Lkw in Bergbau-Mine

Rohstoffe werden in Minen oder im Tagebau abgebaut. (Bild: Sunshine Seeds - stock.adobe.com)

Diese Rohstoffe braucht fast jeder: Öl oder Gas zum Heizen, damit im Winter das Haus warm wird. Unternehmen sind in noch viel größerem Maß auf Rohstoffe angewiesen. Für sie sind Rohstoffe die Voraussetzung, um produzieren zu können. So kaufen Stahlhersteller Eisenerze und Veredelungsmetalle ein, Batteriehersteller sind auf Lithium angewiesen und die Elektro- und Bauindustrie kann ohne Kupfer oder Kies ihre Schotten dicht machen.

Dieser Rohstoffhunger lässt die Umsätze der Rohstoffhändler von Jahr zu Jahr wachsen. Manche der großen Konzerne handeln jedoch nicht nur mit Rohstoffen, sie fördern sie auch. So gehört der Schweizer Konzern Glencore seit Jahren sowohl zu den größten Rohstoffhändler als auch zu den größten Bergbaukonzernen. Er verdient sein Geld vor allem mit dem Handel von Industrierohstoffen wie Aluminium, Bauxit, sowie dem Abbau von Nickel, Zink, Kupfer, Blei und Kohle.

1. Vitol

Die Vitol-Gruppe mit Sitz in Rotterdam ist nach Umsatz der größte Rohstoffhändler der Welt. 505 Milliarden US-Dollar setzte das Unternehmen mit seinen diversen Töchtern im Jahr 2022 um. Weitere Geschäftsstandorte sind Genf, Houston, Singapur und London. Hauptsächlich handelt Vitol mit Erdölerzeugnissen, hat aber auch Beteiligungen an Ölexplorations- und -vorratsprojekten, darunter in Russland, Kasachstan und Aserbaidschan. Auch an einigen Raffinierien hält Vitol über diverse Beteiligungen Anteile. 2023 geriet Vitol in die Kritik, da der Konzern weiterhin mit Erdöl aus dem kriegsführenden Russland handelt.

2. Trafigura

Die Nummer zwei unter den größten Rohstoffhändlern hält Trafigura mit einem 2022er-Jahresumsatz von 319 Milliarden US-Dollar. Einen traditionellen Hauptsitz gibt es nicht, dafür sind die Schachtelkonstruktion, um Steuern und juristische Risiken zu minimieren,  bei Trafigura besonders komplex, unter anderem mit einer Holding in Holland, einem Teil der Verwaltung in Singapur, Genf und Amsterdam und der Offshore-Muttergesellschaft in Curaçao.

Trafigura handelt hauptsächlich mit Erdöl und Erdölprodukten, aber auch Nichteisenmetalle, Erze und Konzentrate stehen im Handelskatalog. Gegründet wurde das Unternehmen 1993 und beschäftigt heute etwa 1.900 Mitarbeiter.

2006 war Trafigura in einen Skandal um die Verklappung hochgiftiger Reste aus der Erdölverarbeitung verwickelt. Ursprünglich sollten mehr als 500 Tonnen hochgiftigen Schlamms in Amsterdam entsorgt werden. Die Entsorgung scheiterte aufgrund einer Preiserhöhung und nach einer Irrfahrt vorbei an europäischen Häfen, die die Fracht nicht aufnehmen wollten, landete die giftige Fracht schließlich in Abidjan an und wurde in Tanklaster abgepumpt. Doch statt die Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen, verklappten die Tankfahrzeuge die Fracht in Bächen nahe des Stadtteils Akuedo. Dieser ist seitdem schwer kontiminiert, 15 Bewohner starben, mehr als 30.000 wurden vergiftet - mit schweren Langzeitfolgen. Trafigura wurde zu 150 Millionen Euro Entschädigung an die Opfer  verurteilt. Wie die Deutsche Welle berichtete, kam dort aber nur ein Bruchteil des Geldes an.

