LkW mit Auflieger fährt auf einer ansonsten leeren Straße in den Sonnenuntergang

Lkw auf einer Straße: Der Spediteursverband fordert, während der Corona-Pandemie die Maut auszusetzen. (Bild: Jaroslav Pachy Sr./AdobeStock)

Der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) hat Bedenken, dass die Lieferketten aufgrund von finanziellen Problemen für die Logistikunternehmen zusammenbrechen könnten. Er hat sich daher in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gewendet und die Aussetzung der Lkw-Maut für die Zeit der Corona-Pandemie gefordert.

„Die finanziellen Auswirkungen auf die Transportbranche durch das bereits erfolgte Stilllegen einzelner Wirtschaftsbereiche trifft den margenschwachen Sektor (…) schnell und erheblich“, heißt es in dem Brief. Nach Einschätzung von ELVIS würden die bisher von der Bundesregierung eingebrachten Sofortmaßnahmen nicht rechtzeitig bei den Logistikbetrieben ankommen. Um Speditionen schnell finanziell zu entlasten, fordert der Verbund daher einen Verzicht auf die Erhebung der Lkw-Maut auf deutschen Fernstraßen rückwirkend zum 1. März.

Nur so könne der wirtschaftliche Ruin insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen verhindert und die Versorgung der Gesellschaft weiterhin gesichert werden. „Anderenfalls sei nicht absehbar, wie lange die Unternehmen der Lkw-Transportbranche ihre systemrelevante Leistung aufrechterhalten können“, mahnt ELVIS.

Sicherung von Lieferketten und Jobs

Mit der Forderung schließt sich ELVIS der Internationalen Straßentransportunion International Road Transport Union (IRU) an. Diese hatte bereits Mitte März Berechnungen zu den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise für die Transportbranche angestellt. Demnach sei mit einem Rückgang der globalen Straßentransportaktivitäten um bis zu 20 Prozent im Jahr 2020 zu rechnen. Daraus könnte ein weltweiter Einnahmenverlust von 800 Milliarden Dollar resultieren.

Akut gehe es um die Aufrechterhaltung der Lieferketten, mittelfristig aber auch um die Sicherung zahlreicher Jobs, so Nikolja Grabowski, Leitung politische Kommunikation der ELVIS AG. Mehr als drei Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland in der Logistikbranche, deren Arbeitsplätze bei Unternehmenspleiten wegbrechen würden.

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