Maschinenführer mit Mundschutz an einer Maschine

Für Gebrauchtmaschinen gibt es zahlreiche Anbieter. (Bild: APchanel - stock.adobe.com)

Für Unternehmen, die eine voll funktionsfähige Maschine aus zweiter Hand suchen oder Teile daraus, ist die Welt einfacher geworden. Heute reichen wenige Klicks und die gewünschte Anlage ist gefunden. Dann heißt es, Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen und die Konditionen vereinbaren.

Doch ganz so einfach ist es nicht immer. „Der Markt ist sehr zersplittert und unübersichtlich“, sagt Thorsten Muschler. Er ist Gründer der Plattform ‚Maschinensucher‘. 127.000 Maschinen sind bei ihm gelistet. Davon sind die meisten Werkzeugmaschinen. Als er 1999 seine Online-Börse gründete, war er damit fast allein im World Wide Web. Dann kam eine Zeit, in der der Markt für Gebrauchtmaschinen zunehmend transparenter wurde: Käufer konnten online die Preise vergleichen. Was für den Käufer ein echter Vorteil war, bedeutet für den Händler kleinere Margen und größerer Wettbewerb.

Monatliche Gebühr, Anzeigenkosten oder Provision

Wer seine nicht mehr benötigte Gebrauchtmaschine loswerden will, kann zu moderaten Kosten ein Inserat aufgeben. Auf den meisten Plattformen fallen Gebühren im Monat zwischen zehn und 30 Euro an. Einige Plattformen berechnen nur die Anzeige und haben mit dem Rest des Kaufs nichts mehr zu tun, so ist das bei Maschinensucher und Resale.

Andere Börsen verlangen eine Verkaufsprovision anteilig vom Verkaufspreis. In der Regel ist die Transaktion für den Käufer kostenfrei und der Anbieter – oft sind das auch professionelle Händler – gibt von seinen Einnahmen einen bestimmten Betrag an den Vermittler weiter.

Angebotspakete

Bei Resale beispielsweise, wo aktuell mehr als 100.000 Maschinen verkauft werden, können Firmen ein Drei-Monats-Paket buchen. Das kostet 57 Euro und das Unternehmen kann bis zu 20 Maschinen online stellen. Der Vertrag verlängert sich nicht automatisch. Bekommt der Kunde in dieser Zeit keine Anfragen, kann kostenfrei verlängert werden. Gründer und Betreiber der Plattform seit 1996 ist Maschinenbauingenieur Thomas Grün.

Tipp: schnell handeln

 Wer sich für eine gebrauchte Maschine interessiert, sollte schnell handeln. In der Regel sind hochwertige Artikel nicht lange online. Es gibt viele Interessenten und meist nur ein begrenztes Angebot. Und auch der Anbieter hat meistens ein Interesse daran, das Gerät schnell zu veräußern. Denn die Objekte sind groß und die Lagerkosten teuer. Bei langen Standzeiten verlieren Maschinen außerdem an Wert.

Hersteller im Gebrauchtmaschinenmarkt aktiv

Auch die Hersteller selbst steigen zunehmend in den Gebrauchtmaschinen-Handel ein. So bietet Trumpf beispielsweise auf einer eigenen Online-Börse gebrauchte Lasermaschinen. Der Vorteil: Trumpf-eigene Experten prüfen und reparieren die Geräte, bevor sie veräußert werden. Wie beim Kauf einer neuen Maschine steht den Kunden das Angebot an Schulungen, Funktionserweiterungen und Softwareupdates offen. Der Nachteil: Sie sind auf diesem Wege etwa zehn Prozent teurer als auf dem freien Markt. Gleiches gilt für Schuler, John Deere und Liebherr.

Reparieren, modernisieren, verkaufen

Ein realer Händler ist Hubert Leibl. Sein Hauptgeschäft bei Dorst Technologies ist es, Maschinen zu reparieren, zu warten und zu modernisieren. Und sie gegebenenfalls weiterzuverkaufen. Im Dorst Retrofit Center handelt sein Team zwischen 30 und 50 Maschinen zur Verarbeitung von Metall- oder Keramikpulver im Jahr.

Dabei stehen kleinere Reparaturen auf dem Programm, aber auch Generalüberholungen und Modernisierungen. „Viele unserer Kunden wollen nach bewährter Art weiterarbeiten. Wenn der Zustand der Maschine noch in Ordnung ist, bringen wir nur die Sicherheitssysteme auf den neuesten Stand“, sagt Leibl. Überhaupt geht bei seinem Arbeitgeber alles nach Kundenwunsch und möglichst wirtschaftlich. Bei mechanischen Pressen werden etwa die Verschleißteile ausgetauscht, oftmals erneuern die Dorst-Spezialisten die Elektronik.

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Bewährtes erhalten

Ein weiterer Grund, neben wirtschaftlichen Überlegungen, eine Maschine aus zweiter Hand zu erwerben, ist, wenn es diese Type neu nicht mehr zu kaufen gibt. „Für manche Spezialteile benutzen unsere Kunden seit Jahren eine bestimmte Maschine“, sagt Leibl, der seine Zielgruppe sehr gut kennt. Neue Maschinen können dann oftmals die spezielle Anforderung nicht erfüllen, sodass die bestehende Anlage erhalten oder gebraucht ersetzt werden muss.

Gebrauchte Maschinen: Die wichtigsten Online-Börsen im Überblick

Resale

Eine von den großen Börsen mit gutem Angebot, hohen Besucherzahlen und regem Handel. Es gibt einen Schwerpunkt auf Industriemaschinen, hier können aber auch Baumaschinen und Geräte inseriert werden. Im Angebot sind Metallbearbeitungs- und Werkzeugmaschinen sowie Maschinen für die Holz- und Kunststoffverarbeitung, Verpackung, Förder- und Lagertechnik.

www.resale.de

Maschinensucher

Optisch schön aufgemacht, breites Angebot, vor allem Werkzeugmaschinen. Inserate sind etwas teurer als bei der Konkurrenz, dafür viele Klicks im Monat. Nach eigenen Angeben besitzt die Online-Börse 8.100 Anbieter mit 200.000 Angeboten.

www.maschinensucher.de

Surplex

Schwerpunkt auf holz- und metallbearbeitende Maschinen. Hat auch neuere Modelle im Angebot (Robotik). Praktisch ist der Auktionskalender.

www.surplex.com

Mascus

Experte für Lader, Bagger, Forst- und Landmaschinen und Krane. Also alles, was Räder hat. Übersichtliche Seite, einige tausend Inserate.

www.mascus.de

Exportmaschinen

Das recht junge Portal hat innerhalb eines Jahres ein Portfolio von mehr als 60.000 Maschinen und über 300 Händlern aufgebaut. Es zählt sich zu den größeren Maschinenmärkten in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz).

Exportmaschinen.de

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