Die Wasserkraft ist mit einem Anteil von rund 15 Prozent an der weltweiten Stromversorgung eine bedeutende erneuerbare Energiequelle. Unter den Erneuerbaren selbst nimmt die Wasserkraft die führende Position ein: Deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent) des weltweiten Stroms wurden 2020 durch Wasserkraftwerke erzeugt.
Im globalen Vergleich zählen China, Kanada, Brasilien, USA, Russland und Indien zu den größten Erzeugerländern von Strom aus Wasserkraft. In Europa sind Norwegen, Frankreich, Schweden, Türkei und Italien die größten Produzenten. Regional wird in Asien am meisten Strom aus Wasserkraft gewonnen (2022: 1.911,5 TWh). Am wenigsten sind es in Afrika (156,7 TWh) sowie die Länder der ehemaligen Sowjetunion (GUS-Staaten) mit 247,8 TWh). Die Daten stammen aus dem Statistical Review of World Energy 2023 des Energy Institute.
Was ist ein Wasserkraftwerk?
Ein Wasserkraftwerk oder eine Wasserkraftanlage (englisch: hydropower plant) nutzt die Energie des Wassers, um Strom zu erzeugen. Diese Energie kann entweder kinetische Energie (Bewegungsenergie) oder die potentielle Energie (Höhenenergie) des Wassers sein. Unterschiedliche Typen von Wasserkraftwerken nutzen unterschiedliche Energie.
Wie funktioniert ein Wasserkraftwerk?
Damit elektrische Energie erzeugt werden kann, brauchen Wasserkraftwerke Turbinen. Das fließende Wasser treibt diese an. Die Turbinen leiten die Bewegungsenergie des Wassers an einen Generator weiter, der schließlich die Energie umwandelt.
Welche Arten von Wasserkraftwerken gibt es?
Es gibt nicht "das eine" Wasserkraftwerk, sondern mehrere Typen:
(Pump-)Speicherkraftwerk: Ein Speicherkraftwerk sammelt Wasser in zwei Becken oder Seen, die auf unterschiedlichen Höhen angelegt sind. Strom wird produziert, wenn aus dem oberen Becken Wasser ins untere Becken fließt. Der Vorteil: Bei diesem Wasserkraftwerkstyp lässt sich die Stromproduktion gut kontrollieren und regulieren. Daher dienen Speicherkraftwerke der Deckung von Lastspitzen. Eine spezielle Form der Speicherkraftwerke sind Pumpspeicherkraftwerk. Sie pumpen das abgelassene Wasser zurück in den oberen See, um es erneut zu verwenden.
Laufwasserkraftwerk: Laufwasserkraftwerke sind am häufigsten zu finden, sie nutzen die Fließgeschwindigkeit von Flüssen. Häufig sind Laufwasserkraftwerke in einen Staudamm integriert. Dieser hält das Wasser zurück, sodass ein gleichmäßiger Durchfluss und damit eine gleichmäßige Stromerzeugung gewährleistet sein soll. Laufwasserkraftwerke sind in der Regel Grundlastkraftwerke, da ihre Stromproduktion nur in engen Grenzen reguliert werden kann.
Gezeitenkraftwerk: Ein solches Kraftwerk, nutzt den Tidenhub von Ebbe und Flut. Es funktioniert im Prinzip genauso wie ein Laufwasserkraftwerk, mit dem Unterschied, dass es Meerwasser nutzt.
Wellenkraftwerk: Diese sind auf dem Meer zu finden und bislang nur in der Testphase. Eine Möglichkeit ist es, die Welle in eine hydraulische Kammer zu leiten, die mit Luft gefüllt ist. Die Luft wird durch das Wasser verdrängt. Fließt das Wasser wieder ab, strömt neue Luft in die Kammer. Der sich verändernde Luftstand treibt die Turbine an.
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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Die größten Wasserkraftwerke der Welt
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- Baihetan
- Itaipu
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- Xiangjiaba
Mehr Informationen zu den einzelnen Kraftwerken, ihrer Leistung und wo sie zu finden sind, erhalten Sie in unserer Bildergalerie.
Quelle: eigene Recherchen