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(Bild: AdobeStock/ Eetu)

Hohe Lagerbestände stellen einen erheblichen Kostenfaktor dar. Ihre Vermeidung ist daher ein fester Bestandteil in der Anti-Verschwendungs-Lehre der 7 Muda. Lagerung bedeutet immer Kapitalbindung, nicht zu schweigen von eventuell auftretenden Schäden an den gelagerten Materialien.

Ein probates logistisches Gegenmittel liegt in der Just-in-Time-Methode vor, bei der sich der Zulieferer exakt am Bedarf des produzierenden Unternehmens orientiert. Sie löst jedoch nicht das Problem, das entsteht, wenn vor allem die spezifische Reihenfolge der Anlieferung entscheidend ist. Was ist daher zu tun? Just-in-Sequence liefert darauf die passende, leane Antwort.

Grundprinzipien von Just-in-Sequence

Bei Just-in-Sequence (JIS) handelt es sich um eine konsequente Weiterentwicklung des Just-in-Time-Prinzips (JIT). Es geht hier nicht nur um die zeit- und mengengerechte Zulieferung nach dem Bedarf des Kunden – hinzu kommt der Faktor der Reihenfolge. Wenn also die Bereitstellung nach JIS-Methode erfolgt, bedeutet dies Folgendes: Der Zulieferer stellt sicher, dass Bauteile oder Module nicht nur rechtzeitig in der richtigen Menge, sondern auch in der Reihenfolge angeliefert werden, in der man sie verbaut. Somit bestimmt die Montagesequenz des Kunden exakt die Form der Anlieferung.

JIS kommt besonders dort zum Einsatz, wo Produkte zur Weiterverarbeitung hergestellt werden. Dazu zählen beispielsweise die Elektronik- und Automotive-Branche. Die Reihenfolge wird üblicherweise bereits einige Tage vor Beginn der Montage festgelegt. So ist es inzwischen möglich, Just-in-Sequence auch über weite Strecken zu realisieren (= Long-distance-JIS). Durch die erweiterte Sortierung ist grundsätzlich ein höherer Kommunikationsaufwand zwischen Zulieferer und Kunde nötig. Dies wird in der Regel mit EDI-Systemen (EDI = electronic data interchange) gelöst. Dabei tauschen zwei Unternehmen standardisierte Geschäftsdokumente automatisch auf elektronischem Wege aus, was deutlich Zeit einspart.

JIS: Vorteile und Kriterien

Der unmittelbar für den Werker am Montageband relevante Vorteil von Just-in-Sequence besteht darin, dass für ihn kein zusätzlicher Aufwand entsteht. Er kann die ihm angelieferten Teile sofort verwenden, zeitaufwendige Zuordnungsprobleme entfallen völlig. Da die Kapitalbindung bei hochwertigen und/oder eher sperrigen Teilen überdurchschnittlich hoch ausfällt, eignen sich diese besonders für JIS. Hierbei wird nämlich der Lagerbestand äußerst reduziert. Damit gehen nicht nur geringere Kosten für Lagerung und Personal, sondern auch eine Verminderung des Risikos von Beschädigungen während der Lagerungszeit einher.

Wenn es um Material geht, das eine längere Transportzeit benötigt, empfiehlt sich JIS freilich weniger, wie es auch bei Just-in-Time der Fall ist. Je länger der Weg, desto höher fällt die Wahrscheinlichkeit aus, dass durch Unwägbarkeiten die Prozesskette unterbrochen wird. Da die gesamte Supply-Chain-Kette involviert ist, muss zwar auch der Kunde entsprechende Qualitätsrichtlinien einhalten – die größte Verantwortung liegt jedoch beim Zulieferer. Dies ist übrigens auch der Grund dafür, dass Zulieferer im Automotive-Bereich oftmals in unmittelbarer Nähe zur jeweiligen Produktionsstätte angesiedelt sind. Somit können sie nicht nur ihre Lieferzeiten signifikant reduzieren, sondern auch auf etwaige Probleme bei Transport oder Sequenzierung äußert rasch reagieren.

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