Bügel-, Band- oder Kreissägemaschine? Manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch? Mit diesen Fragen sehen sich viele metallverarbeitende Handwerks- und Industriebetriebe sowie deren Zulieferer ein ums andere Mal konfrontiert, wenn es um die Rationalisierung vor allem der Produktionsprozesse geht. Zählte man die Vorfertigung durch Sägen von Zuschnitten bis vor einiger Zeit eher nicht zu den wertschöpfenden Arbeiten, so hat sich das Bild in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Betrachtete man das Zuschneiden früher als lästiges und teures Übel, so setzt man heute auf schnellste Material-Verfügbarkeit in Form von sofortiger Belieferung der Bedarfsstelle mit exakt abgelängten Einzelabschnitten bzw. reproduzierbar genau gesägten Rohteilen für die Klein-, Mittel- und Großserienfertigung.
Präzisionsschnitte stellen mit der heutigen Sägemaschinen- und Sägewerkzeug-Technik absolut kein Problem mehr dar, sofern die Sägemaschinen entsprechend konzipiert und stabil aufgebaut sind. Das reproduzierbare Genauigkeitssägen hat für die jeweiligen Verbraucher den entscheidenden Vorteil, dass abgesägte Teile ohne Nacharbeit weiterverwendet werden können, zum Beispiel für Schweißkonstruktionen, oder dass sie nur sehr wenig Aufmaß vorweisen. Zum einen hilft dies den Materialverbrauch zu reduzieren, zum anderen verringern sich die Bearbeitungs- und damit die Durchlaufzeiten. Des Weiteren kommt dem Handling der Rohmaterialien wie Stangen oder Reststücke eine große Bedeutung zu, und dasselbe gilt auch für die Bedienung einer Sägemaschine. Denn rationelles Handling hilft die unproduktiven Nebenzeiten auf ein Minimum herabzusetzen, was wiederum eine bessere Nutzung sprich Kapazitäts-Auslastung der sowieso vorhandenen Sägemaschinen-Leistungen pro Zeiteinheit mit sich bringt. Um nun die Leistungsgröße einer Metallsägemaschine seriös zu bestimmen, bedarf es zunächst einer gründlichen Analyse des zu sägenden Material- und Werkstoffspektrums.
Grundsätzlich gibt es drei Hauptgruppen an Metallsägemaschinen: Bügelsägen, Bandsägen und Kreissägen. Die Bügelsägemaschinen kommen bevorzugt für kleinere Arbeiten in Handwerksbetrieben oder in Reparaturwerkstätten sowie für Nebenarbeiten u. a. auch in Produktionsbereichen zum Einsatz. Sie sind demnach nicht für das "Performance-Sägen" ausgelegt, sondern universell-flexibel für unterschiedlichste Sägeaufgaben zu verwenden.
Anders dagegen sieht es bei größeren Schlosserei- und Metallbaubetrieben und erst recht in der Stückzahlen produzierenden Industrie aus. Schließlich wären noch die sich sehr stark zu Metallteile-Dienstleistern wandelnden Handelsunternehmen zu erwähnen, die heute mehr denn je mit der "Anarbeitung" sprich: dem Sägen von Einzel-oder Kleinserien-Abschnitten nach Auftrag ihr Geld verdienen. Hier werden die allermeisten Sägearbeiten wahlweise mit Hochleistungs-Bandsägemaschinen oder mit Kreissägeautomaten erledigt.
Nicht zuletzt wegen der großen Entwicklungssprünge besonders bei Bandsägewerkzeugen sind hier heute Sägeleistungen möglich, die man bis vor kurzem nicht für machbar hielt. Im Vorteil ist natürlich der Metallsägemaschinen-Hersteller, der in allen drei Hauptgruppen Maschinen unterschiedlicher Leistungsgrößen im Lieferprogramm hat, wie dies beispielsweise bei der Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG der Fall ist. Das mittelständische und seit über 160 Jahren im Familienbesitz befindliche Unternehmen nimmt für sich die Weltmarkt-Führerschaft bei Metallsägemaschinen, bei kombinierten Lager- und Sägezentren, und schließlich bei automatischen Lang- und Flachgut-Lagersystemen in Anspruch. Nachdem die Bügelsägemaschinen auf Grund nicht mehr genügender Leistungen in der Produktion nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, gilt das Hauptaugenmerk den Bandsägemaschinen und den Kreissägeautomaten.
Die industrielle Sägebearbeitung wird von folgenden Aspekten beeinflusst: Sägezeiten, Einrichtezeiten, bedienerabhängige Sägezeiten bei halbautomatischem Betrieb, unbemannte Laufzeiten bei Serienschnitten bzw. bei Auftragsfolgen, entsprechende Vorratsmagazine und Materialzufuhr, Abschnitt-Sortieren nach Auftrags-Kommissionen, Zusatzfunktionen wie Markieren, Entgraten und Reinigen.
Zum Auftrags-Sägen von Vollmaterialien, Rohren und Profilen aus unterschiedlichen Werkstoffen werden häufig Bandsägemaschinen, die mit Bimetall- oder auch mit Hartmetall-Sägebändern bestückt sind, verwendet.
