Abendlicher Blick auf den Hafen Mannheim mit der Skyline im Hintergrund

Mannheim: Der Hafen ist unter den Top 5 der größten deutschen Binnenhäfen zu finden. (Bild: VoordenGraphy.com - stock.adobe.com)

Etwa 195,1 Millionen Tonnen betrug das Transportaufkommen in der Binnenschiffahrt in Deutschland 2021. Damit stieg das Aufkommen nach dem ersten Corona-Jahr 2020 wieder leicht an, bleibt aber immer noch das zweitschlechteste Jahr seit der Jahrtausendwende. Bereits 2018 sorgten die langen Perioden mit extremem Niedrigwasser für einen Rückgang der Binnentransporte per Schiff.

Im Oktober und November 2018 waren die Frachtraten für Flüssiggüter mehr als viermal so hoch wie sonst. Auch 2019 änderte sich das nur unwesentlich. Besonders in den Sommermonaten reduzierte sich der Binnenverkehr auf Rhein & Co. massiv. Die Folgen: stark gestiegene Transportpreise, besonders auf dem Rhein.

Allerdings spürt die Binnenschifffahrt den Konkurrenzdruck von Straße und Schiene: Seit 2013 nimmt der Anteil der Binnenschifffahrt am gesamten Gütertransportaufkommen in Deutschland stetig ab. Waren es 2013 noch 9,3 Prozent, sank der Anteil 2018 auf 6,8 Prozent. Nach einem Ausreißer von 7,3 Prozent im Jahr 2019 blieb der Anteil 2020 und 2021 bei stabilen 6,9 Prozent.

1. Duisburg

Unangefochten auf Platz eins hält sich die Ruhrpott-Perle Duisburg mit ihrem Binnenhafen und einem Umschlagvolumen von 41,9 Millionen Tonnen. Das sind etwas weniger als im vergangenen Jahr mit 45 Millionen Tonnen.

Umschlagshistorie:

2020: 42,4 Millionen Tonnen

2019: 47,8 Millionen Tonnen

2018: 48,1 Millionen Tonnen

2017: 52,2 Millionen Tonnen

2016: 55,6 Millionen Tonnen

Hafen Duisburg
Hafen Duisburg: Größter Binnenhafen in Deutschland. (Bild: M.Jenkins - stock.adobe.com)

2. Hamburg

Im Jahr 2022 erreicht Hamburg wieder ganz knapp Platz zwei unter den größten deutschen Binnenhäfen. Der größte Seehafen Deutschlands ist zugleich der zweitgrößte Binnenhafen mit 8,3 Millionen Tonnen Umschlag (7,6 Millionen Tonnen in 2021).

Güterumschlag der letzten Jahre:

2020: 7,9 Millionen Tonnen

2019: 8,7 Millionen Tonnen

2018: 9,8 Millionen Tonnen

2017: 10,7 Millionen Tonnen

2016: 11,3Millionen Tonnen

Hafen Hamburg
Binnenhafen und Seehafen Hamburg: Nummer zwei unter den größten deutschen Binnenhäfen. (Bild: nmann77 - stock.adobe.com)

3. Köln

Der Kölner Hafen reiht sich 2022 wieder hinter Hamburg auf Platz drei ein. Mit 8,2 Millionen Tonnen sind das knappe 1,7 Millionen Tonnen weniger als noch 2021.

Güterumschlag Hafen Köln im Rückblick:

2020: 9,1 Millionen Tonnen

2019 9,1 Millionen Tonnen

2018: 8,9 Millionen Tonnen

2017: 10,8 Millionen Tonnen

2016: 11 Millionen Tonnen

Binnenhafen Köln
Hafen Köln: Wieder auf dem dritten Rang. (Bild: philipus - stock.adobe.com)

4. Mannheim

Mannheims Binnenhafen bleibt mit 7,6 Millionen Tonnen Umschlag in 2022 stabil auf Platz vier. Das sind gut 300.000 Tonnen mehr als 2021, aber dennoch weit entfernt von den rekordverdächtigen 9,7 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2017. (Bild: VoordenGraphy.com - stock.adobe.com)

Güterumschlag Hafen Mannheim im Rückblick:

2020: 6,9 Millionen Tonnen

2019: 7,9 Millionen Tonnen

2018: 7,5 Millionen Tonnen

2017: 9,7 Millionen Tonnen

2016: 8,7 Millionen Tonnen

Binnenhafen Mannheim
Hafen Mannheim: Nummer vier unter den größten Binnenhäfen Deutschlands (Bild: VoordenGraphy.com - stock.adobe.com)

5. Karlsruhe

Mit 6,8 Millionen Tonnen Umschlagsvolumen schießt Karlsruhe von Platz sieben auf Rang fünf. Rund 400.000 Tonnen mehr als 2021 sind dafür verantwortlich.

