
Waffen versprechen gute Geschäfte, welche deutschen Unternehmen profitieren? (Bild: Milan - stock.adobe.com)
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Steigende Ausgaben für Waffen 2022
Die Rüstungsausgaben steigen weltweit. Die weltweiten Ausgaben für Waffen und sonstige Militärausrüstung lagen 2022 bei 2.240 Milliarden US-Dollar. Die 3,7-prozentige Wachstum war das größte der vergangenen 30 Jahre, so das Friedensforschungsinsitut SIPRI. Die drei Nationen mit den größten Ausgaben waren die USA, China und Russland. Auf ihr Konto gingen rund 56 Prozent aller Militärausgaben. Laut SIPRI sind die größten Treiber dieses Anstiegs die Invasion der Ukraine sowie Spannungen in Ostasien.
Die Militärausgaben der Staaten in Mittel- und Westeuropa beliefen sich 2022 auf insgesamt 345 Milliarden Dollar. Real überstiegen die Ausgaben dieser Staaten zum ersten Mal die Ausgaben von 1989, als der Kalte Krieg zu Ende ging, und lagen um 30 Prozent höher als 2013. Mehrere Staaten haben ihre Militärausgaben nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 deutlich erhöht, andere kündigten an, die Ausgaben über einen Zeitraum von zehn Jahren zu erhöhen.
Der Einmarsch in die Ukraine hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Entscheidungen über Militärausgaben in Mittel- und Westeuropa. Dazu gehörten mehrjährige Pläne zur Erhöhung der Ausgaben mehrerer Regierungen", sagte Dr. Diego Lopes da Silva, leitender Forscher des SIPRI-Programms für Militärausgaben und Rüstungsproduktion. "Infolgedessen können wir davon ausgehen, dass die Militärausgaben in Mittel- und Westeuropa in den kommenden Jahren weiter steigen werden."
Der Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hat sicherlich die Entscheidungen über Militärausgaben im Jahr 2022 beeinflusst, aber die Besorgnis über die russische Aggression besteht schon viel länger", sagte Lorenzo Scarazzato, Forscher im SIPRI-Programm für Militärausgaben und Rüstungsproduktion. Viele ehemalige Ostblockstaaten haben ihre Militärausgaben seit 2014, dem Jahr, in dem Russland die Krim annektierte, mehr als verdoppelt. Die stärksten Anstiege 2022 verzeichnete SIPRI in Finnland (+36 Prozent), Litauen (+27 Prozent), Schweden (+12 Prozent) und Polen (+11 Prozent) verzeichnet.
Russland und die Ukraine erhöhen ihre Militärausgaben, während der Krieg weiter tobt
Die russischen Militärausgaben stiegen im Jahr 2022 um schätzungsweise 9,2 Prozent auf rund 86,4 Milliarden Dollar. Dies entsprach 4,1 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2022, gegenüber 3,7 Prozent des BIP im Jahr 2021. Die von Russland Ende 2022 veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Ausgaben für die Landesverteidigung, die größte Komponente der russischen Militärausgaben, nominal bereits 34 Prozent höher waren als in den Haushaltsplänen von 2021.
Die Militärausgaben der Ukraine erreichten im Jahr 2022 44,0 Milliarden Dollar. Mit 640 Prozent war dies der höchste Anstieg der Militärausgaben eines Landes in einem einzelnen Jahr, der jemals in den SIPRI-Daten verzeichnet wurde. Infolge dieses Anstiegs und der kriegsbedingten Schäden an der ukrainischen Wirtschaft stieg die militärische Belastung (Militärausgaben im Verhältnis zum BIP) von 3,2 Prozent im Jahr 2021 auf 34 Prozent des BIP im Jahr 2022.
Die drei größten Waffenhersteller weltweit
1. Lockheed Martin
Der US-Waffenhersteller machte 2021 einen Umsatz mit Waffen von rund 60,34 Milliarden US-Dollar, das sind 0,6 Prozent weniger als noch 2020. Das Rüstungsgeschäft macht einen Anteil von 90 Prozent am Gesamtumsatz des Unternehmens aus. Es ist aber auch in der zivilen Luftfahrt sowie der Raumfahrt unterwegs.

