Rohre einer Raffinerie

Die Förderung von Erdöl soll verknappt werden. (Bild: Pixabay)

Der Preis für Brentöl schwankt aktuell um die psychologisch wichtige Marke von 30 US-Dollar pro Barrel. Das ist angesichts der Tatsache, dass noch vor zwei Wochen die Preise bei rund 20 US-Dollar notierten und manche Beobachter auch bei Brent negative Preise für möglich hielten, beachtlich, meint Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der Commerzbank. Doch nicht nur die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der Nachfrage hat die Preise zuletzt beflügelt, sondern auch massive freiwillige und unfreiwillige Produktionsrückgänge.

In den USA fällt die Produktion stark und einige Produzenten halten sich mit Terminverkäufen zurück. Und auch die OPEC versucht anscheinend mit aller Macht das Überangebot zu reduzieren. Saudi-Arabien hat jetzt angekündigt, seine Ölproduktion im Juni um eine zusätzliche Million auf dann 7,5 Millionen Barrel täglich kürzen zu wollen, den niedrigsten Stand seit 2002.

Koordinierte Aktion der Golfstaaten

Auch Kuwait und die V.A.E. wollen ihre Produktion um 80.000 bzw. 100.000 Barrel täglich stärker kürzen als vereinbart. Dass die wirtschaftliche Situation in Saudi-Arabien sehr ernst ist, sieht man sowohl am starken Rückgang der Devisenreserven und einem rekordhohen Budgetdefizit im ersten Quartal als auch an sonstigen Maßnahmen im Wert von 100 Milliarden Rial (fast 27 Milliarden US-Dollar), wie zum Beispiel einer Verdreifachung der Mehrwertsteuer auf 15 Prozent, die erst 2018 eingeführt wurde. Die koordinierte Aktion der Golfstaaten mit einer gesamten Produktionskapazität von rund 20 Millionen Barrel täglich dürfte laut Weinberg die Zuversicht der Marktteilnehmer stützen.

Aufgrund der stark gesunkenen Bohraktivität in den USA und den von zahlreichen Ölunternehmen angekündigten Produktionskürzungen sei mit einer weiteren Abwärtsrevision zu rechnen. o ist die Anzahl aktiver Ölbohrungen in den USA in der letzten Woche um 33 auf 292 gefallen, den niedrigsten Stand seit August 2009. Zusammen mit den Bohrungen für Gas ist die Bohraktivität insgesamt mit 374 sogar auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1940 gefallen.

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