Einige Goldnuggets in einer goldenen Waagschale

Gold ist nach wie vor ein begehrtes Metall. (Bild: BillionPhotos.com - stock.adobe.com)

19.4.2024: LME und CME: Rohstoffbörsen schließen russische Metalle aus

Im Dezember hatte die britische Regierung ein Gesetz verabschiedet, das den Import russischer Metalle, darunter Aluminium, Kupfer und Nickel, direkt verbietet. Die Londoner Rohstoffbörse LME setzt dieses "modifiziertes Sanktionspaket für russische Metalle" der britischen Regierung nun um. Danach ist Metall aus Russland, das ab dem 13. April 2024 produziert wird, an der LME nicht mehr erwünscht. Die Maßnahme wurde eng mit der US-Regierung abgestimmt, denn auch die Chicago Mercantile Exchange CME setzt die Maßnahmen um.

Die Sanktionen betreffen russisches Aluminium, Kupfer und Nickel. Ziel ist es, die Einnahmen Russlands aus dem Export besagter Metalle zu schmälern. Dabei sind die Sanktionen  kein neuer Ansatz, sondern stellen eine Verschärfung bestehender Sanktionen dar. So dürfen weder die London Metal Exchange (LME) noch die Chicago Mercantile Exchange (CME) neues Aluminium, Kupfer und Nickel aus russischer Produktion annehmen. Bislang erfolgte diese Annahme etwa durch die Lieferung an Lagerhäuser im LME-System. Metalle, die vor dem 13. April produziert wurden, sind jedoch von den Sanktionen ausgenommen und können weiterhin gehandelt und aus den Lagern entnommen werden.

Für die LME bedeuten die Sanktionen einen drastischen Einschnitt, denn russische Metalle stellen in ihren Systemen die Mehrheit. Im März betrug der Anteil des verfügbaren Aluminiums russischer Herkunft in den LME-registrierten Lagerhäusern 91 Prozent, der von Kupfer 62 Prozent und bei Nickel waren 36 Prozent russischen Ursprungs.

10.4.2024: Rohstoffpreise steigen wieder

Der Kupferpreis steuert auf ein 15-Monats-Hoch zu. Aktuell kostet der Kupfer rund 9.300 US-Dollar, damit stieg der Preis in knapp zwei Monaten um rund 15 Prozent. Gründe dafür sind unter anderem Produktionsunterbrechungen wichtiger Minen wie der First Quantum Minerals Mine Cobre in Panama. Gleichzeitig zieht die Nachfrage wieder an, vor allem durch die Dekarbonisierung von Industrie und Gesellschaft. Besonders China könnte durch seine höhere Nachfrage die Preise schnell nach oben treiben.

In den 2000er-Jahren gab es bereits eine Kupferrallye: Damals verfünffachte sich der Kupferpreis innerhalb von drei Jahren – vor allem durch die hohe Nachfrage aus China.

Doch auch andere Rohstoffpreise ziehen an. So hat der Silberpreis in den letzten drei Monaten um 21 Prozent zugelegt. Aktuell kostet eine Feinunze 27,83 US-Dollar. Getragen wird der Anstieg unter anderem von der Nachfrage nach Silber im Zusammenhang mit Solarpanelen. Analysten halten deshalb einen Silberpreis von 32 US-Dollar pro Feinunze noch in diesem Jahr für realistisch.

Auch die Preise für Zink, Aluminium, Nickel und Zinn stiegen seit Jahresbeginn zwischen zehn und 20 Prozent. Nur Eisenerz wurde im ersten Quartal 2024 um 29 Prozent billiger.

22.3.2024: Goldpreis erklimmt Rekordhoch

Der Goldpreis hat gestern erstmals die Marke von 2.200 US-Dollar je Unze überschritten, nachdem die US-Notenbank angedeutet hatte, dass sie trotz der hohen Inflation drei Zinssenkungen bis Ende des Jahres 2024 vornehmen werde. Der Spot-Goldpreis erreichte in den ersten Handelsstunden einen neuen Rekord von 2.222,39 US-Dollar, bevor er auf 2.206,10 US-Dollar zurückging und damit netto um ein Prozent zulegte.

Der jüngste Aufschwung des Goldpreises, der Mitte Februar begann, wird unterstützt, unter anderem von den gestiegenen geopolitischen Risiken und den verstärkten Käufen der Zentralbanken. Allein in diesem Monat hat das als sicherer Hafen geltende Metall fünfmal neue Höchststände erreicht. Bloomberg-Kolumnisten zufolge hat dieser rasante Anstieg viele erfahrene Marktbeobachter jedoch überrascht, da es keinen eindeutigen Auslöser gab. Eine Antriebsfeder war allerdings die Erwartung einer lockeren Geldpolitik in den USA, die nun von der Fed bekräftigt worden sind.

++ Goldschürfer Nr. 1: Diese Unternehmen produzieren das meiste Gold ++

14.3.2024: China drosselt Kupferproduktion

Zahlreich chinesische Kupferhütten haben sich auf koordinierte Produktionskürzungen geeinigt. Konkrete Mengen wurden nicht genannt. Der Grund liegt in einem Mangel an Kupferkonzentrat. Das entsteht, nachdem das Kupfererz abgebaut wurde und ist einer der ersten Schritte, bevor Kupfer in der Raffinerie weiterverarbeitet wird. Die Gebühren für die Verarbeitung von Kupferkonzentrat in China, die Haupteinnahmequelle der Hütten, waren zuletzt aufgrund eines durch Störungen in Bergwerken weltweit verknappten Angebots an Erzen auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt gesunken - unter anderem auch durch die Schließung der Kupfermine Cobre Panama von First Quantum Minerals. Die Kupferhütten stemmen sich damit gegen sinkende Einnahmen.

Erst im vergangenen Jahr hatten chinesische Hütten ihre Kapazitäten stark erweitert, weil sie eine steigende Kupfernachfrage aus mit der Energiewende verbundenen Sektoren wie E-Autos oder Wind- und Solarenergie erwarteten. Die Preise für Schmelzkupfer fielen am Spotmarkt in China daraufhin auf einen langjährigen Tiefstpreis: Innerhalb von zwei Monaten ging es um 76 Prozent nach unten.

Was für die Verarbeiter von Kupferkonzentrat eine gute Nachricht war, bedeutete für die chinesischen Raffinerien Verluste und die wollen die Betreiber offenbar nicht länger hinnehmen. Finanzmarkmanager und Brancheninsider sind sich jedoch sicher, dass sich die Situation wieder ausbalancieren wird und sprechen zum Teil bereits von einer Kupfer-Rallye.

++ Das sind die größten Kupferproduzenten ++

7.3.2024: Viele Banken finanzieren keinen Rohstoffabbau in der Tiefsee

Der Abbau von wichtigen Mineralien und Metallen auf dem Meeresboden könnte sich negativ auf die Industrie auswirken und zu Wertverlusten in Höhe von 500 Milliarden Dollar führen. Außerdem würde die Artenvielfalt weltweit bis zu 25 Mal stärker geschädigt als beim Abbau an Land, so der Bericht mit dem Titel "How to lose half a trillion" (Wie man eine halbe Billion verliert) der gemeinnützigen Organisation Planet Tracker.

Die Suche nach Ersatz für fossile Brennstoffe hat den Bedarf an Metallen erhöht, die in den Batterien von Elektrofahrzeugen und in Anwendungen für grüne Energie verwendet werden. Mineralien und Metalle wie Kobalt, Nickel, Kupfer und Mangan finden sich in kartoffelgroßen Knollen auf dem Meeresboden. Die Reserven werden auf einen Wert von 8 bis über 16 Billionen Dollar geschätzt und liegen in Gebieten, die Unternehmen wie der Tiefsee-Bergbaupionier The Metals Company ins Visier nehmen wollen.

François Mosnier, Leiter der Abteilung Ozeane und Hauptautor des Berichts bei Planet Tracker, erklärte gegenüber der Webseite Mining.com, dass diese Schätzung aus dem kombinierten Wertverlust resultiert, den die Aktivität sowohl für die Bergbauunternehmen am Meeresboden als auch an Land verursachen würde. "Für den Tiefseebergbausektor, der sich nur auf polymetallische Knollen in internationalen Gewässern konzentriert, würden sich die Kosten auf 35 bis 49 Milliarden Dollar an Wertverlusten belaufen", so Mosnier.  "Dieser Betrag wurde auf der Grundlage des geschätzten investierten Kapitals in diesem Sektor im Jahr 2043 (115 Milliarden US-Dollar), der geschätzten Rendite der Branche auf das investierte Kapital (-2 Prozent), der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten der Branche (WACC) und des langfristigen Wachstums (3 Prozent) errechnet.

Einfach ausgedrückt, würde die Tiefseebergbauindustrie die Kosten für das Kapital, das sie für ihre Existenz benötigt, nicht übertreffen, sagte er. "Schon ohne Berücksichtigung der Umweltauswirkungen erscheint die Wirtschaftlichkeit nicht überzeugend", sagte Mosnier. "Hohe Betriebskosten bedeuten, dass die Renditen für Investoren im Tiefseebergbau negativ sein werden, was auch Werte in anderen Sektoren, wie dem Landbergbau und der Fischerei, vernichten wird.

Darüber hinaus haben große globale Banken wie Credit Suisse, Lloyds, NatWest und Standard Chartered, die niederländische Bank ABN Amro und die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria Leitlinien eingeführt, die die Finanzierung von Tiefsee-Exploration und -Gewinnung ausschließen.

++ Die größten Bergbauunternehmen ++

4.3.2024: Gold-Recycling mit Molke

ETH-​Forschende gewinnen das Edelmetall aus Elektroschrott. Ihre neue Methode ist besonders nachhaltig: Sie basiert auf einem Proteinfaserschwamm, den die Wissenschaftler aus Molke herstellen, einem Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie.

Unedles in Gold zu verwandeln, war eines der nie erreichten Ziele der Alchemisten im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Unter dasselbe Motto fällt aber auch das, was Raffaele Mezzenga, Professor am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich, nun geschafft hat. Natürlich hat er nicht ein anderes chemisches Element in Gold verwandelt, wie es die Alchemisten versuchten. Aber es ist ihm gelungen, mithilfe eines Nebenprodukts aus der Käseherstellung aus Elektroschrott Gold zu gewinnen.

Elektroschrott enthält verschiedene wertvolle Metalle, darunter Kupfer, Kobalt und auch relevante Mengen an Gold. Dieses aus ausgedienten Smartphones und Computern zurückzugewinnen, ist wegen der steigenden Nachfrage nach dem Edelmetall von großem Interesse.

Bisherige Verfahren zur Rückgewinnung sind allerdings energieintensiv und benötigen oft hochgiftige Chemikalien. Die Gruppe von ETH-​Professor Mezzenga präsentiert jetzt eine sehr effiziente, kostengünstige und vor allem viel nachhaltigere Methode: Mit einem Schwamm aus einem Proteingeflecht ist es ihr gelungen, Gold aus Elektroschrott herauszufischen.

Für die Herstellung des Schwammes nutzten Mohammad Peydayesh, Oberassistent in Mezzengas Gruppe, und seine Kollegen Molkenproteine. Diese denaturierten sie bei großer Hitze und mit Säure, sodass sie in einem Gel zu Protein-​Nanofasern aggregierten. Dieses Gel trockneten die Wissenschaftler, wodurch ein Schwamm aus diesen Proteinfasern entstand. Um im Laborversuch Gold zurückzugewinnen, nahmen die Forschenden die Elektronikleiterplatten von 20 alten Computern und entfernten die Metallteile. Diese lösten sie in einem Säurebad auf, sodass die Metalle darin als Ionen vorlagen. Legten die Forschenden den Proteinfaserschwamm in die Metallionen-​Lösung, lagerten sich die Gold-​Ionen an die Proteinfasern an.

Auch andere Metall-​Ionen können sich an die Fasern anlagern, Gold-​Ionen lagern sich jedoch viel effizienter an als diese. Das zeigen die Forschenden in ihrer Arbeit, die sie in der Fachzeitschrift Advanced Materials veröffentlicht haben. In einem nächsten Schritt erhitzten die Forschenden den Schwamm. Dadurch kristallisierten die Gold-​Ionen zu Flocken, die die Wissenschaftler schließlich zu einem Goldnugget einschmelzen konnten. So erhielten sie aus den 20 Computer-​Leiterplatten ein rund 450 Milligramm schweres Nugget mit einem Anteil von 91 Prozent Gold an der Gesamtmasse (der Rest ist Kupfer), was knapp 22 Karat entspricht.

Die neue Technologie ist wirtschaftlich, wie Mezzenga vorrechnet: Die Kosten für die Beschaffung der Ausgangsmaterialen und die Energiekosten des ganzen Prozesses sind zusammen 50-​mal geringer als der Wert des Goldes, das zurückgewonnen werden kann. Als Nächstes wollen die Forschenden die Technologie zur Marktreife entwickeln. Auch wenn Elektroschrott das vielversprechendste Ausgangsprodukt ist, aus dem sie Gold schürfen möchten, gibt es noch weitere mögliche Quellen. Dazu gehören zum Beispiel Industrieabfälle aus der Mikrochip-​Herstellung oder von Vergoldungen. Außerdem wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob sie die Proteinfaserschwämme auch aus anderen proteinhaltigen Neben-​ oder Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie herstellen können. "Am besten gefällt mir, dass wir ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie verwenden, um Gold aus Elektroschrott zu gewinnen», sagt Mezzenga. Man könne also zu Recht sagen, dass die Methode zwei Abfallstoffe zu Gold veredelt. «Viel nachhaltiger geht es nicht."

++ Die größten Gold-Hersteller weltweit ++

1.3.2024: Weitere Sanktionen gegen Einfuhr von russischen Diamanten

Der Weltverband der Diamantenbörsen (WFDB) hat in einem offenen Brief die G7-Staaten und die Europäische Union aufgefordert, das Einfuhrverbot von in Russland hergestellten Diamanten zu überdenken. Russland ist gemessen am Volumen der weltweit größte Lieferant von Rohdiamanten. Die internationale Gemeinschaft hat neue Sanktionen gegen russische Diamantengeschäfte verhängt.

Im Dezember erließen die G7-Staaten Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und die USA mit Wirkung vom 1. Januar ein vollständiges Verbot für russische Diamanten. Danach sollen ab dem 1. März schrittweise Beschränkungen für indirekt importierte russische Diamanten eingeführt werden. Bis September soll ein neues System zur Überprüfung der Herkunft dieser Edelsteine eingeführt werden, wobei Einzelheiten über den Überprüfungsprozess und seinen Standort noch unklar sind.

Die Kritik an den Sanktionen erfolgt vor dem Hintergrund einer geringeren Nachfrage nach Diamanten aus Indien und China und sinkender Preise für Rohdiamanten, die nach Schätzungen des Zimnisky Global Rough Diamond Price Index etwa 25 Prozent unter ihrem Höchststand von Anfang 2022 liegen. Zu den neuen Auswirkungen der Sanktionen gehört unter anderem, dass nicht-russische Diamanten nun in Antwerpen, Belgien, zertifiziert werden müssen, bevor sie auf andere Märkte verschickt werden.

++ Die größten Diamantminen der Welt ++

Energie-Blog: Aktuelle Informationen zur Strom- und Gasbeschaffung

Strommast von unten
(Bild: Pixabay)

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23.2.2024: Zinnwald Lithium schätzt Sachsen-Projekt auf 429 Kilotonnen

Zinnwald LIthium schätzt die Vorkommen in seinem sächsischen Projekt weitaus höher ein als ursprünglich angenommen. Statt 125 Kilotonnen geht die neueste Ressourcenschätzung von 429 Kilotonnen aus. Damit wäre die Lagerstätte die zweitgrößte Hartstein-Lagerstätte in der EU.

Der Abbau soll 2028 beginnen und umfasst ein Gebiet von etwa zehn Quadratkilometern. Explorationslizenzen liegen vor für Falkenhain, Barenstein, Altenberg DL, Zinnwald-Georgenfeld und Sadisdorf DL.

++ Die größten Lithium-Produzenten der Welt ++

19.2.2024: China legt Abbauquoten für Seltene Erden fest

Für die erste Runde 2024 hat China eine Quote für den Abbau von Seltenen Erden in Höhe von 135.000 Tonnen und eine Quote für das Schmelzen und Trennen von Seltenen Erden in Höhe von 127.000 Tonnen bekannt gegeben. Das entspricht einer Erhöhung um 12,5 Prozent gegenüber den 120.000 Tonnen bzw. 10,43 Prozent gegenüber 115.000 Tonnen in der ersten Runde 2023.

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie und das Ministerium für natürliche Ressourcen erteilten die ersten Quoten an die beiden größten Seltene-Erden-Unternehmen des Landes. Die China North Rare Earth Corp. erhielt eine Förderquote für leichte Seltene Erden von 94.580 Tonnen und eine Schmelzquote von 88.010 Tonnen, die China Rare Earth Group eine Gesamtförderquote von 40.420 Tonnen, davon 30.280 Tonnen für leichte Seltene Erden und 10.140 Tonnen für ionenabsorbierte Seltene Erden (mittlere und schwere Seltene Erden), sowie eine Gesamtschmelzquote von 38.990 Tonnen.

Die Seltene-Erden-Quoten für Xiamen Tungsten und die Guangdong Rare Earth Industry Group wurden in die Quoten der China Rare Earth Group für 2024 aufgenommen, nachdem die China Rare Earth Group im vergangenen Jahr ihre Seltene-Erden-Ressourcen weiter integriert hat. Xiamen Tungsten unterzeichnete im September 2023 eine Kooperationsvereinbarung mit der China Rare Earth Group zur Gründung von Joint Ventures zur Entwicklung der Seltenerdindustrie in der Provinz Fujian, so dass die Produktionsquoten von Xiamen Tungsten in dieser Runde in die Quoten der China Rare Earth Group aufgenommen wurden.

In der Zwischenzeit hat die Guangdong Rising Nonferrous Holding Group (GDRH), ein indirekter Mehrheitsaktionär der Guangdong Rising Nonferrous Metals Share, Ende Dezember eine Vereinbarung mit der China Rare Earth Group unterzeichnet, um ihre direkte 100%ige Beteiligung an der Tochtergesellschaft Guangdong Rare Earth Industry Group auf China Rare Earth zu übertragen.

Aktuell sind es die ersten Quoten, 2023 hatte China (erstmals) drei Quoten für Seltene Erden vergeben.

8.2.2024: Erdölraffinerie PCK Schwedt: Wird Rosneft enteignet?

Soll die staatliche Treuhänderschaft der Rosneft-Anteile an der Erdölraffinerie PCK Schwedt verlängert werden oder verstaatlicht die Bundesregierung den Unternehmensanteil? Offenbar hat das Bundeswirtschaftsministerium den russischen Ölkonzern zu einer Anhörung geladen, bei der es um genau diese Fragen geht. Im März läuft die aktuelle Treuhänderschaft aus, die seit September 2022 besteht.

Oberstes Ziel der Bundesregierung ist die Versorgungssicherheit - vor allem für den Osten Deutschlands. Ohne staatliche Maßnahmen dürfte dies fraglich sein. Auch ein möglicher Verkauf der Anteile durch Rosneft an Investoren oder an den Staat steht immer wieder im Raum. Bislang gibt es von Rosneft-Seite dazu aber keine Bewegung. Rosneft Deutschland hält rund 54 Prozent der Anteile an der viertgrößten deutschen Raffinerie.

++ Die größten Raffinerien in Deutschland ++

2.2.2024: Nickelpreis sinkt und sinkt

Der Nickelpreis ist seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine stark gefallen, trotz der Schließungen zahlreicher Minen. Indonesien, mit den weltweit größten Nickelreserven, dominiert zunehmend den Markt durch hohe Produktionsmengen. Vor allem chinesische Unternehmen sind hier aktiv. Bis 2030 könnten aus Indonesien rund 75 Prozent des weltweiten Abbaus kommen.

Auch die Lager sind voll: Die Nickelbestände der LME sind seit Mitte 2023 um rund 90 Prozent angestiegen. Mittlerweile schließen die USA indonesisches Nickel jedoch von Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Acts aus.

Unternehmen wie Wyloo Metals, BHP und First Quantum ziehen aus den niedrigen Preisen ihre Konsequenzen und kürzen ihre Produktion. Analysten prognostizieren, dass die Nickelpreise niedrig bleiben werden, da die Nachfrage, besonders aus dem Batteriesektor, schwach ist​. So rechnet die Citigroup mit einem Nickelpreis um die 15.500 US-Dollar pro Tonne. Aktuell liegt der Preis bei 15.979 US-Dollar (Stand 2. Februar 2024).

++ Die größten Nickelproduzenten ++

31.1.2024: Goldnachfrage sinkt 2023 um fünf Prozent

Die jährliche Goldnachfrage (ohne OTC - over the counter) lag 2023 mit 4.448 Tonnen um fünf Prozent unter dem sehr starken Jahr 2022. Die Zentralbankkäufe lagen bei 1.037 Tonnen und damit 45 Tonnen unter dem 22er-Rekord. Die globalen börsengehandelten Goldfonds verzeichneten mit einem Verlust von 244 Tonnen das dritte Jahr in Folge Abflüsse. Bei den jährlichen Barren- und Münzinvestitionen war ein leichter Rückgang zu verzeichnen (-3 % gegenüber dem Vorjahr), da sich die divergierenden Trends auf den wichtigsten westlichen und östlichen Märkten gegenseitig aufhoben. Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie blieb trotz des sehr hohen Goldpreises mit 2.093 Tonnen stabil. Trotz einer Erholung in der Elektronikbranche im vierten Quartal fiel die jährliche Menge des in der Technik verwendeten Goldes zum ersten Mal in unserer Datenreihe unter 300 Tonnen.

Die Minenproduktion von Gold lag 2023 bei rund 3.644 Tonnen und damit leicht über der in 2022, fiel aber geringer aus als die Nachfrage.

++ Die größten Goldproduzenten weltweit ++

18.1.2024: Steigt der Kupferpreis auf 15.000 Dollar?

Analysten zahlreicher Investmentbanken rechnen mit einem stark steigenden Kupferpreis. So geht Goldman Sachs davon aus, dass die Kupferpreise im laufenden Jahr auf 10.000 US-Dollar pro Tonne steigen und im kommenden Jahr sogar auf bis zu 15.000 US-Dollar klettern. Aktuell kostet eine Tonne Kupfer an der LME rund 8.170 US-Dollar, das wäre ein Preisanstieg von mehr als 75 Prozent. In eine ähnliche Kerbe schlagen auch Analysten der Citigroup, S&P Global und Robert Friedland.

Die Kupferproduktion soll in 2024 und 2025 sinken, das Angebot wird also knapper. Gleichzeitig soll die Nachfrage ab dem zweiten Halbjahr 2024 wieder anziehen. Die Citibank rechnet damit, dass die Kupfernachfrage bis 2023 um rund 4,2 Millionen Tonnen ansteigt.

++ Die größten Kupferproduzenten ++

16.1.2024: China - Diese Rohstoffe benötigen eine Exportgenehmigung

(DERA) Seit dem 1. Dezember 2023 müssen chinesische Exporteure für bestimmte Graphitspezifikationen eine Ausfuhrgenehmigung beantragen. Dabei sind Angaben zu Endabnehmern und zur Verwendung der Materialien erforderlich. Neue Meldepflichten für den Export von Seltenen Erden wurden Anfang November vom chinesischen Handelsministerium veröffentlicht. Exporteure müssen nun für Seltene Erden, die bereits unter einer Ausfuhrlizenzregelung fallen, spezifische Angaben über die exportierte Menge und den Zeitpunkt der Transaktionen machen. Diese Regelung bezieht sich auf den Export von Seltenen-Erden-Verbindungen und Metallprodukten aus Seltenen Erden. Den Export von Permanentmagnetprodukten, wie sie in Elektrofahrzeugen oder Windturbinen eingesetzt werden, betrifft die neue Meldepflicht nicht. Diese Regelung gilt seit dem 31. Oktober 2023 vorerst für zwei Jahre.

Bestehende Meldeverpflichtungen zum Export von Wolfram, Antimon und Silber wurden ebenfalls verlängert. Um diese Rohstoffe exportieren zu können, mussten bis Ende November 2023 Anträge bei den zuständigen Behörden gestellt werden. Laut DERA könnte die neue und verlängerte Meldeform das bestehende Exportlizenzsystem in China durch ein Prüf- und Genehmigungssystem ersetzen. Dies würde zwar eine intensivere Überwachung einzelner Exporte bedeuten, könnte jedoch die verfügbaren Daten für den Handel in China verbessern.

15.1.2024: Ein Drittel der Graphit-Nachfrage für LFP-Akkus in E-Autos

Von Januar bis Oktober 2023 wurden weltweit insgesamt 493.472 Tonnen Graphit in Batterien neuer Pkw verbaut. Das sind 45 Prozent oder 153.034 Tonnen mehr als in den gleichen zehn Monaten des Jahres 2022. LFP (Lithium-Eisenphosphat) war mit 175.576 Tonnen Graphit weltweit führend, was einem Anstieg von 54 Prozent gegenüber 2022 entspricht und 36 Prozent des EV-Batteriemarktes nach eingesetzten Graphiteinheiten ausmacht, gegenüber 33 Prozent im Vorjahr.

Während Plug-in-Hybride (PHEVs) im Allgemeinen Batterien mit geringerer Kapazität (kWh) haben als reine Elektroautos (BEV), steigt die durchschnittliche Kapazität von PHEVs im Jahr 2023 an und damit auch der durchschnittliche Graphitverbrauch. Die durchschnittliche BEV-Batteriekapazität ist ebenfalls stetig gestiegen - um 8 Prozent im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 - was den Graphitverbrauch pro durchschnittlichem EV weiter erhöht.

Chart mit dem Preis von Kobalt pro Kilogramm in US-Dollar zwischen Januar 2016 und November 2023
Kobaltpreis zwischen 2016 und 2023. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten der BGR)

12.1.2024: CMOC wird weltgrößter Kobaltproduzent und löst Glencore ab

Die CMOC-Gruppe hat ihre Kobaltproduktion im vergangenen Jahr um mehr als 170 Prozent gesteigert, wobei der höhere Output in einer neuen Mine in der Demokratischen Republik Kongo den Ausschlag gab. Damit hat das chinesische Unternehmen die bisherige Nummer Eins Glencore als weltweit führenden Produzenten von Kobalt überholt. Das in Hongkong notierte Unternehmen CMOC produzierte im Jahr 2023 55.526 Tonnen Kobalt, heißt es in einer Meldung. Im Oktober 2023 prognostizierte Glencore eine Produktion von etwa 42.000 Tonnen.

Die andere Seite der Medaillie: Die steigende Produktion der 1,8 Milliarden US-Dollar teuren Kisanfu-Mine trug im vergangenen Jahr zu einem starken Einbruch der Kobaltpreise bei - zusammen mit der steigenden Produktion in Indonesien und in einer weiteren kongolesischen CMOC-Mine, Tenke-Fungurume. Zu Beginn des Jahres 2023 verzeichnete der Markt bereits einen der größten Überschüsse aller Zeiten, und die zusätzliche Produktion trug dazu bei, dass die Preise im Laufe des Jahres um 30 Prozent sanken.

Dieses Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wurde so groß, dass Glencore zur Jahresmitte sogar damit begann, überschüssige Produktionsanteile in seinen Betrieben im Kongo anzuhäufen, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Glencore gibt voraussichtlich nächsten Monat seine vollständigen Produktionsergebnisse bekannt.

10.1.2024: Uranpreis steigt weiter

Auch 2024 steigt der Preis für Uran weiter an. Dieser liegt aktuell bei 93,75 US-Dollar pro Pfund - einem Rekordwert in den vergangenen 15 Jahren, wobei die Preisrallye im August 2023 begann. Nur in der Zeit vor dem GAU im japanischen Fukushima lag der Uranpreis mit über 100 US-Dollar noch höher.

Preistreiber sind zum einen der COP-Klimagipfel, auf dem sich 24 Staaten entschlossen haben, ihre Stromerzeugung mittels Kernenergie zu verdreifachen. Ganz vorne dabei sind die USA, Japan, Frankreich, Kanada und Großbritannien. Allein China will seine AKW-Kapazitäten auf nahezu 100 KW verdoppeln. Von den weltweit 58 im Bau befindlichen Reaktoren, stehen 22 im Land der Mitte. Darüber hinaus hat das US-Repräsentantenhaus ein Importverbot für russisches Uran beschlossen - hier droht also ein Handelskrieg, Russland ist einer der größten Uranproduzenten.

++ Alles über den Rohstoff Uran ++

++ Die größten Uran-produzierenden Unternehmen der Welt ++

14.12.2023: Kobalt - Chinas steigende Produktion lässt Preis fallen

Die Volksrepublik China weitet ihren Kobaltabbau in Indonesien und der Demokratischen Republik Kongo massiv aus. Mit Folgen: Bisher ist Glencore der größte Produzent von Kobaltmetall, könnte aber bald vom chinesischen Unternehmen CMOC überholt werden. Die CMOC Group steigerte ihre Kobaltproduktion zwischen Januar und September 2023 um 144 Prozent. Rohstoffexperten rechnen damit, dass CMOC bis 2025 einen Anteil am weltweiten Kobaltmarkt bis zu 30 Prozent inne haben könnte.

Zum Vergleich: Glencore lag im Gesamtjahr 2022 bei etwa 20 Prozent und laut Jahresbericht 22 bei einer Kobaltproduktion von rund 43.800 Tonnen - ein Plus von 40 Prozent zu 2021. CMOC holte 2022 etwa 30.900 Tonnen Kobalt aus seinen Minen - eine Steigerung um 26,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

4.12.2023: VBW: Stagnierende Rohstoffpreise als Folge stockender Weltkonjunktur

(vbw) Der Rohstoffpreisindex der VBW – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist im Oktober gegenüber dem Vormonat leicht zurückgegangen (-0,3 Prozent) und notiert nun bei 138,9 Punkten. Damit setzt sich der Trend der sich abkühlenden Rohstoffmärkte nur abgeschwächt fort. „Das Preisniveau aus dem Jahr 2019, vor den globalen Krisen, ist aber noch lange nicht erreicht. Vielmehr ist eine Stagnation auf hohem Niveau erkennbar. Das ist kein Signal für Entwarnung. Zumal die Preisberuhigung auch eine Folge der schwächelnden Nachfrage aufgrund einer insgesamt stockenden Weltkonjunktur ist“, interpretiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt die Zahlen

Die Preise für Industriemetalle sanken im Oktober um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Einige Metalle wie Molybdän (-12,0 Prozent), Vanadium (-9,9 Prozent), Titan (-7,5 Prozent) und Lithium (-7,0 Prozent) wurden merklich günstiger, Gallium hingegen wurde um ganze 30,1 Prozent teurer. Das Element wird für Elektronik und die IKT-Infrastruktur benötigt. Die Preise für Seltene Erden sanken im Oktober gegenüber dem Vormonat im Durchschnitt um 0,4 Prozent.

Den mit Abstand stärksten Preisrückgang verzeichnete im Oktober Gadolinium (-5,9 Prozent). Die Seltenen Erden Neodym (+0,7 Prozent), Praseodym (+0,8 Prozent) und Dysprosium (+2,1 Prozent) wurden hingegen teurer. Diese Seltenen Erden sind für Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und die Energiewende von hoher Bedeutung.

Die VBW fordert angesichts der nach wie vor hohen Rohstoffpreise, den Bezug von Rohstoffen politisch dringend zu priorisieren und die Rohstoffeffizienz und -substitution voranzutreiben. „Die Verfügbarkeit wichtiger Rohstoffe bleibt ein Risiko für ganze Volkswirtschaften", so Brossard. Es seiAufgabe der Außenpolitik, die nötigen Rahmenbedingungen für einen dauerhaften sicheren Rohstoffbezug zu schaffen und die Unternehmen beim Zugang zu internationalen Rohstoffmärkten zu unterstützen.

29.11.2023: USA wollen Kernkraft massiv ausbauen - Uranpreis vor Preisrallye?

Die Investmentgesellschaft Sprott Asset Management rechnet damit, dass der Uranpreis von den aktuell 81 US-Dollar pro Pfund bis Mitte 2025 auf über 100 US-Dollar klettern wird. Die Prognose ist nicht abwegig, denn bereits seit März - mit einer Delle zwischen Juli und August - wird Uranerst stetig und zuletzt rasant teurer. Allein zwischen August und November 2023 hat er sich nahezu verdoppelt.

Sprott macht eine gestiegene Nachfrage dafür verantwortlich. Diese liege aktuell bei etwa 180 Millionen Pfund, das Angebot liege aber nur bei 145 Millionen Pfund. Bis 2040 soll die Nachfrage sogar auf 300 Millionen Pfund steigen. Der Grund liegt im weltweiten Ausbau der Kernenergie. Viele Länder nutzen AKWs im Zuge ihrer Dekarbonisierungsstrategie.

Die USA planen eine Verdreifachung der weltweiten Kernenergie und will die Weltbank dazu bringen, Kernenergie in die Kreditvergabepolitik mit aufzunehmen. Das US-Energieministerium spricht von zusätzlichen 200 GW Kernkraftkapazität, die nötig wären, um die weltweiten Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Die USA sind nicht die einzigen , auch Großbritannien, Frankreich, Schweden, Finnland und Südkorea unterstützen den Vorstoß.

++ Die größten Uranproduzenten der Welt ++

Chart über den Uranpreis seit Januar 2020 bis November 2023
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Finanzen.net)

24.11.2023: Seltene Erden im Wert von 37 Milliarden Dollar in US-Kohlemine entdeckt

Ein altes Kohlebergwerk in der Nähe des Ortes Sheridan im US-Bundesstaat Wyoming könnte das größte Seltenerd-Vorkommen in den USA enthalten. Den vorliegenden Informationen zufolge schätzt der Minenbesitzer, das Unternehmen Ramaco, die Lagerstätte auf der knapp 16.000 Hektar großen Fläche auf bis zu 1,1 Millionen Tonnen Seltenerdoxide. Zum aktuellen Marktwert wären das rund 37 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Die USA verbraucht im Durchschnitt 8.300 Tonnen Seltenerdoxide pro Jahr. Würde der Fund also abgebaut, könnte sich das Land auf sehr lange Zeit selbst mit den kritischen Rohstoffen versorgen und die Abhängigkeit von China verringern.

Bei der Entdeckung der Lagerstätte spielte ein Team von Forschern des National Energy Technology Laboratory des Energieministeriums (NETL) eine große Rolle: Sie entwickelten ein Modell, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz unkonventionelle Vorkommen Seltener Erden und anderer kritischer Mineralien vorhersagen soll. Die NETL-Forscher entdeckten in Wyoming nun "eine starke Anreicherung schwerer Seltenen Erden", darunter Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium. Diese befinden sich sowohl in der Kohle selbst, als auch in den Gesteinen und Tonen um die Kohleflöze herum.

21.11.2023: Platinnachfrage nimmt 2024 ab

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Der World Platinum Investment Council (WPIC) hat eine neue Prognosen für den Platinmarkt veröffentlicht. In diesem Jahr rechnet der WPIC weiterhin mit dem bislang höchsten Angebotsdefizit, das mit 1,07 Millionen Unzen sogar noch etwas größer ausfallen soll als bislang erwartet. Grund für die Aufwärtsrevision ist ein geringeres Recyclingangebot, während auch die Nachfrage etwas nach unten revidiert wurde.

Für 2024 erwartet der WPIC ein deutlich geringeres Angebotsdefizit von nur noch 353.000 Unzen. Denn die Platinnachfrage soll um 6 Prozent zurückgehen, was in erster Linie einer deutlich niedrigeren Nachfrage aus der Industrie (hier insbesondere Glas und Chemie) und seitens der Investoren geschuldet sein soll. Eine abermals steigende Nachfrage aus der Automobilindustrie und eine etwas höhere Schmucknachfrage können das nicht kompensieren.

Das Platinangebot soll dagegen um gut 3 Prozent steigen. Dies ist vor allem auf eine höhere Minenproduktion in Südafrika und ein höheres Recyclingangebot aus der Automobilindustrie zurückzuführen. Der WPIC sieht allerdings Abwärtsrisiken für beide Kategorien aufgrund des deutlich gesunkenen Platinpreises. Dieser ist trotz des rekordhohen Angebotsdefizits in diesem Jahr seit Jahresbeginn um 14 Prozent gefallen, weil andere Gründe wie die gestiegenen Zinsen und der noch stärker gesunkene Palladiumpreis offensichtlich schwerer wogen.

++ Die größten Platinproduzenten ++

20.11.2023: Kupfer wird teurer

(Commerzbank) Der Kupferpreis steigt wieder und handelt mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit September. Treiber dürfte im Wesentlichen eine optimistischere Einschätzung der globalen Konjunkturaussichten im Zuge der zuletzt gefallenen US-Zinserwartungen sein. Die Nachricht, dass es zu größeren Produktionsausfällen in einer wichtigen Mine in Panama aufgrund anhaltender Proteste wie auch in Peru aufgrund eines Streiks kommen könnte, sorgen für zusätzlichen Auftrieb. Zusammengenommen haben die beiden Minen jedoch eine Kapazität von nicht einmal 3 Prozent der globalen Minenproduktion.

Die Daten der International Copper Study Group zeigen derweil, dass sich der Kupfermarkt zuletzt tendenziell angespannt hat. Für die ersten neun Monate des Jahres weist die ICSG zwar immer noch einen Angebotsüberschuss aus. Dieser ist aber im Wesentlichen auf starke Überschüsse im Januar und Februar, die sich zusammen auf mehr als 300.000 Tonnen summiert hatten, zurückzuführen. Auf saisonbereinigter Basis ist der Markt dagegen sogar mittlerweile leicht im Defizit. Dies unterstützt unsere Einschätzung, dass der Markt keinesfalls so gut versorgt ist, wie es der starke Preisrutsch im Oktober zeitweise suggeriert hatte und rechtfertigt damit die jüngste Erholung.

10.11.2023: Preise für Batteriemetalle rutschen ab - und bleiben niedrig

Der Absatz von Elektroautos schwächelt und das hat Auswirkungen auf die Preise der drei wichtigsten Batteriemetalle Lithium, Nickel und Kobalt. Die Batteriehersteller hatten sich in der Erwartung auf einen rasanten E-Automarkt mit Rohstoffen eingedeckt und damit die Preise in die Höhe getrieben. Die schwache Nachfrage nach E-Autos hat nun dazu geführt, dass die Produktion geringer ausfällt und zudem die hohen Lagerbestände vorrangig abgebaut werden. Beispielsweise hat VW den Bau einer neuen Gigafabrik in Tschechien vorerst auf Eis gelegt. Ergo: die Preise sinken.

Der Zustand könnte sich sogar einige Jahre hinziehen, sagen Experten. So rechnet der Branchendienst Benchmark Mineral Intelligence für die Jahre 2024 bis 2026 mit einem Überangebot bei allen drei Batteriemetallen. Die Nickel- und Lithiummärkte würden erst 2027 bzw. 2028 ein Defizit aufweisen. Die Nachfrage nach Kobalt könnte dagegen bereits ab 2026 das Angebot wieder übersteigen. Für die Rohstoffproduzenten wird es nach eigenen Angaben eng, so spricht der weltgrößte Lithiumproduzent Albemarle davon, dass man bei dem aktuellen Preisniveau am unteren Ende der Wirtschaftlichkeit operiere. Es ist daher unwahrscheinlich, dass Bergbaukonzerne in den kommenden Jahren in neue Minen und Raffinerien investieren.

27.10.2023: China verlangt Genehmigung für Exporte von Graphit

Wer Graphit oder Graphitprodukte aus China exportieren will, benötigt künftig eine Lizenz. Bereits zum 1. August 2023 war der Export von Gallium und Germanium auf diese Weise eingeschränkt worden. Für Graphit sollen die gleichen Maßnahmen gelten. Ab dem 1. Dezember müssen Exporteure für zwei Graphitvarianten Exportgenehmigungen beantragen. Dabei handelt es sich um synthetisches Graphit und natürliches Graphit (Flockengraphit). Betroffen ist sowohl der Rohstoff selbst als auch daraus bestehende Produkte.

Die Exportbeschränkungen gelten als Antwort auf die zunehmenden Restriktionen gegen China, etwa der Halbleiterstreit mit den USA. Auch diskutiert die EU Zölle auf chinesische Elektroautos. Die größten Abnehmer chinesischer Graphit-Exporte sind Japan, die USA, Indien und Südkorea. Die Exportrestriktionen richten sich jedoch nicht gegen einzelne Länder, sondern gelten für alle Exporte des Rohstoffs.

Während Flockengraphit von den natürlichen Vorkommen abhängt, können westliche Länder synthetisches Graphit theoretisch in beliebiger Menge herstellen. Es ist ein Nebenprodukt aus der Raffination von Öl. Bislang beträgt der Anteil von Synthesegraphit am gesamten Graphitverbrauch jedoch geringer als der von natürlichem Graphit - auch, weil er teurer ist. Für Batterien und Elektrolichtbogenöfen ist Synthesegraphit aber der bevorzugte Rohstoff, weil die Produktqualität konstanter ist. Pro Elektroauto brauchen Hersteller zwischen 50 und 100 Kilo Graphit für die Batterie.

24.10.2023: Kupfer kurzfristig steigt das Angebot, langfristig droht ein Mangel

Die International Copper Study Group (ICSG) rechnet für das Jahr 2023 mit einem ausgeglichenen Kupfermarkt. 2024 soll das Angebot die Nachfrage jedoch erheblich übersteigen, laut der ICSG um 467.000 Tonnen. Ein halbes Jahr zuvor lag die Schätzung noch bei einem Überschuss von 297.000 Tonnen. Weltweit werden jährlich aktuell rund 46 Millionen Tonnen Kupfergehandelt. Die ICSG begründet den Überschuss mit einer sinkenden Nachfrage bei einem um 3,8 Prozent gestiegenen Angebot. Vor allem in der EU und Nordamerika würde in diesem Jahr die Nachfrage um ein Prozent sinken, während China in den ersten acht Monaten dieses Jahres seine Produktion von raffiniertem Kupfer um 11,5 Prozent erhöht hat im Vergleich zu 2022.

Für 2024 dagegen rechnen die Experten mit einem Nachfrageplus um 2,7 Prozent weltweit. Allein China komme auf 4,3 Prozent, so die ICSG. Allerdings steigt auch die Produktion und damit das Angebot: Die ICSG rechnet mit einem Anstieg um 4,6 Prozent beim Angebot von raffiniertem Kupfer in 2024.

Langfristig jedoch sehen Analysten und Produzenten Kupfer als knappes Metall. Nicht umsonst haben die USA und die EU den Rohstoff auf ihre jeweiligen Listen an kritischen Rohstoffen gesetzt.

++ Die größten Kupferproduzenten ++

10.10.2023: Kupferpreis dank China-Optimismus im Plus

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Der Kupferpreis konnte sich zu Beginn der Woche dem Abwärtssog der gestiegenen Risikoaversion im Zuge des Konflikts im Mittleren Osten entziehen, schreibt die Commerzbank. Unterstützt wurde das Metall von optimistischeren Aussichten für die Nachfrage aus dem wichtigsten Absatzmarkt China. Der Chefvolkswirt eines wichtigen Rohstoffhändlers warnte anlässlich einer Veranstaltung der LME-Week, dass die Schwäche einiger Rohstoffpreise mit Blick auf China übertrieben sei. Vielmehr würde die dortige Nachfrage etwa nach Kupfer und Aluminium auf einem Rekordhoch liegen, da der Auto- und Infrastruktursektor die Schwäche des Immobilienmarkts wettmachten.

Zudem warnten gleich mehrere Vertreter großer Bergbauunternehmen, dass sich eine langfristige Steigerung der Kupferproduktion, damit diese mit der im Zuge der Energiewende zu erwartenden höheren Nachfrage Schritt halten kann, als schwierig erweisen wird. Neben hohen Finanzierungskosten werden die hohe politische Unsicherheit, in den Ländern, in welchen sich die Minen befinden, wie auch die aktuell niedrigen Kupferpreise als Hindernisse für Investitionen in neue Projekte genannt. Dies unterstreicht unsere Annahme, dass der Kupferpreis trotz aktuell guter Angebotslage unterstützt bleiben dürfte.

04.10.2023: Schlechte Stimmung an den Industriemetallmärkten

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Auch der jüngste Erholungsversuch an den Industriemetallmärkten Ende vergangener Woche ist gescheitert. Der Kupferpreis gab nicht nur seine Gewinne ab - er hatte immerhin um gut 300 US-Dollar zugelegt - sondern fiel zu Beginn der Woche sogar erstmals seit Mai wieder unter die 8.000 US-Dollar-Marke. Gegenwind gab es mitunter aus China. Zwar hat sich die Stimmung dort im Vergleich zum Vormonat etwas verbessert, allerdings lag der Anstieg des Index im Rahmen der Erwartungen. Der Caixin Index, der vor allem kleinere Unternehmen abbildet, enttäuschte dagegen mit einem Rückgang zum Vormonat, wohingegen auch hier mit einem Anstieg gerechnet wurde. Insgesamt deuten die Indikatoren zwar auf eine moderate Erholung der Wirtschaft, aber diese steht noch nicht auf breiten Füßen.

Auch die steigenden US-Anleiherenditen und der starke US-Dollar sind der Stimmung an den Industriemetallmärkten nicht zuträglich, schreibt die Commerzbank. Allerdings sind die einzelnen Metalle durchaus unterschiedlich stark unter Druck. Während Kupfer deutlich Federn lassen muss, hält sich der Nickelpreis erstaunlich stabil. Dies dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Lagerbestände an der LME weiterhin auf überaus niedrigem Niveau sind, während die Kupferbestände zuletzt deutlich gestiegen sind. Diese unterschiedliche Entwicklung ist laut Commerzbank insofern erstaunlich, da beide Terminkurven bereits seit einiger Zeit in Contango sind, was eigentlich einen Lageraufbau begünstigen sollte. Die niedrigen Lagerbestände sprechen wiederum für ein knappes physisches Angebot bei Nickel, was aber entgegen den Projektionen der International Nickel Study Group steht.

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Download: Dossier Kritische Rohstoffe

Frau schaut sich Dossier Kritische Rohstoffe auf einem Tablet PC an
(Bild: mi connect)

Welche Rohstoffe werden als kritisch eingestuft? Und warum? In unserem Dossier Kritische Rohstoffe erklären wir die aktuelle Versorgungslage, warum sie eng mit der geopolitischen Situation verwoben ist, und stellen mögliche Strategien vor, wie Unternehmen reagieren können.

Neugierig geworden? Dann kommen Sie hier zur Leseprobe.

Sie wollen gleich mehr erfahren? Hier geht's zum Download des Dossiers.

Das erwartet Sie:

  • Warum die Klima- und Verkehrswende neue Abhängigkeiten schafft
  • Welche Schlüsselrolle China bei der Rohstoffversorgung spielt
  • Welche Maßnahmen die Politik für die Rohstoffsicherheit plant
  • Welche Alternativen es zum Einkauf von Primärrohstoffen gibt
  • Gesamtüberblick: Welche kritischen Rohstoffe es gibt, wo sie in welchen Mengen gefördert und wie sie verwendet werden

25.09.2023: Rohstoffpreise gingen im August weiter zurück

(VBW/ar) Der Rohstoffpreisindex der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) ist im August gegenüber dem Vormonat leicht gesunken (-1,4 Prozent) und liegt nun bei 141,5 Punkten. Damit setzt sich der Trend der sich abkühlenden Rohstoffmärkte fort. Der Index liegt inzwischen rund 30 Prozent unter dem Zehn-Jahres-Hoch im März 2022 in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

„Trotz weiter sinkender Preise für Rohstoffe ist das Preisniveau aus dem Jahr 2019, vor den globalen Krisen, noch immer nicht erreicht. Von günstigen Preisen können wir also nicht sprechen. Außerdem ist die Preisentwicklung kein Signal für Entwarnung, im Gegenteil: Wir sehen eine sich abschwächende Nachfrage aufgrund einer insgesamt stockenden Weltkonjunktur“, so VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Preise für Industriemetalle sanken im August ebenfalls um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotzdem gab es auch Preisanstiege, etwa bei Kadmium (+14,0 Prozent) oder Molybdän (+6,9 Prozent). „Kadmium wird unter anderem zur Produktion von Lampen, Solarzellen und Halbleitern benötigt. Molybdän wird in der Elektrotechnik sowie der Flugzeug- und Fahrzeugindustrie verwendet. Im Mobilitätssektor ist es auch künftig ein wichtiger Bestandteil“, erklärt Brossardt.

Die Preise für Seltene Erden sind gegen den Trend im Durchschnitt um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Die stärksten Preisanstiege verzeichneten dabei Dysposium (+8,3 Prozent) und Neodym (+5,5 Prozent). Neodym wird etwa für effiziente Leuchtmittel und in der Elektromobilität genutzt. Edelmetalle sind im gleichen Zeitraum durchschnittlich um 1,9 Prozent gefallen.

++ Das sind die größten Rohstoffhändler der Welt ++

21.9.2023: Erste Stufe der CO2-Grenzsteuer startet im Oktober

Das CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM) soll verhindern, dass Industriezweige mit hohen Treibhausgasemissionen ihre Produktion in Länder außerhalb der EU verlagern, deren klimapolitische Standards niedriger sind als in der EU. Im Oktober startet die erste Stufe. Zunächst müssen Unternehmen, die Stahl, Zement, Aluminium, Strom, Düngemittel und Wasserstoff in die EU importieren, die CO2-Emissionen melden, die bei der Herstellung dieser Güter entstehen. 2026 startet dann die eigentliche CO2-Abgabe.

Importeure können den CO2-Fußabdruck ihrer Waren anhand von Standardwerten berechnen, wenn keine präzisen Daten übermittelt werden.  Auf dem Aluminiummarkt sind Russland, die Türkei, China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien wichtige Bezugsquellen für die EU. Die höchsten Emissionen pro Einheit fallen dabei in China und Indien an. Norwegen und Island – 2022 größter und drittgrößter Exporteur von Aluminium in die EU – fallen allerdings nicht unter den CBAM, denn die Grenzsteuer fällt nicht an für Importe aus Ländern an, die selbst eine CO2-Steuer erheben. Die Folgen dürften Preiserhöhungen sein. Die Bank ING schätzt, dass sich die Importkosten von indischem Aluminium um mehr als 40 Prozent verteuern. Russisches Aluminiumliegt laut ING bei einem Plus von etwa sechs Prozent, chinesisches Alu könnte 17 Prozent teurer im Import werden.

18.9.2023: Uranpreis erreicht 12-Jahres-Hoch

Der Uranpreis liegt zum ersten Mal seit 2011 bei über 60 US-Dollar pro Pfund. Die Nachfrage nach dem Brennstoff für Atomkraftwerke sei stärker und dauerhafter als zuvor, heißt es in einer Mitteilung des Uranproduzenten Cameco. Versorgungsunternehmen schlössen aktuell sehr viele langfristige Verträge ab.

Der hohe Preis ist allerdings kein Rekord. So kostete Uran auch schon 100 US-Dollar pro Pfund. Nach der Katastrophe von Fukushima setzte sich aber zunächst ein Preisverfall durch auf teilweise weniger als 25 US-Dollar pro Pfund.

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6.9.2023: 3-stelliger Millionenschaden: Aurubis wird Opfer von Kupfer-Betrügern

(Aurubis) Bei einer turnusmäßigen Inventur seiner Lagerbestände hat der Hamburger Metallhersteller Aurubis "erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand" festgestellt.  Das gab das börsennotierte Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt. Das Unternehmen schätzt den Schaden auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Erst vor im Juni war bekannt geworden, dass Aurubis Opfer eines Kupferdiebstahls in Höhe von rund 20 Millionen Euro geworden.

Der aktuelle Betrug hat sich vermutlich bei der Warenannahme ereignet. Der Verdacht kommt nicht von ungefähr: Lieferanten fahren ihren gesammelten Metallschrott an, aus dem eine Probe ausgewählt wird. Diese wird geschreddert und daraufhin analysiert, welche Metalle vorhanden sind - und in welcher Menge. Anschließend erhält der Lieferant seine Vergütung auf Basis dieser Mengenschätzung und der jeweiligen Tagespreise für die Metalle. Allerdings zeigt sich der wahre Metallgehalt erst Wochen später nach dem Recyclingprozess.

Die massiven Abweichungen von Soll- und Ist-Beständen zeigen nun, dass die Proben offenbar so manipuliert wurden, dass sie einen deutlich höheren Metallgehalt prognostiziert haben. Die Höhe der Summe lässt Experten zufolge darauf schließen, dass es sich um Betrug in großem Stil handeln müsse, an dem sowohl Mitarbeiter von Aurubis als auch Lieferanten beteiligt seien.

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5.9.2023: Zeit des Rohstoffmangels ist vorbei

(Inverto) Hohe Rohstoff- und Energiepreise belasten Unternehmen auch in 2023, allerdings erwarten sie kaum noch weitere Preissteigerungen, so die aktuelle Rohstoffstudie von Inverto. Für 78 Prozent der der befragten Unternehmen wirken sich die Rohstoffpreise massiver als andere Kostentreiber auf das Geschäftsergebnis aus. Auch die hohen Energiepreise belasten weiterhin 70 Prozent der befragten Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bedeutung beider Faktoren jedoch abgenommen.

Mit starken Preisanstiegen rechnen nur noch 7 Prozent der Befragten - ein deutlich geringerer Anteil als in 2022 (49 Prozent). Auch die Versorgungslage hat sich bei vielen Rohstoffen deutlich entspannt. So nehmen nur noch 28 Prozent der Unternehmen eine Knappheit wahr, im Gegenzug erwarten 78 Prozent eine bedarfsdeckende Rohstoffverfügbarkeit in den nächsten zwölf Monaten für alle bzw. die meisten Rohstoffe.

Die Relevanz des Critical Raw Materials Act der Europäischen Union (EU) wird von den Teilnehmenden unterschiedlich beurteilt. 39 Prozent erwarten mittel- bis langfristig eine Verbesserung der Rohstoffversorgung durch den CRMA. Für die Mehrheit von 61 Prozent hingegen führt das Gesetz kurzfristig zu keiner Verbesserung der Rohstoffversorgung. Um die Versorgungssicherheit zukünftig gewährleisten zu können, wünscht sich die Mehrheit der Befragten, dass die EU für stabile und niedrige Energiepreise sorgt (76 Prozent), den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreibt (71 Prozent) und komplexe Genehmigungsverfahren vereinfacht (67 Prozent).

Insgesamt gewinnt laut Inverto die Einkaufsstrategien Near-und Friendshoring an Bedeutung. 51 Prozent der Befragten sehen Friendshoring als Option, um Probleme durch Preisschwankungen sowie Verfügbarkeit zu lösen bzw. zu mildern. Jedoch sehen einige Teilnehmer  Schwierigkeiten in der Umsetzung, weil Rohstoffe nicht überall verfügbar sind: Für 38 Prozent der Befragten ist Nearshoring daher keine Option. Beim Friendshoring liegt dieser Anteil bei 27 Prozent.

Dabei stehen vor allem EU-Staaten und andere westliche Nationen im Fokus. 61 Prozent der Befragten halten Partnerschaften innerhalb der EU für möglicher als Partnerschaften außerhalb der EU (37 Prozent). Justus Brinkmann, Senior Project Manager und Rohstoffexperte bei Inverto, rät, gezielt Lieferanten aus Near-und Friendshoring-Regionen zu aktivieren: „Diese Alternativen schaffen eine höhere Resilienz gegenüber zukünftigen Versorgungsknappheiten, Lieferschwierigkeiten und geopolitischen Spannungen.“

29.8.2023: Betrug bei Nickel-Lieferungen?

(Bloomberg) Der US-Rohstoffhändler Kataman Metals wurde offenbar von einem Nickelzulieferer betrogen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, hatte Kataman 3,3 Millionen US-Dollar für eine Nickellieferung an New Alloys Trading gezahlt haben, dafür aber nur Stahlabfall erhalten haben. Es soll sich dabei um eine Lieferung von 151,5 Tonnen gehandelt haben. "Jeder der sieben Versandcontainer enthielt 16 oder 17 Jumbo-Säcke mit Stahlabfallbriketts, die praktisch wertlos waren", so Kataman in seiner Klage in Singapur.

Das gleiche Nickel, das Kataman von New Alloy erhalten sollte, sollte auch an die Rohstoffhändler TMT Metals und Mine Craft verkauft werden. Diese sollten Kataman Zinsen dafür zahlen, dass es Nickelladungen von einem benannten Lieferanten kauft und weiterverkauft. Bei dem benannten Lieferanten handelte es sich wahrscheinlich um New Alloys.

Es ist nicht der erste Fall: Bereits Anfang des Jahres wurde der Rohstoffhändler Trafigura durch die Nichtlieferung von Nickel um 600 Millionen US-Dollar betrogen. Die in Genf ansässige Trafigura wirft dem indischstämmigen Geschäftsmann Prateek Gupta vor, hinter dem Betrugsfall zu stecken. Unter den von Gupta kontrollierten Unternehmen befindet sich auch die im Kanton Zug angesiedelte TMT Metals AG. Daher wird ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen vermutet.

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18.8.2023: USA stuft Kupfer als kritischen Rohstoff ein

(DOE) Das US-Energieministerium (DOE) hat Kupfer in seine Liste der kritischen Materialien aufgenommen. Damit hat zum ersten Mal eine US-Regierungsbehörde Kupfer in eine ihrer offiziellen kritischen Listen aufgenommen und folgt damit den Beispielen der Europäischen Union, Japans, Indiens, Kanadas und Chinas.

Die Bewertung der kritischen Materialien für 2023, bei der die Materialien auf ihre Kritikalität für die globalen Versorgungsketten für saubere Energietechnologien untersucht wurden, konzentriert sich auf Schlüsselmaterialien mit hohem Risiko einer Versorgungsunterbrechung, die für saubere Energietechnologien unerlässlich sind.

Die DOE-Liste der kritischen Rohstoffe dient auch als Grundlage für die Inanspruchnahme von Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Act 48C. Sie umfasst Aluminium, Kobalt, Kupfer, Dysprosium, Elektrostahl, Fluor, Gallium, Iridium, Lithium, Magnesium, Naturgraphit, Neodym, Nickel, Platin, Praseodym, Terbium, Silizium und Siliziumkarbid.

++Größte Kupferproduzenten ++

16.8.2023: Größter Lithiumfund Australiens entdeckt

(Mineral Resources) Der australische Lithium-Produzent Pilbara Minerals hat in Westaustralien ein riesiges Lithiumvorkommen in Festgestein entdeckt. Das Bergbauunternehmen hat bekannt gegeben, dass die Reserven seiner Lagerstätte Pilgangoora in der Pilbara größer sind als angenommen. 413 Millionen Tonnen Rohstoffe sollen dort lagern. Auf insgesamt 4,75 Millionen Tonnen Lithiumoxid schätzt das Unternehmen die potenzielle Ausbeute. Das würde die Mine zum größten Lithiumvorkommen in Australien machen. Ebenfalls Teil der Lagerstätte soll ein großes Tantalvorkommen sein - knapp 102 Millionen Pfund Tantaloxid könnten gewonnen werden, so die Mitteilung der Australier.

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8.9.2023: China investiert massiv in neue Kupferkapazitäten

(Tarik Dede/Dr. Reuter) Während der Kupferpreis auf niedrigem Niveau vor sich hindümpelt, steigen die Importe aus China. Dort werden auch die Schmelzkapazitäten für Kupfer massiv ausgebaut. Für Analysten ist klar, dass die Nachfrage nach dem roten Metall das Angebot in den kommenden Jahren deutlich übersteigen wird.

Der Kupferpreis stabilisiert sich derzeit um die Marke von 8.300 US-Dollar je Tonne - etwa zehn Prozent unter dem Niveau im Januar. Damals fachte die Hoffnung auf einen Boom in China die Fantasien von Händlern und Produzenten an. Schließlich hatte das Reich der Mitte erst wenige Wochen zuvor und völlig überraschend praktisch sämtliche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie aufgehoben. Doch der erwartete Boom ließ auf sich warten und so enttäuscht die chinesische Wirtschaft bisher nicht nur am Kupfermarkt.

Allerdings ziehen die Kupferimporte auf diesem eher niedrigen Preisniveau an. Dabei stiegen im Mai laut chinesischen Handelsdaten die Importe von raffiniertem Kupfer wie auch Kupfererz deutlich gegenüber dem April. Da die chinesischen Industriedaten schwach ausfielen, deutet vieles darauf hin, dass in China wieder die Läger aufgefüllt werden. Allerdings besteht hier noch viel Luft nach oben, denn die Importe lagen noch etwa fünf Prozent unter dem Vorjahreswert.

Volle Lager dürften auch mit Blick auf die mittel- und langfristigen Aussichten nötig sein. Schon jetzt ist klar, dass der Kupfermarkt mindestens bis zum Ende dieses Jahrzehnts ein Angebotsdefizit aufweisen wird. Passend dazu veröffentlichte BHP, der größte Bergbaukonzern der Welt, seine Schätzungen in diesen Wochen. So schätzt das britisch-australische Unternehmen, dass bis 2030 Investitionen in Höhe von rund 250 Milliarden US-Dollar nötig sein werden, um die Nachfrage nach Kupfer zu stillen. Diese wiederum speist sich vor allem aus dem Wachstum der Erneuerbaren Energien und der Batterie- sowie Elektroautoindustrie. Was gerne vernachlässig wird, aber BHP jedes Jahr aufs Neue betont: Die Weltbevölkerung wächst, der Lebensstandard vielerorts steigt und das sorgt für eine stetig hohe Nachfrage und ein Marktwachstum.

In China sind solche Entwicklungen bekannt und so bereitet man sich auf der Verarbeitungsseite auf eine massiv steigende Nachfrage nach Kupfer vor. Fastmarket meldete jüngst, dass eine „Welle von Investition“ zum Bau von neuen Kupferschmelzen durch das Land rolle. Allein bis 2026 sollen zwölf neue Anlagen entstehen. Die bestehenden Kapazitäten werden so um mindestens 3,4 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Selbst für chinesische Verhältnisse sind das große Sprünge, wie der Blick auf die Daten der International Copper Study Group (ICSG) zeigt: Demnach hat das Land 2022 10,39 Millionen Tonnen raffiniertes Kupfer produziert.

Die neuen Schmelzen benötigen mehr Material. Als Daumenregel gilt: Drei Millionen Tonnen an Schmelzkapazität entsprechen etwa 1,2 Millinoen Tonnen an Kupferkonzentrat pro Jahr. Allerdings gibt es nicht viele Vorkommen, die derzeit entwickelt werden. Fastmarket-Analyst Andrew Cole glaubt, dass der Markt spätestens 2026 „sehr eng“ werde. Spätestens in drei Jahren werde das Nachfragewachstum die Zugewinne bei der Minenproduktion deutlich übersteigen. Der Engpass lässt sich auch nicht schnell beheben, schließlich dauert es in der Regel zehn bis 15 Jahre, ehe ein Vorkommen in Produktion gebracht werden kann.

1.8.2023: Entscheidung zu verbindlichen Regeln im Tiefseebergbau vertagt

Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) und ihre 36 Mitgliedstaaten haben sich nicht darüber geeinigt, ob Tiefseebergbau zulässig sein soll oder nicht. Verbindliche Regeln über den Umgang mit Anträgen von Mitgliedstaaten bleibt damit Zukunftsmusik. Vereinbart wurde lediglich, dass 2025 ein solches Regelwerk verabschiedet werden soll.

Befürworter des Tiefseebergbaus sehen darin die Chance, um von autoritären Staaten wie China unabhängiger in der Rohstoffversorgung zu werden. Auf dem Meeresgrund lagern gewaltige Vorkommen, darunter Batteriemetalle. Befürworter sind unter anderem China, Russland, Norwegen und Großbritannien. Deutschland hat für eine vorsorgliche Aussetzung gestimmt, wie weitere 21 Länder, die für eine Pause oder sogar ein Verbot des Meeresbergbaus stimmten - darunter Frankreich, Brasilien, Spanien, Finnland, Neuseeland und Costa Rica.

Beim Tiefseebergbau werden tonnenschwere Kettenfahrzeuge eingesetzt, die auf dem Grund Manganknollen abernten. Die Roboter saugen zusammen mit den Knollen auch die oberen vier bis acht Zentimeter des Meeresbodens ein und wirbeln Kleinstpartikel auf. Die Folgen wären nicht absehbar.

14.7.2023: Neue Solarzellen: Steigt jetzt der Silberpreis?

(Bloomberg) Ein neuer Typ von Solarzellen benötigt mehr Silber. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sollen in den kommenden zwei bis drei Jahren die heutigen Standardzellen mit passiviertem Emitter und hinterem Kontakt durch eine neue Variante ersetzt werden, die statt etwa 10 Milligramm Silber pro Watt Leistung dann 22 Milligramm benötigt. Das würde bedeuten, das künftig mehr als 30 Prozent der gesamten Silbernachfrage auf den Solarsektor entfielen - sofern neu installierte Leistung und Silberangebot konstant blieben. Doch die Internationale Energieagentur prognostiziert eine Verdoppelung der PV-Produktionskapazitäten bis 2024 auf 1.000 GW. Das Angebot an Silber blieb dagegen weitgehend konstant über die vergangenen Jahre.

Da es nur wenige reine Silberminen gibt - etwa 80 Prozent des Silberangebots stammen aus Kupfer-, Gold-, Blei- und Zink-Bergwerken - ist die Ausweitung des Angebots begrenzt. Auch der aktuell geringe Silberpreis spricht gegen eine kurzfristige Produktionssteigerung. Eine Studie der australischen Universität in New South Wales kommt zu dem Schluss, dass der Solarsektor bis 2050 zwischen 85 und 98 Prozent der weltweiten Silberreserven aufbrauchen könnte.

12.7.2023: Rohstoffpreise sinken wegen Rezession

(vbw) Der Rohstoffpreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft ist im Mai 2023 leicht gesunken. Im Vergleich zum Vormonat ließ er um 3,6 Prozent nach und lag damit bei 145,7 Punkten. „Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg rund um den Jahreswechsel kühlen die Märkte momentan leicht ab. Die aktuell sinkenden Preise sind aber kein Signal für Entwarnung, im Gegenteil: Hintergrund ist eine abschwächende Nachfrage aufgrund einer insgesamt schwachen konjunkturellen Entwicklung. Und das ist Grund zur Sorge. Zudem bleibt in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten der verlässliche und bezahlbare Bezug von Rohstoffen eine unternehmerische Herausforderung“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Preise für Industriemetalle sanken im Mai im Durchschnitt um 4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotzdem gab es auch Preisanstiege, etwa bei Magnesium (+1,4 Prozent), Molybdän (+1,9 Prozent) und Selen (+3,8 Prozent). Vor allem der Preis für Lithium ist im Mai mit einem Plus von 49,3 Prozent deutlich gestiegen. „Lithium ist ein zentraler Rohstoff für viele Zukunftstechnologien. Es ist unter anderem in der Batterietechnologie wichtig und wird im Bereich der elektrischen Mobilität benötigt“, erklärt Brossardt. Auch Edelmetalle (-1,3 Prozent) und Seltene Erden (-3,7 Prozent) wurden verglichen zum Vormonat im Durchschnitt geringfügig günstiger.

Auch der HWWI-Rohstoffpreisindex setzt seinen Sinkflug aus dem ersten Quartal fort. Der Index lag im Mai 41 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats - das betrifft alle drei Teil-Indizes (Energie, Industrie, Nahrungs- und Genussmittel). Der Index für die Industrierohstoffe erreichte im Juni einen Wert von 114,2 Punkten (Eurobasis 120,5). Er sank im Durchschnitt des Monats um 0,9 Prozent (Eurobasis -0,6 Prozent) und lag damit 19,9 Prozent (Eurobasis: -22,0 Prozent) niedriger als ein Jahr zuvor.

11.7.2023: Norwegen entdeckt große Phosphatvorkommen

Norge Mining hat ein riesiges Phosphatvorkommen entdeckt. Wie das Unternehmen mitteilt, könnte es den weltweiten Bedarf an Dünger und für E-Autos für die kommenden 50 Jahre decken. 77 Millionen Tonnen des Rohstoffs sollen in der Erde lagern. Das wäre ein Schritt für mehr Unabhängigkeit von Ländern wie China und Russland.

Der United States Geological Survey (USGS) bezifferte im Januar 2022 die gesamten weltweiten Phosphatvorkommen auf 71 Milliarden Tonnen. Der größte Teil davon liegt in Marokko. Phosphat wird in der Europäischen Union als kritischer Rohstoff eingestuft.

8.7.2023: China erlässt hohe Exporthürden für Gallium und Germanium

Im Zuge der Eskalation des Handelskriegs mit den USA und Europa schränkt China die Ausfuhr von Germanium und Gallium ein. Ab dem 1. August müssen Unternehmen in China für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkten eine Lizenz beantragen. Ansprechpartner dafür ist laut Wirtschaftswoche das Handelsministerium. Im Zuge dessen müssen sie Angaben zu den ausländischen Käufern und deren Verwendungsplänen machen. Zwar erklärte das chinesische Außenministerium, die Maßnahmen seien nicht gegen bestimmte Staaten gerichtet, die Exporthürden kommen jedoch zeitgleich mit Sanktionen der USA gegen China. Experten gehen also durchaus davon aus, dass es sich um eine Vergeltungsmaßnahme handelt.

Zuvor hatten die USA unter anderem den Export von Hochleistungschips sowie von Maschinen für deren Produktion eingeschränkt. Außerdem drängen westliche Regierungen wegen Sicherheitsbedenken Telekom-Konzerne dazu, Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei in ihren Mobilfunk-Netzen nicht einzusetzen.

4.7.2023: Kupferproduktion in Chile fällt weiter enttäuschend aus

(Commerzbank7Thu Lan Nguyen) Die Kupferproduktion im Top-Produzentenland Chile fiel laut Daten des nationalen Statistikamtes zufolge auch im Mai enttäuschend aus. Gegenüber dem Vormonat stand ein Minus von ein Prozent zu Buche. Damit setzt sich der generelle Abwärtstrend dort vorerst fort, schreibt die Commerzbank. Ein fataler Unfall und jüngst starke Regenfälle, die die Aktivitäten in einigen Minen beeinträchtigt haben, lassen auch eine Erholung im Juni den Experten zufolge unwahrscheinlich erscheinen.

Zwar hat sich die Minenförderung im zweitwichtigsten Produzentenland, Peru, zuletzt erholen können. Allerdings bleibt das Risiko von Ausfällen auch hier hoch angesichts der anhaltenden politischen Unruhen, die zu Beginn des Jahres die Förderung und Ausfuhren aufgrund von Straßensperren beeinträchtigt hatten. So sieht sich die Regierung dazu gezwungen, den "Minenkorridor", das heißt die wichtigste Zufahrtsstraße zu einem von den Minen genutzten Seehafen, militärisch bewachen zu lassen.

Die Expertinnen und Experten der Commerzbank sehen jedoch vor allem längerfristig ein Angebotsproblem angesichts der Tatsache, dass beide Länder mit abnehmenden Erzgehalte in den Minen zu kämpfen haben und Investitionen in neue Minenprojekte, nicht zuletzt aufgrund der zuletzt gefallenen Kupferpreise, weniger attraktiv erscheinen dürften.

Ein wichtiger Treiber des Kupferproduktionswachstums ist derzeit derweil die Demokratische Republik Kongo, die Peru in den nächsten Jahren als zweitwichtigster Minenförderer ablösen dürfte. Allerdings dürften für viele vor allem westliche Unternehmen Metalle aus dem Land aufgrund schwerer Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße im Bergbau nicht infragekommen. In den USA wurde jüngst etwa ein Gesetz vorgestellt, welches Einfuhren von kritischen Mineralien für die Herstellung von E-Auto-Batterien, die etwa mithilfe von Kinderarbeit in der DR Kongo gefördert wurden, untersagt.

30.06.2023: Bekommt Emden eine Lithium-Raffinerie?

Das Chemieunternehmen Livista Energy will im ostfriesischen Emden eine Lithium-Raffinerie bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung habe das in Luxemburg ansässige Unternehmen mit dem landeseigenen Hafenbetreiber und Grundstückseigentümer Niedersachsen Ports unterzeichnet, so Livista. "Unsere erste Anlage wird ausreichend Lithium in Batteriequalität für die Produktion von 850.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr liefern", wird der Geschäftsführer von Livista Energy Europe, Daniel Bloor, in der Mitteilung zitiert. Lithium-Raffinerien gibt es bisher vor allem in China.

Für den Standort Emden sprechen laut Livista die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und der drittgrößte deutsche Nordseehafen, in dessen Nähe die Raffinerie gebaut werden soll. Die Raffinerie soll 2026 in Betrieb gehen und jährlich bis zu 40.000 Tonnen Lithiumprodukte herstellen. Über das geplante Investitionsvolumen machte das Unternehmen keine Angaben. Nach Informationen der "Emder Zeitung" sollen mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert werden. Rund 200 Arbeitsplätze könnten entstehen, heißt es in dem Bericht.

21.6.2023: Raffinerie Schwedt bekommt Rohöl aus Kasachstan

Die Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt soll bis Ende 2024 jeden Monat 100.000 Tonnen Rohöl aus Kasachstan geliefert bekommen. Mit der langfristigen Lieferung wird sich die Auslastung der Raffinerie den Angaben zufolge um etwa zehn Prozentpunkte erhöhen.

Steinmeier begrüßte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew die zusätzlichen Lieferungen. Das sichere die Zukunft des Standortes Schwedt und damit auch der Treibstoffversorgung in Ostdeutschland.

Die Raffinerie PCK versorgt Berlin und große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff. Bis Ende 2022 verarbeitete sie hauptsächlich Rohöl aus Russland. Im Zuge der Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine beschloss die Bundesregierung, russisches Öl zu sanktionieren. Seitdem werden andere Bezugsquellen und neue Lieferwege gesucht. Schon in den vergangenen Monaten war Kasachstan mehrfach mit Lieferungen eingesprungen.

19.6.2023: Mehr Unabhängigkeit von China bei Lithium-Produktion

Angesichts des steigenden Einflusses von China auf die weltweite Förderung und Verarbeitung von Lithium beispielsweise für die Batterien in Elektrofahrzeugen fordert der Kieler Wirtschaftsprofessor Tobias Heidland eine stärkere Diversifizierung der Zulieferer der deutschen Industrie. "Die Abhängigkeit von China beim Lithium ist ein großes Risiko für deutsche Unternehmen", sagte der Direktor des Forschungszentrums Internationale Entwicklung am Kieler Wirtschaftsforschungsinstitut IfW der Deutschen Presse-Agentur. "Sollte es zu größeren Spannungen kommen, könnten sie den Zugang zu entscheidenden Zwischenprodukten verlieren."

Schon jetzt bezieht die EU fast ihr gesamtes Lithium aus China. Derzeit investiert Peking in Afrika und Südamerika stark in die Förderung und Verarbeitung des Leichtmetalls. Bis 2025 könnte China nach den Erwartungen von Experten rund ein Drittel der weltweiten Lithium-Versorgung kontrollieren. Allerdings wollen immer mehr Förderländer die Kontrolle über ihre Rohstoffe behalten und stärker von der Wertschöpfung profitieren. "Das eröffnet die Chance, sich unabhängiger von China zu machen", sagte Heidland. "Deutsche Firmen können potenziell attraktive Partner sein, um vor Ort in Südamerika oder in afrikanischen Ländern die ersten Schritte der Wertschöpfungskette zu unterstützen."

Chancen für deutsche Unternehmen sieht Heidland besonders in Ländern, die bei der Förderung auf Umwelt und Nachhaltigkeit achten wollen. "Die Lithiumproduktion verursacht starke Umweltschäden, oder man muss sehr viel Geld in die Hand nehmen, um dies zu vermeiden. Und das treibt wiederum die Preise in die Höhe."

++ Die größten Lithium-Produzenten ++

16.6.2023: Niedriger Zinkpreis - irische Zinkmine schließt

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Die größte europäische Zinkmine in Irland stellt ihren Betrieb ein. Der Zinkpreis ist seit seinem Hoch im Januar inzwischen um fast 30 Prozent eingebrochen. In Kombination mit den über das vergangene Jahr deutlich gestiegenen Kosten, ist es für viele Unternehmen in Europa nicht mehr rentabel, das Metall zu fördern. Noch viel stärker dürften insbesondere die noch immer hohen Energiekosten auf der Weiterverarbeitungsbranche lasten, da das Schmelzen von Metallen überaus energieintensiv ist.

Die International Lead and Zinc Study Group war bislang davon ausgegangen, dass sich die europäische Zinkproduktion mitunter aufgrund einer steigenden Produktion in Irland, wo die oben genannte Zinkmine angesiedelt ist, sowie der Wiederaufnahme der im vergangenen Jahr stillgelegten Kapazitäten, in diesem Jahr erholen würde. Die Analysten der Commerzbank teilen diese Prognose nicht.

