Tankschiff-Pixabay

(Bild: Pixabay/Klonus)

Die Bundesregierung treibt den Bau eines deutschen Terminals für Flüssiggas in Norddeutschland voran. Frankreich hat bereits vier, Italien drei, Spanien sieben, Großbritannien sechs und die Niederlande, Belgien, Portugal und Griechenland besitzen je einen LNG-Terminal. Für Deutschland wäre es das erste seiner Art.

LNG-Konsortium für Brunsbüttel

Als Standorte haben sich drei Städte ins Gespräch gebracht: Brunsbüttel, Wilhelmshaven, Rostock und Stade. Insbesondere Brunsbüttel werden gute Chancen zugeschrieben, denn es gibt bereits ein mögliches Betreiberkonsortium, bestehend aus den Unternehmen Gasunie, Vopak und Oiltank.

Dieses will die Genehmigung für eine Kapazität bis zu acht Milliarden Kubikmeter LNG beantragen. Von dieser Genehmigung hängt dann die endgültige Entscheidung über die Investition ab. Laut den Planern soll diese rund 450 Millionen Euro betragen.

Sogar zweites LNG-Terminal?

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geht sogar davon aus, dass zwei LNG-Ports gebaut werden. Neben Brunsbüttel soll das Stade oder Wilhelmhaven werden. Den Bau will die Bundesregierung mit staatlichen Fördergeldern unterstüzten.

Woher kommt der Enthusiasmus? Die Politik wird aktuell stark von US-Präsident Donald Trump unter Druck gesetzt, amerikanisches Flüssiggas zu kaufen statt russisches Pipeline-Gas. Auch Altmaier setzt auf Diversifizierung. Man müsse dafür sorgen, “dass andere Quellen möglich sind”.

Im Jahr 2017 importierte Deutschland laut BP 51,1 Prozent seines Erdgases aus Russland, 27,1 Prozent aus Norwegen und 21,3 Prozent aus den Niederlanden.

Gaskunden tragen die Anschlusskosten

Ursprünglich hatte sich die Bundesnetzagentur nicht dazu bereit erklärt, ein solches Terminal mit der nötigen Infrastruktur zu versorgen, Wirtschaftsminister Altmaier pfiff die Behörde jetzt allerdings zurück. Die Rahmenbedingungen für die Errichtung würden angepasst, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi).

Danach sollen Fernleitungsnetzbetreiber verpflichtet werden, die erforderlichen Verbindungen zu errichten und die Terminals anzuschließen. Die Kosten sollen über die Gasnetzentgelte refinanziert werden.

Beschaffung von Flüssiggas (LNG) nimmt zu

Laut BMWi sollen bis 2030 rund 50 Prozent des internationalen Gashandels in Form von LNG abgewickelt werden. Eine Marktstudie der Hochschule Landshut und dem Bayerischen Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnik geht davon aus, dass sich die Nachfrage mittelfristig verdoppeln wird – auch aufgrund einer rückläufigen Gasförderung innerhalb der EU. Das vergrößere den Bedarf von Beschaffung von LNG.

Bislang sprechen noch die Kosten von LNG gegen einen flächendeckenden Ersatz von günstigem Pipeline-Erdgas. Zwar sind die Kosten der LNG-Herstellund laut der Studie in den letzten Jahren um rund 20 Prozent gesunken, dennoch bleibt ein enormer Aufwand für Verflüssigung, Seetransport und Wiederverdampfung.

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