2. Raytheon Technologies
Ebenfalls den USA beheimatet ist Raytheon, die Nummer Zwei im Ranking der größten Waffenhersteller. Rund 65 Prozent des Unternehmensumsatzes stammen aus der Rüstung. Dieser machte 2021 gut 41,85 Milliarden US-Dollar aus, ein Plus von 9,1 Prozent.

3. Boeing
Und auch der dritte Platz der weltweit größten Rüstungsunternehmen geht an ein US-Unternehmen: Boeing. Boeing mit Sitz in den USA kommt auf einen 2021er-Umsatz mit Waffen von 33,42 Milliarden US-Dollar - minus 2,1 Prozent. Der Rüstungsanteil am Gesamtumsatz beläuft sich auf 54 Prozent.

Ranking: Das sind die größten Unternehmen der Rüstungsindustrie 2021
US-Ausgaben steigen trotz hoher Inflation
Die Vereinigten Staaten sind nach wie vor der mit Abstand größte Militärausgeber der Welt. Die US-Militärausgaben erreichten 2022 einen Wert von 877 Milliarden Dollar, was 39 Prozent der gesamten weltweiten Militärausgaben entspricht und dreimal so hoch ist wie die Ausgaben Chinas, des weltweit zweitgrößten Geldgebers. Der reale Anstieg der US-Ausgaben um 0,7 Prozent im Jahr 2022 wäre sogar noch höher ausgefallen, wenn nicht die höchste Inflation seit 1981 zu verzeichnen gewesen wäre.
Der Anstieg der Militärausgaben der USA im Jahr 2022 ist größtenteils auf die beispiellose finanzielle Militärhilfe für die Ukraine zurückzuführen", so Dr. Nan Tian, leitende Forscherin des SIPRI. Angesichts des Umfangs der US-Ausgaben hat selbst ein geringer prozentualer Anstieg erhebliche Auswirkungen auf die Höhe der weltweiten Militärausgaben.
Die finanzielle Militärhilfe der USA für die Ukraine belief sich im Jahr 2022 auf 19,9 Milliarden Dollar. Obwohl dies der höchste Betrag an Militärhilfe war, den ein Land in einem Jahr seit dem Kalten Krieg an einen einzelnen Empfänger gezahlt hat, machte er nur 2,3 Prozent der gesamten US-Militärausgaben aus. Im Jahr 2022 stellen die USA 295 Milliarden Dollar für militärische Operationen und Instandhaltung, 264 Milliarden Dollar für Beschaffung sowie Forschung und Entwicklung und 167 Milliarden Dollar für militärisches Personal bereit.
China und Japan führen anhaltenden Ausgabenanstieg in Asien und Ozeanien an
Die Militärausgaben der Länder Asiens und Ozeaniens beliefen sich zusammen auf 575 Milliarden Dollar. Das waren 2,7 Prozent mehr als im Jahr 2021 und 45 Prozent mehr als 2013. Damit setzte sich ein ununterbrochener Aufwärtstrend fort, der mindestens bis 1989 zurückreicht.
China blieb mit geschätzten 292 Milliarden Dollar im Jahr 2022 der zweitgrößte Militärausgeber der Welt. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Jahr 2021 und 63 Prozent mehr als im Jahr 2013. Chinas Militärausgaben sind in 28 aufeinanderfolgenden Jahren gestiegen.
Japans Militärausgaben stiegen zwischen 2021 und 2022 um 5,9 Prozent und erreichten 46,0 Milliarden Dollar, was 1,1 Prozent des BIP entspricht. Dies war der höchste Stand der japanischen Militärausgaben seit 1960. Eine neue nationale Sicherheitsstrategie, die 2022 veröffentlicht wurde, enthält ehrgeizige Pläne zur Steigerung der militärischen Fähigkeiten Japans in den kommenden zehn Jahren als Reaktion auf die wahrgenommenen wachsenden Bedrohungen durch China, Nordkorea und Russland.