Als Preisdeckel, insbesondere bei Zink und Nickel, dürfte sich kurzfristig die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der Konjunkturerholung in China erweisen. Denn besonders belastend für die beiden Metalle ist die nach wie vor strauchelnde Rohstahlproduktion im Reich der Mitte. Im Mai verzeichnete diese einen erneuten Rückschlag mit einem Minus von 5 Prozent gegenüber Vormonat (auf saisonbereinigter Basis). Seit dem Hoch 2021 bewegt sich die Produktion damit mehr oder weniger seitwärts. Grund dürfte zweifellos der kriselnde Immobiliensektor sein. Mehr und mehr macht sich der Eindruck breit, dass hier eine Blase geplatzt ist, deren Korrektur noch eine ganze Weile anhalten dürfte. Insofern dürften die wohl in Aussicht stehenden Stimulusmaßnahmen seitens Peking - sofern sie nicht massiv auf der Oberseite überraschen - nicht die große Wende bringen. Dies dürfte das weitere Erholungspotenzial von Nickel und Zink, die jeweils vorwiegend in der Edelstahlproduktion und Galvanisierung von Stahl verwendet werden, begrenzen.

16.6.2023: Zinnpreis schießt in die Höhe

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Die Preise für kurzfristig lieferbares Zinn sind gegenüber längeren Liefer-Laufzeiten jüngst deutlich in die Höhe geschossen (kurz gesagt: Der Markt befindet sich in Backwardation). Einen einzelnen Auslöser für die Bewegung lässt sich nicht festmachen. Einerseits gibt es bereits seit längerer Zeit Angebotssorgen aufgrund von Produktionseinschränkungen in Myanmar und China sowie im Zuge des für diesen Monat geplanten Inkrafttreten des Exportsverbots von Zinnerzen aus Indonesien.

Andererseits zeigen Daten der LME eine hohe Konzentration einzelner Marktteilnehmer bei den Lagerbeständen wie auch ausstehenden Kontrakten (Open Interest). Hinzukommt, dass der Markt für Zinn sehr klein und entsprechend illiquide ist. Die Kombination aus den genannten Faktoren dürfte Ängste eines potenziellen schnellen Preisanstiegs - wie etwa bei Nickel im vergangenen Jahr - schüren.

++ Die größten Zinnproduzenten ++

13.6.2023: Palladiumpreis fällt auf 4-Jahrestief

(Commerzbank) Der Palladiumpreis fiel am vergangenen Freitag auf ein Vierjahrestief von knapp über 1.300 US-Dollar je Feinunze. Vom Rekordhoch im März 2022 hat sich Palladium mittlerweile mehr als 60 Prozent entfernt. Zudem hat sich der Preisaufschlag gegenüber Platin auf gut 300 US-Dollar verringert. Niedriger war er zuletzt im Herbst 2018. Bis Oktober letzten Jahres war Palladium noch mehr als doppelt so teuer wie Platin. Jetzt sind es nur noch gut 30 Prozent.

Die Nachfrage aus der Automobilindustrie hat aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, der Substitution durch das bis vor kurzem deutlich preiswertere Platin und des strukturellen Trends zur Elektromobilität, für die kein Palladium benötigt wird, ihren Zenit überschritten. Die Automobilindustrie ist bei Palladium der dominierende Nachfragesektor und machte in den letzten Jahren mehr als 80 Prozent der weltweiten Palladiumnachfrage aus, ausgenommen das Jahr 2020, als die Corona-Pandemie die Automobilproduktion zeitweise zum Stillstand brachte.

++ Die größten Palladiumproduzenten ++

13.6.2023: USA stocken Ölreserven auf

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Das US-Energieministerium hat am Freitag bekanntgegeben, mit fünf Unternehmen Lieferverträge für den Beginn der Wiederaufstockung der strategischen Ölreserven im August abgeschlossen zu haben. Die Gesamtmenge soll sich auf 3,1 Millionen Barrel belaufen. Der durchschnittliche Preis, zu dem die Käufe stattfinden werden, soll bei ca. 73 US-Dollar je Barrel liegen. Das wären rund 5 US-Dollar mehr als der aktuelle WTI-Preis.

13.6.2023: Fördert Saudi-Arabien wirklich weniger Öl?

(Commerzbank) Der staatliche Ölkonzern Saudi-Arabiens hat mindestens fünf Abnehmern in Nordasien mitgeteilt, dass sie im Juli die volle vereinbarte Menge an Rohöl erhalten werden, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Quellen am Montag berichteten. Dies geschieht, obwohl Saudi-Arabien vor gut einer Woche bekanntgegeben hatte, die Produktionsmenge im kommenden Monat freiwillig um weitere eine Million Barrel pro Tag zu reduzieren. Das könnte somit einige Fragezeichen aufwerfen, ob die Produktionskürzung tatsächlich in vollem Umfang umgesetzt werden wird.

Bemerkenswert ist auch, dass Saudi-Arabien wenige Tage nach der Bekanntgabe der Produktionskürzung die offiziellen Verkaufspreise für Lieferungen an asiatische Kunden im Juli angehoben hat. Der Preisaufschlag für Arab Light gegenüber der Benchmark Oman/Dubai steigt demnach um 45 US-Cents auf 3 US-Dollar je Barrel. Mehr musste zuletzt vor sechs Monaten bezahlt werden. Dadurch dürfte saudisches Rohöl im Vergleich zu anderen Rohölsorten teurer werden, was einige Raffinerien in Asien zu geringeren Käufen veranlassen könnte.

Einige staatliche chinesische Raffinerien sollen schätzungsweise zwar 10 Millionen Barrel weniger saudisches Rohöl nachgefragt haben als im Juni, wie drei handelsnahe Quellen berichten. Andere Raffinerien in China sollen dafür aber mehr bestellt haben, so dass die Abnahmemenge Chinas insgesamt nahezu unverändert bleiben soll. Noch scheint die Nachfrage also ausreichend zu sein, so dass keine Kürzungen bei den Lieferungen notwendig sind. Dies steht auch im Widerspruch zur aktuellen Sichtweise des Marktes, der weiterhin von Nachfragesorgen dominiert wird. Die Ölpreise gaben deswegen gestern um 4 Prozent nach.

12.6.2023: IEA warnt voraussichtlich vor steigenden Ölpreisen

(Commerzbank / Barbara Lambrecht) Die bei der OPEC+ Sitzung am letzten Sonntag hatte eine Produktionskürzung von 1 Million Barrel pro Tag seitens Saudi-Arabien im Juli und die niedrigeren Produktionsziele für 2024 als Ergebnis.

Trotz der Befürchtungen vor höheren Preisen kehrten die Ölpreise schnell wieder zurück auf die Niveaus von vor der Sitzung. Die Analysten der Commerzbank gehen zwar davon aus, dass die Ölpreise kurzfristig durch die Konjunktur- bzw. Nachfragesorgen in Schach gehalten werden. Mittelfristig werden sie aber wohl steigen, weil das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben dürfte.

Das wird voraussichtlich die Internationale Energieagentur in ihrem neuen Monatsbericht nächste Woche bestätigen. Dabei wird sie wohl nicht nur für die zweite Jahreshälfte eine hohe Unterversorgung am Markt ausweisen, sondern vermutlich auch in ihrer ersten Prognose für 2024.

Grundsätzlich dürften sich die Tendenzen des laufenden Jahres fortsetzen: Die schwächelnde Nachfrage in den OECD-Ländern wird durch einen deutlich steigenden Bedarf in Asien überkompensiert. Das Angebot außerhalb der OPEC wird zwar steigen, aber nicht ausreichen, um den zusätzlichen Bedarf zu decken. So dürfte der Drilling Productivity Report der US-Energiebehörde auch vor dem Hintergrund der zuletzt stark gefallenen Bohraktivitäten in den USA vermutlich für Juli ein nur mäßiges Wachstum der US-Schieferölproduktion ausweisen. Aufgrund einer deutlichen Anspannung des Marktes erwartet die Commerzbank weiterhin, dass der Ölpreis bis zum Ende dieses Jahres auf 90 US-Dollar je Barrel steigen wird.

7.6.2023: Kein Vertrauen in den europäischen Gasmarkt

(Commerzbank/ Barbara Lambrecht) Am europäischen Gasmarkt trauen die Marktteilnehmer offensichtlich dem niedrigen Preisniveau nicht wirklich: Schon das zweite Mal binnen einer Woche ziehen die Preise deutlich an. Gestern sprang der europäische Benchmarkpreis TTF um rund 25 Prozent auf knapp 29 Euro je MWh nach oben. Nervös machen zum einen einzelne Produktionsausfälle in Norwegen, zum anderen die zuletzt laut Bloomberg-Daten deutlich gefallenen LNG-Lieferungen nach Nord-Westeuropa. Sie sind so niedrig wie zuletzt im März.

Sorge bereitete in diesem Kontext, dass es für US-LNG-Exporteure zuletzt attraktiver war nach Asien zu liefern als nach Europa. Nach dem gestrigen Preissprung stellt sich laut Bloomberg-Berechnungen die Lage heute schon wieder anders dar. Entlastend kommt hinzu, dass die Gasspeicher in Europa inzwischen über 70 Prozent gefüllt sind; 16 Prozentpunkte mehr als üblich.

Das scheint auch dem noch immer niedrigen Gasverbrauch geschuldet zu sein: So lag laut ISE Fraunhofer Institut die Stromerzeugung über Gaskraft in der EU im Mai fast 25 Prozent unter Vorjahr. Damit sind die Voraussetzungen weiterhin sehr gut, dass die Lager bis zum Ende der Auffüllphase mindestens so gut gefüllt sind wie im Vorjahr. Folglich sehen die Rohstoff-Analysten der Commerzbank das Risiko einer Anspannung am Markt nicht so sehr kurzfristig. Zu befürchten ist allerdings, dass mit Beginn der Entnahmephase die Nervosität wieder nachhaltig steigen wird.

31.5.2023: Experten sehen Nickelpreis bei 20.000 Dollar

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Bei Nickel sehen die Analysten der Commerzbank das Risiko, dass der Markt das Angebot an Nickel der Klasse 1 überschätzt, da Indonesien das Wachstum in der Minenproduktion anführt, jedoch in erster Linie Nickel der Klasse 2 produziert. Längerfristig sehen sie die Produktmärkte zwar zunehmend miteinander verschmelzen, was den LME-Nickelpreis drücken dürfte. Doch dieses Jahr könnte die Knappheit bei Nickel der Klasse 1 noch größer ausfallen als aktuell am Markt angenommen.

Trotz dieser Risiken hat die Commerzbank ihre Preisprognosen deutlich gesenkt. Beim Nickelpreis unterstellen die Analysten eine geringe Erholung auf nur noch 23.000 US-Dollar je Tonne bis Ende des Jahres (zuvor 29.000 US-Dollar) und einen Rückgang auf 20.000 US-Dollar Ende nächsten Jahres (zuvor 26.000 US-Dollar). Aktuell liegt der Nickelpreis bei 20.424 US-Dollar (Stand: 31.5.2023).

++ Die größten Nickelproduzenten ++

26.5.2023: Kupfer, Zinn - Industriemetalle fallen weiter im Preis

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Der Einbruch an den Industriemetallmärkten setzt sich fort. Der Kupferpreis ist zwischenzeitlich deutlich unter die Marke von 8.000 US-Dollar je Tonne gefallen und notierte nur noch etwa 500 US-Dollar über den Niveaus von Anfang November, also kurz vor den ersten Lockerungen der Coronabeschränkungen in China. Dem chinesischen Informationsdienst Antaike zufolge könnte der Preis sogar auf mittlere Sicht bis auf 7.000 US-Dollar fallen. Auch wenn die Commerzbank-Analysten einen derartigen Preiseinbruch nicht ausschließen können, erachten sie ihn zumindest aber als übertrieben.

Ein ähnliches Bild wie bei Kupfer ergibt sich auch beim Zinkpreis. Dieser kam zuletzt auch aufgrund eines starken Lageraufbaus unter Druck. Die LME-Zinkvorräte erhöhten sich in der vergangenen Woche um mehr als 16.000 Tonnen, was dem stärksten Lageraufbau seit Ende 2021 und einem Plus von rund 35 Prozent zur Vorwoche entspricht. Dies deutet auf eine schwache Nachfrage hin. Allerdings: Zu bedenken ist, dass die Lagerbestände damit immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau verharren.

26.5.2023: Gold rutscht unter 2.000 US-Dollar

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Der Goldpreis rutschte gestern auf ein 2-Monatstief von 1.935 US-Dollar je Feinunze und steht vor einem weiteren Wochenverlust. Gold steht wegen nachlassender Zinssenkungsspekulationen unter Druck. Zudem fielen die jüngsten US-Konjunkturdaten mehrheitlich robust aus und eine Einigung zwischen US-Präsident Biden und Oppositionsführer McCarthy im Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze scheint näher zu rücken. In der Folge dieser Entwicklungen stiegen die Anleiherenditen deutlich und der US-Dollar wertete spürbar auf. Die von den Analysten der Commerzbank für die Sommermonate erwartete Preiskorrektur bei Gold hat somit etwas früher eingesetzt.

25.5.2023: Platin wird begehrter, Palladiumpreis sinkt

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Nachfrage nach Platin dürfte in diesem Jahr auf zu wenig Angebot stoßen. Das auf Edelmetalle spezialisierte Researchunternehmen Metals Focus beziffert dieses auf 953.000 Unzen, der World Platinum Investment Council (WPIC), der für seine Einschätzung die Daten von Metals Focus verwendet, auf 983.000 Unzen.

Der Unterschied liegt in der Berücksichtigung von erwarteten ETF-Zuflüssen in Höhe von 30.000 Unzen. Beides wäre das höchste Defizit seit Beginn der Datenreihe. Der Verarbeiter von Platinmetallen Johnson Matthey erwartet dagegen nur ein Defizit von 128.000 Unzen, der Edelmetallverarbeiter Heraeus in Zusammenarbeit mit dem Researchunternehmen SFA Oxford ein Defizit von 195.000 Unzen, ohne ETF-Veränderungen.

Die Nachfrage aus der Automobilindustrie wird insbesondere von China und hier vor allem von höheren LKW-Produktionszahlen getrieben. Aufgrund der Umsetzung strengerer Abgasvorschriften (China VI a, China VI b) steigt zudem der Platineinsatz in den Katalysatoren. Aus diesem Grund dürfte auch die Platinnachfrage stärker steigen als die Fahrzeugproduktion.

Ein weiterer Grund hierfür ist die voranschreitende Substitution von Palladium zu Platin in Katalysatoren von Benzinmotoren. Der WPIC beziffert den daraus resultierenden nachfragesteigernden Effekt in diesem Jahr auf 615.000 Unzen. Die Nachfrage aus anderen industriellen Anwendungen soll Metals Focus zufolge in diesem Jahr das höchste Niveau seit Beginn der Datenreihe erreichen. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch Kapazitätserweiterungen in der Glasindustrie in China. Dadurch soll der Anteil der Industrienachfrage ohne Autos auf rund ein Drittel der Gesamtnachfrage steigen.

Die Minenproduktion soll sich nach dem kräftigen Rückgang im vergangenen Jahr nicht erholen. Metals Focus erklärt dies mit Problemen bei der Verarbeitung in Südafrika und in Russland. In Südafrika, das bei Platin mehr als 70 Prozent des weltweiten Minenangebots stellt, kommt es immer wieder zu Produktionsunterbrechungen aufgrund von Stromrationierungen. Zudem haben wichtige Minen mit geringeren Erzgehalten zu kämpfen.

In Russland sollen in diesem Jahr Wartungsarbeiten in den Schmelzen stattfinden, die durch die westlichen Sanktionen erschwert werden, da Ersatzteile fehlen könnten. Dadurch dürfte auch die Minenproduktion beeinträchtigt werden.

Das Recyclingangebot dürfte in diesem Jahr nochmals leicht zurückgehen, nachdem es im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich gefallen war. In Folge der Chipknappheit kommt es zu einer längeren Nutzung und damit einhergehend zu einer geringeren Verschrottung von Altfahrzeugen. Zudem würden viele Verschrottungsunternehmen auf höhere Preise warten.

Die angebotseinschränkenden Faktoren gelten ebenso bei Palladium, wobei hier die Probleme in Russland stärker ins Gewicht fallen, das 40 Prozent des weltweiten Minenangebots stellt und damit in dieser Kategorie knapp vor Südafrika rangiert. Aus diesem Grund erwartet Metals Focus auch einen Rückgang des Minenangebots sowie des gesamten Angebots von Palladium. Optimistischer ist dagegen Johnson Matthey, das einen Anstieg der Minenproduktion in Südafrika und eine unveränderte Produktion in Russland prognostiziert.

Auf der Nachfrageseite gibt es für Palladium gleich mehrere Bremsfaktoren. Diese dürften dazu führen, dass die Palladiumnachfrage in diesem Jahr laut Prognosen von Metals Focus und Johnson Matthey wohl leicht zurückgehen wird. Die mit Abstand wichtigste Nachfragekomponente bei Palladium ist mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent an der Gesamtnachfrage die Automobilindustrie. Diese dürfte trotz steigender Fahrzeug-Produktionszahlen nur geringfügig mehr (Metals Focus) bzw. sogar weniger (Johnson Matthey) Palladium nachfragen.

Ein Grund hierfür ist der steigende Anteil von Elektrofahrzeugen, in denen kein Palladium benötigt wird. Ein anderer ist die bereits erwähnte Substitution von Palladium zu Platin in den Katalysatoren für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Nachfragerückgänge werden auch bei anderen industriellen Anwendungen erwartet, was Metals Focus mit anhaltenden Substitutionseffekten erklärt.

23.5.2023: Markt für Seltene Erden verfünffacht sich bis 2040

(Adamas Intelligence) Markt für Seltene Erden-Magnetoxide wird bis 2040 um das Fünffache ansteigen: Da der Gesamtverbrauch an Seltenen Erden-Magnetoxiden mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,2 Prozent (gegenüber 7 Prozent für die Nachfrage) und die Preise mit einer Wachstumsrate von 3,3 bis 5,2 Prozent im gleichen Zeitraum ansteigen sollen, prognostiziert Adamas Intelligence, dass sich der Wert des weltweiten Verbrauchs an Seltenen Erden-Magnetoxiden bis 2040 verfünffachen wird, und zwar von geschätzten 10,8 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf 56,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2040.

16.05.2023: Indonesien ist zweitgrößter Kobaltproduzent

(Cobalt Institute) Caroline Braibant, Interims-Generaldirektorin des Cobalt Institute, sagte: "Die Kobaltindustrie ist optimistisch, dass der Kobaltmarkt in den kommenden Jahren weiter wachsen wird, angetrieben durch den Erfolg der Verwendung von Kobalt in Superlegierungen und Hartmetallen und insbesondere in Elektrofahrzeugen. Kobalthaltige Batterien sind der Schlüssel für die Sicherheit, Leistung und Stabilität von Elektrofahrzeugen - ein Faktor, der die Verbraucherpräferenzen in Europa und Nordamerika weiterhin bestimmen wird".

Indonesien ist laut Cobalt Institute zum zweitgrößten Kobaltproduzenten aufgestiegen und überholte damit etablierte Produzenten wie Australien und die Philippinen. Mit einem Plus von 5 Prozent habe Indonesien das Potenzial, die Kobaltproduktion bis 2030 um das Zehnfache zu steigern. Die Demokratische Republik Kongo hält einen stabilen Anteil von 73 Prozent an der Produktion.

Obwohl das Jahr 2022 ein turbulentes Jahr für die Kobaltnachfrage war, konnte sie ein jährliches Wachstum von 13 Prozent auf 187 Kilotonnen verzeichnen. Die Aussichten für den Kobaltmarkt bleiben robust, da sich die Kobaltnachfrage bis 2030 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10 % verdoppeln dürfte.

Im Jahr 2022 war der E-Mobil-Sektor mit einem Anteil von 40 Prozent am gesamten Kobaltmarkt der stärkste Wachstumsmarkt. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Eigenschaften wird Kobalt trotz Substitutionsdiskussionen voraussichtlich ein Schlüsselrohstoff für die gesamte Batterielieferkette bleiben. Im Jahr 2022 entfielen 63 Prozent der Kathodennachfrage auf kobalthaltige chemische Verfahren. Sie werden auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des Elektrofahrzeugsektors sein und sich voraussichtlich in Europa und Nordamerika durchsetzen.

++ Die größten Kobalt produzierenden Unternehmen ++

12.05.2023: Preise für Edelmetalle sinken

(Commerzbank) Die Edelmetallpreise stehen seit gestern teilweise deutlich unter Druck. Der Preis für Gold rutschte um rund 20 US-Dollar ab und handelt am Morgen bei rund 2.010 US-Dollar je Feinunze. Damit steht der Goldpreis vor einem Wochenverlust, nachdem er zur Wochenmitte nach der Veröffentlichung der US-Inflationszahlen noch auf knapp 2.050 US-Dollar gestiegen war.

Der Silberpreis, der gestern knapp 5 Prozent verlor, fällt heute weiter auf 24 US-Dollar je Feinunze, das niedrigste Niveau seit Anfang April. Platin rutscht wieder unter die Marke von 1.100 US-Dollar je Feinunze und Palladium auf 1.550 US-Dollar je Feinunze. Damit haben Platin und Palladium den Großteil der Gewinne in den Tagen zuvor wieder abgegeben. Gegenwind kommt durch einen festeren US-Dollar, während sich die Zinserwartungen in den letzten Tagen nicht nennenswert geändert haben.

Der Markt geht weiterhin davon aus, dass die Fed die Leitzinsen im zweiten Halbjahr deutlich senken wird. Da die Commerzbank damit erst ab Anfang 2024 rechnet, erwarten die Analysten eine Schwächephase beim Goldpreis in den Sommermonaten. Erst gegen Jahresende dürfte der Preis wegen der dann näher rückenden Zinssenkungen weiter steigen.

03.05.2023: Preise für Industrie- und Edelmetalle haben im ersten Quartal zugelegt

(VBW/ar) Der Rohstoffpreisindex Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) hat im ersten Quartal 2023 wieder zugelegt. Im Vergleich zum 4. Quartal 2022 stieg er um 4,6 Prozent und lag damit bei 155,7 Punkten. „Auch wenn sich der Markt im März leicht abgekühlt hat, befinden wir uns auf einem überdurchschnittlichen Niveau", sagt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt in einer Pressemitteilung. Die Preise seien eine Belastung für die Unternehmen. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten sei der verlässliche und bezahlbare Bezug von Rohstoffen eine unternehmerische Herausforderung.

Die Preise für Industriemetalle stiegen im ersten Quartal um 4,5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022. Besonders Molybdän (+63,7 Prozent), Eisenerz (+27,1 Prozent) und Germanium (+24,6 Prozent) haben sich im Vergleich zum Vorquartal verteuert. Auch Edelmetalle (+7,1 Prozent) sind im Vergleich zum Vorquartal im Preis gestiegen. Seltene Erden (-0,2 Prozent) wurden geringfügig günstiger.

Die VBW fordert, den Bezug von Rohstoffen politisch und in der unternehmerischen Planung dringend zu priorisieren: „Die Rohstoffeffizienz und -substitution muss vorangetrieben werden. Zudem ist es notwendig, mehr Sekundärrohstoffe durch die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft zu gewinnen“, fordert Brossardt. Der Verband begrüße das rohstoffpolitische Gesetzesvorhaben der EU-Kommission, das einen sicheren Rohstoffbezug stärken soll.

(In den VBW-Rohstoffpreisindex fließen die Weltmarktpreise von 42 Rohstoffarten ein. Es handelt sich um Preise auf US-Dollar Basis. Diese werden gewichtet mit dem Importanteil des jeweiligen Rohstoffes nach Bayern.)

03.05.2023: Rückläufige Produktion beim größten europäischen Aluminiumproduzenten

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Der größte europäische Aluminiumproduzent mit Sitz in Norwegen hat für das erste Quartal eine rückläufige Produktion von acht Prozent zum Vorjahr gemeldet. Gleichzeitig wies das Unternehmen aber auch einen um sieben Prozent niedrigeren Absatz im Vergleich zum vergangenen Jahr aus. Der Aluminiumproduzent führte die sich abschwächende Konjunktur, die steigenden Zinsen sowie die hohen Energiekosten als Belastungsfaktoren für die Industrie auf. Letzteres hätte zu weiteren Produktionseinschränkungen in Europa geführt und würde ein anhaltendes Risiko für ein weiteres Zurückfahren des Betriebs darstellen.

Dies bestätigt die Skepsis der Commerzbank-Experten hinsichtlich einer nennenswerten Erholung der Aluminiumproduktion in Europa in diesem Jahr. Da aktuell jedoch Nachfragesorgen am Markt dominieren, kann der Aluminiumpreis von diesen Aussichten wenig profitieren, zumal die europäische Aluminiumindustrie für den globalen Markt in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung verloren hat.

19.4.2023: Zinn: Angst vor Versorgungsengpass lässt Preis steigen

(Commerzbank) Der Zinnpreis hat zu Beginn der Woche einen ordentlichen Sprung nach oben gemacht, nachdem laut einem Bericht der International Tin Association die Minenförderung in Myanmar, dem weltweit drittgrößten Minenproduzenten, eingeschränkt werden soll. Betroffen sei eine an China grenzende Region im Norden, die laut ITA vergangenes Jahr für 30 Prozent der chinesischen Zinnimporte verantwortlich war. Unklar ist jedoch, inwieweit die Produktion heruntergefahren werden soll. Die starke Reaktion dürfte vor allem auf Ängste zurückzuführen sein, dass die Ausfuhren gänzlich versiegen könnten.

++ Größte Zinnproduzenten ++

19.4.2023: Europäische Gasspeicher sind gut gefüllt

(Commerzbank) Die Erdgasvorräte in Europa befinden sich dank des über weite Strecken milden Winterwetters und kräftiger Einsparungen beim Gasverbrauch auf einem komfortablen Niveau. Laut Gasinfrastructure Europe liegt der Füllstand EU-weit aktuell bei 56 Prozent, in Deutschland sogar bei 64%. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren die Gasspeicher im April nur zu jeweils 25 Prozent gefüllt.

Einen höheren Füllstand zu Beginn der Auffüllphase gab es nur im April 2020, als die Gasspeicher in Deutschland sogar zu mehr als 70 Prozent gefüllt waren. EU-weit war der Füllstand seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2009 nach dem Ende des Winters dagegen noch nie höher. Dadurch dürfte es leichter fallen, die Gasvorräte bis zum nächsten Winter auch weitgehend ohne Pipelinelieferungen aus Russland wieder hinreichend aufzufüllen. EU-weit sind 445 TWh an Netto-Einspeisungen notwendig, um das Lagerniveau vom letzten November wieder zu erreichen. Vor einem Jahr waren dazu immerhin 780 TWh erforderlich, vor drei Jahren 460 TWh.

19.4.2023: Norwegische Aluminiumproduzenten streiken

(Commerzbank/Thu Lan Nguyen) Aufgrund von Streiks dürfte die Produktion eines norwegischen Aluminiumproduzenten in zwei seiner Schmelzen beeinträchtigt werden. Der Streik hat am Montag begonnen und der Betrieb soll graduell zurückgefahren werden, während in den kommenden Monaten nach einer Lösung des Disputs gesucht wird. Die beiden Schmelzen haben eine kombinierte Kapazität von 474.000 Tonnen im Jahr, was auf Basis von IAI-Daten vom vergangenen Jahr rund 16 Prozent der gesamten Produktion in Westeuropa ausmacht. Dies dürfte insbesondere die Aluminiumprämien in Europa stützen, wobei diese durch eine sich abschwächende Nachfrage im Zuge der deutlich gestiegenen Zinsen, wohl gedeckelt werden dürften.

17.4.2023: Steht der Bergbau in Europa vor einem Revival?

Der Balkan könnte der neue Hotspot für den Bergbau in Europa werden. Das Unternehmen Terra Balcanica Resources kündigte den Beginn der Phase-II-Bohrkampagne bei seinem Hauptstandort Viogor-Zanik-Projekt in Ostbosnien und Herzegowina an. Im Blick: Silber und Gold. Überhaupt soll es in der Gegend einige Gesteinsadern mit unterschiedlichen Metallen geben.

In Vares erforscht Adriatic Metals, eine Silberlagerstätte - ebenfalls in Bosnien-Herzegowina. Das Silberprojekt könnte über einen Zeitraum von zehn Jahren 730.000 Tonnen Erz pro Jahr fördern. Darüber hinaus unterzeichnete die Regierung der serbischen Republik Bosnien zwei Konzessionsverträge mit ArcelorMittal Prijedor für den Eisenerzabbau und die Ausbeutung von technischem Baukalk. Drei Millionen Tonnen Eisenerz sollen in einer Lagerstätte in der Nähe von Ljubija abgebaut werden.

Insgesamt ist der Bergbau in dem Balkanland in einer expansiven Phase. So legte die Metallerzgewinnung in Bosnien um 37 Prozent zu, die Produktion sonstiger Erze und Steine um 19,1 Prozent – während die gesamte Industrieproduktion im Januar lediglich 0,2 Prozent höher lag als im Dezember.

17.4.2023: Apple will bis 2025 zu 100 Prozent auf recyceltes Kobalt setzen

Der Computer- und Smartphone-Hersteller Apple will in seinen selbst entwickelten Batterien küftig zu 100 Prozent recyceltes Kobalt einsetzen. Erreichen will Apple das Ziel im Jahr 2025. Aber auch bei anderen Materialien setzt der US-Hersteller auf Recycling. So sollen die Magnete in allen Apple-Geräten bis 2025 aus vollständig recycelten Seltenen Erden bestehen, alle selbst entwickelten Leiterplatten zu 100 Prozent aus recyceltem Zinn gelötet und mit recyceltem Gold beschichtet werden. Bis 2030 will Apple komplett klimaneutrale Produkte herstellen.

13.4.2023: ZF bestellt Silizium-Karbid-Halbleiter bei ST Microelectronics

Der Technologiekonzern ZF wird ab 2025 Siliziumkarbid-Module von STMicroelectronics beziehen, einem der weltweit führenden Halbleiterhersteller. Der auf mehrere Jahre angelegte Vertrag sieht vor, dass ST eine zweistellige Millionenzahl von Siliziumkarbid-Modulen liefert, die in  neue modulare Wechselrichterarchitektur von ZF integriert werden, die von 2025 an in Serie geht.

Der Wechselrichter ist das Gehirn des Elektroantriebsstrangs. Er steuert den Energiefluss von der Batterie zum E-Motor und umgekehrt. Mit jedem Entwicklungsschritt sind die Wechselrichter effizienter und komplexer geworden. Die Kombination aus Wechselrichterdesign und Halbleitern wie Siliziumkarbid ist der Schlüssel zur Verbesserung der Leistung von Elektrofahrzeugen. Siliziumkarbid-Bauelemente verringern dabei die Leistungsverluste in Wechselrichtern für Elektroautos sowie in Wechselrichtern für Windturbinen und Photovoltaikanlagen erheblich. Mit Siliziumkarbid hergestellte Bauelemente haben entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Produkten auf Siliziumbasis, wie zum Beispiel einen höheren Wirkungsgrad, eine höhere Leistungsdichte und eine höhere Zuverlässigkeit. Zugleich ermöglichen sie kleinere und kostengünstigere Systemdesigns. Einfach ausgedrückt: Ein Elektrofahrzeug lädt schneller, fährt weiter und hat mehr Platz, wenn es mit Halbleitern auf Siliziumkarbidbasis ausgestattet ist.

ST wird die Siliziumkarbid-Chips in Produktionsstätten in Italien und Singapur herstellen und die Chips zu STPAK genannten Modulen verpacken und in Marokko und China testen.

11.4.2023: Stoppt China den Export von Seltenen Erden?

Wie die Webseite Nikkei Asia berichtet, überlegt die chinesische Regierung, den Export von Seltenerd-Technologien zu verbieten oder zu beschränken. Grund seien die US-Beschränkungen für die Ausfuhr von Halbleiter-Technologie ins Reich der Mitte. Zuletzt wurde die Exportliste 2020 aktualisiert. Seit 2010 ist bereits ein Exportverbot für Japan in Kraft, das nach den Spannungen um die von Japan kontrollierten Senkaku Inseln erlassen wurde. China beansprucht das Territorium für sich und nennt sie Diaoyu.

6.4.2023: Weniger Platin-Angebot

Der World Platinum Investment Council (WPIC) hat einen Bericht mit Prognosen zu Angebot und Nachfrage am Platinmarkt bis 2027 veröffentlicht. Sein Fazit: weniger Angebot als Nachfrage.  Im nächsten Jahr soll sich das Angebots aufgrund einer beträchtlich steigenden Minenproduktion zwar merklich verringern. So unterstellt der WPIC einen Anstieg der Minenproduktion um 14 Prozent gegenüber diesem Jahr. Ein Vergleich mit 2023 wird aber dadurch erschwert, weil der WPIC für die Prognosen zur Minenproduktion ab 2024 die veröffentlichten Unternehmensausblicke der Minenproduzenten verwendet, bis 2023 dagegen die Prognosen von Metals Focus.

Das Platinangebot soll dabei laut der Projektion des WPIC ab 2024 stagnieren, während für die Platinnachfrage ein deutlicher Anstieg erwartet wird. In der Folge soll sich das Angebotsdefizit kontinuierlich ausweiten und in vier Jahren knapp 1 Million Unzen betragen. Doch es gibt auch Risiken: die sich verschlechternde Stromversorgung in Südafrika und die Auswirkungen der Sanktionen auf das Angebot in Russland.

Die Angebotsdefizite könnten daher in den kommenden Jahren noch größer ausfallen. Bleibt die Minenproduktion im nächsten Jahr bspw. auf dem Niveau von 2023, würde das Angebotsdefizit 2024 auf Basis der anderen Prognosen schon rund 900.000 Unzen betragen. Die Commerzbank geht in ihrer Prognose für den Platinpreis bis Ende des Jahres von 1.150 US-Dollar je Feinunze und bis Ende 2024 von 1.250 US-Dollar aus.

++ Die größten Platin-Produzenten ++

5.4.2023: Kommt eine Lithium-OPEC?

Die lithiumreichen Staaten Südamerikas bauen an einer "LIthium-OPEC". Doch es geht ihnen nicht nur um stabile Preise auf hohem Niveau, sondern auch um die weitere Wertschöpfungskette.

Bolivien, Argentinien und Chile treiben die Idee seit 2022 voran. Aber auch Brasilien ist nicht abgeneigt. Argentinien, Brasilien und Chile kommen laut der US Geological Survey auf aktuell abbaubare Reserven von 12,5 Millionen Tonnen und damit mehr als die Hälfte aller bekannten Reserven weltweit.

Bei den Ressourcen liegt Bolivien mit 21 Millionen Tonnen vor Argentinien (19 Mio. Tonnen) und Chile mit 9,8 Millionen Tonnen. Brasilien trägt mit 470.000 Tonnen ebenfalls dazu bei. Mit mehr als 50 Millionen Tonnen verbuchen die vier Länder ebenfalls mehr als die Hälfte der Ressourcen an Lithium auf sich.

Ressourcen sind allerdings Vorkommen, die aktuell noch nicht wirtschaftlich abbaubar sind. Daher sind Reserven die Angaben, die die meisten Experten interessiert.

Der wesentliche Unterschied zur OPEC soll darin bestehen, dass es nicht vornehmlich um den Preis des Rohstoffs geht, sondern um die gesamte Wertschöpfungskette. Das fängt bei der Verarbeitung zu Lithiumhydroxid an, geht über Zellen bis zu fertigen Batterien.

++ Die größten Lithium-Produzenten ++

4.4.2023: Iran meldet zweitgrößtes Lithium-Vorkommen

Der Iran meldet den Fund von 8,5 Millionen t Lithium. Damit wäre das Land auf einen Schlag im Besitz der zweitgrößten Lithiumreserven der Welt.

Das Vorkommen wurde laut des Ministeriums für Industrie, Bergbau und Handel  im Westen des Landes, in der Bergprovinz Hamedan, aufgespürt. Das Ministerium schätzt die Lagerstätte auf 8,5 Millionen Tonnen Lithium. Zum Vergleich: Laut US Geological Survey 2022 liegen die größten Lithium-Reserven derzeit in Chile mit 9,2 Millionen Tonnen. Weltweit soll es bislang 22 Millionen Tonnen Lithium-Reserven geben, mit dem neuen Fund würde die Zahl über 30 Millionen

Informationen zur Qualität der Lagerstätte gibt es noch nicht und auch, ob der Iran die technischen Kapazitäten für den Abbau hat, ist unbekannt. Bis die Förderung starten kann, können bis zu zehn Jahre vergehen.

Sollten die Sanktionen vieler westlicher Länder also mittel- bis langfristig andauern, wäre ein Export schwierig. Doch Experten schätzen, dass China als Abnehmer einspringen könnte. Das wiederum könnte über diesen Umweg Auswirkungen auf den Lithiumpreis auf dem Weltmarkt haben. Erst vor Kurzem hatte Indien ein Vorkommen von geschätzten 5,9 Millionen Tonnen Lithium gemeldet.

Reserven sind wirtschaftlich ausbeutbare Vorkommen, während Ressourcen solche Vorkommen bezeichnen, deren Abbau mit der heutigen Technologie noch nicht wirklich wirtschaftlich ist. Davon schätzt die USGS sind weltweit 89 Millionen Tonnen vorhanden.

31.3.2023: Steigt der Zinkpreis bald wieder?

(Commerzbank) Laut der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) startete der Zinkmarkt den ersten Monat dieses Jahres mit einem Defizit von 19.000 Tonnen. Letztes Jahr im Januar stand noch ein Überschuss von 15.000 Tonnen zu Buche. Sowohl die Nachfrage als auch die Produktion waren seither rückläufig.

Der Rückgang bei der Produktion fiel mit rund 5 Prozent gegenüber Vorjahr jedoch deutlich stärker aus als das Nachfrageminus von rund 2 Prozent, weshalb der Markt bereits im Laufe des vergangenen Jahres in ein Defizit rutschte. Die Schließung von Schmelzen bzw. das Runterfahren des Betriebs aufgrund des zeitweise scharfen Anstiegs der Energiepreise im vergangenen Jahr hatte insbesondere die Produktion in Europa, die laut ILZSG im Jahr 2021 noch etwa 18 Prozent des globalen Angebots stellte, belastet.

Die ILSZG rechnete im Herbst noch damit, dass sich das Angebotsdefizit in diesem Jahr auf 150.000 Tonnen verkleinern wird. Letztes Jahr hatte dieses noch 306 Tsd. Tonnen betragen. Die Commerzbank bleit allerdings hinsichtlich einer nennenswerten Erholung der Produktion in Europa angesichts noch immer vergleichsweise hohen Energiekosten skeptisch.

Der Großteil der europäischen Schmelzen, der seinen Betrieb vergangenes Jahr eingestellt hatte, hat bislang diesen nicht wieder aufgenommen, und dass obwohl die Energiepreise zuletzt gesunken waren. Vor diesem Hintergrund gehen die Analysten der Commerzbank weiterhin von einem Anstieg des Zinkpreises aus.

30.3.2023: Russland exportiert mehr Diesel seit Jahresbeginn

(Commerzbank) Wie die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg berichten, exportiert Russland trotz der westlichen Sanktion (EU-Embargo, G7-Preisdeckel) und der ab diesem Monat geltenden Drosselung der russischen Ölproduktion weiterhin große Mengen Diesel.

Reuters beruft sich dabei auf Angaben von Händlern und Daten von Refinitiv. Demnach sollen die Diesel- bzw. Gasöllieferungen aus Russland nach Brasilien, in die Türkei und nach Afrika im März sogar auf ein Rekordniveau steigen. Die Lieferungen aus den russischen Häfen an der Ostsee und am Schwarzen Meer in die Türkei sollen sich in diesem Monat bereits auf mehr als 1,2 Mio. Tonnen belaufen, die nach Brasilien auf mindestens 300.000 Tonnen. Damit wurde jeweils bereits das Niveau vom Februar deutlich übertroffen.

Nach Libyen wurden 200.000 Tonnen geliefert, nach Algerien 165.000 Tonnen und nach Tunesien 100.000 Tonnen. Für weitere 700.000 Tonnen gibt es bislang allerdings keinen spezifischen Abnehmer. Zuletzt war wiederholt davon zu hören, dass diese Schiffe Probleme haben würden, Käufer zu finden.

Laut Bloomberg, das sich auf Daten des auf die Verfolgung von Tankschiffen spezialisierten Unternehmens Vortexa beruft, lagen die russischen Diesellieferungen nach 19 Tagen im März bei 1,5 Mio. Barrel pro Tag. Das wäre die höchste tagesdurchschnittliche Exportmenge in einem Monat seit Beginn der Datenreihe Anfang 2016.

22.3.2023: Glencore verliert führende Position bei Aluminium

Bislang liefert die russische Rusal ein Drittel ihrer Aluminiumproduktion an den Rohstoffproduzenten Glencore. Das macht die Schweizer zu einem der größten Alunimiumhändler der Welt. Doch der aktuelle Vertrag läuft 2024 aus und Glencore wird ihn nicht verlängern. Die Unternehmenspolitik schließt neue Geschäfte mit russischen Unternehmen aufgrund des Einmarschs in die Ukraine aus. Bei Aluminium besitzt Glencore keine eigenen Produktionsanlagen.

Der Vertrag mit Rusal wurde 2020 geschlosen und umfasste ein Volumen von 16 Milliarden US-Dollar. Er läuft bis 2024 mit einer Verlängerungsoption bis 2025. Diese wird jedoch nicht gezogen. Glencore besitzt nach wie vor einen anteil von 10,6 Prozent an der Rusal-Muttergesellschaft EN+ Group International.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die Trafigura-Gruppe neuer Abnehmer für das Aluminium von Rusal sein könnte. Da Rusal keinen westlichen Sanktionen unterliegt, würden diese mit dem Deal auch nicht unterlaufen.

++ Die größten Aluminium-Hersteller weltweit ++

15.3.2023: Aluminium: Zwei Schmelzen in China wieder in Normalbetrieb

(Thu Lan Nguyen/Commerzbank) Ein chinesischer Aluminiumproduzent hat angekündigt, dass zwei seiner Schmelzen in der Provinz Sichuan ihren normalen Betrieb wieder aufnehmen konnten, nachdem dieser aufgrund von auferlegten Stromrationierungen vergangenes Jahr gestoppt wurde. Dies könnte der Commerzbank zufolge auch andere Schmelzen betreffen, sodass die Chancen hoch sind, dass sich die Aluminiumproduktion in der Provinz schon bald erholen kann.

Vergangenes Jahr musste fast die gesamte Produktion, die eine jährliche Kapazität von rund eine Million Tonnen umfasst, aufgrund einer schweren Hitzewelle heruntergefahren werden. Die Aluminiumproduktion Chinas insgesamt dürfte jedoch laut Thu Lan Nguyen nach wie vor durch Produktionseinschränkungen in der Provinz Yunnan, die mit etwa fünf Millionen Tonnen rund zehn Prozent der gesamten Produktion des Landes ausmacht, beeinträchtigt bleiben. Daher sollte die Nachricht dem Aluminiumpreis nur bedingt Unterstützung bieten.

13.3.2023: China könnte bis 2025 ein Drittel des Lithium-Marktes kontrollieren

(Bloomberg) China will seine Lithiumförderung steigern. Das könnte dazu führen, dass das Land bis Mitte des Jahrzehnts fast ein Drittel des weltweiten Lithiumangebots abdeckt, so eine Voraussage der Bank UBS.

UBS geht davon aus, dass die von China kontrollierten Minen, darunter auch Projekte in Afrika, ihre Produktion bis 2025 auf 705.000 Tonnen steigern werden, gegenüber 194.000 Tonnen im Jahr 2022. Damit würde Chinas Anteil an dem für Elektrofahrzeugbatterien wichtigen Mineral auf 32 Prozent des weltweiten Angebots steigen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 24 Prozent, so heißt es in einer UBS-Mitteilung.

Der Anstieg der chinesischen Produktion wird auch einen Anstieg des aus Lepidolith gewonnenen Materials beinhalten, einem lithiumhaltigen Gestein, das aufgrund seiner geringen Ausbeute und hohen Energiekosten oft als minderwertig und umweltschädlich angesehen wird. UBS geht davon aus, dass Lepidolith in China im Jahr 2025 280.000 Tonnen Lithium oder 13 Prozent des weltweiten Angebots ausmachen wird, gegenüber 88.000 Tonnen im letzten Jahr, da die Regierung den Sektor weiterhin unterstützt.

Peking hat bereits Maßnahmen ergriffen, um den Abbau von Lepidolith ohne Lizenz in der Provinz Jiangxi, einem wichtigen Bergbauzentrum, einzuschränken, da es mehr Kontrolle über seine Vorkommen ausüben will.

8.3.2023: Industriemetallmärkte erhalten Dämpfer

(Thu Lan Nguyen/Commerzbank) Die Industriemetallmärkte haben zu Beginn der Woche einen Dämpfer erhalten. Der Grund: Die chinesische Führung hat im Rahmen ihres Nationalen Volkskongresses für dieses Jahr ein Wachstumsziel von fünf Prozent festlegte, was unter den Erwartungen von vielen Marktteilnehmern lag. Auch wurden keine weitreichenderen Stimulusmaßnahmen angekündigt. Dennoch konnten sich die Märkte wieder schnell erholen, was gerechtfertigt erscheint angesichts der Tatsache, dass die Stimmungsindikatoren für Januar und Februar über den Erwartungen gelegen hatten und eine kräftige Nachfragerholung signalisieren, schreibt die Commerzbank.  Außerdem finden noch bis zum 13. März Tagungen statt, so dass mehr Informationen zu den wirtschaftlichen Prioritäten Pekings durchsickern könnten.

Die Handelsdaten für Januar und Februar fielen derweil gemischt aus und konnten den Industriemetallmärkten somit keine klare Richtung vorgeben. Die Kupfererzimporte fielen mit einem Plus von 11,7 Prozent zum Vorjahr robust aus, während die Einfuhren von Stahlprodukten rund 44 Prozent unter Vorjahr lagen. Dagegen legten die Eisenerzimporte um sieben Prozent zu, was auf eine anziehende Stahlproduktion hindeutet. Die Zahlen sind der Commerzbank zufolge zudem aufgrund des Neujahrseffekts schwierig zu interpretieren, weshalb auch die Daten für Januar und Februar aggregiert ausgegeben werden. Ein klareres Bild dürften erst die März-Daten liefern. Bis dahin dürfte die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der Stärke des Aufschwungs das Aufwärtspotenzial bei den Industriemetallpreisen begrenzen.

28.2.2023: Shell beliefert Hapag-Lloyd mit LNG

Der Energiekonzern Shell beliefert Hapag-Lloyd künftig mit LNG. Die Unternehmen haben einen mehrjährigen Vertrag über die Lieferung von verflüssigtem Erdgas als Treibstoff für Großcontainerschiffe der Hamburger Reederei geschlossen. Die Bebunkerung der zwölf neuen Schiffe mit einer Kapazität von mehr als 23.500 Standardcontainern (TEU) werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte in Rotterdam beginnen, so Hapag-Lloyd.

Die Dual-Fuel-Containerschiffe sollen im Europa-Fernost-Verkehr eingesetzt werden und große Häfen wie Rotterdam, Hamburg, Singapur und Shanghai anlaufen. Shell verfügt den Angaben zufolge über 15 LNG-Bunkeranlagen in zehn Ländern. Durch den Einsatz von LNG lassen sich laut Hapag-Lloyd die CO2-Emissionen im Vergleich zum Betrieb mit herkömmlichen Kraftstoffen um bis zu 23 Prozent reduzieren. Zudem entfielen die Partikelemissionen fast vollständig. Bis 2045 will Hapag-Lloyd klimaneutral arbeite.

++ Die größten Reedereien der Welt ++

27.2.2022: Tesla kauft Graphit von Magnis Energy

Der Batteriespezialist Magnis Energy Technologies und der US-Autobauer Tesla haben einen Liefervertrag für die Produktion von Graphit, also aktivem Anodenmaterial unterzeichnet. Das Flockengraphit soll aus einer Mine in Tansania stammen.

Wie Magnis auf seiner Homepage mitteilt, will das Unternehmen ab Februar 2025 mindestens 17.500 Tonnen aktives Anodenmaterial (AAM) pro Jahr für mindestens drei Jahre zu einem Festpreis liefern. Tesla habe die Option, die Kapazität auf bis zu 35.000 Tonnen pro Jahr zu erhöhen.

Der Liefervertrag ist jedoch an einige Bedingungen geknüpft: So muss bis zum 30. Juni 2023 ein endgültiger Standort für eine kommerzielle AAM-Anlage festgelegt werden. Dieser Standort wird in den USA liegen. Bis zum 1. Februar 2025 soll die kommerzielle Produktion beginnen.

Das Verfahren zur Herstellung von AAM unter Verwendung von Nachu-Graphitkonzentrat hat laut Magnis sieben Jahre gedauert und soll besonders umweltfreundlich sein. Während des Produktionsprozesses sollen keine chemische oder thermische Reinigung notwendig sein.

26.2.2022: Kauft Tesla Lithium-Produzenten?

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, erwägt der US-Autobauer Tesla die Übernahme des auf das Batteriemetall Lithium spezialisierten Bergbauunternehmens Sigma Lithium. Bloomberg beruft sich dabei auf "mit der Angelegenheit vertraute Personen", die anonym bleiben wollten. Danach sei Sigma Lithium eine von mehreren Optionen, über die Tesla nachdenke, um Zugang zu Lithium zu erhalten. Börsianer hielten die Gerücht jedoch für so valide, dass die Aktie von Sigma Lithium um mehr als 25 Prozent stieg.

Sigma Lithium erschließt mit Grota do Cirilo eine Lithium-Hartgesteinslagerstätte in Brasilien. Dabei handelt es sich um eine der größten und hochgradigsten Lithium-Spodumen-Hartgesteinslagerstätten in Amerika.

24.2.2023: Lithiumpreis in China fällt um 30 Prozent

Ein schwacher Markt für E-Autos schickt die Lithiumpreise in China auf Talfahrt. Wie die Financial Times unter Berufung auf den Branchendienst Fastmarket berichtet, sind die Preise für Lithium in den vergangenen drei Monaten um rund 30 Prozent gefallen.

Laut Fastmarkets kostet Lithiumhydroxid in China umgerechnet 61.795 US-Dollar pro Tonne. Lithium-Analyst Jordan Roberts konstatiert eine "anhaltende Schwäche in China", der Markt warte die Auswirkungen der reduzierten Subventionen für Elektrofahrzeuge ab. Zudem seien die chinesischen Kunden verunsichert durch die Immobilienkrise in der Volksrepublik.

In Europa dagegen sind die Lithiumpreise weniger stark gefallen als in China. Fastmarket meldet hier einen Rückgang um zehn Prozent auf 70.500 US-Dollar je Tonne. Dieser Preis-Spread ist jedoch nicht ungewöhnlich. Der generelle Trend zu steigenden Lithiumpreisen bleibt ungebrochen: Der Rohstoff ist heute etwa achtmal so teuer wie noch vor zwei Jahren.

++ Die größten Lithium-Lieferanten weltweit ++

24.2.2023: China schafft Zoll auf Kobalt ab

Der Kobaltpreis ist 2022 kräftig gefallen. Um die Nachfrage anzukurbeln, hat China zum 1. Januar 2023 den Einfuhrzoll auf Kobaltmetall abgeschafft. Zuvor wurde ein zweiprozentiger Aufschlag fällig. Dieser Zoll galt seit Dezember 2021 als die chinesische Regierung den Zoll von vier auf zwei Prozent herabsetzte. Experten rechnen aber nicht mit einem Anziehen der Nachfrage nach dem Metall, da die Inlandsnachfrage nach Batterien, vor allem in Elektroautos, aktuell sinkt.

China importierte in den ersten elf Monaten des Jahres 2022 2.648 Tonnen Kobaltmetall, das unter den Code 81052020 des Harmonisierten Systems fällt, ein Rückgang um 57,35 Prozent gegenüber 6.210 Tonnen im gleichen Zeitraum des Jahres 2021, wie die chinesischen Zolldaten zeigen.

Die Preiseinschätzung des Branchendienstes Fastmarkets für Kobalt (99,8 Prozent Co min), ab Werk China, lag Ende Dezember zwischen 45.679 und 48.579 US-Dollar pro Tonne.

++ Die größten Kobalt-Produzenten der Welt ++

22.2.2023: Uganda gründet Staatsunternehmen für Rohstoffgewinnung

Die ugandische Regierung hat mit der Gründung der nationalen Bergbaugesellschaft Uganda National Mining Company (UNMC) begonnen, die sich mit bis zu 15 Prozent an allen mittelgroßen und großen Bergbaubetrieben des Landes beteiligen soll, so der Minister für Energie und Mineralien.

Ugandischen Geologen zufolge verfügt das Land über große Vorkommen einer Reihe von Mineralien wie Gold, Kobalt, Kupfer, Eisenerz, seltene Erden, Vermiculit und Phosphate. Außerdem will das Land im Jahr 2025 mit der Förderung von Erdöl aus Feldern im Westen des Landes beginnen.

Die Gründung eines staatlichen Bergbauunternehmens und die kommerzielle Beteiligung des Staates an diesem Sektor sind Teil weitreichender Reformen im Rahmen eines neuen Bergbaugesetzes, das im vergangenen Jahr erlassen wurde. Das neue Gesetz sieht vor, dass alle Bergbaulizenzen auf der Grundlage von Ausschreibungen vergeben werden und nicht mehr nach dem bisherigen Prinzip "wer zuerst kommt, mahlt zuerst".

Letztes Jahr erklärte Uganda, dass Explorationen aus der Luft, gefolgt von geophysikalischen und geochemischen Untersuchungen und Analysen, gezeigt hätten, dass das Land über geschätzte 31 Millionen Tonnen Golderz verfüge, aus denen schätzungsweise 320.158 Tonnen raffiniertes Gold gewonnen werden könnten.

14.2.2023: Simbabwe exportiert kein unraffiniertes Lithium mehr

(African Business) Simbabwe, das fünftgrößte Lithiumlieferland, hat ein Exportverbot für unverarbeitetes Lithiumerlassen. Anlass dazu sind die vielen artisanalen Bergwerke, die Lithium abbauen und es dann über die Grenze schmuggeln. Der Bann soll aber auch die großen, internationalen Bergwerksunternehmen im Land treffen.

Die Regierung plant den Bau von Verarbeitungskapazitäten, um einen Großteil der Wertschöpfung im Land zu behalten. Die Firmen, die am Bergwerksbau beteiligt sind, sollen diese Prozessanlagen errichten. Ein Großteil davon sind chinesische Firmen, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Minen in dem Land aufgekauft haben. Die Bikita-Mine südlich der Hauptstadt Harare soll bis zu 10,8 Millionen Tonnen Lithiumerze enthalten. Die Arcadia Lithium-Mine soll auf eine jährliche Produktion von 2,5 Millionen Tonnen kommen.

Das Exportverbot, so Bergbauminister Winston Chitando, habe zum Ziel, Simbabwe zu einem Land mit einem oberen Mittelklasseeinkommen zu machen.

13.2.2023: Indien entdeckt riesiges Lithiumvorkommen

Die indische Regierung hat bekannt gegeben, dass Geologen auf ein großes Lithiumvorkommen gestoßen sind. Es befindet sich im Distrikt Reasi im nordwestlichen Bundesstaat Jannu und Kaschmir. Experten beziffern das Vorkommen auf etwa 5,9 Millionen Tonnen. Nun soll der "weiße Schatz" abgebaut werden. Besonders wichtig ist das Lithium für Indien selbst. Als drittgrößter CO₂-Emittent (laut EU-Kommission im Jahr 2019) ist das Land bislang auf den Import von Rohstoffen angewiesen, die die grüne Transformation ermöglichen - besonders den Umstieg auf Elektromobilität. Lithium kauft Indien in China und Vietnam ein.

++ Lithium-Produzenten weltweit ++

10.2.2023: Rohstofflager vor Norwegens Küste gefunden

Vor der Küste Norwegens haben Geologen eine wertvolle Rohstofflagerstätte gefunden. Zu den Vorkommen sollen Seltene Erden, Kupfer und Kobalt zählen. Auch Magnesium, Zink und Niob könnten darunter sein. Herausgefunden hat das eine Studie der Norwegischen Erdöl-Direktion (NPD).

Den Experten zufolge könnten unter dem Meeresboden bis zu 38 Millionen Tonnen Kupfer lagern. Zum Vergleich: Jährlich werden weltweit etwa 21 Millionen Tonnen abgebaut (Stand 2021). Zudem werden 45 Millionen Tonnen Zink vermutet. Außerdem wird von 1,7 Millionen Tonnen Cer ausgegangen, das zu den Seltenen Erden gehört und unter anderem für die Aluminiumverarbeitung wichtig ist.

Ob und wenn ja wann das Vorkommen erschlossen werden kann, steht noch nicht fest. Es brauche noch weitere Studien zu den Folgen des Tiefseeabbaus, so das norwegische Institut für Meeresforschung (IMR). Umweltverbände sprachen sich bereits gegen den Abbau am Meeresboden aus - wegen der nicht abschätzbaren Folgen.

6.2.2023: Wird Kupfer zum kritischen Rohstoff?

(Mining.com) In den USA gibt es Bestrebungen, Kupfer zum kritischen Rohstoff zu erklären. Wie die Rohstoffseite Mining.com berichtet, haben sich "einige der großen Namen im Kupfer-Business" aus der Copper Development Association zusammengetan und suchen politische Verbündete für diesen Vorstoß. Besonders die Senatoren von Kupfer-produzierenden Bundesstaaten wie Arizone, West Virginia, Indiana, Georgia und Utah machen sich für den Vorschlag stark.

Senator Kyrsten Sinema, Senatorein von Arizona sagt: "Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Wir haben große Kapazitätslücken sowohl im Abbau als auch bei der Verarbeitung." Die Senatoren warnen vor einem stark erhöhten Versorgungsrisiko, das vor allem auf geopolitische Lage zurückzuführen sei.

++ Die größten Kupfer-Produzenten ++

3.2.2022: Deutsche Aluminium-Produktion geht in Q4 zurück

(Aluminium Deutschland) Die deutsche Aluminiumindustrie hat im vierten Quartal 2022 Produktionsrückgänge im zweistelligen Prozentbereich verbucht. Besonders stark betroffen waren dabei die Hersteller von Rohaluminium: Ihre Produktion sank im Vergleich zum Vorjahrsquartal um 19 Prozent auf rund 704.000 Tonnen.

Im Gesamtjahr 2022 wurden 3,3 Millionen Tonnen produziert – ein Minus von 11 Prozent. Nach einer vergleichsweise moderaten Entwicklung im Jahresverlauf bis September musste auch der weiterverarbeitende Aluminiumhalbzeug-Bereich im Schlussquartal des vergangenen Jahres einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Das Produktionsvolumen ging um 14 Prozent auf knapp 557.000 Tonnen zurück. Im Jahr 2022 wurden damit rund 2,6 Millionen Tonnen hergestellt (-4 Prozent). Dabei verzeichneten die Hersteller von Walz- (-4 Prozent) und Strangpresserzeugnissen (-3 Prozent) in etwa gleich starke Rückgänge.

++ Die größten Aluminium-Hersteller weltweit ++

2.2.2023: Goldnachfrage war in 2022 so hoch wie seit Jahren nicht mehr

(Gold Council) Die Nachfrage nach Gold ist im vergangenen Jahr um 18 Prozent nach oben geklettert. Rund 4.741 Tonnen wurden weltweit gekauft - das ist fast so viel wie im Jahr 2011. Damals wurde außergewöhnlich viel investiert. Allein im vierten Quartal 22 betrug die Nachfrage 1.337 Tonnen Gold.

1.2.2023: Nickelerz: Beschränken die Philippinen die Ausfuhren?

(Thu Lan Nguyen/Commerzbank) Die philippinische Regierung erwägt, dem Beispiel Indonesiens zu folgen und den Export von Nickelerz zu beschränken, um die heimische verarbeitende Industrie zu fördern, berichtet die Commerzbank. Die Philippinen sind nach Indonesien der weltweit größte Produzent und seit dem indonesischen Exportverbot vor rund drei Jahren der größte Exporteur von Nickelerz.

Sollte die Regierung in Manila tatsächlich beginnen, Exporte zu besteuern oder gar ganz zu verbieten, dürfte sich das Angebot auf dem Nickelmarkt zunächst deutlich verknappen, was den Nickelpreis stützen würde. Mittelfristig ist jedoch, ähnlich wie in Indonesien, mit einem Anstieg der Exporte von höherwertigem Nickel zu rechnen. Laut der Sekretärin für Umwelt und natürliche Ressourcen, Antonia Yulo Loyzaga, führt die Regierung bereits Gespräche mit Bergbauunternehmen aus Kanada und Australien, die Interesse an Investitionen in diesem Sektor zeigen. In Indonesien haben in den letzten Jahren vor allem chinesische Unternehmen in den Bau von Nickelhütten investiert, so dass ein Großteil der indonesischen Nickelproduktion nach China gehen dürfte.

30.1.2023: Kosten für Rohstoffe auf 10-Jahres-Hoch

Der Rohstoffpreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat 2022 ein 10-Jahres-Hoch erreicht. Im Jahresdurchschnitt verzeichnete der Index 170,5 Punkte. Seit Beginn der Aufzeichnungen war der Jahresdurchschnitt des Index nur 2011 höher mit 194,5 Punkten. Nach dem Preisschock durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seien die Rohstoffpreise wieder langsam gesunken. Insgesamt blieben die Preise im Vergleich zu den Vorjahren hoch und die Lage angespannt. Ein verlässlicher Bezug von Rohstoffen sei eine ständige Herausforderung für die bayerischen Unternehmen, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

So hoch ist das aktuelle Preisniveau für Industriemetalle zum Vergleich mit dem Durchschnittspreis der vergangenen fünf Jahre: Im Vergleich zu diesem Zeitraum stiegen die Preise 2022 um mehr als ein Viertel (+28,6 Prozent).

  • Gallium (+107,1 Prozent)
  • Titan (+93,2 Prozent)
  • Nickel (+88,7 Prozent)
  • Lithium (+389,6 Prozent)

Auch die Preise für Seltene Erden sind 2022 überdurchschnittlich stark gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Preise um rund 20 Prozent höher, im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sogar um fast 60 Prozent. Die vbw fordert, den Bezug von Rohstoffen politisch und in der unternehmerischen Planung dringend zu priorisieren.

30.1.2023: Bergbaukonzern Rio Tinto verliert radioaktives Material

In Westaustralien vermisst der Bergbauer Rio Tinto eine kleine Kapsel mit radioaktivem Material . Irgendwo auf der 1.400 Kilometer langen Strecke zwischen Newman und Perth hatte ein Transporter die im Durchmesser nur etwa sechs Millimeter große und etwa acht Millimeter lange Kapsel verloren. Feuerwehr und Rettungsdienste suchen mit Strahlungs- und Metalldetektoren die stark befahrene Route ab. Das Fehlen der Kapsel wurde erst am 25. Januar beim Entladen des Lkw entdeckt.

Die Kapsel mit dem hochradioaktiven Cäsium 137 wurde von der Gudai-Darri-Mine transportiert. Dabei beauftragte Rio Tinto ein Spezialverpackungsunternehmen, bevor die Kapsel auf Reisen ging. Wie sie verloren gehen konnte, ist allen Beteiligten ein Rätsel. Fest steht jedoch, dass im Umkreis von einem Meter die Strahlung zehnmal so hoch wie eine Röntgenbestrahlung sein soll. Wer der Kapsel zu nahe komme, könne Hautschäden und Verbrennungen erleiden, so Andrew Robertson, Gesundheitsbeauftragter der Region Westaustralien.

26.1.2023: CATL startet seine Batteriefabrik in Arnstadt

Der chinesische Batteriehersteller CATL nimmt sein erstes europäisches Werk für Lithium-Ionen-Zellen bei Arnstadt in Thüringen in Betrieb. In das Werk, in dem die Großserienproduktion in diesem Jahr hochgefahren werden soll, werden nach Unternehmensangaben bis zu 1,8 Milliarden Euro investiert und etwa 2.000 Arbeitsplätze geschaffen. Mehrere Fertigungslinien sollen in dem etwa einen halben Kilometer langen Neubaukomplex entstehen. CATL ist einer der größten Produzenten von Batteriezellen weltweit.

Von Arnstadt aus sollen namhafte europäische Autohersteller mit Zellen oder Batteriemodulen für ihre E-Autos beliefert werden, sagte CATL-Europapräsident Matthias Zentgraf.

23.1.2022: Rohstahlproduktion auf zweitniedrigstem Niveau seit 2009

(wvs) Die Stahlproduktion in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. 36,8 Millionen Tonnen Rohstahl wurden 2022 in Deutschland hergestellt, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl mitteilte. Das waren mehr als acht Prozent weniger als im Jahr 2021. Es sei zudem das zweitschwächste Produktionsjahr seit 2009 gewesen. Nur im ersten Corona-Jahr 2020 war die Produktion noch niedriger. Die Produzenten kämpfen dem Verband zufolge mit anhaltenden Problemen in den Lieferketten, hohen Energiekosten und einer schwachen Konjunktur im stahlverarbeitenden Gewerbe.

++ Die größten Stahlhersteller weltweit ++

16.1.2023: Seltene Erden: Fehlendes Investment in Technologie bremst Abbau aus

(VDI) Der Abbau und insbesondere die chemische Aufbereitung von Seltenen Erden in Europa sind seit Jahren eine Herausforderung. “Ein bottle neck ist hier, dass in den letzten zehn bis 20 Jahren in Europa nur bedingt in die Technologie investiert wurde, da diese gewisses Gefährdungspotential aufweist – und das möchte man nicht unbedingt im Land haben”, sagt Prof. Dr.-Ing. Urs Peuker, Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg.

Konkret gemeint ist damit, dass bei der Produktion durch die im Erz auch enthaltenen Elemente natürliche radioaktive Abfälle entstehen. Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit stehen an. “Zum Beispiel muss geklärt werden, wo Rückstände aus der Aufbereitung gelagert werden können", so Peuker.

In Kiruna, im Abbaugebiet Per Geijer könne es gut sein, dass sich das staatliche Bergbauunternehmen LKAB dazu entscheidet, die chemische Verarbeitung an einen anderen Standort auszulagern, an dem die passende Industrie und Infrastruktur bereits etabliert sind.

Das in Per Geijer gewonnene Erz enthält etwa 50 Gewichtsprozent Eisen und fünf Gewichtsprozent Phosphat. Die eng mit dem Phosphat assoziierten Seltenen Erden tragen circa 0,2 Prozent zum Gewicht des Erzes bei – also 2 kg pro Tonne Erz.

12.1.2023: Schweden entdeckt größtes Vorkommen an Seltenen Erden in Europa

Das schwedische Bergbauunternehmen LKAB hat nach eigenen Angaben ein Vorkommen von mehr als einer Million Tonnen an Seltenerdoxiden entdeckt. Der Fund befinde sich im Gebiet von Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens in der Provinz Lappland. Es soll die größte bekannten Lagerstätte dieser Art in Europa sein, teilte das Staatsunternehmen mit. In Kiruna wird bereits Eisenerz abgebaut.

Die weltweit größten bislang bekannten Vorkommen seltener Erden befinden sich in China, was die Abhängigkeit von Importen entsprechend in die Höhe treibt. Seltenerdmetalle werden in vielen High-Tech-Produkten eingesetzt, unter anderem in Windkraftanlagen, aber auch in Batterien, E-Autos und sonstiger Elektronik. Für den Übergang zu einer CO₂-freien Wirtschaft gelten sie als unersetzlich.

4.1.2023: Löst ein Freihandelsabkommen mit Australien Europas Rohstoffprobleme?

(Miningscout) Die Politik hat wichtige Freihandelsabkommen verschlafen. In einem Interview mit dem Handelsblatte warb der australische Handelsminister Don Farrell für sein Land als wichtigen Rohstofflieferanten. Er will ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben. "Wenn Sie Seltene Erden wollen, können Sie nach China gehen, aber Sie können auch nach Australien kommen", so Farrell. Australien hat große Reserven an Eisenerz, Blei, Nickel, Gold, Tantal und Zink. Auch Bauxit, Kupfer, Kobalt und Silber - sowie Seltene Erden - schlummern im Boden des fünften Kontinents.

Farrell besuchte Deutschland und traf sich mit Wirtschaftsminister Robert Habeck. Schwerpunkte des Gesprächs lagen beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und bei Rohstoffen.

20.12.2022: Gewinne an den chinesischen Industriemetallmärkten halten sich in Grenzen

(Commerzbank) Trotz der bei der Zentralen Wirtschaftskonferenz vorgestellten Pläne der chinesischen Regierung, die heimische Nachfrage im kommenden Jahr gezielt zu beleben, halten sich die Gewinne an den Industriemetallmärkten in Grenzen. Dies dürfte mit der nach wie vor hohen Unsicherheit in Bezug auf die dortige Corona-Lage zu tun haben. Der China-Experte der Commerzbank glaubt, dass der Verbrauch angesichts steigender Infektionsraten zunächst schwach bleiben wird. Eine nachhaltige Erholung der Industriemetallpreise dürfte nach Ansicht der Commerzbank erst ab Mitte des nächsten Jahres einsetzen. Vorher bleibt die Gefahr stärkerer Rücksetzer hoch.

20.12.2022: Nickel: Neue Fabrik in Indonesien?

(Thu Lan Nguyen/Commerzbank) Presseberichten zufolge plant der weltgrößte Nickelproduzent eine Fabrik für die Herstellung höherwertigen Nickels in Indonesien zu bauen, um zukünftige Engpässe beim Handel an der Londoner Metallbörse zu vermeiden. Bislang hatte das chinesische Unternehmen hauptsächlich Zwischenprodukte hergestellt, die von der LME in ihren Lagerhäusern nicht angenommen wurden. Die neue Fabrik soll eine Kapazität von 50 Tausend Tonnen pro Jahr haben und im Juli 2023 in Betrieb gehen.

Der Mutterkonzern des Unternehmens soll den heftigen Preisanstieg des Nickelpreises im Frühjahr ausgelöst haben, der wiederum zu einem zeitweisen Aussetzen des Handels geführt hatte. Die Preisbewegung wurde mitunter auf eine niedrige Liquidität zurückgeführt. Der Plan deutet darauf hin, dass das Unternehmen gedenkt, weiter an der LME zu handeln. Dies dürfte Sorgen lindern, dass chinesische Unternehmen vermehrt ihre Kontrakte auf an der SHFE gehandelte Preise umstellen könnten, wie Presseberichte kürzlich nahegelegt hatten, wodurch sich das Liquiditätsproblem an der Londoner Börse hätte verschlimmern können.

Darüber hinaus stützt er auch die Aussicht auf ein steigendes Nickelangebot aus Indonesien. So sollen zwei weitere Nickelproduzenten aus China dem Bericht zufolge ähnliche Plänen haben. Laut Bloomberg haben zudem chinesische Unternehmen über die vergangenen zehn Jahre bereits 14,2 Milliarden US-Dollar in die Nickelindustrie Indonesiens investiert, wohingegen sich die Investitionen Australiens, Kanadas, Südkoreas und der USA über den gleichen Zeitraum auf lediglich 1,5 Milliarden US-Dollar summieren.

Die zu erwartende steigende Nickelproduktion Indonesiens dürfte demnach im wesentlichen in Richtung China fließen, was mit den Bemühungen der Regierung in Peking, die heimische E-Auto-Industrie zu fördern, im Einklang steht. Dagegen könnte die Angebotslage für höherwertiges Nickel im westlichen Raum angespannt bleiben, zumal die Gefahr besteht, dass auch Nickel aus Russland aufgrund des Ukraine-Konflikts vermehrt nach Asien exportiert werden könnte, was die Preisprämien in Europa und den USA in die Höhe treiben würde.

14.12.2022: Deutschland bei 14 kritischen Rohstoffen komplett auf Importe angewiesen

(DIW) Bei der Versorgung mit Rohstoffen hängt die deutsche Volkswirtschaft zu über 90 Prozent am Tropf von Importen. Viele dieser Rohstoffimporte stammen aus nur wenigen Förderländern. Häufig sind diese Länder zudem wenig demokratisch verfasst. Insofern sind die Lieferrisiken teilweise extrem hoch, auch bei mineralischen Rohstoffen, darunter Seltene Erden, Lithium und Magnesium.

Um die Sicherheit von Rohstoffimporten zu erhöhen, kann die Wirtschaftspolitik verschiedene Maßnahmen ergreifen. So könnten europäische Abnehmer ihre Beschaffung kritischer Rohstoffe bündeln, um der Marktmacht der wenigen Anbieter etwas entgegenzusetzen. Ferner könnten noch weitere Diversifizierungspotenziale beim Import genutzt werden.

Auch die Lagerhaltung sollte überdacht und um eine verpflichtende Mindestreserve ergänzt werden. Längerfristig könnten Rohstoffimporte reduziert werden, indem Möglichkeiten zum Recycling stärker genutzt werden und die Förderung von mineralischen Rohstoffen im Inland ausgebaut wird. Schließlich sollten technische Innovationen angestoßen werden, um Einfuhren von Rohstoffen zu ersetzen. Die Maßnahmen sollten – soweit möglich – auf europäischer Ebene koordiniert werden. Die Studie gibt es hier.

13.12.2022: Rohstoffpreise bleiben im November unverändert

(HWWI) Der HWWI-Rohstoffpreisindex gab im November – wie bereits im Vormonat – weiter nach (-1,3 Prozent). Dabei gingen die Teilindizes für Energierohstoffe sowie für Nahrungs- und Genussmittel leicht zurück, während der Index für Industrierohstoffe moderat anstieg (+ 0,9 Prozent).

Index für Energierohstoffe: Nachdem der Subindex für Erdgaspreis im Oktober deutlich gefallen war (-27,6 Prozent), stieg er im November wieder leicht um 4,5 Prozent an. Er lag um 29,9 Prozent über dem Gaspreis im November 2021.

Weiterhin rückläufig war der Subindex für Kohle. Er sank gegenüber dem Vormonat um weitere 11,9 Prozent, nachdem er bereits im Oktober um 12,7 Prozent nachgegeben hatte. Schwache Wachstumsaussichten und die angekündigte höhere Kohleproduktion in Indonesien, China und Indien für 2023 wirken sich preisdämpfend aus. Verglichen mit dem Vorjahresmonat November 2021 hat sich der Subindex allerdings immer noch mehr als verdoppelt (+109,6 Prozent).

Der Subindex für Rohöl sank im November um 3,8 Prozent% und lag damit um 8,8 Prozent über dem Vorjahresmonat.

Insgesamt sank der Teilindex der Energierohstoffe im November um 1,5 Prozent (Eurobasis: -5,1 Prozent) auf 330,9 Punkte (Eurobasis: 372,2 Punkte).

Index für Industrierohstoffe uneinheitlich: Der Teilindex für Industrierohstoffe entwickelte sich im November uneinheitlich.

Die seit einigen Monaten zu beobachtende, im Vergleich zum Jahresbeginn entspanntere Lage der Preise für Industrierohstoffe hielt auch im November an. Der Index für die Industrierohstoffe liegt um 15,4 Prozent unter dem Vorjahreswert vom November 2021. Der Preisindex für Nicht-Eisenmetale stieg im November um 5,1 Prozent an.

Der Preisindex für Eisenerz und Stahlschrott sank um 8,7 Prozent. Hier wirken sich die von steigenden Zinsen und hoher Inflation belasteten Wachstumsaussichten nachfrage- und somit preisdämpfend aus.

Insgesamt stieg der Index für Industrierohstoffe im November im Monatsdurchschnitt um 0,9 Prozent (Eurobasis: 2,8 Prozent) auf 118,3 Punkte (Eurobasis: 132,7 Punkte).

12.12.2022: First Quantum und Panama streiten über Kupfermine

(Mining.com) Der Rohstoffkonzern First Quantum aus Vancouver, Kanada, streitet sich mit der Regierung von Panama über den Weiterbetrieb der Kupfermine Cobre Panama. Sie gehört zu den größten Minen der Welt. Das panamaische Ministerium für Handel und Industrie hatte die Verhandlungen mit First Quantum im September 2021 aufgenommen, um den bestehenden Vertrag zu erneuern.

Eigentlich war das Ergebnis bereits im Januar erzielt, nachdem FQ zustimmte, Lizenzgebühren für die Kupfermine in Höhe von 375 millionen US-Dollar pro Jahr zu zahlen. Teil der Vereinbarung war, dass der Bergbaukonzern dem Staat zwischen zwölf und 16 Prozent der Umsätze abtreten würde. Im alten Vertrag waren es noch zwei Prozent. Auch eine 25-prozentige Unternehmenssteuer - von denen FQ zuvor ausgenommen war - sollte eingeführt werden. Die neueste Vertragsversion soll nun auch Umweltschutzmaßnahmen enthalten, außerdem garantiere sie dem panamaischen Staat Mindesteinnahmen von 400 Millionen US-Dollar.

Die Handelsverbände Panamas kritisierten das Vorgehen der Regierung scharf. Nach ihrer Ansicht, riskiert Panama wirtschaftliche Konsequenzen und schade seinem Ruf, wenn der Deal nicht zustande käme.

9.12.2022: Rohstoff-Gigant Vale gründet Nickel- und Kupferminen aus

(Mining.com) Der Eisenerz-Konzern Vale könnte sich mittelfristig von seinen Kupfer- und Nickelminen trennen. Das Unternehmen vereint seine Aktivitäten bei diesen sogenannten Batteriemetallen in einer Ausgründung namens Vale Base Metals. Vale ist in Kanada, Brasilien und Indonesien in entprechende Projekte involviert. Vale schätzt den Wert bei etwa 40 Milliarden US-Dollar - zehn Prozent des neuen Unternehmens sollen an einen neuen Partner gehen.

