Jedes vierte Unternehmen schließt sogar aus, sich in nächster Zeit mit digitalen Plattformen zu befassen. Das zeigt der „Deutsche Industrie 4.0 Index 2017“ der Unternehmensberatung Staufen.
Der Trend wird von zahlreichen Unternehmen unterschätzt, so die Studie. Einerseits bestätigen 44 Prozent die hohe Relevanz des Plattformthemas und weitere 38 Prozent erkennen zumindest das Potenzial. Wenn es um die Einschätzung von Entwicklungsgeschwindigkeiten geht, sind die Firmen andererseits noch deutlich im analogen Zeitalter verhaftet: Vier Fünftel bezweifeln, dass industrielle Internetplattformen bereits in den kommenden zwei Jahren spürbare Veränderungen in der eigenen Branche anstoßen könnten. Selbst bezogen auf einen Zeitraum von fünf Jahren überwiegt bei fast der Hälfte noch Gelassenheit.
Einkauf setzt bereits auf B2B-Märkte
Während auf der Einkaufsseite zahlreiche Firmen bereits digitale Plattformen nutzten, agiert gerade der Vertrieb oft noch zögerlich. Hier spielt vor allem die – nicht immer unbegründete – Befürchtung eine Rolle, Plattformanbieter könnten sich zwischen das eigene Unternehmen und die Kunden drängen. Aber auch eine gewisse Sorglosigkeit angesichts derzeit gut gefüllter Auftragsbücher ist zu beobachten.
Doch bereits jetzt zeichnet sich ab, wie sich der Kauf von Investitionsgütern selbst auf bestehenden Plattformen etabliert, die man früher eher dem Consumerbereich zugeordnet hatte.
Auch B2C-Branche hatte digitale Märkte unterschätzt
Unternehmen der Investitionsgüterindustrie sollten nicht den Fehler der B2C-Branchen wiederholen, sich dem Digitalisierungstrend in Verkauf und Service zu verweigern. Vielmehr gilt es, die Entwicklung von digitalen Industrieplattformen vor allem als Chance zu betrachten
Ein entscheidender Aspekt ist zudem, in welchem Umfang bestehende Angebote genutzt oder eigene Plattformen entwickelt werden sollten. Unter den Studienteilnehmern mit Industrie-4.0-Erfahrung geht der Trend zu Lösungen aus dem eigenen Haus.