Eine Studie von Transparancy Market Research kommt zu dem Ergebnis, dass der Markt für Lithium-Ionen-Batterien bis 2027 jährlich um rund elf Prozent wachsen wird. Die Experten rechnen mit mehr als 15 Milliarden verkauften Einheiten im Jahr 2027 und einem Marktwert von 41,5 Billarden US-Dollar.
Die Haupttreiber dabei sind zum einen die Automobilindustrie mit ihren Elektroautos, zum anderen die Elektronikindustrie - und hier vor allem der Consumer-Bereich. Bereits 2015 prophezeite eine Studie der Citigroup, dass der globale Batteriespeichermarkt bis zum Jahr 2030 auf 240 Gigawatt klettern würde. Eine Untersuchung Global Energy Storage Market 2019 von Lux Research geht von einem jährlichen Wachstum von mehr als 3.000 GWh über die nächsten 15 Jahre aus - ausgehend von 164 GWh im Jahr 2019. Bis 2035 rechnet Lux Research mit einem Markt im Wert von 554 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: 2019 waren es 59 Milliarden - das wäre eine knappe Verzehnfachung.
Asiatische Vormacht auf dem Markt für Batterien
Adamas Intelligence dokumentiert monatlich die produzierten Kapazitäten der Zell-Zulieferer. Mit dabei sind chinesische Unternehmen, aber auch koreanische und japanische Produzenten. Kurz: Von den ersten zehn Unternehmen haben mittlerweile auch alle zehn ihren Sitz in Asien. Aus Europa kommt kein einziges Unternehmen mehr.
Chinesische Unternehmen machen mit 60 Prozent den größten Anteil am Kuchen aus. Dahinter folgt Südkorea mit 32 Prozent. Panasonic ist mittlerweile das einzige japanische Unternehmen im Ranking.
Im Folgenden finden Sie die größten Hersteller von Batteriezellen der Welt nach ihren installierten GWh und ihrem Marktanteil im Jahr 2023 (Zahlen von Januar bis Juni). Die Daten kommen von SNE Research.
Energie-Einkauf: Beschaffungsstrategien, Photovoltaik, Industriewärmepumpen
Energiebeschaffung ist zur Herausforderung für Einkäufer geworden. Welche Strategien für den Einkauf von Strom und Gas gibt es und welche ist für welches Unternehmen geeignet? Welche Vor- und Nachteile die Eigenerzeugung von Strom mit Photovoltaik hat, und warum Wärmepumpen auch für die Industrie eine echte Alternative sind, erfahren Sie in unserem Schwerpunkt zur Energiebeschaffung.
Außerdem finden Sie Informationen zu Erdgas, dem nach wie vor wichtigsten Energieträger und Rohstoff der Industrie. Mindestens ebenso wichtig bei der Dekarbonisierung ist ein Energiemanagement, das den Verbrauch der beschafften Energie effizient gestaltet.
Deutsche Standorte für die Batteriefertigung
Von Januar bis Juni 2023 wurden weltweit 304,3 GWh an Batterien für Elektrofahrzeuge gefertigt, ein Anstieg von 50,1 Prozent gegenüber 202,8 GWh im gleichen Zeitraum des Vorjahres, so die am 3. August veröffentlichten Daten des südkoreanischen Marktforschungsunternehmens SNE Research. Zwar kommt der Großteil von chinesischen Herstellern, ein nicht geringer Anteil wird aber auch bereits in Deutschland produziert.
In der Europäischen Union beherbergen aktuell 17 Staaten mindestens eine Produktionsstätte für Autobatterien. 38 Werke gibt es insgesamt. Rechnet man Russland und die Türkei hinzu, steigt die Zahl um vier Fabriken. Folgende Produktionsstätten gibt es in Deutschland:
BASF: Kathodenproduktion in Schwarzheide
Die Kathode, also der Pluspol einer Batterie bestehet häufig aus polykristallinem (teilweise auch monokristallinem) Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxid (NMC). Die neue BASF-Fabrik auf dem Standort Schwarzheide in der brandenburgischen Lausitz soll die Abhängigkeit der Batteriehersteller von China durch die Versorgung mit diesen Materialien aus Europa heraus senken.