Güterumschlag Binnenhafen Karlsruhe im Rückblick:

2020: 6,2 Millionen Tonnen

2019: 6,9 Millionen Tonnen

2018: 6,4 Millionen Tonnen

2017: 7,2 Millionen Tonnen

2016: 6,3 Millionen Tonnen

Binnenhafen Karlsruhe
Binnenhafen Karlsruhe: Moderates Wachstum, aber zwei Plätze gutgemacht. (Bild: Klaus Eppele - stock.adobe.com)

6. Ludwigshafen

Ludwigshafen ist der „Heimathafen“ von BASF und damit quasi krisensicher. 2022 sank das Umschlagvolumen allerdings von 6,9 Millionen auf 5,6 Millionen Tonnen. Das ist das Niveau von 2017.

Güterumschlag Binnenhafen Ludwigshafen im Rückblick:

2020: 6,8 Millionen Tonnen

2019: 6,6 Millionen Tonnen

2018: 6,1 Millionen Tonnen

2017: 5,6 Millionen Tonnen

2016: 6,6 Millionen Tonnen

Binnenhafen Ludwigshafen
Binnenhafen Ludwigshafen: Einbruch beim Güterumschlag in 2022. (Bild: Axel - stock.adobe.com)

7. Neuss

Neuss bringt es mit 5,6 Millionen Tonnen auf Platz sieben. Damit verliert der Hafen am Niederrhein einen Platz im Ranking der größten Binnenhäfen in Deutschland im Vergleich zu 2021. Ein Jahr zuvor waren es eine Millionen Tonnen mehr Güterumschlag.

Güterumschlag Binnenhafen Neuss im Rückblick:

2020: 6,5 Millionen Tonnen

2019: 6,9 Millionen Tonnen

2018: 7,7 Millionen Tonnen

2017: 8 Millionen Tonnen

2016: 7,7 Millionen Tonnen

BInnenhafen Neuss
Hafen Neuss: Wieder auf dem siebten Rang unter den größten deutschen Binnenhäfen. (Bild: hanseat - stock.adobe.com)

8. Gelsenkirchen

Gelsenkirchen schiebt sich mit einem Jahresumschlagsvolumen von 4,9 Millionen Tonnen auf Platz acht und kann im Vergleich zum Jahr 2021 einen Rang gutmachen. Und das, obwohl der Güterumschlag konstant blieb.

Güterumschlag Binnenhafen Gelsenkirchen im Rückblick:

2020: 4,6 Millionen Tonnen

2019: 4,7 Millionen Tonnen

2018: 3,9 Millionen Tonnen

2017: 4,7 Millionen Tonnen

2016: 4,3 Millionen Tonnen

Binnenhafen Gelsenkirchen
Binnenhafen Gelsenkirchen: Nummer acht - klein, aber oho. (Bild: rameoart - stock.adobe.com)

9. Frankfurt am Main

Nicht am Rhein gelegen, dafür nahe der Großstadt hat der Frankfurter Binnenhafen im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Tonnen Güter umgesetzt. Das sind allerdings 600.000 Tonnen weniger als 2021. Der Hafen rutscht damit auf den neunten Platz im Ranking der größten Binnenhäfen in Deutschland.

Güterumschlag Binnenhafen Frankfurt am Main im Rückblick:

2020: 5,7 Millionen Tonnen

2019: 5,4 Millionen Tonnen

2018: 4,7 Millionen Tonnen

2017: 4,6 Millionen Tonnen

2016: 4,6 Millionen Tonnen

Binnenhafen Frankfurt am Main
Binnenhafen Frankfurt am Main: Abgerutscht auf den neunten Rang. (Bild: tim - stock.adobe.com)

10. Bremen

Nach oben und sogar in die Top 10 geht es für den Binnenhafen Bremen. Mit 3,2 Millionen Tonnen in 2022- nach 3,3 Millionen Tonnen Umschlag im Jahr 2021- geht es für die Bremer wieder bergauf.