Der Rohstoff-Gigant schätzt die künftige Nickelproduktion auf 230.000 bis 245.000 Tonnen pro Jahr, ab 2030 sollen es mehr als 300.000 Tonnen sein. Den Kupfer-Output sieht Vale sich verdreifachen auf etwa 900.000 Tonnen in 2030.

6.12.2022: Glencore-Chef warnt vor massivem Kupfermangel in 2030

(Handelsblatt) Nach Ansicht von Glencore-Chef Gary Nagle steuert die Industrie auf einen massiven Mangel an Kupfer zu. Nagle zufolge droht die Kupfernachfrage das verfügbare Angebot im Jahr 2030 um 50 Millionen Tonnen zu übersteigen. „Es kommt ein Kupferdefizit – aber die Welt scheint das nicht zu verstehen“, warnte Nagle am Dienstag bei einer Präsentation vor Aktionären. Das sei gleichbedeutend mit einer zweijährigen Schließung der weltweiten Kupferproduktion, so der Glencore-CEO.

Glencore gehört mit einer Produktion von rund einer Million Tonnen Kupfer pro Jahr zu den weltgrößten Produzenten des Industriemetalls. Grund für die rasant steigende Kupfernachfrage sei der für die Klimaziele nötige Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Elektrifizierung der Mobilität. Der Kupfermangel gefährde das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Prozent zu begrenzen.

30.11.2022: Neues Verfahren extrahiert Kupfer auch aus minderwertigen Erzen

(Miningscout) Das US-Start-up Jetti Ressources aus Colorado hat ein Verfahren entwickelt, mit dem es möglich sein soll, auch aus minderwertigen Erzen Kupfer zu extrahieren. Die Entwickler gehen davon aus, dass auf diese Weise die jährliche Kupferproduktion um acht Millionen Tonnen steigen könnte. Das Verfahren nutzt die sogenannte Hydrometallurgie, also das Auslaugen von Gestein. Dabei wird eine verdünnte Säurelösung durch Erzgesteine getropft. Dieses Gestein wird durch eisenoxidierende Lithotrophe und Ferroxidantien auf natürliche Weise abgebaut. Die entstehende Lösung ist sehr kupferreich und muss dann noch aufbereitet werden.

Das Verfahren ist nicht neu, es wurde bereits bei Sulfiderzen angewendet, war jedoch bei anderen Rohstoffen nicht wirtschaftlich. Jetti hat die Technologie angepasst, sodass jetzt auch Kupfer gewonnen werden kann. Mit deutlichen Vorteilen - laut Jetti: So sollen dadurch weniger als die Hälfte des Wassers benötigt werden, als es bei bisherigen pyrometallurgischen Ansätzen der Fall ist. Darüber hinaus sinken Jetti Ressources zufolge die CO2-, SOx- und NOx-Emissionen um jeweils 40 Prozent, 70 Prozent bzw. 70 Prozent.

Jetti glaubt, dass mithilfe dieser Technologie rund 70 Prozent der verbleibenden Kupferressourcen der Welt erschlossen werden. Bislang fallen sie typischerweise als Abfall in Kupferminen an und konnten nicht wirtschaftlich verarbeitet werden.

22.11.2022: Silbernachfrage steigt 2023 wieder an

(Miningscout) Die weltweite Nachfrage nach Silber soll 2022 um 16 Prozent auf rund 1,2 Millionen Unzen steigen, so das Silver Institute. Da gleichzeitig das Angebot um lediglich zwei Prozent zulegt, ergibt sich daraus das größte Defizit seit Jahrzehnten mit rund 194 Millionen Feinunzen. Zum Vergleich: 2021 betrug der Nachfrageüberschuss noch 48 Millionen Unzen. Im kommenden Jahr soll sich die Marktlage jedoch drehen.

Bislang spielt besonders Indien eine große Rolle, dessen Nachfrage sich 2022 fast verdoppelt hat. Dem Silver Institute zufolge haben Käufer niedrige Preise genutzt, um die Lagerbestände aufzufüllen. Diese waren in den Jahren 2020 und 2021 gesunken. Doch die Nachfrage stieg in fast allen Sektoren:

  • Industrie: 539 Millionen Unzen (+5 Prozent), denn Automobilhersteller benötigen Silber ebenso wie Hersteller von Solarmodulen.
  • Schmuck: 235 Millionen Unzen (+29 Prozent)
  • Silberwaren: 73 Millionen Unzen (+70 Prozent)
  • Physische Investments(Silberbarren: 329 Millionen Unzen (+18 Prozent)

Die weltweite Silberminenproduktion soll 2022 dem Silver Institute zufolge dagegen um lediglich auf 830 Millionen Unzen ansteigen. 185 Millionen Unzen entstehen aus recyceltem Silber, weitere 2 Millionen Unzen gehen zurück auf Nettoverkäufe offizieller Stellen. Insgesamt ergibt sich so sein Angebot von 1.017 Millionen Unzen.

17.11.2022: Nickelpreis schlägt wieder Kapriolen

(Mining Scout) Der Nickelpreis an der London Metal Exchange (LME) ist am Mittwoch drastisch gefallen. Eine Tonne des Metalls verzeichnete einen Kursverlust von 11 Prozent innerhalb eines Tages. Der Preis sank von 30.250 US-Dollar auf 26.900 US-Dollar.

Zuvor ging der Preis pro Tonne jedoch steil nach oben - von 22.900 US-Dollar auf mehr als 30.000 US-Dollar binnen Wochenfrist. Zwischen dem 10. und 15. November verzeichnete die LME einen Preisanstieg von satten 24 Prozent.

Ausgelöst wurde die Rallye laut Bloomberg durch Befürchtungen über ein knappes Nickelangebot in Verbindung mit einer geringen Liquidität. Der Absturz spiegelt dagegen die Konjunktursorgen wider. Die LME hat nun eine Anhebung der Initial Margin um 48 Prozent auf 6.100 US-Dollar pro Tonne angekündigt. Diese Sicherheitsleistung soll spekulative Käufe reduzieren. Die Änderung tritt nach dem Handelsschluss am Freitag in Kraft.

Bereits im März hatte der Nickelpreis eine Achterbahnfahrt hingelegt, mit einem Rekord-Hoch von mehr als 50.000 US-Dollar pro Tonne. Daraufhin wurde der Handel zeitweise ausgesetzt.

An der Shanghai Futures Exchange waren die Preisausschläge nicht so deutlich, was Experten mit einer höheren Liquidität erklären. Blomberg zitiert Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank. Der Nickelmarkt sei ein ungeordneter Markt geworden, den viele Marktteilnehmer meiden würden. Daher sei es sehr einfach, den Markt in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Bloomberg zufolge mehrten sich unter Marktteilnehmer Bedenken hinsichtlich der Aussagekraft von LME-Kontrakten als globaler Maßstab.

17.11.2022: Droht ein Nickel-Kartell?

(Mining Scout) Marktteilnehmer sorgen sich darum, dass ein länderübergreifendes Nickelkartell entstehen könnte. Indonesien scheint ein solches nach Opec-Vorbild anzustreben. Der indonesische Investitionsminister, Bahlil Lahadalia stellte die Gründung einer Art „Nickel OPEC“ in den Raum. Die Financial Times zitiert den Minister: „Indonesien prüft die Möglichkeit, eine ähnliche Struktur für die Mineralien zu schaffen, die wir haben, einschließlich Nickel, Kobalt und Mangan“.

Indien ist der größte Nickelproduzent der Welt und hatte 2020 einen Exportstopp für Nickelerze erlassen, um weitere Teile der Wertschöpfungskette ins Land zurückzuholen.

++ Die größten Nickel-Produzenten ++

10.11.2022: China importiert weniger Kupfer, produziert aber mehr

(Commerzbank) China hat im Oktober deutlich weniger Kupfer importiert. Die Einfuhren von unverarbeitetem Kupfer und halbfertigen Kupferprodukten fielen laut Angaben der Zollbehörde auf 404.000 Tonnen. Das waren 20 Prozent weniger als im Vormonat und lag auch leicht unter dem Vorjahresniveau. Niedrigere Importe gab es zuletzt im August 2021.

Der Einbruch lässt sich auf eine verhaltene Nachfrage zurückführen, die nach dem Ende der Golden Week Anfang Oktober schwach geblieben sein soll. Hier dürften die in jüngster Zeit gestiegenen Covid-Infektionszahlen eine Rolle gespielt haben, die wegen der strikten Zero-Covid-Politik zu neuerlichen lokalen Einschränkungen geführt haben. Zudem könnte es im Vorfeld der bereits erwähnten Feiertagswoche zu vorgezogenen Käufen gekommen sein. Dies könnte auch den recht hohen Wert im September erklären, der der zweithöchste in diesem Jahr gewesen ist.

Aber auch das höhere inländische Kupferangebot dürfte den Importbedarf reduziert haben. So stieg die chinesische Kupferproduktion im September laut dem Informationsanbieter Shanghai Metals Exchange um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 936.600 Tonnen. Die Kupferimporte seit Jahresbeginn liegen mit 4,82 Millionen Tonnen noch fast 9 Prozent über dem Vorjahresniveau.

10.11.2022: Kupfervorräte der LME sinken

(Commerzbank) Die stark gefallenen LME-Lagerbestände deuten auf einen angespannten Kupfermarkt hin. Gestern fielen die registrierten LME-Vorräte um weitere 4.000 auf 84.600 Tonnen. Das entspricht dem niedrigsten Niveau seit Ende März. Mitte Oktober hatten die Bestände noch bei 146.000 Tonnen gelegen. Nach Berücksichtigung der zur Auslieferung angemeldeten Lagerscheine liegen die frei verfügbaren LME-Kupfervorräte schon seit einigen Tagen bei rund 45.000 Tonnen, dem tiefsten Stand seit einem Jahr.

Diese Entwicklung dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der LME-Kupferpreis Ende letzter Woche erstmals seit Mitte September wieder die Marke von 8.000 US-Dollar je Tonne überschreiten konnte und mit einem Plus von 7 Prozent den stärksten Tagesanstieg seit fast 14 Jahren verzeichnete.

4.11.2022: Staatliche Kreditgarantien für Rohstoffhändler Trafigura

(Bloomberg) Trafigura, der weltgrößte Kupferhändler, hat sich bereits verpflichtet, deutsche Kunden in den nächsten fünf Jahren mit bis zu 500.000 Tonnen Nichteisenmetallen zu beliefern. Dafür erhält das im asiatischen Stadtstaat ansässige Unternehmen Garantien für Ungebundene Finanzkredite (UFK) über 800 Millionen Dollar (811 Millionen Euro).

Das Handelshaus soll sich derzeit außerdem in Verhandlungen mit der Regierung über ein ähnliches Geschäft für Flüssigerdgas (LNG) befinden.

4.11.2022: Peruanische Las-Bambas-Mine will weniger Kupfer fördern

(Commerzbank) Kupfer legte zuletzt aber wieder deutlich zu und notiert mit 7.750 US-Dollar je Tonne nun ebenfalls höher als vor der Fed-Sitzung. Auftrieb geben Angebotssorgen, nachdem der Betreiber der peruanischen Las Bambas-Mine stärkere Produktionskürzungen angekündigt hat. Die Mine steht für 2 Prozent des globalen Kupferangebots. Zudem meldet Chiles staatliche Kammer Cochilco, dass im September die Produktion im wichtigsten Produzentenland Chile um 4,3 Prozent gesunken sei.

Derweil hat sich ein weltweit führender Metallhändler verpflichtet, deutsche Kunden über die nächsten fünf Jahre mit bis zu 500.000 Tonnen an nicht-russischen Metallen zu versorgen. Dies folgt wohl den Bemühungen der deutschen Regierung, mittels Kreditgarantien an Rohstoffhandelshäuser die Versorgung des Landes mit wichtigen Rohstoffen auch nach einem Boykott von Importen aus Russland zu gewährleisten. Dies könnte etwas Entlastung für die europäischen Kupferprämien bringen, die angesichts der rückläufigen Produktion in Europa unter Aufwärtsdruck standen

1.11.2022: Auf und ab bei Kupfer und Zink

(Commerzbank) Kupfer notiert mit 7.600 US-Dollar je Tonne schon wieder höher als gestern Morgen. Hier helfen auch die mittelfristig guten Nachfrageaussichten. Laut einem FT-Artikel zeigen sich die großen Kupferproduzenten für die Nachfrage sehr optimistisch, vor allem weil der Ausbau der Elektromobilität bzw. der Infrastruktur den Bedarf so stark steigen lassen dürfte: So liegt beispielsweise bei einem E-Auto der Kupferbedarf dreimal so hoch wie bei einem Verbrenner.

Auch die IEA hatte in ihrem World Energy Outlook einen stark steigenden Kupferbedarf für den Ausbau eines emissionsarmen Energiesektors konstatiert: Der heutige Bedarf von 5 Millionen Tonnen, was derzeit rund einem Fünftel der Kupfernachfrage entspricht, soll sich im extremen Fall bis 2030 mehr als verdoppeln. Den jetzigen Projektplanungen für die Produktionskapazitäten zufolge sei dieser zusätzliche Bedarf nicht abgedeckt.

++ Wer produziert das meiste Kupfer? ++

Der Zinkpreis, der gestern auf ein 1,5-Jahrestief gerutscht war, kann dagegen vom Stimmungsumschwung kaum profitieren. Belastend ist hier die anhaltend schlechte Stimmung in der chinesischen Stahlindustrie: Der entsprechende Index liegt nur noch bei gut 44 Punkten, auch weil die schlechte Auftragslage belastet. Zink wird stark zur Galvanisierung von Stahl eingesetzt. Die Enttäuschung dürfte auch deshalb so groß sein, weil die International Study Group ILZSG noch letzte Woche für den Zinkmarkt für 2022 und 2023 ein Angebotsdefizit in Aussicht gestellt hat.

1.11.2022: OPEC rechnet mit Öl-Nachfrage-Peak in 2035

(Commerzbank) Die OPEC hat im World Oil Outlook ihre langfristige Nachfrageprognose im Vergleich zum Vorjahr leicht angehoben und erwartet nun, dass die tägliche Weltölnachfrage ihren Hochpunkt 2035 bei rund 110 Millionen Barrel erreicht und auf diesem Plateau verharrt. Die IEA hatte dagegen in der letzten Woche in Aussicht gestellt, dass die weltweite Ölnachfrage in dieser Dekade um weniger als ein Prozent pro Jahr wächst: Im „optimistischen“ Szenario, basierend auf den aktuellen politischen Weichenstellungen (STEPS), soll die Nachfrage Mitte der 2030er Jahre bei nur rund 103 Millionen Barrel pro Tag ihr Hoch erreichen und danach leicht zurückgehen.

Laut OPEC (über-)kompensiert der steigende Bedarf der Länder außerhalb der OECD den fallenden Bedarf in den Industrieländern. In dieser vermeintlich komfortableren Situation für die OPEC muss sie sich weniger Sorgen über zu hohe Preise machen, welche die Energieeffizienzmaßnahmen vorantreiben würden.
Erste Schätzungen der Branchendienstleisters Kpler für die OPEC-Produktion zeigen, dass sich Saudi-Arabien bereits im Oktober strikt an die angekündigte kleine Kürzung gehalten und seine Produktion entsprechend gedrosselt hat.

Die OPEC-Produktion insgesamt lag leicht unter dem Vormonatsniveau. Derweil berichtet die russische Zeitung Kommersant, dass Russlands Produktion mit 10,78 Millionen Barrel pro Tag im Oktober auf Vormonatsniveau verharrte. Eine Kürzung aufgrund des Abkommens war nicht notwendig, weil die Förderung ohnehin schon unter dem vorgeschriebenen Produktionsziel lag. Da die EU aufgrund des Ölembargos ab Dezember als wichtiger Abnehmer nach und nach wegfällt, ist in Russland in den nächsten Monaten mit stärkeren Produktionsdrosselungen zu rechnen.

Angesichts des hohen Preisniveaus drohte US-Präsident Biden gestern den Ölunternehmen mit einer Übergewinnsteuer, sofern diese nicht ausreichend in die Ölindustrie im eigenen Land investieren oder die Preise an den Tankstellen senken würden. Ob so eine Steuer die nur zögerlich anziehende US-Produktion aber anschieben könnte, ist fraglich.

1.11.2022: Tesla scheitert mit Beteiligung an Rohstoffgigant Glencore

Tesla hat im vergangenen Jahr offenbar Gespräche mit dem Rohstoffkonzern Glencore über eine zehn- bis 20-prozentige Beteiligung geführt. Die Verhandlungen seien jedoch nicht zu einem Abschluss gekommen und würden auch nicht mehr fortgeführt. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Tesla ist Großkunde von Glencore für Kobalt, der Schweizer Minengigant fördert rund ein Drittel der weltweiten Kobaltproduktion.

28.10.2022: Saudi-Arabien kritisiert US-Freigabe von Ölreserven

(Commerzbank) Der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman kritisierte die Freigabe der strategischen Ölreserven einiger Verbrauchsländer mit ungewöhnlich scharfen Worten. Diese würden dazu benutzt, die Märkte zu manipulieren, anstatt ihrem eigentlichen Zweck zu dienen, nämlich Angebotsknappheiten zu begegnen. Der Verlust der Notfallreserven könnte sich nach den Worten von bin Salman in den kommenden Monaten noch als schmerzhaft erweisen.

Der Adressat dieser Äußerung dürften die USA sein, die für den Großteil der Reservefreigabe verantwortlich sind. Erst vorige Woche hatte Präsident Biden bekannt gegeben, die letzte verbliebene Tranche der insgesamt vorgesehenen Menge von 180 Millionen Barrel bis Dezember auf den Markt zu geben. Darüber hinaus hat sich die US-Regierung die Möglichkeit offengehalten, falls erforderlich, weitere Reserven anzuzapfen. Angesichts der bereits stark gesunkenen Bestände könnte sich dies als riskant erweisen und den gewünschten preissenkenden Effekt verfehlen.

28.10.2022: Chile ändert Besteuerung von Kupferminen

(Commerzbank) Das chilenische Finanzministerium hat Änderungen seines umstrittenen Gesetzes zur Besteuerung der Kupferförderung vorgestellt. Dieses sieht nun vor, dass Kupferminenproduzenten mit einer Fördermenge von mehr als 50 Tsd. Tonnen Feinkupfer pro Jahr eine Wertsteuer in Höhe von 1 Prozent zahlen müssen. Weitere Abgaben in Höhe von acht bis 26 Prozent würden abhängig der operativen Margen der Unternehmen anfallen.

Zuvor war angedacht, diese an den Kupferpreis zu koppeln, was die Regierung nach Kritik aus der Industrie aber offenbar verworfen hat. Nichtsdestoweniger besteht die Gefahr, dass das Gesetz auch in seiner neuen Form die Kupferminenproduzenten des Landes, die zu den größten der Welt zählen, weniger wettbewerbsfähig macht. Industrieexperten befürchten, dass hierdurch weniger Investitionen in den Sektor fließen könnten, was wiederum zu geringeren zukünftigen Produktionskapazitäten führen würde. Noch muss der Gesetzesentwurf jedoch den legislativen Prozess durchlaufen.

++ Die größten Kupfer-Zulieferer weltweit ++

21.10.2022: Deutschland muss Gasverbrauch um ein Drittel reduzieren

(ariadneprojekt.de) Unternehmen und Privatverbraucher in Deutschland müssen ihren Verbrauch von Gas künftig noch deutlich stärker einschränken als bisher, um die Energieversorgung in der Bundesrepublik zu sichern und bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Das ist das zentrale Ergebnis einer umfassenden Energiestudie von 30 Forscherinnen und Forschern aus dem vom Bund geförderte Kopernikus-Projekt Ariadne, das am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde. "30 Prozent des Gasverbrauchs aus Vorkrisenzeiten müssen runter", sagte Gunnar Luderer, Vize-Leiter des Ariadne-Projekts vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Mit Einsparungen in dieser Größenordnung könne man nicht nur eine Gasmangellage mit Lieferunterbrechungen vermeiden. "Wir können damit auch die Gaspreise und verbleibenden Importabhängigkeiten auf ein erträgliches Maß begrenzen." Kurzfristig sei dies der wichtigste Baustein, um Deutschlands Energiesouveränität und geopolitische Widerstandskraft wieder zu erhöhen.

21.10.2022: Lithiumpreis in China auf Rekordniveau

(Miningscout/Benchmarkminerals) Der Preis für Lithium in China ist in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch gestiegen. Der wichtige Batterierohstoff bleibt langfristig knapp. Bis 2050 muss die Produktion neuen Prognosen zufolge verzwanzigfacht werden.

Wie der Branchendienst Benchmark Mineral Intelligence berichtete, stieg der Preis für chinesisches Lithiumcarbonat in Batteriequalität in der letzten Woche um 1,7 Prozent auf ein Rekordhoch von 532.000 RMB pro Tonne (etwa 74.475 US-Dollar). Seit Jahresbeginn legte der Preis demnach um 108 Prozent zu. Auch die Preise für Lithiumhydroxid sind demnach gestiegen.

Die Gründe sieht Benchmark Mineral Intelligence bei der nach wie vor hohen Nachfrage wegen der steigenden Zahl an Energiespeichern für Elektrofahrzeuge. Die Produktion müsse bis zur Mitte des Jahrhunderts verzwanzigfacht werden, um die Nachfrage zu decken.

++ Die größten Lithium-Produzenten weltweit ++

18.10.2022: US-Importstopp gegen russisches Aluminium?

(Commerzbank) Der an der LME gehandelte Aluminiumpreis sprang vorgestern kurzzeitig von rund 2.200 auf 2.400 US-Dollar je Tonne als Reaktion auf die Nachricht, dass die USA ein Importstopp des Industriemetalles aus Russland aufgrund der jüngsten militärischen Eskalation gegen die Ukraine in Betracht zieht. Die Marktreaktion dürfte letztlich so heftig ausgefallen sein, da anzunehmen ist, dass auch andere westliche Länder dem Beispiel der USA folgen könnten.

So diskutiert die Londoner Metallbörse LME bereits ein Handelsverbot von russischen Metallen. Ein solcher Schritt würde die Nachfrage nach nicht-russischem Aluminium und damit die Preise deutlich erhöhen angesichts der Tatsache, dass der führende russische Aluminiumproduzent rund 6 Prozent des weltweiten Angebots stellt und die Produktion in den USA als auch Westeuropa wegen der hohen Energiekosten zuletzt rückläufig war.

18.10.2022: Erdölpreis nach wie vor hoch - trotz geringer Nachfrage

(Commerzbank) Die OPEC und die IEA haben ihre Prognosen für die Ölnachfrage deutlich nach unten revidiert. Die OPEC senkte ihre Prognose für das laufende Quartal um knapp 800.000 und für 2023 im Durchschnitt um 700.000 Barrel pro Tag. Die IEA, die mit ihrer Prognose ohnehin schon deutlich niedriger lag als die OPEC, sieht die Ölnachfrage im ersten Quartal 2023 um 700.000 Barrel pro Tag niedriger als bislang erwartet.

Für das gesamte Jahr 2023 beläuft sich die Abwärtsrevision auf durchschnittlich 500.000 Barrel pro Tag. Der Bedarf an OPEC-Öl fällt daraufhin ebenfalls niedriger aus. Dieser wird von der IEA im nächsten Jahr auf durchschnittlich 29,8 Millionen Barrel pro Tag geschätzt, liegt damit aber nur knapp unter der aktuellen OPEC-Produktion. Die ab November greifende Produktionskürzung dürfte den Ölmarkt somit im nächsten Jahr in ein Angebotsdefizit rutschen lassen und zu einem weiteren Rückgang der bereits sehr niedrigen Lagerbestände führen.

Die industriellen Ölvorräte in den OECD-Ländern lagen im August laut IEA 243 Millionen Barrel unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Diese Aussicht sollte die Ölpreise trotz der schwächeren Nachfrage nach unten absichern. Mit dem näher rückenden EU-Ölembargo dürfte der Preis steigen, weil dann die Nachfrage nach nicht-russischem Öl merklich zunehmen wird. Im September importierte die EU der IEA zufolge noch immer täglich 1,6 Millionen Barrel Rohöl aus Russland.

11.10.2022: OPEC+ rechtfertigt höheren Ölpreis

(Commerzbank) Die Ölpreise verzeichneten in der ersten Oktoberwoche die stärksten Wochenanstiege seit März. Sowohl Brent als auch WTI gingen am Freitag auf dem jeweils höchsten Stand seit Ende August aus dem Handel (Brent bei 98 US-Dollar, WTI bei 92,6 US-Dollarje Barrel). Das ist eine bemerkenswerte Kehrtwende.

Zum Vergleich: Gestern vor zwei Wochen hatten die beiden Rohölpreise noch das jeweils niedrigste Niveau seit Januar markiert. Von diesem hat sich Brent mittlerweile mehr als 16 Prozent und WTI sogar mehr als 20 Prozent entfernt. Der etwas stärkere Preisanstieg bei WTI ist auf den Kontraktwechsel bei Brent zu Monatsbeginn zurückzuführen, der zu einem technischen Rückgang des Preises führte, der erst wieder ausgeglichen werden musste.

Bei Gasöl beläuft sich das Plus vom Tief Ende September sogar auf 34 Prozent. Gasöl war gestern mit gut 1.270 US-Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt Ende Juni. Dies ging mit einer deutlichen Ausweitung des Gasöl-Crackspreads einher, der erstmals seit Ende August wieder die Marke von 50 US-Dollar je Barrel erreichte.

Die US-Regierung könnte als Reaktion auf die angekündigte Produktionskürzung der OPEC+ noch mehr Öl aus den strategischen Reserven freigeben. Diese befinden sich bereits auf dem niedrigsten Niveau seit fast 40 Jahren. In nicht allzu ferner Zukunft sollen diese wieder aufgefüllt werden, auch wenn sie aufgrund der niedrigeren Importabhängigkeit der USA nicht mehr das vorherige Niveau erreichen müssen. Das Auffüllen absorbiert zukünftig Angebot.

Saudi-Arabien will trotz der ab November geltenden Produktionskürzung im kommenden Monat die vertraglich vereinbarten Mengen Rohöl an asiatische Kunden liefern. Dies verlautete aus vertraulichen Quellen. Offenbar ist Saudi-Arabien nicht bereit, in Asien weitere Marktanteile an Russland zu verlieren. Ob Saudi-Arabien dafür auf eigene Reserven zurückgreift oder den heimischen Verbrauch drosselt, bleibt abzuwarten. Möglicherweise könnte auch weniger Rohöl für europäische Abnehmer zur Verfügung stehen, die auf der Suche nach Ersatz für russische Öllieferungen sind.

Schmälernd auf der Angebotsseite kommt aktuell noch ein Streik in den französischen Ölraffinerien hinzu. Am Wochenende wurden für jede dritte Tankstelle in Frankreich Versorgungsengpässe bei Ölprodukten gemeldet, was das angespannte Angebot von Ölprodukten auf dem Weltmarkt weiter verknappen dürfte.

11.10.2022: Erdgaspreis sinkt

(Commerzbank) Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) fiel gestern auf ein 3-Monats-Tief von 148,5 Euro je MWh, da in Europa für die nächsten zwei Wochen wärmere Temperaturen als jahreszeitüblich vorhergesagt sind, was zu einem Rückgang der Heiznachfrage führen dürfte.

Darüber hinaus verzeichnet Nordwesteuropa laut Bloomberg derzeit die höchsten saisonalen Zuflüsse von LNG seit mindestens 2016. Das trägt zu einem fortgesetzten Aufbau der europäischen Erdgaslagerbestände bei. Die Speicher sind EU-weit mittlerweile zu 91 Prozent gefüllt. In Deutschland beträgt der Füllstand sogar mehr als 94 Prozent. Ohne ständige Gaszuflüsse würde es dennoch schwierig werden, damit über den Winter zu kommen. Dies gilt insbesondere im Falle eines strengeren Winters als in den letzten Jahren.

Die Maßnahmen der Politik, den Anstieg der Gaspreise für die Verbraucher zu begrenzen, könnten zudem dazu führen, dass die Nachfrage nicht so stark sinkt wie erforderlich und damit die Lagerbestände gegen Ende des Winters auf ein kritisches Niveau absinken. Die Entspannung der Gaspreise – diese liegen aktuell nur noch etwa halb so hoch wie Ende August bzw. Anfang September – könnte sich daher als nicht dauerhaft erweisen.

11.10.2022: Kupfer wird etwas teurer

(Commerzbank) Der Kupferpreis (auf Basis des 3-Monats-Kontrakt an der LME) entzog sich zu Beginn der Woche größtenteils dem allgemeinen Abwärtssog an den Rohstoffmärkten. Er erhielt gleich von mehreren Seiten Rückenwind. Zum einen wurde er auf der Angebotsseite von der Nachricht unterstützt, dass die chilenische Regierung die Schließung einer Kupfermine eines kanadischen Bergbaukonzerns aufgrund eines Erdfalls angeordnet hat. Die Mine ist Teil eines Komplexes, welcher 155 bis 165.000 Tonnen Kupfer dieses Jahr produzieren sollte.

Zum anderen gab es Unterstützung aus China, wo die Lagerbestände laut Daten des SMM-Researchinstituts während der vergangenen Feiertagswoche weniger stark im Vergleich zum Vorjahr zugelegt haben, was als Indiz für eine robuste Nachfrage interpretiert wird. Die Analysten der Commerzbank bleiben jedoch skeptisch hinsichtlich einer wesentlichen Nachfrageerholung in China. Neben der Null-Covid-Strategie, an der die Regierung auch nach dem Parteitag am 16. Oktober festhalten dürfte, spricht der schwächelnde Immobilienmarkt gegen eine Belebung der Nachfrage. So sind zwar kleinere Maßnahmen seitens Pekings zur Stützung des Sektors vorstellbar, doch insgesamt scheint Chinas Führung entschlossen, die übermäßige Abhängigkeit der Wirtschaft vom Immobilienmarkt eher zu verringern

05.10.2022: Aluminiumpreis legt deutlich zu

(Commerzbank) Der Handel an den Industriemetallmärkten war zu Beginn der Woche recht uneinheitlich. So legte der Aluminiumpreis auf Basis des Drei-Monats-Kontrakts an der LME deutlich zu, während das Pendant für Zink nachgab. Dies dürfte laut Commerzbank wohl auf die gemischte Nachrichtenlage zurückzuführen sein. Der schwächer als erwartete US-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe war zugleich positiv wie auch negativ für die Metallpreise. Denn einerseits signalisierte dieser eine schwächere US-Nachfrage, andererseits erhöht er die Wahrscheinlichkeit für eine weniger aggressive Gangart der US-Notenbank Fed.

05.10.2022: Kupferproduktion in Chile sinkt

(Commerzbank) Der weltweit größte Kupferproduzent Chile hat im August laut Daten des Statistikamtes 422.888 Tonnen des Industriemetalles gefördert, womit die Produktion um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen ist. Damit hat sich der Rückgang zwar etwas verlangsamt, nachdem die Produktion im Juli noch um sieben Prozent gegenüber Vormonat gefallen war.

Auf saisonbereinigter Basis war die Verlangsamung jedoch geringer (von -5,2 Prozent auf -4,4 Prozent gegenüber Vormonat). Darüber hinaus lag sie noch immer rund neun Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das knappere Angebot aus Chile dürfte der preisdämpfenden Wirkung der Nachfragesorgen zumindest etwas entgegenwirken und einen stärkeren Preisverfall bei Kupfer verhindern.

14.9.2022: Neues Jahrestief beim Aluminiumpreis

(Commerzbank) Neuerliche Angebotssorgen dürften den Aluminiumpreis (LME 3-Monats-Kontrakt), der vergangene Woche auf ein neues Jahrestief bei knapp über 2.200 US-Dollar je Tonne gefallen war, stützen. So wurden die Aluminiumhütten in der chinesischen Region Yunnan dazu aufgefordert, ihren Elektrizitätsverbrauch diese Woche um 10 Prozent zu reduzieren, da niedrige Wasserstände die Stromproduktion beeinträchtigen.

Presseberichten zufolge, ist zu befürchten, dass die Produktionsanlagen bereits diesen Monat ihren Betrieb um 20 bis 30 Prozent reduzieren müssen. Dies dürfte Ängste schüren, dass ähnlich wie in der Region Sichuan im vergangenen Monat, die Produktion gänzlich eingestellt werden könnte, sofern die Hitze und Trockenheit anhält.

Yunnan ist ein wichtiger Standort für die Aluminiumproduktion. Etwa ein Achtel der gesamten Produktion des Landes soll auf die Region entfallen. Nichtsdestoweniger dürfte der Aluminiummarkt selbst bei einem temporären Produktionsausfall in Yunnan weiterhin gut versorgt bleiben. Denn trotz der wetterbedingten Stromsparmaßnahmen vergangenen Monat soll die Aluminiumproduktion laut dem Research-Institut SMM im August mit 3,5 Millionen Tonnen robust geblieben und somit nur leicht rückläufig gegenüber dem Vormonat gewesen sein.

14.9.2022: Gaspreise in Europa fallen leicht

(Commerzbank) Am europäischne Gasmarkt sind die Preise weiter auf dem Rückzug: Inzwischen notiert der nächstfällige Benchmark-Kontrakt am Knotenpunkt TTF wieder spürbar unter 200 Euro je MWh. Das dürfte zum einen den weiterhin steigenden Vorräten geschuldet sein: Die Speicher in Europa sind inzwischen zu 84 Prozent gefüllt; das entspricht dem üblichen Niveau zu dieser Jahreszeit.

Zum anderen sucht man auf politischer Ebene weiter nach Möglichkeiten, die hohen Energiekosten zu begrenzen. Nach dem Sondergipfel der EU-Energieminister am Freitag will nun EU-Kommissionspräsidenten von der Leyen diese Woche konkrete Vorschläge vorstellen. Die Deckelung der Gasimportpreise ist dabei wohl erstmal verschoben, aber angedacht sind wohl unter anderem verpflichtende Stromeinsparziele für die Spitzenlast. Gerade in diesen Zeiten kommen momentan die teuren Gaskraftwerke zum Einsatz. Aber auch wenn die Gaspreise zuletzt deutlich nachgegeben haben, Anlass für Entwarnung gibt es nicht.

14.9.2022: Unter 1 Million Barrel OPEC-Öl pro Tag

(Commerzbank) Am Ölmarkt steigen die Preise weiter: Aktuell kostet Brentöl mit fast 95 US-Dollar wieder 7 US-Dollar mehr als im Tief Mitte letzter Woche. Auftrieb geben die allgemein wieder bessere Stimmung an den Finanzmärkten bzw. der schwächere US-Dollar. Hinzu kommt, dass sich neben Frankreich, Großbritannien und Deutschland auch US-Außenminister Blinken bezüglich einer baldigen Wiederaufnahme des Atomabkommens mit dem Iran skeptisch gezeigt hat.

Preisstützend sind aber auch enttäuschende Exportzahlen hier und da: Nigerias Ölexporte sind im August laut Petro-Logistics unter 1 Mio. Barrel pro Tag gefallen, ein neues Rekordtief. Damit hätten sich Nigerias Exporte binnen drei Jahren halbiert. Auch die Ölexporte aus Kasachstan sollen im nächsten Monat deutlich auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren zurückfallen. Das deuten von Bloomberg ausgewertete Verladezahlen an, die für Oktober unter 1 Million Barrel pro Tag liegen.

Die Commerzbank-Analysten sind skeptisch, dass sich die Tendenzen am Markt tatsächlich schon wieder nachhaltig gedreht haben. Sollte die IEA am Mittwoch trotz der jüngsten Entwicklung eine deutliche Überversorgung am Ölmarkt in Aussicht stellten, könnte die Stimmung schnell wieder kippen: Der Markt würde dann wohl testen, ob die OPEC+ tatsächlich gewillt ist, höhere Ölpreise durch Produktionskürzungen zu verteidigen.

7.9.2022: Deutscher Stahlhersteller reduziert Fertigung

(Commerzbank) Auch die Stahlindustrie ächzt unter den hohen Energiekosten. Ein internationaler Stahlkonzern teilte mit, dass er einen von zwei Hochöfen in seinem Stahlwerk in Bremen bis auf Weiteres abstellen werde. Neben den hohen Gaskosten sei auch eine schwache Nachfrage sowie der negative Wirtschaftsausblick Grund für den Beschluss.

Gleichzeitig scheint die Stahlnachfrage in China mit Beginn der Bausaison anzuziehen. Der China Iron & Steel Association zufolge sollen die Lagerbestände in chinesischen Hütten um acht Prozent im August auf den niedrigsten Stand seit Januar (15,3 Millionen Tonnen) gefallen sein. Die Produktion ist im gleichen Zeitraum um 4,6 Prozent gestiegen.

Nichtsdestoweniger warnte einer der größten Stahlproduzenten Chinas, dessen Netto-Erträge im ersten Halbjahr um 70 Prozent eingebrochen sind, erst kürzlich, dass er erwarte, dass die Lage weiterhin schwierig bleiben werde. Dies ist im Wesentlichen auf die Probleme im Immobiliensektor Chinas zurückzuführen, die die Nachfrage weiterhin drücken dürften.

++ Die größten Stahlhersteller in Deutschland ++

7.9.2022: Europäische Aluminiumhersteller vor dem Aus?

(Commerzbank) Die Nachricht des vorläufigen russischen Gaslieferstopp nach Europa dürfte für europäische Aluminiumhersteller, die aufgrund des energieintensiven Produktionsprozesses besonders heftig unter den explodierenden Preisen leiden, eine regelrechte Hiobsbotschaft gewesen sein.

Energie war schon vor der jüngsten Preisexplosion mit einem Anteil von rund 40 Prozent die wichtigste Kostenkomponente bei der Herstellung von Aluminium. Je Tonne Aluminium sind laut der deutschen Rohstoffagentur ca. 15,7 MWh elektrische Energie erforderlich; in fortschrittlicheren Prozessen werden knapp 13,5 MWh benötigt, in den modernsten Verfahren nur noch 11,2 MWh. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresverbrauch eines 4-Personenhaushalts in Deutschland beträgt ca. 5 MWh.

In Nordamerika und in Europa ist die Produktion aufgrund der hohen Energiekosten entsprechend rückläufig: in Nordamerika war in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ein Minus von fünf Prozent zu verzeichnen, in Westeuropa belief sich der Rückgang sogar auf gut elf Prozent. Zum Winter droht sich die Lage insbesondere in Westeuropa zu verschlimmern. Der Generaldirektor des europäischen Aluminiumverbandes (European Aluminium) Paul Voss bezeichnete die aktuelle Lage in Europa gar als "existenzielle Krise" für die Aluminiumhersteller.

Erschwerend hinzu kommt, dass sobald die Produktion in Schmelzen gestoppt wird, diese nicht einfach wieder hochgefahren werden kann. Laut dem Geschäftsführer einer großen Schmelzanlage in der Slowakei, die diesen Monat geschlossen wurde, würde es bis zu einem Jahr dauern, die Produktion wieder aufzunehmen. Vor diesem Hintergrund ist zu befürchten, dass ein signifikanter Anteil der Produktionskapazitäten in Europa aufgrund der derzeitigen Energiekrise dauerhaft verloren gehen wird.

Demgegenüber steht jedoch eine seit Jahresanfang deutlich anziehende Produktion in China, aufgrund der das globale Angebot Ende Juli 0,5 Prozent über Vorjahr lag. China hat in den letzten Jahren seine Kapazitäten massiv ausgebaut. Dank der zum Einsatz kommenden neueren Verfahren ist die Energieintensität der Aluminiumherstellung in China vergleichsweise gering. Das hat die Energieintensität weltweit sinken lassen, auch wenn diese in anderen Regionen kaum reduziert werden konnte. Wasserkraft und Kohle sind bei der Erzeugung der elektrischen Energie die wichtigsten Energieträger. Mit dem Zubau von Aluminiumhütten in China hat sich die Bedeutung hin zu Kohle verschoben.

Auf China entfällt inzwischen mehr als die Hälfte des globalen Angebots an Primäraluminium. Das ist momentan vorteilhaft: Nicht nur, dass Chinas Herstellungsverfahren weniger Energie bedürfen, hinzu kommt, dass Strom- bzw. Kohlepreise teils staatlich reguliert sind. Entsprechend war die Produktion auch bis zuletzt gewachsen. Insgesamt lag Chinas Produktion in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres ein Prozent über dem Vorjahr und im Juli auf einem Rekordniveau (auf Tagesbasis knapp darunter).

Dies dürfte ein wesentlicher Grund sein, weshalb die Produktionsprobleme in Westeuropa den Aluminiumpreis zuletzt nicht haben steigen lassen. Im Gegenteil: Zunehmende globale Konjunktursorgen haben den an der LME gehandelten 3-Monats-Kontrakt auf ein neues Jahrestief bei etwa 2.300 US-Dollar je Tonne gedrückt.

++ Die größten Aluminiumhersteller der Welt ++

5.9.2022: Gaspreis steigt wegen Lieferstopp durch Nord Stream 1

(Süddeutsche Zeitung) Weil Russland erneut die Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 unterbrochen hat, steigt der Gaspreis in Europa um gut 30 Prozent an. Der europäische Future steigt am Montagmorgen zu Handelsbeginn um gut 35 Prozent auf 282 Euro je Megawattstunde und steuert damit wieder auf das jüngste Rekordhoch von 343 Euro zu.

Dagegen waren die Erdgaspreise in der vergangenen Woche spürbar gefallen. Auslöser war, dass die Auffüllung der Erdgasspeicher in Europa schneller als geplant vonstatten geht. In den Monaten zuvor waren die Preise jedoch sehr stark gestiegen. Ende vergangenen Jahres hatte Erdgas noch weniger als 100 Euro je Kilowattstunde gekostet.

2.9.2022: Wird Platin billiger?

(Commerzbank) Der Platinpreis steht aufgrund des fallenden Goldpreises unter Druck und fiel auf ein 2-Jahrestief von 825 US-Dollar je Feinunze. Im Mai rechnete der World Platinum Investment Council (WPIC) für dieses Jahr mit einem Angebotsüberschuss von 627.000 Unzen. In einem Researchbericht im Juli sprach der WPIC davon, dass der Überschuss wegen einer stärkeren Nachfrage aus der Automobilindustrie deutlich geringer ausfallen oder gar vollständig verschwinden könnte. Begründet wurde das mit einem höheren Platineinsatz in den Katalysatoren im Zuge strengerer Abgasvorschriften in China sowie einer verstärkten Substitution von Palladium durch Platin.

Diese Effekte würden deutlich schwerer wiegen als der durch Lieferkettenprobleme und eine schwächere Konjunktur verursachte Rückgang der Automobilproduktion. Allerdings berücksichtigte der WPIC darin nicht die beträchtlichen Abflüsse aus den Platin-ETFs. Diese summieren sich seit Jahresbeginn mittlerweile auf rund 420.000 Unzen. Bislang unterstellte der WPIC in seiner Prognose für das gesamte Jahr lediglich Abflüsse von 50.000 Unzen. Kommt es hier zu einer beträchtlichen Aufwärtsrevision, würde sich das in einer deutlich geringeren Investmentnachfrage widerspiegeln.

Es ist daher keineswegs ausgemacht, dass der WPIC seine Prognose für den Angebotsüberschuss so stark senken wird wie in dem Bericht angedeutet. Es bedarf vielmehr einer stärkeren Nachfrage aus der Automobilindustrie, damit der Überschuss nicht größer ausfällt. Die Commerzbank-Analysten erwarten daher nicht, dass der Platinpreis nennenswert aufwärts geht.

++ Die größten Platinproduzenten ++

2.9.2022: OPEC produziert weiterhin weniger Öl

(Commerzbank) Die OPEC produzierte auch im August deutlich weniger Rohöl als vereinbart. Laut einer Reuters-Umfrage betrug die Abweichung der zehn an die Produktionsquoten gebundenen Länder (OPEC-10) 1,4 Millionen Barrel pro Tag. Davon entfielen insgesamt eine Million Barrel pro Tag auf Angola und Nigeria. Die OPEC-10 erhöhte die Produktion im August um 300.000 Barrel pro Tag. Möglich wären gut 400.000 Barrel pro Tag gewesen.

Mit der Produktionserhöhung im August hätten sämtliche Kürzungen in Folge der Corona-Pandemie vom Mai 2020 wieder rückgängig gemacht werden sollen, was aufgrund geschrumpfter Produktionskapazitäten in vielen Ländern bei weitem nicht gelungen ist. Die OPEC insgesamt weitete ihre Ölproduktion im letzten Monat dagegen recht deutlich um 690.000 auf 29,58 Millionen Barrel pro Tag aus. Dies war in erster Linie auf Libyen zurückzuführen, das seine Produktion nach dem Ende der Blockade von Ölfeldern und Ölhäfen deutlich steigern konnte. Libyen war von den vorherigen Produktionskürzungen ausgenommen und unterliegt daher keinen Produktionsvorgaben.

Laut einer Bloomberg-Umfrage stieg die Ölproduktion der OPEC-10 im August zwar etwas stärker um 370.000 Barrel pro Tag, blieb damit aber ebenfalls etwas hinter der zugesagten Ausweitung zurück. Die Abweichung vom vereinbarten Produktionsziel war mit 1,2 Millionen  Barrel pro Tag auch gemäß dieser Umfrage beträchtlich.

Der Preis für ein Barrel Brentöl rutschte vergangene Woche auf 93 US-Dollar; er notiert damit rund 30 US-Dollar niedriger als noch Mitte Juni. Alle drei Energieagenturen sehen auf kurze bis mittlere Sicht eine Überversorgung des Marktes.

1.9.2022: Ölpreis steigt wieder leicht

Die Ölpreise sind am Freitag nach mehreren Tagen im Minus wieder gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 94,20 US-Dollar. Das waren 1,84 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,71 Dollar auf 88,32 Dollar.

In den vergangenen Tagen waren die Erdölpreise deutlich gesunken. Ausschlaggebend waren mehrere Faktoren, darunter Sorgen über die globale Wirtschaftsentwicklung und der andauernde Kampf vieler Zentralbanken gegen die hohe Inflation. Hinzu kam der starke Dollar, der das in der US-Währung gehandelte Rohöl für viele Interessenten wechselkursbedingt verteuerte und auf der Nachfrage lastete.

26.8.2022: Russlands Ölproduktion sinkt

(Commerzbank) Die russische Ölproduktion einschließlich Kondensate lag in den ersten 23 Tagen im August laut Angaben von Bloomberg basierend auf Daten des russischen Energieministeriums bei umgerechnet 10,56 Millionen Barrel pro Tag. Damit wäre die Ölproduktion Russlands erstmals seit vier Monaten wieder leicht rückläufig. Dies ist u.a. auf Gazprom zurückzuführen.

Aufgrund der reduzierten Gaslieferungen nach Europa hatte der russische Gasmonopolist seine Gasproduktion gedrosselt, womit auch weniger Ölkondensate als Nebenprodukt anfallen. Im Juli war die russische Ölproduktion auf umgerechnet 10,76 Millionen Barrel pro Tag gestiegen, womit sie nur noch 2,7 Prozent niedriger lag als im Februar.

Der starke Produktionsrückgang nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Frühjahr wurde damit größtenteils wieder rückgängig gemacht. Die IEA prognostiziert wegen des Ölembargos der EU einen erneuten Rückgang um 20 Prozent bis zum Jahresende. Rystad Energy erwartet, dass von den 2,5 Millionen Barrel pro Tag an wegfallenden Rohöllieferungen in die EU 75 Prozent an andere Abnehmer umgeleitet werden können. Zudem dürfte das Embargo Anfang 2023 noch nicht vollständig umgesetzt werden.

26.8.2022: Weiterhin weniger Kupfer im Angebot als nachgefragt

(Commerzbank) Laut dem monatlichen Bericht der International Copper Study Group (ICSG) belief sich das Angebotsdefizit am globalen Kupfermarkt im ersten Halbjahr auf 72.000 Tonnen, was etwa halb so viel ist wie vergangenes Jahr. In der Tendenz könnte es sich jedoch weiter ausweiten. So hat sich das Defizit zuletzt deutlich vergrößert (von 30.000 Tonnen im Mai auf 66.000 Tonnen im Juni).

Seit März summiert sich das Defizit auf 180.000 Tonnen, saisonbereinigt im ersten Halbjahr auf 157.000 Tonnen. Sowohl Angebot als auch Nachfrage von raffiniertem Kupfer verzeichneten in der ersten Anstiege. Die Prognose der ICSG vom April, dass der globale Kupfermarkt in diesem Jahr überversorgt sein dürfte, könnte sich erneut als zu optimistisch erweisen.

Dies dürfte den Preis für Kupfer in den kommenden Monaten steigen lassen. Die anhaltenden Konjunktursorgen dürften einen stärkeren Preisanstieg vorerst aber verhindern.

++Die größten kupferproduzierenden Unternehmen++

23.8.2022: Auch Strompreis steigt

(Commerzbank) Im Zuge der erheblichen Verteuerung von Erdgas stieg auch der deutsche Börsenstrompreis für Grundlast mit Lieferung im nächsten Kalenderjahr gestern erstmals auf 700 Euro je MWh. Der Preis hat sich damit innerhalb von vier Wochen verdoppelt. Zudem entspricht er dem 14-fachen des saisonalen Durchschnitts der letzten fünf Jahre.

Der Druck auf die energieintensive Industrie nimmt damit weiter zu. Weitere Schließungen von Produktionsanlagen bspw. für Aluminium und Zink werden damit wahrscheinlich. Der CO2-Preis gab dagegen von seinem am Freitag bei gut 99 Euro je Tonne verzeichneten Rekordhoch spürbar nach und fiel um mehr als 5 Prozent auf 92,5 Euro zurück. Hier dürften Rezessionsängste eine Rolle gespielt haben, die durch die kräftig gestiegenen Gas- und Strompreise neue Nahrung erhalten haben.

Im Zuge dessen fielen auch die Ölpreise zwischenzeitlich deutlich. Brent verlor rund 4 Prozent auf 92,5 US-Dollar je Barrel, WTI ebenso viel auf 87 US-Dollar je Barrel, ehe Äußerungen des saudi-arabischen Energieministers für eine Preiserholung sorgten (siehe unten). Gasöl konnte sich der Schwäche bei Rohöl entziehen und auf 1.100 US-Dollar je Tonne steigen. Der Gasöl-Crackspread weitete sich im Zuge dessen wieder auf mehr als 50 US-Dollar je Barrel aus. Gasöl profitiert offenbar von einer möglichen stärkeren Nachfrage im Falle der Substitution von Gas zu Diesel bei der Stromerzeugung.

22.8.2022: Gaspreis steigt erneut

(Commerzbank) Der europäische Erdgaspreis steigt abermals deutlich. Auslöser war die Nachricht, dass der russische Gasmonopolist Gazprom ab Mittwoch kommender Woche die Gaslieferungen über Nord Stream 1 für drei Tage erneut vollständig einstellen wird. Im Zuge der erheblichen Verteuerung von Erdgas stieg auch der deutsche Börsenstrompreis für Grundlast mit Lieferung im nächsten Kalenderjahr gestern erstmals auf 700 Euro je MWh. Der Preis hat sich damit innerhalb von vier Wochen verdoppelt.

19.8.2022: Kupferpreis bei 8.000 US-Dollar

(Commerzbank) Der Kupferpreis ist wieder auf 8.000 US-Dollar je Tonne zurückgefallen. Denn das Angebot an Kupferraffinade ist aufgrund eines höheren Angebots in China und in der D.R. Kongo in der ersten Jahreshälfte spürbar gestiegen. Das Angebot sollte deshalb die Nachfrage an Kupfer übertroffen haben.

++ Welche Unternehmen produzieren das meiste Kupfer? ++

19.8.2022: Europäische Aluminiumproduktion sinkt

(Commerzbank) Die Daten des International Aluminium Instituts bestätigen, dass in Westeuropa die Produktion von Aluminium aufgrund der steigenden Energiekosten weiter fällt.

Aber die zumindest bis Juli weiter gestiegene Produktion im mit Abstand wichtigsten Produzentenland China dürfte dies mehr als ausgeglichen haben. Zwar wurden für August nun auch in China hier und dort Produktionsausfälle aufgrund von Stromengpässen gemeldet, aber dagegen gilt es die Konjunktursorgen abzuwägen. Die Analysten gehen davon, dass der Aluminiumpreis in der Spanne zwischen 2.400 und 2.500 US-Dollar verharrt.

++ Die wichtigsten Aluminiumhersteller weltweit ++

19.8.2022: Ölpreis fällt wegen Sorge um Chinas Konjunktur

(Commerzbank) Der Brentölpreis ist diese Woche auf ein 6-Monatstief gefallen: Zum einen haben sich zu den Rezessionsängsten in den Industrieländern erhebliche Sorgen um Chinas Konjunktur gesellt.

Zum anderen war eine Wiederauflage des Atomabkommens mit dem Iran und die damit verbundene Aufhebung der Sanktionen wohl noch nie in so greifbarer Nähe: Eine Antwort der USA auf die EU-Vorschläge und die Reaktion des Iran steht in den kommenden Wochen an. Sollten diese positiv ausfallen, würde eine deutliche Erhöhung der iranischen Ölexporte näherrücken. Beide Themen sprechen für weiter fallende Ölpreise.

++ Die größten Förder- und Exportländer von Erdöl ++

16.8.2022: Preis für Opec-Öl gefallen

(Opec) Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist gefallen. Wie das Opec-Sekretariat Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Montag 100,04 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das waren 3,79 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.

16.8.2022: Norwegen kann nicht mehr Gas liefern

Norwegen kann derzeit nicht mehr Gas liefern. "Norwegen hat seine Kapazitäten ein bisschen gesteigert, aber mehr geht eben kurzfristig nicht", sagt Robert Habeck.

Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre hatte beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt: "Insgesamt haben wir unsere Gasexporte um fast zehn Prozent erhöht, was wirklich das Maximum ist. Wir werden tun, was wir können, um gemeinsam mit Unternehmen ein hohes Level aufrechtzuerhalten. Und wenn das gesteigert werden soll, wird das davon abhängen, dass wir mehr Gas finden. Deshalb möchte ich auch betonen, dass Gas eine stabile Energiequelle für den Übergang ist."

Laut Habeck sei dies ein klares Signal, dass sich Deutschland nicht nur auf die bekannten Lieferwege verlassen könne. Es seien alternative Infrastrukturen nötig, sagte Habeck mit Blick auf geplante eigene Flüssigerdgas-Terminals in Deutschland.

16.8.2022: Kupfernachfrage könnte bis 2030 um 600 Prozent steigen

(Lombard Odier Investment Managers) In den nächsten 30 Jahren dürften Elektroautos zur dominierenden Form des Individualverkehrs werden und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ablösen. Auch bei der Entwicklung der Speicher­systeme und der Verteilungsinfrastruktur, die für den Umstieg auf Wind- und Solarenergie erforderlich sind, spielen Mineralien eine wichtige Rolle.

Der Brennstoff bleibt der Schlüssel zu einer Netto-Null-Zukunft, auch wenn der Wandel die Art des Brennstoffs verändert. Die Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) verdeutlichen die massive Abhängigkeit sauberer Technologien von mineralischen Rohstoffen. Elektroautos benötigen etwa das Sechsfache an Mineralien im Vergleich zu herkömmlichen Autos, während ein Offshore-Windkraftwerk 13-mal mehr benötigt als ein Gaskraftwerk vergleichbarer Größe.

15.8.2022: Gaspreise: Mittelfristig Verdreifachung

(VDMA) Die Gasumlage in Höhe von 2,419 ct/kWh auf den Gasverbrauch bei Unternehmen und Haushalten, ist nach Einschätzung des VDMA lediglich ein Aspekt einer immer schwieriger werdenden Energieversorgung im Mittelstand. „Bei den Gaspreisen gehen wir davon aus, dass wir mittelfristig im Vergleich zum Vorkrisenniveau mindestens eine Verdreifachung sehen werden, bei den Strompreisen ist eine Vorhersage im Moment nicht möglich", sagt Thilo Brotmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA.

12.8.2022: Deutsche Gasspeicher zu knapp 75 Prozent gefüllt

(AGSI) Der Füllstand der deutschen Gasspeicher lag am 10. August 2022 mit 74,39 Prozent knapp unter dem ersten Speicherziel von 75 Prozent. Wie aus vorläufigen Daten der europäischen Gasspeicherbetreiber (GIE AGSI) hervorgeht, steigt der Füllstand der Speicher pro Tag um etwa 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte.

Gemeldet wird der Füllstand wird immer erst zwei Tage später, die Zahlen sind zunächst dann auch nur geschätzt. Zum Wochenende könnte die strategische Marke dann aber erreicht sein.

Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. September zu mindestens 75 Prozent gefüllt sein müssen. Am 1. Oktober sollen es mindestens 85 Prozent und am 1. November mindestens 95 Prozent sein. Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt.

Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden war am Mittwoch zu 54,32 Prozent gefüllt.

8.8.2022: Preis für OPEC-Öl fällt

(OPEC) Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist gefallen. Wie das OPEC-Sekretariat am Montag in Wien mitteilt, betrug der Korbpreis am Freitag 100,01 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das waren 1,18 Dollar weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.

3.8.2022: Höhere Ölproduktion der OPEC+?

(Commerzbank) Heute treffen sich die Ölminister der OPEC+ zu ihrer turnusmäßigen monatlichen Sitzung. Dabei wird über die Produktionsmenge im September entschieden. Mit dem Vorziehen der eigentlich für September vorgesehenen Produktionserhöhung um 430.000 Barrel pro Tag auf Juli und August sind auf dem Papier sämtliche Produktionskürzungen von 9,7 Millionen Barrel pro Tag vom Mai 2020 wieder rückgängig gemacht.

Allerdings produzierte die OPEC+ bis zuletzt deutlich weniger als vorgesehen, sodass eine weitere graduelle Anhebung der Produktionsziele sinnvoll erscheint, um diese Lücke zu verringern. Denn nur so können Länder mit freien Förderkapazitäten wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Produktion weiter erhöhen, ohne gegen das Abkommen zu verstoßen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters am vergangenen Freitag unter Berufung auf gut informierte Quellen berichtete, scheint es dafür aber keine Mehrheit zu geben. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Position Russlands. Der neue OPEC-Generalsekretär hat die große Bedeutung Russlands für den Erfolg des OPEC+-Abkommens bekräftigt. Ohne Zustimmung Russlands dürfte es somit keine Entscheidung zugunsten einer nochmaligen Erhöhung der Produktionsquoten geben.

Dass auch die Saudis weiterhin an einer Kooperation mit Russland interessiert sind, legen deren jüngste kräftige Preisanhebungen für Abnehmer in Asien und Europa nahe. Denn dadurch wird russisches Öl für asiatische Abnehmer noch günstiger und der Umstieg auf nicht-russisches Öl für europäische Abnehmer erschwert.

Der deutliche Preisrückgang seit gestern könnte die OPEC+ jedoch vorsichtiger machen, da dieser auf neuerliche Nachfragesorgen im Zuge enttäuschender Konjunkturdaten aus China zurückzuführen war, dem zweitgrößten Ölverbrauchsland der Welt. Auch die Nachricht, dass die Ölproduktion in Libyen erstmals seit fast vier Monaten wieder ihr Normalniveau erreicht hat, könnte gegen eine nochmalige Produktionsausweitung sprechen.

3.8.2022: Gold wieder teurer

(Commerzbank) Der Goldpreis befindet sich auf dem Weg nach oben. In der Nacht stieg der Preis auf 1.780 US-ollarD je Feinunze. Das ist das höchste Niveau seit vier Wochen. Vom in der vorletzten Woche verzeichneten 16-Monatstief ist der Preis um 100 US-ollarD gestiegen, seit der Fed-Zinserhöhung Mitte letzter Woche um 60 US-Dollar. B

Begünstigt wird der Preisanstieg durch einen deutlichen Rückgang der realen US-Anleiherenditen. Diese nähern sich wieder der Nulllinie. Zum einen sind die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen wegen der zunehmenden Rezessionssorgen gesunken. Lagen sie Mitte Juli noch bei mehr als 3 Prozent, so sind es inzwischen 2,55 Prozent. Zum anderen kam es zu einem Anstieg der marktbasierten Inflationserwartungen.

3.8.2022: Indonesien führt Exportsteuer auf Nickel ein

(Commerzbank) Die indonesische Regierung will im laufenden Quartal eine Exportsteuer auf Nickelroheisen (NPI) und Ferronickel einführen. Das sagte ein hochrangiger Offizieller. Ziel ist es, die Exporterlöse zu steigern und die inländische Produktion von höherwertigen Produkten zu fördern.

Indonesien hatte im Jahr 2020 bereits ein Exportstopp für unverarbeitete Nickelerze eingeführt, um den Bau von Schmelzen im Land zu forcieren. Genaue Details zur Ausgestaltung der Steuer gibt es noch nicht. Sie dürfte sich voraussichtlich an den Preisen für Nickel und für Kohle orientieren. Letztere geht in der Produktion als Energieträger ein.

Sollte es zu einer Exportsteuer kommen, dürfte sich dadurch das Angebot auf dem Weltmarkt verknappen, da Indonesien ein bedeutender Produzent von NPI ist. Der Nickelpreis ist möglicherweise auch deshalb zuletzt wieder auf rund 25.000 US-Dollar je Tonne gestiegen. Höher notierte er zuletzt Ende Juni.

++ Die größten Nickel-Produzenten ++

1.8.2022: Preis für Pottasche erst 2023 wieder im "Normalbereich"

(Mining.com) Der Preis für Pottasche soll sich nach Ansicht des Präsidenten von Brazil Potash, Adriano Espeschit, erst im Jahr 2023 wieder normalisieren. Wegen des Ukrainekriegs sind die Preise für den Dünger-Rohstoff in Rekordhöhen geschossen. Russland war 2021 der zweitgrößte Pottasche-Lieferant der Welt mit knapp neun Millionen Tonnen - nach Kanada mit 14 Millionen Tonnen. Auch Belarus (8 Mio. Tonnen), China (6 Mio. Tonnen) und Deutschland (2,3 Mio. Tonnen) gehören zu den größeren Produzenten 2021. Weitere Lieferländer sind Israel (2,3 Mio. Tonnen), Jordanien (1,6 Mio. Tonnen), Chile (0,9 Mio. Tonnen), USA (0,48 Mio. Tonnen), Spanien (0,4 Mio. Tonnen), Laos (0,3 Mio. Tonnen) und Brasilien (0,21 Mio. Tonnen).

29.07.2022: Aluminiumbestände auf sehr niedrigem Niveau

(Commerzbank) Die Aluminiumbestände in den LME-Lagerhäusern sind auf nur noch 291 Tausend Tonnen und damit auf das niedrigste Niveau seit fast 32 Jahren gefallen. Die LME-Aluminiumvorräte sind mittlerweile an 61 aufeinander folgenden Tagen rückläufig, was es zuletzt vor fünf Jahren gegeben hat. Hier machen sich offenbar die Produktionskürzungen in Europa aufgrund der hohen Energiepreise bemerkbar.

Die Aluminiumproduktion ist sehr energieintensiv. Der europäische Produzentenverband warnte vor einer weiteren Einschränkung der Energiezufuhr für die Aluminiumindustrie. Dies könnte zu irreparablen Schäden an den Anlagen führen. Der Aluminiumpreis stieg daraufhin auf knapp 2.500 US-Dollar je Tonne und die Preisdifferenz zwischen dem Kassakurs und dem Drei-Monats-Forward ist seit einigen Tagen erstmals seit Anfang März wieder positiv. Mitte Juli hatte der Aluminiumpreis im Zuge der Korrektur bei Industriemetallen bei gut 2.300 US-Dollar das niedrigste Niveau seit Mai 2021 verzeichnet.

26.7.2022: Russland: Rohstoff-Förderverbot für ausländische Unternehmen

(AHK Russland) Russische Bodenschätze dürfen künftig nur noch russische Unternehmen fördern. Bereits am 28. Juni ist die entsprechende Neufassung des Gesetzes "über den Untergrund" inkraft getreten. Danach ist es verboten, ausländischen Unternehmen Lizenzen für die Erschließung von Bodenschätzen zu erteilen. Um weiter tätig sein zu können, müssen betroffene Firmen juristische Personen nach russischem Recht gründen und ihnen die Nutzungsrechte übertragen.

26.7.2022: Russisches Öl nur noch für "kooperative Länder"?

(Commerzbank) Die Chefin der russischen Zentralbank, Nabiullina, hat angedeutet, dass Russland kein Öl an Länder liefern würde, die eine Preisobergrenze für russisches Öl einführen. Das Öl soll stattdessen an Länder umgeleitet werden, die mit Russland kooperieren würden. In dieser Woche ist der stellvertretende US-Finanzminister zu Gesprächen bei der EU-Kommission in Brüssel, in denen es unter anderem um die Ausgestaltung und die Umsetzung eines möglichen Preisdeckels für russisches Öl gehen soll.

Die EU hatte sich Anfang Juni darauf verständigt, die Einfuhr von Öl aus Russland bis zum Jahresende weitgehend einzustellen. Ausnahmen soll es lediglich für Ungarn, die Slowakei und Tschechien geben, die über die Druschba-Pipeline weiterhin Öl aus Russland beziehen dürfen. Diese Länder wären somit von einem russischen Exportstopp in die EU im Falle einer Preisobergrenze betroffen.

++ Wer fördert und exportiert das meiste Erdöl? ++

26.7.2022: Substitution von Palladium zu Platin beschleunigt sich

(Commerzbank) Ein großer Produzent von Platinmetallen rechnet damit, dass sich die Substitution von Palladium zu Platin beschleunigt und in den nächsten vier bis fünf Jahren von den Automobilherstellern bis zu einer Million Unzen Palladium durch Platin ersetzt werden könnten. Hintergrund sind Maßnahmen zur Senkung der Kosten.

Platin ist weniger als halb so teuer wie Palladium. Hinzu kommen Sorgen vor einem eingeschränkten Palladiumangebot aus Russland. Viele potenzielle Käufer von Platinmetallen würden daher nach Alternativen Ausschau halten, wie die Chefin des Platin- und Palladiumproduzenten sagte.

++ Die größten Platin-Hersteller ++

++ Die größten Palladium-Produzenten ++

26.7.2022: Kupferpreis zu niedrig für neue Minen?

(Commerzbank) Der Chef des Kupferminenproduzenten BHP hat sich über den schnellen Stimmungsumschwung am Kupfermarkt und den unerwartet kräftigen Preisrückgang bei Kupfer im zweiten Quartal überrascht gezeigt, obwohl die Nachfrage von ihm weiterhin als resilient und der Markt als angespannt beschrieben wurde. Das Unternehmen erachtet das gegenwärtige Preisniveau als nicht ausreichend, um neue Minen zu erschließen.

Das passt zu Marktschätzungen, die den sogenannten Incentive-Preis bei 7.000 bis 7.500 US-Dollar je Tonne sehen. Kupfer handelte zuletzt in dieser Spanne. Ein großes Bergbauunternehmen hat damit gedroht, seine Investitionspläne in Chile zu überdenken, falls die Regierung an den beabsichtigten höheren Bergbau-Steuern festhält. BHP betreibt in Chile die weltgrößte Kupfermine Escondida.

Der chilenische Finanzminister habe daraufhin versichert, dass man trotz der Steuerreform am Fortbestand einer wettbewerbsfähigen Minenindustrie interessiert sei. Ein geringeres Kupferangebot könnte die Prognosen der International Copper Study Group eines überversorgten Kupfermarktes in diesem und im nächsten Jahr ins Wanken bringen. Denn dieses beruht größtenteils auf der Annahme einer deutlichen Ausweitung des Angebots.

++ Die größten Kupferproduzenten weltweit ++

26.7.2022: Nordstream 1 liefert nur noch 20 Prozent Erdgas

(Commerzbank) Ab morgen sollen die Gasflüsse über Nord Stream 1 wegen der Wartung einer weiteren Turbine auf nur noch 20 Prozent der Pipelinekapazität fallen, wie der russische Gasmonopolist Gazprom mitteilte. Zuletzt war die Pipeline zu rund 40 Prozent ausgelastet. Damit bestätigt sich eine Aussage des russischen Präsidenten Putin von letzter Woche.

Der TTF-Erdgaspreis stieg daraufhin gestern um knapp 9 Prozent auf 177 Euro je MWh. Russland ist laut Aussage von Regierungssprecher Peskow nicht an einer vollständigen Unterbrechung der Erdgaslieferungen nach Europa interessiert. Die Gasflüsse über Nord Stream 1 würden nach dem erfolgten Einbau der reparierten Gasturbine auf dem technisch möglichen Niveau erfolgen. Die Auslieferung der Turbine an Gazprom hat sich bis zuletzt wegen angeblich fehlender Dokumente verzögert.

22.7.2022: Siebtes Sanktionspaket: EU-Embargo gegen russisches Gold

Es ist das siebte Sanktionspaket der 27 EU-Länder und beinhaltet ein Gold-Embargo gegen Russland. "Das sendet ein starkes Signal an Moskau: Wir werden den Druck so lange wie nötig aufrechterhalten", teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mit.

Die Auswirkungen sind für Deutschland aber wohl überschaubar: Nach Angaben des Zentralverbands der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere bezieht Deutschland sein Gold nicht direkt aus Russland, sondern von sogenannten Scheideanstalten, die das Gold recyceln.

Der Präsident des Verbandes, Michael Seuber, sieht auch Wege ein Importverbot zu umgehen, da eine Herkunftsbestimmung nicht möglich sei. "Also könnte es sein, dass natürlich russisches Gold über andere Handelswege trotzdem nach Europa kommt", sagte er. Der Europäischen Kommission zufolge sind vor allem das Vereinigte Königreich und die Schweiz die Hauptimporteure von Gold in Europa, aber die beiden Länder tragen die EU-Sanktionen nicht automatisch mit.

21.7.2022: Goldpreis fällt auf tiefsten Stand seit einem Jahr

(tue) Am Donnerstagvormittag fiel der Preis für Gold auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Im Tief wurden für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in London 1.685 US-Dollar gezahlt. Das ist der niedrigste Preis seit August 2021. Auch der Preis für Silber fiel weiter, lag aber noch über seinem in der vergangenen Woche markierten Zweijahrestief von 18,15 Dollar je Feinunze.

Der Preis für Edelmetalle sinkt durch den deutlich aufwertenden Dollar. Da Gold & Co. in Dollar gehandelt werden, verteuern sich die Rohstoffe wechselkursbedingt. Zum anderen führen weltweit steigende Kapitalmarktzinsen dazu, dass Anleger Gold und Silber weniger als sicheren Hafen sehen. Denn die Edelmetalle werfen im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren keine regelmäßigen Erträge ab.

Experte Craig Erlam vom Handelshaus Oanda weist jedoch darauf hin, dass der Goldpreis zuletzt auch dann gefallen ist, wenn weder der US-Dollar noch die Marktzinsen angestiegen sind. Das sei kein gutes Zeichen für die Edelmetalle, die aktuell offenbar sehr anfällig für Rückschläge seien. Gold sei derzeit schlicht nicht populär.

20.7.2022: Schwacher Dollar lässt Ölpreis steigen

(Commerzbank) Die Ölpreise stiegen zu Beginn der neuen Handelswoche deutlich. Brent legte um mehr als 5 Prozent auf gut 106 US-Dollar je Barrel zu. WTI überwand die Marke von 100 US-Dollar und stieg bis auf knapp 103 US-Dollar. Der schwächere US-Dollar und eine bessere allgemeine Marktstimmung gaben Auftrieb. Zudem bekam US-Präsident Biden bei seinem Besuch in Saudi-Arabien keine klare Zusage der Saudis für eine höhere Ölproduktion. Ein US-Regierungsvertreter äußerte im US-Fernsehen zwar die Hoffnung, dass die OPEC die Produktion weiter erhöhen werde, allerdings ohne konkrete Zahlen oder Länder zu nennen.

Die sich abzeichnende höhere Ölproduktion in Libyen hatte dagegen keinen Einfluss auf die Preise. In der vergangenen Woche wurde der Chef der staatlichen libyschen Ölgesellschaft NOC abgelöst und mit den protestierenden Gruppen eine Einigung über die Wiederaufnahme der Ölproduktion auf den Ölfeldern und der Ölexporte aus den Häfen erzielt. Binnen einer Woche soll die Ölproduktion laut dem neuernannten NOC-Chef wieder auf 1,2 Millionen Barrel pro Tag steigen. Zuletzt lag die Produktion nur etwa halb so hoch. Wie lange die Einigung hält, bleibt allerdings abzuwarten. Denn der Wechsel an der NOC-Spitze wird nicht von allen Gruppen unterstützt.

Die US-Schieferölproduktion soll im August laut aktueller Prognose der US-Energiebehörde erstmals seit März 2020 wieder über 9 Millionen Barrel pro Tag liegen. Bis zum Rekordniveau vom Herbst 2019 fehlen damit noch rund 200.000 Barrel pro Tag. Dies könnte bei den zuletzt verzeichneten monatlichen Steigerungsraten in den folgenden zwei Monaten erreicht werden. Die Schieferölproduktion im Permian Basin stellt erneut den Großteil des erwarteten Anstiegs und macht inzwischen 60 Prozent der gesamten US-Schieferölproduktion aus.

20.7.2022: Gaslieferstopp Russlands: Gazprom zieht Force-Majeure-Karte

(Commerzbank) Der russische Gasmonopolist Gazprom hat für August keine zusätzlichen Durchleitungskapazitäten für die Jamal-Pipeline und die Pipeline über die Ukraine gebucht, wie aus gestern durchgeführten Auktionen bekannt wurde. Laut einem Reuters bekanntgewordenen Brief vom 14. Juli hat Gazprom „force majeure“ für Gaslieferungen gegenüber mindestens einem großen europäischen Kunden erklärt. Gazprom fühlt sich demnach aus Gründen außerhalb seiner Kontrolle nicht in der Lage, die vertraglich zugesicherten Gaslieferungen zu erfüllen. Details zu den Hintergründen nannte Gazprom nicht. Dies könnte aber mit der fehlenden Turbine zusammenhängen. Diese soll inzwischen in Deutschland angekommen sein und in einigen Tagen nach Russland geliefert werden. Die seit gut einer Woche laufenden Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 wurden den Kunden weit vorab angekündigt und stellen daher kein Grund für das Ausrufen der „Höheren Gewalt“-Klausel dar.

++ Force Majeure: So helfen Klauseln gegen Höhere Gewalt ++

15.7.2022: Ölpreis sinkt unter 100 US-Dollar

(Commerzbank) Der Brentölpreis ist diese Woche spürbar unter 100 US-Dollar je Barrel gerutscht. Die Talfahrt dürfte sich fortsetzen, denn die Rezessionsängste werden wohl vorerst nicht nachlassen. Dazu passt, dass die Internationale Energieagentur (IEA) zumindest für dieses Jahr von einem spürbar besser versorgten Markt ausgeht. Sie hat nicht nur die Nachfrageprognosen nach unten korrigiert, sondern ist auch für das Angebot optimistischer.

Ausschlaggebend dafür ist ein deutlich höheres russisches Angebot, das im Juni pro Tag wohl fast 0,5 Millionen Barrel höher war als im Vormonat und damit nur gut 300.000 Barrel unter dem Vor-Invasionsniveau lag. Allerdings erwartet die IEA für die zweite Jahreshälfte weiterhin eine fallende Produktion. Positiv überrascht hat auch das Angebot aus Nordamerika. Wie viel die US-Schieferölproduktion dazu beiträgt, wird am Montag der Drilling Productivity Report zeigen.

15.7.2022: Viel Kupferangebot lässt Preis sinken

(Commerzbank) Die Preise an den Industriemetallmärkten haben - gemessen am Londoner Metallpreisindex - seit ihrem Jahreshoch um 35 Prozent nachgegeben. Inzwischen sind alle Preise seit Jahresbeginn im Minus. Denn anders als am Ölmarkt gibt hier die Angebotsseite kaum Unterstützung. Vielmehr waren fast überall die Märkte zuletzt ausreichend versorgt.

Am Kupfermarkt übertraf laut Zahlen der International Copper Study Group das Angebot in den ersten vier Monaten die Nachfrage um fast 100.000 Tonnen. Für Entlastung am Markt sorgte bislang ein schneller steigendes Angebot. In den kommenden Monaten dürfte wohl eine konjunkturbedingte Verlangsamung der Nachfrage einen Angebotsüberschuss sichern. Das dürfte den Kupferpreis weiter sinken lassen, zumal auch der stärkere US-Dollar den Preis nach unten treibt.

++ Die größten Kupferproduzenten ++

13.7.2022: Ölpreis rutscht aus zwei Gründen

(Commerzbank) Die Ölpreise sind seit Monatsbeginn aufgrund von Nachfragesorgen unter Druck geraten. Heute rutscht der Brentölpreis auf 105 US-Dollar je Barrel ab. In der letzten Woche notierte Brent sogar kurzzeitig unter der Marke von 100 US-Dollar.

Als Belastungsfaktor kommen steigende Corona-Infektionszahlen in China hinzu. Nachdem in der Wirtschaftsmetropole Shanghai die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Tagen deutlich zugenommen hat, werden dort neue Lockdown-Maßnahmen befürchtet. Shanghai war erst Anfang Juni aus einem mehr als zwei Monate währenden Lockdown herausgekommen. Der chinesische Staatschef Xi Jinping hatte kürzlich einer Abkehr von der strikten Zero-Covid-Strategie eine klare Absage erteilt. Für die Ölnachfrage in China bestehen damit Abwärtsrisiken, weil abhängig von der Infektionslage immer wieder mit neuerlichen Mobilitätseinschränkungen gerechnet werden muss.

