Boehringer Ingelheim Mitarbeiter bei der Forschung

Chemieprodukte sind für Einkäufer oft unverzichtbar. (Bild: Boehringer Ingelheim)

Deutschland ist die größte Chemienation in Europa. Kein Wunder, finden sich hier doch viele der größten Konzerne auf dem Kontinent. Im weltweiten Vergleich nimmt Deutschland bei der Chemie Rang drei ein - hinter China und den USA. Hierzulande ist die chemisch-pharmazeutische Industrie die drittgrößte Branche in Deutschland.

Im Jahr 2021 erzielte die deutsche Pharma- und Chemieindustrie nach Angaben des Branchenverbandes VCI Produktionswerte in Höhe von 161,2 Milliarden Euro. Pharmazeutische Produkte machen davon etwa 23,7 Prozent aus.

Den größten Anteil verzeichnen dabei die Sparten "Chemische Grundstoffe" (74,3 Milliarden Euro) sowie Pharma (34,6 Milliarden Euro). Gemessen am Produktionswert, stellen Spezialchemikalien den größten Anteil (25,8 Prozent), noch vor Pharmazeutika (21,5 Prozent), den Polymeren (20,4 Prozent) und Petrochemikalien (15,6 Prozent). Anorganische Grundchemikalien (8,8 Prozent) und Wasch- und Körperpflegemittel (6,5 Prozent) finden sich bei den Kennzahlen eher weiter hinten.

Unser Ranking zeigt die größten Chemiekonzerne Deutschlands nach ihrem Umsatz des Jahres 2021 – das können Unternehmen der Spezialchemie, Pharmaunternehmen oder auch Kosmetikkonzerne sein. Betrachtet wird der komplette Umsatz, bestehend aus chemischer Industrie und pharmazeutischer Industrie.

In welche Branchen liefert die deutsche Chemieindustrie?

In Deutschland gehen etwa 27 Prozent der inländischen Produktion in den direkten Konsum, die Mehrheit von 68 Prozent, also mehr als zwei Drittel, fließt in die Industrie und den Bau. Zieht man davon den Anteil der Pharma ab, steigt der Anteil sogar auf 85 Prozent.

Hauptabnehmer der Branche sind Kunststoffverarbeiter (21 Prozent), danach folgt die Bauwirtschaft (14 Prozent). Die Stahl- und Metallindustrie kommt mit 13 Prozent noch vor der Holz- und Möbelindustrie (11 Prozent) und dem Fahrzeugbau (8 Prozent).

Diese Zahlen berücksichtigen jedoch nur den direkten Absatz. Werden jedoch die indirekten Lieferungen - also über die Kunststoffverarbeiter, die Elektroindustrie, die Textilindustrie und den Maschinenbau - hinzugerechnet, ist die deutsche Automobilindustrie Abnehmer von 15 bis 20 Prozent der chemischen Produkte.

Energiefresser Chemieindustrie?

Keine Frage, die chemische Industrie ist ressourcenintensiv - sie nutzt und verarbeitet vor allem fossile Rohstoffe. Zum einen sind die am häufigsten genutzten Rohstoffe Naphtha und Erdölderivate. Zum anderen fallen 22 Prozent des Energieverbrauchs des verarbeitenden Gewerbes auf die Chemie.

Allerdings - auch das gehört zur Wahrheit - ist der Energieverbrauch der Branche seit 1990 um 17 Prozent gesunken. Aktuell gehen etwa sechs Prozent der CO2-Emissionen auf die Chemiebranche zurück - ein Rückgang um 54 Prozent im Vergleich zu 1990.

Konzerne vs. KMU in der Chemie

Wie sieht es bei der Größenstruktur der chemischen Unternehmen aus? Tatsächlich sind 92 Prozent der Chemiebetriebe kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit weniger als 500 Beschäftigten. Insgesamt arbeitet aber der Großteil der Beschäftigten in den Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, nämlich 64,3 Prozent. Auch der Umsatz wird zu 73,4 Prozent von den Großen der Branche erwirtschaftet.

Hierbei ist vor allem die Herstellung von Grundchemikalien eine Domäne der Großunternehmen. Die KMU verarbeiten die Produkte dann meist zu Fein- und Spezialchemikalien.

Viele der weltweit tätigen Chemiekonzerne haben ihren Konzernsitz in Deutschland. Viele der internationalen Big Player der Chemieindustrie haben ihr Hauptquartier in den USA oder der Schweiz. Diese haben jedoch meistens eine deutsche Tochtergesellschaft mit Sitz in Deutschland. Auch unter diesen haben wir für Sie die größten Deutschlandtöchter der ausländischen Chemieriesen zusammengestellt - gerankt nach ihrem Umsatz in 2021:

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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Die 10 größten Chemieunternehmen in Deutschland nach Umsatz in 2021

  1. BASF
  2. Bayer
  3. Fresenius
  4. Boehringer Ingelheim
  5. Henkel
  6. Merck
  7. Biontech
  8. Evonik
  9. Covestro
  10. B.Braun
  11. Beiersdorf

Mehr Informationen zu den Unternehmen und welche Unternehmen es auf die Plätze elf bis 20 geschafft haben, sehen Sie in unserer Bildergalerie.

Quelle: Verband der Chemischen Industrie

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