VW: Salzgitter
2022 gründete der VW-Konzern seine eigene Tochterfirma, die sich um das Batteriegeschäft kümmert. Der Name: Power-Co. Der Firmensitz ist Salzgitter, wo die neue Zellfabrik liegen soll. Perspektivisch soll die Batterie-Jahresproduktion in Salzgitter ungefähr 40 Gigawattstunden betragen.
Northvolt: Heide
Ursprünglich wollte VW eine Gigafactory in Salzgitter mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt hochziehen. Doch die Vereinbarung wurde 2021 gelöst. Die Schweden treiben nun auf eigene Faust den Bau ihrer Zellfabrik Northvolt Zwei in Deutschland voran. Diese wird im zirka 90 Kilometer nordwestlich von Hamburg gelegenen Heide angesiedelt. Der Spatenstich ist bereits erfolgt, ab 2025 sollen dort 3.000 Arbeitsplätze entstehen und Batterien mit einer Gesamtkapazität in Höhe von 60 Gigawattstunden produzieren. Northvolt Zwei soll unter anderem Zellen für Volvo, BMW und VW produzieren.
Mercedes-Benz/ACC: Kamenz
2008 nahm die Li-Tec GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Evonik und der damaligen Daimler AG, ihre Arbeit auf. Allerdings wurde der Betrieb nach sieben unrentablen Jahren eingestellt. Mittlerweile fertigt die Deutsche Accumotive, eine hundertprozentige Tochter von Mercedes-Benz in Kamenz wieder E-Auto-Batterien. Mehr noch: 2018 kam ein zweites Werk in der sächsischen Stadt hinzu. Dort produziert ACC Akkus für Pkw und Nutzfahrzeuge – unter anderem für die Mercedes-EQ-Modelle. Der Bau eines Batteriefabrik in Kaiserslautern hat ACC dagegen vorerst gestoppt (Stand: Juni 2024). Als Grund nannte das Unternehmen die sinkende Nachfrage nach E-Autos.
Mercedes-Benz/MDC Power: Kölleda
In der thüringischen Stadt Kölleda fertigt Mercedes bisher Verbrennungsmotoren. Etwa ab 2025 will der Hersteller das Werk auf eine Batteriemontage für neue vollelektrische EQ-Modelle umrüsten. Die endgültige Entscheidung will Mercedes aber von der Unterstützung der Thüringer Landesregierung abhängig machen.
Mercedes-Benz: Untertürkheim und Sindelfingen
Am größten Standort von Mercedes-Benz entsteht nicht nur ein Werk, sondern ein kompletter E-Campus, ein Kompetenzzentrum zur Forschung und Entwicklung zukünftiger Generationen von Batterien und Batteriezellen. Im zugehörigen Werksteil Hedelfingen werden seit 2021 Batteriesysteme für den EQE und EQS produziert. Auch der Standort Brühl ist an Untertürkheim angegliedert: Hier entstehen bereits Akkus für die neueste Plug-in-Hybrid-Generation; 2024 kommen Batterien für vollelektrische Modelle hinzu, auch vom Standort Sindelfingen aus.
Tesla: Grünheide
In der Gigafactory 4 sollen nicht nur Autos, sondern auch Batteriezellen gefertigt werden. Im ersten Schritt soll die Produktionskapazität bei rund 100 Gigawattstunden pro Jahr liegen. Später könne sie auf 250 Gigawattstunden ausgebaut werden, so Tesla-Chef Elon Musk. Ob das noch so geschehen wird, ist unklar, denn der Inflation Reduction Act der USA macht es mittlerweile attraktiver, in den USA zu fertigen als in Ländern, die kein Freihandelsabkommen mit den USA haben.