Im Westen schürt die Kombination aus hohen Energiepreisen und steigenden Zinsen Sorgen vor einer Rezession, die die Ölnachfrage schwer beeinträchtigen würde. In Europa kommt die Sorge vor einem russischen Gaslieferstopp hinzu, wenn die seit gestern laufenden turnusmäßigen Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream Mitte nächster Woche beendet sind. Dann wird sich auch zeigen, ob die Drosselung der Gaslieferungen durch Russland seit Mitte Juni tatsächlich nur auf das Fehlen einer Turbine zurückzuführen war. Mit der Rückgabe der gewarteten Turbine durch Kanada an Deutschland entfällt dieses von der russischen Seite genannte Argument. Daher bleibt es spannend, ob Russlands Präsident Putin in der nächsten Woche den Gashahn wieder öffnen lässt und falls ja, wie stark.

12.7.2022: Preise für Industriemetalle im Sog von Rezessionssorgen

(Commerzbank) Nachdem sich die Metallpreise in der letzten Woche zwischenzeitlich erholt hatten, stehen sie seit gestern wieder unter Druck. Unseres Erachtens belastet zum einen der feste US-Dollar, der mit dem Euro jetzt fast gleichauf ist. Daneben haben deutlich steigende Corona-Zahlen in Shanghai Sorgen ausgelöst, dass es zu neuerlichen Lockdowns kommt, im Zuge derer die Nachfrage nach Industrierohstoffen wohl leiden würde.

Wohl aus diesen Gründen ist auch der Eisenerzpreis auf ein 7-Monatstief gefallen. Dass sich das Kreditwachstum in China im Juni stark beschleunigt hat, spielt im aktuellen Marktumfeld offenbar keine Rolle. Grund für die vermehrten Kredite dürfte der Versuch sein, der Wirtschaft nach den jüngsten Lockdowns wieder auf die Beine zu helfen.

12.7.2022: Nord Stream wird gewartet: Mehr Gas über Ukraine?

(Commerzbank) Seit gestern fließt aufgrund von Wartungsarbeiten kein Gas mehr über die Ostseepipeline Nord Stream. Die Unterbrechung soll bis zum 21. Juli andauern. Laut Gazprom soll dafür etwas mehr Gas über die Ukraine nach Europa geliefert werden.

Chart über die Höhe der Gaslieferungen aus Russland seit 2021
(Bild: Commerzbank Research)

6.7.2022: Erdgaspreis auf Höhenflug

(Commerzbank) Der europäische Erdgaspreis setzte auch gestern seinen Höhenflug fort. Der 1-Monatsforward am virtuellen Handelspunkt TTF in den Niederlanden verteuerte sich um weitere 13 Prozent auf 164 EUR je MWh. Das ist das höchste Preisniveau seit Anfang März, als der Preis kurz nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine kurzzeitig auf ein Rekordniveau von mehr als 300 Euro sprang. Seit Mitte Juni hat sich der Erdgaspreis nahezu verdoppelt.

Dahinter stehen Befürchtungen einer Gasknappheit in den Wintermonaten, nachdem Russland seine Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream um 60 Prozent reduziert hat. Über andere Pipelines wie Jamal oder über die Ukraine fließt schon seit längerem kein oder deutlich weniger Gas aus Russland nach Europa. Die Gaslieferungen über diese drei Pipelines lagen zuletzt bei insgesamt knapp 1.100 GWh pro Tag. Im Durchschnitt des ersten Quartals waren es noch mehr als doppelt so viel, im entsprechenden Vorjahreszeitraum sogar rund dreimal so viel.

Anfang kommender Woche steht dann noch die alljährliche Wartung der Nord Stream-Pipeline an. Während dieser Zeit wird der Gaszufluss für zehn Tage vollständig unterbrochen. Ob Russland stattdessen mehr Gas über die anderen Pipelines liefern wird, darf bezweifelt werden. Die Sorge ist vielmehr, dass die Gaslieferungen nach den Wartungsarbeiten noch weiter reduziert oder gar nicht wieder aufgenommen werden. Dies würde den Aufbau der europäischen Erdgasvorräte für den nächsten Winter nahezu unmöglich und weitergehende politische Maßnahmen sowie Einschnitte beim Gasverbrauch erforderlich machen.

Die Gasvorräte in der EU waren zuletzt zu 59 Prozent gefüllt. Das sind zwar drei Prozentpunkte mehr als in der Woche zuvor, aber noch immer knapp drei Prozentpunkte weniger als zu dieser Jahreszeit üblich. Die seit Mitte Mai reduzierten russischen Gaslieferungen haben außerdem dazu geführt, dass der zuvor zu beobachtende Aufholprozess beim Lageraufbau zum Stillstand gekommen ist.

Es könnte also schwierig werden, die für Anfang November vorgesehenen 80 bis 90 Prozent beim Füllstand zu erreichen. Dies gilt erst recht für von russischem Gas stark abhängige Länder, die beim Lageraufbau deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegen wie bspw. Ungarn und Österreich. In Deutschland sieht es mit einem Füllstand von 62 Przent zwar etwas besser aus. Aber auch hier liegt dieser noch etwas unter dem jahreszeitüblichen Niveau.

Zu allem Überfluss droht kurzfristig auch noch ein Rückgang des Gasangebots aus Norwegen, dem nach Russland zweitwichtigsten Gaslieferanten der EU. Dort begann heute ein Streik in der Öl- und Gasindustrie. Dieser könnte nach Angaben der norwegischen Produzentenvereinigung rund 13 Prozent der Gasförderung lahmlegen. Dauert der Streik länger an, würde das die bereits angespannte Versorgungslage am europäischen Gasmarkt nochmals verschärfen und den Gaspreis weiter steigen lassen.

6.7.2022: OPEC fördert weniger Erdöl

(Commerzbank) Laut Umfragen von Reuters und Bloomberg produzierte die OPEC auch im Juni deutlich weniger Rohöl als im OPEC+-Abkommen vorgesehen. Die Zielverfehlung beläuft sich inzwischen auf rund 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Allein in Nigeria liegt die Produktion rund 570.000 Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau. Die Abweichung vom Produktionsziel ist damit zehnmal größer als vorgesehen. Angola produziert rund 300.000 Barrel pro Tag unter dem Zielwert. Hinzu kam ein weiterer Produktionsrückgang in Libyen, das nicht an die Vorgaben des Abkommens gebunden ist. Auch Saudi-Arabien, Irak und Kuwait produzierten im Juni weniger als möglich gewesen wäre.

6.7.2022: Kupferpreis fällt unter 8.000 Dollar

(Commerzbank) Kupfer handelt erstmals seit 17 Monaten unter der Marke von 8.000 US-Dollar je Tonne. Der feste US-Dollar und schwache US-Konjunkturdaten waren wohl die Hauptbelastungsfaktoren. In den USA ist der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Juni stärker als erwartet auf 53 gefallen, den niedrigsten Wert seit zwei Jahren. Die Stimmung in der US-Industrie trübt sich also ein, was wir als ein Anzeichen interpretieren, dass die US-Wirtschaft an Schwung verliert.

6.7.2022: Hohe Energiekosten: Aluminium und Zink werden teurer

(Commerbank) Aluminium und Zink haben sich gestern leicht bzw. etwas deutlicher verteuert, was wir auf den Anstieg der Energiepreise (siehe oben) zurückführen. Da die Herstellung beider Metalle energieintensiv ist, wird befürchtet, dass weitere Schmelzen aufgrund der steigenden Kosten ihre Produktion drosseln oder komplett einstellen. Zeitgleich liegen die börsenregistrierten Lagerbestände von Aluminium und Zink auf historisch niedrigen Niveaus, sodass kaum Puffer für Ausfälle bleibt.

1.7.2022: Kupferproduktion in Chile fällt

(Commerzbank) Die chilenische Kupferproduktion ist gemäß Daten des nationalen Statistikinstituts im Mai gegenüber Vorjahr erneut gefallen. Es war bereits der zehnte Rückgang in Folge. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat Chile 6,5 Prozent weniger Kupfer produziert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Niedrigere Metallgehalte in den Erzen, Wasserknappheit, Proteste und Corona waren hierfür verantwortlich.

Es gibt aber auch einen Lichtblick: Die Kupferproduktion hat sich im Monatsvergleich deutlich erholt und das höchste Niveau bislang in diesem Jahr erreicht.

1.7.2022: Ölpreis steigt wieder

(Commerzbank) Die Ölpreise haben wieder zugelegt. Maßgeblich ist das aktuell knappe Angebot. Vor allem die deutlichen Produktionsausfälle in Libyen und Ecuador schoben die Preise wieder höher. Der Aufwind dürfte aber nicht lange anhalten, da die hohen Preise und die schwächere Konjunktur die Nachfrage bremsen. Ein erstes Indiz hierfür ist die schwächere US-Benzinnachfrage.

Mitte Juni markierten die Tankstellenpreise im US-Durchschnitt mit gut 5 US-Dollar je Gallone ein neues Rekordhoch und haben seither nur leicht nachgegeben. Damit ist eine Gallone Benzin in den USA gut 55 Prozent teurer als vor einem Jahr. Das hat Folgen: In den letzten Wochen lag die US-Benzinnachfrage deutlich unter Vorjahr (Chart 1). Das bevorstehende Wochenende gilt dabei als das nachfragestärkste im Jahr.

Es bleibt spannend, ob die US-Amerikaner, die im internationalen Vergleich am preissensibelsten gelten, in diesem Sommer ihre Fahraktivitäten reduzieren werden. In der übernächsten Woche dürfte die US-Energiebehörde - wie wohl auch die anderen Energieagenturen - ihre Prognose für die globale Ölnachfrage senken, was aber vor allem auf die schlechteren mittelfristigen Aussichten zurückzuführen sein dürfte.

Im Laufe der nächsten Tage veröffentlicht Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise für Öllieferungen im August. Von Reuters befragte Vertreter von Raffinerien rechnen damit, dass der Preisaufschlag für Abnehmer in Asien fast wieder das im Mai verzeichnete Rekordniveau erreicht. Dies würde als Indiz für eine robuste Nachfrage gelten und könnte damit den Ölpreisen Rückenwind geben.

29.6.2022: G7 einigen sich auf Preisobergrenze für russisches Öl

(Commerzbank/ Carsten Fritsch) Die G7-Länder haben sich zum Abschluss ihrer Beratungen darauf verständigt, eine Preisobergrenze für russisches Öl einführen zu wollen. Demnach soll die Finanzierung, Versicherung und Bereitstellung von Tankern für die Öllieferungen daran geknüpft werden, dass ein zuvor festgesetzter Maximalpreis für das gelieferte Öl nicht überschritten wird. Eingeladen dazu werden alle gleichgesinnten Länder.

Es gibt aber noch zahlreiche offene Fragen. Die wichtigste ist, nach welchen Kriterien der Maximalpreis ermittelt wird. Davon wird abhängen, ob auch Länder außerhalb der G7 wie China und Indien daran teilnehmen werden, die ihre Ölkäufe aus Russland zuletzt stark ausgeweitet hatten. Da diese Länder das russische Öl ohnehin schon mit einem deutlichen Preisabschlag gegenüber Brent erwerben, müsste der Maximalpreis nochmals niedriger sein, um überhaupt einen Effekt zu erzielen. Eine weitere Frage ist, ob dann auch die G7-Länder wieder russisches Öl kaufen.

Schließlich bleibt abzuwarten, ob Russland bereit sein wird, das Öl zu einem von ihm als zu niedrig angesehenen Preis zu verkaufen. Behält es daraufhin Angebot zurück, dürften die internationalen Ölpreise steigen. Das wäre sicherlich das Gegenteil dessen, was die G7 neben der Minimierung der russischen Einnahmen mit der Preisobergrenze erreichen wollen.

29.6.2022: Platin und Palladium teurer

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Während Gold heute Morgen weitgehend unverändert ist, legen Platin und Palladium leicht zu. Platin steigt auf 925 US-Dollar je Feinunze, Palladium verteuert sich auf über 1.900 US-Dollar je Feinunze. Der staatliche Energieversorger Südafrikas, Eskom, musste gestern wegen Protesten seiner Arbeiter die Stromversorgung drosseln.

Eskom sprach von den schwerwiegendsten Ausfällen in mehr als zwei Jahren. Sollten diese andauern, besteht die Gefahr, dass den Platinminen im Land der Strom rationiert wird, was zu Produktionsausfällen führen könnte. Dass Platin und Palladium auf diese Meldung nicht stärker anziehen, könnte auch daran liegen, dass sich die Platinproduzenten mit den Gewerkschaften offenbar auf neue langjährige Tarifverträge geeinigt haben, was das Risiko von Streiks und damit Produktionsausfällen von dieser Seite minimiert.

++ Größte Platinproduzenten der Welt ++

27.6.2022: OPEC-Sitzung: Ölproduktion steigt nicht weiter

(Commerzbank/ Carsten Fritsch) Beim Öl gibt es weiter Angebotsrisiken, wie die jüngsten Produktionsausfälle in Libyen gezeigt haben. Diese dürften auch dafür sorgen, das die Ölproduktion der OPEC im Juni trotz der beschlossenen Angebotsausweitung nicht weiter gestiegen ist. Reuters und Bloomberg geben die Ergebnisse ihrer Umfragen am Donnerstag bzw. Freitag bekannt. Ebenfalls am Donnerstag trifft sich die OPEC+ zu ihrer planmäßigen Sitzung. Diese dürfte geräuschlos verlaufen, da man sich bereits bei der letzten Sitzung Anfang Juni darauf verständigt hatte, die Ölproduktion im Juli und August etwas stärker als zuvor geplant zu erhöhen. Dieser Beschluss dürfte bestätigt werden.

Mit Spannung schaut man zudem auf den derzeit stattfindenden G7-Gipfel. Die sieben größten Industrieländer wollen eine Preisobergrenze für russisches Öl beschließen. Diese soll zur Bedingung für die Versicherung und den Transport von Öllieferungen aus Russland gemacht werden. Die G7-Länder kaufen allerdings ohnehin kein Öl aus Russland mehr oder wollen dies bis zum Jahresende einstellen.

Ob sich Länder wie Indien und China davon abhalten lassen, russisches Öl zu kaufen, ist allerdings fraglich, zumal dieses mit einem deutlichen Abschlag zum Weltmarktpreis gehandelt wird. Indien hilft Russland stattdessen, sein Öl trotz der westlichen Sanktionen weiter verkaufen zu können. So hat Indien für mehr als 80 Schiffe einer in Dubai ansässigen Tochtergesellschaft des staatlichen russischen Schifffahrtskonzerns Sovcomflot Sicherheitszertifikate erteilt, nachdem westliche Zertifizierer dies aufgrund der Sanktionen nicht mehr getan hatten. Auf das Treffen von Indiens Premierminister Modi mit den Regierungschefs der G7-Länder in Elmau darf man deshalb gespannt sein.

27.6.2022: Was bringt der von den G7 geplante Importstopp von russischem Gold?

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Der Goldpreis steigt am Morgen auf 1.840 US-Dollar je Feinunze. In Marktberichten wird dies damit begründet, dass sich die sieben führenden Industrieländer auf ihrem derzeitigen Gipfel darauf verständigen wollen, kein Gold aus Russland mehr zu importieren. Als Erklärung für die unmittelbare Marktreaktion könnte diese Nachricht durchaus gut sein. Der tatsächliche Einfluss auf den Goldmarkt dürfte aber zu gering sein, um die Preisentwicklung dauerhaft zu beeinflussen.

Zwar zählte Russland laut Daten des World Gold Council mit einer Minenproduktion von 330 Tonnen im letzten Jahr zu den wichtigsten Goldproduzenten. Etwas mehr produzierte nur China, etwas weniger Australien. Alle anderen Produzenten folgen mit deutlichem Abstand. Allerdings dürfte nur ein geringer Teil der russischen Produktion in den Westen gegangen sein. Der Großteil verbleibt ohnehin im eigenen Land. Die LBMA hatte Gold aus Russland bereits im März vom Handelsplatz in London verbannt. Ein Importstopp der G7 dürfte daher nur ein symbolischer Akt sein.

Wichtiger für den Goldpreis bleibt die Entwicklung von Inflation und Zinsen. Der Inflationsdruck dürfte kurzfristig hoch bleiben, was die Juni-Inflationsdaten in der Eurozone Ende der Woche bestätigen werden. Das ist per se positiv für Gold in seiner Rolle als Inflationsschutz. Dadurch bleibt aber auch der Druck auf die Zentralbanken bestehen, die Zinsen stärker zu erhöhen, was per se negativ für Gold als zinsloses Investment ist. Somit spricht vieles für eine Fortsetzung des volatilen Seitwärtshandels, je nachdem welcher der beiden Einflussfaktoren gerade die Oberhand hat.

24.6.2022: Gaspreis klettert nach Warnstufe 2 weiter

(Commerzbank/Barbara Lambrecht) Der Preis für europäisches Erdgas (TTF, 1-Monatsforward) stieg gestern bis auf 137 Euro je MWh, nachdem für Deutschland die zweite Stufe im Gas-Notfallplan ausgerufen wurde. Auch wenn es nicht unmittelbar an Gas mangelt und sich die Gaslieferungen Russlands zuletzt immerhin auf dem niedrigen Niveau stabilisiert haben, ist die Sorge vor einem Engpass im Winter groß.

Gas ist ein knappes Gut", sagte der deutsche Wirtschaftsminister Habeck. Wie knapp, hängt zum ersten von der Höhe der künftigen Lieferungen Russlands ab, zum zweiten, ob es Deutschland gelingt, zur Jahreswende die schwimmenden LNG-Terminals (FRSUs) in Betrieb zu nehmen, und zum dritten von der Höhe der zu erzielenden Einsparungen im Gasverbrauch.

24.6.2022: Zinnpreis stürzt ab

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Zinn ist gestern regelrecht unter die Räder gekommen und zeitweise um 11 Prozent abgestürzt. Bis zum Handelsende hat Zinn die Verluste zwar auf 7 Prozent begrenzt, seit Quartalsbeginn steht für den Preis dennoch ein Verlust von annähernd 40 Prozent zu Buche. Außer den allgemeinen Rezessionssorgen haben die Analysten keine spezifischen Nachrichten ausmachen können, die man für den jüngsten Preissturz heranziehen könnte.

24.6.2022: Weniger Kupfer im Angebot, Nickel trotz Mehrangebot im Defizit

(Commerzbank/Daniel Briesemann) In den letzten Tagen haben die International Study Groups ihre monatlichen Daten zu Angebot und Nachfrage an den verschiedenen Metallmärkten in den ersten vier Monaten des Jahres veröffentlicht. Gemäß Daten der International Copper Study Group war der globale Kupfermarkt in diesem Zeitraum mit 95.000 Tonnen überversorgt. So fiel der Preis für Kupfer gestern auch um über 4 Prozent auf gut 8.400 US-Dollar je Tonne. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum war der Markt ausgeglichen. Das Raffinadeangebot wurde um 3,4 Prozent ausgeweitet und konnte sich dabei unter anderem auf eine höhere Minenproduktion stützen. Es übertraf den Nachfrageanstieg (2,2 Prozent) deutlich.

Eine ähnliche Entwicklung ist bei Nickel zu beobachten: Daten der International Nickel Study Group zufolge ist das Angebot am globalen Nickelmarkt mehr als doppelt so stark gestiegen wie die Nachfrage (+13,3 bzw. +6,1 Prozent). Der Nickelmarkt wies dennoch ein moderates Angebotsdefizit von rund 8.000 Tonnen auf. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war das Defizit mit fast 64.000 Tonnen allerdings deutlich größer. Am globalen Bleimarkt übertraf gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group das Angebot die Nachfrage um 20.000 Tonnen und damit in etwa derselben Größenordnung wie im Vorjahr.

++ Die größten Nickelproduzenten ++

24.6.2022: Zinkangebot sinkt

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Am Zinkmarkt wiederum hat sich die Lage angespannt: Der Markt war mit 13.000 Tonnen leicht unterversorgt, nachdem im vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch ein hoher Überschuss bestand. Auch aktuell ist der Zinkmarkt offenbar angespannt: Der Spread zwischen dem Kassa-Preis und dem 3-Monats-Future war gestern so hoch wie zuletzt vor 25 Jahren. Die frei verfügbaren LME-Zinkvorräte sind in den letzten Tagen stark abgeschmolzen und liegen auf einem Rekordtief.

22.6.2022: Gibt es genug Zink und Zinn?

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Zink hat gestern herausgestochen und sich um gut 2 Prozent auf knapp 3.600 US-Dollar je Tonne verteuert. Die Londoner Metallbörse (LME) berichtete von einem starken Anstieg der sog. cancelled warrants von Zink, das heißt der Menge, die zur Auslieferung aus den LME-Lagerhäusern angefordert ist. Diese sind um 87 Prozent auf rund 37.000 Tonnen gestiegen, den höchsten Wert seit gut zwei Wochen.

Das Material wird vor allem aus asiatischen LME-Lagerhäusern abgerufen. Damit stehen dem Markt nur noch 41.600. Tonnen Zink frei zur Verfügung. Dies hat offenbar zu Angebotssorgen und zu erneuten Befürchtungen geführt, dass der Zinkmarkt wegen der geringen Vorräte gesqueezed werden könnte. Diese Befürchtungen gab es schon im März und April, im Zuge derer der Zinkpreis zeitweise auf über 4.500 Dollar gestiegen war. In den letzten Wochen hatte sich die Lage allerdings entspannt.

Zugelegt hat gestern auch der Zinnpreis – und zwar um knapp 2 Prozent auf über 31.000 Dollar je Tonne. Indonesien erwägt laut Aussagen des Energie- und Bergbauministeriums, die Lizenzgebühren für den Abbau von Zinn zu erhöhen. Gemeinsam mit den Minenunternehmen soll eine „ideale Rate“ für die Lizenzgebühren gefunden werden. Diese beträgt aktuell 3 Prozent, ist von allen Minenunternehmen zu entrichten, und bezieht sich auf das Produktionsniveau. Gleichzeitig sollen mehr Zinnbarren im Land selbst verarbeitet werden. Hierzu will das Ministerium Investitionen anlocken.

Indonesien ist der weltgrößte Zinnexporteur. Änderungen dort hätten Auswirkungen auf das weltweite Angebot. Dieses ist im Moment aber offenbar ausreichend und wie bei den anderen Metallen überwiegen derzeit auch bei Zinn eher die Nachfragesorgen.

22.6.2022: Ölpreise fallen - USA planen "Tankrabatt"

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise fallen heute um rund 5 Prozent auf 109 US-Dollar je Barrel (Brent) bzw. 104 US-Dollar je Barrel (WTI). Beides entspricht dem niedrigsten Niveau seit mehr als einem Monat. Als Grund für den neuerlichen Preisrutsch werden Rezessionssorgen und das morgige Treffen von Vertretern der US-Ölindustrie mit US-Präsident Biden genannt.

Biden hatte die Raffinerien in der letzten Woche öffentlich scharf kritisiert und ihnen vorgeworfen, zu wenig Benzin zu produzieren und durch die rekordhohen Verarbeitungsmargen Gewinne auf Kosten der Autofahrer einzustreichen. Offenbar geht eine Reihe von Marktteilnehmern davon aus, dass sich die Ölindustrie gefügig zeigen und das Benzinangebot deutlich ausweiten wird. Dass dies aufgrund begrenzter freier Verarbeitungskapazitäten kaum möglich sein wird, steht auf einem anderen Blatt.

Heute könnte Biden gut informierten Kreisen zufolge eine vorübergehende Aussetzung der bundesweiten Steuer auf Benzin in Höhe von 18,4 US-Cent je Gallone empfehlen. Man könnte daher meinen, die USA versuchen es mit einem Tankrabatt nach deutschem Vorbild. Allerdings sollte das eher preisunterstützend wirken, da die Benzinnachfrage dadurch angeregt werden dürfte. Sollten die Benzinpreise daraufhin nicht deutlich oder nur kurzzeitig sinken, dürfte die Kritik an der Ölindustrie zunehmen.

Die US-Regierung bringt zudem eine weitere Idee ins Spiel, damit die Ölpreise sinken. Und zwar soll nach Vorstellung von Finanzministerin Yellen der Verkaufspreis für russisches Öl nach oben begrenzt werden. Details sind noch nicht bekannt. Es soll laut Bloomberg aber wohl darum gehen, dass Öllieferungen aus Russland international nur versichert werden dürfen, wenn die Unternehmen nicht mehr als einen zuvor festgelegten Preis für das Öl zahlen.

Abgesehen von der Frage, wer den Preis nach welchen Kriterien festlegt, bleibt unbeantwortet, wie dadurch - wie von der US-Regierung erhofft -, mehr Öl an den Markt gelangen soll. Ein geringerer Preis dürfte das verfügbare Ölangebot eher reduzieren als erhöhen. Zudem ist russisches Öl der Sorte Urals bereits rund 35 US-Dollar je Barrel billiger als Brent.

20.6.2022: Reduzierte Gaslieferungen lassen Erdgaspreis deutlich steigen

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Lage am europäischen Erdgasmarkt spitzt sich weiter zu. Der TTF-Erdgaspreis stieg in der vergangenen Woche um 48 Prozent auf 122,5 Euro je MWh, was dem stärksten Wochenanstieg seit Anfang März entspricht. Zwischenzeitlich erreichte der Preis in der Spitze 147 Euro und damit das höchste Niveau seit mehr als drei Monaten.

Grund hierfür sind die deutlich reduzierten Gaslieferungen Russlands über die Nord Stream-Pipeline. Diese lagen zuletzt nur noch bei gut 700 GWh pro Tag und damit 50 Prozent niedriger als vor einer Woche sowie 60 Prozent niedriger als zu Monatsbeginn. Russland begründet dies mit den Sanktionen, die die Auslieferung von dringend benötigten Turbinen für Kompressorstationen verhindern würden.

Die deutsche Regierung sieht dagegen politische Gründe und sucht nach Möglichkeiten zur Reduzierung des Gasverbrauchs, um den Lageraufbau für den Winter nicht zu gefährden. Im Gespräch sind eine stärkere Nutzung der Kohlekraft und finanzielle Anreize zur Einsparung für die Industrie. Zudem soll eine staatlich garantierte Kreditlinie in Höhe von 15 Milliarden Euro zum Einkauf von Gas geschaffen werden.

Eine Entspannung ist kurzfristig nicht in Sicht. Denn vom 11. bis 21. Juli wird wegen turnusmäßiger Wartungsarbeiten gar kein Gas durch die Nord Stream-Pipeline fließen. Zudem ist die Lieferung von Flüssiggas (LNG) durch den monatelangen Ausfall eines wichtigen US-Terminals beeinträchtigt. Der dringend erforderliche Aufbau der Gasvorräte für die Wintermonate könnte daher ins Stocken geraten. Der Füllstand der EU-Gasvorräte lag am Wochenende bei 53,4 Prozent und damit weiterhin leicht unter dem jahreszeitüblichen Niveau.

In Deutschland sind die Gasspeicher zu knapp 58 Prozent gefüllt. Bis Oktober ist ein Füllstand von 80 Prozent und bis November von 90 Prozent angestrebt, um ohne Probleme über den Winter zu kommen. Ein weiterer Anstieg des Gaspreises ist daher wahrscheinlich.

20.6.2022: Ölpreise sinken wegen Angst vor Rezession

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise gerieten am Freitagnachmittag kräftig unter Druck und gingen mit deutlichen Abschlägen aus dem Handel. Brent verlor im Tagesverlauf knapp 6 Prozent , WTI knapp 7 Prozent . Bei Brent war es der stärkste Tagesrückgang seit Anfang Mai, bei WTI seit Ende März. Zusammen mit den bereits zuvor angefallenen Verlusten summierte sich das Minus im Wochenvergleich bei Brent auf 7,3 Prozent und bei WTI auf 9,2 Prozent , was jeweils dem stärksten Wochenrückgang seit Anfang April entspricht.

Bei Brent war es zugleich der erste Wochenrückgang seit fünf Wochen. Bei WTI lag der letzte Wochenrückgang bereits acht Wochen zurück. Die Preise erholen sich heute kaum. Ein Anstieg war am Morgen nur kurzlebig. Brent handelt bei gut 113 US-Dollar je Barrel, WTI bei 109,5 US-Dollar. Der scharfe Preisrückgang am Freitag ist als verspätete Reaktion auf die Rezessionssorgen zu sehen, die bei anderen Rohstoffen schon länger auf den Preisen lasten.

Denn der rasante Zinsanstieg der vergangenen Wochen, der letzte Woche seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte, schürt Sorgen vor einer merklichen konjunkturellen Abkühlung, die auch an der Ölnachfrage nicht spurlos vorübergehen würde. Ob sich die Ölnachfrage im nächsten Jahr so dynamisch entwickeln wird wie von der IEA erwartet, bleibt daher abzuwarten. Für das zweite Halbjahr legen die Prognosen der IEA ohnehin ein Überangebot nahe, das bei einer schwächeren Nachfrage noch größer ausfallen könnte. Die Commerzbank-Analysten prognostizieren daher, dass der Brentölpreis bis zum Jahresende unter die Marke von 100 US-Dollarje Barrel fallen dürfte.

In dieser Woche soll es in den USA zu einem Treffen von Energieministerin Granholm mit Vertretern der Raffinerieindustrie kommen. Hintergrund sind die rekordhohen Tankstellenpreise für Benzin, die in der letzten Woche im landesweiten Durchschnitt 5 US-Dollarje Gallone erreichten. US-Präsident Biden hatte daraufhin in einem offenen Brief den Raffineriebetreibern vorgeworfen, nicht genug Benzin zu produzieren und für die rekordhohen Verarbeitungsmargen für Benzin verantwortlich zu sein. Der jüngste Ölpreisrückgang sollte zu einer gewissen Entspannung auch bei den Benzinpreisen führen.

15.06.2022: Hohe chinesische Aluminium- und Stahlproduktion

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Die Stimmung an den Märkten bleibt angeschlagen, auch wenn besser als erwartete Konjunkturdaten aus China den Metallpreisen am Mittwochmorgen laut Commerzbank Unterstützung gegeben haben. Nach abermals teilweise kräftigen Verlusten steigt Kupfer auf rund 9.300 US-Dollar je Tonne. Aluminium handelt mit knapp 2.600 US-Dollar je Tonne immerhin leicht über seinem am Dienstag verzeichneten Sieben-Monatstief.

In China ist die Industrieproduktion im Mai gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros (NBS) auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und überraschend um 0,7 Prozent gegenüber Vorjahr gestiegen. Die Anlageinvestitionen fielen ebenfalls etwas besser aus als erwartet (+6,2 Prozent). Noch ist es nach Einschätzung der Commerzbank-Experten aber zu früh, schon Entwarnung zu geben. Denn zum Beispiel in Shanghai und Peking wurden zuletzt erneut Stadtviertel abgeriegelt, um nach Corona-Ausbrüchen Massentests durchzuführen. Die im Mai gesehene wirtschaftliche Erholung könnte also auf wackeligen Beinen stehen.

Wie das NBS ebenfalls berichtete, ist die chinesische Aluminiumproduktion im Mai gegenüber Vorjahr um 3,1 Prozent auf 3,42 Millionen Tonnen gestiegen. Auf Monatsbasis ist dies ein Rekordhoch, auf Tagesbasis lag die Produktion aber unter dem Höchstwert des Vormonats. Die Stahlproduktion ist dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 96,6 Millionen Tonnen (3,12 Millionen Tonnen pro Tag) gefallen. Dies war allerdings die größte Menge seit einem Jahr.

Seit dem Tief letzten November ist die Stahlproduktion um fast 40 Prozent gestiegen. Bis zum Rekordhoch fehlt nicht mehr viel. Die Aluminium- und Stahlproduktion wurde unter anderem wohl deshalb ausgeweitet, da die chinesische Regierung zur Stützung der Wirtschaft mehr Investitionen in die Infrastruktur angekündigt hat. Zudem hat sich die Energieknappheit des zweiten Halbjahres 2021, die die Produktion stark beeinträchtigt hat, deutlich verringert. Daher haben in verschiedenen Provinzen Schmelzen und Hochöfen ihre Produktion wieder aufgenommen und es wurden neue Kapazitäten hinzugefügt. Da die chinesischen Behörden seit einiger Zeit weitgehend die Kohlepreise im Land kontrollieren, werden dadurch auch die Produktionskosten der Schmelzen in Schach gehalten, so dass sich eine höhere Produktion offenbar lohnt.

15.06.2022: OPEC sieht Ölmarkt im zweiten Halbjahr deutlich unterversorgt

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise widersetzten sich am Dienstag zunächst den Verlusten bei Aktien, Anleihen und Industriemetallen und legten um rund zwei Prozent zu. Brent erreichte dabei erstmals seit Ende Mai wieder die Marke von 125 US-Dollar je Barrel. WTI war mit 123,7 US-Dollar je Barrel so teuer wie zuletzt vor mehr als drei Monaten. Im späteren Handel gaben die Preise die Gewinne wieder ab und drehten ins Minus. Brent fiel im Tief auf 119 US-Dollar und WTI auf 117 US-Dollar.

Einen spezifischen Auslöser für den plötzlichen Umschwung gab es laut Commerzbank nicht. Offenbar bekamen Marktteilnehmer im Vorfeld der heutigen Fed-Sitzung kalte Füße, da eine stärkere Straffung der Geldpolitik negative Auswirkungen auf die Ölnachfrage haben könnte. Der am Dienstag von der OPEC veröffentlichte Monatsbericht zeigt das noch nicht. Die Nachfrageprognose für das zweite Halbjahr wurde sogar geringfügig angehoben.

Das Nicht-OPEC-Angebot soll wegen einer niedrigeren Ölproduktion in Russland weniger stark steigen als bislang erwartet. Da gleichzeitig die OPEC-Produktion weiterhin deutlich hinter dem angekündigten Niveau zurückbleibt, würde der Ölmarkt damit in der zweiten Jahreshälfte ein Angebotsdefizit von rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag aufweisen. Ob es der OPEC gelingt, dies durch eine hinreichende Produktionsausweitung auszugleichen, ist eher fraglich. Dafür kommt offenbar mehr Öl aus Russland an den Markt: Wie Daten des russischen Energieministeriums und Berechnungen von Bloomberg zeigen, lag die Ölproduktion in den ersten 13 Tagen im Juni bei 10,7 Millionen Barrel pro Tag. Das sind fünf Prozent höher als im Mai und liegt 300.000 Barrel pro Tag über der Prognose für die russische Ölproduktion im OPEC-Monatsbericht.

Deutlich gebremst wurde die Ölnachfrage zuletzt durch China, was ein noch stärkeres Angebotsdefizit verhindert haben dürfte. Laut Nationaler Statistikbehörde lag die Rohölverarbeitung im Mai bei 12,7 Millionen Barrel pro Tag nur geringfügig über dem im Vormonat verzeichneten Zwei-Jahrestief und elf Prozent niedriger als im Vorjahr. Ob sich die chinesische Rohölverarbeitung in den kommenden Monaten erholt, hängt maßgeblich davon ab, dass es zu keinen neuerlichen Corona-Lockdowns kommt.

3.6.2022: OPEC: Höhere Fördermenge nur auf dem Papier

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die OPEC+ hat zwar gestern beschlossen, die Ölproduktion im Juli und August jeweils um 648 Tsd. Barrel pro Tag zu erhöhen und damit 50 Prozent stärker als bislang vorgesehen. Dennoch stieg der Brentölpreis um rund 4 auf 118 US-Dollar je Barrel. Denn die OPEC+ hat damit lediglich die für die kommenden drei Monate vorgesehenen Produktionserhöhungen auf die nächsten zwei vorgezogen. Mehr Öl steht dem Markt, wenn überhaupt, nur kurzfristig zur Verfügung.

Zur künftigen Rolle Russlands äußerte sich die OPEC+ entgegen vorheriger Medienberichte nicht. Das bedeutet, Russland bleibt weiterhin vollwertiges Mitglied der OPEC+. Eine nennenswerte Erhöhung der Ölproduktion ist damit wegen der voraussichtlich fallenden russischen Produktion unmöglich, solange andere Länder ihre Produktion nicht stärker ausweiten dürfen.

Interessant an der Pressemitteilung ist, dass Ländern mit Abweichungen vom Produktionsziel bis zum Dezember Zeit gegeben wird, diese auszugleichen. Ursprünglich waren damit vorherige Abweichungen nach oben gemeint, also eine Überproduktion verglichen mit der erlaubten Menge. Heute sind es fast nur noch Abweichungen nach unten. Allerdings ist unklar, wie Länder, die ihre Produktion aufgrund von Kapazitätsbegrenzungen bislang nicht erhöhen konnten, dazu bis zum Jahresende in der Lage sein sollen. Eine derartige ausgleichende Produktionsausweitung könnte - wenn überhaupt - nur von Ländern mit freien Förderkapazitäten erfolgen. Dies ist laut den gestrigen Beschlüssen allerdings nicht vorgesehen.

Die Vereinbarung erlaubt Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Irak und Kuwait lediglich, die Ölproduktion um insgesamt 110.000 Barrel pro Tag stärker zu erhöhen als ursprünglich vorgesehen. Letzten Endes macht die gestern beschlossene stärkere Produktionserhöhung im Juli und August für den Ölmarkt somit keinen großen Unterschied. Die OPEC+ dürfte auch weiterhin deutlich weniger Öl an den Markt bringen als vereinbart und somit nicht für die erhoffte Entlastung sorgen. Der Preisanstieg gestern nach der Sitzung bestätigt dies.

3.6.2022: Indonesien überprüft Exportlizenzen für Zinn

(Commerzbank/Barbara Lambrecht) Am Zinnmarkt tendieren die Preise nach dem starken Rückgang in der ersten Maihälfte um die Marke von 35.000 US-Dollar je Tonne seitwärts. Daran dürfte sich in nächster Zeit wenig ändern. Der Internationale Zinnverband ITA weist zwar in seinem monatlichen Update darauf hin, dass im laufenden Monat in Indonesien eine Überprüfung der Exportlizenzen ansteht. Deren Vergabe hat in der Vergangenheit schon oft zu Verzerrungen bei den Exporten geführt.

Auch in diesem Jahr war es zu Ausfällen gekommen, als die Aufgabe zum Jahreswechsel von den lokalen Kommunen an das Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen übertragen wurde. Die damals teilweise nur temporär ausgegebenen Lizenzen werden nun überprüft. Der Verband ist aber zuversichtlich, dass die Auswirkungen begrenzt sein werden, auch weil viele größere Schmelzen schon Vorsorge getroffen haben.

Die schlechten Nachrichten im südamerikanischen Kupferbergbau reißen nicht ab. Nicht nur die gestern berichteten, chilenischen Produktionszahlen enttäuschten, auch die Lage in einigen peruanischen Minen bleibt schwierig: Gestern wurden für die Las Bambas Mine Tausende Freistellungen sowie Entlassungen bei Subunternehmen gemeldet, nachdem die Produktion in der Mine, die zu den größten der Welt zählt, aufgrund von Protesten der in der Nachbarschaft lebenden indigenen Bevölkerung nun seit über 40 Tagen stillsteht.

Am Dienstag war es in der Mine infolge der Proteste zu einem Feuer gekommen, ebenso in einem anderen Minenprojekt. Da der Handel an der LME gestern und heute wegen Feiertagen geschlossen ist, macht sich dies nicht in der Preisentwicklung bemerkbar. Allerdings legte der Kupferpreis an der COMEX gestern 5 Prozent zu.

++ Größte Zinnproduzenten ++

1.6.2022: Russland liefert weniger Pipeline-Gas

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Am europäischen Gasmarkt nimmt die Nervosität zu: Heute Morgen notiert der nächstfällige Kontrakt für TTF zwar mit rund 88 Euro je MWh fast gleichauf zum Vorabend, aber am gestrigen Tag hatte der Preis zwischenzeitlich bis auf 94 Euro angezogen. Kein Wunder, denn es mehren sich die Meldungen über Angebotskürzungen Russlands, weil eine Umstellung in Rubelzahlung nicht erfolgt sei: Nachdem bereits die Lieferungen an Bulgarien, Polen und Finnland gestoppt worden sind, werden nun weitere an die Niederlande und Dänemark eingestellt.

Auch Deutschland ist in geringem Maße betroffen, weil ein Unternehmen mit einer jährlichen Abnahmemenge von 1,2 Mrd. Kubikmeter nicht mehr beliefert wird. Die größeren deutschen Versorger werden aber wohl weiterhin bedient. Noch halten sich die Ausfälle in Grenzen und sowohl die niederländische als auch dänische Regierung ließen wissen, dass eine Versorgung gesichert sei.

Die Gasflüsse über Nord Stream fielen gestern auf das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Monaten. Auch wenn sich die Gasspeicher momentan weiter füllen, spannt sich also die Lage an, nicht zuletzt weil das jüngst beschlossene EU-Embargo gegen russisches Öl Russlands Präsident Putin provozieren könnte, mit Gegenmaßnahmen zu antworten.

1.6.2022: OPEC ändert ihre Strategie

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Der Brentölpreis eröffnete heute bei 116 US-Dollar je Barrel und damit fast 7 US-Dollar niedriger als gestern Abend. Das lag hauptsächlich an dem Wechsel auf den August-Kontrakt, der gestern gut 7 US-Dollar niedriger aus dem Handel ging als der ausgelaufene Juli-Kontrakt. Der August-Kontrakt hatte gestern Abend bereits seine vorherigen Gewinne wieder abgegeben und sogar 2 US-Dollar niedriger geschlossen als am Vortag.

Der deutlich weniger liquide Juli-Kontrakt hatte zuvor noch bei 125 US-Dollar je Barrel das höchste Niveau seit Anfang März verzeichnet, nachdem der Chef der Internationalen Energieagentur, Birol, vor Kraftstoffengpässen in Europa in den Sommermonaten gewarnt hatte. Denn vom beschlossenen Ölembargo gegen Russland sind auch Ölprodukte betroffen. Russland ist bislang ein bedeutender Lieferant von Diesel für den europäischen Markt, weshalb der Gasöl-Crackspread gestern in der Spitze auf gut 40 US-Dollar je Barrel gestiegen war.

Der Preisrückgang in den Abendstunden erfolgte in Reaktion auf einen Bericht des Wall Street Journal, wonach die OPEC darüber nachdenkt, Russland aus den Vorgaben des OPEC+-Abkommens herauszunehmen. Hintergrund ist, dass Russland infolge der Sanktionen seine Ölproduktion nicht wie vorgesehen erhöhen kann. Im April lag die Produktion bereits 1,3 Millionen Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau.

Die Herausnahme Russlands würde Saudi-Arabien und anderen Länder mit freien Förderkapazitäten die Möglichkeit geben, die Produktion stärker auszuweiten. Die morgige OPEC+-Sitzung könnte daher spannender werden als erwartet. Bislang ging der Markt davon aus, dass die OPEC+ die für Juli geplante Produktionsmenge um weitere 430.000 Barrel pro Tag anheben wird, wobei hier Russland mit enthalten wäre.

30.5.2022: Ölpreise auf 2-Monats-Hoch

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Der Brentölpreis steigt am Morgen erstmals seit gut zwei Monaten über die Marke von 120 US-Dollar je Barrel. Auch WTI ist mit 116,4 US-Dollar so teuer wie zuletzt Ende März. Der bereits liquidere August-Kontrakt bei Brent handelt bei 116 US-Dollar ebenfalls auf einem 2-Monatshoch. Dieser wird nach dem Kontraktwechsel übermorgen zum nächstfälligen Terminkontrakt. Seit Mitte letzter Woche legten die Ölpreise rund 6 Prozent zu.

Als ein Grund hierfür wird die bevorstehende Aufhebung der Corona-Beschränkungen in Shanghai genannt, wodurch Hoffnungen auf eine anziehende Ölnachfrage in China geschürt werden. Allerdings besteht das Risiko neuerlicher Lockdowns fort, solange China an seiner strikten Null-Covid-Politik festhält und schon bei kleineren Ausbrüchen ganze Millionenstädte abriegelt. Für eine vollständige Entwarnung ist es daher zu früh.

Ein weiteres Argument ist die seit diesem Wochenende laufende Sommerfahrsaison in den USA, wobei sich die Lagerbestände von Ölprodukten auf einem niedrigen Niveau befinden. Eine wirkliche Neuigkeit ist dies allerdings nicht. Zudem bleibt abzuwarten, inwiefern sich die rekordhohen Benzinpreise in den USA dämpfend auf die Fahraktivität auswirken.

Als drittes Argument wird auf ein mögliches Ölembargo der EU gegen Russland verwiesen. Heute und morgen treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU, um darüber zu entscheiden. Eine Einigung ist nicht in Sicht, da Ungarn dieses Ansinnen weiterhin blockiert. Auch eine Kompromisslösung, wonach nur die seewärtigen Öllieferungen davon betroffen sein sollen, nicht jedoch Öllieferungen via Pipeline, fand bislang nicht die Zustimmung Ungarns.

Sollte es zu einem derart abgespeckten Ölembargo kommen, dürfte es Russland nicht allzu schwer fallen, das Öl an andere Abnehmer vornehmlich im asiatischen Raum zu verkaufen, so dass die Auswirkungen auf den Ölmarkt überschaubar sein sollten. Alles in allem scheint den Analysten der jüngste Preisanstieg daher übertrieben. Auch der Umstand, dass sich der Relative-Stärke-Index bei Brent dem überkauften Bereich nähert, mahne zur Vorsicht.

30.5.2022: Kupfer und Zink werden wieder teurer

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Kupfer handelt über 9.500 US-Dollar je Tonne, Zink kostet gut 3.900 US-Dollarje Tonne. Getrieben werden die Metallpreise wohl vom höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer, der sich auch in deutlich steigenden Aktienmärkten widerspiegelt. Daneben zeigt sich der US-Dollar leicht schwächer.

Die Stimmung nährt sich wahrscheinlich auch dadurch, dass in China die Corona-Maßnahmen gelockert werden: In Shanghai dürfen ab Mittwoch alle Industrieaktivitäten wieder aufgenommen werden und der Hafen ist laut Angaben von Shanghai Metals Market zu 60 Prozent seiner üblichen Aktivität zurückgekehrt. Auch in Peking wurden die Bewegungseinschränkungen in verschiedenen Bezirken gelockert, da es zuletzt nur noch wenige neue Corona-Fälle gab.

Der Nickelpreis ist am Freitag um 4 Prozent gestiegen und springt heute Morgen um weitere 5 Prozent bzw. rund 1.400 US-Dollar nach oben. Er nähert sich damit der Marke von 30.000 US-Dollar je Tonne. Wie letzte Woche bekannt wurde, erwägt Indonesien laut Aussagen des Investitionsministers eine Exportsteuer auf Nickelprodukte mit geringem Metallgehalt, um Investitionen in Weiterverarbeitungskapazitäten und damit die Produktion höherwertiger Nickelprodukte zu ermutigen.

Die indonesische Regierung hat seit Anfang 2020 den Export von unbehandeltem Nickelerz verboten, um Investitionen in die Wertschöpfungskette anzulocken. Nach wie vor wird die indonesische Nickelindustrie aber von Produkten wie Nickelroheisen und Ferronickel dominiert. Ziel ist es, eines Tages hochwertiges Nickel für Batterien und die Batterien selbst zu produzieren. Laut Einschätzung des International Stainless Steel Forum (ISSF) soll die globale Edelstahlnachfrage dieses Jahr um 3,6 Prozent und im nächsten Jahr um 3,2 Prozent steigen.

Ein konkretes Niveau wurde nicht genannt. Industriekreise gehen davon aus, dass sich bei Edelstahl in diesem Jahr Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten. MEPS setzt die Edelstahlproduktion mit 58 Millionen Tonnen an.

27.05.2022: Korrektur der Stahlpreise geht weiter

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Die europäischen Stahlpreise befinden sich weiter im Korrekturmodus. Der Preis für warmgewalzten Stahl in Nordwest-Europa ist zum Wochenbeginn auf 1.130 Euro je Tonne gefallen, der Preis für kaltgewalzten Stahl auf 1.270 Euro je Tonne. Von ihren Rekordhochs im März im Zuge der Ukraine-Invasion durch Russland sind die Preise damit um über 20 Prozent beziehungsweise rund 15 Prozent gefallen. Sie liegen aber noch klar über den Vorkriegsniveaus.

Ähnlich sieht es beim LME-Future für Betonstahl aus (aktuell gut 800 US-Dollar je Tonne). Der Stahlschrott-Future an der LME notiert hingegen sogar bereits leicht unter dem Niveau von Ende Februar (knapp 490 US-Dollar je Tonne). Laut Aussagen des auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierten Research-Instituts MEPS hat die Stahlnachfrage in Europa nach den Panikkäufen im März zuletzt spürbar nachgelassen. Laut MEPS wurden mittlerweile die Stahlvorräte entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufgefüllt und die Lieferzeiten haben sich verkürzt. Auch gelangt demnach mehr Stahl aus Drittstaaten in die EU, vor allem weil China im Zuge der Corona-Lockdowns weniger Stahl nachgefragt hat.

Da laut MEPS mehr Stahl aus Russland nach China „umgeleitet“ wird, könnte dies zu höheren chinesischen Stahlexporten führen, was die Preise in Europa weiter unter Druck setzen könnte. Da die Stahlproduzenten in allen Regionen der Welt mit langfristig hohen Energiekosten zu kämpfen haben und in neue „grüne“ Technologien investieren, werden die Stahlpreise der Einschätzung von MEPS zufolge aber auf erhöhten Niveaus bleiben.

Wie der Daten- und Nachrichtenanbieter Platts laut Commerzbank vergangene Woche berichtete, haben die lokalen Behörden in China in den ersten vier Monaten des Jahres deutlich mehr zweckgebundene Anleihen zum Ausbau der Infrastruktur emittiert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Industriekreisen zufolge dürfte daher die Stahlnachfrage in den kommenden Monaten zwar anziehen, aber dennoch im Gesamtjahr 2022 unter dem Niveau des Vorjahres zurückbleiben.

23.5.2022: Gold und Silber werden teurer

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Gold setzt seine letzten Donnerstag begonnene Erholungsbewegung fort und steigt zu Wochenbeginn auf 1.855 US-Dollar je Feinunze. Mit einem Gewinn von knapp 2 Prozent hat Gold letzte Woche nicht nur eine vierwöchige Verluststrecke beendet, sondern auch den stärksten Wochenanstieg seit Anfang März eingefahren. Unterstützung erhält es vom schwächeren US-Dollar.

Daneben ist Gold offenbar auch wieder in der Gunst der ETF-Investoren gestiegen: Zwar verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs in der letzten Woche unter dem Strich noch Abflüsse (die vierte Woche in Folge), diese fielen aber zum einen mit 4,5 Tonnen deutlich geringer aus als in den Wochen zuvor; zum anderen gab es am Donnerstag und Freitag kräftige Zuflüsse in den SPDR Gold Trust. Die spekulativen Finanzinvestoren hatten sich laut CFTC-Statistik in der Woche zum 17. Mai weiter zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen auf den niedrigsten Stand seit letztem September abgebaut. Damit dürfte der Markt aus unserer Sicht aber bereinigt gewesen sein, so dass der Verkaufsdruck durch diese Investorengruppe deutlich abgenommen haben sollte.

Silber steigt im Fahrwasser von Gold auf 22 US-Dollarje Feinunze. Es macht auch etwas Boden gegenüber Gold gut, was die eklatante Schwäche von Silber in den letzten Wochen aber nicht überdecken kann. Ähnlich wie bei Gold haben sich auch bei Silber die spekulativen Finanzinvestoren deutlich zurückgezogen. In der Woche zum 17. Mai gab es laut CFTC-Statistik so gut wie keine Netto-Long-Positionen mehr. Damit sollte unseres Erachtens aber auch der Silbermarkt weitgehend bereinigt sein.

China hat in den ersten vier Monaten des Jahres laut Angaben der Nationalen Energiebehörde seine Investitionen in Solarenergie im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf umgerechnet rund 4,3 Milliarden US-Dollar verdreifacht. Silber sollte unseres Erachtens von einer erwartet hohen Nachfrage aus der Photovoltaikindustrie im Zuge der Dekarbonisierung profitieren und entsprechend langfristig teurer werden.

23.5.2022: China produziert Rekordmengen an Aluminium

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Wie das International Aluminium Institute (IAI) berichtet, wurden im April weltweit 5,6 Millionen Tonnen Aluminium (186.600 Tonnen pro Tag) produziert. Dies war exakt die gleiche Menge wie im Vorjahr. Auf Tagesbasis war dies die größte Menge seit einem Jahr. Dies ist auf China zurückzuführen, wo die Aluminiumproduktion mit 109.700 Tonnen täglich ein Rekordhoch erreicht hat.

Das Nationale Statistikbüro hatte bereits vor einer Woche von einer rekordhohen chinesischen Aluminiumproduktion gesprochen. Es setzt die chinesische Produktion sogar höher an als das IAI. Außerhalb Chinas ist die tägliche Aluminiumproduktion dagegen auf den niedrigsten Wert seit fast 1½ Jahren gefallen. Dies könnte mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängen, da in den Daten des IAI für die Region „Russland & Osteuropa“ ein Rückgang zu erkennen ist.

Das World Bureau of Metal Statistics hatte letzte Woche einen hohen Angebotsüberschuss am globalen Aluminiummarkt berichtet. Betrachtet man allerdings die physischen Aluminiumprämien, zeigt sich regional ein differenziertes Bild: Während der Aufschlag auf den LME-Preis zum Beispiel in den USA in den letzten Wochen merklich gefallen ist, ist er in Europa weiter gestiegen und liegt gemäß den Futures-Kontrakten an der Comex in New York auf einem Rekordhoch von 615 US-Dollar je Tonne. Dies führen die Commerzbank-Analysten neben der wohl geringeren Produktion in Russland auf die Produktionskürzungen in mehreren europäischen Ländern im Zuge der hohen Energiekosten zurück.

19.5.2022: CO₂-Preis fällt nach EU-Vorschlag zu Zertifikaten

(Commerzbank/Barbara Lambrecht) Der CO₂-Preis reagierte gestern mit einem Abschlag von zwischenzeitlich 10 Prozent auf den Vorschlag der EU-Kommission, Zertifikate im Wert von 20 Milliarden Euro aus der Marktstabilitätsreserve (MSR) zu verkaufen. Mit dem Geld sollen Maßnahmen aus dem REPowerEU-Paket zur angestrebten Energieunabhängigkeit von Russland finanziert werden.

Bei Preisen von aktuell 85 Euro entspräche das in etwa einem Verkauf von 235 Millionen Zertifikaten. Dieser Verkauf soll durch die Europäische Investitionsbank EIB zwar erst bis 2026 abgeschlossen sein und mutet im Vergleich zu den insgesamt 2,6 Milliarden Zertifikaten, die sich Ende 2021 in der MSR befanden, als eher klein an. Aber das Volumen entspricht immerhin zwei Drittel dessen, was ab September in die MSR überführt werden soll, um den Überschuss der in Umlauf befindlichen Zertifikate abzubauen.

Erst rein in die MSR, dann wieder raus, obwohl eine Freigabe aus der MSR nur dann vorgesehen ist, wenn die Anzahl der Zertifikate unter eine gewisse Schwelle gesunken ist? So finanziell verlockend der Vorschlag der EU-Kommission sein mag, ob er die Zustimmung des Parlaments und der Mitgliedsländer findet, bleibt abzuwarten.

19.5.2022: Ölpreis fällt trotz geringer US-Benzinvorräte

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise gaben gestern im Handelsverlauf deutlich nach. Brent fiel um 2,5 Prozent auf 109 US-Dollar je Barrel, womit sämtliche Gewinne vom Wochenbeginn wieder abgegeben wurden. Gleiches gilt für WTI. Heute legen die Preise wieder leicht zu. Gasöl gab um 4 Prozent nach und fällt am Morgen weiter auf 1.030 US-Dollar je Tonne. Der Gasöl-Crackspread verringert sich auf 26 US-Dollar je Barrel. Zu Wochenbeginn waren es noch mehr als 30 US-Dollar. Einen ölmarktspezifischen Grund für den Preisrückgang gestern gab es nicht.

Die vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten zeigten für die vergangene Woche einen kräftigen Rückgang der US-Rohöl- und Benzinvorräte. Letztere fielen auf das niedrigste Niveau zu dieser Jahreszeit seit 2014. Die Commerzbank-Analysten führen den Preisrückgang daher eher auf externe Einflussfaktoren wie den Ausverkauf an den US-Aktienmärkten zurück. So verzeichnete der S&P 500 gestern den stärksten Tagesrückgang seit fast zwei Jahren. Im Zuge dessen dürften sich viele Marktteilnehmer auch von Öl-Terminkontrakten getrennt haben.

17.5.2022: Hoffnung auf Lockdown-Ende lässt Öl teurer werden

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise holten ihre anfänglichen Verluste gestern nicht nur wieder auf, sondern beendeten den Handelstag mit einer deutlichen Steigerung. Brent schloss 2,4 Prozent höher bei 114 US-Dollar je Barrel und WTI sogar 3,4 Prozent höher ebenfalls bei 114 US-Dollar je Barrel. Damit handeln beide Ölpreise am oberen Ende der seit Mitte März bestehenden Handelsspanne. Bei Brent handelt es sich um den Juli-Kontrakt, bei WTI um den Juni-Kontrakt, sodass beide Preise nicht zu vergleichen sind. Der Juli-Kontrakt von WTI liegt noch immer 2,5 US-Dollar unter dem entsprechenden Brent-Kontrakt. Der Kontraktwechsel bei WTI ist zu Beginn der kommenden Woche.

Der Preisanstieg ist auf Optimismus zurückzuführen, dass der Corona-Lockdown in Shanghai gelockert werden könnte. Laut dem stellvertretenden Bürgermeister der 25-Millionen-Einwohner-Metropole könnten die Einschränkungen bis zum 1. Juni aufgehoben werden und das normale Leben zurückkehren. Voraussetzung ist, dass bis zum 21. Mai kein neuer Anstieg der Infektionen auftritt. Der inländische Flugverkehr und der Bahnverkehr sollen schrittweise wieder hochgefahren werden. Der seit Ende März währende Lockdown in Shanghai war ein spürbarer Belastungsfaktor für die Ölnachfrage. So fiel die Rohölverarbeitung in China im April auf 12,6 Millionen Barrel pro Tag, was dem niedrigsten Niveau seit März 2020, also dem ersten Corona-Lockdown, entsprach.

Die US-Schieferölproduktion steigt begünstigt durch die hohen Preise weiter. Laut Prognose der US-Energiebehörde EIA soll sie im Juni um 142.000 auf 8,76 Millionen Barrel pro Tag steigen. Das ist das höchste Niveau seit März 2020, bevor die Produktion infolge der Corona-Pandemie einbrach. Bis zum Rekordniveau von Ende 2019 fehlen aber noch immer rund 500.000 Barrel pro Tag. Das größte US-Schieferölvorkommen Permian Basin hat das damalige Rekordniveau schon längst wieder überschritten. Dort soll die Produktion im Juni um weitere 88 Tsd. auf 5,22 Millionen Barrel pro Tag steigen. Das Permian Basin stellt damit knapp 60% der gesamten US-Schieferölproduktion.

17.5.2022: Platin-Angebot reicht aus

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Am ersten Tag der „Platinum Week“ haben gestern nicht nur der World Platinum Investment Council, sondern auch Johnson Matthey und Metals Focus neue Einschätzungen zum globalen Platin- und Palladiummarkt präsentiert. Gemäß Daten von Johnson Matthey wies der Platinmarkt im letzten Jahr einen Angebotsüberschuss von 1,1 Millionen Unzen auf, während der Palladiummarkt nahezu ausgeglichen war (marginaler Überschuss von 60.000 Unzen). Der Ausblick für dieses Jahr ist laut Johnson Matthey mit großer Unsicherheit behaftet.

Der Verarbeiter von Platin und Palladium sieht zum einen Angebotsrisiken aus Russland wegen des Ukraine-Krieges. Zum anderen gebe es aber auch Nachfragerisiken im Zuge des schwächeren Wirtschaftswachstums, der hohen Inflation, der Lieferkettenproblematik und der Corona-Maßnahmen (vor allem in China). Da die Unsicherheit in Bezug auf Russland laut Ansicht von Johnson Matthey so groß ist, gibt das Unternehmen keine Schätzungen zur russischen Platin- und Palladiumproduktion und damit auch keine quantitativen Prognosen zur Marktbilanz von Platin und Palladium in diesem Jahr ab. D

Der Platinmarkt soll zwar gut versorgt bleiben, der Überschuss aber geringer ausfallen als im letzten Jahr. Die Platinnachfrage soll leicht auf 6,8 Millionen Unzen anziehen, aber deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleiben. Eine starke Nachfrage aus der Automobilindustrie (5-Jahreshoch) wird durch eine schwache Nachfrage aus der Glasindustrie zunichtegemacht. Die Investmentnachfrage soll das zweite Jahr in Folge negativ bleiben. Die Produktion in Südafrika, dem mit Abstand größten Platinproduzenten, soll deutlich fallen.

++ Die größten Platin-Anbieter ++

17.5.2022: Palladium schwankt zwischen Über- und Unterangebot

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Der Palladiummarkt könnte laut Johnson Matthey dieses Jahr in ein Angebotsdefizit zurückschwingen. Die Palladiumnachfrage wird leicht höher bei 10,1 Millionen Unzen erwartet, wozu primär die Automobilindustrie beiträgt, die ohnehin für den Großteil der Palladiumnachfrage steht. Die südafrikanische Palladiumproduktion dürfte ebenfalls merklich sinken. Der Platinpreis hat gestern kaum auf die Daten und Aussagen reagiert. Der Palladiumpreis ist hingegen um gut 4 Prozent auf über 2.000 US-Dollar je Feinunze gestiegen.

12.5.2022: Erdgas - Sorgen vor weiteren Lieferengpässen

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) steigt heute deutlich um 14 Prozent auf 107 Euro je MWh. Offenbar bestehen Sorgen, dass die Gaslieferungen über die Ukraine weiter eingeschränkt werden könnten. In den letzten beiden Handelstagen waren sie um rund 27 Prozent gefallen, seit sie am Montag ein 6-Monatshoch verzeichnet hatten. Allerdings waren sie gestern noch immer höher als über weite Strecken im April.

Möglicherweise versucht die Ukraine, Druck auf Ungarn auszuüben, dem EU-Ölembargo gegen Russland zuzustimmen. Noch immer stellt sich das osteuropäische Land quer und verlangte gestern, dass die Pipelines davon ausgenommen werden. Ungarn bezieht sein Öl größtenteils aus Russland und sein Gas über die Ukraine.

12.5.2022: Industriemetalle - Furcht vor längerem China-Lockdown

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Mit den Preisen geht es recht deutlich bergab. Kupfer ist unter 9.200 US-Dollar je Tonne gerutscht. Zink fällt unter 3.600 US-Dollar je Tonne und Aluminium gibt auf 2.750 US-Dollar je Tonne nach.

Unter den Marktteilnehmern herrschen Nachfragesorgen. Diese beziehen sich in erster Linie auf China. In Shanghai steigen die Corona-Infektionszahlen wieder bzw. weiter, was dafür spricht, dass der Lockdown beibehalten wird und damit das Wirtschaftsleben dort stark eingeschränkt bleibt. Daneben ist der viertgrößte chinesische Immobilienentwickler offenbar zahlungsunfähig. Daraufhin sind Befürchtungen aufgekommen, dass es eine neue Welle an Zahlungsausfällen in diesem Sektor geben könnte. Die Bauindustrie ist ein großer Nachfrager nach Rohstoffen, vor allem nach Metallen und Stahl.

Vor diesem Hintergrund fällt auch der Eisenerzpreis unter die Marke von 130 US-Dollar je Tonne zurück. Der Rückgang der Stahlpreise (in China) hält sich dagegen noch in Grenzen. Die größten Verluste verzeichnet heute Morgen der Zinnpreis: Er ist zeitweise um 7 Prozent auf rund 33.300 US-Dollar je Tonne gefallen. Dies ist der tiefste Stand seit Anfang Oktober.

Mit einem Minus von bislang 17 Prozent im Mai ist Zinn der größte Verlierer im Industriemetallsektor. Seit Jahresbeginn stehen Verluste von 14 Prozent zu Buche – ebenfalls die größten unter den Industriemetallen. Der Zinnpreis notiert aktuell mehr als 17.000 US-Dollar bzw. fast 35 Prozent unter seinem Rekordhoch von Anfang März. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund zu sehen, dass er von seinem Corona-Tief im März 2020 innerhalb von zwei Jahren um das 3,5-fache gestiegen war.

Am Zinnmarkt haben sich die Angebotssorgen zerstreut, was sich unter anderem in den Spreads bemerkbar macht. Die Preisdifferenz zwischen dem Kassa-Preis und dem 3-Monats-Forward ist von über 1.000 US-Dollar Anfang April auf jetzt rund 200 US-Dollar geschrumpft.

11.5.2022: Gastransit durch Ukraine gestört - Preis steigt

(Commerzbank/Barbara Lambrecht) Am europäischen Gasmarkt nimmt die Nervosität wieder zu. Für Verunsicherung sorgt die Meldung des ukrainischen Gasnetzbetreibers, den Gastransit über den Einspeisepunkt Sochraniwka wegen „Höherer Gewalt“ einzustellen. Dieser liegt in der umkämpften Donbass-Region. Die alternativ vorgeschlagene Einspeisung über den zweiten Knotenpunkt Sudscha wird vom russischen Lieferanten Gazprom als technisch nicht möglich erachtet.

Dennoch will letzterer seine Lieferverpflichtungen einhalten. Bis zu einem Drittel der über die Ukraine in die EU gelieferte Gasmenge könnte damit wegfallen. Bis gestern liefen die Gaslieferungen über die Ukraine normal. Am Montag erreichten sie mit gut 1.000 GWh pro Tag sogar das höchste Niveau seit letzten November. Ob aus der Lieferunterbrechung mehr wird, als ein Muskelspiel, ist noch nicht absehbar.

Dennoch: Der europäische Benchmark-Preis TTF stieg heute Morgen zur Eröffnung auf 103 Euro je MWh, nachdem er in den letzten Tagen auch dank überdurchschnittlich stark steigender Vorräte deutlich zurückgekommen war. So liegt der Füllstand der EU-Gasvorräte aktuell bei 37 Prozent und damit rund fünf Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Speicher sind allerdings noch immer geringer gefüllt als üblich. Lieferunterbrechungen könnten die Normalisierung verlangsamen.

11.5.2022: Schwacher chinesischer Automarkt ohne Auswirkungen auf Platin und Palladium

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Der chinesische Automarkt ist im April eingebrochen: Gemäß Daten der Passenger Car Association, einem privaten Automobilverband, sind die Autoabsätze im Vergleich zum Vorjahr um fast 36 Prozent gesunken. Dies war der stärkste Rückgang seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor über zwei Jahren. Hier haben sich laut Bloomberg die Lockdowns in China vor allem in Shanghai und der Provinz Jilin, zwei großen autoproduzierenden Orten, bemerkbar gemacht. Diese haben die Produktion deutlich fallen lassen und die Käufer vom Gang in die Autohäuser abgehalten.

Der Verband der chinesischen Automobilproduzenten (CAAM) hatte letzte Woche schon vorläufige Absatzzahlen veröffentlicht, die sogar einen noch stärkeren Rückgang zeigten. Die schwachen Daten hatten keine Auswirkungen auf die Preise von Platin und Palladium. Der Platinpreis ist gestern leicht gestiegen und notiert heute Morgen bei rund 980 US-Dollar je Feinunze. Der Palladiumpreis ist dagegen leicht gefallen und hat damit nicht nur seine anfänglichen Gewinne, sondern auch einen Teil seiner Gewinne des Vortages abgegeben.

10.5.2022: Nickel: Mehr Angebot als Nachfrage

(Commerzbank) Die International Nickel Study Group (INSG) hat im Vergleich zu ihrer Herbsttagung vor einem halben Jahr nur kleine Änderungen vorgenommen. Demnach belief sich das Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt im letzten Jahr auf 168.000 Tonnen. Es war das größte seit mindestens 15 Jahren. Das Defizit kam durch eine äußerst starke Nachfrage zustande (+16,2 Prozent).

In diesem Jahr soll es auf dem Nickelmarkt dagegen mehr Angebot als Nachfrage geben. Mit 67.000 Tonnen setzt die INSG den Überschuss nur etwas geringer an als im vergangenen Herbst. Zwar soll die Nachfrage in diesem Jahr um 8,6 Prozent und damit erstmals über die Marke von 3 Millionen Tonnen steigen. Das Angebot soll aber um satte 18,2 Prozent auf ein Rekordhoch von über 3 Millionen Tonnen ausgeweitet werden.

Die Angebotsausweitung führt die INSG auf Indonesien zurück, wo deutlich mehr Nickelroheisen (NPI) sowie die Zwischenprodukte Nickelmatte und MHP (Mixed Hydroxide Precipitate) hergestellt werden sollen. Die Zwischenprodukte sollen nach China zur Weiterverarbeitung zu Nickelsulfat exportiert werden. Die Nachfrage wird weiter von der Edelstahlindustrie getragen, deren Produktionsdynamik allerdings abnimmt.

Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS erwartet einen Anstieg der Edelstahlproduktion um 3 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 58 Millionen Tonnen. Im letzten Jahr wurde die Edelstahlproduktion noch um gut 10 Prozent ausgeweitet, was aber auch auf den Erholungseffekt nach dem schwachen Corona-Jahr 2020 zurückzuführen war. Daneben soll mehr Nickel in Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet werden.

Der von der INSG erwartete und auch in der Höhe weitgehend bestätigte Angebotsüberschuss in diesem Jahr sollte nach Ansicht der Commerzbank einen starken Anstieg des Nickelpreises verhindern. Seit Ende März hat sich der Nickelpreis in einer Handelsspanne zwischen 32.000 und 35.000 US-Dollar je Tonne bewegt. Zuletzt ist er im Zuge der Korrektur an den Metallmärkten aus dieser Spanne herausgefallen.

Ende des Jahres erwarten die Analysten einen Nickelpreis von 30.000 US-Dollar je Tonne. Dass die Preisbewegungen mitunter jedoch nichts mit Fundamentalfaktoren zu tun haben müssen, haben die Verwerfungen Anfang März gezeigt, von denen der Nickelmarkt noch immer gezeichnet ist.

++ Die größten Nickel-Produzenten ++

9.5.2022: Saudi-Arabien senkt Verkaufspreise

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Saudi-Arabien senkte am Wochenende seine offiziellen Verkaufspreise (OSP) für Abnehmer in Asien deutlich. Diese müssen im Juni für Arab Light einen Aufschlag von 4,40 US-Dollar je Barrel gegenüber der Benchmark Oman/Dubai zahlen. Im Mai betrug dieser noch rekordhohe 9,35 US-Dollar. Die Preissenkung entsprach den Erwartungen einer Bloomberg-Umfrage von Ende April.

Auch Abnehmer in Nordwest-Europa bekommen Arab Light im kommenden Monat etwas günstiger. Der Preisaufschlag gegenüber Brent wurde auf 2,1 US-Dollarje Barrel reduziert, verglichen mit 4,6 US-Dollarin diesem Monat. Für US-Kunden ändert sich dagegen nichts. Diese müssen weiterhin einen Aufschlag von 5,65 US-Dollarje Barrel gegenüber der dortigen Benchmark, dem Argus Sour Crude Index (ASCI) zahlen.

Dass Saudi-Arabien zu besonders hohen Preiszugeständnissen gegenüber Asien bereit ist, könnte neben den zuvor besonders hohen OSP mit der Sorge vor Verlust von Marktanteilen zusammenhängen. So handelt russisches Öl der Sorte Urals weiterhin mit einem sehr hohen Preisabschlag von 24,5 US-Dollargegenüber Brent, was es für asiatische Käufer interessant macht, die sich nicht den westlichen Sanktionen gegen Russland angeschlossen haben.

Die Corona-Lockdowns in China haben sich im April noch nicht in den Rohölimporten niedergeschlagen. Diese stiegen sogar auf 10,5 Millionen Barrel pro Tag. Im März lagen sie noch bei 10,1 Millionen Barrel pro Tag. Offenbar haben die chinesischen Käufer die rekordhohen Preisabschläge für russisches Öl genutzt. So kamen im April laut dem auf die Verfolgung von Tankschiffen spezialisierten Unternehmen Vortexa 20 Prozent mehr Tankerladungen aus Russland in China an.

9.5.2022: China importiert trotz Lockdown viel Kupfer

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Kupfer rutscht zum Wochenbeginn unter 9.300 US-Dollar je Tonne und damit den tiefsten Stand seit Mitte Dezember ab. Eisenerz gibt um 6% nach und fällt unter 130 US-Dollarje Tonne. Die chinesische Zollbehörde hat heute die vorläufigen Handelsdaten für April veröffentlicht. Darin werden die Lockdown-Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus sichtbar.

Bereits den zweiten Monat in Folge gab es insgesamt betrachtet kein Importwachstum, was die schwache Binnennachfrage widerspiegelt. Das Exportwachstum hat sich auf einen niedrigen einstelligen Wert verlangsamt, was wohl Ausdruck der Beeinträchtigungen durch die Lockdown-Maßnahmen ist. Betrachtet man sich allerdings den Handel mit Rohstoffen, so haben sich die Einschränkungen weit weniger bemerkbar gemacht.

Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im April 465.000 Tonnen Kupfer importiert, nur 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Gegenüber Vormonat war der Rückgang fast doppelt so hoch. Die Einfuhren von Kupfererz und -konzentrat sind im Vorjahresvergleich um knapp 2 Prozent auf 1,88 Millionen Tonnen gefallen. In den ersten vier Monaten des Jahres hat China sowohl mehr Kupfer als auch mehr Kupfererz und -konzentrat importiert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Im Falle von Eisenerz fiel der Rückgang der Importe gegenüber Vorjahr mit fast 13 Prozent dagegen deutlicher aus (86 Millionen Tonnen). Auch nach den ersten vier Monaten lagen die Eisenerzeinfuhren merklich unter Vorjahr. Dies führen wir auf die weiterhin gedrosselte Stahlproduktion zurück, die in diesem Jahr laut Aussagen der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission unter dem schon niedrigeren Niveau des Vorjahres liegen soll.

++ Die größten Kupfer-Produzenten ++

6.5.2022: Neon-Gas wird knapp - weitere Probleme in der Halbleiterproduktion

(Aegon/Mike Heenan) Neongas, ein wichtiger Rohstoff für die Halbleiterindustrie. Schätzungen zeigen, dass 80 Prozent der derzeit hergestellten Halbleiter mit Neon-Gas hergestellt werden. Die Halbleiterhersteller zögern, Neongas durch neue Quellen zu ersetzen, da der Herstellungsprozess in der Regel sechs Monate lang angepasst werden muss, um die Produktion wieder auf ein optimales Niveau zu bringen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

6.5.2022: Anti-OPEC-Gesetz in den USA?

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die OPEC+ hat gestern nach abermals nur kurzen Beratungen eine Anhebung der Produktionsmenge im Juni um weitere 432.000 Barrel pro Tag beschlossen. Die OPEC+ hatte zuvor schon deutlich gemacht, dass sie für die durch die Russland-Sanktionen verursachten Angebotsausfälle nicht verantwortlich gemacht werden kann. Allerdings ist bereits jetzt klar, dass die Produktionsausweitung deutlich geringer ausfallen wird.

So ist für Russland eine Anhebung der Produktionsmenge um 114.000 auf 10,663 Millionen Barrel pro Tag vorgesehen. Die russische Rohölproduktion liegt aber schon jetzt bei weniger als 10 Millionen Barrel pro Tag und dürfte in den kommenden Monaten wegen der Sanktionen weiter fallen. Zudem haben auch viele OPEC-Länder Probleme, ihre Ölproduktion zu steigern.

Laut einer Bloomberg-Umfrage stieg die tägliche Ölproduktion der zehn an die Förderquoten gebundenen Länder (OPEC-10) im April um 180.000 Barrel, laut einer Reuters-Umfrage um 200.000 Barrel. Vorgesehen war eine Ausweitung um 254.000 Barrel pro Tag. Die tagesdurchschnittliche Produktionsmenge der OPEC-10 lag im April laut Bloomberg bereits 765.000 Barrel unter dem vereinbarten Niveau, laut Reuters sogar 875.000 Barrel darunter.

Der OPEC könnte weiteres Ungemach drohen: Gestern hat ein US-Senatsausschuss einen Gesetzentwurf gebilligt, der es dem US-Justizminister erlauben würde, die OPEC wegen illegaler Preisabsprachen vor einem Bundesgericht zu verklagen. Damit dieser Entwurf zum Gesetz wird, müssten der Senat und das Repräsentantenhaus zustimmen und der Präsident ihn danach unterzeichnen. Bislang galt dies als unwahrscheinlich. Die rekordhohe Inflation und die im Herbst anstehenden Kongresswahlen erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit einer Ratifizierung.

4.5.2022: EU-Öl-Embargo kommt in sechs Monaten

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Der Brentölpreis steigt heute um fast 3 Prozent auf knapp 108 US-Dollar je Barrel. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat heute den Vorschlag der Kommission für ein Ölembargo gegen Russland vorgestellt. Demnach soll die Einfuhr von russischem Rohöl nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten und die von Ölprodukten nach acht Monaten beendet werden.