Geht es dagegen um Großserien- und Massenschnitte, spielen Kreissägeautomaten ihre bekannten Stärken aus. Je nach Bedarf sind Bandsägemaschinen für die manuelle, halbautomatische oder vollautomatische Bedienung ausgerüstet.
Bei den Bandsägemaschinen gibt es vier Grundtypen: Maschinen in Schwenkrahmen-Bauweise oder Maschinen mit Zwei-Säulen-Führung sowie Produktions-Bandsägen oder Großbandsägen/Blockbandsägen.
- Maschinen in Schwenkrahmen-Bauweise: bestens geeignet für Schlossereien, Metallbauer und Werkstätten, einfache Gehrungseinstellung, wenig Platzbedarf, angemessene Schnittleistungen.
- Maschinen mit Zwei-Säulen-Führung: geeignet zum Sägen von Werkstoffen mit Zugfestigkeit bis 1 400 N/mm², Zwei-Säulen-Führung zur effizienten Umsetzung der Säge-Vorschubkraft, leistungsstarke Getriebe, frequenzgeregelte Antriebseinheiten, reproduzierbare präzise Schnitte durch stabilen Maschinenbau und die Verwendung von Linearführungen im Säge- und im Materialvorschub.
- Produktions-Bandsägemaschinen: schwere Stahlkonstruktion teilweise mit Mineralguss befüllt zur Schwingungsdämpfung und Hochleistungs-Maschinenelemente für Performance-Schnitte in Materialien bis 1 900 N/mm² Zugfestigkeit (bei Verwendung von Hartmetall-Sägebändern und entsprechender Hartmetall-Ausrüstung der Maschinen), Hartmetallpakete mit Performance-Paketen zur weiteren Leistungssteigerung, NC-Steuerungstechnik mit Technologiespeicher für Zerspandaten aller gängigen Werkstoffe und Sägeprozesse, nach Eingabe von Material und Stückzahl vollautomatisches Sägen mit automatischer Einstellung und Überwachung von Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit, konstanter Sägevorschub und vibrationsarmes Sägen für kürzeste Schnittzeiten und höhere Sägeband-Standzeiten.
- Großbandsägen/Blockbandsägen: schwere Stahlkonstruktionen mit entsprechend leistungsstarker Antriebstechnik zum Sägen von Brammen, Blöcken, Platten, Dickblechen im Stahl-/Metallhandel sowie im Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau, je nach Baugröße kleine bis große Arbeitsbereiche und Sägetischbelastungen bis 40 Tonnen, konzipiert entweder als großformatige Sägemaschine in Rahmenbauweise (das Werkstück steht fest, der Sägerahmen fährt von oben nach unten), oder in Fahrständerbauweise (das Werkstück steht fest, die Sägeeinheit verfährt in Längs- oder auch in Querrichtung, zum Beispiel für Ausklinkschnitte).
- Kreissägemaschinen: Produktivitätsvorteile bei Schnitten bis 150 mm Durchmesser durch größere Zerspanleistungen wegen 5 bis 10 mal höheren Vorschüben gegenüber konventionellen Bandsägen, kompakte Grundmaschinen mit leistungsstarken Antrieben, geringer Platzbedarf, die Sägeeinheit verfährt je Bauweise von oben nach unten oder von unten aus dem Tisch nach oben, teilweise Gehrungseinstellung für Schrägschnitte integriert, geeignet für den flexiblen Einsatz mit verschiedenen Sägewerkzeugen (HSS, Hartmetall, Dünnschnitt-Technologie) zum automatischen Universalsägen und vollautomatischen Auftragssägen, reproduzierbar exakte Schnitte mit kleinsten Abschnitt-Toleranzen und sehr guten Oberflächen.
Wie eingangs schon angedeutet, gewinnt neben der möglichst hohen Performance beim Sägen das Materialhandling beim Zuführen der Stangen und Reststücke sowie beim Abführen der Abschnitte immer mehr an Bedeutung. Weshalb ein Sägenanbieter ein breit abgestuftes Liefer- und Leistungsprogramm an Materialfluss- und Handlingeinrichtungen im Programm haben muss.
Beginnend bei einfachen Rollenbahnen, als Materialauflage zur manuellen Zuführung, bzw. bei Rutschen für die Entfernung der gesägten Abschnitte, und bis hin zu großen Vorlagemagazinen für die verschiedensten Materialstangen, oder in die Sägemaschinen integrierte Vorschubzangen sowie die robotergestützte Abschnitt-Sortierung und -Kommissionierung sind bedarfsgerechte Automatisierungs-Lösungen zu realisieren. Damit lassen sich im teilweise bemannten oder komplett unbemannten ein-, zwei- oder drei-Schichtbetrieb die Leistungen der Sägemaschinen maximal abfordern. Als Faustregel gilt dabei, dass die Menge an Materialvorrat auf der Zufuhrseite die Größe und Leistungsfähigkeit der Abfuhrseite bestimmt, denn nur dann, wenn eine kontinuierliche Abführung der gesägten Abschnitte gewährleistet ist, kann auch der automatische Nachladevorgang erfolgen.
Fazit: aus dem umfangreichen Marktangebot an Sägemaschinen und Sägeautomaten sowie den Bausteinen für die pragmatische Automatisierung lässt sich heute für jeden Anwendungsfall die optimale Lösung realisieren.