3. Glencore

Der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore ist nicht nur größter Bergwerkskonzern, sondern gehört auch zu den größten Rohstoffhändlern mit einem Umsatz von 256 Milliarden US-Dollar in 2022. Seinen operativen Hauptsitz hat er in Baar, in der Schweiz. Gegründet wurde Glencore 1974 unter dem Gründernamen Marc Rich + Co. 1994 wurde Rich rausgeworfen und der Name änderte sich in Glencore, was die Abkürzung für Global Energy Commodity and Resorces ist. Das Unternehmen wuchs durch Aufkäufe von Öl- und Kohleunternehmen, auch Raffinerien und Verhütter gehören heute zum Konzern. Eine der größten Akquisitionen war 2012 die des in Zug ansässigen Bergwerksunternehmens Xstrata.

Verbindungen nach Russland gab es seit 2007 mit der russischen Holding Rusal, 2016 kam eine Beteiligung an Rosneft hinzu. Auch am russischen Aluminiumproduzenten En+ ist Glencore mit 10,55 Prozent beteiligt. Das hat sich auch nach dem Beginn des Ukrainekriegs nicht geändert.

4. Mercuria

Auch Mercuria hat seinen Sitz in der Schweiz - in Genf. Das Mineralölhandelsunternehmen ist mit einem Umsatz von 174 Milliarden US-Dollar die Nummer vier auf dem weltweiten Markt der Rohstoffhändler und wurde 1993 gegründet und handelt hauptsächlich mit Erdöl und Erdölprodukten. Mittlerweile werden aber auch Strom, Erdgas, Kohle und Emissionsrechte gekauft und verkauft.

Mercuria ist in 50 Ländern aktiv mit insgesamt rund 1.300 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten. Das Unternehmen ist vollständig im Besitz seines Management.

5. Gunvor

Gunvor ist die Nummer drei unter den größten Rohstoffhändlern. Es ist auf Zypern registriert und hat diverse Sitze in Amsterdam, Genf und Singapur. Vor allem Erdöl und Erdölerzeugnisse kauft und verkauft Gunvor. Geld verdient das Unternehmen aber auch mit Beteiligungen an Ölterminals, Misch- und Hafenanlagen, Ölpipelines und Förderprojekten. Gunvor vertreibt Öl und Gas von Gazprom, Rosneft und Surgutneftegas außerhalb Russlands.

Rohstoffkonzerne in der Kritik

Vor allem jene Konzerne, die nicht nur mit Rohstoffen handeln - meist mit Energierohstoffen wie Erdöl und Erdgas -, sondern die Rohstoffe auch selbst abbauen, stehen in der Kritik. Sie verursachen nicht selten Milliardenschäden an der Umwelt oder beachten Arbeitsschutz und Menschenrechte nicht.

Beispielsweise kam durch die Recherche der Süddeutschen Zeitung im Zuge der Paradise Papers im Jahr 2019 heraus, das Glencore an undurchsichtigen Deals im Kongo beteiligt war. Durch Korruption soll sich das Unternehmen Zugang zu einer lukrativen Mine über Mittelsmänner gesichert haben. Dabei hatte Glencore zuvor schon nicht den allerbesten Ruf: Geschäfte mit sogenannen Warlords und Unrechtsregimen haben die Schweizer unter ihrem Gründer Marc Rich groß gemacht. Er machte mit dem international geächteten Apartheid-Regime in Südafrika glänzende Geschäfte und kaufte trotz des US-Embargos gegen Iran von der Mullah-Regierung Öl, das er anschließend dem Erzfeind Israel anbot.

Das waren die größten Rohstoffhändler im Jahr 2018

So viel Umsatz haben die fünf größten Rohstoffhändler im Jahr 2018 gemacht:

  1. Vitol: 231 Milliarden US-Dollar
  2. Glencore: 220 Milliarden US-Dollar
  3. Trafigura: 181 Milliarden US-Dollar
  4. Mercuria: 122 Milliarden US-Dollar
  5. Gunvor: 63 Milliarden US-Dollar

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

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