Ungarn und die Slowakei sollen für die Umsetzung Zeit bis Ende 2023 bekommen. Beide Länder sind besonders stark von russischem Öl abhängig und daher nicht in der Lage, in kürzerer Zeit alternative Anbieter zu finden. Ungarn hatte deswegen bis zuletzt mit einem Veto gedroht. Der Vorschlag der EU-Kommission soll heute von den Mitgliedsländern diskutiert und möglicherweise auch darüber abgestimmt werden.

Im vierten Quartal 2021 importierten die EU-Länder laut Angaben der IEA tagesdurchschnittlich 3,5 Millionen Barrel Rohöl und Ölprodukte aus Russland. Diese Menge muss nun anderweitig am Markt gefunden werden, was das Angebot ceteris paribus verknappen dürfte, was wiederum für höhere Preise spricht.

Dagegen muss sich Russland nach anderen Abnehmern umschauen. Infrage kommt hier insbesondere Indien, das seit der russischen Invasion der Ukraine Bloomberg-Angaben zufolge bereits 20 Prozent mehr Rohöl aus Russland importiert hat als im gesamten Vorjahr. Laut informierten Quellen verlangt Indien allerdings einen so starken Preisabschlag, dass der zu zahlende Rohölpreis weniger als 70 US-Dollar beträgt. Staatliche Raffinerien könnten dann 15 Millionen Barrel pro Monat abnehmen.

4.5.2022: Mehr Angebot an Kupfer als gedacht

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Im Nachgang zu ihrer Frühjahrstagung letzte Woche hat die International Copper Study Group (ICSG) gestern aktualisierte Prognosen zu Angebot und Nachfrage am globalen Kupfermarkt veröffentlicht. Demnach war der Markt im letzten Jahr erneut stark unterversorgt (Angebotsdefizit von 439.000 Tonnen). Ursprünglich sollte der Markt mindestens ausgeglichen sein.

Die Situation wird sich nach Einschätzung der ICSG dieses Jahr aber ändern: Das Angebot soll die Nachfrage um gut 140.000 Tonnen übertreffen, wobei dies bereits wieder eine Abwärtsrevision der Prognose von vor einem halben Jahr darstellt. Das Raffinadeangebot soll in diesem Jahr um über 4 Prozent ausgeweitet werden. Es kann sich auf eine deutlich höhere Minenproduktion stützen (+5 Prozent), zum Beispiel in der DR Kongo, Peru, Chile. Neben der Inbetriebnahme neuer Schmelzkapazitäten unter anderem in China soll auch mehr Kupferschrott zur Verarbeitung zur Verfügung stehen.

Die Kupfernachfrage soll in diesem Jahr „nur“ um knapp 2 Prozent zulegen. Sie wird in Schach gehalten durch ein erwartetes schwächeres Wirtschaftswachstum im Zuge des Ukraine-Krieges und der negativen Effekte der coronabedingten Lockdown-Maßnahmen in China. Die ICSG hat auch bereits einen Blick auf 2023 gewagt: Angetrieben durch eine Erholung der Industrieaktivitäten in China und des fortgesetzten Wachstums der wichtigsten Verbrauchssektoren soll die Kupfernachfrage stärker anziehen (+2,8 Prozent). Sie wird allerdings weiterhin von der Angebotsausweitung übertroffen (+3,6 Prozent), sodass der Angebotsüberschuss im nächsten Jahr auf gut 350.000 Tonnen wachsen soll.

Die Prognosen der ICSG sprechen eigentlich gegen einen starken Anstieg des Kupferpreises. Die ICSG hat sich in der Vergangenheit aber oftmals als zu optimistisch erwiesen und musste ihre anfänglichen Einschätzungen revidieren. Nach dem Ende der aktuellen Korrektur – gestern hat der Kupferpreis den Handel bei gut 9.400 US-Dollar je Tonne auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Dezember beendet – erwarten die Commerzbank-Analysten höhere Kupferpreise.

++ Diese Unternehmen produzieren das meiste Kupfer weltweit ++

2.5.2022: Ölpreis fällt erst wegen Corona in China und steigt dann wegen möglichem Embargo gegen Russland

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise gaben gestern deutlich nach. Brent gab bezogen auf den seit gestern als Referenz geltenden Juli-Terminkontrakt um bis zu 4 Prozent auf 103,1 US-Dollar je Barrel nach. WTI verbilligte sich ähnlich stark auf 100,3 US-Dollar.

Der Preisrückgang war auf Sorgen zurückzuführen, dass fortgesetzte Corona-Lockdowns in China die dortige Ölnachfrage stark abbremsen könnten. China ist das zweitgrößte Ölverbrauchsland und der größte Ölimporteur weltweit. Im März lag die Rohölverarbeitung in China laut Nationalem Statistikbüro noch bei vergleichsweise hohen 14,3 Millionen Barrel pro Tag. Die Rohölimporte betrugen laut der Zollbehörde gut 10 Millionen Barrel pro Tag. Dies dürfte sich schon im April geändert haben. Die IEA revidierte ihre Nachfrageprognose für China im April bereits um 925.000 Barrel pro Tag nach unten.

Im späteren Handelsverlauf setzte eine Preiserholung ein. Brent ging mit einem Minus von 1,6 Prozent bei 107,6 US-Dollar aus dem Handel. WTI schaffte es mit einem Anstieg auf 105,2 US-Dollar sogar ins Plus. Auslöser hierfür war ein kräftiger Anstieg der Dieselpreise. Die Preisdifferenz zwischen Diesel und WTI stieg auf ein Rekordniveau von fast 74 USD je Barrel. Denn angesichts rekordhoher Exporte von Ölprodukten von der US-Golfküste dürften die ohnehin schon sehr niedrigen US-Destillatebestände weiter absinken.

Auch der Gasölpreis an der ICE stieg daraufhin kräftig und erreichte mit 1.300 US-Dollar je Tonne den höchsten Stand seit dem Rekordniveau Anfang März. Die EU-Energieminister haben gestern ein Ölembargo gegen Russland diskutiert. Dieses soll Teil des neuen Sanktionspakets sein, das von der EU in dieser Woche verabschiedet werden soll. Angestrebt ist, dass bis Ende des Jahres kein Rohöl und keine Ölprodukte aus Russland mehr importiert werden dürfen. Länder mit besonders hoher Abhängigkeit von russischem Öl wie Ungarn oder die Slowakei sollen dafür mehr Zeit bekommen. Ungarn droht allerdings weiterhin mit einem Veto gegen ein Ölembargo.

2.5.2022: Russland liefert mehr Gas

(Commerzbank/Carsten Ftritsch) Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) schloss gestern den dritten Tag in Folge bei 98 Euro je MWh. Nachdem Russland letzte Woche Polen und Bulgarien den Gashahn zugedreht hatte, bestand die berechtigte Sorge, dass auch anderen Ländern der EU ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Bislang haben sich diese Sorgen nicht bewahrheitet. Die Pipelinegaslieferungen aus Russland nach Deutschland und in die Slowakei stiegen gestern sogar deutlich auf 2.746 GWh pro Tag und damit auf das höchste Niveau seit fast vier Wochen.

Die Gaslieferungen über die Ukraine waren mit 993 GWh pro Tag sogar so hoch wie zuletzt im November 2021. Über die Jamal-Pipeline floss gestern erstmals seit Anfang April kein Gas von Deutschland nach Polen. Seit dem russischen Lieferstopp vor einer Woche waren in den Tagen zuvor mehr als 300 GWh pro Tag nach Polen geflossen. Grund zur Entspannung besteht allerdings nicht, da in den kommenden Wochen weitere Zahlungstermine anstehen. Dann wird sich zeigen, ob Russland weiteren Ländern den Gashahn zudreht, sollten die Zahlungen nicht wie verlangt in Rubel erfolgen, was die EU-Kommission als Verstoß gegen die Sanktionen erachtet.

Zudem bleibt abzuwarten, wie Russland auf ein EU-Ölembargo reagiert. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es als Gegenmaßnahme die Lieferung von Erdgas stoppen wird.

29.4.2022: Kommt das Ölembargo gegen Russland?

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise legten gestern deutlich zu und setzten den Anstieg heute zunächst fort. Brent erreichte am Morgen 108,8 US-Dollar je Barrel. WTI stieg auf 106,5 US-Dollarje Barrel. Gestern notierten die Preise noch rund 4 US-Dollar tiefer. Der Gasölpreis stieg gestern über die Marke von 1.200 US-Dollar je Tonne und legt heute weiter zu.

Zum Vergleich, als der Gasölpreis Anfang März bei 1.665 USD je Tonne sein Rekordniveau markierte, betrug der Crackspread 44 US-Dollarje Barrel. Der Preisanstieg seit gestern ist auf die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines EU-Ölembargos gegen Russland zurückzuführen, nachdem Deutschland seinen Widerstand gegen eine derartige Maßnahme aufgegeben hat, wie Medien gestern berichteten.

Dieser Sinneswandel kommt nicht überraschend, nachdem der deutsche Wirtschaftsminister Habeck vor wenigen Tagen sagte, dass Deutschland nur noch 12 Prozent seiner Ölimporte aus Russland beziehen würde. Der Dieselpreis profitiert überdies von der akuten Knappheit des Angebots, was sich in sehr niedrigen Diesellagerbeständen diesseits und jenseits des Atlantiks widerspiegelt. Zudem will der größte russische Ölproduzent für Diesellieferungen künftig Rubelzahlung verlangen, was einen Lieferstopp wahrscheinlich macht, selbst wenn Ölprodukte von einem EU-Embargo nicht betroffen sein sollten.

29.4.2022: Erdgaspreis entspannt sich nach Lieferboykott gegen Polen und Bulgarien

(Commerzbank/Carsten Fritsch) In die entgegengesetzte Richtung bewegte sich gestern der europäische Erdgaspreis. Dieser fiel 9,5 Prozent auf knapp 98 Euro je MWh und glich damit sämtliche Steigerungen des Vortages wieder aus, als Russland seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien einstellte.

Noch fließt das Gas aus Russland normal, wie die aktuellen Daten zu den Pipelinelieferungen in die Slowakei und nach Deutschland zeigen. Bemerkenswert ist außerdem, dass in den letzten beiden Tagen beträchtliche Mengen Gas über die Jamal-Pipeline von Deutschland nach Polen flossen. Allerdings werden in den kommenden Wochen weitere Zahlungstermine fällig. Sollten diese nicht in Rubel erfolgen, was die EU-Kommission als Verstoß gegen die Sanktionen erachtet, könnte Russland auch weiteren EU-Ländern den Gashahn abdrehen. Ein erneuter Preisanstieg wäre dann wahrscheinlich.

27.4.2022: Russland stoppt erste Gaslieferungen

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Der russische Gasmonopolist Gazprom hat gestern mitgeteilt, die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ab heute zu stoppen. Hintergrund ist ein Streit über die Zahlungsmodalitäten. Im Falle von Polen betrifft das die Lieferungen über die Jamal-Pipeline. Diese spielte in den letzten Monaten bei der Gasversorgung Europas allerdings keine nennenswerte Rolle mehr.

Seit Ende Dezember kam der Gasfluss über diese Pipeline nach Deutschland nahezu zum Erliegen. Die Gasflüsse über Jamal machen seit Jahresbeginn weniger als 2 Prozent der russischen Pipelinelieferungen nach Europa aus. Polen bezog in den letzten Wochen sogar regelmäßig Erdgas über diese Pipeline aus Deutschland. Das könnte auch in Zukunft so sein, da der Gasfluss über Nord Stream 1 weiterhin normal läuft. Außerdem verfügt Polen über ein LNG-Terminal und bekommt ab Herbst eine Pipelineanbindung nach Norwegen.

Der Vertrag für die Gaslieferungen über Jamal wäre am Jahresende ohnehin ausgelaufen, da er von Polen nicht verlängert wurde. Die Gasspeicher in Polen sollen laut dem größten polnischen Gasversorger zudem zu 80 Prozent gefüllt sein. So erklärt sich auch die vergleichsweise moderate Reaktion des europäischen Erdgaspreises (TTF). Dieser steigt heute um 16 Prozent auf 115 EUroje MWh. Dies würde sich natürlich ändern, wenn Russland auch den Gasfluss in andere Länder der EU abdreht. Bislang gibt es dafür allerdings keine Anzeichen.

27.4.2022: Deutschland bald unabhängig von russischem Öl?

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise stoppten gestern den Rückgang der vorherigen Tage und legten im Tagesverlauf um rund 3 Prozent zu. Brent stieg auf 105 US-Dollar je Barrel und WTI auf 101,7 US-Dollar. Heute setzt sich der Preisanstieg fort. Deutschland hat seine Importabhängigkeit von russischem Öl in den letzten Wochen offenbar deutlich gesenkt.

Laut Wirtschaftsminister Habeck bezieht Deutschland inzwischen nur noch 12 Prozent seiner Ölimporte aus Russland. Diese würden ausschließlich an die PCK-Raffinerie in Schwedt gehen, die vom größten russischen Ölunternehmen kontrolliert wird und das Öl über die Druschba-Pipeline bezieht. Innerhalb der nächsten Tage soll laut Habeck eine alternative Versorgung sichergestellt werden. So ist offenbar geplant, die Druschba-Pipeline über den polnischen Hafen Danzig mit Öl zu befüllen, der an die Pipeline angebunden ist.

Falls dies tatsächlich gelingt, wäre Deutschland deutlich schneller von russischem Öl unabhängig als bislang erwartet. Anfang des Monats ging die Bundesregierung noch davon aus, dieses Ziel Ende des Jahres erreichen zu können. Damit könnte Deutschland auch seinen Widerstand gegen ein Ölembargo der EU gegen Russland aufgeben.

25.4.2022: China-Lockdowns lassen Rohölpreis purzeln

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise sind zum Wochenauftakt gefallen. Brent sinkt um 4 Prozent auf 102,5 US-Dollar je Barrel, WTI ähnlich stark auf 98 US-Dollar je Barrel. Beides entspricht dem niedrigsten Niveau seit knapp zwei Wochen. Schon in der letzten Handelswoche waren die Ölpreise aufgrund von Nachfragesorgen um rund 5 Prozent gefallen.

Im Fokus steht dabei die strikte Zero-Covid-Politik in China. Die Wirtschaftsmetropole Shanghai geht bereits in die vierte Woche eines vollständigen Lockdowns. Dennoch gab es dort am Wochenende die höchsten Todeszahlen seit Beginn der Pandemie. Die Bewohner eines Gebietes der Hauptstadt Peking sind seit heute zu dreitägigen Massentests aufgefordert. Die Bremsspuren dieser Maßnahmen auf die Ölnachfrage werden immer sichtbarer.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Personen mit Insiderwissen aus der chinesischen Energieindustrie berichtet, könnte die Nachfrage nach Benzin, Diesel und Flugkraftstoffen in China im April rund 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Das entspricht diesen Personen zufolge einem Rückgang der Rohölnachfrage um 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Dagegen werden die Angebotsausfälle etwas weniger.

Die Öllieferungen über die russisch-kasachische CPC-Pipeline sind seit Ende letzter Woche wieder auf Normalniveau zurückgekehrt, nachdem diese aufgrund der Beschädigung eines Exportterminals am Schwarzen Meer für fast 30 Tage beeinträchtigt waren. Über diese Pipeline werden täglich 1,2 Millionen Barrel kasachisches Öl transportiert. Auch in Libyen scheint sich die Lage zu normalisieren. Laut dem libyschen Ölminister könnten die aufgrund von Blockaden geschlossenen Ölfelder innerhalb von Tagen wieder die Produktion aufnehmen. In den letzten zehn Tagen war die libysche Ölproduktion wegen der Schließungen von Ölfeldern und Ölhäfen um 500.000 Barrel pro Tag gefallen.

Viel stärker dürften die Ölpreise allerdings nicht fallen. Denn die russische Ölproduktion fällt weiterhin und bei niedrigeren Ölpreisen könnte die Bereitschaft der EU, ein Ölembargo gegen Russland zu verhängen, größer werden.

25.4.2022: Deutschland produziert weniger Stahl

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Wie der Weltstahlverband (WSA) berichtet, ist die globale Stahlproduktion im März im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent auf 161 Millionen Tonnen gefallen. In fast allen der zehn größten Produzentenländer wurde weniger Stahl hergestellt als vor einem Jahr.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang in Deutschland mit annähernd 12 Prozent. China, der mit Abstand größte Produzent, hat 6,4 Prozent weniger Stahl hergestellt (88,3 Millionen Tonnen). Diese Daten wurden schon Anfang letzter Woche vom Nationalen Statistikbüro veröffentlicht und von der WSA übernommen. Der Rückgang in China ist auf die Corona-Maßnahmen und umweltpolitische Restriktionen zurückzuführen. Vor einem Jahr lief die Produktion dort zudem noch auf vollen Touren. Erst im zweiten Halbjahr haben die behördlich angeordneten Kürzungen gegriffen.

Laut der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission soll die chinesische Stahlproduktion auch dieses Jahr gedrosselt werden und unter dem Niveau des letzten Jahres liegen. Damit soll die Dekarbonisierung des Landes vorangebracht werden. Die Daten der WSA sehen auf den zweiten Blick nicht ganz so schlecht aus: Global betrachtet wurde auf Monats- und auf Tagesbasis die größte Menge Stahl seit letztem Juli ausgebracht. Auf die Stahlpreise hatten die Daten der WSA keine Auswirkungen. Die Preise für warm- und kaltgewalzten Stahl in Nordwesteuropa sind Mitte März im Zuge des Ukraine-Krieges auf Rekordhochs gestiegen und bewegen sich seitdem seitwärts.

++ Das sind die größten Stahlhersteller weltweit ++

22.4.2022: Goldpreis stabil trotz steigender Zinserwartungen

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Der Goldpreis notiert zum Ausklang der Handelswoche nahezu unverändert bei rund 1.950 US-Dollar je Feinunze. Er wird wohl in erster Linie in Schach gehalten durch die steigenden Anleiherenditen. Nach einem kurzen Rücksetzer nähert sich die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen wieder der Marke von 3 Prozent.

Die höheren Renditen sind wohl auch Ausdruck der gestiegenen Zinserwartungen. Denn der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Powell, hat sich gestern äußerst falkenhaft geäußert und eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der nächsten Sitzung Anfang Mai nicht ausgeschlossen. Gemessen an den Fed Fund Futures erwartet der Markt jetzt einen großen Zinsschritt auf der nächsten Sitzung. Auch die Zinserwartungen für die darauffolgenden Sitzungen sind spürbar gestiegen – jetzt sind Zinserhöhungen von annähernd 50 Basispunkten für die Sitzungen im Juni, Juli und September eingepreist.

Dass Gold vor diesem Hintergrund nicht fällt oder gar unter die Räder kommt, interpretieren die Analysten als Zeichen der Stärke. Offenbar glauben die Marktteilnehmer nicht so ganz, dass es der Fed gelingt, mit den erwarteten Zinserhöhungen die Inflation in den Griff zu bekommen. Zudem haben sie anscheinend Bedenken, dass die Fed mit einem zu aggressiven Vorgehen die Wirtschaft abwürgt.

Auch bei der EZB scheint sich etwas zu tun: In den letzten Tagen haben sich mehrere Ratsmitglieder für eine baldige Zinserhöhung ausgesprochen. Eine erste Zinserhöhung könnte schon im Juli erfolgen, sofern die EZB bis dahin ihre Anleihekäufe eingestellt hat. Dies hat Gold aber nicht wesentlich beeindruckt. Gold in Euro gerechnet ist nach einem kurzen Rücksetzer gestern wieder auf rund 1.800 Euro je Feinunze gestiegen.

22.4.2022: Zink, Blei und Nickel sind zu Jahresbeginn teurer

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Gemäß kürzlich veröffentlichter Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) war der globale Zinkmarkt in den ersten beiden Monaten des Jahres nahezu ausgeglichen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum gab es noch einen Angebotsüberschuss von 92.000 Tonnen. Dass dieser abgebaut wurde, lag zum einen an der Produktion, die um 2,4 Prozent gefallen ist. Darin spiegeln sich wahrscheinlich die Drosselungen in Europa im Zuge der hohen Energiekosten wider. Zum anderen ist die Nachfrage um 1,9 Prozent gestiegen, was den Zinkmarkt ebenfalls eingeengt hat.

Der globale Bleimarkt war den ILZSG-Daten zufolge in den ersten beiden Monaten leicht unterversorgt (Angebotsdefizit von 10.000 Tonnen). Dieses folgt auf einen Überschuss von 36.000 Tonnen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Ähnlich wie bei Zink ist auch bei Blei die Produktion zurückgegangen, während die Nachfrage leicht gestiegen ist.

Die International Nickel Study Group (INSG) hatte dagegen zuvor von einem überversorgten Nickelmarkt im Januar und Februar berichtet. Gegenüber Vorjahr wurde das Angebot stärker ausgeweitet als die Nachfrage gestiegen ist. Dass die meisten Metallpreise in den ersten beiden Monaten des Jahres (und darüber hinaus) gestiegen sind, liegt nach Meinung der Commerzbank auch an den angespannteren Märkten.

Die ILZSG, die INSG und die ICSG halten nächste Woche ihre Frühjahrstagungen ab und veröffentlichten im Anschluss daran aktualisierte Prognosen zu Angebot und Nachfrage am Zink- und Bleimarkt, am Nickelmarkt und am Kupfermarkt in diesem Jahr. Wir gehen davon aus, dass sie ihre bislang noch teilweise optimistische Sichtweise gut versorgter Märkte anpassen werden. Dabei dürfte vor allem der Russland-Ukraine-Krieg eine Rolle spielen.

20.4.2022: Gute Konjunkturaussichten lassen Goldpreis fallen

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Der Goldpreis ist gestern Nachmittag nach besser als erwarteten Konjunkturdaten zum US-Immobilienmarkt von seinem Tageshoch bei gut 1.980 US-Dollar je Feinunze um 30 US-Dollar gefallen. Heute Morgen gibt der Goldpreis weiter nach auf 1.940 US-Dollar. Grund hierfür dürften die Anleiherenditen sein, die weiter gestiegen sind. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist mittlerweile auf knapp 3 Prozent geklettert, den höchsten Stand seit Dezember 2018.

Dies hat zur Folge, dass die Realzinsen ebenfalls weiter gestiegen und bei null angekommen sind. Positiv waren sie zuletzt vor über zwei Jahren. Damals war die Inflation sehr niedrig und der Goldpreis notierte bei rund 1.500 US-Dollar. Steigende Anleiherenditen und Realzinsen machen Gold, das keine Zinsen abwirft, als Anlagealternative weniger attraktiv. Bislang hat sich Gold den höheren Renditen und gestiegenen Zinsen bzw. Zinserwartungen gut widersetzt. Es war und ist noch im Zuge des Ukraine-Krieges als sicherer Hafen und vor dem Hintergrund der hohen Inflation als wertstabile Anlage gut nachgefragt.

20.4.2022: Weniger Autozulassungen senken Platinpreis

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Platin ist wieder unter die Marke von 1.000 US-Dollar je Feinunze gerutscht und handelt heute Morgen bei 980 US-Dollar. Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) sind die EU-Autoneuzulassungen im März gegenüber Vorjahr um 20,5 Prozent eingebrochen. Im ersten Quartal lagen sie 12 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die ACEA führt dies auf die anhaltenden Lieferkettenunterbrechungen zurück, die durch den Ukraine-Krieg noch verstärkt wurden, sodass weniger Autos produziert wurden. Dies dürfte sich negativ auf die Nachfrage nach Platin (und Palladium) ausgewirkt haben bzw. noch immer auswirken.

++ Die größten Platin-Hersteller der Welt ++

19.4.2022: Industriemetallpreise steigen wegen China

(Commerzbank) Die Metallpreise starten fest in die verkürzte neue Handelswoche. Zink steigt um 2 Prozent auf rund 4.500 US-Dollar je Tonne, Kupfer verteuert sich auf 10.500 US-Dollar je Tonne. Die Preise profitieren offenbar von den guten chinesischen Konjunkturdaten, die gestern veröffentlicht wurden. Da die Londoner Metallbörse feiertagsbedingt geschlossen war, können die Preise dort erst heute auf die Daten reagieren.

Die chinesische Wirtschaft ist gemäß Zahlen des Nationalen Statistikbüros im ersten Quartal um 4,8 Prozent gegenüber Vorjahr gewachsen, deutlich mehr als erwartet. Die Daten zur Industrieproduktion und den Anlageinvestitionen für März, die ebenfalls besser ausgefallen sind, legen nahe, dass die chinesische Wirtschaft zum Ende des ersten Quartals wieder Fahrt aufgenommen hat. Hier machen sich unseres Erachtens die fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen bemerkbar. Und weitere Maßnahmen werden folgen, wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) heute bekannt gab.

Die chinesische Zentralbank hat bereits letzten Freitag die Mindestreserveanforderung für Banken um 25 Basispunkte reduziert. Laut NDRC seien die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft nur kurzfristig und das normale Wirtschaftsleben würde schnell wieder hergestellt, sobald die Pandemie unter Kontrolle ist. Der Kupferpreis erhält neben den Daten und Aussagen aus China heute zusätzlich Unterstützung durch Meldungen aus Peru: Dort kann in zwei Kupferminen des Landes, die für ein Fünftel der peruanischen Kupferproduktion stehen, wegen Protesten der indigenen Bevölkerung nicht produziert werden.

Peru ist hinter Chile der weltweit zweitgrößte Kupferproduzent. Länger anhaltende Angebotsausfälle dürften nach Meinung der Commerzbank nach nur schwer aufgefangen werden können, zumal die Kupfervorräte in den LME-Lagerhäusern niedrig sind.

19.4.2022: Lieferausfälle in Libyen lassen Ölpreise steigen

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise sind über Ostern deutlich gestiegen. Brent handelt am Morgen bei 113 US-Dollar je Barrel und damit rund 5 US-Dollar höher als Mitte letzter Woche. Vor Wochenfrist notierte Brent noch bei rund 100 US-Dollar. WTI erreichte gestern fast 110 US-Dollar je Barrel.

Hinter dem neuerlichen Preisanstieg stehen Sorgen vor einem geringeren Ölangebot. Die Ölproduktion in Russland einschließlich Kondensate lag in der ersten Hälfte im April laut russischen Medienberichten, die sich auf mit den Daten vertraute Quellen berufen, bei durchschnittlich 1,392 Millionen Tonnen pro Tag. Das sind 7,5 Prozent weniger als das Durchschnittsniveau im März. In Barrel ausgedrückt entspricht dies einem Rückgang von 11 auf 10,2 Millionen Barrel pro Tag.

Als ob der Ölmarkt dadurch nicht schon angespannt genug ist, kommen nun noch Lieferausfälle aus Libyen hinzu. Die staatliche Ölgesellschaft NOC hat gestern „force majeure“ für Teile der Produktion und der Exporte angemeldet. Auslöser hierfür ist die Blockade von einigen Öleinrichtungen im Osten des Landes durch protestierende Kräfte. Diese verlangen den Rücktritt des Ministerpräsidenten in Tripolis. Die Ölproduktion in Libyen wurde in den letzten Jahren immer wieder durch politische Streitigkeiten und Blockaden zwischenzeitlich lahmgelegt, zuletzt zum Jahreswechsel. Diesmal ist der Zeitpunkt wegen des rückläufigen Ölangebots in Russland aber besonders unglücklich.

Zuletzt lag die Ölproduktion in Libyen bei rund 1,1 Millionen Barrel pro Tag. Ein größerer Ausfall über einen längeren Zeitraum würde den Ölmarkt weiter einengen. Allerdings schwächelt zuletzt auch die Nachfrage etwas. China hat im März laut Daten des Nationalen Statistikbüros 13,8 Millionen Barrel Rohöl verarbeitet. Das war die niedrigste Menge seit Oktober 2021. Offenbar hat das hohe Preisniveau die Rohölverarbeitung gebremst, weil dadurch die Verarbeitungsmargen belastet wurden. Zudem dürften die von den Behörden verhängten Coronabeschränkungen dazu beigetragen haben. Aufgrund der Lockdowns dürften die Raffinerien im April noch weniger Rohöl verarbeiten.

14.4.2022: Chinas lockere Geldpolitik lässt Preise für Industriemetalle leicht steigen

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Die Industriemetalle legen heute Morgen zumeist moderat zu. Kupfer steigt auf 10.360 US-Dollar je Tonne, Aluminium verteuert sich auf 3.260 US-Dollar je Tonne. Unter den Marktteilnehmern macht sich Hoffnung breit, dass in China die Geldpolitik gelockert wird, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen.

Der Bloomberg-Konsensus erwartet, dass die chinesische Zentralbank nächste Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen für Kredite („Loan Prime Rate“) senkt und daneben die Mindestreserveanforderungen für Banken reduziert. Letzteres wurde bereits vom Staatsrat gefordert. Zudem haben die Behörden Geschäftsbanken aufgefordert, kleine Unternehmen zu unterstützen. Dies scheint auch notwendig zu sein, da China laut Aussagen von Staatspräsident Xi Jinping an seiner Zero-Covid-Strategie festhalten will, auch wenn diese die Wirtschaft belastet und Unmut im Volk hervorruft.

Ein zweiter Blick auf die gestern veröffentlichte Handelsstatistik Chinas zeigt, dass China im März nicht nur große Mengen Rohstoffe importiert, sondern auch viel exportiert hat. So sind die Ausfuhren von Aluminium und Aluminiumprodukten auf 594.000 Tonnen gestiegen, 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Im ersten Quartal hat China bereits fast 27 Prozent mehr Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dies spricht nach Ansicht der Analysten für eine hohe inländische Produktion (Daten hierzu werden Anfang nächster Woche veröffentlicht) und für eine robuste Aluminiumnachfrage im Ausland. Dies deutet der Commerzbank zufolge aber auch auf eine verhaltene Nachfrage in China selbst hin, was mit den Corona-Restriktionen zu tun haben dürfte.

Die Stahlexporte lagen dagegen sowohl im März als auch im ersten Quartal deutlich unter Vorjahr. Die Stahlproduktion im Land ist noch stark eingeschränkt, was sich wohl auch in den Exporten bemerkbar macht.

14.4.2022: Goldnachfrage ungebrochen hoch

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Gold bewegt sich heute Morgen zwischen 1.970 und 1.980 US-Dollar je Feinunze. In den letzten Tagen gab es ein starkes Kaufinteresse an Gold-ETFs, laut Bloomberg im Umfang von rund 18 Tonnen. Gestern gab es mit 14 Tonnen den größten Tageszufluss seit fünf Wochen. Dahinter stehen nach Meinung der Commerzbank-Analysten Nachrichten zum Ukraine-Krieg – im Osten des Landes scheint eine Großoffensive Russlands bevorzustehen –, wodurch Gold als sicherer Hafen stark nachgefragt ist.

Heute richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die EZB-Sitzung. Dass die EZB konkrete Entscheidungen trifft, scheint jedoch unwahrscheinlich. Denn die Unsicherheiten gerade im Hinblick auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind zu groß, auch wenn in den letzten Wochen mehrere EZB-Ratsmitglieder ihre Bereitschaft zu Zinserhöhungen erkennen ließen.

In den USA werden heute Nachmittag die Einzelhandelsumsätze für März und das vorläufige Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für April veröffentlicht. Die Daten dürften vor dem Hintergrund der historisch hohen Inflation, die vorgestern berichtet wurde, aber keine große Rolle spielen. Denn unabhängig davon wird die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten wohl stärker straffen und große Zinsschritte von 50 Basispunkten vornehmen. Die Commerzbank erwartet also auch von den US-Daten keine großen Auswirkungen auf den Goldpreis. Vor dem langen Oster-Wochenende dürften sich die Marktteilnehmer ohnehin zurückhalten.

13.4.2022: Chinesische Konjunkturmaßnahmen lassen Eisenerzpreis steigen

(Commerzbank/Carsten Briesemann) Nach fünf Handelstagen in Folge, in denen der Eisenerzpreis um 12 155 US-Dollar gefallen ist, hat er sich gestern auf rund 155 US-Dollar je Tonne erholt. Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hat Anfang der Woche wiederholt vor Wachstumsrisiken gewarnt und auf die negativen Auswirkungen der Corona-Restriktionen auf die Wirtschaft hingewiesen.

Gleichzeitig betonte er, dass es wohl stärkerer Maßnahmen bedarf, um die Wirtschaft zu unterstützen. Diese sollen anscheinend auch schnell umgesetzt werden. Zu den Maßnahmen dürften nach Meinung der Analysten wie auch der Einschätzung weiterer Marktteilnehmer zufolge Investitionen in die Infrastruktur zählen. Dies hat zu Nachfrageoptimismus geführt.

Allerdings bestehen nach wie vor coronabedingte Restriktionen, die zum Beispiel den Transport von Eisenerz von den Häfen zu den Stahlhütten im Land erschweren. Die Eisenerzvorräte in Chinas Häfen wurden seit Mitte Februar bis Ende letzter Woche allerdings etwas abgebaut. Im Februar hatte China gemäß Daten der Zollbehörde die geringste Menge Eisenerz seit Mitte 2019 eingeführt.

Im März haben die Einfuhren aber bereits wieder spürbar um fast 7,5 Prozent gegenüber Vormonat zugelegt: Australien beispielsweise hatte über den Hafen von Port Hedland Angaben des Hafenbetreibers zufolge deutlich mehr Eisenerz nach China verschifft als im Vormonat. Daher führen wir den Abbau der Eisenerzvorräte auch auf eine solide Nachfrage der Stahlproduzenten zurück – trotz der Einschränkungen.

Daten zur chinesischen Stahlproduktion im März veröffentlicht das Nationale Statistikbüro Anfang nächster Woche. Es wird aber wohl noch etwas dauern, bis die Stahlproduktion wieder spürbar hochgefahren wird. Diese soll gemäß Vorgabe der Behörden allerdings das reduzierte Niveau des Vorjahres nicht übersteigen.

13.4.2022: Goldpreis steigt zusammen mit Inflation

(Commerzbank/Carsten Briesemann) Die Inflation in den USA ist im März gegenüber Vorjahr um 8,5 Prozent gestiegen, ein Zehntel mehr als vom Bloomberg-Konsensus erwartet. Dies ist der höchste Wert seit über 40 Jahren. Haupttreiber waren die gestiegenen Energiekosten. Sofern der Ölpreis nicht noch einmal kräftig anzieht, könnte der März damit die Spitze der Teuerungsrate markiert haben. Falls der Ölpreis allerdings nicht merklich fällt, bedeutet dies auch, dass die Inflation in den USA nur langsam zurückkommt.

Der Druck auf die US-Notenbank Fed bleibt hoch, ihre Geldpolitik zu straffen. Nach dem Auftakt der Zinserhöhungen im März erwarten wir von der Fed zwei große Zinsschritte à 50 Basispunkte auf den nächsten beiden Sitzungen. Auf diese dürften dann kleinere Zinserhöhungen von jeweils 25 Basispunkten folgen. Ende des Jahres sehen die Analysten den Leitzins in den USA bei 2,5 Prozent.

Da die Anleiherenditen auf die Daten hin merklich gefallen sind, ist der Goldpreis vorübergehend auf fast 1.980 US-Dollar je Feinunze gestiegen, den höchsten Wert seit Mitte März. Im Fahrwasser von Gold hat Silber zugelegt, allerdings nicht überproportional.

13.4.2022: Platin wird günstiger, Palladium teurer

(Commerzbank/Carsten Briesemann) Dagegen hat Platin seine Gewinne von Ende letzter Woche zum Großteil abgegeben und ist wieder in Richtung des 3-Monatstiefs gefallen. Dass in Südafrika Tarifverhandlungen zwischen den größten Platinproduzenten und den Gewerkschaften begonnen haben und bereits eine Streikdrohung im Raum steht, hat gestern offenbar keine Rolle gespielt. Ebenso wenig der Umstand, dass die Platin-ETFs laut Bloomberg zu Wochenbeginn kräftige Zuflüsse verzeichneten.

Auch Palladium stand merklich unter Druck. Bis zum Handelsende verlor der Preis 4 Prozent. Heute legt er aber wieder auf 2.400 USD je Feinunze zu.

++ Die größten Palladium-Unternehmen ++

13.4.2022: Zickzack-Kurs: Öl verteuert sich wieder

(Commerzbank/Carsten Fritsch) Die Ölpreise legten gestern kräftig zu. Brentöl verteuerte sich mehr als 6 Prozent auf 105 US-Dollar je Barrel, WTI um knapp 7 Prozent auf 102 US-Dollar. Maßgeblich hierfür waren noch immer die Aussagen von OPEC-Generalsekretär Barkindo vom Vortag, der vor einem Ausfall von mehr als 7 Millionen Barrel pro Tag an Ölexporten aus Russland warnte.

Wie zur Bestätigung berichtet Reuters unter Bezug auf vertraute Quellen, dass die russische Ölproduktion am Montag erstmals seit Juli 2020 unter die Marke von 10 Millionen Barrel pro Tag gefallen sein soll. Reuters-Berechnungen zufolge belief sich die Produktion nur noch auf 9,73 Millionen Barrel pro Tag.

In den ersten elf Tagen im April lag die Produktion bei durchschnittlich 10,32 Millionen Barrel Erdöl pro Tag und im März noch bei durchschnittlich 11 Millionen Barrel pro Tag. Die zusätzlichen Käufe asiatischer Abnehmer können die wegfallende Nachfrage nach russischem Öl in Europa offenbar nicht kompensieren. Russlands Präsident Putin hat zudem Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine einen Dämpfer versetzt. Die Friedensverhandlungen mit der Ukraine seien in einer Sackgasse. Damit seht auch ein Ölembargo der EU gegen Russland weiterhin im Raum, auch wenn sich dafür bislang noch keine Mehrheit gefunden hat.

Die US-Energiebehörde hat ihre Prognose für die US-Rohölproduktion in diesem Jahr geringfügig nach unten revidiert. Die Produktion soll im Vergleich zum Vorjahr um 800.000 auf 12 Millionen Barrel pro Tag steigen. Für nächstes Jahr prognostiziert die EIA einen Anstieg um 940.000 auf 12,95 Millionen Barrel pro Tag, was ebenfalls etwas weniger ist als zuvor erwartet wurde. Die OPEC revidierte ihre Nachfrageprognose für 2022 dagegen deutlich um 480.000 Barrel pro Tag nach unten.

Als Grund hierfür nannte sie den Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die Coronalage in China. Die OPEC sieht für diese Prognose zudem Abwärtsrisiken. China importierte im März laut Daten der Zollbehörde 10 Millionen Barrel Rohöl pro Tag. Das war weniger als im Januar und Februar (10,5 Millionen Barrel pro Tag) und lag deutlich unter dem Niveau des Vorjahresmonats (11,7 Millionen) Die vollen Auswirkungen der Lockdowns dürften in den Märzzahlen noch nicht enthalten sein.

12.4.2022: Gasvorräte in den USA werden knapper

(Commerzbank/Barbara Lambrecht) Der US-Gaspreis schraubt sich immer höher: Mit 6,8 US-Dollar je mmBtu notiert der nächstfällige Monatskontrakt (Henry Hub) rund 75 Prozent höher als im Tief im Februar bzw. so hoch wie zuletzt 2008. Schließlich hat sich seither auch die Lagersituation in den USA immer weiter verschlechtert.

Inzwischen sind die Vorräte 17 Prozent niedriger als üblich, die hohen LNG-Exporte haben ihren Teil dazu beigetragen. Ihr Anteil an der Produktion beläuft sich inzwischen auf 11 Prozent. Aktuell ist es aber auch die Aussicht auf ungewöhnlich niedrige Temperaturen im Frühjahr, welche den Preis immer weitertreibt.

12.4.2022: Weniger Nachfrage lässt Preise für Nickel, Aluminium und Kupfer sinken

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Nachfragesorgen der Marktteilnehmer lassen die Metallpreise mehr oder weniger stark fallen. Auch die schwachen Aktienmärkte, die eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer ausdrücken, lasten auf den Metallpreisen. Während Nickel und Aluminium den Handel mit einem Minus von jeweils rund 4 Prozent beendet haben, hat Kupfer vergleichsweise wenig an Boden verloren.

Dass die von der chinesischen Zentralbank berichtete Neukreditvergabe in China im März deutlich höher ausfiel als erwartet, hat die Preise offenbar nicht wesentlich unterstützt. Ein hohes Finanzierungsvolumen spricht eigentlich für eine stärkere Nachfrage unter anderem nach Rohstoffen, da mit den Krediten wahrscheinlich auch Infrastrukturprojekte finanziert werden.

Heute Morgen erholen sich die Metallpreise etwas. In Shanghai wurden für einige Häuserkomplexe die Corona-Restriktionen gelockert, was offenbar schon ausgereicht hat, um die Laune der Marktteilnehmer zu verbessern. Die (moderate) Erholung könnte aber kurzlebig sein, da die Behörden eine Wiedereinführung der Restriktionen angekündigt haben, falls die Corona-Zahlen steigen.

++ Die größten Nickel-Produzenten ++

++ Die größten Kupfer-Hersteller ++

++ Die größten Aluminium-Produzenten ++

12.4.2022: Preis-Chaos: Wird Zink das nächste Nickel?

(Commerzbank/Daniel Briesemann) Zink war gestern als einziges Industriemetall im Plus. Heute Morgen steigt es über 4.300 US-Dollar je Tonne. Die Sorgen der Marktteilnehmer sind anscheinend noch immer groß, dass es am Zinkmarkt zu ähnlichen Verwerfungen kommen könnte wie am Nickelmarkt. Denn die Zinkvorräte in den LME-Lagerhäusern werden weiter abgebaut.

Aktuell stehen dem Markt nur noch knapp 46.000 Tonnen frei zur Verfügung. In den letzten 20 Jahren gab es nur eine Phase (von Juli 2019 bis Februar 2020), in der auf noch weniger Material zurückgegriffen werden konnte.

11.4.2022: Chinesische Covid-Politik lässt Alu-Preis sinken

(Commerzbank) Der Aluminiumpreis ist letzte Woche unter 3.400 US-Dollar je Tonne gefallen. Zum Wochenauftakt setzt sich der Preisrückgang fort: Aluminium fällt unter 3.300 US-Dollar. Damit liegt der Preis fast 20% unter seinem Rekordhoch von Anfang März. Er hat zugleich alle Gewinne seit dem Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar wieder abgegeben.

Die Analysten führen dies auf den Rückgang der Energiepreise zurück, wodurch die Produktionskosten der Schmelzen nicht mehr ganz so hoch sind. So ist der Brent-Ölpreis in den letzten beiden Wochen um 18 US-Dollarbzw. 15 Prozent gefallen. Energiekosten machen rund 40 Prozent der gesamten Produktionskosten von Aluminium aus.

Laut Angaben des chinesischen Daten- und Informationsanbieters SMM betrugen die gewichteten durchschnittlichen Produktionskosten der chinesischen Aluminiumschmelzen im März rund 16.700 CNY je Tonne (entspricht rund 2.630 US-Dollarje Tonne). Der durchschnittliche Aluminiumpreis an der SHFE in Shanghai lag im März bei 22.700 CNY je Tonne (3.580 US-Dollar). Laut SMM haben alle Schmelzen im letzten Monat Gewinn gemacht.

11.4.2022: Palladium: Good Delivery List wird kürzer

(Commerzbank) Palladiumist am Freitag um knapp 9 Prozent gestiegen und legt heute Morgen weiter auf über 2.500 US-Dollar je Feinunze zu. Die LPPM (London Platinum and Palladium Market) hat Ende letzter Woche in Reaktion auf die Invasion der Ukraine durch Russland zwei staatliche russische Raffinerien verbannt, die Metalle der Platingruppe (PGMs) produzieren. Sie wurden von der sogenannten Good Delivery List gestrichen.

Material, das von diesen Raffinerien nach dem 8. April produziert wird, wird bis auf weiteres nicht mehr an den Finanzplätzen in London und Zürich akzeptiert. Damit hat der Verband seine Entscheidung von vor etwa einem Monat revidiert. Mit neu hergestellten Gold- und Silberbarren aus Russland darf schon seit einigen Wochen nicht mehr in London gehandelt werden.

Die Suspendierung der russischen PGM-Raffinerien führt zu steigenden Angebotssorgen unter den Marktteilnehmern. Russland steht für knapp 40 Prozent der weltweiten Palladiumproduktion und ist damit der zweitgrößte Produzent.

8.4.2022: Rusal-Chef fordert Ermittlungen zu Bucha-Tötungen

(Reuters) Der CEO des größten russischen Aluminiumherstellers Rusal, der Niederländer Bernard Zonneveld, hat Ermittlungen zu den getöteten Zivilisten im ukrainischen Bucha gefordert. Er bezeichnete die Taten als ein "Verbrechen" und forderte ein Ende des "Brudermords". Zwar sagte Zonneveld, er sei schockiert gewesen von den Berichten aus Bucha, äußerte sich jedoch nicht zur Schuldfrage. Jedoch ist es generell unüblich, dass sich ein großes russisches Unternehmen öffentlich zu dem Thema äußert.

8.4.2022: Australien erwartet steigende Eisenerz-Exporte

(Commerzbank) Das australische Ministerium für Industrie, Wissenschaft, Energie und Bergbau hat diese Woche seine kurz- und langfristigen Schätzungen zu den Exporten der größten Eisenerzproduzentenländer etwas nach unten angepasst. Es erwartet, dass Australien, der größte Produzent, seine Ausfuhren in diesem Jahr um 5,4 Prozent auf 919 Millionen Tonnen steigert. Dies wäre ein Rekordwert. In den Jahren danach soll die Wachstumsdynamik abnehmen.

Die Marke von 1 Milliarde Tonnen soll im Jahr 2025 geknackt werden. Die steigenden Exporte in den kommenden Jahren basieren auf dem Hochfahren neuer Minen im Westen des Landes. Brasilien als zweitgrößter Produzent soll den Schätzungen des Ministeriums zufolge in diesem Jahr 4,5 Prozent mehr Eisenerz exportieren (375 Millionen Tonnen). Nächstes Jahr soll dann ein Rekordwert von 400 Millionen Tonnen erreicht werden.

Das Ministerium hat darüber hinaus seine Schätzung für die Eisenerzimporte Chinas, dem weltgrößten Importeur, etwas nach unten genommen. Sie dürften in diesem und im nächsten Jahr in etwa auf dem Niveau des letzten Jahres (rund 1,1 Milliarden Tonnen) stagnieren, bevor sie in den Folgejahren leicht sinken sollen. China will zukünftig mehr Eisenerz im eigenen Land fördern und mehr Stahlschrott in der Stahlproduktion verwenden.

Der Eisenerzpreis an der SGX in Singapur ist im ersten Quartal um 32 Prozent gestiegen und hat damit seine im November begonnene Erholungsbewegung fortgesetzt. Aktuell notiert er bei über 150 US-Dollar je Tonne. Den Preisanstieg führen wir auf die wieder höhere Stahlproduktion in China zurück. Zudem wird erwartet, dass die chinesische Regierung die Wirtschaft unterstützt. Und zu guter Letzt sind Angebotssorgen wegen des Krieges in der Ukraine aufgekommen. Laut Angaben des Ministeriums haben Russland und die Ukraine im letzten Jahr zusammen rund 72 Millionen Tonnen Eisenerz exportiert.

8.4.2022: Platin wird günstiger

(Commerzbank) Gestern notierte der Platinpreis zeitweise unter 950 US-Dollar je Feinunze auf einem 3-Monatstief. Von seinem Zwischenhoch Anfang März hatte er damit 20 Prozent verloren. Und auch gegenüber Gold hat Platin eingebüßt: Die Preisdifferenz zwischen diesen beiden Edelmetallen hat sich auf knapp 970 US-Dollar ausgeweitet. Platin ist gegenüber Gold somit so günstig wie zuletzt vor 1,5 Jahren.

Im Gegensatz zu Gold fehlt Platin die Unterstützung der Finanzanleger: Die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs haben in diesem Jahr bereits Abflüsse von über 180.000 Unzen verzeichnet. Daneben dürfte die Nachfrage aus der Automobilindustrie verhalten sein. Denn wegen der Knappheit einiger Komponenten werden derzeit weniger Autos produziert. Und die Autoverkäufe sind in allen wichtigen Absatzmärkten noch schwach.

8.4.2022: Ölpreise entspannen sich zusehends

(Commerzbank) Brent fiel erstmals seit Mitte März unter die Marke von 100 US-Dollar je Barrel (Tief 98,4 US-Dollar) und WTI unter 95 US-Dollar, was ebenfalls dem niedrigsten Stand seit drei Wochen entspricht. Die Ölpreise stehen damit vor einem weiteren Wochenverlust, nachdem sie in der Vorwoche den stärksten Wochenrückgang seit zwei Jahren verzeichnet hatten.

Die angekündigte massive Freigabe von Öl aus den Notfallreserven der Verbrauchsländer hat die Angebotslage am Ölmarkt spürbar entspannt. Dies macht sich in der Preisentwicklung bemerkbar. Die Ölpreise stehen inzwischen fast wieder dort, wo sie vor Beginn des Krieges in der Ukraine vor rund sechs Wochen notierten.

Zum Preisrückgang trägt sicherlich auch bei, dass der Lockdown in Shanghai von den dortigen Behörden verlängert wurde. Damit ist die Wirtschaftsmetropole mit ihren 25 Millionen Einwohnern, die für rund 4 Prozent der chinesischen Ölnachfrage steht, weiterhin zum Stillstand verurteilt. Das Festhalten der chinesischen Regierung an der Zero-Covid-Politik dürfte angesichts der für chinesische Verhältnisse hohen Infektionszahlen – allein gestern wurden mehr als 21.000 neue Fälle in Shanghai berichtet – wiederkehrende Lockdowns zur Folge haben, was Spuren bei der Ölnachfrage hinterlassen dürfte.

Russland scheint es unterdessen zu gelingen, zumindest für sein Öl im Fernen Osten hinreichend Käufer zu finden. Die Lieferungen für Mai von Rohöl der Sorte Sokol aus dem Sachalin-1-Projekt sind bereits komplett verkauft. Diese gehen Händlerangaben zufolge nach Japan, Südkorea, China und Indien. Aufgrund des Käuferstreiks im Westen muss Russland die Ölproduktion dennoch reduzieren.

Laut Daten des russischen Energieministeriums, die von Bloomberg eingesehen werden konnten, lag die Ölproduktion in den ersten sechs Tagen im April bei umgerechnet 10,5 Millionen Barrel pro Tag. Das wären ungefähr 500.000 Barrel pro Tag weniger als der Durchschnittswert im März und der stärkste Produktionsrückgang seit den freiwilligen Kürzungen im Rahmen des OPEC+-Abkommens im Mai 2020.

7.4.2022: IEA gibt weitere Ölreserven frei

(Commerzbank) Die in der Internationalen Energieagentur (IEA) zusammengeschlossenen Ölverbrauchsländer haben sich gestern auf eine koordinierte Freigabe von 60 Millionen Barrel Öl aus den strategischen Reserven verständigt. Die USA geben weitere 60 Millionen Barrel hinzu und darüber hinaus unabhängig noch 120 Millionen Barrel (entspricht den von den USA letzte Woche angekündigten 180 Millionen Barrel). Das Gesamtpaket umfasst somit eine Menge von 240 Millionen Barrel.

Hinzu kommen weitere 60 Millionen Barrel, die bereits Anfang März im Rahmen einer konzertierten Aktion angekündigt wurden. Mit dieser Menge ließe sich das tägliche Ölangebot somit 10 Monate lang um 1 Millionen Barrel erhöhen. Der von der IEA prognostizierte Ausfall des russischen Ölangebots von 3 Millionen Barrel täglich ließe sich für 100 Tage kompensieren.

Angesichts dieser Größenordnungen ist die zuvor bestehende Sorge vor einer Angebotsverknappung nicht mehr länger zu rechtfertigen, was sich auch in der Preisentwicklung zeigt. Seit der ersten Ankündigung der USA in der letzten Woche ist der Brentölpreis um rund 12 US-Dollargefallen. Gestern gab er um weitere 5% auf 101 US-Dollar je Barrel nach, was dem niedrigsten Niveau seit Mitte März entsprach.

7.4.2022: Zinnvorräte steigen wieder - und der Preis auch

(Commerzbank) Eine Tonne Zinn kostet heute Morgen rund 44.000 US-Dollar und ist damit 2,5% teurer als zu Monatsbeginn. Gemäß Daten des Handelsministeriums hat Indonesien im März 6.700 Tonnen Zinn ausgeführt, fast genauso viel wie im Vormonat. Im ersten Quartal summierten sich die Ausfuhren auf 14.700 Tonnen und waren damit 1,2 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Somit wurde im Februar und März auch die Delle des Januars ausgemerzt. Damals hatte Indonesien außergewöhnlich wenig Zinn exportiert, da es Verzögerungen bei der Vergabe von Exportlizenzen an private Schmelzen gab. Dieses Problem wurde mittlerweile offenbar gelöst. Entgegen der Entwicklung vieler anderer Metalle hat die Londoner Metallbörse gestern eine große Einlieferung von Zinn in ihre Lagerhäuser gemeldet.

Demnach wurden die Bestände auf einen Schlag um 735 Tonnen (38 Prozent) aufgebaut. Mit 2.650 Tonnen liegen sie jetzt auf dem höchsten Niveau seit Ende 2020. Die Einlieferung erfolgte ausschließlich in LME-Lagerhäuser in Antwerpen. Dies war das erste Mal seit fast drei Jahren, dass Zinn in diese LME-Lagerhäuser eingeliefert wurde. Damals blieb es dort für zwei Monate, bevor es wieder komplett ausgeliefert wurde. Wo das Material herkommt, ist für die Analysten nicht ersichtlich.

7.4.2022: Nickel-Handel an der LME ausgedünnt

(Commerzbank) Der Nickelpreis ist gestern zeitweise um mehr als 3 Prozent auf über 34.000 US-Dollar je Tonne gestiegen. Der Nickel-Handel ist aber weiterhin sehr ausgedünnt. Offenbar haben einige Marktteilnehmer das Vertrauen in die LME verloren und halten sich noch zurück. Das durchschnittliche Handelsvolumen über alle Laufzeiten hinweg seit der Wiederaufnahme des Nickel-Handels am 16. März liegt bei gut 55.000 Kontrakten pro Tag. Vor dem Aussetzen des Handels am 7. März war das Volumen 60 Prozent höher.

6.4.2022: Afrika als Teilalternative für russisches Gas?

(produktion.de) Ein Ersatz der russischen Gaslieferungen nach Deutschland durch Flüssiggas (LNG) aus anderen Staaten dürfte aus Expertensicht kurzfristig schwierig werden. Russland liefere rund 55 Milliarden der jährlich nachgefragten 90 Milliarden Kubikmeter Gas, heißt es in einem gemeinsamen Beitrag des Flensburger Professors Kay Pfaffenberger und des Vorsitzenden des Afrikavereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing.  Beide sprechen sich für Afrika als Alternativ-Lieferanten aus.

Weltweit würden etwa 500 Milliarden Kubikmeter Gas zu LNG umgewandelt. Rund 40 Milliarden davon kämen aus russischen Anlagen, heißt es in dem Beitrag. Da vom Rest 80 bis 90 Prozent durch langfristige Verträge gebunden seien, blieben theoretisch zwischen 46 Milliarden und 92 Milliarden Kubikmeter. Deutschland müsste somit fast die gesamten weltweit kurzfristig verfügbaren Mengen aufkaufen, um die russischen Lieferungen vollständig durch LNG zu ersetzen - was unmöglich sei.

Gleichwohl scheint es möglich, etwa zehn Prozent dieser Mengen durch LNG zu substituieren, also rund 5 Milliarden Kubikmeter, meinen die Autoren. Afrika böte dabei Wettbewerbsvorteile durch die Nähe zu Europa und somit geringere Transportkosten. LNG-Exportanlagen wie die in Ägypten, Libyen, Algerien, Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea und Angola wären prinzipiell in der Lage, überschaubare Mengen kurzfristig zur Verfügung zu stellen.

6.4.2022: Einstieg in ein EU-Embargo russischer Energierohstoffe?

(Commerzbank) Die EU hat sich auf ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland verständigt. Darin enthalten ist ein Stopp von Kohleimporten aus Russland (siehe unten), nicht jedoch ein Einfuhrstopp für russisches Öl und Gas. Das Thema ist damit allerdings nicht vom Tisch. Großbritannien fordert von den G7-Staaten einen klaren Zeitplan für den Ausstieg aus den russischen Öl- und Gasimporten.

Die deutsche Außenministerin Baerbock sagte, dass man die Abhängigkeit der EU von fossilen Energieträgern aus Russland schrittweise beenden müsse. Den Anfang würde Kohle machen, danach würden Öl und Gas folgen. Die EU behält sich dieses schärfste Schwert im Sanktionskasten also noch in der Hinterhand. Ob es gezogen wird, hängt auch davon ab, wie schnell die EU-Länder ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas reduzieren können.

Bei Öl dürfte dies wohl schneller gelingen. Zudem würde ein Importstopp bei Öl Russland mit Blick auf die Einnahmen deutlich härter treffen als der Verzicht auf Erdgas. Von daher ist es wahrscheinlich, dass ein Ölembargo früher kommen würde als ein Importstopp für Erdgas.

5.4.2022: Saudi-Arabien erhöht Ölpreise

(Commerzbank) Die Ölpreise befinden sich nach dem kräftigen Rückgang in der letzten Woche wieder im Aufwind. Brent verteuerte sich gestern um 3 Prozent und steigt heute auf fast 110 US-Dollar je Barrel. WTI kostet wieder 105 US-Dollar, nachdem es letzte Woche noch unter die Marke von 100 US-Dollar gerutscht war. Preistreibend ist die Aussicht auf neue Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf mutmaßliche Kriegsverbrechen russischer Streitkräfte in der Ukraine.

Dabei werden erneut Forderungen nach einem Ölembargo seitens der EU laut. Sollte es dazu kommen, würde sich die Nachfrage noch stärker auf andere Anbieter richten, was deutliche Preissteigerungen zur Folge hätte. Dies ist bereits jetzt zu beobachten. Denn viele Abnehmer, die russisches Öl meiden, müssen nun auf andere Anbieter zurückgreifen. Von denen ist Saudi-Arabien der größte. So kommt es nicht überraschend, dass Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise (OSP) für Öllieferungen im Mai durch die Bank erhöht hat.

Besonders kräftig fiel dabei die Anhebung für asiatische Abnehmer aus. Diese müssen im kommenden Monat einen Aufschlag von 9,35 US-Dollarje Barrel gegenüber der Benchmark Oman/Dubai zahlen. Das sind 4,40 US-Dollar mehr als im April, in dem bereits ein Rekordaufschlag von 4,95 US-Dollar verlangt wurde. Das sehr teure saudi-arabische Öl könnte Indien und China allerdings dazu veranlassen, verstärkt auf das wesentlich billigere Öl aus Russland zurückzugreifen. Beide Länder haben sich den Sanktionen gegen Russland bislang nicht angeschlossen.

5.4.2022: Zinkpreis geht nach oben

(Commerzbank) Gestern hat der Zinkpreis den Handel mit fast 4.370 US-Dollar je Tonne auf dem höchsten Niveau seit Ende 2006 beendet. Seit Mitte März, dem Beginn des jüngsten Preisanstiegs, hat sich Zink um 15 Prozent verteuert. Die europäischen Zinkschmelzen kämpfen schon seit Monaten mit den hohen Energiepreisen, die deren Produktionskosten in die Höhe treiben. Letzten Oktober hatten führende Zinkproduzenten in Europa angekündigt, ihre Produktion deswegen zu drosseln.

Die Gefahr, dass weitere Schmelzen ihre Produktion reduzieren, ist latent. In Frankreich sind gestern die Strompreise wegen einer hohen Heiznachfrage im Zuge kalten Wetters in die Höhe geschnellt. Aktuell ist zudem nur gut die Hälfte der Atomreaktoren dort in Betrieb. Der französische Netzbetreiber hat Haushalte und Industrieunternehmen aufgefordert, den Stromverbrauch zu drosseln. Der Zinkmarkt ist unserer Meinung nach auch ohne weitere Produktionskürzungen stark angespannt.

Dies dürfte die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) auf ihrer Frühjahrstagung Ende des Monats bestätigen und damit ihre bislang noch optimistische Sichtweise eines kleinen Angebotsüberschusses in diesem Jahr revidieren. Auf ein aktuell knappes Angebot deutet nicht zuletzt die Terminkurve hin, die in ausgeprägter Backwardation ist. Einige Marktteilnehmer verweisen auch auf den kontinuierlichen Abbau der Zinkvorräte in den LME-Lagerhäusern.

Diese sind mittlerweile auf nur noch knapp 138.000 Tonnen und damit den niedrigsten Stand seit Juli 2020 gefallen. Dem Markt steht zudem nur noch gut die Hälfte des Materials frei zur Verfügung, da der Rest bereits zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert ist. Es spricht unseres Erachtens vieles dafür, dass der Zinkpreis zunächst auf hohem Niveau bleibt.

4.4.2022: China Caixin Manufacturing PMI auf Zweijahres-Tief

(Commerzbank) Neben dem offiziellen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) in China auch der von Caixin erhobene PMI im März deutlich gefallen. Der Rückgang auf 48,1 war stärker als erwartet und stärker als der des offiziellen PMI. Der Caixin PMI liegt jetzt auf dem niedrigsten Wert seit dem Ausbruch des Coronavirus in China vor über zwei Jahren. Dieses dürfte auch der Grund für die merklich eingetrübte Stimmung in der chinesischen Industrie sein – nicht nur in den großen Staatsunternehmen, sondern vor allem in den kleineren und privaten Firmen, die der Caixin PMI berücksichtigt. Laut Ansicht der Commerzbank-Volkswirte wird China an seiner Zero-Covid-Politik weiter festhalten, was die Wirtschaft belasten dürfte.

4.4.2022: Ölpreis zieht nach Ankündigung weiterer Sanktionen wieder an

(Commerzbank) Der Brentölpreis steigt am Morgen auf 105 US-Dollar je Barrel. WTI kostet wieder 100 US-Dollar je Barrel. In der letzten Handelswoche waren beide Preise um rund 13 Prozent gefallen, was dem stärksten Wochenverlust seit zwei Jahren entsprach, als die Preise wegen der Corona-Pandemie massiv unter Druck standen. Der Westen hat weitere Sanktionen gegen Russland angekündigt, nachdem es Berichte über russische Kriegsverbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung gibt.

Ein Einfuhrstopp der EU für russisches Öl und Gas ist aber weiterhin unwahrscheinlich, da insbesondere letzteres kurzfristig nicht ersetzt werden könnte und daher schwerwiegende wirtschaftliche Folgen zu erwarten wären. Deutschlands Wirtschaftsminister Habeck hat in einem TV-Interview gestern Abend Forderungen nach einem Einfuhrstopp abgelehnt. Dennoch dürfte dieses Thema wieder stärker in den Fokus geraten, nachdem es zuletzt etwas in den Hintergrund zu treten schien und auch die Unsicherheit hinsichtlich der Zahlungsmodalitäten für die Käufe von russischem Gas nachließ.

Dafür scheint Indien verstärkt russisches Öl zu kaufen. Laut dem indischen Finanzminister hat Indien bereits Lieferungen für 3 bis 4 Tage erhalten und mehr dürften folgen. Der Preisabschlag für Urals gegenüber Brent hat sich möglicherweise auch deshalb auf 20 US-Dollar je Barrel verringert. Zuvor lag er noch bei mehr als 30 US-Dollar. Die Mitgliedsländer der IEA haben sich am Freitag darauf verständigt, den USA zu folgen und ebenfalls Öl aus den strategischen Reserven freizugeben. Über die Mengen soll Anfang dieser Woche entschieden werden. Schon die massive Freigabe in den USA von einer Million Barrel pro Tag über einen Zeitraum von sechs Monaten dürfte dafür sorgen, dass der Ölmarkt im zweiten und dritten Quartal nicht mehr akut unterversorgt ist.

Die OPEC produzierte im März abermals deutlich weniger als vereinbart. Laut einer Reuters-Umfrage lag die Produktionsmenge der zehn an die Quoten gebundenen Länder rund 820.000 Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau. Die Umsetzung der Produktionskürzungen lag bei 151 Prozent. Maßgeblich hierfür waren erneut Angola und Nigeria, aber auch Saudi-Arabien und der Irak produzierten weniger als möglich gewesen wäre.

1.4.2022: Ölpreis rutscht nach Freigabe der US-Reserven in Richtung 100 Dollar

(Commerzbank) Der Brentölpreis fällt heute nach dem Kontraktwechsel auf 103 US-Dollar je Barrel. WTI rutscht unter die Marke von 100 US-Dollar je Barrel. Hinter dem Preisrückgang steht die Ankündigung von US-Präsident Biden gestern Abend, eine bislang beispiellose Menge von 180 Millionen Barrel zwischen Mai und Oktober aus den strategischen Ölreserven freizugeben.

Während dieses Zeitraums steigt das tägliche Ölangebot somit um 1 Million Barrel. Heute treffen sich die Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur, um über eine koordinierte Freigabe von Notfallreserven zu entscheiden. Es ist also wahrscheinlich, dass zu den freigegebenen Mengen in den USA noch weitere hinzukommen. Die akute Angebotsknappheit am Ölmarkt ist dadurch gelindert. Auf Basis der Schätzungen der IEA zu Ölangebot und Ölnachfrage besteht in den kommenden Quartalen keine Unterversorgung mehr, selbst wenn - wie von der IEA erwartet - etwa 30 Prozent des russischen Ölangebots wegfallen sollte.

Biden rief die heimische Ölindustrie außerdem dazu auf, die Produktion stärker zu erhöhen. Bemerkenswert war auch, dass Ölunternehmen Strafzahlungen für nicht genutzte Bohrlizenzen auf öffentlichem Land angedroht werden. Während des Präsidentschaftswahlkampfes hatte Biden die Erteilung von Bohrlizenzen auf Land in Bundeseigentum noch verbieten wollen. Daraufhin hatten sich viele Ölunternehmen von der damaligen Trump-Administration noch vorsorglich Lizenzen ausstellen lassen, die Biden jetzt nutzen lassen will. Dies kann man als 180-Grad-Kehrtwende in der Energiepolitik bezeichnen.

Dass sich Biden überhaupt zu dieser beispiellosen Freigabe von Ölreserven veranlasst sah, dürfte auch am Verhalten der OPEC+ gelegen haben. Diese einigte sich gestern darauf, die Ölproduktion im Mai um weitere 430.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Das ist zwar etwas mehr als in den Monaten zuvor, entspricht aber der Vereinbarung vom letzten Sommer. Die ab Mai gültige Erhöhung der Referenzwerte für die fünf größten Produzenten der Gruppe, die eine zusätzliche Erhöhung der Ölproduktion um gut 1,6  Millionen Barrel pro Tag erlaubt hätte, blieb dagegen ungenutzt. Zudem ging die OPEC+ auf Konfrontationskurs zur IEA, indem sie die Institution nicht mehr länger als Datenquelle für ihre Entscheidungen berücksichtigt.

1.4.2022: Wird russisches Kupfer von der LME verbannt?

(Commerzbank) Mit knapp 10.300 US-Dollar je Tonne handelt Kupfer aber weiter über der Marke von 10.000 US-Dollar, über der es sich fast den gesamten letzten Monat bewegt hatte. Im ersten Quartal war Kupfer um knapp 7 Prozent gestiegen, womit die Preisentwicklung hinter der der meisten anderen Industriemetalle zurückblieb.

In den letzten vier Tagen sind rund 13.500 Tonnen Kupfer in die Lagerhäuser der LME geflossen, hauptsächlich in Asien. Die Bestände liegen jetzt bei nach wie vor niedrigen 94.000 Tonnen. Bei dem Material soll es sich Industriekreisen zufolge um Kupfer handeln, das zuvor aus chinesischen Lagerhäusern ausgeliefert wurde.

Auch soll das Material den Industriekreisen zufolge teilweise aus russischer Produktion stammen, was die Diskussionen weiter anheizen dürfte, ob russisches Kupfer von der LME verbannt werden soll. Rohstoffe aus russischer Produktion sind bislang nicht den Sanktionen unterworfen.

In China scheint es derzeit viel Kupferkonzentrat zu geben. Darauf deuten zumindest die Schmelz- und Verarbeitungslöhne (TC/RCs) hin, die im März gemäß Daten von SMM auf rund 70 US-Dollar je Tonne bzw. 7 US-Cent je Pfund gestiegen sind. So hoch waren die Löhne zuletzt vor drei Jahren. Für das zweite Quartal haben die führenden Kupferschmelzen Chinas die Untergrenze für die TC/RCs auf 80 US-Dollar je Tonne bzw. 8 US-Cent je Pfund angehoben.

Industriekreisen zufolge haben die chinesischen Schmelzen derzeit große Lagerbestände. Diese kommen unter anderem durch die Inbetriebnahme neuer Minenprojekte und die Expansion bestehender Minen zustande. Daten der Zollbehörde zufolge hat China im letzten Jahr mit 23,4 Millionen Tonnen eine rekordhohe Menge Kupfererz und -konzentrat importiert. Im Januar und Februar waren es demnach zusammengenommen knapp 4,2 Millionen Tonnen, 10 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Unterdessen ist die chilenische Kupferproduktion im Februar gemäß Daten des nationalen Statistikinstituts im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 400.000 Tonnen gefallen. Dies war bereits der zweite starke Monatsrückgang in Folge und die geringste Produktion in einem Monat seit fast fünf Jahren. Das Statistikinstitut führt den Rückgang auf Wasserknappheit im Zuge einer lang anhaltenden Dürre und auf niedrigere Metallgehalte in den Erzen zurück.

++ Die größten Kupferproduzenten ++

31.3.2022: USA geben Ölreserven frei, Preis sinkt

(Commerzbank) Die Ölpreise stehen am Morgen deutlich unter Druck. Der Brentölpreis fiel um rund 5 Prozent auf 107,4 US-Dollar je Barrel. Der meistgehandelte Brent-Terminkontrakt mit Fälligkeit im Juni, der ab morgen auch der nächstfällige Kontrakt sein wird, rutschte bis auf 105 US-Dollar ab. WTI gab sogar um 6,5 Prozent nach und hielt sich gerade noch über der Marke von 100 US-Dollar je Barrel.

Auslöser waren Nachrichten, wonach die US-Regierung eine massive Freigabe von Öl aus den strategischen Reserven planen würde. Die Rede ist von 1 Mio. Barrel täglich über mehrere Monate. Insgesamt sollen es bis zu 180 Millionen Barrel sein, was bislang einmalig wäre. Eine entsprechende Ankündigung könnte noch heute im Laufe des Tages erfolgen.

Zudem soll morgen ein außerordentliches Treffen der Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur stattfinden. Dort soll über eine koordinierte Freigabe von Notfallreserven gesprochen werden. Es ist nicht klar, ob die im Raum stehende Freigabe der US-Reserven Teil dieser Aktion wäre. Sollte es tatsächlich zu dieser gigantischen Freigabe der Notfallreserven kommen, wäre der Ölmarkt im zweiten Quartal nicht mehr unterversorgt und im dritten Quartal sogar überversorgt, wenn man die aktuellen Prognosen der IEA zurate zieht.

Allerdings würden die staatlichen Notfallreserven dann sehr stark absinken. Schon jetzt liegen die strategischen Ölreserven in den USA mit knapp 570 Millionen Barrel auf einem 20-Jahrestief. Bislang wurde bereits eine Freigabe von 50 Millionen Barrel durchgeführt und weitere 30 Millionen Barrel angekündigt. Kommen nun noch weitere 180 Millionen Barrel an Abflüssen hinzu, würden sie auf das niedrigste Niveau seit fast 40 Jahren fallen. Diese Bestände müssten später wieder aufgefüllt werden.

Durch diese Nachrichten wird das heutige Treffen der OPEC+ in den Schatten gestellt. Wie wir gestern geschrieben haben, halten die Analysten einen Beschluss für eine Produktionsanhebung um 430.000 Barrel pro Tag als das wahrscheinlichste Szenario. Die sich anbahnende massive Freigabe von Öl aus den Reserven der Verbrauchsländer dürfte die OPEC+ erst recht nicht zu einer stärkeren Ausweitung der Ölproduktion veranlassen.

31.3.2022: Gaslieferungen weiter gegen Ero

(Commerzbank) In einem Telefonat mit Bundeskanzler Scholz soll der russische Präsident Putin erklärt haben, dass die Abnehmer ihre Gaslieferungen weiterhin in Euro bei der (nicht-sanktionierten) Gazprom-Bank bezahlen können. Auch wenn die genauen Modalitäten noch abzuklären sind, wurden die Nachrichten mit Erleichterung aufgenommen. Schon gestern Morgen war aus Kreml-Kreisen zu hören, dass die Verträge nur nach und nach umgestellt würden.

Heute Morgen notiert der europäische Benchmarkpreis TTF (1-Montsforward) kaum verändert bei 118 Euro je MWh. Bemerkenswert ist außerdem, dass die russischen Gaslieferungen via NordStream und der Ukraine gestern stark gestiegen sind. Diese erreichten mit 2.974 GWh das höchste Tagesniveau seit Anfang März.

Erstmals seit mehr als zwei Wochen gab es auch wieder Gasflüsse über die Jamal-Pipeline. Möglicherweise wurde kurz vor der ursprünglich für heute gesetzten Deadline für Rubelzahlungen noch Gas geordert.

30.3.2022: Gaslieferungen: Notfallplan auf Stufe eins

(Commerzbank) Morgen will Russland die Modalitäten bekanntgeben, wie die Zahlungen für die Gaslieferungen künftig in Rubel zu leisten sind. Derweil halten die westlichen Abnehmer gemeinsam daran fest, weiterhin nur in Euro bzw. US-Dollar zahlen zu wollen.

Die Gefahr, dass Russland den Gashahn zudreht, ist offensichtlich hoch: Der deutsche Wirtschaftsminister Habeck hat vor diesem Hintergrund heute Morgen die Frühwarnstufe als erste von drei Alarmstufen des Notfallplans ausgerufen. Diese verstärkt vor allem die Zusammenarbeit von Behörden und Gasversorgern, um für einen möglichen Gasmangel gewappnet zu sein.

Staatliche Einschränkungen der Gasversorgung sind darin noch nicht vorgesehen. Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) steigt daraufhin am Morgen um rund 7 Prozent auf 114 Euro je MWh.

29.3.2022: Ölpreise rauschen weiter nach unten wegen Chinas Zero-Covid-Strategie

(Commerzbank) Die Ölpreise erlitten gestern empfindliche Verluste. In der Spitze verlor Brent rund 9% und verzeichnete ein Tagestief von 109 US-Dollar. je Barrel. Gegenüber dem Hoch am Freitag bedeutet das ein Minus von mehr als 10 US-Dollar. Ähnlich verhält es sich mit WTI, das gestern im Tief auf 103 US-Dollar. je Barrel fiel. Der Gasölpreis rutschte auf 1.055 US-Dollar. je Tonne ab, wobei hier neben dem fallenden Brentölpreis auch noch ein Rückgang des Gasöl-Crackspreads hinzukam.

Zum ersten Mal seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine vor mehr als einem Monat war die Preisbewegung in erster Linie nicht auf Nachrichten rund um den Krieg zurückzuführen. Dafür sorgte vielmehr der Lockdown in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai. Die Folgen für die Ölnachfrage sind bereits spürbar. Das Verkehrsaufkommen zur Hauptstoßzeit war gestern früh Daten von Baidu zufolge 45 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Der Benzinverbrauch war laut einem lokalen Beratungsunternehmen in einigen Gebieten 70 bis 80 Prozent niedriger als vor dem Virusausbruch. Mehr als 80 Prozent der Flüge von den beiden Flughäfen der Stadt wurden gemäß einem chinesischen Flugdatenanbieter gestern gestrichen.

Shanghai stellt offiziellen Daten zufolge etwa 4 Prozent der chinesischen Ölnachfrage. Das Energieberatungsunternehmen Energy Aspects hat wegen des Anstiegs der Corona-Infektionszahlen in Shanghai und in anderen Regionen Chinas seine Prognose für die chinesische Ölnachfrage im März um 700.000 und im April um 600.000 Barrel pro Tag nach unten revidiert. Damit sorgt die chinesische Zero-Covid-Politik wenn auch unfreiwillig für eine gewisse Entspannung am Ölmarkt, der wegen der Lieferausfälle aus Russland sehr angespannt ist.

Industriedaten und Bloomberg zufolge lagen die russischen Ölexporte in der Woche vom 17. bis 23. März bei durchschnittlich 3,63 Millionen Barrel pro Tag und damit 26,4 Prozent niedriger als in der Woche zuvor. Russisches Öl ist weiterhin nur schwer verkäuflich. Drei Öltanker mit insgesamt 280 000Tonnen Urals an Bord liegen laut von Bloomberg erhobener Daten seit 7 bis 10 Tagen im Mittelmeerraum vor Anker und warten bislang vergeblich auf ihre Entladung.

29.3.2022: Russland droht mit Stopp der Gaslieferungen

(Commerzbank) Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) stieg gestern mehr als 10 Prozent auf 109 Euro je MWh und machte damit die Verluste vom Freitag wieder wett. Auslöser war die Äußerung eines russischen Parlamentsabgeordneten, wonach die Gaslieferungen nach Europa gestoppt würden, wenn die Zahlung nicht wie von Russland verlangt in Rubel erfolgen würde. Regierungssprecher Peskow stieß heute ins selbe Horn.

