Selbstmarketing bei einkäufern

Sind Einkäufer zu bescheiden, um ihre Erfolge im Job gut zu verkaufen? Tue Gutes und rede darüber, rät unser Kolumnist. (Bild: mapoli-photo - stock.adobe.com)

Wenn über den Einkauf gesprochen wird, geht es vor allem um Themen wie Warengruppen- und Risikomanagement, Kostenreduktion, Digitalisierung und in letzter Zeit auch oft um Nachhaltigkeit. Natürlich sind das alles wichtige Themen, ohne die ein Einkauf nicht erfolgreich sein kann. Jedoch wird ein Thema immer wieder vergessen oder schlicht ignoriert: sind wir auch fähig, die daraus erzielten Erfolge zu „verkaufen“? Und da lautet meine ehrliche Antwort: Nein!

Jetzt werden bestimmt einige Leser laut aufschreien und fluchen, aber solche Ausnahmen bestätigen einfach nur die Regel. Als ehemaliger Einkaufsleiter und nun Berater habe ich viele Einkaufsabteilungen gesehen und immer wieder beobachtet, dass die realisierten Erfolge – wenn überhaupt – nur innerhalb des Teams kommuniziert wurden. Vielleicht wurden diese auch mal im Jour Fixe mit dem Vorgesetzten besprochen, aber das war es dann auch.

Und jetzt frage ich Sie: Was passiert, wenn ein Vertriebler einen großen Auftrag gewinnt? Erzählt er dies heimlich in der Küche seinen Kollegen? Oder kauft er eine Flasche Schampus, öffnet diese mit einem lauten Knall und erzählt es jedem, der nicht schnell genug wegrennen kann? Und worüber wird in der nächsten Geschäftsleitungssitzung gesprochen? Über die erzielte Kostenreduktion im Einkauf oder über den neuen Großauftrag? Die Antwort sollte jedem klar sein.

Und wenn man dann ein wenig weiterdenkt: Wer wird eher der neue CEO? Der Einkaufsleiter oder der Vertriebsleiter? Das Mauerblümchen oder die Flamingoblume?

Hans Boot
(Bild: Durch Denken Vorne Consult)

Der Autor: Hans Boot

Hans Boot ist Partner bei Durch Denken Vorne Consult, eine auf Einkauf und SCM spezialisierte Unternehmensberatung. Zuvor war er über zwölf Jahre als Führungskraft im Einkauf unterschiedlicher Unternehmen tätig. Seine Kolumne erscheint exklusiv auf Technik-Einkauf.de

Also: Sorgen Sie dafür, dass die Kernthemen im Einkauf funktionieren, aber vergessen Sie nicht, Ihre Erfolge zu feiern und zu kommunizieren. Vermarkten Sie intern Ihr Team und extern Ihr Unternehmen und denken Sie dabei auch ein wenig daran, sich selbst zu vermarkten (der CEO-Posten wartet ? ).

Für solch ein Selbstmarketing kann ich folgendes empfehlen:

  • Arbeiten Sie mit Kennzahlen und kommunizieren diese regelmäßig.
  • Erstellen Sie einen Newsletter, in dem Sie Ihre Projekte, Erfolge, neue Mitarbeiter usw. vorstellen.
  • Versuchen Sie es mal mit einem Podcast.
  • Halten Sie Vorträge über interessante Themen, z.B. beim BME, TAW, BVMW usw.
  • Schreiben Sie Artikel, z.B. für Fachmagazine.
  • Tauschen Sie sich regelmäßig mit der Geschäftsführung aus und bieten Sie Ihre Unterstützung bei strategisch wichtigen Projekten an.

Und in diesem Zuge ist noch etwas sehr wichtig: Bauen Sie sich ein professionelles Netzwerk auf! Denn auch das scheinen viele Führungskräfte im Einkauf nicht zu können (oder noch schlimmer: nicht zu wollen). In den letzten Jahren haben vor allem digitale Netzwerke gewaltig an Bedeutung gewonnen, wenn ich mir jedoch mal die Profile der Einkaufsleiter auf LinkedIn anschaue, ist das oft echt frustrierend.

Bei den Vertrieblern sieht das wieder ganz anders aus. Und die Antwort „die wollen ja auch verkaufen und neue Kunden finden“ akzeptiere ich nicht. Denn auch der Einkauf sollte immer wieder nach interessanten Lieferanten Ausschau halten.

Zudem kann ein Netzwerk euch bei der persönlichen Weiterentwicklung helfen, Fragen zu aktuellen Herausforderungen beantworten, interessante Themen für einen Austausch bieten usw. und wenn Sie sich beruflich verändern wollen, kann ein Netzwerk auch nicht schaden.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr Hans Boot

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