Customs declaration

Zollerklärung: Die USA wollen importierten Stahl und Aluminium mit Zöllen überziehen. (Bild: Claudio Divizia - stock.adobe.com)

US-Präsident Donald Trump hat erneut hohe Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Experten befürchten gravierende Auswirkungen auf die europäische Industrie. Die EU droht bereits mit Gegenmaßnahmen, während deutsche Exporteure die Entwicklung mit Sorge verfolgen.

Warum erhebt Trump neue Zölle auf Stahl und Aluminium?

Trump will mit den neuen Importzöllen die heimische Industrie stärken und das Handelsdefizit der USA reduzieren. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte er ähnliche Maßnahmen ergriffen. Diesmal sollen die Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium alle Handelspartner betreffen. Neben Kanada und Mexiko ist betrifft das auch die EU.

Besonders problematisch ist seine Ankündigung sogenannter gegenseitiger Zölle (reciprocal tariffs). Das heißt, wenn ein Land Zölle auf US-Produkte erhebt, will Washington im Gegenzug Strafzölle auf dessen Exporte verhängen. Dieses Vorgehen könnte zu einer Eskalation des Handelsstreits führen.

Welche Konsequenzen drohen der deutschen Industrie?

Deutschland ist der größte Stahlproduzent in der EU und weltweit auf Platz sieben. Obwohl der Großteil der deutschen Stahlexporte in Länder der EU exportiert wird, bleiben die USA ein wichtiger Absatzmarkt für die deutsche Industrie. Sollte die US-Regierung tatsächlich hohe Zölle auf europäische Produkte einführen, könnte das deutsche Unternehmen erheblich treffen – insbesondere in der Automobil- und Maschinenbaubranche.

Auch andere exportstarke Industrien könnten durch mögliche US-Zölle auf weitere Produkte, etwa Maschinen oder Chemieprodukte, leiden. Zudem droht ein Rückgang der Nachfrage nach deutschen Waren, falls sich die Konjunktur in den USA durch den Handelskonflikt abkühlt.

Wie will die EU auf die neuen Zölle reagieren?

Die Europäische Union hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron signalisierten, dass man entschlossen auf Trumps Zollpolitik reagieren werde. Denkbar seien Vergeltungszölle auf US-Produkte – ähnlich wie 2018, als die EU unter anderem Jeans, Bourbon-Whiskey und Motorräder mit Strafzöllen belegte.

Auch die EU-Kommission hat laut Diplomaten bereits mögliche Maßnahmen vorbereitet. Eine Eskalation des Handelsstreits könnte jedoch nicht nur die transatlantischen Beziehungen weiter belasten, sondern auch negative Folgen für die Weltwirtschaft haben.

Kommt es zu einem neuen Handelskrieg zwischen den USA und der EU?

Ökonomen warnen, dass Trumps neuer Zollkurs das Risiko eines Handelskriegs erheblich erhöht. Falls die EU mit eigenen Zöllen reagiert, könnte sich die Lage schnell verschärfen. Die deutsche Wirtschaft befindet sich bereits in einer schwierigen Lage – zwei Jahre in Folge ist die Wirtschaftsleistung geschrumpft. Zusätzliche Handelshürden mit den USA könnten die Erholung weiter verzögern.

Ob es tatsächlich zu einer neuen Eskalation kommt, hängt von den genauen Maßnahmen der US-Regierung ab. Sollte Trump seine Drohungen wahr machen, dürfte Brüssel mit harten Gegenmaßnahmen reagieren – mit ungewissen Folgen für Unternehmen und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks.

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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