Die G7-Staaten hatten die russische Forderung nach Rubelzahlungen gestern einhellig abgelehnt. Unternehmen sollten dem nicht Folge leisten. Russland will den neuen Zahlungsmechanismus am Donnerstag beschließen. Danach dürfte es also spannend werden, ob Russland seine Drohung wahr macht. Bislang hat es eher den Anschein, dass jede Seite vermeiden will, diejenige zu sein, die als erstes den Gasfluss stoppt. Noch fließt das russische Gas normal. Gestern stiegen die Gasflüsse über die Pipelines nach Europa auf das höchste Niveau seit Mitte März.

29.3.2022: Palladiumpreis sackt weiter ab

(Commerzbank) Der Palladiumpreis war gestern erneut deutlich im Minus (-4 Prozent). Zwischenzeitlich sackte er auf ein 2-Monatstief von 2.165 US-Dollar je Feinunze ab. Damit hatte der Preis im Tief innerhalb von zwei Handelstagen rund 370 US-Dollar verloren und notierte unter dem Niveau vor Beginn des Ukraine-Krieges.

In der EU und hier vor allem in Deutschland wird die Automobilproduktion (wieder) gedrosselt, da wichtige Komponenten wie zum Beispiel Kabelbäume knapp sind. Die Ukraine war bis zum Ausbruch des Krieges ein wichtiger Lieferant von Kabelbäumen für die deutsche Autoindustrie. Seit Kriegsbeginn sind jedoch die Lieferketten unterbrochen. Das Beratungsunternehmen LMC Automotive schätzt, dass deswegen allein in Deutschland im März knapp 150.000 Autos weniger produziert wurden.

In China stehen die Bänder vereinzelt ebenfalls still, berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Industriekreise. Dies ist auf die Lockdown-Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus in großen Städten zurückzuführen, zuletzt in Shanghai. Zuvor waren schon wichtige Produktionszentren wie Shenzhen und Dongguan betroffen. Die niedrigere Automobilproduktion dürfte zu einer geringeren Nachfrage nach Palladium (und nach Platin) führen. Der Platinpreis ist zwar gestern wieder unter die Marke von 1.000 USD je Feinunze gerutscht, ist aber weniger stark gefallen als der Palladiumpreis.

28.3.2022: Shanghai-Lockdown führt zu weniger Ölnachfrage

(Commerzbank) Die Ölpreise stehen zu Beginn der neuen Handelswoche stark unter Druck. Brent und WTI fallen um rund 4% auf 116 US-Dollar bzw. 109 US-Dollar je Barrel. Am Freitag waren beide Preise noch gestiegen, nachdem Huthi-Rebellen neuerliche Angriffe auf die Ölinfrastruktur in Saudi-Arabien durchgeführt hatten.

Der Preisrückgang heute ist in erster Linie auf Nachfragesorgen zurückzuführen, nachdem die chinesische Metropole Shanghai in einen teilweisen Lockdown gegangen ist, der insgesamt acht Tage dauern soll, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Damit wächst auch die Sorge, dass Chinas strikte Zero-Covid-Politik zu immer wiederkehrenden Lockdowns wichtiger Wirtschaftsmetropolen führt, was nicht spurlos an der Ölnachfrage in China vorübergehen dürfte.

Zudem gibt es Hoffnungen, dass die Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu einer Annäherung führen könnten. In dieser Woche soll es in Istanbul weitere Gespräche geben. Am Wochenende hatte der ukrainische Präsident Selensky gesagt, dass über den Status einer neutralen Ukraine gesprochen werden könne. Damit wäre eine wichtige Bedingung der russischen Seite erfüllt. Dessen ungeachtet halten allerdings die Kämpfe in der Ukraine unvermindert an.

Am Freitag gab es Berichte, wonach die USA eine weitere Freigabe von Öl aus den strategischen Reserven planen würden. Über die Menge wurde noch nichts bekannt. Sie soll wohl größer ausfallen als die zu Monatsbeginn beschlossenen 30 Millionen Barrel, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte. In den USA steigt die Bohraktivität in diesem Monat zum 19. Mal in Folge, wenn auch nur langsam.

Im März kamen laut Baker Hughes neun weitere Ölbohrungen hinzu, was dem niedrigsten Anstieg seit September 2020 entspricht. Das deutlich gestiegene Preisniveau sollte sich in den kommenden Monaten auch in der US-Ölproduktion bemerkbar machen. Die US-Energiebehörde erwartet vom aktuellen Niveau einen Anstieg um rund 1 Million Barrel pro Tag bis zum Jahresende, was ein wichtiger Beitrag zur Kompensation russischer Öllieferungen wäre.

28.3.2022: Kupferpreis fällt leicht wegen Chinas Null-Covid-Strategie

(Commerzbank) Aluminium und Zink halten mit gut 3.600 US-Dollar je Tonne bzw. knapp 4.070 US-Dollar je Tonne ihre Niveaus von Ende letzter Woche. Kupfer gibt dagegen etwas nach und fällt auf 10.200 US-Dollar je Tonne. Hier haben offenbar zumindest vorerst Nachfragesorgen die Oberhand gewonnen, nachdem die Stadt Shanghai wegen hoher Coronavirus-Fälle in einen zweiphasigen Lockdown geht. Shanghai ist das größte Wirtschafts- und Finanzzentrum Chinas und zudem ein wichtiger Umschlagsplatz für Metalle.

Marktteilnehmern zufolge wird dadurch nicht nur die Logistikkette und damit das Angebot weiter beeinträchtigt, sondern es könnte sich auch der für gewöhnlich im März und April zu beobachtende Nachfrageaufschwung verzögern. Es wird erwartet, dass Rohmaterialkäufe am Kassa-Markt von Händlern und Fabrikanten in Shanghai vorübergehend nachlassen dürften. Der größte chinesische Kupferschmelzer hatte zudem am Freitag vor fallenden Kupfer- und anderen Rohstoffpreisen in diesem Jahr „gewarnt“, da viele Länder ihre Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft zurückfahren würden und die aktuell hohen Preise die Nachfrage belasten.

++ Die größten Aluminiumproduzenten der Welt ++

28.3.2022: Nickelpreis sinkt um zehn Prozent

Der Nickel-Handel funktioniert weiterhin noch nicht reibungslos. Zwar hat die LME am Freitag einen offiziellen Abrechnungskurs festgestellt, die Preisausschläge waren aber enorm. Heute darf sich der Nickelpreis in einer Spanne zwischen 30.167 und 40.815 US-Dollar bewegen. Er ist mit einem deutlichen Minus in den Tag gestartet. An der SHFE in Shanghai ist der Nickelpreis heute um 10 Prozent gefallen.

25.3.2022: Ölpreis sinkt leicht

(Commerzbank) Die Ölpreise gaben gestern im Tagesverlauf ihre anfänglichen Gewinne wieder ab und schlossen rund 2 Prozent im Minus. Brent ging bei 119 US-Dollar je Barrel aus dem Handel, WTI bei gut 112 US-Dollar. Heute geben die Preise weiter nach. Die EU hat sich bei ihrem gestrigen Gipfeltreffen nicht auf einen Einfuhrstopp für russisches Öl verständigen können, da sich einige Länder mit hoher Abhängigkeit von Ölimporten aus Russland dagegen ausgesprochen haben. Damit sind die Sorgen vor einer weiteren Angebotsverknappung vorerst gebannt.

Zudem scheinen die Sturmschäden an dem Exportterminal am Schwarzen Meer nicht ganz so dramatisch zu sein wie von russischer Seite zunächst dargestellt wurde. Laut dem kasachischen Energieminister kann der Ölexport an einer der drei Anlegestellen schon heute wieder aufgenommen werden. Die beiden anderen sollen in drei Wochen wieder einsatzfähig sein, wobei dem Minister zufolge für den normalen Betrieb eigentlich nur zwei benötigt würden. Über die Pipeline, die zu dem Exportterminal führt, werden 80 Prozent der Ölexporte Kasachstans abgewickelt.

Der Preisrückgang gestern Nachmittag wurde von Äußerungen des Chefs der Internationalen Energieagentur, Birol, ausgelöst. Dieser hat die Bereitschaft der IEA bekräftigt, falls erforderlich weiteres Öl aus den Notfallreserven freizugeben. Zudem sagte Birol, dass die IEA-Mitgliedsländer ihre Importe von russischem Öl und Gas radikal reduzieren wollen. Diese Bemühungen erhalten Unterstützung aus Kanada, das seine Öl- und Gasexporte bis zum Jahresende nach den Worten des zuständigen Ministers um 300.000 Barrel pro Tag erhöhen könnte.

Heute wollen die USA und die EU außerdem einen Vertrag über die Lieferung von Flüssiggas (LNG) unterzeichnen. Gestern hatte US-Präsident Biden den Europäern die zusätzliche Lieferung von 15 Milliarden Kubikmeter LNG in diesem Jahr zugesagt, was den russischen LNG-Lieferungen entsprechen würde. Dies ließ die Gaspreise gestern leicht fallen, obwohl ein Stopp der russischen Gaslieferungen nicht ausgeschlossen werden kann, nachdem die EU-Länder es ablehnen, dafür wie von Putin gefordert künftig in Rubel zu bezahlen.

25.3.2022: Nickel-Handel immer noch unstet

(Commerzbank) Nur kurz nach dem Start gestern musste der Handel mit Nickel erneut ausgesetzt werden, da der Nickelpreis wieder „limit-up“ war (+15 Prozent auf 37.235 US-Dollar je Tonne). Erneut wurde von der LME kein offizieller Abrechnungskurs festgestellt. Das Chaos am Nickelmarkt geht also weiter. Der Druck auf die sog. short seller nimmt wieder zu. Marktteilnehmern zufolge bestehen noch große Short-Positionen, die erst noch geschlossen werden müssen, bevor der Markt bereinigt ist.

Heute darf sich Nickel in einer Preisspanne zwischen 31.650 US-Dollar und 42.820 US-Dollar bewegen.

24.3.2022: Nickel-Handel doch wieder ausgesetzt

(Commerzbank) Der Nickel-Handel an der LME hat offenbar doch noch einen längeren Weg bis zur Normalität vor sich. Gestern war der Nickelpreis mehrfach bzw. ab dem frühen Nachmittag dauerhaft „limit-up“ (+15 Prozent auf 32.380 US-Dollar je Tonne). Die Hoffnungen auf einen schnell wieder funktionierenden Nickel-Handel haben dadurch einen Dämpfer erhalten. In Reaktion auf den starken Preisanstieg an der LME ist auch der SHFE-Preis nach oben gesprungen (+17 Prozent).

Die anderen Metallpreise haben gestern ebenfalls zugelegt, allen voran Zink (+5,5 Prozent) und Aluminium (+4,2 Prozent). Dies führen wir auf die deutliche Verteuerung der Energieträger (siehe oben) zurück, da dadurch die Produktionskosten steigen und die Schmelzen ihre Produktion möglicherweise (weiter) drosseln.

24.3.2022: EU-Ölembargo aktuell unwahrscheinlich

(Commerzbank) Die Ölpreise stiegen gestern merklich. Brentöl verteuerte sich um gut 5 Prozent auf 122 US-Dollar je Barrel, Gasöl um 5,5 Prozent auf 1.235 US-Dollar je Tonne. Denn es drohen weitere Lieferausfälle, die das ohnehin schon angespannte Ölangebot in Europa nochmals verknappen dürften. Nach einem schweren Sturm wurde ein wichtiges Exportterminal nahe des russischen Schwarzmeerhafens Noworossijsk beschädigt. Laut dem russischen Vizeenergieminister könnten die Ölexporte deswegen um bis zu 1 Millionen Barrel pro Tag fallen. Die Reparatur könnte seinen Aussagen zufolge bis zu zwei Monate dauern.

Über das Terminal werden die Ölexporte des Caspian Pipeline Consortium (CPC) abgewickelt, die zu 90 Prozent aus Kasachstan stammen. Das kasachische Öl ist somit nun ebenfalls vom Markt abgeschnitten, nachdem das russische Öl im Westen kaum noch Käufer findet. Heute wollen die Staats- und Regierungschefs der EU bei einem Treffen mit US-Präsident Biden über weitere Sanktionen gegen Russland entscheiden.

Ein Ölembargo der EU zählt wahrscheinlich nicht dazu, weil einige Länder mit hoher Abhängigkeit von russischem Öl wie Deutschland sich dagegen ausgesprochen haben. Die Frage ist aber, ob die Gegner eines Importstopps ihre Meinung nun doch noch ändern, nachdem die Gaskäufe sogenannter „unfreundlicher Staaten“ laut gestriger Anweisung von Russlands Präsident Putin künftig in Rubel abgewickelt werden sollen.

Als weiterer preistreibender Faktor kamen noch die US-Lagerdaten hinzu, die laut US-Energieministerium einen stärker als erwarteten Rückgang der Ölvorräte zeigten. Die Rohölbestände fielen um 2,5 Millionen Barrel, die Benzinbestände um 2,9 Mio. Barrel und die Destillatebestände um 2,1 Millionen Barrel. Den einzigen Kontrapunkt setzten die Rohölvorräte in Cushing, die um 1,2 Millionen Barrel stiegen.

24.3.2022: Gaseinkauf nur noch in Rubel?

(Commerzbank) Die überraschende Anweisung des russischen Präsidenten Putin, dass "unfreundliche Staaten" (zu denen auch alle EU-Länder zählen) ihre Gaslieferungen künftig in Rubel zu zahlen haben, hat die europäischen Gaspreise gestern kräftig nach oben springen lassen: Der Preis für den nächstfälligen Monatsforward am virtuellen Handelspunkt TTF schoss zwischenzeitlich um 25 Prozent nach oben, hat sich dann aber mit einem Plus von 13 Prozent bei 112 Euro je MWh aus dem gestrigen Handel verabschiedet. Unsicherheiten quittiert der ohnehin sehr nervöse Markt mit deutlichen Ausschlägen.

Die Analysten aus dem FX-Research haben heute ausführlich dargelegt, dass eine Bezahlung in Rubel zwar grundsäztlich möglich sein dürfte, ohne Sanktionen zu brechen, solange einige Geschäftsbanken von den Sanktionen ausgeschlossen sind. Aber es muss nun nachverhandelt werden, und die Aussicht, mit dem erzwungenen Umschreiben der langfristigen Gasverträge schlechtere Konditionen zu erhalten, treibt die Preise höher.

Hinzu kommt, dass ein Embargo seitens der EU wieder ein Stück nähergerückt ist, nicht zuletzt weil die "unfreundlichen Staaten" an der Nase herumgeführt werden. Dass US-Präsident Biden die EU auf dem heute anstehenden Gipfel schon kurzfristig dafür gewinnen kann, halten wir für eher unwahrscheinlich. Auch wenn die Preise zuletzt wieder gestiegen sind, sei an dieser Stelle erwähnt, dass sich die aktuelle Versorgungslage entspannt hat.

Das zumindest signalisieren die Vorräte: Lag Ende des letzten Jahres der tatsächliche Füllstand in den europäischen Gasspeichern noch 15 Prozentpunkte niedriger als üblich, waren es zuletzt nur noch 9 Prozentpunkte. Maßgeblich waren die hohen LNG-Lieferungen bei zugleich niedrigerem Verbrauch: Nicht nur ein bislang milder Winter dämpfte die Nachfrage, sondern auch ein geringerer Einsatz der Gaskraft in der Stromerzeugung.

23.3.2022: Nickel-Handel an der LME läuft wieder normal

(Commerzbank) Im fünften Anlauf ist der Neustart des Nickel-Handels an der Londoner Metallbörse (LME) gestern geglückt. Nachdem der Handel seit dem 16. März vier Handelstage in Folge kurz nach der Eröffnung wieder eingestellt werden musste, da das tägliche „limit-down“ erreicht wurde, fand er gestern ohne Unterbrechung oder Abbruch statt.

Nach einem schnellen Preissturz zu Handelsbeginn, der das Limit nur knapp verfehlte, hat sich der Nickelpreis gefangen. Am Handelsende stand ein Minus von 10,3% zu Buche. Der Schlusskurs lag bei 28.159 US-Dollar je Tonne. Die Liquidität war gestern allerdings noch unterdurchschnittlich. Heute ist der Nickelpreis fester in den Tag gestartet und notiert bei knapp 29.000 US-Dollar je Tonne. Ob der Handel in geordnete Bahnen zurückfindet, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

++ Die größten Nickelproduzenten ++

23.3.2022: Preisabschlag für Russland-Öl wird größer

(Commerzbank) Russland hat Schwierigkeiten, Käufer für sein Öl zu finden. Der Preisabschlag für Urals gegenüber Brent hat sich auf 27 US-Dollar je Barrel ausgeweitet. Laut dem Chef des Rohstoffhandelsunternehmens Trafigura sind bereits 2 bis 2,5 Millionen Barrel pro Tag an Öl aus Russland aus dem Markt verdrängt worden, davon jeweils mindestens 1 Million Barrel täglich an Rohöl und Ölprodukten. Er sieht dabei insbesondere den Dieselmarkt stark angespannt. Dazu passt, dass unlängst zwei Öltanker mit mehr als 700.000 Barrel Dieselkraftstoff beladen den Hafen New York Richtung Europa verlassen haben, wie Daten von Vortexa, Kpler und Bloomberg zeigen.

Normalerweise bezieht New York Diesellieferungen aus Europa. Seit Beginn des Jahres waren es bislang mindestens 4,5 Mio. Barrel. Der von Russland geführte Krieg in der Ukraine hat nun aber zu einer Umkehr der Handelsströme geführt. Der Druck auf Saudi-Arabien und andere Ölproduzenten der OPEC+ mit freien Förderkapazitäten dürfte daher zunehmen, die Produktion stärker zu erhöhen. Noch scheint Saudi-Arabien dazu allerdings nicht bereit zu sein. Zudem bekräftigte das saudi-arabische Kabinett gestern die herausragende Bedeutung des OPEC+-Abkommens bei der Stabilisierung des Ölmarktes, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA berichtete.

22.3.2002: EU-Importstopp für russisches Öl?

(Commerzbank) Der Brentölpreis klettert heute Morgen weiter auf 119,5 US-Dollar. Seit Mitte letzter Woche hat sich Rohöl damit um mehr als 20 Prozent verteuert. Der Preisanstieg ist auf die zunehmenden Stimmen in der EU zurückzuführen, die sich für ein Importverbot für russisches Öl aussprechen. Ob es wirklich dazu kommt, ist noch nicht klar, da die Abhängigkeit einiger EU-Mitgliedsländer von russischem Öl zu hoch ist, um dieses kurzfristig problemlos ersetzen zu können. Entsprechend unterstützen nicht alle Länder diese Idee. Für einen entsprechenden Beschluss ist aber Einstimmigkeit erforderlich.

Laut Daten der Internationalen Energieagentur importierten die europäischen OECD-Länder im 4. Quartal 2021 knapp 4 Millionen Barrel Rohöl täglich aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Davon dürfte der größte Teil auf Russland entfallen. Hinzu kamen rund 570.000 Barrel pro Tag an Diesel/Gasöl. Es würden also täglich bis zu 4,5 Millionen Barrel an Rohöl und Ölprodukten wegfallen und anderweitig ersetzt werden müssen. Ohne einen deutlich höheren Ölpreis ist dies kaum vorstellbar, was der Markt derzeit auch einzupreisen scheint. Russland glaubt unterdessen, einen möglichen Ausfall der Lieferungen nach Europa durch höhere Lieferungen nach Osten, insbesondere nach China und Indien, kompensieren zu können, was aufgrund begrenzter Transportinfrastruktur aber nicht einfach werden dürfte.

Man setzt dabei auch auf die Anreizwirkung der deutlich niedrigeren Preise für russisches Öl. So handelt Öl der Sorte Urals am physischen Markt derzeit laut Bloomberg mit einem Abschlag von 20 US-Dollar je Barrel gegenüber Brent. Indien hat in der letzten Woche erstmals seit mehr als zwei Jahren einen Öltanker im russischen Ostseehafen Primorsk mit Urals-Öl beladen lassen.

Während die Ölpreise wegen des möglichen EU-Importstopps seit Tagen wieder kräftig steigen, ist der europäische Erdgaspreis gestern weiter gefallen und hat erstmals seit Ende Februar unter der Marke von 100 Euro je MWh geschlossen. Dahinter steckt wohl die Überzeugung, dass ein Importstopp der EU für russisches Erdgas weniger wahrscheinlich ist, da dieses kurzfristig noch deutlich schwerer zu ersetzen wäre als Rohöl.

21.3.2022: Australien: Exportverbot von Alumina und Bauxit nach Russland

(Commerzbank) Der Aluminiumpreis ist an der Londoner Metallbörse (LME) zum Start in die neue Handelswoche zeitweise um 5 Prozent auf 3.550 US-Dollar je Tonne nach oben gesprungen, da Angebotssorgen klar die Oberhand haben. Australien hat gestern ein Exportverbot von Alumina und weiterer Rohmaterialien zur Produktion von Aluminium wie zum Beispiel Bauxit nach Russland verhängt.

Gemäß Daten des World Bureau of Metal Statistics ist Australien der weltgrößte Bauxit-Produzent. Im Falle von Alumina rangiert es demnach hinter China auf Platz 2. Das Land ist zugleich der mit Abstand größte Exporteur von Alumina. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Russland, das auf den Import von Alumina angewiesen ist, bislang rund 20 Prozent seines Alumina-Bedarfs aus Australien importiert.

Zur Produktion von einer Tonne Aluminium werden in etwa zwei Tonnen Alumina benötigt. Zur Produktion einer Tonne Alumina bedarf es rund zwei Tonnen Bauxit. Der größte russische Aluminiumproduzent, den die australischen Sanktionen besonders treffen, evaluiert eigenen Angaben zufolge noch die Auswirkungen des Exportverbots. Noch ist nicht klar, ob die Produktion deswegen in absehbarer Zeit gedrosselt werden muss oder sich der Produzent anderweitig Rohmaterialien beschaffen kann.

Dass China Alumina nach Russland liefert, ist nach Meinung der Analysten keine ausgemachte Sache, da China in den letzten Jahren selbst Alumina importiert und kaum welches exportiert hat, obwohl es der weltgrößte Alumina-Produzent ist. Zur Höhe der Lagerbestände von Alumina hat der russische Produzent zuletzt keine Angaben gemacht.

21.3.2022: Nickel-Preis weiter im Sinkflug

(Commerzbank) Der Nickel-Handel an der LME hat bislang noch nicht wieder in geordnete Bahnen zurückgefunden. Auch heute Morgen verzeichnet der Preis seinen auf 15 Prozent ausgeweiteten größtmöglichen Tagesverlust („limit-down“), worauf der Handel kurz nach der Eröffnung erneut ausgesetzt wurde.

21.3.2022: Ölpreise legen zu, Gaspreis sinkt

(Commerzbank) Brent steigt um knapp 4 Prozent auf 112 US-Dollar je Barrel und WTI ebenfalls um rund 4 Prozent auf 109 US-Dollar je Barrel. Damit notieren beide Preise wieder dort, wo sie vor einer Woche vor dem kräftigen Rückgang gehandelt hatten. Gasöl verteuert sich sogar um 6 Prozent auf 1.130 US-Dollar je Tonne. Im Zuge dessen weitet sich der Gasöl-Crackspread auf fast 30 US-Dollar je Barrel aus.

Hintergrund des Preisanstiegs sind Nachrichten, wonach die EU einen Importstopp für Öllieferungen aus Russland in Betracht zu ziehen scheint. In dieser Woche wird es ein Treffen auf höchster EU-Ebene mit US-Präsident Biden geben, auf dem über weitere Sanktionen gegen Russland gesprochen werden dürfte. Die USA hatten bereits vor zwei Wochen einen Importstopp für Rohöl und Ölprodukte verkündet.

Angesichts des Vorgehens der russischen Streitkräfte in der Ukraine, das mehr und mehr auch die Zivilbevölkerung trifft, wächst der Druck auf die Europäer, sich den USA anzuschließen. Allerdings ist die EU deutlich abhängiger von russischem Öl. Sie deckt knapp 30 Prozent ihres Importbedarfs von Rohöl aus Russland. Bei Diesel sind es sogar bis zu 80 Prozent der Netto-Importe. Entsprechend große Mengen müssten anderweitig bezogen werden, was zu einer weiteren Markteinengung führen würde.

Der Druck auf die OPEC+, mehr Öl zu produzieren, würde dann weiter zunehmen. Im Februar lag die Produktionsmenge laut zwei gut informierter Quellen mehr als 1 Million Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau. Damit wurden entsprechende Zahlen der IEA bestätigt. Die Abweichung dürfte in den kommenden Monaten wegen des erwarteten Rückgangs der russischen Ölproduktion noch deutlich größer werden. Am Wochenende gab es zudem Angriffe von Huthi-Rebellen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien. Auch wenn es keine schwerwiegenden Beschädigungen gab, zeigt sich, dass auch dort mit Angebotsausfällen gerechnet werden muss, was im aktuellen Umfeld kaum zu kompensieren wäre.

Der EU-Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) ist am Freitag bei gut 100 Euro je MWh aus dem Handel gegangen und damit 34 Prozent niedriger als in der Vorwoche. Der Preisrückgang erfolgte, obwohl seit Mitte März deutlich weniger Erdgas aus Russland über Pipelines in Europa ankommt. Auch am Wochenende lagen die Lieferungen via Polen, Nord Stream und der Ukraine bei weniger als 2.200 GWh pro Tag. Das sind gut 20 Prozet weniger als vor einer Woche. Über die Jamal-Pipeline via Polen kommt seit dem 15. März kein Gas in Deutschland mehr an, über Nord Stream 20 Prozent weniger. Allerdings dürfte es sich hierbei um geringere Buchungen handeln und nicht um eine politische Entscheidung Russlands oder der Abnehmerstaaten.

18.3.2022: Palladium wieder teurer

(Commerzbank) Der Palladiumpreis steigt heute auf 2.630 US-Dollar je Feinunze, was auf nachlassende Hoffnungen für eine baldige Beendigung des Krieges in der Ukraine zurückzuführen sein dürfte. Der starke Preisrückgang vom Wochenbeginn ist damit aber noch immer nicht wettgemacht. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Palladium-ETFs in den letzten fünf Handelstagen Abflüsse von knapp 36.000 Unzen verzeichneten, womit fast alle Zuflüsse seit Monatsbeginn wieder rückgängig gemacht wurden.

18.3.2022: Ölpreise steigen mit sinkenden Friedenshoffnungen

(Commerzbank) Die Ölpreise steigen seit gestern kräftig. Brent verteuerte sich gestern knapp 9 Prozent und WTI legte gut 8 Prozent zu. Heute setzt sich der Preisanstieg fort. Brent erreichte am Morgen 109,5 US-Dollar und WTI 106,3 US-Dollar. Damit wurde der Großteil der Verluste vom Wochenbeginn wieder rückgängig gemacht. Gasöl verteuerte sich gestern sogar um 15 Prozen auf 1.056 US-Dollar je Tonne und ist damit wieder so teuer wie vor einer Woche.

Der Gasöl-Crackspread weitete sich im Zuge dessen wieder auf 26 US-Dollar je Barrel aus. Die Nachrichten aus Russland und der Ukraine hinsichtlich der Friedensverhandlungen klangen bei weitem nicht mehr so optimistisch wie zuvor, was den Markt zu einer Neubewertung der Lage veranlasst haben dürfte. Besonders stark dürfte auch die Prognose der Internationalen Energieagentur vom Mittwoch Eindruck hinterlassen haben, wonach dem Markt ab April täglich 3 Millonen Barrel Rohöl und Ölprodukte aus Russland fehlen dürften.

Bemerkenswert ist dabei auch, dass die IEA nicht nur von einem kurzzeitigen Ausfall ausgeht, sondern damit sogar bis zum Jahresende rechnet. Ein derart großer und langanhaltender Ausfall würde den Ölmarkt vor größere Probleme stellen. Zwar könnten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate diese Lücke durch eine Ausweitung der Produktion schließen. Allerdings wären dann die freien Förderkapazitäten weitgehend aufgezehrt.

Andere unvorhergesehene Produktionsausfälle ließen sich dann kaum noch kompensieren. Zudem würde dadurch das OPEC+-Abkommens gefährdet, da Russland dem kaum  zustimmen dürfte. Der saudi-arabische Thronfolger hat gestern in einem Telefonat mit dem japanischen Ministerpräsidenten die Bedeutung der Aufrechterhaltung des Abkommens betont, wie saudi-arabische Medien berichten. Eine einseitige Produktionserhöhung durch Saudi-Arabien gegen den Willen Russlands ist somit wenig wahrscheinlich.

Die Hoffnung liegt daher eher auf einer Rückkehr der Ölexporte aus dem Iran und Venezuela, falls die Sanktionen gegen beide Länder aufgehoben würden. Zudem hat die US-Energieministerin die heimischen Ölproduzenten dazu aufgefordert, mehr Öl zu produzieren.

17.3.2022: Chaos um Nickelpreis geht weiter

(Commerzbank) An der LME ging gestern das Chaos im Nickelhandel weiter. Kurz nach der Eröffnung notierte der Preis am unteren Ende der erlaubten Handelsspanne. Dann wurde der Handel aus technischen Gründen ausgesetzt, weil das System wohl Trades unter dieser Spanne zuzulassen schien. Für heute wurde das Tageslimit auf +/-8 Prozent erhöht. Damit würde sich die Lücke zwischen Shanghai, wo der Preis aktuell umgerechnet bei rund 35.000 USD notiert, und London immerhin etwas schneller schließen können.

17.3.2022: IEA prognostiziert Ölpreis von 90 US-Dollar

(Commerzbank) Die IEA hat ihre Prognose für die Ölnachfrage wegen eines geringeren globalen Wirtschaftswachstums, aufgrund der hohen Rohstoffpreise und der Sanktionen gegen Russland ab dem zweiten Quartal deutlich nach unten revidiert, allerdings weniger stark als das Angebot. Entsprechend steigt der durchschnittliche Bedarf an OPEC-Öl in diesem Jahr auf 29,7 Millionen Barrel pro Tag. Die bisherige Prognose lag bei 28,5 Millionen Barrel pro Tag.

Die Ölproduktion der OPEC+ stieg im Februar lediglich um 130.000 Barrel pro Tag, womit sie deutlich hinter der vereinbarten Ausweitung um 400.000 Barrel pro Tag zurückblieb. Sie lag im Februar fast 1,1 Millionen Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau. Diese Abweichung dürfte in den kommenden Monaten aufgrund des erwarteten Rückgangs der russischen Ölproduktion noch deutlich größer werden.

Die IEA prognostiziert daher für das zweite Quartal einen deutlich unterversorgten Ölmarkt. Im zweiten Halbjahr sollte der Ölmarkt nahezu im Gleichgewicht sein, wenn die OPEC+ (ohne Russland) ihre Ölproduktion wie vorgesehen erhöht. Das ist eine deutliche Änderung gegenüber der bisherigen Prognose, die bei einer Produktionsausweitung der OPEC+ einen überversorgten Markt sah. Das bestätigt im Nachhinein die neue Prognose der Analysten eines höheren Ölpreisniveaus von 90 US-Dollar je Barrel am Ende des Jahres (zuvor: 80 US-Dollar).

16.3.2022: LME nimmt Handel mit Nickel wieder auf

(Commerzbank) Die LME hat heute den Handel mit Nickel wieder aufgenommen. Referenzpreis für den Drei-Monats-Kontrakt ist der Schlusskurs vom 7. März, der bei rund 48.000 US-Dollar lag. Aktuell notiert der Preis bereits am unteren Band der zugelassenen Handelsspanne: Zur Stabilisierung hat die LME enge Tageslimits von +/-5 Prozent gesetzt. Das bedeutet, dass es rein rechnerisch sechs Handelstage braucht, bis der Nickelpreis sich dem aktuellen Preisniveau im Shanghai bei 35.000 US-Dollar angenähert bzw. fast zwei Wochen bis er das Niveau von Anfang März bei 25.000 US-Dollar erreicht hätte.

Allgemein wird mit einem vorsichtigen und dünnen Handel gerechnet. Die Analysten gehen zwar von zunächst weiter fallenden Preisen aus, aber dennoch bleibt der Nickelpreis grundsätzlich unterstützt. Zum ersten gibt es da die weiter anhaltenden Angebotsrisiken: Schließlich steht Russland für 13 Prozent der globalen Raffinadeproduktion. Dabei ist es auf das stark gefragte, höherwertige Nickel spezialisiert, das in Batterien zum Einsatz kommt.

Zum zweiten sind die Nachfrageperspektiven aufgrund des vermehrten Einsatzes in Elektrofahrzeugen gut. Und nicht zuletzt sind die an der LME registrierten Nickelvorräte seit letztem Frühjahr um 70 Prozent gefallen und sind nun so niedrig wie zuletzt im Herbst 2019.

++ Größte Nickelproduzenten ++

16.3.2022: Ölpreise fast auf Vorkriegsniveau

(Commerzbank) Brent handelt am Morgen bei 102,5 US-Dollar, WTI bei gut 98 US-Dollar. Die Ölpreise haben damit seit Wochenbeginn rund 10 US-Dollar verloren und fast alle Gewinne seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor knapp drei Wochen wieder abgegeben. Die bis vor wenigen Tagen noch bestehenden Sorgen vor einer beträchtlichen Einschränkung des Ölangebots scheinen plötzlich wie weggeblasen.

War der massive Preisanstieg vor einer Woche bei Brent auf 140 US-Dollar eine Übertreibung, so ist es der nun erfolgte Absturz ebenso. Denn von einer friedlichen Beilegung des Krieges in der Ukraine ist man noch weit entfernt. Die Sanktionen gegen Russland dürften auch danach noch für längere Zeit bestehen bleiben und viele Abnehmer vor dem Kauf von russischem Öl zurückschrecken lassen.

Als ein Grund für den Preisabsturz gestern werden Äußerungen von Russlands Außenminister Lawrow angesehen, wonach die USA schriftlich garantiert hätten, dass die Sanktionen gegen Russland keine Auswirkungen für dessen Zusammenarbeit mit dem Iran in Atomfragen haben würden. Dies wurde später von einem Sprecher des US-Außenministeriums bestätigt. Somit scheint ein großes Hindernis für die Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 aus dem Weg geräumt zu sein und auch der Weg für eine Aufhebung der US-Sanktionen gegen den Iran und damit eine Rückkehr der iranischen Ölexporte frei.

Die OPEC nahm in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht nur geringfügige Prognoseänderungen bei Ölnachfrage und Ölangebot vor. Sie warnte aber, dass der Krieg in der Ukraine zu einem Rückgang des Verbrauchs und der Investitionen führen könnte. Den Bedarf an OPEC-Öl sieht die OPEC in diesem Jahr bei durchschnittlich 29 Millionen Barrel pro Tag. Die OPEC-Produktion lag im Februar laut dem Monatsbericht bei 28,5 Millionen Barrel pro Tag. Von daher besteht für die OPEC noch etwas Spielraum für eine Ausweitung der Produktion.

15.3.2022: Preise für Energierohstoffe sinken deutlich

(Commerzbank) Die Öl- und Gaspreise sind gestern stark gefallen. Brent gab 6 Prozent nach. Der Preis nähert sich damit der Marke von 100 US-Dollar je Barrel. Diese hat der WTI-Preis bereits deutlich unterschritten. Im Tief kostete WTI am Morgen 97 US-Dollar je Barrel. Beide Ölpreise sind damit so niedrig wie zuletzt vor zwei Wochen. Gleiches gilt für Erdgas, das gestern 16 Prozent auf 110 Euro je MWh fiel.

Hinter dem Preisrückgang bei Öl und Gas stehen Hoffnungen auf einen Waffenstillstand in der Ukraine, nachdem die laufenden Friedensgespräche Fortschritte erzielt haben sollen. Zudem reagiert China auf den stärksten Anstieg der Corona-Infektionszahlen seit dem Ausbruch in Wuhan vor gut zwei Jahren mit einer Reihe von Lockdowns. Davon betroffen sind auch Metropolregionen wie Shanghai und Shenzhen. Zudem hat eine Provinz im Nordosten Chinas ein Reiseverbot erlassen, was nicht spurlos an der Ölnachfrage in China vorübergehen dürfte.

Darüber hinaus äußerte Indien Bereitschaft, das durch den Käuferstreik westlicher Abnehmer deutlich verbilligte russische Öl kaufen zu wollen. Indien ist zu 80 Prozent von Ölimporten abhängig und leidet daher besonders stark unter den kräftig gestiegenen Ölpreisen. Normalerweise bezieht Indien nur 2 bis 3 Prozent seiner Öleinfuhren aus Russland. Es könnte also durch mehr Bezug von russischem Öl seine Importrechnung spürbar reduzieren.

Die EU will zwar weitere Sanktionen gegen drei führende russische Ölgesellschaften erlassen. Der Kauf von Öl von den sanktionierten Unternehmen soll aber erlaubt bleiben, wie eine EU-Quelle der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. Die russische Ölproduktion scheint trotz der Sanktionen und der Schwierigkeiten beim Verkauf des Öls noch normal zu laufen. Zwei mit den Zahlen vertraute Quellen berichteten Reuters, dass die Produktion von Rohöl und Kondensaten in den ersten 13 Tagen im März bei 11,12 Millionen Barrel pro Tag lag und damit sogar etwas höher als im Februardurchschnitt.

Immerhin dürfte aus den USA deutlich mehr Öl an den Markt kommen. Die US-Schieferölproduktion soll im April laut US-Energiebehörde um 117.000 auf 8,71 Millionen Barrel pro Tag steigen. Das ist das höchste Niveau seit März 2020, bevor die Corona-Pandemie die Produktion hatte einbrechen lassen.

15.3.2022: Palladiumpreis rauscht nach unten

(Commerzbank) Palladium, das gestern 15 Prozent auf 2.380 US-Dollar je Feinunze abstürzte. Vom in der vorherigen Woche verzeichneten Rekordhoch hat sich der Palladiumpreis damit mehr als 1.000 US-Dollar entfernt. Russland ist der zweitgrößte Palladiumproduzent hinter Südafrika und stellt knapp 40 Prozent des Minenangebots. Eine Beendigung des Krieges würde damit das Risiko von Lieferausfällen erheblich reduzieren.

Der größte russische Palladiumproduzent will zudem laut Aussage des größten Aktionärs neue Transportwege für seine Palladiumlieferungen gefunden haben, nachdem der Luftraum geschlossen wurde. Der kräftige Preisrückgang gestern zeigt, wie stark der Palladiumpreis zuvor von der Sorge vor Lieferausfällen nach oben getrieben war.

14.3.2022: Öl- und Gaspreis sinkt leicht ++ Russland blockt Verhandlungen mit Iran

(Commerzbank) Die Energiepreise geben zum Auftakt in die neue Handelswoche weiter nach. Brent rutscht unter die Marke von 110 US-Dollar je Barrel, Erdgas auf 114 Euro je MWh. Schon letzte Woche waren die Preise von ihren Hochs kräftig gefallen. Hintergrund sind positive Signale bei den Gesprächen russischer und ukrainischer Vertreter am Wochenende, die auf eine Annäherung hoffen lassen.

Dagegen verzeichneten die Atomverhandlungen mit dem Iran einen Rückschlag. Diese sind am Freitag unterbrochen worden. Der EU-Außenbeauftragte Borrell sprach von „externen Faktoren“, die eine Pause erfordert hätten. Russland fordert demnach eine Garantie des Westens, dass die gegen sich verhängten Sanktionen den bilateralen Handel mit dem Iran nicht beeinträchtigen dürfen. Der Westen ist dazu offenbar nicht bereit. Die USA haben dies entschieden abgelehnt. Somit drohen die Atomverhandlungen auf der Zielgeraden doch noch zu platzen, obwohl laut Borrell ein Abschlusstext auf dem Tisch liegen würde und nur noch zwei bis drei Detailfragen zwischen dem Iran und den USA zu klären waren.

Ob es in den kommenden Tagen neue Gespräche geben wird, hängt von der Reaktion Moskaus ab, nachdem dessen Forderungen zurückgewiesen wurden. Eine Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 würde die Tür öffnen zu einer Rückkehr der iranischen Ölexporte, die nach dem Ausstieg der USA aus dem Abkommen und durch die daraufhin vom damaligen US-Präsidenten Trump verhängten Sanktionen seit Ende 2018 nahezu zum Erliegen gekommen sind. Vor den Sanktionen lagen die iranischen Ölexporte bei 2 bis 2,5 Millionen Barrel pro Tag. Dieses Öl würde angesichts der durch die Sanktionen gegen Russland verursachten Lieferausfälle von russischem Öl dringend benötigt. Bis zur Invasion in die Ukraine gehörte Russland noch zu den Fürsprechern einer Einigung mit dem Iran.

Dies hat sich nun offenbar geändert. Russland ist anscheinend nicht ohne weiteres bereit, dass der Iran auf seine Kosten an den Ölmarkt zurückkehren darf. Dies könnte auch einen Vorgeschmack auf eine schwierige Sitzung der OPEC+ Ende des Monats liefern. Auch dort könnte Russlands eine stärkere Ausweitung der Ölproduktion verhindern, selbst wenn sich dafür eine Mehrheit innerhalb des erweiterten Kartells finden würde.

14.3.2022: Lockdowns in China: Knappe Industriemetalle

(Commerzbank) Die Corona-Zahlen in China sind in den letzten Tagen kontinuierlich gestiegen. Nachdem zunächst das Finanzzentrum Shanghai einen weichen Lockdown angeordnet hat, wurde nun für die Großstadt Shenzhen ein harter Lockdown für mindestens eine Woche verhängt. Shenzhen ist Technologiezentrum mit 17,5  Millionen Einwohnern, das für 2,7 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung steht.

Die schwierigste Corona-Situation seit dem Ausbruch in Wuhan schürt die Sorge vor größeren Nachfrageausfällen am mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für Metalle. Entsprechend starten die Preise verhalten in die neue Woche, nachdem sie bereits in den letzten Tagen einen Großteil der angstgetriebenen Gewinne wieder abgegeben hatten. Aluminium, das sich auch bedingt durch die gestiegenen Energiepreise binnen weniger Tage um rund 20 Prozent auf über 4.000 US-Dollar je Tonne verteuert hatte, kostet aktuell mit 3.400 US-Dollar in etwa wieder so viel wie zu Monatsbeginn.

Kupfer war von den Angebotssorgen weit weniger erfasst worden: Aktuell rutscht der Preis auf 10.000 USD je Tonne ab. Die chinesische Forschungsgruppe Antaike berichtet gute Produktionszahlen aus China: Auf Basis von 22 Kupferschmelzen im Land, die gut 80 Prozent von Chinas Produktion verantworten, sei die Produktion im Februar um 5,8 Prozent gegenüber Vormonat gestiegen und hätte damit 3,5 Prozent über Vorjahr gelegen. In dieser Woche werden in China noch die Produktionszahlen für Januar und Februar vorgelegt.

Unterdessen hat die EU weitere Sanktionen gegen Russland in Aussicht gestellt. Im Visier ist der für den Handel wichtige Meistbegünstigten-Status. Darüber hinaus soll ein Importstopp für bestimmte Produkte der russischen Eisen- und Stahlindustrie verhängt werden.

An der LME bleibt der Handel mit Nickel auch heute ausgesetzt.

11.3.2022: Aluminium: Es drohen weitere Produktionsausfälle

(Commerzbank) Großbritannien hat am Donnerstag (11.3.) sieben russische Oligarchen sanktioniert und deren Vermögen im Gesamtwert von geschätzt 15 Milliarden Pfund eingefroren. Darunter fallen auch die Miteigentümer des größten russischen Nickel- und einem der weltgrößten Aluminiumproduzenten. Der Aluminiumpreis ist daraufhin zeitweise auf über 3.500 US-Dollar je Tonne nach oben gesprungen. Denn es sind unter den Marktteilnehmern wieder Sorgen aufgekommen, dass mit der Sanktionierung der Miteigentümer auch das Angebot der Produzenten beeinträchtigt werden könnte – ähnlich wie 2018, als die damalige US-Regierung Sanktionen gegen russische Oligarchen verhängt hatte.

Zum Preisanstieg von Aluminium hat daneben laut Commerzbank wohl auch eine Meldung beigetragen, wonach das weltweit zweitgrößte Minenunternehmen kein Bauxit mehr an eine in Irland in russischem Besitz befindliche Alumina-Raffinerie liefern und im Gegenzug auch kein Alumina von dort mehr beziehen will. Die Alumina-Raffinerie in Irland ist ein wichtiger Lieferant für die europäische Aluminiumindustrie. Es drohen nun den Commerzbank-Experten zufolge weitere Produktionsausfälle in Europa. Die stark gestiegenen physischen Aluminiumprämien deuten schon seit längerem auf eine regionale Knappheit hin. Für Europa liegen sie aktuell auf einem Rekordniveau von rund 520 US-Dollar je Tonne. Die Experten sehen den Aluminiumpreis aber vorerst gut unterstützt.

Die Londoner Metallbörse hat mit Beginn des Handels am Freitag die Margenanforderungen bei den meisten Metallen erhöht. Im Falle von Nickel wird die Sicherheitsanforderung (konkret die „initial margin“) mehr als verdoppelt. Der Handel mit Nickel wurde allerdings noch nicht wieder aufgenommen.

9.3.2022: Handel mit Nickel bleibt ausgesetzt

(Commerzbank) Die Londoner Metallbörse (LME) hat am Dienstag (8.3.) in Reaktion auf die Marktverwerfungen den Handel mit Nickel ausgesetzt. Wie die LME auf ihrer Internetseite bekannt gab, werden alle physisch abgewickelten Geschäfte, die seit dem 8. März um 0 Uhr unter anderem auf der Handelsplattform „LMEselect“ ausgeführt wurden, storniert. Zudem wird die Lieferung aller physisch abgewickelten Nickel-Kontrakte mit Lieferdatum 9. März und danach, für die eine Lieferung nicht praktikabel ist, aufgeschoben. Der Handel mit Nickel wird laut Einschätzung der LME frühestens am Freitag (11. März) wieder aufgenommen.

Die LME führt vorübergehend Handelslimite von zehn Prozent in jede Richtung ein. Basis ist der Schlusskurs von Montag (7. März), der bei 48.078 US-Dollar je Tonne festgestellt wurde. Industriekreisen zufolge hatte laut Commerzbank in den vergangenen Monaten ein chinesischer Tycoon, der zugleich den weltgrößten Edelstahl- und Nickelproduzenten kontrolliert, eine große Short-Position in Nickel-Futures aufgebaut. Einer Bloomberg-Meldung zufolge sieht sich dieser jetzt im Zuge des massiven Preisanstiegs von Nickel Verlusten von mehreren Milliarden US-Dollar gegenüber. Dem Bericht zufolge, der sich auf mit der Situation vertraute Personen beruft, soll die Short-Position etwa 100 Tausend Tonnen Nickel groß gewesen sein.

+++ Größte Nickelproduzenten der Welt +++

+++Knapp und teuer: Diese Rohstoffe kommen aus Russland+++

9.3.2022: USA stoppen Einfuhr von Öl aus Russland: Ölpreis legt zu

(Commerzbank) US-Präsident Joe Biden hat am Dienstag (8.3.) ein Verbot für den Import von Rohöl, Ölprodukten, Flüssiggas (LNG) und Kohle aus Russland verkündet. Die Ölpreise legen daraufhin wieder zu. Brent kostet am Morgen mehr als 130 US-Dollar je Barrel und WTI verteuert sich auf 127 US-Dollar je Barrel. Der Gasölpreis steigt seit Dienstag besonders deutlich und erreicht am Morgen mit mehr als 1.600 US-Dollar je Tonne ein Rekordniveau. Gleiches gilt für den Gasöl/Brent-Crackspread mit 44 US-Dollar je Barrel. Der Schritt der USA erfolgt zunächst einseitig ohne die Mitwirkung der Europäer, wobei sich Großbritannien inzwischen angeschlossen hat und seine Ölimporte aus Russland bis zum Jahresende einstellen will.

Die USA importierten im vergangenen Jahr monatsdurchschnittlich gut 20,4 Millionen Barrel Rohöl und Ölprodukte aus Russland, was acht Prozent der US-Importe von flüssigen Kraftstoffen entspricht. Auf Tagesbasis entspricht dies einer Menge von knapp 700 Tausend Barrel. Davon entfallen 200 Tausend Barrel auf Rohöl und 500 Tausend Barrel auf Ölprodukte. Da die USA keine Sekundärsanktionen verhängt haben, die auch andere Länder dazu zwingen, ihre Ölimporte aus Russland einzustellen, sollten diese Mengen aus Marktsicht eigentlich noch verkraftbar sein.

Theoretisch könnten die USA die wegfallenden Mengen aus Russland auch aus der eigenen Produktion ausgleichen. Allerdings steigt mit dem Schritt der USA und Großbritanniens der Druck auf andere Länder, ihre Ölimporte aus Russland ebenfalls zu reduzieren, was zu einer weiteren Angebotsverknappung führen würde. Der Chef der Internationalen Energieagentur hat am Dienstag laut Commerzbank die Bereitschaft seiner Behörde signalisiert, eine weitere Freigabe von Öl aus den Notfallreserven zu empfehlen, wenn dies erforderlich sein sollte.

7.3.2022: Nickelpreis steigt um über 30 Prozent

(Commerzbank) Der Nickelpreis springt am Montagmorgen zeitweise um über 30 Prozent auf fast 38.000 US-Dollar je Tonne nach oben, den höchsten Stand seit Mitte 2007. Aus Handelskreisen ist laut Commerzbank zu hören, dass der starke Anstieg des Nickelpreises in der vergangenen Woche (+19 Prozent) zu einem sogenannten "Short squeeze" am Nickelmarkt geführt hat. Wegen hoher „Margin Calls“ müssen wohl Short-Positionen um jeden Preis geschlossen werden, was den Nickelpreis offenbar weiter in die Höhe katapultiert.

Weitere Entwicklungen: Der Aluminiumpreis steigt erstmals über 4.000 US-Dollar je Tonne und auch der Kupferpreis erreicht mit rund 10.850 US-Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch. Stark gestiegen ist zuletzt auch der Eisenerzpreis: Eine Tonne Eisenerz kostet an der SGX in Singapur am Montag knapp 170 US-Dollar, so viel wie vor sieben Monaten.

Am Wochenende hat in China der Nationale Volkskongress begonnen. Die Staatsführung hat ihre Ziele für dieses Jahr präsentiert – unter anderem soll das Wirtschaftswachstum um 5,5 Prozent steigen. Dies liegt laut Bloomberg am oberen Rand der Erwartungen und ist laut Einschätzung unserer Volkswirte ambitioniert. Die Regierung dürfte laut Commerzbank daher die fiskalpolitischen Ausgaben beschleunigen, um der Schwäche im Immobiliensektor und der Corona-bedingten Konsumzurückhaltung entgegenzuwirken. Davon sollte die Nachfrage nach Stahl und Eisenerz profitieren, was sich entsprechend in den Preisen bemerkbar macht.

4.3.2022: Palladiumpreis auf dem Weg zum Allzeithoch

(Commerzbank) Der Palladiumpreis steigt heute Morgen erstmals seit fast acht Monaten über die Marke von 2.800 US-Dollar je Feinunze. Bis zum Rekordhoch Anfang Mai letzten Jahres sind es nur noch rund 200 US-Dollar. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis dieses überschritten wird. Angesichts der aktuellen Preisdynamik könnte dies schon in den nächsten Tagen der Fall sein, so die Analysten.

4.3.2022: Öl- und Gaspreise beruhigen sich leicht

(Commerzbank) Die Öl- und Erdgaspreise haben sich gestern im Tagesverlauf etwas beruhigt. Der Brentölpreis entfernte sich merklich von dem am Vormittag bei 120 US-Dollar je Barrel verzeichneten 10-Jahreshoch und fiel bis auf 110 US-Dollar zurück. Der Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) stieg zunächst auf ein neues Rekordhoch von 195 Euro je MWh, schloss letztlich aber bei 144 Euro deutlich im Minus.

Zum Preisrückgang bei Öl haben Nachrichten beigetragen, dass der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde morgen in den Iran reist, was Hoffnungen auf eine Einigung bei den Atomgesprächen schürte. Sollten daraufhin die Ölsanktionen aufgehoben werden, könnte der Iran schon kurzfristig 1,5 bis 2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag zusätzlich an den Markt bringen. Bei Erdgas gibt es bislang keine Anzeichen, dass Russland seine Gaslieferungen nach Europa reduziert. In den letzten drei Tagen lagen die Gasflüsse über Pipelines via Polen, die Ukraine und Nord Stream bei durchschnittlich 3.040 GWh pro Tag und damit deutlich höher als im Februar.

Die OPEC+ hat mit ihrer Entscheidung, den Krieg in der Ukraine bei ihrer Sitzung am Mittwoch vollkommen unbeachtet gelassen zu haben, Kritik auf sich gezogen. Die beschlossene Produktionsanhebung um weitere 400.000 Barrel pro Tag im April dürfte kaum ausreichen, den Ölmarkt zu beruhigen. Die in dieser Woche von Reuters und Bloomberg veröffentlichten Produktionsumfragen zeigten zudem, dass die OPEC auch im Februar deutlich weniger produziert hat als vereinbart. Laut Reuters lag die Produktionsmenge der zehn an Förderquoten gebundenen OPEC-Länder 678.000 Barrel pro Tag niedriger als vereinbart.

Laut Bloomberg betrug die Abweichung 548.000 Barrel pro Tag. Auch Russland blieb im Februar auf Basis von Daten des Energieministeriums gemäß Berechnungen von Bloomberg 132.000 Barrel pro Tag unter dem zugesagten Produktionsniveau. Angesichts der inzwischen gegen Russland verhängten Sanktionen und des dadurch ausgelösten Käuferstreiks dürfte die Abweichung in den kommenden Monaten kaum geringer werden.

Als ob der Ölmarkt nicht schon angespannt genug wäre, kommt es nun auch noch in Libyen zu Angebotsausfällen. Gestern musste der Ölexport aus sechs Häfen wegen schlechten Wetters gestoppt werden. Zudem ist die Ölproduktion im größten Ölfeld des Landes nach einem Zwischenfall unterbrochen.

3.3.2022: Preise für Nickel, Aluminium und Zink steigen unvermindert an

(Commerzbank) Heute Morgen springt der Nickelpreis zeitweise um 7,5 Prozent auf 27.800 US-Dollar je Tonne nach oben, nachdem er gestern schon um über 5 Prozent gestiegen war. Dies ist der höchste Stand seit fast elf Jahren. Der Aluminiumpreis hat mit rund 3.690 US-Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch markiert. An beiden Märkten werden schon seit Tagen Angebotsausfälle aus Russland eingepreist, die nach Meinung der Analysten immer wahrscheinlicher werden, da es zunehmend schwieriger wird, diese Rohstoffe aus Russland zu exportieren.

Russland steht für knapp 6 Prozent der weltweiten Aluminiumproduktion und für gut 4 Prozent der globalen Nickelproduktion. Im Falle von Nickel zeichnet sich Russland dadurch aus, dass es qualitativ hochwertiges Nickel produziert, das in Batterien eingesetzt werden kann. Kupfer wird von Nickel und Aluminium mit nach oben gezogen: Der Preis ist auf über 10.400 US-Dollar je Tonne und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober gestiegen.

Auch Zink legt stark zu: Es verteuert sich um 3,5 Prozent auf 4.000 US-Dollar je Tonne. Damit handelt es auf dem höchsten Stand seit fast 15 Jahren. Der Preisanstieg von Zink hängt unseres Erachtens indirekt mit dem Russland-Ukraine-Konflikt zusammen. Russland spielt zwar am Zinkmarkt keine große Rolle (1,5 Prozent Produktionsanteil), durch die massive Verteuerung der Energieträger steigen aber die Kosten der Zinkschmelzen. Wegen der hohen Energiekosten haben bereits in den letzten Monaten zwei führende Zinkhersteller die Produktion in ihren europäischen Werken gedrosselt oder sogar ganz eingestellt.

Einige Marktteilnehmer befürchten nun offenbar, dass es zu weiteren Produktionskürzungen kommt. Dem Zinkmarkt, der schon im letzten Jahr wesentlich stärker unterversorgt war als erwartet, droht auch in diesem Jahr ein Angebotsdefizit.

++ Diese 5 Rohstoffe aus Russland sind besonders kritisch ++

3.3.2022: Gaspreis näher sich Rekordhoch

(Commerzbank) Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) stieg gestern um knapp 40 Prozent auf 178 Euro je MWh und nähert sich damit dem im Dezember verzeichneten Rekordhoch. Dieses könnte schon heute überschritten werden. Denn die Sorgen nehmen zu, dass auch die russischen Gaslieferungen von US-Sanktionen betroffen werden könnten.

Noch fließen die russischen Erdgaslieferungen normal. Gestern wurden über die Pipelines gut 3.060 GWh via Polen, die Ukraine und Nord Stream nach Europa geliefert. Das entsprach in etwa dem Niveau des Vortages und dem höchsten Niveau seit November letzten Jahres.

3.3.2022: US-Sanktionen lassen Ölpreise weiter steigen

(Commerzbank) Der Preisanstieg am Ölmarkt hält unvermindert an. Brent steigt heute früh auf 120 US-Dollar je Barrel, was dem höchsten Niveau seit fast zehn Jahren entspricht. WTI verteuert sich auf 116,5 US-Dollar je Barrel, das höchste Niveau seit September 2008. Gasöl steigt heute um 14 Prozent und ist mit 1.190 US-Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt im Juli 2008.

Letzteres dürfte mit neuen Sanktionen zusammenhängen, die die USA gegen Russland verhängt haben. Diese betreffen den Raffineriesektor, an den keine Technologie mehr geliefert werden darf. Damit dürfte es für russische Ölraffinerien schwieriger werden, notwendige Modernisierungen vorzunehmen. Russland exportiert neben Rohöl auch Ölprodukte, vornehmlich nach Europa. Das Weiße Haus zieht auch Sanktionen gegen die Öl- und Gasflüsse aus Russland in Betracht, will zunächst aber die Marktauswirkungen einer derartigen Maßnahme abwägen.

Auch ohne direkte Sanktionen schrecken mehr und mehr Marktteilnehmer vor dem Kauf von russischem Öl zurück. Auch ein rekordhoher Preisabschlag von Urals gegenüber Brent scheint das Kaufinteresse nicht zu beleben. Ein russischer Ölproduzent ist in dieser Woche zum wiederholten Male daran gescheitert, Abnehmer für sein Öl zu finden. Wie Händler berichten, gelang es dem Ölhändler Trafigura nicht, Käufer für eine Ladung der Ölsorte Sokol zu finden, obwohl der Preisaufschlag gegenüber Dubai deutlich reduziert wurde.

Sokol wird für gewöhnlich nach Asien geliefert. Die OPEC+ zeigte sich von all dem gestern vollkommen unbeeindruckt und beschloss eine weitere graduelle Erhöhung der Ölproduktion im April um 400.000 Barrel pro Tag. Auf den Krieg in der Ukraine wurde im Abschluss-Kommuniqué nicht explizit eingegangen. Stattdessen wurde auf einen ausgeglichen Ölmarkt verwiesen und von geopolitischen Entwicklungen gesprochen, die für Volatilität sorgen würden. Auch Hinweise, die Lieferausfälle aus Russland auszugleichen, gab es nicht. Der Druck auf die OPEC+, sich stärker von Russland zu distanzieren, dürfte bis zur nächsten Sitzung am 31. März deutlich zunehmen.

2.3.2022: Palladiumpreis steigt

(Commerzbank) Der Palladiumpreis ist gestern zeitweise um über 9 Prozent auf 2.725 US-Dollar je Feinunze gestiegen, den höchsten Stand seit letztem Juli. Wegen der Sanktionen des Westens und russischer Gegenmaßnahmen wird es nach Ansicht der Analysten immer schwieriger, Palladium aus Russland zu exportieren. Da das Material nicht anderweitig aufgefangen werden kann, droht am Palladiummarkt ein großes Angebotsdefizit.

++ Größte Palladiumproduzenten ++

2.3.2022: EU-Emissionshandel bricht ein

(Commerzbank) Gestern ist der Preis für das Recht zur Emission einer Tonne CO2 auf Schlusskursbasis erstmals seit März 2020 um mehr als 16 Prozent eingebrochen und notiert nun unter 70 Euro. Dies ist bemerkenswert, da gleichzeitig der europäische Erdgaspreis wegen des Krieges in der Ukraine um fast 30 Prozent gestiegen ist. Maßgeblich sei laut Marktberichten ein massiver Rückzug der Investoren gewesen. Verwiesen wird auf den vermeintlich größten ETF am Markt, der erstmals seit Auflage hohe Abflüsse verbuchte.

Fundamentale Faktoren können zwar einen solchen Preissturz nicht erklären, dennoch sind auch hier belastende Momente auszumachen. Denn mit einer drohenden Energiekrise steigen vor allem die Risiken für die im EU ETS erfassten energieintensiven Industrien. Und nicht übersehen werden darf, dass sich neben Gas auch Kohle massiv verteuert hat. Russische Steinkohle ist nicht nur in Europa wichtig; es heißt nun auch, dass sich die Chinesen, die zuletzt ebenfalls verstärkt auf russische Kohleimporte gesetzt haben, wegen möglicher Finanzierungsschwierigkeiten nach Alternativen umschauen.

Der April-Future für Kohle in Rotterdam notierte gestern im Schluss auf einem neuen Rekordhoch von 300 US-Dollar je Tonne und macht damit auch die emissionsintensive Kohlekraft unattraktiv.

2.3.2022: Ölpreise steigen massiv, keine Abnehmer für russisches Öl

(Commerzbank) Der von Russland mit zunehmender Härte geführte Krieg in der Ukraine lässt die Ölpreise regelrecht explodieren. Brent steigt am Morgen auf 113 US-Dollar je Barrel, das höchste Niveau seit Juli 2014. Seit gestern früh hat sich Brent um rund 13 US-Dollar verteuert. Gleiches gilt für WTI, das erstmals seit August 2013 die Marke von 110 US-Dollar je Barrel übertrifft. Der Gasölpreis steigt sogar auf ein 11-Jahreshoch von 1.050 US-Dollar je Tonne. Die gestrige Ankündigung der IEA einer Freigabe von 60 Mio. Barrel aus den strategischen Ölreserven hatte somit nicht den gewünschten preisdämpfenden Effekt. Denn die freizugebende Menge würde einen Ausfall der russischen Öllieferungen von lediglich zwei Wochen abdecken.

Der Chef der IEA sprach außerdem davon, dass die Lage an den Energiemärkten sehr ernst und die globale Energiesicherheit gefährdet sei. Diese drastischen Worte haben sicherlich nicht zur Beruhigung der Gemütslage beigetragen. Der Markt scheint mehr und mehr einen Wegfall der Öllieferungen aus Russland einzupreisen. Immer mehr westliche Ölunternehmen geben ihren Rückzug aus Russland bekannt. Zudem nehmen mehrere Reedereien keine Transportaufträge von und nach Russland mehr an. So verwundert es nicht, dass das Kaufinteresse für russisches Öl schwindet.

Gestern stieg der Preisabschlag für die russische Ölsorte Urals gegenüber Brent am physischen Markt auf mehr als 18 US-Dollar je Barrel, was es seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht gegeben hat. Auch bei diesem massiven Preisabschlag sollen die Ölhändler keine willigen Käufer gefunden haben. Im Januar und Februar exportierte Russland der Nachrichtenagentur Interfax zufolge durchschnittlich 4,6 Millionen Barrel pro Tag. Sollte diese Menge größtenteils wegfallen, dürfte es schwierig werden, ausreichend alternative Anbieter zu finden. Die noch vorhandenen freien Förderkapazitäten wären dann nahezu aufgebraucht.

Unter diesem Eindruck findet heute das Treffen der OPEC+ statt, auf dem über die Ölproduktion im April entschieden werden soll. Eine weitere Anhebung der Produktionsmenge um 400.000 Barrel pro Tag gilt als ausgemacht. Wichtiger wird allerdings sein, ob die OPEC+ Bereitschaft signalisiert, dem Ölmarkt bei Lieferausfällen hinreichend Angebot zur Verfügung zu stellen. Das könnte allerdings an Russland scheitern. Bleiben derartige Signale aus, dürften die Preise weiter steigen.

28.2.2022: Neuer Rekordpreis bei Aluminium

(Commerzbank) Die neuen Sanktionen des Westens gegen Russland und die Drohung des russischen Präsidenten mit Abschreckungswaffen haben zum Wochenstart auch zu großen Preisausschlägen bei den Industriemetallen geführt. Aluminium war besonders betroffen und ist in der Spitze um über fünf Prozent auf ein neues Rekordhoch von 3.525 US-Dollar je Tonne gestiegen. Mittlerweile ist der Preis laut Commerzbank wieder ein Stück zurückgekommen, aber es dominieren unter den Marktteilnehmern klar Angebotssorgen. Denn je mehr Sanktionen verhängt werden, umso schwieriger wird es für russische Produzenten, ihr Material auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Hinzu kommen Befürchtungen, dass Russland als Gegenmaßnahme zu den Sanktionen den Export von Rohmaterialien in westliche Länder einschränken oder sogar ganz stoppen könnte.

Laut Daten des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat Russland im vergangenen Jahr knapp vier Millionen Tonnen Primäraluminium produziert und stand damit für fast sechs Prozent der weltweiten Aluminiumproduktion. Hinter China und Indien war Russland den WBMS-Daten zufolge der weltweit drittgrößte Aluminiumproduzent. Nimmt man China aus der Betrachtung heraus, steigt der Anteil Russlands auf fast 14 Prozent. Den Großteil seiner Produktion hat Russland exportiert – größter Einzelabnehmer war die Türkei. Umfangreiche Mengen wurden daneben nach Japan, China, in die USA und in die EU ausgeführt.

Russland könnte dem Commerzbank-Experten zufolge versuchen, zukünftig mehr Material nach China zu verkaufen, wo es wahrscheinlich „dankbar“ aufgenommen wird. Dadurch würde sich die Angebotsknappheit in der EU (und in den USA) wohl weiter verschärfen, was die schon jetzt rekordhohen physischen Prämien noch weiter nach oben treiben würde.

Nickel, dessen Preis in den vergangenen Wochen wegen Angebotssorgen ebenfalls nach oben gezogen wurde, vollzieht die Preisbewegung von Aluminium am Montag nicht nach. Es legt „nur“ moderat zu.

25.2.2022: Gold- und Palladiumpreis auf Achterbahnfahrt

(Commerzbank) Der Goldpreis ist gestern im Zuge der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts zeitweise auf 1.975 US-Dollar je Feinunze gestiegen, den höchsten Stand seit September 2020. Gold ist im aktuellen Umfeld stark als sicherer Hafen gefragt, was sich auch in weiteren ETF-Zuflüssen widerspiegelt. Daneben profitierte Gold von den gefallenen Anleiherenditen sowie dem Einbruch an vielen Aktienmärkten – beides Indizien einer hohen Risikoaversion der Marktteilnehmer.

Da auch der US-Dollar als sicherer Hafen gefragt war und deutlich aufwertete, fiel die Preisentwicklung von Gold in Euro gerechnet noch stärker aus. Es ist in der Spitze sogar auf ein Rekordhoch von fast 1.770 Euro je Feinunze gestiegen. Im weiteren Tagesverlauf haben die Goldpreise aber alle Gewinne wieder abgegeben und Gold war sogar kurzzeitig unter die Marke von 1.900 US-Dollar gerutscht. Heute Morgen handelt es wieder bei rund 1.920 US-Dollar.

Da sich die Lage in der Ukraine nicht entspannt hat, sehen die Analysten aktuell wenig Gründe für den Preisrückgang. Möglicherweise mussten einige Investoren Gold verkaufen, um Verluste in anderen Asset-Klassen aufzufangen. Eventuell werden die von den USA, der EU und Großbritannien verhängten Sanktionen gegen Russland auch als nicht stark genug interpretiert. Und vielleicht stecken hinter dem Preisrückgang auch Spekulationen, dass die russische Zentralbank Gold verkaufen muss, um die Wirtschaft zu stützen.

Gemäß Daten des World Gold Councils hat Russland rund 2.300 Tonnen Goldreserven, die sechstgrößten weltweit. Wir halten wir in den nächsten Tagen einen neuerlichen Preisanstieg von Gold für möglich – vor allem dann, wenn die Lage in der Ukraine weiter eskaliert. Die Achterbahnfahrt bei Palladium war gestern noch ausgeprägter als die bei Gold: Auf einen anfänglichen Preisanstieg um über 9 Prozent folgte ein Rutsch um 14 Prozent, so dass Palladium den Handel im Minus beendete. Heute Morgen notiert es wieder höher bei knapp 2.500 US-Dollar je Feinunze.

25.2.2022: Öl- und Gaspreise sinken leicht

(Commerzbank) Die Energiepreise haben sich nach einem teilweise dramatischen Anstieg gestern erstaunlich schnell wieder beruhigt. Brent steigt am Morgen zwar wieder auf 101 US-Dollar je Barrel. Gestern wurden im Hoch aber fast 106 US-Dollar erreicht, was dem höchsten Stand seit August 2014 entspricht. Ähnlich ist es bei WTI, das heute auf 95 US-Dollar je Barrel steigt, nachdem der Preis gestern ebenfalls erstmals seit siebeneinhalb Jahren die Marke von 100 US-Dollar überwunden hatte.

Noch deutlicher war der Anstieg und folgende Rückgang des europäischen Erdgaspreises (TTF, 1-Monats-Forward). Dieser legte zunächst um bis zu 60% auf 141 Euro je MWh zu, ging dann jedoch „nur“ mit einem Plus von 30 Prozent bei 114,5 Euro aus dem Handel, was aber noch immer das höchste Niveau seit Ende Dezember bedeutet. Heute gibt der Erdgaspreis weiter auf 110 Euro nach.

Der Preisrückgang der Energierohstoffe im gestrigen Handelsverlauf dürfte wahrscheinlich darauf zurückzuführen sein, dass die bislang vom Westen beschlossenen Sanktionen gegen Russland die Energielieferungen aussparen. Insbesondere das internationale Zahlungssystem SWIFT ist bislang nicht als Sanktionsinstrument vorgesehen. Somit können die Energieimporte aus Russland weiterhin bezahlt werden.

Die Frage ist nun, wie Russland auf die beschlossenen Sanktionen reagiert, die vor allem den Bankensektor und den Technologiebereich betreffen. Drosselt Russland daraufhin seinerseits die Energielieferungen, dürften die Preise schnell wieder deutlich steigen. Denn so schnell dürfte es kaum möglich sein, alternative Anbieter zu finden. Dies gilt insbesondere für Gas, aber auch für Rohöl. Umso wichtiger wird nun, ob es zu einer Einigung bei den Atomgesprächen mit dem Iran kommt. Der Druck dazu ist durch die jüngste Entwicklung gestiegen.

Sollten die US-Sanktionen gegen den Iran wegfallen, könnte der Iran schon sehr schnell 1,5 bis 2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag zusätzlich an den Markt bringen. Unabhängig davon erwägen die USA und andere wichtige Verbrauchsländer eine koordinierte Freigabe von strategischen Ölreserven.

24.2.2022: Preise für Nickel und Aluminium erreichen Rekordmarken

(Commerzbank) Der russische Angriff auf die Ukraine hat starke Auswirkungen auf die Preise für Industriemetalle. Wie zu erwarten legen Aluminium und Nickel weiter zu, da befürchtet wird, dass es im Zuge von Sanktionen und Gegenmaßnahmen zu Angebotsausfällen aus Russland bei diesen beiden Industriemetallen kommen könnte. Russland ist einer der größten Aluminium- und Nickelproduzenten.

Der Aluminiumpreis springt daher heute Morgen um fast 5 Prozent auf ein Rekordhoch von 3.450 US-Dollar je Tonne nach oben, der Nickelpreis erreicht mit knapp 25.400 US-Dollar je Tonne ein neues Mehrjahreshoch (+4 Prozent).

24.2.2022: Palladiumpreis steigt weiter

(Commerzbank) Der Palladiumpreis, der gestern schon um gut 5 Prozent gestiegen ist, legt heute Morgen weiter zu auf fast 2.600 US-Dollar je Feinunze. Das ist der höchste Stand seit mehr als sechs Monaten.

Russland ist knapp hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent. Palladium wird in Autokatalysatoren verwendet. Sofern sich die Automobilproduzenten in den letzten Monaten nicht mit ausreichend Material versorgt haben, müsste im Falle von Angebotseinschränkungen wohl die Produktion gedrosselt werden. Die benötigten Mengen Palladium anderweitig zu beziehen, dürfte kaum möglich sein. Die südafrikanischen Produzenten sehen sich nicht in der Lage, Angebotsausfälle aus Russland aufzufangen.

24.2.2022: Brent-Öl springt über 100-Dollar-Marke

(Commerzbank) Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist in der Nacht zu einer kriegerischen Auseinandersetzung geworden. Russische Streitkräfte haben die Ukraine von mehreren Punkten aus angegriffen. Die Ukraine spricht von einer Invasion und hat das Kriegsrecht ausgerufen. Die EU hat die russischen Angriffe aufs Schärfste verurteilt und weitreichende Sanktionen angekündigt. Die USA dürften folgen. Damit stellt sich auch die Frage, ob die russischen Energielieferungen davon betroffen sein werden. Vor zwei Tagen hatte das US-Außenministerium dies noch ausgeschlossen.

Sollten die Sanktionen den Zahlungsverkehr, russische Banken und möglicherweise auch die Versicherung der russischen Öl- und Gaslieferungen betreffen, sind Lieferausfälle nicht auszuschließen. Genauso könnte Russland als Vergeltung auf die zu erwartenden weitreichenden Sanktionen seinerseits die Öl- und Gaslieferungen drosseln. All dies erklärt, warum der Brentölpreis heute um mehr als 6 Prozent auf 103,7 US-Dollar je Barrel steigt, was dem höchsten Niveau seit August 2014 entspricht. Mit Blick auf die Timespreads preist der Markt bereits eine massive Angebotsverknappung ein.

Sollte es zu einem teilweisen Ausfall der russischen Öllieferungen kommen, wären die anderen großen Produzentenländer nur bedingt in der Lage, dies auszugleichen. Laut IEA können innerhalb kurzer Zeit nur 2,2 Millionen Barrel pro Tag an freien Förderkapazitäten aktiviert werden. In einem Zeitraum von 90 Tagen sind es immerhin 5,1 Millionen Barrel pro Tag. Die USA, Japan und Australien erwägen außerdem, die Notfallreserven anzuzapfen, sollte es zu Versorgungsengpässen kommen.

24.2.2022: Ergaspreis springt um 30 Prozent nach oben

Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) steigt in Reaktion auf die russischen Angriffe zeitweise um mehr als 30 Prozent auf 118 Euro je MWh. Was für Öl gilt, gilt erst recht für Erdgas: Ein Wegfall der russischen Lieferungen wäre insbesondere für Europa kaum auszugleichen. Die europäischen Gasvorräte dürften zwar noch bis Ende des Winters reichen, der nötige Lageraufbau für den kommenden Winter wäre dann aber kaum möglich.

22.2.2022: Verschärfte Ukraine-Krise lässt Rohstoffpreise stark steigen

(Commerzbank) Die Entscheidung Wladimir Putins, die ost-ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk anzuerkennen, und russische Truppen zur "Friedenssicherung" in die Region zu schicken, hat die Preise für Öl und Gas deutlich steigen lassen.

Dies stellt eine deutliche Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt dar und dürfte vom Westen mit scharfen Sanktionen gegen Russland beantwortet werden. Damit nimmt auch das Risiko von Unterbrechungen der russischen Öl- und Gaslieferungen zu. Die hohe Abhängigkeit der EU von russischem Öl und Gas spricht zwar gegen Sanktionen in diesem Bereich. Allerdings könnte Russland als Vergeltung gegen die zu erwartenden Sanktionen die Liefermengen reduzieren.

Die Ölpreise steigen daraufhin seit gestern Abend deutlich. Brent erreicht am Morgen mit 99 US-Dollar je Barrel ein neues 7,5-Jahreshoch und notiert damit rund 5 US-Dollar höher als gestern. Der WTI-Preis steigt auf 95 US-Dollar je Barrel, wenn man den aktuell liquidesten Terminkontrakt mit Fälligkeit April als Referenz betrachtet. Die Sorge vor Lieferunterbrechungen aus Russland lässt auch die Timespreads zwischen den verschiedenen Kontraktfälligkeiten in der Brent-Terminkurve weiter steigen. Der Preisaufschlag für den nächstfälligen gegenüber dem darauffolgenden Terminkontrakt beträgt mittlerweile 2,8 US-Dollar je Barrel, der zwischen dem nächstfälligen und dem in sechs Monaten fälligen beläuft sich auf fast 9 US-Dollar, und zwischen dem nächstfälligen und dem in zwölf Monaten fälligen liegen inzwischen 15 US-Dollar.

Auf zusätzliches Öl seitens der OPEC+ sollte man zumindest vorerst nicht zählen. Nach Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat auch der Irak Forderungen nach einer stärkeren Ausweitung der Ölproduktion durch die OPEC+ eine Absage erteilt. Laut dem irakischen Ölminister würde die aktuelle Strategie der graduellen Produktionserhöhung ausreichen, damit der Ölmarkt ins Gleichgewicht kommt. Man wolle nicht, dass die kommerziellen Lagerbestände steigen. Somit scheint ein Erreichen der Marke von 100 US-Dollar nur eine Frage der Zeit.

