Die Venta Maersk hat eine besondere Fahrt vor sich: Das Containerschiff soll auf ihrer Reise von Asien nach Europa die Nordostpassage durchqueren, also den Weg von Wladiwostok nach Sankt Petersburg über den nordlichen Seeweg durch den arktischen Ozean entlang der russischen Nordküste. Die dänische Reederei Maersk spricht vorerst noch von einer einmaligen Testfahrt, um die weitgehend unbekannte Route für die Containerschifffahrt zu erkunden.
Zwar hat der chinesische Konkurrent Cosco die Arktisroute für Warentransporte genutzt, etwa Windturbinen und -Equipment, allerdings wird die Maersk-Fahrt die erste mit einem Nur-Containerschiff sein.
Tanker nutzen die Route seit Februar
Bereits im Juli 2018 hatten die russischen Gastanker Eduard Toll und Christophe de Margerie die Nordostpassage durchquert. Sie fuhren über das Eismeer am Nordpol nach China und eröffneten Russlands zweitgrößtem und privaten Gaskonzern Novatek eine neue Route ins Reich der Mitte. Daran sind die Chinesen selbst nicht ganz unschuldig: Die Öl- und Gasgesesschaft CNPC ist gemeinsam mit Novartek in die Produktion von Flüssiggas eingestiegen und hält am Gemeinschaftsunternehmen Jamal LNG im sibirischen Hafen Sabetta 20 Prozent. Weitere knapp 10 Prozent gehören dem chinesischen Silk Road Funds.
Aber auch – oder gerade – für Fahrten nach Europa wird die Nordostroute attraktiv: Statt durch den Suezkanal fahren die Schiffe über das Nordpolarmeer. Damit werden Fahrten etwa nach Frankreich um 3.000 Seemeilen (5.556 Kilometer) kürzer.