Stahl-Coils von Thyssenkrupp in einem Lager

Stahl-Coils von Thyssenkrupp: Die Stahlsparte könnte britisch werden. (Bild: Thyssenkrupp)

Thyssenkrupp ist ein wichtiger Teil der deutschen Stahlwelt. Noch. Doch das könnte bald endgültig Geschichte sein. Um den Konzern steht es bereits längere Zeit nicht gut. Nun kommt ein überraschendes Angebot aus Großbritannien: Der in London ansässige Stahlkonzern Liberty Steel will das Kerngeschäft von Thyssenkrupp kaufen.

Weitergehende Angaben, wie das Angebot aussieht, macht Liberty Steel nicht. Thyssenkrupp bestätigte das Angebot erhalten zu haben. Man werde es sich sorgfältig anschauen.

Wie sehr Anleger auf eine gute Lösung hoffen, zeigt ein Blick auf den Aktienmarkt: Die Akien von Thyssenkrupp legte um 25 Prozent zu.

Staatsbeteiligung als Option?

Die Gewerkschaft IG Metall fordert statt eines Verkaufs, dass sich der Bund oder das Land Nordrhein-Westfalen am maroden Stahlgeschäft beteiligen. Immerhin ist durch die Coronakrise die wichtigste Kundengruppe weggebrochen - die Automobilindustrie. Auch die Konkurrenz aus Asien wird nicht weniger.

Auch andere Herausforderungen kommen auf die Stahlbranche zu: Sie gilt als extrem schmutzig und ressourcenverbrauchend. Unternehmen müssen daher Milliarden in klimaschonendere Verfahren investieren.

Thyssenkrupp meldete zuletzt allein für die Stahlsparte einen Quartalsverlust von 344 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern.

Laut Bundesfinanzminister Olaf Scholz betrachte die Bundesregierung die Situation des Konzerns. Man brauche jedoch noch "etwas Zeit". Die Voraussetzungen, in von der Corona-Pandemie stark betroffene Unternehmen einzusteigen, sind zwar da. Passiert ist da bislang nur bei der Lufthansa.

Übernahmen und Fusionen geplatzt

Die Liste der Pleiten und Pannen von Thyssenkrupp in den letzten Jahren ist lang. Zunächst setzte das Unternehmen große Hoffnungen in den Zusammenschluss mit der indischen Tata Steel. Der weltgrößte Stahlhersteller sollte entstehen. Dem setzten die Kartellbehörden jedoch ein Ende.

Im Sommer 2019 gab es Gerüchte, dass der Konzern den Stahlhändler Klöckner & Co kaufen will. Aber auch diese Idee war relativ schnell wieder vom Tisch. Angeblich war der Rauswurf von Guido Kerkhoff der Grund. Der Vorstandschef wollte die Aufzugssparte teilweise verkaufen.

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