Spätestens seit 2020 sollte jedem klar sein, dass VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity) nicht nur ein cooler Begriff für schöne Vorträge ist. Zum einen merken wir im Einkauf, dass der Markt sich schneller ändert und dadurch unplanbarer geworden ist, als wir uns vielleicht wünschen. Zum anderen treten Risiken ein, von denen wir dachten, dass sie im 3. Jahrtausend nicht mehr auftreten würden.
Wie immer halte ich in solchen Situationen nichts von „Abwarten und Tee trinken“, sondern rate zu folgenden Maßnahmen:
- Überdenken Sie Ihre bestehenden Strukturen und passen Sie diese, falls nötig an.
- Analysieren und digitalisieren Sie Ihre Beschaffungsprozesse.
- Führen Sie (endlich) ein Risikomanagement ein.
- Reden Sie regelmäßig mit Ihren Mitarbeitern und helfen Sie ihnen bei aktuellen Schwierigkeiten / Herausforderungen. Die aktuelle Situation im Einkauf ist alles andere als einfach und gerade jetzt ist eine starke und zugleich empathische Führungskraft wichtiger denn je.
- Springen Sie immer mal wieder aus dem Hamsterrad und schauen Sie nach, ob Sie sich noch auf die richtigen Themen fokussieren. Auch, wenn Feuerlöschen ganz oben auf der Agenda steht, sollten Sie strategische Themen nicht vernachlässigen, denn es werden wieder bessere Zeiten kommen.
„Dafür habe ich keine Zeit!“, werden viele jetzt sagen. Und meine Antwort ist wie immer „Sie haben genug Zeit, Sie erachten andere Themen einfach nur als wichtiger.“ Denn „keine Zeit“ bedeutet nichts anderes als „nicht wichtig genug“. Eine weitere Antwort könnte „dafür fehlt uns das nötige Know-How“ sein. Und jetzt raten Sie mal, wer die nötige Zeit und zudem auch noch das nötige Know-How hat? Ganz genau: Der Interim-Manager!
Der Autor: Hans Boot
Hans Boot ist Partner bei der Durch Denken Vorne Consult GmbH, eine auf Einkauf und SCM spezialisierte Unternehmensberatung. Zuvor war er über zwölf Jahre als Führungskraft im Einkauf unterschiedlicher Unternehmen tätig. Seine Kolumne erscheint exklusiv auf Technik-Einkauf.de
Was ich jedoch leider immer wieder beobachte, sind Fehler bei der Auswahl des Interim-Managers. Aus diesem Grunde möchte ich diesen Artikel nutzen, um einige Tipps zu geben:
- Input = Ouput! Bedeutet: Sie müssen zunächst klar definieren, wen bzw. welche Kompetenzen Sie benötigen. Je konkreter die Anforderungen sind, desto eher werden Sie auch den richtigen Interim-Manager finden. Zudem erhalten Sie dann auch weniger unpassende Kandidatenprofile.
- Interim-Management (wie auch Beratung) ist People Business, d.h. Sie vergleichen dort oftmals nicht Äpfel mit Äpfeln. Günstig ist somit nicht immer wirklich „günstig“…
- Legen Sie vorher den Zeitraum fest und ggf. auch die Frist für eine mögliche Verlängerung. Für Interim-Manager ist Planung sehr wichtig, d.h. er / sie wird sehr wahrscheinlich schon während des Projektes das Folgeprojekt planen.
- Denken Sie an das Onboarding! Natürlich wird ein erfahrener Interim-Manager sehr schnell startbereit sein, dennoch ist es wichtig, dass er / sie das Unternehmen und die wichtigen Stakeholder kennt.
- Prüfen Sie, ob der Interim-Manager eine Haftpflichtversicherung hat.
- Überlegen Sie, wer Sie bei der Auswahl und Besetzung mit passenden Interim-Managern unterstützen kann: Sollen es die großen Agenturen / Provider sein oder sind es eher spezialisierte Dienstleister oder Beratungshäuser, die durch ihr Netzwerk schnell und zielgenau unterstützen können?
Und zu guter Letzt noch ein sehr wichtiger Punkt:
Legen Sie den Fokus nicht ausschließlich auf fachliche Kompetenzen. Soft Skills sind hier oftmals sogar noch wichtiger. Der Interim-Manager sollte nicht nur zu Ihrer Unternehmenskultur passen, sondern auch vom Team akzeptiert werden.
Wenn Sie diese Punkte beherzigen, klappt es auch mit dem nächsten Interim-Manager.
Ihr Hans Boot
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