Svolt: Lauchhammer
Svolt ist ein Ableger des chinesischen Autokonzerns Great Wall Motors. Das Unternehmen plante bereits seine zweite Zellfabrik in Deutschland. Diese sollte im brandenburgischen Lauchhammer entstehen, einer Stadt im Kreis Oberspreewald-Lausitz. Die Chinesen übernehmen dafür ein Gelände des Windenergieanlagen-Herstellers Vestas, der seine Produktion von Rotorblättern eingestellt hatte. Ende Mai 2024 gab Svolt überraschend bekannt, dass die Fabrik nicht gebaut wird. Als Jahreskapazität waren 16 GWh geplant.
Svolt: Überherrn und Heusweiler
Im Saarland soll die erste Batterieproduktion von Svolt entstehen: In Überherrn sollte die Zellfabrik gebaut werden und in Heusweiler die Modul- und Batteriefertigung. Überherrn könnte aber auf der Kippe stehen. Eigentlich sollte das Werk bereits 2023 fertig sein, nun soll es 2028 so weit sein. Die Jahreskapazität liegt laut Svolt bei 24 GWh. Svolt beliefert aktuell Stellantis. Die Batterien sind im Citoen e-C3 zu finden.
BMW: Leipzig
Bereits seit 2021 produziert das BMW-Werk Leipzig auch Batteriemodule. Bestimmt sind sie für den iX und den i4. Insgesamt beschäftigt BMW in Leipzig ungefähr 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Akkuproduktion.
BMW: Irlbach und Straßkirchen
Im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen plant BMW ein Montagewerk für Batterien mit bis zu 1.600 Arbeitsplätzen. Versorgt werden sollen damit die BMW-Werke in Münchzen, Regensburg und Dingolfing. Das Werk soll 2026 in Betrieb gehen.
BMW: Parsdorf
Seit 2022 produziert BMW in Parsdorf Lithium-Ionen-Batteriezellen. Da es sich um ein Kompetenzzentrum handelt, sind nicht nur Serienbatterien darunter, sondern auch Musterzellen für künftige Generationen von Hochleistungsbatterien. Großserienfertigung findet hier nicht statt.
CATL: Arnstadt
Ende 2022 hat CATL seine Fabrik in der Nähe von Erfurt in Betrieb genommen. Etwa 2.000 Mitarbeiter produzieren rund acht GWh jährlich. Der Output soll auf bis zu 24 GWh steigen. Abnehmer sind unter anderem BMW und Mercedes-Benz.
Porsche: Reutlingen
Im baden-württembergischen Reutlingen will Porsche Hochleistungszellen produzieren. 100 MWh soll die Kapazität betragen. Zunächst war als Standort Tübingen im Gespräch gewesen.
Microvast: Ludwigsfelde
Microvast sucht mit seiner Batteriefabrik die Nähe zu Tesla. Nur 50 Kilometer von Grünheide entfernten Ludwigsfelde fertigen die Amerikaner seit Februar 2021 Akkus für Busse und andere Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen beschäftigt bis zu 250 Mitarbeiter, die pro Jahr Batteriemodule mit einer Gesamtkapazität von acht bis zwölf GWh fertigen.
Varta: Ellwangen
Batteriespezialist Varta will am Stammsitz in Ellwangen Lithium-Ionen-Zellen produzieren. 2022 hatte das Unternehmen seine E-Auto-Pläne auf Eis gelegt hatte, arbeitet aber Branchenberichten zufolge offenbar weiterhin daran, eine Serienproduktion von Batteriezellen für Elektroautos aufzubauen.
Leclanché und Eneris: Willstätt
Leclanché fertigt an dem baden-württembergischen Standort pro Jahr etwa eine Million Lithium-Ionen-Zellen mit insgesamt 200 MWh Kapazität. Doch die Produktion soll bis auf eine Gigawattstunde ausgebaut werden. Langfristig planen die Betreiber offenbar sogar 2,5 GWh.