Güterumschlag Binnenhafen Bremen im Rückblick:

2020: 2,7 Millionen Tonnen

2019: 2,8 Millionen Tonnen

2018: 3,7 Millionen Tonnen

2017: 3,7 Millionen Tonnen

2016: 3,6 Millionen Tonnen

Binnenhafen Bremen
Binnenhafen Bremen: in den Top Ten der größten deutschen Binnenhäfen. (Bild: beogue - stock.adobe.com)

11. Marl

Marl bringt es mit seinem Binnenhafen 2022 auf einen Umschlag von 2,9 Millionen Tonnen. Das sind etwa 200.000 Tonnen weniger als im Jahr 2021 mit 3,1 Millionen Tonnen. Damit liegt der Hafen auf Platz elf der größten deutschen Binnenhäfen. Der dortige Umschlagterminal versorgt unter anderem den Chemiepark Marl und ist spezialisiert auf “sensible Güter im kombinierten Verkehr”.

Güterumschlag Binnenhafen Marl im Rückblick:

2020: 2,2 Millionen Tonnen

2019: 3,3 Millionen Tonnen

2018: 3,1 Millionen Tonnen

2017: 3,5 Millionen Tonnen

2016: 3,4 Millionen Tonnen

Binnenhafen Marl
Binnenhafen Marl landet auf dem elften Rang der größten deutschen Binnenhäfen. (Bild: UTM)

Güterumschlag der 10 größten deutschen Binnenhäfen

Was transportiert die deutsche Binnenschifffahrt?

Rund 205,1 Millionen Tonnen transportierten deutsche Binnenschiffer im Jahr 2019. Damit steigerten sie das Transportvolumen im Vergleich zum Dürrejahr 2018 immerhin wieder leicht um 7,2 Millionen Tonnen.

Am häufigsten verschiffen Reeder hierzulande Erze, Steine, Erde und sonstiges Bergbauerz auf den Kähnen. Sie machen mit 54,8 Millionen Tonnen den Löwenanteil aus. Dicht dahinter folgen Kokerei- und Mineralölerzeugnisse mit 38,1 Millionen Tonnen.

Auch chemische Erzeugnisse und Mineralerzeugnisse wie Glas, Gips oder Zement finden ihren Weg über die deutschen Wasserstraßen. Sie machen 25,1 Millionen Tonnen aus. Mit 23,3 Millionen Tonnen landen Kohle, rohes Erdöl und Erdgas dicht dahinter.

Aber auch land- und forstwirtschaftliche Produkte bringen die Frachter von A nach B. Im Jahr 2019 waren das immerhin 13,4 Millionen Tonnen. Sekundärrohstoffe und Abfälle machen mit 11,4 Millionen Tonnen nur geringfügig weniger aus.

Mit 11,1 Millionen Tonnen liegen Konsumgüter zum kurzfristigen Verbrauch und Holzwaren fast gleichauf und auch Metalle und Metallerzeugnisse liegen bei etwa 10,1 Millionen Tonnen. Maschinen und Ausrüstungen sowie langlebige Konsumgüter machen dagegen lediglich 2,5 Millionen Tonnen aus.

Dabei sind vor allem Motorgüterschiffe für trockene Ladung unterwegs. Sie stellen mit 767 Schiffen und einer Tragfähigkeit von 1,068 Millionen Tonnen den größten Flottenanteil. Immerhin 701 Schubleichter für trockene Ladung fahren auf Rhein & Co. Sie können bis zu 660 Millionen Tonnen transportieren.

Tankmotorschiffe gibt es 404 mit einer Kapazität von 737 Millionen Tonnen. Sie befördern zusammen mit den 38 Tankschubleichtern (38 Millionen Tonnen) nicht-trockene Ladung.

Die meisten umgeschlagenen Güter kommen übrigens aus dem Ausland. Im ersten Halbjahr 2019 waren das immerhin 47,84 Millionen Tonnen. Dagegen wurden nur etwa 25 Millionen Tonnen fürs Ausland verschifft. Der innerdeutsche Verkehr macht gut 26 Millionen Tonnen aus. Als Transitland wurde Deutschland auf den Binnenwasserwegen nur für etwa 7 Millionen Tonnen genutzt - bezogen auf die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres.

Für die Beförderung von Containern werden die deutschen Wasserstraßen langsam aber sicher immer unattraktiver. Seit 2017 nahm ihr Anzahl von 2,6 Millionen TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) auf 2,3 Millionen im Jahr 2020 ab.

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