Mann hakt auf einer Checkliste Fragen ab

Normen sollen bei der Produktion von Medizintechnik, insbesondere Beatmungsgeräten, helfen. (Bild: Pixabay)

VDE, VDE VERLAG und VDE|DKE stellen ab sofort ausgewählte Normen der Medizintechnik, die unter anderem für die Herstellung von Beatmungsgeräten relevant sind, bis auf Weiteres kostenlos zur Verfügung. Auch die VDE-Schriftenreihe Band 117 „Elektrische Sicherheit in medizinisch genutzten Bereichen“ ist kostenfrei erhältlich. Ziel des VDE ist es, Hersteller, die im Rahmen der Corona-Pandemie ihre Produktion auf Medizintechnik umstellen, zu unterstützen. Die Hersteller medizinisch elektrischer Geräte kommen derzeit mit der Produktion von dringend benötigten Beatmungsgeräten und weiterer medizinischer Ausstattung kaum nach.

Während des #WirVsVirus Hackathon der Bundesregierung entstand eine Gruppe aus mehr als 250 Ingenieuren, Technikern und Medizinern, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein kostengünstiges, für alle frei verfügbares Notfallbeatmungsgerät zu entwickeln. Auch Automobilhersteller, deren Bänder gerade nicht ausgelastet sind, werden mittels 3D-Druckverfahren Teile für die  medizinischen Geräte herstellen.

„Wir stehen zu 100 Prozent hinter diesen Aktionen und wollen unterstützen, wo wir nur können. Wichtig ist jetzt, dass sichergestellt ist, dass die medizinischen Geräte für Patient und Personal sicher sind. Hierbei unterstützen Normen. Sie geben auch praktische Hilfestellung bei der Entwicklung und für die Produktion“, erklärt Michael Teigeler, Geschäftsführer der Normungsorganisation VDE|DKE.

Warum sind Normen üblicherweise kostenpflichtig?

Normen sind grundsätzlich kostenpflichtige Produkte. In Deutschland ist die Normung Selbstverwaltungsaufgabe der Wirtschaft. Dadurch ist gewährleistet, dass die Anwender von Normen selbst entscheiden, welche Normen marktgerecht sind. Ihre Anwender profitieren von einer Reihe an Vorteilen: unter anderem Effizienzsteigerung, Kosteneinsparung, erleichterter Marktzugang, Senkung des Produkthaftungsrisikos. Sie sorgen durch den Kauf von Normen dafür, dass die unabhängige, privatwirtschaftliche und effiziente Organisation der Normungsarbeit durch DIN und VDE als gemeinnützigen Verein erhalten bleibt.

Wer erstellt Normen?

Normen entwickeln diejenigen, die sie später anwenden. Damit der Markt die Normen akzeptiert, sind eine breite Beteiligung, Transparenz und Konsens Grundprinzipien bei VDE|DKE und DIN. Jeder kann einen Antrag auf Normung stellen. Alle an einem Thema interessierten Kreise erhalten die Möglichkeit, mitzuwirken und ihre Expertise einzubringen. Vor der Verabschiedung werden die Norm-Entwürfe öffentlich gemacht und zur Diskussion gestellt. Die beteiligten Experten müssen sich über die endgültigen Inhalte grundsätzlich einig sein. Spätestens alle fünf Jahre werden Normen auf den Stand der Technik hin überprüft.

So gelangen Sie an die kostenlosen Normen

Die ausgewählten Normen der Medizintechnik finden Hersteller bis auf Weiteres kostenlos in der Normenbibliothek des VDE Verlag unter www.normenbibliothek.de. Im Demo-Account klicken Interessierte bitte auf den Bereich der Normen (oben rechts) und sortieren idealerweise nach der DIN-VDE-Nummer. Interessierte haben dann vollumfänglichen Zugriff auf die Normen und können neben der Ansicht im Browser auch das passende PDF herunterladen. Wichtiger Hinweis für Hersteller von Medizinprodukten Produkte, die unter die Medizinprodukte-Richtlinie (MED) fallen, müssen von einem Drittstellenlabor geprüft, zertifiziert und anschließend von einer notifizierten Stelle notifiziert werden. DIN-Normen für weitere Medizinprodukte und persönliche Schutzausrüstung sind erhältlich unter www.beuth.de/go/kostenlose-normen.

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