China dominiert E-Automarkt
Als ob der chinesische Markt für Elektroautos nicht schon in einem halsbrecherischen Tempo wachsen würde, hat Peking diesen Monat die Regeln für die Finanzierung von Fahrzeugen gelockert und die seit Anfang 2018 geltende 15-prozentige Anzahlung abgeschafft. Dies ist nur der jüngste Anreiz, der die ohnehin schon heiße Nachfrage auf dem größten Fahrzeugmarkt der Welt und dem weltweit führenden Hersteller und Exporteur von Elektrofahrzeugen ankurbeln soll.
Im Dezember 20230stellten die chinesischen Behörden neue technische Anforderungen für die Steuervergünstigungen für Elektroautos vor und legten die Messlatte so niedrig, dass mehr als 90 Prozent der im Land verkauften elektrifizierten Personenkraftwagen die Voraussetzungen erfüllen. Das chinesische Förderpaket für Elektrofahrzeuge im Gesamtwert von 72 Milliarden Dollar hat eine Laufzeit bis 2028.
Anders als in den USA hat der Preis eines Fahrzeugs nach den chinesischen Vorschriften keinen Einfluss auf die Gewährung von Steuererleichterungen, und die durchschnittlichen Verkaufspreise in China liegen bereits etwa 50 Prozent unter den US-Mindestpreisen für vergleichbare Modelle. Und das war vor dem jüngsten Preiskrieg, der von BYD, dem weltweit größten Hersteller von Elektrofahrzeugen nach Stückzahlen und dem einzigen großen vertikal integrierten Batteriehersteller, ausgelöst wurde. Im März senkte BYD den Preis für sein kompaktes BEV auf 69.800 Yuan, umgerechnet 9.700 Dollar, und zwang damit die Wettbewerber, auf dem hart umkämpften chinesischen Markt nachzuziehen.
Abgesehen von den günstigen Preisen - nicht zuletzt dank der Kontrolle über die Lieferkette von der Mine bis zum Megawatt - können chinesische Autofahrer aus über 100 Marken und einer Vielzahl von Modellen und Varianten wählen, die oft mit Technologien ausgestattet sind, die in den Elektroautos der etablierten Autohersteller im Rest der Welt nicht zu finden sind.
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Die größten Batteriehersteller 2020 nach installierter Leistung
- Panasonic, Japan: 26.909 GWh
- LG, Südkorea: 21.202 GWh
- CATL, China: 18.455 GWh
- Samsung SDI, Südkorea: 6.124 GWh
- BYD, China: 5.852 GWh
- SK Innovation, Südkorea: 3.425 GWh
- AESC, Japan: 3.203 GWh
- CALB, China: 1.461 GWh
- A123 Systems, USA: 1.287 GWh
- Guoxan, China: 850 GWh
Quelle: Adamas Intelligence
Die größten Batteriehersteller 2021 nach installierter Leistung
- CATL: 99,5 GWh
- LG Energy Solution: 59,4 GWh
- Panasonic: 36,3 GWh
- BYD: 26,4 GWh
- SK On: 17,3 GWh
- Samsung SDI: 14,5 GWh
- CALB: 8 GWh
- Guoxan: 6,7 GWh
- Sunwoda: 3 GWh
- SVOLT: 3 GWh
Quelle: SNE Research
Die größten Batteriehersteller 2022 nach installierter Leistung
- CATL: 191,6 GWh
- LG Energy Solution: 70,4 GWh
- BYD: 70,4 GWh
- Panasonic: 38 GWh
- SK On: 27,8 GWh
- Samsung SDI: 24,3 GWh
- CALB: 20 GWh
- Guoxan: 14,1 GWh
- Sunwoda: 9,2 GWh
- Farasis: 7,4 GWh
Quelle: SNE Research
Die größten Batteriehersteller 2023 nach installierter Leistung
- CATL
- BYD
- LG Energy Solution
- SK On
- SDI Samsung
- Panasonic
- CALB
- Guoxuan
- EVE
- Farasis
Quelle: SNE Research
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