Japan durchläuft einen tiefgreifenden Wandel in seiner Militärpolitik", sagte Xiao Liang, Forscher im SIPRI-Programm für Militärausgaben und Rüstungsproduktion. Die Beschränkungen, die Japan in der Nachkriegszeit bei seinen Militärausgaben und militärischen Fähigkeiten auferlegt wurden, scheinen sich zu lockern.

Die größten Waffenherstellung und Rüstungszulieferer in Deutschland
Zwar zählt kein deutsches Unternehmen zu den größten Waffenherstellern der Welt, jedoch gibt es einige Produzenten und Zulieferer, die auch international bekannt sind.
1. Rheinmetall
Der größte rein deutsche Rüstungshersteller ist nach wie vor Rheinmetall. Im Jahr 2020 kam das Unternehmen auf einen Rüstungsumsatz von gut 4,24 Milliarden Dollar. Insgesamt erwirtschaftet der Kozern rund 63 Prozent seines Umsatzes mit Waffen. Im internationale Ranking landet Rheinmetall auf dem 27. Platz. (Bild: Rheinmetall)
2. Thyssen-Krupp
Der Stahlhersteller Thyssen Krupp hat auch eine Rüstungssparte. Mit dieser setzt der Konzern im Jahr 2020 immerhin 1,99 Milliarden US-Dollar um. Das ist ein Anteil am Gesamtumsatz von 4,9 Prozent. Im internationalen Ranking macht das den 55. Rang.
3. Kraus-Maffei-Wegmann (KMW)
Kraus-Maffei Wegmann ist ein Rüstungskonzern aus München. Er hat sich vor allem auf die Produktion von Rad- und Kettenfahrzeugen spezialisiert, also Kampfpanzer, Schützenpanzer oder Flugabwehrsysteme. KMW kam 2020 auf einen Umsatz von 1,41 Milliarden Euro. KMW ist mittlerweile Teil des Wehrtechnik-Konzerns KNDS, zu dem auch Nexter (Frankreich) gehört. 95 Prozent seines Umsatzes macht KMW mit Waffen. International schafft es das Unternehmen damit auf Platz 70.
4. Diehl Defense
Diehl Defense fasst sämtliche Verteidigungsgeschäfte der Diehl Stiftung unter einem Dach zusammen. Aktiv ist das Unternehmen vor allem in der Konzeption von Lenkmunition und Lenkflugkörpern. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Überlingen am Bodensee und machte 2020 nach eigenen Angeben einen Umsatz von 571 Millionen Euro.
5. MTU Aero Engines
MTU Aero Engines aus München stellt Triebwerke für Kampfflugzeuge wie den Eurofighter her. 2019 kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 4,628 Milliarden Euro. Der Anteil des Waffengeschäfts ist nicht bekannt.
6. MBDA Deutschland
Das Rüstungsunternehmen kommt ausschließlich in Deutschland auf einen Umsatz von 300 Millionen Euro (2018) und stellt Lenkflugkörper und Subsysteme für Heer, Luftwaffe und Marine her.
7. Jenoptik
In seiner Sparte Defense & Civil Systems produziert Jenoptik Produkte für militärische Systeme, vor allem mechatronische und sensorische Produkte. Im Jahr 2017 kam Jenoptik auf einen Umsatz von 219,3 Millionen Euro in dem Segment.
8. Hecker & Koch
Auch der Handfeuerwaffenhersteller Heckler & Koch aus Oberndorf am Neckar gibt nicht viel über sich preis. Gegründet wurde die Firma von ehemaligne Mitarbeitern der Mauserwerke im Jahr 1949. Heute gehört Heckler & Koch zu den fünf größten Gewehr- und Pistolenherstellern weltweit. Im Jahr 2016 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 202 Millionen Euro und belegt somit Platz 9 im Ranking.
Den Umsatz mit Rüstungsgütern geben viele Unternehmen nicht bekannt. Auch Unternehmen wie MAN, Rohde & Schwarz, Siemens und viele weitere verdienen Geld mit Rüstungsgütern. Der größte Rüstungskonzern mit deutscher Beteiligung ist übrigens Airbus.

China holt auf
Die höchsten Rüstungsausgaben verzeichnen nach die vor die Vereinigten Staaten von Amerika mit 800,672 Milliarden US-Dollar.
