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(Bild: PDCA-Zyklus - item Blog)

Lean Production hat sich fest etabliert, auch hierzulande. Die Idee, starre Denkmuster zu verabschieden und den Blick auf nur scheinbar nebensächliche Details zu richten, brachte frischen Wind in die industrielle Produktion. Auch die Wertschätzung für den einzelnen Mitarbeiter wird durch die Lean-Philosophie erhöht: Schließlich ist er es, der am besten beurteilen kann, wo Verschwendung entsteht. Gelegentlich kann es vor lauter erklärungsbedürftiger, eher abstrakter Fachbegriffen aber passieren, dass man das eigentliche Ziel der Lean-Bewegung aus dem Blick verliert. Um dies zu vermeiden, steht in diesem Blogbeitrag der PDCA-Zyklus im Fokus. Dieser beschreibt anschaulich, wie Prozesse optimiert werden können.

PDCA-Prinzip: Ein fester Bestandteil von KVP

Zunächst zu den Grundlagen: Eines der Grundprinzipien der Lean Production ist Kaizen. Diese Haltung ist in der japanischen Kultur tief verankert, wobei sich der Begriff aus den Begriffen für „Wandel“ beziehungsweise „Veränderung“ (Kai) und „zum Besseren“ (Zen) zusammensetzt. Es geht also um ein deutliches Ziel: die aktuelle Situation soll verändert werden, um zu einem besseren Zustand zu gelangen.

Im Rahmen der Lean Production wurde daraus der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP). Er ist ausdrücklich darauf ausgelegt, die Veränderung fortwährend voranzutreiben und Verschwendung (Muda) zu vermeiden. Dabei stellen sich jedoch zwangsläufig entscheidende Fragen: Wie soll dies konkret bewerkstelligt werden? An welchem Punkt fängt man eigentlich am besten an? Darauf liefert der in KVP integrierte PDCA-Zyklus präzise Antworten. Er setzt sich aus den einzelnen Punkten „Plan“, „Do“, „Check“ und „Act“ zusammen.

 

So funktioniert der PDCA-Zyklus

Folgende Aufgaben beinhalten die einzelnen Schritte des PDCA-Prinzips:

Plan: Schauen Sie genau hin und machen Sie sich auf die Suche nach Vorgängen, die verbesserungswürdig sind. Dies sollte nicht im Büro, sondern vor Ort (Gemba) und in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern erfolgen. Erstellen Sie auf dieser Basis einen konkreten Plan, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang zu setzen.

Do: Vermeiden Sie Aktionismus. Es geht nicht darum, überstürzt alles von heute auf morgen zu verändern. Beginnen Sie im Kleinen und probieren Sie zunächst einfache Dinge aus. Nur so gelangen Sie zu den Erkenntnissen, auf deren Basis sich größere Projekte in Angriff nehmen lassen.

Check: Auswertung ist alles. Was hat funktioniert und was nicht? Lohnt es sich, diese oder jene Taktik auf das gesamte Unternehmen auszuweiten? Gehen Sie alle durchgeführten Maßnahmen durch und erstellen Sie eine Analyse. Nur auf dieser Grundlage lohnt es sich, den Blick auf das große Ganze zu richten.

Act: Erst jetzt kommt es zu einer großangelegten Umsetzung. Setzen Sie umfassende Maßnahmen durch, dokumentieren Sie diese und überprüfen Sie den Erfolg. Zu diesem Schritt können auch Workshops oder der Erwerb von neuer Ausstattung gehören. Anschließend beginnt der Prozess wieder von vorn.

Deming-Regelkreis: Auf Umwegen zum Erfolg

Ein kurzer Ausflug in die Geschichte hilft dabei, den PDCA-Zyklus besser einordnen zu können. Seinen ursprünglichen Namen – Deming-Regelkreis – verdankt er dem US-amerikanischen Physiker und Statistiker William Edwards Deming (1900-1993). Um zum Anfang zu gelangen, muss man allerdings noch weiter zurück: Deming verdankt seine Idee nämlich seinem Dozenten Walter Andrew Shewhart (1891-1967). Dieser hatte in den 1930er-Jahren ein Konzept für die Verbesserung von Prozessen in der Produktion erarbeitet, in einem Lehrgang vorgestellt und zudem in einer Publikation verewigt.

Während seines Studiums kam Deming mit dem Zyklus von Shewhart in Berührung, der auf den Prozessschritten „Specification“, „Production“ und „Inspection“ basierte. Bereits hier war eine dynamische, kontinuierliche Abfolge vorgesehen. Deming war von den Ideen seines Hochschullehrers so angetan, dass er diese weiter verfeinerte – so entstand der PDCA-Zyklus. Daraus entstand sogar eine fruchtbare Zusammenarbeit. Deming sorgte schließlich dafür, dass Shewharts Ideen nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan populär wurden. Anhand des PDCA-Prinzips und seiner Rolle im KVP zeigt sich exemplarisch, wie erfolgreich eine Symbiose aus fernöstlichen und europäischen Konzepten sein kann.

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