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(Bild: Haseke)

Lange vor dem Beginn des CAD-Zeitalters erleichterten bereits bewegliche Zeichenbretter Konstrukteuren und technischen Zeichnern deren Tätigkeit erheblich. Das Arbeitsgerät wurde an die Physiologie der Menschen angepasst, indem es sich in die jeweils körperfreundlichste Position manövrieren ließ. Der Ruf nach anpassungsfähigen Arbeitsplätzen für jede Arbeitssituation und für jeden Bediener erstreckte sich rasch auf alle Industriebereiche. Eine individuelle Einrichtung für die bevorzugte Haltung und die persönliche Arbeitsweise sollte schnell und leichtgängig möglich sein.

Eine Anforderung, die insbesondere Hersteller von Maschinen und Anlagen bei jeder neuen Entwicklung vor eine große Aufgabe stellt. Ist doch die Körpergröße des Bedieners dem Konstrukteur gar nicht bekannt und kann ja nicht nur durch den Vertrieb der Maschine in verschiedene Länder schon aufgrund der ethnischen Unterschiede stark voneinander abweichen. Für diesen Zweck, auch um die Maschinenarbeitsplätze möglichst ergonomisch zu gestalten, setzen mittlerweile viele Unternehmen auf die Möglichkeit einer flexiblen Positionierung von Steuergehäusen und Bedienpanels.

Am Anfang steht die Bewegungsrichtung

Zu Beginn war es mit klassischen Tragarmen nur möglich, die Steuerung mit mehr oder wenigen Drehpunkten horizontal zu schwenken. Durch die wachsende Anforderung an die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung haben einige Tragarmhersteller höhenverstellbare Tragarme auf den Markt gebracht, welche als ideale Ergänzung zu den bestehenden Tragarmen nun obendrein die Möglichkeit bieten, verschiedenste Lasten zusätzlich vertikal im Raum zu positionieren. Der Gewichtsausgleich geschieht dabei zumeist mit Gasdruck- oder Schraubenfedern im Inneren des sogenannten Liftsystems. So können Gasfedern mit einer sehr kompakten Bauform und unterschiedlichen Fülldrücken in kurzen Tragarmen die Last perfekt austarieren, wobei Schraubenfedern im mittleren Lastbereich durch ihre noch höhere Leichtläufigkeit überzeugen können.

Einkaufsführer: So beschaffen Sie Tragarmsysteme

Tragarmsysteme richtig beschaffen.

Anbindung der zu tragenden Last

Für die Anbindung der zu tragenden Last stehen diverse Standard-Schnittstellen zur Verfügung. Sei es flexible Drehneigkupplungen mit ebenfalls innenliegender Kabelführung und VESA-Anbindung, Kupplungen mit Standard-Bohrbildern für Steuergehäuse, Winkeladapter und Adapter auf Rundrohre, das Portfolio der Tragarmkomponenten ist groß. Dabei ist die Traglast von horizontal schwenkenden Tragarmen mit bis zu 400 kg und bis zu 4 m Auslegerlänge schon immens und auch die höhenverstellbaren Liftsysteme können schon bis zu 150 kg schwere Lasten federleicht mitten im Raum ‚schweben‘ lassen.

Wohin mit den Kabeln?

Im Inneren der Tragarm- und Liftsys­teme befinden sich extra dafür bereit­gehaltene Kabelwege, wodurch die Kabel auch in rauen Umgebungen optimal geschützt und vor Beschädigungen bewahrt sind. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass alle benötigten Kabel dort Platz finden sowie ebenfalls bereits angespritzte Stecker bei der Montage, Wartung oder Austausch der Systeme nicht im Nachhinein zu einem Problem auswachsen.

Welche Materialien kommen für schwere Lasten zum Einsatz?

Hierbei gibt es für schwere Lasten geschweißte Stahltragarmsysteme, für Laboratorien und Lebensmittelproduktion die klassischen Edelstahlsyteme. Die am häufigsten auf dem Markt befindlichen Systeme sind aber Kombinationen aus rechteckigen Aluminium-Strangpressprofilen in Verbindung mit Gusskomponenten. Schon das dadurch geringere Eigengewicht und die einfacheren Montageprozesse sind ein großer Vorteil dieser Bauweise.

Ein Beispiel für die Komponenten sind Wand- oder Aufsatzgelenke, starre Winkel und Kupplungen, die zur Aufnahme der tragenden Last dienen. Innovative Hersteller versehen ihre Tragarmsysteme mit Spezialbeschichtungen, die in die Oberfläche eindiffundieren, sodass selbst bei mechanischer Beschädigung keine Farb- oder Pulverpartikel von den Tragarmkomponenten abplatzen können, um diese in gleicher Weise in lebensmittelnahen Prozessen einsetzen zu können.