Der Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) legt heute zur Eröffnung wenig überraschend um rund 10 Prozent auf knapp 80 Euro je MWh zu, handelt damit aber noch immer unterhalb der Hochs, die im Januar erreicht wurden. Die EU-Erdgasvorräte dürften zwar bis zum Ende des Winters reichen, der nötige Lageraufbau für den nächsten Winter dürfte ohne hinreichende russische Gaslieferungen allerdings schwierig werden, da die EU mehr als 40 Prozent ihrer Gasimporte aus Russland bezieht. Auch die Zukunft der Erdgaspipeline NordStream 2 ist nun unsicherer denn je.

22.2.2022: Aluminiumpreis kurz vor Rekordhoch

(Commerzbank) Der Aluminiumpreis ist heute Morgen zeitweise auf 3.380 US-Dollar je Tonne gestiegen und hat sich damit bis auf wenige Cent seinem Rekordhoch von Mitte 2008 genähert. Nach den jüngsten Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt drohen Sanktionen des Westens, die Sorgen vor Angebotsausfällen wichtiger Rohstoffe schüren.

Gestern hatte das International Aluminium Institute (IAI) berichtet, dass die globale Aluminiumproduktion mit 5,51 Millionen Tonnen im Januar nur marginal unter dem Niveau von Dezember lag. Blickt man auf die tägliche Produktion, so wurden weltweit 177.800 Tonnen Aluminium hergestellt, was den niedrigsten Wert seit 1,5 Jahren darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Produktion um 4,5 Prozent zurückgegangen, was auf China zurückgeführt wird, wo sogar im Jahresvergleich fast 8 Prozent weniger Aluminium hergestellt wurde.

Die chinesische Produktion setzt das IAI mit 3,1 Millionen Tonnen an. Das Nationale Statistikbüro veröffentlicht traditionell keine separaten Daten für Januar und Februar. Außerhalb Chinas war die Aluminiumproduktion stabil. Während in der Golf-Region die Produktion weiter ausgeweitet wurde und ein Rekordhoch erreicht hat, werden in den IAI-Daten die Produktionskürzungen in Europa sichtbar. In der Region West- und Zentraleuropa wurde im Januar so wenig wie vor knapp einem Jahr produziert.

Wegen der hohen Energiepreise hatten viele Aluminiumhersteller in den letzten Monaten Kürzungen angekündigt und offenbar auch umgesetzt. Der Aluminiummarkt dürfte in diesem Jahr erneut stark unterversorgt sein.

Einer der weltgrößten Aluminiumproduzenten aus Russland erwartet ein Angebotsdefizit von 1,6 bis 1,7 Mio. Tonnen, den Großteil davon in China. Außerhalb Chinas soll das Defizit demnach 300.000 Tonnen betragen, wozu die Produktionskürzungen in Europa beitragen.

++ Größte Aluminiumhersteller der Welt ++

21.2.2022: Nickelpreis steigt uf 10,5-Jahreshoch

(Commerzbank) Der Nickelpreis ist über 24.500 US-Dollar je Tonne gestiegen, den höchsten Wert seit Juli 2011. An der SHFE ist der Nickelpreis mit umgerechnet über 28.000 US-Dollar je Tonne am Freitag auf dem Weg zu seinem Rekordhoch.

Der Nickelmarkt scheint weiter stark angespannt zu sein. Zudem werden die börsenregistrierten Nickelvorräte weiter abgebaut: In den LME-Lagerhäusern liegen aktuell nur noch knapp 84.000 Tonnen, wovon dem Markt weniger als die Hälfte frei zur Verfügung steht. Dies spricht für eine stetige Nachfrage. Nach Meinung einiger Marktbeobachter soll das Angebot in diesem Jahr aber stärker ausgeweitet werden als die Nachfrage wächst, so dass der Nickelmarkt wieder in einen Angebotsüberschuss drehen dürfte.

Die International Nickel Study Group prognostiziert einen Überschuss von 76.000 Tonnen (sie aktualisiert ihre Schätzungen Ende April). Einer der weltgrößten Nickelproduzenten aus Russland sieht den Überschuss bei 42.000 Tonnen. Laut Aussagen des Unternehmens ist dies aber vor allem geringerwertiges Nickel.

+++ Größte Nickelproduzenten der Welt +++

17.2.2022: Ölpreis fährt Achterbahn wegen Irak und Ukraine

(Commerzbank) Brent stieg gestern zunächst auf 96 US-Dollar je Barrel und WTI auf 95 US-Dollar, womit die starken Verluste vom Vortag wieder wettgemacht wurden. Meldungen, wonach die USA und der Iran kurz vor einer Einigung in den laufenden Atomgesprächen stehen würden, ließen die Preise am Abend um bis zu 5 US-Dollar abstürzen.

In der Nacht stieg Brent dann wieder auf 94,5 US-Dollar und WTI auf gut 93 US-Dollar. Die Nachrichtenlage im Russland-Ukraine-Konflikt bleibt widersprüchlich. Führende westliche Politiker schenken den russischen Meldungen über einen vermeintlichen Teilabzug russischer Truppen von der ukrainischen Grenze keinen Glauben. NATO-Generalsekretär Stoltenberg sprach sogar davon, dass die russische Truppenpräsenz bis zuletzt verstärkt worden sei. Das Risiko eines russischen Einmarsches in die Ukraine ist aus Sicht der Marktteilnehmer trotz gegenteiliger Beteuerungen Russlands nicht gebannt.

Keine Anzeichen von Entspannung zeigen daher die sogenannten Timespreads, also die Preisdifferenzen zwischen dem nächstfälligen und den darauffolgenden Brent-Terminkontrakten. Die Marktteilnehmer sind bereit, für kurzfristig lieferbares Öl rekordhohe Preisaufschläge zu zahlen, da sie weiterhin mit Lieferausfällen rechnen.

Der überraschende Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 1,1 Millionen Barrel, den das US-Energieministerium für letzte Woche berichtete, war gestern nur eine Randnotiz, zumal die Rohölbestände in Cushing um weitere 1,9 Millionen Barrel sanken und auch die US-Benzin- und Destillatebestände Rückgänge um 1,3 bzw. 1,6 Millionen Barrel verzeichneten.

16.2.2022: Palladium sackt ab

(Commerzbank) Der Palladiumpreis, der im Zuge der Zuspitzung der Ukraine-Krise stark zugelegt hatte, ist gestern unter die Räder gekommen. Er hat zeitweise 7,5 Prozent verloren und war vorübergehend unter 2.200 US-Dollar je Feinunze abgesackt. Damit notierte Palladium sogar unter dem Niveau von vor dem Preisanstieg Ende letzter Woche. Den Handel hat er schließlich mit einem Minus von knapp 5 Prozent beendet. Heute Morgen erholt sich der Preis weiter moderat auf annähernd 2.300 US-Dollar.

++ Großte Palladiumproduzenten ++

16.2.2022: Auch Gold wird billiger

(Commerzbank) Der Goldpreis ist gestern zeitweise unter 1.850 US-Dollar je Feinunze gefallen und notierte damit 30 US-Dollar unter dem Hoch zu Handelsbeginn. Auch hier war der Grund eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur Interfax, wonach Russland angeblich einen Teil seiner Truppen an der Grenze zur Ukraine zurückziehen würde. Da auch der US-Dollar auf diese Meldung hin abwertete, fielen die Verluste bei Gold wohl nicht noch größer aus.

Nach dem Rutsch gestern handelt Gold noch etwa 30 US-Dollar über dem Niveau, bevor der starke Preisanstieg am Freitagnachmittag begann. Sollte sich die Ukraine-Krise tatsächlich entspannen und an den Finanzmärkten in den Hintergrund treten, dürfte sich der Fokus des Goldmarktes schnell wieder auf die Geldpolitik der Zentralbanken richten.

Heute Abend wird das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed vom 25./26. Januar veröffentlicht, auf der Fed-Chef Powell die Tür zu Zinserhöhungen weit aufgestoßen hatte. Es wird interessant sein zu sehen, wie viele FOMC-Mitglieder eine schnelle bzw. stärkere Straffung der Geldpolitik wollen. Je nachdem, ob der EUR-USD-Wechselkurs auf die FOMC Minutes reagiert, dürfte sich auch der Goldpreis im späten Handel bewegen.

16.2.2022: Kräftiger Preisrutsch bei Öl und Gas

(Commerzbank) Die Nachricht eines mutmaßlichen teilweisen Rückzugs russischer Truppen von der ukrainischen Grenze sorgte gestern für einen kräftigen Rückgang der Ölpreise. Auch der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) fiel gestern auf die Nachricht des russischen Teilrückzugs kräftig um rund 16 Prozent auf 67,6 Euro je MWh, was dem niedrigsten Preisniveau seit Ende Dezember entspricht. Das Risiko von Lieferausfällen wurde hier somit weitgehend ausgepreist.

Aktuell sind die europäischen Erdgasspeicher noch zu einem Drittel gefüllt, was bis zum Ende der Wintersaison reichen sollte. Refinitiv berichtet darüber hinaus, dass Europa im Februar den dritten Monat in Folge der wichtigste Abnehmer von US-Flüssiggas (LNG) sein dürfte. Im Januar wurden demnach drei Viertel des Gesamtvolumens von 7,3 Mio. Tonnen nach Europa geliefert. In diesem Monat ist es mindestens die Hälfte der bislang gelieferten 3,56 Millionen Tonnen. Europa gelingt es somit offenbar, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen etwas zu reduzieren.

15.2.2022: Preis für Eisenerz stürzt ab

(Commerzbank) Die Eisenerzpreise stürzen heute regelrecht ab, nachdem sie schon gestern unter Druck standen. Sowohl an der SGX in Singapur als auch an der DCE in Dalian fallen sie um rund 10 Prozent. An der SGX kostet die Tonne Eisenerz 133 US-Dollar und damit 11 Prozent weniger als Ende letzter Woche. An der DCE handelt Eisenerz mit umgerechnet 110 US-Dollar sogar 16 Prozent unter dem Schlusskurs von Freitag.

Die chinesischen Behörden gehen weiter gegen die hohen Preise und gegen die Spekulation am Eisenerzmarkt vor: Die staatliche Planungsbehörde hat mehrere Eisenerzunternehmen einbestellt, um zu diskutieren, wie ein reibungsloser Ablauf des Handels gewährleistet werden kann. Daneben hat die staatliche Zeitung „China Daily“ die Spekulation bei Eisenerz mit in- und ausländischem Kapital angeprangert. Zudem werden an der DCE die Handelsgebühren für Futures-Kontrakte mit Lieferung von Februar bis Mai erhöht. W

ie der Hafenbetreiber von Port Hedland, dem weltgrößten Verladehafen für Eisenerz in Australien, Ende letzter Woche mitteilte, wurde über Port Hedland im Januar knapp 6 Prozent weniger Eisenerz verschifft als im Vormonat. Hierzu hat auch schlechtes Wetter beigetragen. Dennoch zählten die Verschiffungen zu den höchsten überhaupt. Die Ausfuhren nach China sind im Monatsvergleich um 4 Prozent zurückgegangen. China selbst veröffentlicht erst im März wieder Handelsdaten – dann für Januar und Februar zusammen.

15.2.2022: Aluminiumpreis klettert über 3.200 US-Dollar

(Commerzbank) Gestern hatte der Aluminiumpreis vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise den Handel mit einem Plus von 2,5 Prozent oberhalb von 3.200 US-Dollar je Tonne beendet. Offenbar hatten sich viele Käufer an die Folgen und vor allem an die Preisreaktion von Aluminium auf die US-Sanktionen gegen Russland im Frühjahr 2018 erinnert. Die Entwicklung in der Ukraine wird in den nächsten Tagen wohl ein großer Einflussfaktor bei den Metallpreisen bleiben.

14.2.2022: Indonesien exportiert weniger Zinn

(Commerzbank) Indonesien hat gemäß den Daten des Handelsministeriums im Januar nur gut 1.200 Tonnen Zinn exportiert, 70 Prozent weniger als im Vorjahr und die geringste Menge seit fast 6,5 Jahren. Die Analysten hatten bereits Anfang des Monats darauf hingewiesen, dass sich die Vergabe von Exportlizenzen an private Schmelzen verzögert.

Wie letzte Woche bekannt wurde, gibt es ein weiteres Problem: Die indonesische Regierung hat mehr als 1.000 Minenunternehmen aus verschiedenen Bereichen vorübergehend geschlossen, da sie laut Aussagen des Bergbauministeriums bislang keinen Arbeitsplan für dieses Jahr vorgelegt haben. Sollten sie dies nicht innerhalb von 60 Tagen nachholen, wird ihnen die Betriebserlaubnis ganz entzogen. Den Angaben des Ministeriums zufolge sind davon unter anderem mehr als ein Dutzend Zinnminen betroffen.

Zur Produktionsmenge wurden keine Angaben gemacht. Der Zinnpreis hat letzte Woche mit über 44.000 US-Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch erreicht und notiert heute Morgen nicht weit davon entfernt. Seit Jahresbeginn ist er bereits wieder um 12 Prozent gestiegen, nachdem er sich bereits im letzten Jahr fast verdoppelt hatte.

14.2.2022: Russland-Ukraine-Konflikt lässt Ölpreise steigen

(Commerzbank) Die Sorgen vor einer Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts lassen die Ölpreise wieder deutlich steigen. Brent erreicht am Morgen 96 US-Dollar je Barrel und damit das höchste Niveau seit Oktober 2014. Gleiches gilt für WTI mit knapp 95 US-Dollar. Gasöl verteuert sich auf 850 US-Dollar je Tonne, bleibt damit aber noch unter dem vor einer Woche verzeichneten 7,5-Jahreshoch.

Der Preisanstieg setzte bereits am Freitag nach der Veröffentlichung der neuen Nachfrageprognosen der IEA ein und beschleunigte sich dann am Abend, so dass die Ölpreise mit einem Plus von mehr als 3 Prozent aus dem Handel gingen. Damit gelang es den Ölpreisen auch, den achten Wochengewinn in Folge zu erzielen, wonach es zunächst nicht ausgesehen hatte.

Die neuen Ukraine-Sorgen wurden durch Warnungen von US-Geheimdiensten ausgelöst, wonach Russland schon in dieser Woche einen Angriff auf das Nachbarland starten könnte. Mehrere westliche Staaten haben daraufhin ihre Staatsbürger aufgefordert, die Ukraine zu verlassen. Falls es zu einer militärischen Eskalation kommt, sind weitreichende Sanktionen des Westens gegen Russland zu erwarten, die auch den Energiesektor und den Finanzsektor betreffen dürften. Dadurch könnten auch die Lieferungen von Rohöl und Erdgas beeinträchtigt werden.

Russland ist der zweitgrößte Rohölexporteur und der größte Erdgasexporteur weltweit. Der europäische Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) eröffnet als Reaktion auf die jüngste Zuspitzung heute mit einem Anstieg von 9 Prozent auf 83 Euro je MWh. Damit handelt der Preis aber noch immer niedriger im Vergleich zu den Hochs im Januar, von der Preisspitze im Dezember ganz zu schweigen.

Die Preisentwicklung der kommenden Tage dürfte stark von der Nachrichtenlage rund um den Russland-Ukraine-Konflikt abhängen, so die Analysten. Sollte es zu einem russischen Einmarsch kommen, sind deutliche Preissprünge bei Rohöl und Erdgas wahrscheinlich. Brent dürfte dann über die Marke von 100 US-Dollar je Barrel steigen und auch der Erdgaspreis wieder die Marke von 100 Euro je MWh überwinden.

11.2.2022: Preise für Industriemetalle rasen nach oben

(Commerzbank) Der LME-Industriemetallindex hat gestern sein Rekordhoch erneuert. Von den im Index enthaltenen Metallen selbst hat zwar nur Zinn mit knapp 44.300 US-Dollar je Tonne ein neues Allzeithoch erreicht.

Aluminium und Kupfer, die beiden Schwergewichte im Index, waren aber nicht weit davon entfernt. Mit über 3.330 US-Dollar je Tonne war der Aluminiumpreis gestern zeitweise nur noch gut 1 Prozent unter dem Mitte 2008 aufgestellten Rekordniveau. Der Kupferpreis war mit knapp 10.300 US-Dollar je Tonne zwar noch über 4 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt, bei der aktuellen Dynamik kann diese Lücke aber schnell geschlossen werden. Der Zinkpreis ist zeitweise auf ein 4-Monatshoch von rund 3.750 US-Dollar je Tonne gestiegen.

In den letzten Tagen hatten zudem mehrere angelsächsische Investmentbanken ihre Prognosen für die Metallpreise teilweise deutlich nach oben geschraubt, was offenbar weitere Käufer angelockt hat. Gestern wurden die Metallpreise zusätzlich durch Daten aus China unterstützt. Die chinesische Zentralbank (PBoC) meldete, dass die Finanzinstitute im Land im Januar eine rekordhohe Summe an Krediten vergeben haben.

Im letzten Monat hatte die PBoC ihre Geldpolitik gelockert und die Zinsen gesenkt. Die hohe Kreditvergabe wurde als Hinweis interpretiert, dass die Wirtschaft wieder anzieht, und damit auch die Nachfrage nach Metallen. Das Metall, das derzeit die meiste Aufmerksamkeit bekommt, ist nach wie vor Aluminium. Und der Preis nähert sich mit großen Schritten seinem Rekordhoch.

Selbst der größte LME-Lageraufbau seit elf Monaten hat ihn nicht stärker belastet. Zu groß sind offenbar die Angebotssorgen. Wie wir diese Woche bereits erwähnt haben, ist in China die Aluminiumproduktion in mehreren Provinzen derzeit eingeschränkt. Und in Europa hat eine weitere Schmelze – diesmal in der Slowakei – ihre Produktion noch stärker gedrosselt wegen der hohen Energie- und CO2-Preise. Der Markt ist stark angespannt, worauf auch die rekordhohen physischen Prämien hindeuten.

9.2.2022: Peruanische Kupfermine vor Produktionsstopp

(Commerzbank) Der Kupferpreis ist seit einigen Tagen stabil, fiel gestern sogar kurzzeitig unter 9.700 US-Dollar je Tonne gefallen. Dabei gibt es den Analysten zufolge ähnlich wie bei Aluminium Nachrichten, auf die der Kupferpreis hin hätte steigen können.

So steht zum Beispiel die Produktion in der „Las Bambas“-Kupfermine in Peru erneut vor dem Stillstand. Denn wiederholt wird eine wichtige Zufahrtsstraße zu der Mine von indigenen Bevölkerungsgruppen blockiert. Sie werfen dem Minenbetreiber vor, für die Einwohner der Region keine Arbeitsplätze zu schaffen und den Kommunen kein Geld zur Verfügung zu stellen.

Der Minenbetreiber warnte, dass wegen der Blockade die Produktion, die derzeit schon gedrosselt ist, rund um den 20. Februar komplett eingestellt werden müsse. Die Mine war schon im letzten Jahr Ziel solcher Proteste, weswegen die Produktion im Dezember bereits vorübergehend gestoppt werden musste. Der Minenbetreiber hatte eigentlich Ende letzten Jahres in einem Schlichtungsverfahren eine Einigung mit den indigenen Bevölkerungsgruppen erzielt, diese wird aber offenbar nicht eingehalten.

Die Mine hat laut Angaben des Betreibers im letzten Jahr rund 290.000 Tonnen Kupfer produziert. Dieses Jahr wird eine Produktion von 300.000 bis 320.000 Tonnen angestrebt. Die Mine zählt damit zu den größten Kupferminen Perus.

Unterdessen geht der größte europäische Kupferschmelzer von einer besseren Verfügbarkeit von Kupferkonzentrat in diesem Jahr aus. Zudem sprach das Unternehmen von einer unverändert guten Kupfernachfrage in Europa. Es warnte im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung allerdings auch vor deutlich höheren Energiekosten im Zuge der hohen Strom- und Gaspreise in Europa.

++ Die größten Kupfer-Produzenten weltweit ++

8.2.2022: Stahlnachfrage in der EU wächst

(Commerzbank) Der Verband der europäischen Stahlproduzenten (Eurofer) hat Ende letzter Woche ein positives Bild zu den Nachfrageaussichten für Stahl gezeichnet, aber auch vor Risiken gewarnt. Laut Verbandsangaben ist die augenscheinliche Stahlnachfrage in der EU im letzten Jahr um 13,8 Prozent gestiegen. Sie hat sich damit also von ihrem Corona-bedingten Rückgang im Jahr zuvor deutlich erholt.

Für dieses und für nächstes Jahr erwartet Eurofer Wachstumsraten von 3,2 und 1,7 Prozent. Die Aussichten seien aber etwas düsterer geworden. Eurofer verweist dabei auf die Lieferkettenprobleme, die bis mindestens Mitte des Jahres andauern sollen und vor allem die Automobilindustrie betreffen, auf die hohen Energie- und CO2-Preise, sowie auf die anhaltend hohe Inflation.

Eurofer hat auch wiederholt auf die hohen Stahlimporte hingewiesen, die bis zum dritten Quartal, den letzt verfügbaren Daten, stark gestiegen sind. Diese sieht Eurofer als Gefahr für die heimischen Stahlproduzenten. Der Preis für warmgewalzten Stahl in Nordwesteuropa hat seine Korrektur bis zuletzt fortgesetzt. Eine Tonne kostet 920 Euro und damit 25 Prozent weniger als im Rekordhoch letzten August.

Der Preis für kaltgewalzten Stahl ist zuletzt in eine Seitwärtsbewegung eingemündet. Mit 1.090 Euro je Tonne liegt aber auch er 20 Prozent unter seinem Rekordhoch. Beide Preise sind nichtsdestotrotz im historischen Vergleich noch auf einem ausgesprochen hohen Niveau.

Unterdessen haben die chinesische Regierung und die Behörden ihren Plan bekräftigt, die Stahlindustrie „grüner“ zu machen. So sollen mehr als 80 Prozent der Stahlkapazitäten bis 2025 die Emissionsreform umsetzen und der CO2-Ausstoß der Stahlindustrie soll seine Spitze vor 2030 erreichen. Um dies zu erzielen, soll mehr Stahlschrott in der Produktion verwendet werden (über 300 Millionen Tonnen jährlich ab 2025). Hierzu sollen bzw. müssen mehr Elektroöfen gebaut werden. Deren Anteil an der gesamten Stahlproduktion soll 2025 mehr als 15 Prozent betragen (2020 waren es rund 10 Prozent).

++ Die größten Stahlhersteller weltweit ++

8.2.2022: Weniger Atomstrom treibt CO2-Preis auf neues Allzeithoch

(Commerzbank) Der CO2-Preis klettert heute Morgen auf ein neues Rekordhoch von 98,5 Euro je Tonne und hat damit seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent zugelegt. Für die Preissteigerung verantwortlich sehen die Analysten die Nervosität am europäischen Gasmarkt und die neuen Ankündigungen des französischen Versorgers EDF.

Dieser hatte gestern zum zweiten Mal binnen eines Monats seine Prognose für den aus Atomkraft generierten Strom nach unten revidiert, wenngleich dieses Mal nur geringfügig. Statt 300 bis 330 TWh wird nun eine Stromproduktion von 295 bis 315 TWh im laufenden Jahr erwartet. Bis Mitte Januar hatte EDF noch mit 330 bis 360 TWh gerechnet.

Damit droht die Stromproduktion in der EU relativ emissionsintensiver zu werden und der Bedarf an Emissionsrechten steigt.

7.2.2022: Nach chinesischem Neujahrsfest steigen Preise für Industriemetalle

(Commerzbank) Nach dem Ende der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest sind die chinesischen Händler heute wieder zurückgekehrt und die Märkte in China haben wieder geöffnet. Die Reaktion an den Metallmärkten fällt unterschiedlich aus: So wird der Preisanstieg von Kupfer an der LME aus der letzten Woche interessanterweise an der SHFE heute nicht nachgeholt.

Bei Nickel und Zinn ist dies hingegen der Fall. Auch die Preisbewegung von Blei wird nachgeholt, allerdings nach unten. Mitgezogen vom Preisanstieg an der SHFE (zeitweise +4%) verteuert sich Nickel an der LME zum Wochenauftakt zeitweise auf rund 23.500 US-Dollar je Tonne.

7.2.2022: Aluminiumpreis steigt

(Commerzbank) Bei Aluminium ist es genauso: An der SHFE steigt der Preis auf ein 3,5-Monatshoch von umgerechnet gut 3.500 US-Dollar je Tonne, wodurch der LME-Preis auf 3.135 US-Dollar mit nach oben gezogen wird. Dies ist ebenfalls der höchste Wert seit 3,5 Monaten. Der Anstieg des Aluminiumpreises wird durch weitere Angebotssorgen unterstützt.

So wurde gestern mit Baise eine weitere Millionenstadt im Südwesten Chinas (Guanxi) unter Quarantäne gestellt, nachdem dort fast 100 Corona-Fälle festgestellt wurden. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg sind in dieser Stadt Aluminium-Produktionskapazitäten von 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr beheimatet.

Es wird befürchtet, dass die Abriegelung der Stadt den Transport von Aluminium beeinträchtigt und so das Angebot weiter eingeschränkt wird. Solche Nachrichten fallen in dem von Knappheit geprägten Aluminiummarkt auf fruchtbaren Boden.

4.2.2022: Zinnpreis steigt wieder

(Commerzbank) Zinn hat sich nach der Korrektur im Januar in den letzten Tagen wieder verteuert und ist bis auf gut 1.000 US-Dollar an das Allzeithoch von vor zwei Wochen herangelaufen. Ähnlich wie an anderen Metallmärkten prägen auch bei Zinn Angebotssorgen das Bild.

Laut Angaben der International Tin Association verzögert sich in Indonesien, dem weltgrößten Zinnexporteuer, die Vergabe von Exportlizenzen an private Schmelzen. Zudem sind die Zinnvorräte in den LME-Lagerhäusern im historischen Vergleich immer noch sehr niedrig, auch wenn sie in den letzten Monaten aufgestockt wurden.

++ Größte Zinnproduzenten ++

3.2.2022: Nickelpreis steigt, Angebot verknappt sich

(Commerzbank) Nickel ist zeitweise an die Marke von 23.000 US-Dollar je Tonne herangelaufen. Am Nickelmarkt scheint sich die Angebotsknappheit immer weiter zuzuspitzen. Am Rekordhoch aus dem Jahr 2007 kratzt der Nickelpreis jedoch noch nicht. Damals erreichte er fast 52.000 US-Dollar.

In den LME-Lagerhäusern liegen aktuell nur noch gut 88.000 Tonnen Nickel – in etwa zur Hälfte in Asien und in Europa. In beiden Regionen werden die Bestände seit Monaten stark reduziert. Insgesamt betrachtet setzte der Abbau der Bestände im April letzten Jahres ein. Seitdem wurden sie um zwei Drittel reduziert.

In den Lagerhäusern der SHFE gab es Ende letzter Woche so gut wie gar kein Nickel mehr. Der fortgesetzte Lagerabbau hängt unseres Erachtens in erster Linie mit der starken Nickelnachfrage aus der Edelstahlindustrie und der erwartet hohen Nickelnachfrage für Batterien zusammen.

3.2.2022: OPEC+ will Ölförderung ausweiten - Kapazitäten schrumpfen

(Commerzbank) Die OPEC+ hat sich gestern darauf geeinigt, die Ölproduktion auch im März um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Die Entscheidungsfindung muss sehr einfach gewesen sein, wie ein durchgesickerter Kommentar des saudi-arabischen Energieministers verdeutlichte. Dieser sprach davon, dass die Sitzung nur 16 Minuten dauerte und damit ein Rekord gebrochen wurde.

Für die Analysten der Commerzbank ist die Entscheidung der OPEC+ nachvollziehbar, es sei keine andere Option infrage gekommen. Einer der Gründe war, dass die OPEC+ den Ölmarkt in diesem Jahr im Überangebot sieht, ein anderer, dass selbst die bisherigen Produktionserhöhungen nicht vollständig umgesetzt wurden.

Zwar könnte Saudi-Arabien die Ölproduktion stärker ausweiten, um die hinter der Vereinbarung zurückbleibende Produktion in anderen Ländern auszugleichen. Dazu müsste es die Produktion im kommenden Monat aber gleich um 900.000 Barrel pro Tag erhöhen, was die freien Förderkapazitäten stark schrumpfen lassen würde.

In der Folge könnte der Ölpreis erst recht steigen, weil die freien Kapazitäten ein wichtiger Puffer für unvorhergesehene Angebotsausfälle sind. Mehrere Vertreter der OPEC+ sehen als Ursache für den Preisanstieg die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Daraufhin jetzt mehr Öl in den Markt zu geben, ändert daran nach Meinung der Analysten wenig. Wichtiger sei, im Fall der Fälle mehr Öl in den Markt geben zu können. Und hier seien hinreichend freie Kapazitäten unerlässlich.

2.2.2022: Palladiumpreis im Januar um 24 Prozent gestiegen

(Commerzbank) Der Palladiumpreis war Anfang der Woche erstmals seit fünf Monaten über die Marke von 2.400 US-Dollar je Feinunze gestiegen. Aktuell notiert er nicht weit davon entfernt. Mit einem Plus von fast 24 Prozent hat Palladium im Januar den stärksten Preisanstieg seit über fünf Jahren verzeichnet.

Den Hauptgrund für den höheren Preis sehen die Analysten in Sorgen vor Angebotsausfällen im Zuge der Ukraine-Krise. Denn Russland ist knapp hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent.

In den USA haben die Fahrzeugverkäufe im Januar deutlich stärker angezogen als erwartet. Gemäß Daten der Ward’s Automotive Group ist die annualisierte und saisonbereinigte Verkaufsrate auf 15 Millionen Einheiten gestiegen. Sie lag allerdings noch deutlich unter dem Vorjahresniveau. Dennoch dürfte dies zu einer höheren Palladiumnachfrage beigetragen haben.

++ Die größten Palladium-Produzenten ++

2.2.2022: CO₂-Preis erreicht neues Allzeithoch

(Commerzbank) Die Preise im EU-Emissionshandel markieren heute Morgen mit knapp 93 Euro je Tonne ein neues Rekordhoch. Dass neben dem politischen Aufwind auch der deutlich gestiegene Bedarf an Emissionsrechten die Preise in immer neue Höhen trägt, bestätigten die gestern von der Denkfabrik Ember präsentierten Zahlen zur EU-Stromerzeugung im vergangenen Jahr.

Zum einen hat die Stromnachfrage mit einem Plus von 3,4 Prozent gegenüber Vorjahr fast wieder das Niveau vor Corona erreicht. Zum anderen hat sich die Erzeugungsstruktur aufgrund der massiv gestiegenen Gaspreise und einem enttäuschend geringen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich verschoben: Die Kohlekraft stieg um fast 20 Prozent gegenüber Vorjahr, während die Gaskraft um gut 5 Prozent zurückging.

Pro erzeugter Kilowattstunde wurden damit im Durchschnitt 241 Gramm CO₂-Äquivalente ausgestoßen (womit die Emissionsintensität aber hinter der von 2019 zurückbleibt). Den Schätzungen zufolge sind die Emissionen der EU-Stromerzeuger 2021 damit um fast 9 Prozent gestiegen. Laut Ember belegt die Entwicklung des letzten Jahres, dass die Verteuerung des CO₂-Ausstoßes allein keinen Ausstieg aus der Kohlekraft garantiere.

Gleichzeitig gilt den Analysten zufolge, dass die weitere Entwicklung der CO₂-Preise auch in diesem Jahr unter anderem von den Preisdeterminanten Kohle und Gas abhängt. Noch sind die europäischen Gaspreise wohl aber zu hoch, um das Pendel zurück zu Gas schwingen zu lassen: In Deutschland zumindest lag im Januar laut Fraunhofer Institut ISE die Nettostromerzeugung aus Gaskraft merklich unter Vorjahr.

1.2.2022: Zinkpreis bleibt hoch

(Commerzbank) Der Preis für Zink ist wieder an die Marke von 3.600 US-Dollar je Tonne herangelaufen und hat diese wie schon in den Vortagen zeitweise überschritten. Er notiert damit in der Nähe eines Mehrmonatshochs und hat im Januar seinen Anstieg seit Anfang Dezember fortgesetzt, wenn auch mit moderaterem Tempo.

Hinter dem Preisanstieg stehen anhaltende Versorgungssorgen. Zwei führende Zinkhersteller haben wegen hoher Energiekosten mittlerweile je eine Schmelze vorübergehend stillgelegt (in Italien und in Frankreich). Laut der Nachrichtenagentur Reuters fehlen dem europäischen Zinkmarkt dadurch rund 260.000 Tonnen pro Jahr. Reuters führt weiter an, dass die physischen Zinkprämien in Antwerpen und Rotterdam auf ein Rekordhoch von 320 bis 380 US-Dollar je Tonne gestiegen sind. Sie haben sich demnach seit letztem Oktober verdoppelt.

Die Knappheit macht sich auch in historisch niedrigen Vorräten in den europäischen LME-Lagerhäusern. Der Zinkpreis dürfte deswegen in den kommenden Monaten nach Ansicht der Analysten hoch bleiben.

31.1.2022: Metallpreise stagnieren wegen chinesischem Neujahrsfest

(Commerzbank) In China sind die Märkte diese Woche wegen der Neujahrsfeierlichkeiten geschlossen. Daher rechnen die Analysten damit, dass es an den Metallmärkten diese Woche ruhiger zugehen wird, nachdem die letzte Woche von großen Schwankungen geprägt war.

Kupfer verzeichnete mit einem Minus von 4,4 Prozent den größten Wochenverlust seit letztem Oktober. Es startet mit 9.500 US-Dollar je Tonne nahezu unverändert in die neue Handelswoche. Die anderen Industriemetalle sind allesamt leicht günstiger, Nickel gibt etwas stärker nach.

Gestern wurden in China die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe (PMI) im Januar veröffentlicht. Während sich der offizielle PMI gerade noch so im expansiven Bereich gehalten hat, ist der von Caixin erhobene auf 49,1 gefallen, den niedrigsten Wert seit Februar 2020, das heißt dem Ausbruch des Coronavirus in China. Eine geringere Exportnachfrage und eine schwache inländische Nachfrage im Zuge der strikten Anti-Corona-Maßnahmen haben dabei wohl die Hauptrolle gespielt.

Die Volkswirte der Commerzbank erwarten, dass die chinesische Notenbank ihre Leitzinsen im zweiten Quartal nochmals senken dürfte, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Dies verhindert heute möglicherweise einen stärkeren Rückgang der Metallpreise. Nachdem der Eisenerzpreis am Freitag zeitweise auf ein 5-Monatshoch von über 147 US-Dollar je Tonne gestiegen war, fällt er heute um mehr als 7 Prozent auf gut 135 US-Dollar.

23.2.2022: Nickelpreis erstmals seit mehr als zehn Jahren über 25.000 US-Dollar

(Commerzbank) Die Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts hat nicht nur den Aluminiumpreis fast bis auf sein Rekordhoch nach oben gezogen, sondern auch für einen weiteren Anstieg des Nickelpreises gesorgt. Dieser überschritt erstmals seit 10,5 Jahren die Marke von 25.000 US-Dollar je Tonne.

Wie bei Aluminium spielen bei Nickel Sorgen eine Rolle, dass im Falle möglicher Sanktionen und Gegenmaßnahmen auch das Nickelangebot aus Russland betroffen sein könnte. Die Analysten hatten zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass der globale Nickelmarkt ohnehin unterversorgt ist. Dies wurde vorgestern von Daten der International Nickel Study Group (INSG) bestätigt.

Demnach wies der globale Nickelmarkt im letzten Jahr ein Angebotsdefizit von 154.000 Tonnen auf. Es war damit sogar etwas größer als auf der Herbsttagung erwartet und zugleich das höchste Defizit seit über zehn Jahren. Im Jahr zuvor bestand noch ein Angebotsüberschuss in Höhe von 104.000 Tonnen. Dass der Markt 2021 in ein Defizit gedreht hat, lag an der starken Nachfrage: Den INSG-Daten zufolge ist die Nachfrage um 16 Prozent gestiegen. Das Angebot legte zwar ebenfalls zu (+5 Prozent), blieb aber deutlich hinter dem Nachfrageanstieg zurück.

In diesem Jahr soll der Nickelmarkt laut Einschätzung der INSG und anderer Marktbeobachter wieder einen Angebotsüberschuss aufweisen. Neue Prognosen zur Marktbilanz veröffentlicht die INSG Ende April.

23.2.2022: Palladium könnte knapp werden

(Commerzbank) Die Russland-Ukraine-Krise könnte zu einer Verknappung des Angebots an Platingruppenmetallen (PGM) führen. Ein südafrikanischer Produzent von PGM, einer der größten weltweit, hat sich diese Woche im Rahmen seiner Jahresberichterstattung auch zur Lage an den Märkten für Platin und Palladium geäußert.

Den Palladiummarkt sieht der Produzent bis mindestens zum Jahr 2025 im (moderaten) Angebotsdefizit, da die wachsende Nachfrage die Angebotsausweitung übersteigt. In Bezug auf den Russland-Ukraine-Konflikt seien die südafrikanischen Produzenten nicht in der Lage, einen möglichen Angebotsausfall aus Russland aufzufangen.

Der Platinmarkt soll dieses Jahr allerdings noch im Angebotsüberschuss bleiben, bevor er in den nächsten Jahren in ein Defizit drehen dürfte. Platin soll dabei von Substitutionseffekten zulasten von Palladium profitieren sowie von der Nachfrage aus Wasserstoff bezogenen Anwendungen.

++ Die größten Palladiumproduzenten ++

27.1.2022: Palladium wird teurer wegen Ukraine-Krise

(Commerzbank) Der Palladiumpreis ist gestern in der Spitze um mehr als 8 Prozent auf über 2.380 US-Dollar je Feinunze gestiegen, den höchsten Stand seit letztem September. Hinter dem Preissprung stehen offenbar Sorgen vor Angebotsausfällen im Falle einer möglichen Eskalation der Ukraine-Krise.

Denn Russland könnte nach Analystenmeinung als Vergeltung gegen mögliche Sanktionen westlicher Länder den Export von Palladium einschränken oder ganz stoppen. Denn für Russland selbst wären diese Exportverluste wohl eher klein, die Auswirkungen im Westen dagegen beachtlich. Russland ist gemäß Daten von Johnson Matthey mit einem Anteil von 38% knapp hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent.

Palladium ist ein wesentlicher Bestandteil in Autokatalysatoren. Die Automobilindustrie hätte dann nicht nur mit der noch andauernden Chip-Knappheit, sondern auch noch mit einem Palladiumengpass zu kämpfen, der die Produktion weiter einschränken könnte.

++ Größte Palladiumproduzenten ++

27.1.2022: Brent-Öl klettert über 90 US-Dollar

(Commerzbank) Der Brentölpreis stieg gestern erstmals seit Oktober 2014 über die Marke von 90 US-Dollar je Barrel. WTI erreichte mit 88 US-Dollar je Barrel ebenfalls das höchste Niveau seit jener Zeit. Gleiches gilt für Gasöl, das gestern in der Spitze 790 US-Dollar je Tonne kostete.

Zwar notierte Brent am Morgen wieder unter 90 US-Dollar notiert, ein stärkerer Preisrückgang wird durch die Ukraine-Krise verhindert. Denn es besteht weiterhin die Sorge, dass es im Falle einer militärischen Eskalation zu einer Beeinträchtigung der russischen Öl- und Gaslieferungen kommen könnte.

26.1.2022: Stahlproduktion 2021 auf Rekordhoch

(Commerzbank) Wie der Weltstahlverband (WSA) berichtet, ist die globale Stahlproduktion im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent auf 158,7illionen Tonnen gefallen. Dies lag in erster Linie an China, dessen Zahlen schon bekannt waren. Dort war die Produktion behördlich angeordnet noch gedrosselt. Im Vergleich zum November hat China letzten Monat aber schon wieder mehr Stahl hergestellt, was sich auch auf globaler Ebene widerspiegelte: Erstmals seit vier Monaten wurden wieder mehr als 5 Millionen Tonnen Stahl pro Tag produziert.

Im Gesamtjahr 2021 ist die globale Stahlproduktion den WSA-Daten zufolge um 3,7 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 1,95 Milliarden Tonnen gestiegen. Die geringere Produktion in China (-3 Prozent) wurde von einer höheren Produktion in den anderen Ländern überkompensiert. Viele Länder außerhalb Chinas – zum Beispiel Indien, Japan, die USA, Deutschland – verzeichneten dabei zweistellige Wachstumsraten, womit sie sich von dem Corona-bedingten Einbruch im Jahr zuvor klar erholt haben.

Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS veröffentlichte im Dezember eine Einschätzung, wonach die globale Stahlproduktion auch in den kommenden Jahren steigen dürfte, allerdings mit moderaterem Tempo. Dies gilt für China und für viele andere große Produzentenländer/-regionen. So dürfte laut Angaben von MEPS die Stahlproduktion zum Beispiel in den gesättigten Märkten in Japan, Südkorea und Taiwan auf absehbare Zeit kaum noch ausgeweitet werden.

Dagegen wird in Indien viel in neue Stahlkapazitäten investiert, was sich in einer höheren Produktion in den nächsten Jahren widerspiegeln sollte. In der EU wiederum dürfte der Fokus auf der Dekarbonisierung der Produktionsanlagen liegen, so dass das bisherige Rekordhoch aus dem Jahr 2017 so schnell nicht wieder erreicht werden soll.

++ Die größten Stahlhersteller weltweit ++

25.1.2022: Nickelpreis bricht ein

(Commerzbank) Der Nickelpreis ist in der Spitze fast 8 Prozent bzw. 1.900 US-Dollar gefallen und rutschte zeitweise auf 22.100 US-Dollar je Tonne ab. Am gestrigen Handelsende stand noch ein Minus von 6,8 Prozent zu Buche. Dies war der stärkste Preisrückgang seit März letzten Jahres.

Heute Morgen ist der Nickelpreis vorübergehend unter 22.000 US-Dollar gefallen. Er notiert aber noch immer auf einem nach Analysten-Meinung hohen Niveau. Er liegt immer noch gut 6 Prozent höher als zu Jahresbeginn.

Neben der höheren Risikoaversion hat bei Nickel wohl eine Rolle gespielt, dass der weltgrößte Edelstahlproduzent damit begonnen hat, Nickelmatte aus seinen Anlagen in Indonesien nach China zu verschiffen, wo es dann zu Nickelsulfat verarbeitet und in Batterien für Elektroautos verwendet werden kann. Dies hat zu der Erwartung geführt, dass die Knappheit des für die Batterien benötigten hochwertigen Nickels etwas gemildert wird.

++ Größte Nickelproduzenten ++

24.1.2022: Ölpreis steigt erneut

(Commerzbank) Bent steigt am Morgen bis auf knapp 89 US-Dollar je Barrel, WTI auf 86 US-Dollar je Barrel und Gasöl auf 775 US-Dollar je Tonne. Damit rücken auch die letzte Woche verzeichneten 7-Jahreshochs wieder in Schlagdistanz. Die Ölpreise reagieren dabei auf mögliche Angebotsrisiken und geopolitischen Spannungen.

Die USA scheinen sich auf die wachsende Bedrohung eines Einmarsches Russlands in die Ukraine vorzubereiten. So wurde angeordnet, dass Familienmitglieder von Botschaftsmitarbeitern die US-Botschaft in Kiew verlassen sollen. Zudem sollen alle US-Staatsbürger in der Ukraine eine Ausreise erwägen. Wie eine renommierte US-Tageszeitung unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, zieht US-Präsident Biden außerdem eine deutliche Aufstockung der Zahl von US-Soldaten in den osteuropäischen NATO-Staaten in Betracht.

Auch im Mittleren Osten bleibt die Situation unsicher. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben zwei von Huthi-Rebellen abgefeuerte Marschflugkörper abfangen können. Dies zeigt, dass es die Huthi-Rebellen mit ihrer Drohung weiterer Angriffe ernst meinen, nachdem sie letzte Woche ein Öldepot in Abu Dhabi angegriffen hatten.

Alle beteiligten Länder Russland und V.A.E. sind bedeutende Mitglieder der OPEC+. Diese hat ohnehin schon Schwierigkeiten, das vereinbarte Produktionsniveau zu erreichen.

21.1.2022: Ölpreise fallen kurzfristig

(Commerzbank) Die Ölpreise gerieten in der Nacht kräftig unter Druck. Brent fiel bis auf 85,7 US-Dollar je Barrel, nachdem gestern am frühen Abend mit 89,5 US-Dollar noch ein neuerliches 7-Jahreshoch verzeichnet wurde.

WTI rutschte nach dem Kontraktwechsel bis auf 82,8 US-Dollar ab. Der Februar-Kontrakt markierte kurz vor seinem Auslaufen gestern noch ein Hoch von gut 87 US-Dollar. Bislang zeigen sich die Preise nur geringfügig erholt.

Die Ölpreise hatten sich zuvor mehr und mehr von den Fundamentaldaten abgekoppelt. Denn eine Angebotsknappheit besteht auf Basis der Prognosen von OPEC und IEA nicht. Zudem reagierte der Markt zuletzt nur noch auf Nachrichten, die für höhere Preise sprachen, wie temporäre Angebotsausfälle, die inzwischen wieder behoben sind.

21.1.2022: Aluminiumpreis steigt wieder über 3.100 US-Dollar

(Commerzbank) Aluminium hat seinen Preisanstieg gestern fortgesetzt und zeitweise die Marke von 3.100 US-Dollar je Tonne überschritten. Es handelte damit auf dem höchsten Stand seit drei Monaten. Das International Aluminium Institute (IAI) berichtete gestern zwar eine rekordhohe Aluminiumproduktion auf globaler Ebene im letzten Jahr. Dies hatte jedoch keine Auswirkungen auf den Preis, da dies so erwartet wurde und die chinesischen Zahlen bereits bekannt waren.

China stand im letzten Jahr für 58 Prozent der weltweiten Aluminiumproduktion. Den IAI-Daten zufolge wurde die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um gut 3 Prozent auf 67,3 Millionen Tonnen ausgeweitet. Dabei wurde nicht nur in China, sondern auch in den Ländern außerhalb Chinas zusammengenommen eine rekordhohe Menge Aluminium hergestellt. Dennoch war der globale Aluminiummarkt im letzten Jahr stark unterversorgt, wie die Daten des World Bureau of Metal Statistics vorgestern zeigten.

Auch der führende US-Aluminiumproduzent sieht den globalen Aluminiummarkt im Defizit. Dieses taxiert er für letztes Jahr auf 1 Millionen Tonnen. In diesem Jahr soll die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage sogar noch weiter aufgehen: Das erwartete Defizit soll auf 1,4 Millionen Tonnen steigen. Daher geht das Unternehmen auch von einem weiteren Abbau der Aluminiumvorräte aus. Ende 2022 sollen die Bestände nur noch den Bedarf von 44 Tagen decken, nach 52 Tagen Ende letzten Jahres.

Der Produzent geht davon aus, dass die globale Aluminiumnachfrage in diesem Jahr um 2 bis 3 Prozent zulegen und dabei von allen wichtigen Nachfragesegmenten getragen wird. Dagegen soll das Angebot weiterhin eingeschränkt bleiben – wegen der hohen Energiepreise und dem Trend zu einer nachhaltigen Produktion. Vor allem in Europa dürften die Produktionskürzungen andauern. 600 bis 700.000 Tonnen jährliche Kapazitäten seien mittlerweile betroffen, was rund 15 Prozent der sich in Betrieb befindlichen Kapazitäten in Europa entspräche. Solange sich an der angespannten Marktlage nichts ändert, dürfte der Aluminiumpreis den Analysten zufolge hoch bleiben.

20.1.2022: Preis für Nickel über 24.000 US-Dollar

(Commerzbank) Der Preis für Nickel springt zeitweise nochmals um 5 Prozent auf über 24.000 US-Dollar je Tonne. Dies ist der höchste Stand seit 11,5 Jahren. An der SHFE in Shanghai erreicht der Nickelpreis seinen höchstmöglichen Tagesanstieg („limit-up“). Er notiert dort auf einem Rekordhoch von umgerechnet fast 28.000 US-Dollar. Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) weist ein Angebotsdefizit von rund 136.000 Tonnen aus.

20.1.2022: Palladium-Preis steigt wegen Ukraine-Krise

(Commerzbank) Palladium ist um 5 Prozent teurer geworden und kostet mehr als 2.000 US-Dollar pro Feinunze. Zwischenzeitlich betrug der Preissprung sogar 7 Prozent. Dies könnte nach Schätzungen der Analysten mit Angebotssorgen im Rahmen des Russland-Ukraine-Konflikts zusammenhängen.

So rechnet US-Präsident Biden mit einer Invasion Russlands in die Ukraine. Daraufhin würde der Westen wohl Sanktionen gegen Russland verhängen. Als Gegenmaßnahme könnte Russland unserer Meinung nach den Export von Rohstoffen wie zum Beispiel Palladium beschränken oder sogar stoppen.

Russland ist gemäß Daten von Johnson Matthey knapp hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent und steht für 38 Prozent des Angebots. Ein Exportstopp des für die Automobilindustrie so wichtigen Rohstoffes könnte wohl nicht aufgefangen werden und der Palladiummarkt wäre in einem solchen Fall wohl hochgradig unterversorgt.

++ Die größten Palladium-Unternehmen der Welt ++

19.1.2022: Erdgaspreis fällt trotz Ukraine-Krise

(Commerzbank) Der europäische Erdgaspreis (TTF) fällt heute 9 Prozent auf 72,5 Euro je MWh. Damit handelt er auch deutlich niedriger als zu Jahresbeginn. Angesichts der weiteren Zuspitzung des Russland-Ukraine-Konflikts ist dies überraschend. Das Treffen von Deutschlands Außenministerin Baerbock mit dem russischen Amtskollegen Lawrow brachte gestern keine Annäherung. D

ie deutsche Regierung hat damit gedroht, die fertiggestellte Erdgaspipeline Nord Stream 2 nicht in Betrieb zu nehmen, sollte Russland die Ukraine angreifen. Zudem sind die russischen Gaslieferungen über die Jamal-Pipeline nach Deutschland seit einem Monat zum Erliegen gekommen. Laut dem Netzwerkbetreiber Gascade fließt das Erdgas seit dem 21. Dezember 2021 sogar in die umgekehrte Richtung von Deutschland nach Polen.

19.1.2022: China importiert Rekordmenge an Aluminium

(Commerzbank) Die chinesische Zollbehörde hat gestern weitere Handelsdaten für Dezember und das Gesamtjahr 2021 veröffentlicht. Demnach hat China im letzten Jahr gut 3,2 Millionen Tonnen unverarbeitetes Aluminium und Aluminiumprodukte importiert, fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies war zugleich eine Rekordmenge, was für eine robuste chinesische Aluminiumnachfrage spricht.

Mit den hohen Importen vor allem im vierten Quartal haben die chinesischen Händler aber wohl auch auf die Produktionskürzungen im Zuge der Energiekrise im Land reagiert. Trotz der hohen Importe blieb China im letzten Jahr ein Netto-Exporteur von unverarbeitetem Aluminium und Aluminiumprodukten, was nicht zuletzt an rekordhohen Ausfuhren im Dezember lag. Im Gesamtjahr hat China netto 2,4 Millionen Tonnen Aluminium exportiert, knapp 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Menge war allerdings nicht einmal halb so hoch wie im Vorkrisenjahr.

18.1.2022: Zinnpreis auf Allzeit-Hoch

(Commerzbank) Der Preis für Zinn ist auf ein neues Allzeithoch von 42.000 US-Dollar je Tonne gestiegen. Die Rally des Zinnpreises begann im März 2020, dem Ausbruch der Corona-Pandemie, und hält bis heute an. Seitdem hat sich der Zinnpreis mehr als verdreifacht.

Seit Beginn dieses Jahres steht bereits wieder ein Plus von 8 Prozent zu Buche. Viele Marktteilnehmer erachten den Zinnmarkt als chronisch unterversorgt. Die Unterversorgung wird zudem durch die anhaltenden Logistikprobleme verschärft.

18.1.2022: Nickelreserven schrumpfen zusammen

(Commerzbank) Nickel steigt heute Morgen etwas stärker als die meisten anderen Industriemetalle auf 22.300 US-Dollar je Tonne. Der Nickelmarkt scheint derzeit merklich angespannt, so die Analysten. In den LME-Lagerhäusern liegen jetzt nur noch 97.000 Tonnen Nickel, die geringste Menge seit über zwei Jahren.

18.1.2022: Erdöl erreicht höchsten Preis seit 7 Jahren

(Commerzbank) Die Preisrally am Ölmarkt setzt sich fort. Brent verteuert sich weiter und erreicht am Morgen mit 88 US-Dollar je Barrel das höchste Niveau seit Oktober 2014. Gleiches gilt für WTI, das auf 85,7 US-Dollar steigt.

Marktteilnehmer führen den jüngsten Preisanstieg neben der schon seit einigen Tagen genannten Angebotsknappheit auf zunehmende geopolitische Spannungen im Mittleren Osten zurück. So gab es gestern einen Drohnenangriff durch Huthi-Rebellen auf ein Öldepot in Abu Dhabi. Die Rebellen haben außerdem mit weiteren Angriffen gedroht.

IEA-Chef Birol hatte letzte Woche von einer stärker als erwarteten Nachfrage gesprochen, was eine Aufwärtsrevision der Nachfrageschätzung nahelegt. Ob dies ausreicht, das bislang prognostizierte Überangebot aufzuzehren, hängt auch von der Einschätzung zum Angebot ab.

Laut einer Bloomberg-Umfrage unter Analysten könnte nun auch Russland Schwierigkeiten haben, die vorgesehene monatliche Ausweitung der Fördermenge um 100.000 Barrel pro Tag zu erreichen.

17.1.2022: Gaspreis steigt binnen Jahresfrist um 549 Prozent

(World Bank) Im Dezember 2021 kostete eine Million über Title Transfer Facility (TTF), einem virtuellen Handelspunkt im niederländischen Gasnetz, gehandelte British thermal unit (entspricht etwa 26,4 Kubikmeter bzw. 0,3 Megawattstunde) Erdgas 38 US-Dollar. Das ist eine Steigerung um rund 549 Prozent gegenüber dem Dezember 2020.

17.1.2022: Preis für Brent-Öl kurz vor 7-Jahreshoch

(Commerzbank) Brent nähert sich damit dem Hoch vom Oktober 2018 bei 86,74 US-Dollar je Barrel. Ein Überschreiten dieses Niveaus würde den Preis auf ein 7-Jahreshoch steigen lassen. Dieses hat der Gasölpreis mit 760 US-Dollar je Tonne bereits erzielt. Bei WTI fehlt zum Erreichen des 7-Jahreshochs noch rund 1 US-Dollar.

Der saudi-arabische Energieminister Abdulaziz bin Salman hat sich über den Anstieg der Ölpreise unbesorgt gezeigt, was nicht auf eine stärkere Ausweitung der Ölproduktion durch die OPEC+ hindeutet. Mehr Öl kommt dagegen aus Libyen an den Markt: Laut dem libyschen Ölminister liegt die Ölproduktion wieder bei 1,2 Millionen Barrel pro Tag, nachdem die Blockade der westlichen Ölfelder aufgehoben wurde und die Ölhäfen im Osten des Landes wieder geöffnet wurden. Zu Jahresbeginn war die Ölproduktion Libyens auf gut 700.000 Barrel pro Tag gesunken, was mit zum Preisanstieg beigetragen hatte.

Dass der Ölpreis auf die Normalisierung der Produktion nicht negativ reagiert, ist bemerkenswert. Offenbar nehmen die Marktteilnehmer derzeit selektiv nur bestimmte Nachrichten wahr, die für steigende Preise sprechen. Dazu passen auch Äußerungen des weltgrößten Ölhändlers Vitol, wonach die Ölpreise wegen des angespannten Angebots weiter steigen könnten.

13.1.2022: Nickelpreis steigt weiter über 22.000 Dollar

(Commerzbank) Nickel hat seinen Preisanstieg gestern fortgesetzt und ist zeitweise über 22.700 USD je Tonne gestiegen, den höchsten Stand seit August 2011. Hierzu hat eine Meldung aus Indonesien beigetragen, wonach die Regierung erwägt, eine Exportsteuer auf Nickelroheisen und Ferronickel zu erheben.

Sie könnte noch in diesem Jahr eingeführt werden und würde ab einem noch festzusetzenden Preisniveau greifen. Sie soll umso höher sein, je höher der Nickelpreis ist. Damit will die Regierung laut eigenen Angaben erreichen, dass die Reserven länger halten. Vor allem sollen aber wohl weniger Rohmaterialien, sondern mehr verarbeitete – also höherwertige – Produkte exportiert werden, was den weiteren Aufbau von Verarbeitungskapazitäten im Land erfordert.

Indonesien ist der weltgrößte Nickelminenstandort. Sollte dort das Angebot eingeschränkt werden, hätte dies gravierende Auswirkungen auf die Versorgungslage am globalen Nickelmarkt.

13.1.2022: Kupferpreis über 10.000 Dollar

(Commerzbank) Der Kupferpreis ist gestern um 3,5 Prozent gestiegen und hat erstmals seit letztem Oktober die psychologisch wichtige Marke von 10.000 US-Dollar je Tonne überschritten. Gleich mehrere Faktoren haben dem Preis Auftrieb gegeben: Zum einen die positive Stimmung an den Finanzmärkten nach den Äußerungen von Fed-Chef Powell am Dienstag. Zum zweiten die Erwartung, dass die Elektromobilität zukünftig eine hohe Nachfrage nach Kupfer generiert und dadurch der Kupfermarkt nicht ausreichend versorgt ist.

Diese Erwartung wurde von den starken Verkäufen von Elektroautos in China befeuert, die gestern Morgen veröffentlicht wurden. Und schließlich gab es eine Nachricht aus Kanada, wo die größte Kupfer-Tagebaumine des Landes ab Sonntag bestreikt werden könnte, sollte es in den Schlichtungsgesprächen über einen neuen Tarifvertrag bis dahin keine Fortschritte geben. Angaben des Minenbetreibers zufolge hat die Mine im letzten Jahr rund 130.000 Tonnen Kupfer produziert.

++ Die größten Kupfer-Unternehmen ++

12.1.2022: Zinnpreis auf Rekordhoch bei 41.000 Dollar

(Commerzbank) In einem von hohem Risikoappetit geprägten Marktumfeld erreicht Zinn mit über 41.000 US-Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch.

++ Die größten Zinn-fördernden Unternehmen ++

12.1.2022: Nickelpreis so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr

(Commerzbank) Nickel verteuerte sich gestern um fast 5 Prozent und heute wird heute mit knapp 22.000 US-Dollar je Tonne auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren gehandelt. Seit Mitte Dezember, dem Beginn des jüngsten Preisanstiegs, hat sich Nickel mittlerweile um rund 15 Prozent verteuert.

Dieser dürfte unter anderem auf die starke Zunahme der Verkäufe von Elektroautos zurückzuführen sein, wie sie zum Beispiel aus China gemeldet wurden. Die Elektromobilität, hier konkret die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, ist nach Meinung der Analysten der wesentliche Treiber der Nickelnachfrage in den nächsten Jahren. Daher versuchen auch viele Automobilproduzenten mittels langfristiger Lieferverträge die Versorgung mit Batteriemetallen zu sichern. So zum Beispiel jüngst ein US-Autobauer, der mit einem Minenunternehmen einen Liefervertrag für Nickelkonzentrat ab 2026 eingegangen ist.

Während aktuell quasi schon um das langfristige Angebot „gekämpft“ wird, gibt es Anzeichen, dass auch das kurzfristige Angebot begrenzt ist. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man auf die Entwicklung der Nickelvorräte in den LME-Lagerhäusern schaut: Die Bestände sind mittlerweile unter die Marke von 100 Tsd. Tonnen abgeschmolzen und liegen auf dem tiefsten Stand seit über zwei Jahren. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die LME-Nickelvorräte zuletzt 50 Handelstage am Stück abgebaut wurden, was demnach die längste Strecke seit dem Jahr 2000 sei. Und der Abbau dürfte sich fortsetzen, da etwas mehr als die Hälfte der Bestände noch zur Auslieferung angefordert ist. Der Nickelpreis scheint nicht nur vor diesem Hintergrund unseres Erachtens gut unterstützt.

++ Die größten Nickel-Produzenten ++

11.1.2022: Indonesien hat 2021 deutlich mehr Zinn exportiert

(Commerzbank) Der Zinnpreis an der LME stieg gestern erneut vorübergehend über die Marke von 40.000 USD je Tonne, obwohl Indonesien hohe Zinnexporte für Dezember berichtet hat. Gemäß Daten des Handelsministeriums sind die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf fast 8.000 Tonnen gestiegen. Dies waren zugleich die höchsten monatlichen Exporte seit über drei Jahren.

Mit knapp 75.000 Tonnen im Gesamtjahr wurde 14 Prozent mehr Zinn ausgeführt als im Vorjahr, auch dies ein 3-Jahreshoch. Zudem wurden die Zielvorgaben deutlich übertroffen. Die insbesondere in der zweiten Jahreshälfte hohen Exporte dürften mit den stark gestiegenen Preisen zusammenhängen. Trotz der vermehrten Ausfuhren war der globale Zinnmarkt im letzten Jahr aber nicht nennenswert überversorgt, sondern „nur“ nahezu ausgeglichen, wie Daten des World Bureau of Metal Statistics für Januar bis Oktober zeigen. Neuere Daten liegen noch nicht vor.

Dies deutet nach Ansicht der Analysten auf eine robuste Zinnnachfrage hin – vor allem aus der Elektronikindustrie, wo Zinn als Lötmittel verwendet wird. Ob Indonesien in diesem Jahr genauso viel Zinn exportieren wird, ist dagegen fraglich. Sollten die Zinnpreise wieder fallen, könnte sich das Blatt auch wieder drehen.

10.1.2022: Zinn kostet (wieder) 40.000 US-Dollar

(Commerzbank) Der Zinnpreis war am Freitag kurzzeitig über die Marke von 40.000 US-Dollar je Tonne geklettert, womit er sich seinem Rekordhoch von Ende November näherte. Heute Morgen notiert er nur knapp unterhalb dieser psychologisch wichtigen Marke. Der Zinnpreis setzt damit seinen Preisanstieg des letzten Jahres fort, nachdem er sich 2021 schon fast verdoppelt hat. Einen spezifischen Auslöser für den Preisanstieg der letzten Tage haben die Commerzbank-Analysten allerdings nicht ausmachen können.

10.1.2022: Aluminium kratzt an 3.000-Dollar-Marke

(Commerzbank) Aluminium verteuert sich auf 2.950 US-Dolar je Tonne, nachdem es sich am Freitag vorübergehend schon der Marke von 3.000 US-Dollar je Tonne genähert hatte. Es setzt damit seinen Mitte Dezember begonnenen Preisanstieg fort. Seit Jahresbeginn ist Aluminium bereits um 5 Prozent gestiegen. Auftrieb erhält der Preis von (angekündigten) Produktionskürzungen in Europa wegen der hohen Energiekosten.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert das unabhängige Research-Institut CRU, dass in der EU mittlerweile jährliche Produktionskapazitäten von fast 600.000 Tonnen von Kürzungen betroffen sind. Der Aluminiummarkt in Europa dürfte sich also weiter anspannen. Die frei verfügbaren Aluminiumvorräte in den europäischen LME-Lagerhäusern sind so niedrig wie nie zuvor.

Weltweit betrachtet stehen dem Markt aus den LME-Lagerhäusern aktuell nur noch knapp 540.000 Tonnen Aluminium zur Verfügung (der Rest ist bereits zur Auslieferung angefordert), was dem tiefsten Stand seit über 16 Jahren entspricht. Solange die Energiepreise hoch bleiben oder sogar weiter steigen, könnten noch mehr Aluminiumhersteller ihre Produktion drosseln. Dies dürfte den Aluminiumpreis hoch halten bzw. sogar noch weiter steigen lassen.

7.1.2022: Indonesien exportiert weniger Kohle - Preise steigen

(Commerzbank) Nach der Ankündigung, dass Indonesien wohl ein Exportverbot für Kohle verhängen wird, haben die Preise weltweit angezogen. Indonesien, das mit Abstand wichtigste Exportland der Welt, fürchtet derzeit Engpässe bei der Versorgung der eigenen Kraftwerke, auch weil wegen der hohen internationalen Preise das Ausland bevorzugt beliefert wurde.

In China, das im letzten Jahr nach dem informellen Importverbot australischer Kohle verstärkt auf indonesische Importe angewiesen war, zogen die Preise zunächst massiv an, gaben aber bereits wieder etwas nach, weil das Land nach der Energiekrise im Herbst die heimische Produktion deutlich hochgefahren hatte.

Alarmiert ist aber auch Japan, da Indonesien nach Australien dessen zweitwichtigster Lieferant ist. Der japanische Botschafter hat die indonesische Regierung aufgefordert, sofort von einem Exportverbot Abstand zu nehmen.

Inzwischen fand ein erstes Treffen der Kohleminenbetreiber mit dem indonesischen Handelsminister statt: Laut Medienberichten wurde der akute Notfall zurückgestuft. Das Treffen soll fortgesetzt werden, um eine längerfristige Lösung zu finden, beispielsweise mit verschärften Lieferverpflichtungen der Minenbetreiber an die heimischen Kraftwerke.

5.1.2021: Gaspreise in Europa steigen wieder

(Commerzbank) Nachdem die Gaspreise in der zweiten Dezemberhälfte auch dank hoher LNG-Lieferungen und milderer Temperaturen massiv nachgegeben hatten, sind sie im neuen Jahr wieder nach oben angesprungen: Der nächstfällige Monatskontrakt für Gas am niederländischen Handelspunkt TTF notiert fast wieder bei 100 Euro je MWh, verglichen mit nur 65 Euro zum Jahreswechsel.

Maßgeblich sind stockende Pipeline-Lieferungen des wichtigsten europäischen Lieferanten Russland via der Ukraine. Auch angesichts der politischen Spannungen bleibt die Lage am europäischen Gasmarkt angespannt, zumal eine wieder stärkere Nachfrage nach LNG aus Asien befürchtet wird.

4.1.2022: Produktionskürzungen: Aluminiumprämie auf Rekordhoch

(Commerzbank) Der LME-Aluminiumpreis ist kurz vor Weihnachten über die Marke von 2.800 US-Dollar je Tonne geklettert und hat das Jahr mit einem Plus von 42 Prozent beendet. Auftrieb hat der Preis in den letzten Wochen durch Meldungen verschiedener Produzenten in Europa erhalten, die ihre Produktion wegen der hohen Stromkosten kürzen.

Davon betroffen ist unter anderem die größte europäische Schmelze für Primäraluminium in Dünkirchen in Frankreich. Der Betreiber hat zunächst eine Kürzung um 3 Prozent angekündigt, aber bereits die Möglichkeit eingeräumt, diese gegebenenfalls ausweiten zu müssen. Die Schmelze hat eine jährliche Produktionskapazität von 284.000 Tonnen.

In der Slowakei wird in einer Schmelze (175.000 Tonnen Kapazität pro Jahr) wegen der hohen Stromkosten die Produktion um 60 Prozent gedrosselt. Im gleichen Ausmaß wurden auch in Rumänien Produktionskürzungen bekannt gegeben. Im Zuge der angekündigten oder bereits umgesetzten Produktionskürzungen sind die physischen Aluminiumprämien in Europa zuletzt wieder kräftig gestiegen.

Der Aufschlag auf den LME-Preis beträgt aktuell rund 400 US-Dollar je Tonne, womit nicht nur der Rückgang der Monate zuvor wettgemacht wurde, sondern die Prämie nun sogar auf einem Rekordhoch liegt.

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3.1.2021: Experten rechnen mit (weiter) fallendem Palladium-Preis

(Boerse-online.de) Zahlreiche Produzenten von Palladium haben ihre Prognosen zu Angebot und Nachfrage überarbeitet. Ihr Fazit: Das Angebot könnte doch erheblich höher ausfallen als zunächst angenommen. Maßgeblich sind zwei große Player auf dem Markt: Johnson Matthey, der weltgrößte Platin- und Palladiumverarbeiter, sowie der russische Konzern Nornickel, der weltweit größte Palladiumproduzent, haben ihre Schätzungen zu einem möglichen Angebotsdefizit reduziert.

Die Experten von Metal Focus, einem auf Edelmetalle spezialisiertes Forschungsunternehmen, rechnen sogar zum ersten Mal seit mindestens zehn Jahren mit einem physischen Angebotsüberschuss. Das heißt, es wird mehr Palladium gefördert, als der Markt nachfragen könnte.

Auslöser für die Trendwende beim Palladiumpreis ist die Automobilindustrie, wurden bislang doch 85 Prozent der Produktion für Katalysatoren in Benzinern nachgefragt. Zwar stieg die Produktion von Benzinern, jedoch kam zum einen die Produktion durch Corona und die Halbleiterengpässe ins Stocken. Zum anderen ersetzen die Autobauer und Zulieferer das bislang teure Palladium zunehmend durch das günstigere Platin.

22.12.2021: Rückblick - Turbulentes Jahr für die Industriemetallmärkte

(Commerzbank) An den Industriemetallmärkten ging es 2021 turbulent zu: Die Metallpreise setzten ihre Erholungsrally aus dem Vorjahr lange Zeit fort. Kupfer, Zinn und Eisenerz markierten im Zuge dessen Allzeithochs, während die anderen Metallpreise mehrjährige Höchststände verzeichneten. Die mit Abstand beste Preisentwicklung weist Zinn auf, das sich zwischenzeitlich sogar verdoppelte. Auftrieb erhielten die Preise lange Zeit von einer starken Nachfrage, die sich vom Corona-Einbruch schneller und stärker erholt hat als erwartet.

Am globalen Nickelmarkt wurden bis einschließlich Oktober sogar zweistellige Wachstumsraten registriert. Daneben trugen Angebotsengpässe zur Preisrally bei, die nicht zuletzt durch die hohen Energiepreise in vielen Ländern ausgelöst wurden.

Viele Metallmärkte waren den Commerzbank-Experten zufolge 2021 wesentlich angespannter, als zunächst prognostiziert. Im Oktober haben zwei führende Zinkproduzenten angekündigt, die Produktion in ihren europäischen Werken wegen der hohen Strompreise drastisch zu drosseln. China hatte wegen der Energiekrise im Land über mehrere Wochen den energieintensiven Industrien den Strom rationiert beziehungsweise Produktionskürzungen angeordnet. Davon betroffen waren unter anderem Aluminium und Stahl. Die niedrigere Stahlproduktion führte zu einem geringeren Eisenerzbedarf, was den Eisenerzpreis seit Jahresmitte hat einbrechen lassen.

Die Industriemetallpreise sind seit Ende Oktober weitgehend in eine Seitwärtsbewegung eingemündet. Gegenwind kam durch Konjunktur- beziehungsweise Nachfragesorgen im Zuge der neuen Virusvariante Omikron auf. Ebenso belastete der weiter aufwertende US-Dollar. Nachdem die chinesische Regierung angekündigt hat, der Wirtschaft im nächsten Jahr unter die Arme zu greifen, keimt unter den Marktteilnehmern wieder etwas Hoffnung auf.

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20.12.2021: Ölpreis startet mit deutlichen Abschlägen

(Finanzen.net) Der Ölpreis ist mit deutlichen Abschlägen in die neue Woche gestartet. So kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent am Montagmorgen 70,92 US-Dollar - das sind 2,60 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,63 Dollar auf 68,23 Dollar. Der Grund für die Preisabschläge: Die trübe Stimmung am Aktienmarkt.

Vor allem zwei Entwicklungen belasten den Aktienmarkt: Die Sorge um die besonders ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus und das mögliche Scheitern des billionenschweren US-Konjunkturprogramms "Build Back Better". Diese Entwicklungen könnten zu einer konjunkturellen Belastung und damit zu einer niedrigeren Rohölnachfrage führen.

17.12.2021: Angebotsdefizit auf dem Nickel- und Zinkmarkt

(Commerzbank) Zwei Branchenverbände und das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) haben diese Woche Daten zu Angebot und Nachfrage an den verschiedenen Metallmärkten veröffentlicht. Dem International Nickel Study Group (INSG) zufolge wies der globale Nickelmarkt in den ersten zehn Monaten des Jahres ein beachtliches Angebotsdefizit von über 165 Tausend Tonnen auf, welches größer war als von der INSG für das Gesamtjahr unterstellt. Im Vorjahreszeitraum bestand noch ein Überschuss von knapp 90 Tausend Tonnen. Das diesjährige Defizit kommt durch eine starke Nachfrage zustande, die im Beobachtungszeitraum gegenüber Vorjahr um fast 18 Prozent gestiegen ist.

Auch am globalen Zinkmarkt blieb das Angebot im selben Zeitraum hinter der Nachfrage zurück – und zwar um 93 Tausend Tonnen laut Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG). Im Vorjahreszeitraum gab es noch einen hohen Überschuss.

Am globalen Bleimarkt dagegen hat das Angebot noch ausgereicht, die Nachfrage zu befriedigen – den ILZSG-Daten zufolge bestand ein kleiner Überschuss von 15 Tausend Tonnen, der im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich geschmolzen ist.

Den WBMS-Daten zufolge waren alle Metallmärkte mit Ausnahme von Zinn von Januar bis Oktober unterversorgt. Dies ist laut den Commerzbank-Experten auf die robuste Nachfrage zurückzuführen, die sich von ihrem Corona-bedingten Rückgang im Vorjahr deutlich erholt hat. Die WBMS-Daten unterscheiden sich teilweise erheblich von den Zahlen der International Study Groups. Während das von WBMS berichtete Angebotsdefizit bei Nickel nur leicht unter dem der INSG liegt, ist die Diskrepanz bei Zink und Blei größer. Nach WBMS-Lesart war der Zinkmarkt nur marginal unterversorgt, während für den Bleimarkt ein hohes Defizit angesetzt wird.

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15.12.2021: Chinesische Konjunkturdaten belasten Industriemetalle

(Commerzbank) Das Nationale Statistikbüro Chinas (NBS) hat heute verhaltene Konjunkturdaten für November berichtet. Die Industrieproduktion ist zwar um knapp vier Prozent  gewachsen, bleibt aber auf einem niedrigen Niveau. Die Anlageinvestitionen markierten mit plus 5,2 Prozent den bislang niedrigsten Anstieg in diesem Jahr.

Das NBS teilte heute ebenfalls mit, dass die chinesische Stahlproduktion auch im November eingebrochen ist: Um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp unter 70 Millionen Tonnen. Damit ist die Stahlproduktion bereits zum dritten Mal im Folge über 20 Prozent zurückgegangen. Auf Monatsbasis wurde im November die geringste Menge Stahl seit Februar 2018 hergestellt. Auf Tagesbasis lag die Produktion allerdings auf dem Vormonatsniveau. Laut Commerzbank deutet das darauf hin, dass sich die Produktion stabilisiert hat. Da die Stahlhersteller die Vorgaben der Regierung mittlerweile erfüllt haben, könnte im Dezember sogar wieder etwas mehr Stahl produziert werden.

So reagieren die Metallpreise darauf: Kupfer fällt um knapp ein Prozent auf gut 9.300 US-Dollar je Tonne. Dass die Verluste nicht größer ausfallen, liegt wohl an der Erwartung der Marktteilnehmer, dass die chinesische Regierung der Wirtschaft unter die Arme greifen wird. Die chinesische Aluminiumproduktion ist im November nur um knapp zwei Prozent auf 3,1 Millionen Tonnen gefallen. Trotz der Einschränkungen aus Umweltgründen und im Zuge der Stromrationierungen hält sie sich laut Commerzbank beachtlich. Kumuliert seit Jahresbeginn liegt sie zudem deutlich über Vorjahr. Unterdessen haben heute sechs chinesische Edelstahlhersteller angekündigt, in den nächsten drei Monaten ihre kombinierte Produktion um über 450 Tausend Tonnen zu reduzieren, um Verluste zu vermeiden. Dies dürfte sich der Commerzbank zufolge negativ auf die Nickelnachfrage auswirken.

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13.12.2021: Aluminium, Kupfer und Eisenerz werden teurer

(Commerzbank) Die Woche startet mit teureren Metallpreisen: Kupfer verteuert sich leicht auf 9.550 US-Dollar je Tonne, Aluminium steigt auf 2.650 US-Dollar je Tonne. Eisenerz springt um sieben Prozent auf 116 US-Dollar je Tonne nach oben. Das ist der höchste Stand seit 6,5 Wochen. Die Eisenerz-Preise steigen seit über drei Wochen. Es ist aber immer noch „nur“ halb so teuer wie zu Rekordzeiten im Mai.

Gute Nachrichten gibt es beim Thema Industriemetalle aus China: Die Kommunistische Partei hat am Freitag (10.12.) eine dreitägige Tagung beendet und bei dieser beschlossen, die Wirtschaft im nächsten Jahr mit fiskalpolitischen Maßnahmen zu stabilisieren. Diese sollen schneller implementiert werden, als ursprünglich geplant. Das hat Hoffnungen auf eine höhere Nachfrage nach Industrierohstoffen geweckt.

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10.12.2021: Rückgang der Metallpreise wegen chinesischer Immobilienkrise

(Commerzbank) Die Ratingagentur Fitch hat zwei große chinesische Immobilienentwickler auf „begrenzten Zahlungsausfall“ herabgestuft. Die chinesische Zentralbank will eigenen Angaben zufolge in einer marktorientierten Art und Weise handeln, was nach Ansicht der Analysten nicht darauf hindeutet, dass die Unternehmen mit staatlichen Mitteln gerettet werden.