China liegt bislang noch hinter den USA in Sachen Militärausgaben. Insgesamt kommen 293,351 Milliarden US-Dollar zusammen in 2021 - eine Steigerung von 4,7 Prozent. 27 Jahre in Folge hat das Land seine Militärausgaben jetzt erhöht. Vor allem die Marine wird seit Jahren modernisiert, so Sipri. In Reaktion darauf hat die japanische Regierung zusätzliche sieben Milliarden US-Dollar genehmigt - ein Plus von 7,3 Prozent auf Militärausgaben von insgesamt 54,1 Milliarden US-Dollar. Das ist die höchste jährliche Steigerungsrate seit 1972. Auch Australien steigerte sein Rüstungsbudget um vier Prozent auf 31,8 Prozent.
Der Iran steigerte seine Rüstungsausgaben zum ersten Mal seit vier Jahren auf 24,6 Milliarden Dollar. Das sind 14 Prozent mehr als 2020. Auch Nigeria rüstet auf: Um 56 Prozent stieg das Budget auf 4,5 Milliarden Dollar.
Aus Deutschland kommen vor allem Schiffe und U-Boote
Die USA sind weiterhin weltweit größter Waffenlieferant. 96 Staaten importieren Waffen aus den Vereinigten Staaten. 37 Prozent der Exporte kommen aus dem nordamerikanischen Land.
Russland exportiert dagegen nur noch gut 20 Prozent, ein Rückgang von 22 Prozent. Damit kommt das Land aber immer noch auf den zweiten Platz der Waffenexporteure vor Frankreich und Deutschland (5,5 Prozent). Schiffe und U-Boote sind die am häufigsten nachgefragten Militärgüter aus der Bundesrepublik. Sie machen etwa die Hälfte der deutschen Waffenexporte aus.
Binnen der letzten fünf Jahre steigerte Frankreich seine Rüstungsexporte um 44 Prozent laut Sipri. Für Deutschland hat die Organisation ein Wachstum um 21 Prozent ausgerechnet.
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Die größten Waffenhersteller der Welt 2020
nach Umsatz im Jahr 2020 (nur Waffensparte).
- Lockheed Martin, USA: 60,704 Milliarden US-Dollar
- Raytheon, USA: 38,356 Milliarden US-Dollar
- Boeing, USA: 34,143 Milliarden US-Dollar
- Northrop Grumman, USA: 31,723 Milliarden US-Dollar
- General Dynamics, USA: 26,947 Milliarden US-Dollar
- BAE Systems, Großbritannien: 26,279 Milliarden US-Dollar
- Norinco, China: 19,48 Milliarden US-Dollar
- Avic, China: 18,447 Milliarden US-Dollar
- Cetc, China: 15,873 Milliarden US-Dollar
- L3 Harris Technologies, USA: 14,798 Milliarden US-Dollar
- Casic, China: 12,896 Milliarden US-Dollar
- Leonardo, Italien: 11,80 Milliarden US-Dollar
- CSSC, China: 10,18 Milliarden US-Dollar
- Thales, Frankreich: 9,57 Milliarden US-Dollar
- Huntington Ingalls Industries, USA: 8,593 Milliarden US-Dollar
Quelle: Sipri
Das sind die größten Rüstungshersteller weltweit 2021
- Lockheed Martin: 60,34 Milliarden US-Dollar
- Raytheon: 41,85 Milliarden US-Dollar
- Boeing: 33,42 Milliarden US-Dollar
- Northrop Grumman: 29,88 Milliarden US-Dollar
- General Dynamics: 26,39 Milliarden US-Dollar
- BAE Systems: 26,02 Milliarden US-Dollar
- Norinco: 21,57 Milliarden US-Dollar
- Avic: 20,11 Milliarden US-Dollar
- Casc: 19,1 Milliarden US-Dollar
- Cetc: 14,99 Milliarden US-Dollar
- Casic: 14,52 Milliarden US-Dollar
- Leonardo: 13,87 Milliarden US-Dollar
- L3Harris Technologies: 13,36 Milliarden US-Dollar
- Cssc: 11,13 Milliarden US-Dollar
- Airbus: 10,85 Milliarden US-Dollar