Nicht nur der industrielle Einsatz

Gerade im medizintechnischen Bereich sind Tragarme in großen Stückzahlen im Einsatz. Sei es im Hybrid-OP zur Aufnahme von bilddarstellenden Monitoren oder an dem Laborarbeitsplatz für die genaue Positionierung von zum Beispiel Mikro­skopen. Wie überall in der Medizintechnik werden unter anderem auch besondere hohe Anforderungen an die Sicherheit und die guten Reinigungsmöglichkeiten an die Tragarme und Liftsysteme gestellt. Spezialisierte OEM-Hersteller mit langjähriger Erfahrung bieten hier ein großes Portfolio, dessen Expertise sich viele namhafte Hersteller von Medizintechnikgeräten zunutze machen.

Baukastensystem für alle Fälle

Waren früher alles Sonderanfertigungen, nach Bestellung mit oft langen Lieferzeiten, gibt es heute komplette Baukastensysteme von Tragarmen und Liftsystemen, die fast keine Wünsche offenlassen. So sind die Systeme schnell lieferbar und individuell konfigurierbar. Verschiedenste Anbindungsmöglichkeiten an Wand, Boden, Decke sowie auf, an und unter der Maschine bringen auch bei der Anbindung der Maschine die nötige Flexibilität. Zusätzlich lassen sich die Tragarme oftmals mit 360° drehbaren Steckverbindungen ausstatten, um ebenfalls in der Rotation ohne Einschränkung flexibel zu sein.

Autoren: Holger Hartwig, Kathrin Irmer

Bilder: Haseke


Checkliste für den Einkauf von Tragarmsystemen

Haken

Was soll beweglich aufgehängt werden? IPC, Bedienpanel, CNC-Steuerung, PPS-Monitor etc.?

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Wieviel wiegt das angehängte Gerät?

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Welche Verstellbarkeit wird benötigt? Schwenkbereich (Ebene), dreidimensional (Höhe + Schwenkbereich)?

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Wie/wo ist die Anbindung zu gestalten? Maschinenkörper, Decke, Boden, Wand, Säule an senkrechter oder waagerechter Fläche?

Haken

Wie sind die Leistungsquerschnitte und Anzahl der durch das System laufenden Leitungen?

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Gibt es besondere Umgebungsbedingungen (feucht, kalt, warm …)?


Drei Fragen an Peter Schundner, Christoph Meyer, Ritter GmbH:

In welchem Umfang kaufen Sie für welche Anwendungen Tragarme ein?

Wir kaufen circa 50 Tragarme pro Jahr ein. Wir benötigen die Komponenten für unsere Displays zur Bedienung der Maschinen.

Was ist Ihnen bei der Auswahl der Lieferanten am wichtigsten?

Für uns wichtig bei der Auswahl der Lieferanten sind: Zuverlässigkeit, super Qualität und individuelle Möglichkeiten. Auch kurze Lieferzeiten sind sehr wichtig, da wir oftmals selbst sehr wenig Zeit haben.

Wie wichtig sind ergonomische Überlegungen beim Einkauf von Tragarmen?

Eigentlich sehr wichtig, aus meiner Sicht. Allerdings bekommen wir die Vorgaben für die Ausführung Tragarme von unseren Kunden, den Maschinenbauern, welche eher kostenoptimiert sind. Ich würde viel öfter einen Lift einsetzen, da damit die Displays für unterschiedlich große Bediener in der Höhe angepasst werden können.


Einkaufsführer in Zusammenarbeit mit Haseke

Die Haseke GmbH & Co. KG aus Porta Westfalica bietet spezielle, leichtgängige Präzisions-Tragarmsysteme für den gesamten industriellen und medizinischen Sektor. Vorrangig beliefert Haseke als bekannter, nach DIN EN ISO 13485 und DIN EN ISO 9001 zertifizierter, OEM-Zulieferer große Maschinen- und Medizintechnikhersteller sowie Gesamtausrüster, wobei Haseke-Tragarme oftmals als integrale Bestandteile in Großgeräte oder Ausstattungen eingehen. Als Technologieführer bei Trag- und Schwebearmen bietet Haseke im Bereich des ‚Intelligent Movement‘ einen mehrjährigen Technologievorsprung, der für seine Partner nutzbar ist. Hinsichtlich der Breite der möglichen Traglasten und Reichweiten, der Funktionalität, der Leichtgängigkeit sowie der Manövrier- und der Bedienbarkeit sind die Haseke Systeme maßstabsetzend und weitgehend einzigartig. Die auf die jeweilige Applikation zugeschnittenen Intelligent Movement-Produkte von Haseke ermöglichen ein präziseres, effizientes und ermüdungsfreies Arbeiten und gewährleisten bestmögliche Ergonomie. So erhöhen Haseke Trag- und Schwebearme die Qualität des Workflows spürbar. Mehr unter: www.haseke.de

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