Älterer Mann schaut aus dem Fenster

(Bild: Jonas Glaubitz/AdobeStock)

Wie der Focus und andere Medien berichten, sollen DAX-Konzerne wie Volkswagen, Bayer oder SAP große Abfindungs- und Frühverrentungsprogramme auflegen, um tausende Mitarbeiter aus der Babyboomer-Zeit loszuwerden. Babyboomer sind diejenigen, die zwischen Mitte der 50er- und Mitte der 60er-Jahre geboren wurden.

Zu geringe Digitalfähigkeiten

Die betroffenen Mitarbeiter hätten nicht die erforderlichen Fähigkeiten, die in Zeiten der Digitalisierung gebraucht werden, heißt es. Da sie zudem langjährige Mitarbeiter mit entsprechend hohen Gehältern seien, schone der Weggang auch die Kassen der Unternehmen. Detailliert sieht es folgendermaßen aus.

Die Programme im Einzelnen

Der Chemiekonzern Bayer hat ein Programm aufgelegt, nach dem Mitarbeiter ab 57 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand gehen können. Bayer bezahlt sie dennoch bis zu sechs Jahren weiter.

Bei SAP können Angestellte ab 57 Jahren in Altersteilzeit gehen. Die Abschläge, die die Mitarbeiter dabei für die Rente in Kauf nehmen müssten, will der Konzern soweit ausgleichen, dass die Teilzeitler fast auf ihr altes Gehalt kommen.

Firmen wie die Telekom, Deutsche Post, Lufthansa oder Ford zahlen Abfindungen, wenn ältere Kollegen das Unternehmen verlassen.

 

Mittelständler mit gegensätzlichen Problemen

Mittelständische Unternehmen können über diese Initiativen der Großkonzerne dagegen nur den Kopf schütteln. Sie haben genau umgekehrte Probleme, nämlich Fachkräfte zu finden und zu halten. Nicht selten machen sie älteren Mitarbeitern spezielle Angebote, damit sie nicht früher in Rente gehen oder sogar über ihr Renteneintrittsalter hinaus bleiben.

So soll Wissen über Probleme und Lösungen im Unternehmen gehalten werden, um es später für die Digitalisierung nutzen zu können. Denn oft ist das Digitalisierungstempo in kleineren Unternehmen noch nicht so hoch wie in Konzernen.

Der Arbeitsmarktexperte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kritisiert die Frühverrentung als “abseitig”, sie mache gesamtwirtschaftlich keinen Sinn. Allerdings hätten Konzerne mit weltbekannten Marken trotz knapper Arbeitskräfte weniger Probleme, junge Mitarbeiter zu finden.

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