Sorgen vor einer erneuten Ausweitung der Krise im chinesischen Immobiliensektor haben daher wohl zum Rückgang der Metallpreise geführt. Kupfer ist gestern um über ein Prozent auf gut 9.500 US-Dollar je Tonne gefallen. Größere Verluste verzeichnete Nickel mit einem Minus von knapp zwei Prozent. Es fällt heute Morgen weiter unter 19.800 US-Dollar je Tonne.

Nickel war zusätzlich unter Druck geraten, nachdem ein chinesischer Produzent bekannt gegeben hatte, dass er in Indonesien neue Produktionskapazitäten in Betrieb genommen hat. Dort soll Nickelmatte hergestellt werden. Dies wird aus Nickelkonzentrat gewonnen und soll anschließend in einem energieintensiven Prozess zu Nickel für die Batterieindustrie weiterverarbeitet werden. Der chinesische Produzent, der auch einer der weltgrößten Edelstahlhersteller ist, hatte diesbezügliche Pläne Anfang März erstmals kundgetan, woraufhin der Nickelpreis innerhalb von zwei Tagen um 15 Prozent abgestürzt war.

Denn die Pläne hatten Sorgen vorübergehend zurückgedrängt, dass das für die Batterieindustrie benötigte hochwertige Nickel doch nicht so knapp sein könnte wie ursprünglich gedacht. Der Nickelpreis hatte diese Verluste aber bereits wenige Monate später wieder aufgeholt und ist darüber hinaus noch weiter gestiegen. Der im Vergleich zu März moderate Preisrückgang gestern deutet darauf hin, dass viele Marktteilnehmer wohl doch einen langfristig angespannten Nickelmarkt erwarten.

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9.12.2021: Zinnpreis bleibt wegen starker Nachfrage hoch

(Commerzbank) Der Zinnpreis ist von seinem Rekordhoch Ende November (knapp 40.700 US-Dollar je Tonne) zwar etwas zurückgekommen, notiert mit über 39.000 US-Dollar aber nicht weit davon entfernt. Wie das indonesische Handelsministerium gestern mitgeteilt hat, hat Indonesien im November 6.318 Tonnen Zinn exportiert, fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Oktober entspricht dies allerdings einem Rückgang um knapp 20 Prozent.

Mit 667.000 Tonnen hat Indonesien bis einschließlich November aber schon knapp 13 Prozent mehr Zinn ausgeführt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mit dieser Menge ist auch die Vorgabe für das Gesamtjahr bereits erreicht. Indonesien wird also aller Voraussicht nach 2021 die größte Menge Zinn seit drei Jahren exportieren. Zu den höheren Ausfuhren tragen wohl die stark gestiegenen Preise bei: Der LME-Zinnpreis ist seit Jahresbeginn um 93 Prozent gestiegen

Das höhere Angebot aus Indonesien und auch aus China – das Land hat gemäß Daten der Zollbehörde von Januar bis Oktober mit rund 9.600 Tonnen netto eine rekordhohe Menge Zinn exportiert – wurde bislang aber vom Markt aufgesogen, so dass kein Überschuss bestand. Im Gegenteil, Daten des World Bureau of Metal Statistics zufolge war der globale Zinnmarkt in den ersten drei Quartalen mit 2.800 Tonnen sogar leicht unterversorgt. Dies spricht für eine robuste Nachfrage, die sich auch in niedrigen Lagerbeständen widerspiegelt.

In den LME-Lagerhäusern liegen aktuell knapp 1.500 Tonnen Zinn. Anfang November waren die Vorräte auf ein historisches Tief abgeschmolzen. Die Bestände in den SHFE-Lagerhäusern in China sind mit knapp 1.800 Tonnen ebenfalls ziemlich niedrig. Und sie könnten demnächst abgebaut werden. Denn wie die International Tin Association berichtet, hat eine Schmelze in der chinesischen Provinz Yunnan wie geplant mit Wartungsarbeiten begonnen, wodurch dem chinesischen Zinnmarkt in diesem Monat 600 bis 700 Tonnen Zinn fehlen sollen.

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8.12.2012: CO2-Preise außer Rand und Band

(Commerzbank) Die Preise im EU-Emissionshandel kennen weiter kein Halten: Heute Morgen markiert der CO2-Preis bei über 87 EUR je Tonne ein neues Rekordhoch und ist damit allein seit Anfang November um fast 50 Prozent gestiegen. Die Zuspitzung der Situation am europäischen Gasmarkt treibt die Entwicklung zusätzlich.

Unterdurchschnittliche Temperaturen, LNG-Lieferausfälle, Produktionsausfälle in Norwegen und die politischen Spannungen des Westens mit Russland, im Zuge derer die Inbetriebnahme der Erdgaspipeline Nord Stream 2 zusätzlich gefährdet scheint, schieben die Gaspreise wieder höher. Mithin ist auch der deutsche Börsenstrompreis für Grundlast im nächsten Kalenderjahr auf ein neues Rekordhoch von knapp 167 Euro je MWh geklettert. Auch wenn die Analysten den EU-Emissionshandel aktuell als überhitzt erachten, ist ein Zeitpunkt für eine Trendwende nicht auszumachen.

7.12.2021: Glencore will 2022 mehr Kohle fördern

(Handelsblatt) Trotz Kritik von Investoren hat Glencore-Chef Gary Nagle angekündigt, im kommenden Jahr mehr Kohle zu fördern. Die Produkion soll von aktuell 104 Millionen Tonnen auf bis zu 126 Millionen Tonnen ausgedehnt werden.

Insgesamt will er das Unternehen jedoch auf die Gewinnung von Metallen für die Energiewende ausrichten.

++ Rohstoff-Produzenten: Die größten Bergbau-Unternehmen der Welt ++

7.12.2021: Erdgas bleibt wichtigster Energierohstoff

(finanzen.net) Erdgas bleibt der mit Abstand wichtigste Energieträger der deutschen Industrie. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, hatte Erdgas im vergangenen Jahr einen Anteil von 31 Prozent am Gesamt-Energieverbrauch der Industrie. Auf Strom entfielen 21 Prozent. Mineralöle und Mineralölprodukte sowie Kohle kamen auf jeweils 16 Prozent.

Insgesamt verbrauchte die Industrie in Deutschland 2020 3.747 Petajoule Energie, 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwölf Prozent davon wurden nicht energetisch eingesetzt, sondern für die Herstellung etwa von chemischen Produkten, Düngemitteln oder Kunststoffen. Zuletzt war der Jahreswert 2009 mit 3.712 Petajoule unterschritten worden.

6.12.2021: 2022 wieder mehr Nickel im Angebot

(Commerzbank) Der starke Anstieg der Edelstahlproduktion gepaart mit der robusten Nachfrage aus der Batterieindustrie hat einen der größten Nickelproduzenten dazu veranlasst, seine Marktbilanzschätzung drastisch zu revidieren: In diesem Jahr soll der globale Nickelmarkt nun ein Angebotsdefizit von 149.000 Tonnen aufweisen. Zuvor ging das Unternehmen noch von einem Überschuss aus.

Im nächsten Jahr soll der Nickelmarkt dann überversorgt sein (Überschuss von 59.000 Tonnen), da viel neues Angebot an den Markt kommt, insbesondere aus Indonesien. Der Nickelproduzent bleibt damit leicht unter der Schätzung der International Nickel Study Group (Überschuss von 76.000 Tonnen).

++ Die größten Nickelproduzenten ++

6.12.2021: Edelstahlproduktion auf Rekordniveau

(Commerzbank) Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS hat letzte Woche erneut seine Schätzung für die diesjährige Edelstahlproduktion angehoben. Demnach sollen 2021 global nun 56,8 Millionen Tonnen Edelstahl hergestellt werden, 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr. In China, dem mit Abstand größten Produzenten, bleibt die Produktion aufgrund staatlicher Vorgaben zwar begrenzt. Dafür steigt sie in fast allen Ländern/Regionen außerhalb Chinas.

MEPS hebt im Speziellen Indonesien hervor, wo in diesem Jahr seiner Einschätzung nach 4,5 Mio. Tonnen Edelstahl hergestellt werden. Damit schwingt sich Indonesien zum weltweit zweitgrößten Edelstahlproduzenten auf und überholt Indien. Für das nächste Jahr prognostiziert MEPS einen Anstieg der globalen Produktion um 2,5 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 58,2 Millionen Tonnen.

Dies reicht demnach aber nicht aus, die Marktlage spürbar zu entspannen. Da in vielen Ländern Edelstahl weiterhin knapp sei, werden sich die Käufer wohl auf anhaltend hohe oder sogar weiter steigende Preise einstellen müssen.

3.12.2021: China will Stahlproduktion ausweiten

(Commerzbank) Wie der Daten- und Nachrichtenanbieter S&P Global Platts aus Industriekreisen erfahren hat, dürfte die chinesische Stahlproduktion im Dezember wieder etwas ausgeweitet werden. Zwar gibt es demnach mancherorts noch neue angeordnete Produktionskürzungen, diese werden aber durch eine höhere Produktion andernorts aufgefangen.

Dem Bericht zufolge haben viele Stahlwerke ihre vorgegebenen Kürzungen in den letzten Monaten erfüllt und lassen diese jetzt teilweise auslaufen. Das Nationale Statistikbüro hatte Mitte November berichtet, dass die chinesische Stahlproduktion von Januar bis Oktober leicht unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum lag. Daher besteht etwas Spielraum, die Produktion wieder hochzufahren.

Daten für November werden übernächste Woche veröffentlicht. Die höhere Produktion trifft dem S&P-Bericht zufolge allerdings auf eine saisonbedingt verhaltene Nachfrage. Dieser Trend könnte sich im ersten Quartal fortsetzen. Allerdings sei noch nicht klar, wie stark die Produktion im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Peking im Februar gedrosselt werden muss. Später dürfte die Nachfrage unterstützt durch politische Maßnahmen wieder anziehen. So sollen für Immobilienentwickler und erstmalige Eigenheimkäufer mit solidem finanziellem Hintergrund die Kreditkonditionen gelockert werden.

++ Die größten Stahlhersteller weltweit ++

3.12.2021: OPEC erhöht Ölproduktion weiter

(Commerzbank) Die OPEC+ hat gestern überraschend entschieden, am ursprünglichen Plan einer Erhöhung der Ölproduktion im Januar um 400 Tsd. Barrel pro Tag festzuhalten. Angesichts des starken Preisrückgangs seit Ende letzter Woche und des sich abzeichnenden deutlichen Überangebots im ersten Quartal 2022 hatten die Analysten im Vorfeld eher mit der Aussetzung der geplanten Produktionserhöhung gerechnet worden.

2.12.2021: Chilenische Kupferproduktion soll sich 2022 erholen

(Commerzbank) Die chilenische Kupferproduktion ist im Oktober gemäß Daten des nationalen Statistikinstituts (INE) im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent auf rund 475.000 Tonnen gesunken. INE führt dies auf niedrigere Metallgehalte in den Erzen zurück. Zudem wurde weniger Material verarbeitet. Die Produktion lag allerdings merklich über dem Niveau des Vormonats und hat ein 4-Monatshoch erreicht.

Zwischen Januar und Oktober wurde den Daten zufolge gut 2 Prozent weniger Kupfer als im entsprechenden Vorjahreszeitraum produziert (4,7 Millionen Tonnen). Die Kupferproduktion wird auch im Gesamtjahr aller Voraussicht nach unter Vorjahr liegen, womit sie dann drei Jahre in Folge rückläufig war. Im nächsten Jahr soll sich das Blatt laut Einschätzung der chilenischen Kupferkommission Cochilco aber wenden: Mit 5,82 Millionen Tonnen soll sie ihr Vorkrisenniveau wieder erreichen. Die Produktion bleibt damit aber deutlich unter dem von der Kommission ehemals angesetzten Rekordniveau von 6 Millionen Tonnen zurück.

Dieses Niveau wird verfehlt, da Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus eingeführt wurden, der Metallgehalt in den Erzen geringer ist, weniger verarbeitet wurde und Streiks die Produktion beeinträchtigten. Die zukünftig wieder höhere Produktion in Chile trägt mit dazu bei, dass auch auf globaler Ebene im nächsten Jahr mehr Kupfer produziert wird: Cochilco prognostiziert einen Anstieg um fast 5 Prozent, der daneben von China, der Demokratischen Republik Kongo und Peru getragen wird.

Das Nachfragewachstum soll hinter der Angebotsausweitung zurückbleiben, was dazu führt, dass sich das Angebotsdefizit reduziert. Allerdings erwartet die Kupferkommission, dass der globale Kupfermarkt auch im nächsten Jahr noch unterversorgt ist (49.000 Tonnen). Cochilco nimmt damit eine konträre Haltung zur International Copper Study Group ein, die einen satten Überschuss von mehr als 300.000 Tonnen unterstellt.

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1.12.2021: Indonesien plant Verbot von Bauxit-Exporten

(Commerzbank) Indonesien prüft, ab nächstem Jahr die Bauxit-Exporte zu verbieten. Auch andere Rohmaterialien sollen davon betroffen sein. Der Stopp soll bereits ab 2022 gelten. Bauxit ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von Aluminium.

Die Ausfuhren von Kupferkonzentrat sollen 2023 verboten werden. Das Land beheimatet mit „Grasberg“ die weltweit zweitgrößte Kupfermine. Präsident Widodo sprach auch davon, 2024 die Exporte von Zinn zu stoppen, wobei nicht ganz klar war, auf was er sich dabei bezog. Denn schon seit 2018 dürfen die Produzenten im Land Zinn nur noch in Raffinadeform ausführen.

Mit Beginn des letzten Jahres hatte die indonesische Regierung bereits den Export von unverarbeitetem Nickelerz verboten und dadurch viele Investitionen in die verarbeitende Nickelindustrie (zwangsweise) angelockt. Dies will Widodo auch mit den zukünftigen Exportverboten der anderen Rohmaterialien erreichen.

Mit der Herstellung (und dem Export) höherwertiger Produkte soll auch die Leistungsbilanz Indonesiens positiv werden. Um Investitionen in ihrem Land schmackhaft zu machen, stellt die indonesische Regierung über 400 GW erneuerbarer Energien und mehrere Tausend Hektar Land zur Verfügung.

1.12.2021: Ölpreise weiter auf Talfahrt

(Commerzbank) Die Talfahrt der Ölpreise setzte sich auch gestern fort. Zeitweise lagen die Preise rund 6 Prozent im Minus. Der seit heute bei Brent als Referenz geltende Februar-Terminkontrakt fiel gestern im Tief bis auf 68 US-Dollar. Der WTI-Ölpreis rutschte bis auf 64 US-Dollar je Barrel ab. Beide Ölpreise verzeichneten im November jeweils den stärksten Monatsrückgang seit März 2020. Der Gasölpreis, der vor einer Woche noch bei knapp 700 US-Dollar je Tonne notierte, stürzte gestern zeitweise bis auf 580 US-Dollar ab. Damit wurden binnen weniger Tage alle Preiserhöhungen seit Ende August kassiert.

Nach Meinung der Analysten herrscht offenbar Panik, dass die Omikron-Variante zu ähnlich starken Auswirkungen auf die Ölnachfrage führen könnte wie der Ausbruch der Pandemie. Diese Sorgen halten wir für übertrieben. Das Beratungsunternehmen Rystad Energy schätzt, dass im Falle einer Welle von Lockdown-Maßnahmen die Ölnachfrage im ersten Quartal um bis zu 3 Millionen Barrel pro Tag niedriger ausfallen könnte. Ein derartiger Nachfrageeinbruch wäre natürlich nicht zu vernachlässigen.

Laut einer Reuters-Umfrage produzierte die OPEC auch im November rund 540.000 Barrel pro Tag weniger als vereinbart, da Angola und Nigeria erneut ihre Produktionsziele deutlich unterschritten. Vor einem Monat noch wurde das als Problem angesehen. Gestern wurden diese Zahlen mit einem Achselzucken aufgenommen. So schnell ändern sich die Zeiten. Ob der heutige Preisanstieg um knapp 4 Prozent mehr ist als nur ein „Dead Cat Bounce“ ist, bleibt abzuwarten.

29.11.2021: Black Friday beim Rohöl

(Commerzbank) Die Ölpreise erlebten am Freitag einen Absturz, der dem Begriff „Black Friday“ in doppelter Hinsicht gerecht wurde. Zeitweise lagen die Preise 10 US-Dollar im Minus. Brent fiel im Tief bis auf gut 72 US-Dollar je Barrel, WTI auf 67,4 US-Dollar. Das entsprach dem niedrigsten Niveau seit Anfang September. Am Ende des Tages beliefen sich die Verluste im zweistelligen Prozentbereich: Brent gab um 11,5 Prozent nach, WTI um 13 Prozent. Die Ölpreise verzeichneten damit den jeweils stärksten prozentualen Tagesrückgang seit April 2020.

Auslöser war das Aufkommen einer neuen Variante des Coronavirus, die mittlerweile den Namen Omikron trägt und von der Weltgesundheitsorganisation als sehr besorgniserregend eingestuft wird. Es bestehen offenbar Sorgen, dass dadurch die Ölnachfrage stärker getroffen wird und das Überangebot am Ölmarkt im nächsten Jahr größer ausfallen könnte. Das Ausmaß des Preisrückgangs am Freitag war unseres Erachtens allerdings eine Überreaktion, die wahrscheinlich auch durch das dünne Handelsvolumen begünstigt wurde, da viele Marktteilnehmer in den USA sich nach dem Thanksgiving-Feiertag in ein langes Wochenende verabschiedet hatten.

Den tatsächlichen Effekt auf die Nachfrage kann man aber noch nicht seriös beziffern. Dieser dürfte aber kaum ansatzweise an das Frühjahr 2020 heranreichen. Die OPEC+ dürfte es sich zudem genau überlegen, ob sie im aktuellen Umfeld mit einer Produktionsausweitung bei ihrem Treffen am Donnerstag noch zusätzlich Öl ins Feuer gießt.

Dass die OPEC+ die gegenwärtige Lage ernst nimmt, zeigt, dass ein für morgen vorgesehenes Treffen des Gemeinsamen Beobachtungskomittees der OPEC+ (JMMC) auf Donnerstag verschoben wurde, um die Auswirkungen der Omikron-Variante auf die Ölnachfrage und die Ölpreise genauer zu evaluieren. Vieles spricht nach Meinung der Commerzbank dafür, dass die OPEC+ die Ölproduktion zunächst nicht weiter erhöht.

29.11.2021: Gold wieder "sicherer Hafen"

(Commerzbank) Gold wurde am Freitag teilweise seinem Status als sicherer Hafen gerecht. An einem Tag mit hoher Risikoaversion an den Finanzmärkten ist es unter dem Strich leicht gestiegen. Unterstützung erhielt Gold vom schwachen US-Dollar und vor allem von deutlich gefallenen Anleiherenditen in den USA.

Dort wurden einige Zinserhöhungserwartungen im Zuge der Nachrichten zur neuen Corona-Variante wieder ausgepreist (wegen Sorgen, dass die neue Virusvariante die Wirtschaftserholung abwürgen und die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik zu schnell straffen könnte).

26.11.2021: Preise für Aluminium und Nickel fallen

(Commerzbank) Die Metallpreise haben am Freitag im Zuge der allgemein hohen Risikoaversion an den Finanzmärkten stark Federn lassen müssen. Gemessen am LME-Industriemetallindex sind sie um 3,3 Prozent gefallen. Dies war der stärkste Tagesrückgang seit über vier Wochen. Größte Verlierer mit einem Minus von jeweils fast 4 Prozent waren Aluminium und Nickel. Eisenerz ist sogar um 6 Prozent eingebrochen.

++ Die größten Produzenten von Nickel ++

++ Die größten Produzenten von Aluminium ++

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

Sie wollen alles zum Thema kritische Rohstoffe wissen? In unserem großen Überblick erfahren Sie, welche es gibt, warum sie kritisch sind und welche Industriebranchen sie einsetzen - und bei einem Mangel am stärksten betroffen sind. Plus: Rohstoff-Steckbriefe und ein aktueller Rohstoff-Ticker.

Hier kommen Sie zum großen Überblick "Kritische Rohstoffe"

26.11.2021: China und der Westen kaufen mehr Gold

(Commerzbank) Wie die Hongkonger Statistikbehörde berichtete, hat China im Oktober aus Hongkong netto 54,3 Tonnen Gold importiert. Dies waren 56 Prozent mehr als im Vormonat, ein Vielfaches des Vorjahres und die größte Menge seit Juni 2018. Seit Jahresbeginn summieren sich die Netto-Importe auf 263 Tonnen, mehr als achtmal so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Auch das 2019er Niveau und damit das Vorkrisenniveau wurde mittlerweile übertroffen. Die Daten aus Hongkong unterstreichen die derzeit offenbar starke Goldnachfrage in China. Die hohe Goldnachfrage in Asien – auch Indien hat in den letzten Monaten deutlich mehr Gold importiert – sorgt für einen stabilen Goldpreis.

Doch nicht nur in Asien, sondern auch in den westlichen Ländern hat die Goldnachfrage den coronabedingten Einbruch des Vorjahres hinter sich gelassen. Laut dem auf Edelmetalle spezialisierten Beratungsunternehmen Metals Focus könnte die Nachfrage nach Goldschmuck in den USA in diesem Jahr auf mehr als 140 Tonnen steigen. Das wären gut 10 Prozent mehr als 2019 und das beste Jahr seit mindestens 2010, ab welchem Metals Focus Daten erhebt.

Das Unternehmen führt dies auf mehrere Faktoren zurück: So führt die Konjunkturerholung zu steigenden Löhnen und einer niedrigeren Arbeitslosigkeit. Zudem wurden noch aus dem Jahr 2020 Hochzeiten nachgeholt. Darüber hinaus haben Schmuckhändler und Schmuckindustrie ihre während der Corona-Pandemie stark reduzierten Lagerbestände wieder aufgebaut.

Auch für Europa berichtet Metals Focus eine kräftige Schmucknachfrage. Diese lag im dritten Quartal wieder auf dem Niveau von 2019. Die Goldnachfrage aus der Schmuckindustrie zu Fabrikationszwecken übertraf das 2019er-Niveau um 9 Prozent.

24.11.2021: Weltweite Stahlproduktion fällt auf 1,5-Jahrestief

(Commerzbank) Die globale Stahlproduktion ist gemäß Daten des Weltstahlverbands (WSA) im Oktober gegenüber Vorjahr um 10,6 Prozent auf 145,7 Millionen Tonnen gefallen. Dies entspricht einer Tagesproduktion von 4,7 Millionen Tonnen, was den niedrigsten Wert seit 1,5 Jahren darstellt. Der Rückgang ist fast ausschließlich auf China zurückzuführen, wo die Produktion Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge um über 20 Prozent eingebrochen ist.

Die chinesischen Daten waren bereits bekannt und wurden wie üblich von der WSA übernommen. In den meisten großen Produzentenländern außerhalb Chinas wurde im letzten Monat mehr Stahl hergestellt, teilweise deutlich mehr (USA +20 Prozent, Indien +14 Prozent). Da China auf der Weltbühne aber immer noch ein hohes Gewicht hat, war die Produktionsausweitung in den anderen Ländern bei weitem nicht genug, um den Rückgang in China aufzufangen.

Chinas Anteil an der weltweiten Stahlproduktion ist allerdings erstmals seit März 2018 unter die Schwelle von 50 Prozent gefallen.

++ Die weltgrößten Stahlhersteller ++

24.11.2021: Mehr Platinangebot als -nachfrage

(Commerzbank) Der World Platinum Investment Council (WPIC) hat heute Morgen seinen Quartalsbericht zur Lage am globalen Platinmarkt präsentiert. Demnach weist der Markt in diesem Jahr einen Angebotsüberschuss von 769.000 Unzen auf. Damit hat der WPIC seine vorherige Schätzung (190.000 Unzen) massiv nach oben revidiert.

Der Überschuss kommt laut WPIC zum einen durch eine starke Ausweitung der Produktion zustande (+24 Prozent). Im letzten Jahr stand in Südafrika eine große Verarbeitungsanlage vorübergehend still, was das Angebot an Platin stark eingeschränkt hatte. Dieser Rückstand wird in diesem Jahr aufgeholt. Zum anderen trägt die schwache Investmentnachfrage zum hohen Überschuss bei.

Der WPIC setzt diese 2021 mit nur noch 225.000 Unzen an, 86 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie soll dagegen um 14 Prozent zulegen. Sie zeigt sich laut WPIC trotz der Chip-Knappheit widerstandsfähig, was daran liegt, dass mehr Material in den Katalysatoren verwendet wird, um strengere Emissionsrichtlinien zu erfüllen.

Die industrielle Platinnachfrage außerhalb der Automobilindustrie soll sogar um 26 Prozent anziehen. Dies alles ist aber nicht genug, um die schwache Investmentnachfrage aufzufangen, so dass die gesamte Platinnachfrage rückläufig sein soll (-5 Prozent).

Auch im nächsten Jahr soll der globale Platinmarkt deutlich überversorgt bleiben. Der WPIC setzt den erwarteten Überschuss mit 637 Tsd. Unzen an. Das Angebot soll demnach weitgehend stabil bleiben, während die Nachfrage leicht um 3 Prozent steigen soll. Die Investmentnachfrage dürfte verhalten bleiben. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie soll hingegen weiter kräftig zulegen.

Der Platinpreis hat auf den Bericht des WPIC nicht reagiert. Er erholt sich heute Morgen von seinem gestrigen Rutsch um etwa 1 Prozent auf 980 US-Dollar je Feinunze.

24.11.2021: Länder weltweit geben strategische Erdöl-Reserven frei

(Commerzbank) Die US-Regierung hat gestern bekannt gegeben, 50 Millionen Barrel Rohöl aus den strategischen Reserven freigeben zu wollen. Das übertrifft die im Vorfeld kolportierte Menge. Die gestrige Preisreaktion kann damit erklärt werden, dass dieser Schritt seit Tagen erwartet wurde. Dieses Damoklesschwert hatte die Ölpreise zuvor deutlich fallen lassen.

Neben den USA hat auch Indien die geplante Freigabe von 5 Millionen Barrel bekannt gegeben. Großbritannien will die Freigabe von 1,5 Millionen Barrel aus privaten Beständen ermöglichen, Japan bis zum Jahresende über Auktionen 4,2 Millionen Barrel. China und Südkorea, die von den USA ebenfalls angesprochen wurden, haben sich bislang noch nicht geäußert.

Die für die USA im Raum stehenden 50 Millionen Barrel entsprechen einer Erhöhung des Ölangebots um 1,6 Millionen Barrel pro Tag für einen Monat und damit dem Vierfachen dessen, was die OPEC+ im kommenden Monat zusätzlich in den Markt geben will. Das noch bestehende Überangebot am Ölmarkt wäre damit verschwunden. Die OPEC+ könnte nun sogar die geplanten Produktionserhöhungen für zweieinhalb Monate aussetzen, ohne dass es zu einer Verknappung am Ölmarkt kommt.

23.11.2021: Aluminium-Produktion steigt leicht

(Commerzbank) Das International Aluminium Institute (IAI) hat etwas überraschend einen moderaten Anstieg der globalen Aluminiumproduktion im Oktober berichtet (auf ein 3-Monatshoch). Demnach wurde letzten Monat 1,3 Prozent mehr Aluminium hergestellt als im Vorjahr (5,69 Millionen Tonnen bzw. 183.500. Tonnen pro Tag).

Das IAI hat dabei zum einen die chinesische Aluminiumproduktion wiederholt höher angesetzt als das Nationale Statistikbüro. Zum anderen wurde im Oktober außerhalb Chinas mehr produziert. Global betrachtet liegt die Aluminiumproduktion nach den ersten zehn Monaten des Jahres um vier Prozent über dem Vorjahr. Es ist damit den Analysten zufolge schon fast so gut wie sicher, dass trotz der zahlreichen Einschränkungen (vor allem in China) in diesem Jahr ein neues Produktions-Hoch erreicht wird.

++ Die größten Alu-Hersteller weltweit ++

23.11.2021: Italienische Zinkschmelze stillgelegt - Preise steigen

(Commerzbank) Der Zinkpreis ist gestern Nachmittag um 3,5 Prozent auf 3.350 US-Dollar je Tonne nach oben gesprungen. Grund dafür war die Meldung eines der führenden Zinkproduzenten, seine Schmelze in Italien bis Ende des Jahres vorübergehend komplett stillzulegen. Der Grund: die hohen Energiepreise. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Schmelze eine Produktionskapazität von jährlich 100.000 Tonnen. Der Produzent hat damit seine Ankündigung von Mitte Oktober konkretisiert, die Produktion in seinen europäischen Werken drosseln zu wollen.

Da ebenfalls Mitte Oktober ein weiterer führender Zinkproduzent angekündigt hatte, seine Produktion in Europa massiv um bis zu 50 Prozent zu kürzen, sprechen die Analysten von einem angespannten Zinkmarkt zukünftig als sehr angespannt. Die International Lead and Zinc Study Group hatte auf ihrer Herbsttagung nur noch geringe weltweite Angebotsüberschüsse für dieses und nächstes Jahr in Aussicht gestellt. Dies war allerdings noch vor den mittlerweile angekündigten Kürzungen der Produzenten. Die Commerzbank geht von einem starken Angebotsdefizit bei Zink aus – sowohl global, vor allem aber in Europa.

22.11.2021: Hohe Corona-Neuinfektionen lassen Ölpreis fallen

(Commerzbank) Der Preis für Brent-Rohöl fiel in der Nacht auf 77,6 US-Dollar je Barrel und markierte damit das tiefste Niveau seit Anfang Oktober. Gleiches gilt für WTI mit weniger als 75 US-Dollar. Im Wochenvergleich verlor Brent 4 Prozent, WTI knapp 6 Prozent. Damit verzeichneten die Ölpreise bereits den vierten Wochenverlust in Folge sowie den stärksten seit drei Monaten. Auslöser war der rekordstarke Anstieg der Corona-Neuinfektionen in vielen Ländern Europas, der die Politik zu einer spürbaren Verschärfung der Maßnahmen bis hin zu lokalen bzw. flächendeckenden Lockdowns veranlasst.

Damit geht die Sorge einher, dass die Ölnachfrage spürbar gebremst wird. Die Erfahrung aus dem Sommer zeigt zwar, dass diese Sorgen auch schnell wieder verfliegen können. Damals kam es aufgrund von Corona-Ausbrüchen und lokalen Lockdowns in Asien wiederholt zu kurzzeitigen kräftigen Preisrückgängen am Ölmarkt, die allerdings schnell wieder wettgemacht wurden. Diesmal könnte die Schwächephase allerdings länger anhalten, da sich das Virus im Winter wesentlich schneller verbreitet und ein baldiges Ende der derzeitigen Welle daher nicht zu erwarten ist.

Hinzu kommt, dass die Debatte um eine Freigabe der strategischen Ölreserven nicht aufhört. Am Wochenende zeigte sich Japan aufgeschlossen dazu, obwohl ein Gesetz dies nur im Falle von Angebotsengpässen oder Naturkatastrophen erlaubt, nicht jedoch, um die Preise zu drücken. Man sucht offenbar nach Wegen, dieses Gesetz zu umgehen. So wird laut einer von Reuters zitierten Quelle erwogen, den Teil der Ölreserven anzuzapfen, der die vorgegebene Mindestmenge überschreitet.

Wie Reuters unter Berufung auf offizielle Daten berichtet, hielt Japan im September Ölreserven, die den Bedarf von 145 Tagen abdecken. Erforderlich sind mindestens 90 Tage. Sollte Japan staatliche Notfallreserven freigeben, wäre dies ein Novum. Nicht einmal während des Golfkrieges 1991, noch nach der Tsunami-Katastrophe 2011 hat es dies gegeben. Damals taten dies nur die Ölunternehmen.

++ Die größten Erdöl-Förderländer ++

19.11.2021: Industriemetalle: Preise sinken wegen Zinssorgen

(Commerzbank) Die Stimmung an den Metallmärkten ist angeschlagen. Kupfer ist gestern zeitweise unter 9.400 US-Dollar je Tonne auf den tiefsten Stand seit fast sechs Wochen gefallen. Auch Zink hat unter 3.150 US-Dollar je Tonne ein 6-Wochentief markiert.

++ Die größten Kupfer-Produzenten ++

Die meisten anderen Metalle haben ebenfalls Federn gelassen. Unter den Marktteilnehmern hat sich anscheinend die Sorge breit gemacht, dass die Straffung der Geldpolitik einiger Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation die wirtschaftliche Erholung abwürgen und damit auch die Nachfrage nach zyklischen Rohstoffen wie Metallen dämpfen könnte.

Hinzu kommen die vielerorts stark steigenden Corona-Infektionszahlen, die offenbar ebenfalls zu Verunsicherung führen. Denn sollten strengere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eingeführt werden, hätte dies wohl negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Im Falle von Kupfer scheint sich zudem die enorme Knappheit, die noch vor einigen Wochen vorherrschte, aufzulösen.

Dies spiegelt sich auch in der LME-Lagerstatistik wider: Die frei verfügbaren Kupfervorräte in den LME-Lagerhäusern haben sich in den letzten 4,5 Wochen auf über 62.000 Tonnen mehr als vervierfacht. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie – wie auch die Gesamtbestände – nach wie vor auf niedrigen Niveaus liegen.

18.11.2021: Es gibt zu wenig Silber

(Commerzbank) Das Silver Institute hat einen Zwischenbericht zur Lage am globalen Silbermarkt veröffentlicht. Demnach soll der physische Markt in diesem Jahr erstmals seit 2015 wieder ein Angebotsdefizit aufweisen (7 Millionen Unzen). Die gesamte Silbernachfrage soll um 15 Prozent auf 1,29 Milliarden Unzen steigen, den höchsten Wert seit sechs Jahren, wozu alle Nachfragekomponenten beitragen.

Die industrielle Silbernachfrage soll sogar um 8 Prozent auf ein Rekordhoch von 524 Millionen Unzen anziehen. Sie wird dabei angetrieben von der Photovoltaikindustrie und von elektrischen/elektronischen Anwendungen, was die Rolle von Silber in der „grünen“ Wirtschaft unterstreicht.

Auch die Schmucknachfrage dürfte dieses Jahr deutlich höher ausfallen (+18 Prozent). Den größten Nachfrageanstieg erwartet das Silver Institute aber bei der Investmentnachfrage, die um 32 Prozent auf ein 6-Jahreshoch von 263 Millionen Unzen zulegen soll. Dies wird auf eine starke Münz- und Barrennachfrage in Ländern wie den USA und Indien zurückgeführt.

Den Silber-ETFs sollen in diesem Jahr 150 Millionen Unzen zufliessen, weniger als die Hälfte des letzten Jahres. Die Erwartung des Silver Institutes für das Gesamtjahr impliziert aber, dass die Zuflüsse in den verbleibenden Wochen des Jahres noch kräftig anziehen müssen. Das Silberangebot soll zwar um 5 Prozent ausgeweitet werden, kann die Nachfrage aber nicht ganz befriedigen.

17.11.2021: Droht ein Bleimangel in Europa und den USA?

(Commerzbank) Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) berichtet von einem hohen Nachfrageüberschuss auf dem Bleimarkt in den ersten acht Monaten des Jahres. Dagegen spricht die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) von einem Angebotsüberschuss.

Wie aus den WBMS-Daten hervorgeht, ist Blei besonders in den USA sehr knapp. Dort blieb das Angebot von Januar bis August demnach um fast 400.000 Tonnen hinter der Nachfrage zurück. In den LME-Lagerhäusern in den USA gibt es schon seit Monaten gar kein Blei mehr. In Europa war die Lage gemäß den WBMS-Daten noch entspannter. Die Lagerbestände zeigen hier mittlerweile aber ein anderes Bild: Mit nur noch gut 12.000 Tonnen liegt in den europäischen LME-Lagerhäusern die geringste Menge Blei seit gut 14 Jahren.

Dies deutet zum einen auf eine hohe Nachfrage hin. Zu anderen machen die Analysten auch Produktionsausfälle dafür verantwortlich. So musste im Zuge der Überschwemmungen im Westen Deutschlands im Juli eine große Bleischmelze ihre Produktion einstellen. Dieses Material fehlt dem Markt offensichtlich.

Dagegen sitzt China noch auf hohen Bleibeständen: In den Lagerhäusern der SHFE liegen noch immer gut 160.000 Tonnen. Mitte September waren es sogar rekordhohe Bestände von über 200.000 Tonnen. China hat mittlerweile damit begonnen, große Mengen Blei zu exportieren – allein im September waren es gemäß Daten der Zollbehörde netto über 15.000 Tonnen, die größte Menge seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2008.

17.11.2021: Gaspreis wieder über 100 Euro/MWh

(Commerzbank) Die Gaspreise am Knotenpunkt TTF klettern heute Morgen auf ein 4-Wochenhoch von fast 100 Euro je MWh und schieben die Preise im EU-Emissionshandel auf ein neues Rekordhoch von fast 68 Euro je Tonne.

16.11.2021: Nickelvorräte sinken

(Commerzbank) Ein Blick auf die LME-Lagerstatistik zeigt, dass die Nickelvorräte in den LME-Lagerhäusern seit April kontinuierlich abgebaut werden. Sie haben sich seitdem auf 130.000 Tonnen halbiert und befinden sich auf dem niedrigsten Niveau seit fast zwei Jahren. Da über 40 Prozent der Bestände noch zur Auslieferung angefordert sind, spricht dies für eine Fortsetzung des Lagerabbaus.

Die Nickelvorräte in den SHFE-Lagerhäusern dümpeln schon seit Monaten auf einem sehr niedrigen Niveau vor sich hin, was wenig Spielraum bei einem Anziehen der Nachfrage gibt.

Dass die Nickelfrage (weiter) anzieht – die International Nickel Study Group erwartet in diesem Jahr ein Nachfrageplus von 16 Prozent gegenüber Vorjahr – steht für die Commerzbank-Analysten außer Frage. Getragen wird sie zum einen von der Edelstahlproduktion, die sich von ihrem Rückgang im letzten Jahr mittlerweile kräftig erholt hat und laut Einschätzung von MEPS in diesem Jahr ein Rekordhoch erreichen soll.

Zum anderen trägt die Elektromobilität die Nachfrage, im Zuge derer viel Nickel in den Batterien für Elektroautos verwendet werden dürfte. Um den erwartet hohen Nickelbedarf zukünftig bedienen zu können, hat der Verband der chinesischen Nichteisenproduzenten Anfang des Monats vorgeschlagen, dass China kommerzielle Reserven von Nickel (und Kobalt) aufbauen soll.

Demnach mache die heimische Nickelproduktion nur 5 Prozent der Nachfrage aus und China sei hochgradig auf Importe angewiesen. Daten der Zollbehörde zufolge hat China in den ersten drei Quartalen dieses Jahres bereits über 170.000 Tonnen Nickelraffinade (die größte Menge seit fünf Jahren) und 2,8 Millionen Tonnen Ferronickel (eine Rekordmenge in diesem Beobachtungszeitraum) importiert. Auch die Einfuhren von Nickelerz haben wieder deutlich angezogen.

++ Die größten Nickelproduzenten der Welt ++

++ Die größten Kobaltproduzenten weltweit ++

16.11.2021: Erdgas wird wieder teurer

(Commerzbank, Bundesnetzagentur) Der europäische Erdgaspreis (TTF) stieg gestern um 9 Prozent und überwand damit erstmals seit Ende Oktober wieder die Marke von 80 Euro je MWh. Heute verteuert sich Erdgas weiter auf knapp 90 Euro.

Dabei hatte der Kreml erst am Freitag die Drohung des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko, die Gaslieferungen nach Europa zu unterbrechen, als nicht mit ihm abgesprochen bezeichnet und damit für eine leichte Entspannung gesorgt. Diese erwies sich als kurzlebig. Denn die Erdgaslieferungen Russlands steigen nur langsam.

Am deutschen Eingangspunkt Mallnow wurden gestern Zuflüsse von 300 GWh gemeldet. Das ist zwar die größte Tagesmenge seit Ende September, liegt aber noch immer deutlich unter dem Niveau von 800 bis 900 GWh pro Tag, das normalerweise erreicht wird.

Zudem zeigten die Ergebnisse der aktuellen Auktionen, dass Russland für Dezember keine zusätzlichen Kapazitäten für die Jamal-Pipeline über Polen gebucht hat. Gleiches gilt auch für den Gastransit über die Ukraine. Möglicherweise setzt man in Moskau auf eine schnelle Inbetriebnahme von Nord Stream 2.

Wann das der Fall ist, lässt sich jedoch nicht sagen, heute hat die Bundesnetzagentur die Zertifizierung der Ostseepipeline aus formalrechtlichen Gründen erstmal auf Eis gelegt. Auch das hat dem Gaspreis erneut einen Schubs nach oben versetzt.

15.11.2021: Magnesiumversorgung bleibt bis Jahresende angespannt

(DERA) Die weltweite Versorgungslage bei Magnesium-Metall bleibt nach Einschätzung der Deutschen Rohstoffagentur (DERA in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mindestens bis zum Jahresende angespannt. Als Grund führt sie die jüngsten Exportzahlen aus China an – mit einem Anteil von 85 Prozent Weltmarktführer bei dem Rohstoff. S

o sind die Ausfuhren von Magnesium-Metall nach Angaben der chinesischen Zollbehörde im September deutlich um 25 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Die Folgen der akuten Rohstoffknappheit sind in den Wirtschaftszweigen spürbar, in denen Magnesium in Aluminiumlegierungen und Druckgussbauteilen eingesetzt wird. Hintergrund des sinkenden Exports sind Produktionskürzungen vor allem in der Provinz Shaanxi, dem Zentrum der Magnesium-Metallproduktion in China. Shaanxi ist für fast 70 Prozent der gesamten Produktion von Magnesium-Metall in China verantwortlich.

Aufgrund staatlicher Vorgaben infolge einer allgemein angespannten Versorgungslage im Energiesektor musste die Provinz ihren Energieverbrauch stark reduzieren. Da die Magnesium-Metallproduktion besonders energieintensiv ist, kam es hier zu starken Produktionskürzungen, die nun zu einem globalen Versorgungsengpass führen. Die Kürzungen in der Magnesium-Metallproduktion haben dazu geführt, dass der Magnesiumpreis im September 2021 mit über 10.000 US-Dollar pro Tonne auf ein Allzeithoch geklettert ist.

Auch wenn sich die Lage auf dem chinesischen Markt zuletzt leicht erholt hat, rechnet die DERA weiter mit einer angespannten Versorgungslage bis mindestens zum Jahresende. Vor allem gegen Ende des Jahres könnte sich die Situation nach ihrer Einschätzung weiter verschärfen, wenn es darum ginge, die Energieverbrauchsziele für das letzte Quartal 2021 zu erreichen. Energiekürzungen gerade in den Wintermonaten könnten weitere Auswirkungen auf die Magnesiumproduktion haben.

„Für die deutsche Industrie bedeutet dies, dass Unternehmen ihre Einkaufsstrategie gegebenenfalls überdenken und neu ausrichten sollten. Hierzu zählt auch eine breitere Diversifizierung von Lieferquellen außerhalb Chinas“, so Peter Buchholz, Leiter der DERA. Neue Projekte zur Magnesium-Metallproduktion würden derzeit beispielsweise in Kanada und Australien umgesetzt.

12.11.2021: Chinesische Aluminiumschmelzen liegen weiterhin still

(Commerzbank) Laut einem Bericht des Nachrichten- und Datenanbieters S&P Global Platts setzen die chinesischen Aluminiumschmelzen ihre Produktionskürzungen im Zuge der Stromknappheit und angeordneten Energiesparmaßnahmen weiter um. Demnach gebe es noch keine Anzeichen, dass vormals stillgelegte Anlagen wieder in Betrieb genommen werden.

Eine Rolle spielt dabei der Anstieg der Strompreise, nachdem die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) unlängst Preissteigerungen genehmigt und Vorzugspreise für energieintensive Industrien gestrichen hatte. Dies hat maßgeblich zur Steigerung der Produktionskosten der Schmelzen beigetragen. Im Zuge dessen sind viele Schmelzen in die Verlustzone gerutscht, was die Produktion grundsätzlich unattraktiver macht.

Ähnlich wie die Stahlproduktion könnte dem Bericht zufolge die Aluminiumproduktion auch zu Beginn des nächsten Jahres noch gedrosselt bleiben, um für die Olympischen Winterspiele in Peking für möglichst saubere Luft zu sorgen.

Diese Angebotssorgen lassen den Aluminiumpreis steigen. Gestern ist er an der LME in London um über drei Prozent auf 2.660 US-Dollar je Tonne gestiegen. Heute Morgen fällt er wieder etwas zurück. Der Preisrutsch der vergangenen Wochen scheint aber ein Ende zu finden. Den steigenden Preis befeuert auch die geringen Aluminiumvorräte in den LME-Lagerhäusern. Sie sind in dieser Woche erstmals seit zwei Jahren unter die 1-Million-Tonnen-Marke gesunken sind.

12.11.2021: Gold wird wieder teurer - zumindest kurzfristig

(Commerzbank) Gold ist gestern trotz des anhaltend starken US-Dollar erneut in Richtung 1.870 US-Dollar je Feinunze gestiegen. Zwar hat es das Niveau nicht gehalten, mit rund 1.860 US-Dollar handelt es aber gut 40 US-Dollar höher als zu Wochenbeginn. Sollte Gold das aktuelle Preisniveau heute verteidigen, würde es den größten Wochengewinn seit Anfang Mai einfahren.

Unterstützt wird der Trend von den unerwartet hohen Inflationsdaten in den USA, die am Mittwoch veröffentlicht wurden und offenbar noch nachwirken.

12.11.2021: Ölpreis fällt weiter

(Commerzbank) Der Ölpreis (Brent) fällt am Morgen auf 82 US-Dollar je Barrel. Damit sinkt er in der dritten Woche in Folge. Für Gegenwind sorgen ein deutlich festerer US-Dollar und Spekulationen über eine Freigabe der strategischen Ölreserven in den USA.

Die OPEC revidierte ihre Prognose für den Anstieg der weltweiten Ölnachfrage in diesem Jahr etwas auf 5,65 Millionen Barrel pro Tag nach unten. Die Abwärtsrevision betrifft ausschließlich das zweite Halbjahr. Trotz der etwas geringeren Ölnachfrage dürfte sich die Angebotslücke im laufenden Quartal noch immer auf 1 bis 1,5 Millionen Barrel pro Tag belaufen, da die OPEC weiterhin deutlich weniger Öl produziert als vereinbart.

Für nächstes Jahr erwartet sie aber weiterhin einen Nachfrageanstieg um 4,15 Millionen Barrel pro Tag. Unterstellt man, dass die OPEC die Produktion dann jeden Monat wie vereinbart um 250.000. Barrel pro Tag erhöht, würde sich für das 1. Quartal ein Überangebot von rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag ergeben.

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11.11.2021: Zinnpreis nur knapp unterm Allzeit-Hoch

(Commerzbank) Zinn notiert mit 37.800 US-Dollar je Tonne aktuell nur etwa 1.000 US-Dollar und damit knapp drei Prozent unter seinem Allzeithoch von Mitte Oktober. Auf ein knappes Angebot ist der jüngste Preisanstieg nach Ansicht der Analysten jedoch nicht zurückzuführen.

So hat Indonesien, der weltgrößte Zinnexporteur, im Oktober gemäß Daten des Handelsministeriums 7.800 Tonnen Zinn ausgeführt. Dies waren über 70 Prozent mehr als im Vorjahr und die größte Menge seit über drei Jahren. Nach zehn Monaten hat Indonesien bereits gut 60.000 Tonnen Zinn exportiert, zehn Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit sollte es möglich sein, dass das Jahresziel der Exporte von 66.000 bis  67.000 Tonnen übertroffen wird.

Entspannungssignale gibt es auch aus Malaysia, wo laut Angaben der International Tin Association der größte Zinnproduzent des Landes und einer der größten weltweit eine neue Schmelze in Betrieb genommen hat und bald sein monatelanges „force majeure“ aufhebt. Und den Daten der chinesischen Zollbehörde zufolge hat China mit Ausnahme des Januars bislang jeden Monat netto Zinnraffinade ausgeführt (insgesamt knapp 10.000 Tonnen in den ersten drei Quartalen), nachdem es im letzten Jahr noch Netto-Importeur war.

Allerdings gehen die Analysten vo einer weiterhin starken Nachfrage aus. Ein Indiz dafür sind auch die täglichen Lagerdaten der LME. Demnach lagen die Zinnvorräte in den LME-Lagerhäusern letzte Woche mit nur noch 645 Tonnen auf dem tiefsten Stand seit über drei Jahrzehnten. In den Lagerhäusern der SHFE sind die Bestände in den letzten Monaten auf ein 5½-Jahrestief abgeschmolzen.

++ Die größten Zinn-Produzenten ++

10.11.2021: Darum fallen die Erdgas-Preise wieder

(Commerzbank) Der europäische Gaspreis ist seit gestern Mittag um fast 15 Prozent gefallen. Gründe dafür sind erste Anzeichen, dass Russland den Worten nun Taten folgen lässt und die Erdgaslieferungen erhöht: Zum einen bestätigte der ukrainische Netzwerkbetreiber, dass die Transitkapazitäten am Grenzübergang zur Slowakei aufgestockt worden seien, zum anderen waren auch in Mallnow, am Grenzübergang Polen/Deutschland, höhere Lieferungen zu verzeichnen.

Außerdem hat der staatliche niederländische Gasnetzbetreiber angekündigt, möglicherweise die Produktion im größten Gasfeld Europas Groningen, die seit Jahren zurückgefahren wird, temporär hochzufahren.

Darüber hinaus fiel der US-Erdgaspreis (Henry Hub) wegen der Aussicht auf mildere Temperaturen gestern deutlich und rutschte erstmals seit Mitte Oktober wieder unter 5 US-Dollar je mmBtu. Hinzu kommt, dass die US-Energiebehörde gestern in ihrem Monatsbericht für Dezember bis Februar 22 mit durchschnittlich 11,1 Mrd. Kubikfuß pro Tag rekordhohe LNG-Exporte in Aussicht gestellt hat.

10.11.2021: Größter Lithium-Produzent Europas entsteht

European Lithium kauft zwei Abbaugebiete in der Ukraine und wird damit voraussichtlich zum größten Lithium-Anbieter in Europa aufsteigen. Zur kompletten Meldung geht es hier lang.

09.11.2021: China exportiert weiterhin viel Aluminium

(Commerzbank) Die Handelszahlen aus China zeigen, dass China weiterhin viel Aluminium exportiert – trotz der angeordneten Produktionskürzungen. Daten der Zollbehörde zufolge sind die Aluminiumausfuhren im Oktober gegenüber Vorjahr um fast 15 Prozent auf 480.000 Tonnen gestiegen. Dies war nur etwas weniger als in den beiden Vormonaten und im Vergleich zu den letzten zwölf Monaten überdurchschnittlich.

Die anhaltend hohen Exporte deuten nach Meinung der Analysten zum einen auf eine gute Nachfrage außerhalb Chinas hin, zum anderen sprechen sie aber auch für eine gewisse Nachfragezurückhaltung in China selbst. Letzteres wird durch die Aluminiumvorräte in den Lagerhäusern der SHFE unterstrichen, die mittlerweile sieben Wochen in Folge auf ein 5-Monatshoch gestiegen sind.

Laut Aussagen des chinesischen Daten- und Informationsanbieters SMM haben die in den letzten Wochen spürbar gefallenen Aluminiumpreise durchaus auch positive Seiten: So beobachtete SMM zuletzt ein Anziehen der Nachfrage seitens der Aluminiumverarbeiter. Dem gegenüber könnte aber auch eine Stabilisierung oder sogar leichte Erholung der chinesischen Aluminiumproduktion stehen.

Denn zuletzt gab es Anzeichen, dass die Stromknappheit abebbt, nachdem die chinesischen Behörden mehrfach im Kohlemarkt interveniert hatten. Im Zuge dessen sind die Kohlepreise deutlich gefallen, was die Energiekosten der Aluminiumschmelzen verringert. Allerdings sind laut SMM in den letzten Wochen die Margen der Aluminiumschmelzen wie Schnee in der Sonne geschmolzen. Demnach haben die Schmelzen in der letzten Woche im Durchschnitt sogar Verluste gemacht (umgerechnet gut 300 US-Dollar je Tonne). Zum Vergleich: Mitte September verbuchten sie noch einen durchschnittlichen Gewinn von annähernd 1.000 US-Dollar je Tonne.

08.11.201: China importiert weniger Rohöl, Kupfer und Eisenerz

(Commerzbank) Laut Daten der Zollbehörde sanken die chinesischen Rohölimporte im vergangenen Monat auf 8,9 Millionen Barrel pro Tag, das niedrigste Niveau seit September 2018. Im Monat zuvor waren sie noch rund eine Million Barrel pro Tag höher. Offenbar haben die stark gestiegenen Ölpreise das Kaufinteresse der Raffinerien gebremst.

++ Die größten Erdöl-Förder- und Exportländer ++

Wie aus den Daten der Zollbehörde hervorgeht, hat China im Oktober 411.000 Tonnen Kupfer importiert, in etwa genauso viel wie im Vormonat. Die Einfuhren waren allerdings ein Drittel geringer als im Vorjahr. Die Einfuhren von Kupferkonzentrat lagen mit 1,8 Millionen Tonnen zwar etwas über dem Vorjahresniveau, aber auf dem niedrigsten Stand seit vier Monaten.

++ Das sind die größten Kupfer-Produzenten ++

Die Importe von Eisenerz sind gegenüber Vorjahr um 14 Prozent auf 91,6 Millionen Tonnen gefallen, ein 3-Monatstief. Dies führen wir in erster Linie auf die rückläufige Stahlproduktion in China zurück, im Zuge dessen weniger Eisenerz nachgefragt wird. Zudem liegen die Eisenerzvorräte in den chinesischen Häfen auf einem 2,5-Jahreshoch.

05.11.2021: Aluminiumpreis fällt weiter

(Commerzbank) Aluminium war gestern mit einem Preisrückgang von fast 4 Prozent der größte Verlierer. Es gibt heute Morgen weiter nach auf gut 2.500 US-Dollar je Tonne, den tiefsten Stand seit über drei Monaten. Seit dem Mehrjahreshoch Mitte Oktober ist der Aluminiumpreis jetzt um 22 Prozent gefallen. Der neuerliche Preisrutsch begann mit starkem Verkaufsdruck in Asien: An der SHFE in Shanghai ist Aluminium um über 5 Prozent abgesackt. Zeitweise waren die Verluste sogar noch größer.

++ Die größten Hersteller von Aluminium ++

05.11.2021: OPEC+ lässt Fördermenge konstant - Ölpreis fällt trotzdem

(Commerzbank) Die OPEC+ wird an ihrem Plan festzuhalten und ihre Produktion im Dezember um weitere 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Forderungen nach einer höheren Fördermenge erteilte sie eine Absage. Dass die USA vor diesem Hintergrund allerdings – wie manch einer spekuliert – ihre strategischen Ölreserven freigeben werden, ist nach Einschätzung der Analysten eher unwahrscheinlich.

Dass sich der Ölpreis für ein Barrel Brentöl am Morgen der Marke von 80 US-Dollar nähert, ist umso bemerkenswerter. In Marktberichten wird als Erklärung auf einen Fernsehbericht verwiesen, demzufolge Saudi-Arabien im Dezember wieder 10 Millionen Barrel pro Tag fördern wolle. Das entspräche aber ohnehin in etwa dem planmäßigen Produktionsniveau.

Andere verweisen auf die Aussagen des saudischen Ölministers, der einen Lageraufbau zur Jahreswende erwartet. Als Argument könnte auch der Hinweis des russischen Vize-Regierungschefs Nowak auf eine Schwäche im europäischen Ölverbrauch im Oktober angeführt werden, den er im Anschluss an das Treffen auf der Pressekonferenz gab. Nach Ansicht der Commerzbank-Experten ist der Preisrückgang aber letztlich nur ein weiteres Indiz dafür, dass die Stimmung am Markt (kurzfristig) gekippt ist. Dieser Umschwung ist auch bei anderen zyklischen Rohstoffen zu sehen.

Der Blick auf die Fundamentalsituation, der mit den Monatsberichten der EIA und der OPEC nächste Woche ansteht, könnte die Stimmung aber schnell wieder drehen lassen.

04.11.2021: China will Kupferraffinade exportieren

(Commerzbank) Der Preis für Kupfer ist gestern Morgen zeitweise auf knapp 9.700 US-Dollar je Tonne gestiegen, später sank der Preis jedoch wieder. Wie der Informationsdienstleister Fastmarkets und die Nachrichtenagentur Bloomberg berichten, wollen mehrere chinesische Kupferschmelzen in Anbetracht der hohen Kupferpreise am Weltmarkt Kupferraffinade exportieren.

Die Ausfuhren sollen demnach koordiniert und ein Teil des Materials in asiatische LME-Lagerhäuser geliefert werden. Laut Bloomberg lohnt sich der Export von Kupfer für chinesische Schmelzen erstmals wieder. In den LME-Lagerhäusern liegen nur gut 126.000 Tonnen Kupfer, von denen 89.000 Tonnen zur Auslieferung angefordert sind. Das heißt, frei verfügbar sind nur knapp 38.000 Tonnen, eine historisch geringe Menge.

04.11.2021: Verband: Aluminium-Knappheit droht

(Wirtschaftswoche) Weil China immer weniger Aluminium abbaut und liefert, könnte die Aluminiumproduktion ins Stocken geraten. Marius Baader, Geschäftsführer des Verbandes Aluminium Deutschland, befürchtet eine Alumniumkrise. "Die Situation ist dramatisch", so Baader im Magazin "Wirtschaftswoche".

China liefert aufgrund gestiegener Kohlepreise und höherer Klimaanforderungen weniger Magnesium, das bei seiner Herstellung viel Energie verbraucht. 90 Prozent der weltweiten Produktion kommen aus China, das Land ist neben Israel einziger Nettoexporteur. In der EU ist Deutschland mit Abstand der größte Verbraucher und Importeur. Weltweit benötigen nur China, die USA und Russland mehr Magnesium als die hiesige Industrie.

Laut Baader seien längerfristige Magnesium-Kontrakte bis ins Jahr 2022 gar nicht mehr zu bekommen, er sieht eine große Unsicherheit bei der Versorgung. Das werde in nächster Zeit spürbar werden, vor allem bei der Fertigung von Autos, Fensterrahmen oder Verpackungen.

03.11.2021: Preis für Eisenerz sackt weiter ab - Chinas Stahlproduktion fällt

(Commerzbank) An der SGX in Singapur ist der Eisenerzpreis gestern um über 6 Prozent auf 94 US-Dollar je Tonne abgesackt. Zeitweise notierte er noch niedriger und damit auch nur marginal über dem Tief von Ende September. An der DCE in Dalian rutschte der Preis in etwa demselben Ausmaß ab. Dort notierte er auf einem 1½-Jahrestief. Heute Morgen erholen sich die Preise leicht.

Auslöser für den jüngsten Preisrutsch waren Meldungen aus China, wonach die Stahlproduktion dort weiter gefallen ist. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf den Research-Anbieter Mysteel, dass die tägliche Stahlproduktion im letzten Drittel des Oktobers auf das niedrigste Niveau seit März 2020 gefallen ist. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von Mysteel, die fast 330 Stahlhütten umfasst. Demnach hatten zum einen Lokalregierungen wiederkehrende Produktionskürzungen angeordnet.

Zum anderen hatten eine verhaltene Stahlnachfrage etwa im Zuge der Probleme im Immobiliensektor und nachgebende Stahlpreise die Produzenten zurückhaltender werden lassen. Seit Anfang Oktober ist der Preis für Betonstahl an der SHFE in Shanghai um zeitweise 25 Prozent gefallen. Neben den Anordnungen zur Begrenzung der Stahlproduktion in diesem Jahr (die Menge darf nicht über der des Vorjahres liegen) werden die Restriktionen mittlerweile ins erste Quartal 2022 hinein verlängert.

Hintergrund ist, dass die Regierung während der Olympischen Winterspiele in Peking eine möglichst saubere Luft haben und der Welt einen blauen Himmel präsentieren möchte. Unterdessen hat das chinesische Ministerium für Ökologie und Umwelt seine finale Version des Winter-Luftverschmutzung-Programms veröffentlicht. Dieses gilt schon seit Anfang Oktober und geht bis Ende März. Darin werden die Unternehmen aufgelistet, die in dieser Zeit ihre Produktion drosseln oder stoppen müssen.

Einem Bericht von S&P Global Platts zufolge sind diesmal aber nur wenige Aluminium- und Aluminaproduzenten betroffen, da sie schon in den letzten Jahren aufgerüstet haben. Vielmehr dürfte deren Produktion weiter unter den steigenden Kosten und den Energiesparmaßnahmen leiden, so Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann.

2.11.2021: Chilenische Kupferproduktion sinkt und der Preis gleich mit

Der Kupferpreis fällt um rund ein Prozent unter 9.500 US-Dollar je Tonne. Gemäß am Freitag veröffentlichter Daten der nationalen Statistikbehörde INE ist die chilenische Kupferproduktion im September im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent auf 451.000 Tonnen gefallen. Dies war bereits der vierte Monatsrückgang in Folge und die geringste Menge seit Februar.

Für den Rückgang im September waren laut INE Streiks, niedrigere Metallgehalte in den Erzen und technische Schwierigkeiten verantwortlich. Einige Unternehmen hatten auch von Wasserknappheit berichtet. Da zumindest die Streiks mittlerweile beendet wurden, dürfte im Oktober wieder mehr Kupfer produziert worden sein.

In den ersten drei Quartalen wurden mit 4,2 Millionen Tonnen knapp 2 Prozent weniger Kupfer produziert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Vor wenigen Monaten wäre diese Meldung noch von vielen Marktteilnehmern sofort aufgegriffen und der Kupferpreis nach oben getrieben worden. Diesmal wurde sie lediglich zur Kenntnis genommen, was zeigt, dass am Markt offenbar ein Umdenken eingesetzt hat.

Ebenso wurde letzte Woche ignoriert, dass ein großer chinesischer Kupferhersteller seine Produktion wegen der Stromknappheit weiter gedrosselt hat. Alles in allem scheint das Kupferangebot in China aber noch recht auskömmlich zu sein. Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge ist die chinesische Kupferraffinadeproduktion im September auf ein 5-Monatshoch gestiegen.

Und die Schmelz- und Verarbeitungslöhne sind im Oktober Daten von SMM zufolge auf 64,21 US-Dollar je Tonne bzw. 6,42 US-Cent je Pfund gestiegen, den höchsten Stand seit März 2020. Sie waren damit mehr als doppelt so hoch als noch im Tief im April. Dies deutet auf eine gute Versorgungslage von Kupferkonzentrat hin.

+++ Das sind die größten Kupferproduzenten der Welt +++

02.11.2021: OPEC fördert weniger Öl als vereinbart - Ölpreis steigt wieder

(Commerzbank) Erdöl der Marke Brent handelt wieder bei 85 US-Dollar je Barrel. Trotz zunehmendem Druck seitens der großen Ölverbrauchsländer – nach den USA und Indien fordert nun auch Japan eine stärkere Ausweitung der Ölproduktion – lässt die OPEC+ bislang keine Bereitschaft dazu erkennen.

Die gestern von Reuters und Bloomberg veröffentlichten Produktionsumfragen für Oktober zeigten zudem erneut, dass es der OPEC nicht einmal gelingt, die vereinbarte Produktionserhöhung von gut 250.000 Barrel pro Tag umzusetzen. Laut Reuters stieg die Produktionsmenge um 190.000 Barrel pro Tag gegenüber September, laut Bloomberg sogar nur um 140.000 Barrel pro Tag.

Verantwortlich hierfür waren Angola und Nigeria, die erneut deutlich unter den vereinbarten Mengen blieben. Beide Länder schaffen es schon seit Monaten nicht, die Produktion hinreichend zu erhöhen, da sie bereits an der Kapazitätsgrenze produzieren. Laut Reuters lag die Produktion der am Kürzungsabkommen beteiligten Länder (OPEC-10) deshalb im Oktober 500.000 Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau

29.10.2021: Preis für Eisenerz fällt vierten Monat in Folge

(Commerzbank) Der Eisenerzpreis an der SGX in Singapur ist gestern um 5,5 Prozent gefallen und rutscht heute um weitere 3 Prozent auf knapp 108 US-Dollar je Tonne ab. Das ist der tiefste Stand seit vier Wochen. Der Preis steht damit vor dem vierten Monatsrückgang in Folge.

Eisenerz dürfte zuletzt von den stark gefallenen Kohlepreisen mit nach unten gezogen worden sein. Außerdem hatten Befürchtungen die Oberhand gewonnen, dass die Maßnahmen der chinesischen Behörden zur Eindämmung der CO2-Emissionen und zur Reduzierung des Energieverbrauchs die Stahlproduktion weiter beeinträchtigen werden. So hat die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf den chinesischen Dienstleister Mysteel berichtet, dass die Behörden in der Stadt Tangshan, Chinas Stahlzentrum, für einige Stahlhersteller Produktionsbeschränkungen angeordnet haben.

Zudem steht ab Mitte November die viermonatige Wintersaison in China bevor, während der für gewöhnlich weniger Stahl nachgefragt wird. Dies alles dürfte sich nach Meinung der Commerzbank-Analysten weiter negativ auf die Eisenerznachfrage auswirken. Schon jetzt sind die Eisenerzvorräte in den Häfen des Landes gemäß Daten von Steelhome auf ein 2,5-Jahreshoch gestiegen.

29.10.2021: Gaspreis fällt deutlich

(Commerzbank) Putin liefert mehr Gas! Diese Ankündigung hat den Preis für europäisches Erdgas gestern bis zu 13 Prozent nach unten rutschten lassen. Erstmals seit Ende September kostet eine Megawattstunde deutlich unter 80 Euro. Vom Allzeithoch Anfang Oktober hat sich der Preis damit halbiert.

Ausschlaggebend für den Preisrutsch war die Anweisung des russischen Präsidenten an den staatlichen Gasmonopolisten Gazprom, ab dem 8. November mehr Gas nach Europa zu liefern. Putin hatte dies schon Anfang Oktober in Aussicht gestellt. Die bis zuletzt sehr niedrigen Eingänge am deutschen Knotenpunkt Mallnow ließen jedoch Zweifel daran aufkommen. Diesmal ist die Ankündigung aber konkreter. Bis zum 8. November seien laut Putin die heimischen Vorräte gefüllt, sodass man danach die Speicher in Österreich und Deutschland füllen könnte.

Die Erdgasspeicher in Deutschland sind derzeit zu gut 70 Prozent gefüllt, EU-weit sind es 77 Prozent. Normalerweise liegt der Füllstand zu dieser Jahreszeit bei mehr als 90 Prozent.

Dagegen meldete die US-Energiebehörde für die letzte Woche einen leicht überproportionalen Lageraufbau: Der Unterhang zum 5-Jahresdurchschnitt reduzierte sich auf rund 3 Prozent. Trotz der Vorhersage tieferer Temperaturen rutschte der Preis für Henry Hub deshalb um fast 7 Prozent wieder deutlich unter 6 US-Dollar je mmBtu (Million British Thermal Units).

Im Verbund mit Erdgas gaben auch die europäischen Kohlepreise gestern deutlich nach. Ausschlaggebend waren hier jedoch die weiter fallenden Kohlepreise in China, nachdem die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission NDRC Preisobergrenzen für Kohle bis Anfang Mai ins Auge gefasst hat.

28.10.2021: Ölpreis bricht ein

(Commerzbank) Die Ölpreise haben gestern einen herben Rückschlag und gaben auch heute zunächst weiter nach. Brent fiel zeitweise unter 83 US-Dollar je Barrel und hat damit binnen eines Tages mehr als drei Dollar verloren. Gleiches gilt für WTI, das im Tief unter 81 US-Dollar je Barrel handelte. Von den Tiefständen in der Nacht haben sich die Preise mittlerweile wieder rund 1,5 US-Dollar entfernt.

Für den Preisabsturz wird von manchem Marktbeobachter der Lagerbericht des US-Energieministeriums verantwortlich gemacht. Dieser zeigte für Rohöl einen unerwartet kräftigen Lageraufbau um 4,3 Millionen Barrel, der damit auch den des American Petroleum Institute (API) am Vortag berichteten deutlich übertraf.

28.10.2021: Magnesiumproduktion in China steigt wieder

(Commerzbank) Der chinesische Daten- und Nachrichtenanbieter SMM berichtet, dass die Magnesiumproduktion in der Provinz Shaanxi, die für über 60 Prozent des landesweiten Angebots steht, wieder auf 70 bis 80 Prozent der Kapazitäten hochgefahren wurde. Zuletzt hatte es Befürchtungen um einen drohenden Mangel gegeben.

28.10.2021: Aluminiumpreis stürzt ab

(Commerzbank) Aluminium hat gestern mit 5 Prozent den größten Tagesrückgang seit über drei Jahren verzeichnet. Heute Morgen fällt es zeitweise weiter auf ein 2-Monatstief von gut 2.600 US-Dollar je Tonne. Es handelt somit fast 20 Prozent unter dem Mehrjahreshoch von Anfang letzter Woche.

Den Hauptgrund für den anhaltenden Preisrückgang sehen die Analysten der Commerzbank in China, wo die Behörden laut Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg erneut im Kohlemarkt interveniert haben. Demnach sollen die Preise für thermische Kohle bis zum 1. Mai 2022 gedeckelt werden, um die Stromknappheit abzumildern. Der Staatsrat muss dem Plan noch zustimmen.

Laut Angaben des staatlichen Research-Instituts Antaike ist wegen des Rückgangs der Aluminiumpreise sowie des Anstiegs der Rohmaterial- und Stromkosten die durchschnittliche Gewinnmarge der chinesischen Schmelzen im Oktober bislang um fast 75 Prozent gegenüber September eingebrochen. Mehr als ein Viertel der Schmelzen verzeichnen demnach mittlerweile operative Verluste.

Laut Antaike dürften wegen des Margendrucks stillgelegte Kapazitäten kaum wieder in Betrieb genommen werden. Im Gegenteil: Industriekreisen zufolge wurden Schmelzen in einer südlichen Provinz Chinas aufgefordert, wegen der Stromknappheit ihre Produktion um mehr als 20 Prozent zu reduzieren.

Die Commerzbank-Experten gehen daher davon aus, dass die Versorgungslage angespannt bleibt, und zwar nicht nur in China. In den letzten beiden Tagen hatten zwei führende, jedoch nicht näher benannte Aluminiumproduzenten im Rahmen ihrer Quartalsberichterstattung von einem höchst angespannten globalen Aluminiummarkt gesprochen. Der eine Produzent nannte ein Angebotsdefizit von 1,1 Millionen Tonnen in den ersten drei Quartalen, der andere sprach vom „angespanntesten Markt seit 1987“.

Laut Einschätzung dieser Unternehmen werde sich die Versorgungslage in den kommenden Monaten sogar noch verschlechtern. Den Analysten zufolge könnten die Preise daher schon bald wieder steigen.

28.10.2021: Dera-Preismonitor: Kritische Rohstoffe deutlich teurer

(Dera) Der Dera Preismonitor September 2021 verzeichnet einen durchschnittlichen Preisanstieg von 7 Prozent im September. Allen voran sind die Preise für Silizium (+110 Prozent), Spodumen (+90 Prozent) und Magnesium (+85 Prozent) deutlich angestiegen. Die größten Preisrückgänge verzeichneten die beiden Platingruppenmetalle Rhodium (-18 Prozent) und Palladium (-16 Prozent) zu verzeichnen. Aber auch Ferrovanadium (-12 Prozent) und Blei (-7 Prozent) notierten im September deutlich unterhalb ihrer Augustpreise.

27.10.2021: Weltweite Stahlproduktion fällt im September, Rekordproduktion für 2021 erwartet

(Worldsteel/Commerzbank) Wie der Weltstahlverband berichtet, ist die globale Stahlproduktion im September im Vergleich zum Vorjahr um 8,9 Prozent auf 144,4 bzw. 4,66 Millionen Tonnen pro Tag gefallen. Dies sind die niedrigsten Werte seit April 2020. Der Rückgang ist fast ausschließlich China geschuldet, wo die Produktion wegen angeordneter Kürzungen um mehr als 20 Prozent eingebrochen ist.

Chinas Anteil an der weltweiten Stahlproduktion ist mittlerweile auf 51 Prozent gesunken. Im Frühjahr lag er noch bei 58 Prozent. Die großen Produzentenländer hinter China wie zum Beispiel Indien, Japan und die USA haben im September zumeist deutlich mehr Stahl hergestellt.

In den ersten drei Quartalen wurden weltweit 1,46 Milliarden Tonnen Stahl produziert, knapp 8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Selbst wenn die Stahlproduktion im laufenden Quartal auf dem niedrigen September-Niveau verharren sollte, würde auf das Gesamtjahr hochgerechnet immer noch eine Rekord-Menge Stahl hergestellt werden (rund 1,9 Milliarden Tonnen). Dies würde ausreichen, um die vom Weltstahlverband für dieses Jahr erwartete Nachfrage von 1,86 Milliarden Tonnen zu befriedigen.

In Europa scheinen die Stahlpreise ihre Rekordjagd mittlerweile beendet zu haben: Die Preise für warm- und kaltgewalzten Stahl sind in den letzten Wochen gefallen und haben sich von ihren Rekordhochs Mitte August um 19 Prozent bzw. um 14 Prozent entfernt. Warmgewalzter Stahl kostet aktuell noch 1.000 Euro je Tonne, kaltgewalzter Stahl 1.170 Euro je Tonne.

Der Preis für Eisenerz rutscht unter 120 US-Dollar je Tonne.

>> Das sind die größten Stahlhersteller weltweit

27.10.2021: Preisrutsch bei Gold und Platin

(Commerzbank) Gold ist gestern Nachmittag zeitweise um über 20 US-Dollar auf gut 1.780 US-Dollar je Feinunze gefallen. Zwar hat es sich bis Handelsende leicht erholt, es blieb aber ein Minus von knapp 1 Prozent übrig. Heute Morgen zeigt sich Gold weiterhin angeschlagen.

Platin war mit einem Minus von 3 Prozent der größte Verlierer. Die sonst üblichen Verdächtigen wie der US-Dollar oder die Anleiherenditen, die Preisbewegungen der Edelmetalle erklären können, scheiden diesmal als Gründe aus, denn sie waren kaum verändert. Die Analysten rätseln also noch über die Ursache.

China hat gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde im September netto fast 35 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Dies war nicht nur die größte Menge seit April, sondern auch 60 Prozent mehr als im Vormonat. Die Gründe liegen im deutlich gefallenen Goldpreis in lokaler Währung sowie den finanziellen Schwierigkeiten eines der größten Immobilienentwickler des Landes.

26.10.2021: Preise für Zink, Kupfer und Aluminium sinken leicht

(Commerzbank) Die Metallpreise haben ihre anfänglichen Gewinne gestern nur zum Teil halten können. An der LME in London ist

  • Zink auf 3.400 US-Dollar je Tonne zurückgefallen,
  • Kupfer handelt weiter unter der Marke von 10.000 US-Dollar je Tonne und
  • Aluminium hat auf 2.850 US-Dollar je Tonne nachgegeben, den tiefsten Stand seit fast vier Wochen.

An der SHFE in Shanghai sind die Preisrückgänge größer: Dort hat zum Beispiel Aluminium phasenweise über 3 Prozent verloren. Preisbelastend wirken offenbar Nachfragesorgen hinsichtlich China: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass mehrere von ihr beobachtete Frühindikatoren wie zum Beispiel Autoabsätze und Hausverkäufe für Oktober eine weitere Wirtschaftsabschwächung anzeigen. Hinzu kommt, dass ein weiterer chinesischer Immobilienentwickler in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist.

26.10.2021: Nickelpreis steigt gegen den Trend

(Commerzbank) Das Industriemetall Nickel ist gestern innerhalb weniger Minuten um mehrere hundert US-Dollar nach oben gesprungen. Zwar hat es einen Teil der Gewinne anschließend wieder abgegeben, den Handel aber noch mit einem Plus von knapp 3 Prozent beendet. Heute Morgen zieht es wieder auf fast 20.500 US-Dollar je Tonne an.

26.10.2021: Erneuerbare Energien überholen Kohle & Co

(EU-Kommission) EU-weit lag der Anteil von Solar-, Windkraft & Co an der Stromerzeugung in der EU im vergangenen Jahr bei 38 Prozent. Fossile Energieträger wie Kohle oder Erdgas kamen dagegen nur noch auf 37 Prozent. Atomstrom machte einen Anteil von 25 Prozent aus.

Hoch bleibt die Abhängigkeit von Energieexporten aus Drittstaaten. So erreichte der Anteil der Einfuhren 2019 netto 60,6 Prozent. Dies sei der höchste Wert in den vergangenen 30 Jahren heißt es in dem Bericht der EU-Kommission.

26.10.2021: US-Erdgas wird teurer, Russland liefert weniger Gas

(Commerzbank Research) Der US-Erdgaspreis ist gestern um fast 12 Prozent auf 6 US-Dollar je mmBtu gestiegen. Das ist der stärkste Tagesanstieg seit mehr als einem Jahr. Preistreibend sind Prognosen für niedrigere Temperaturen in den kommenden zwei Wochen und die Erwartung höherer LNG-Exporte, nachdem die Wartungsarbeiten an einigen Verflüssigungsanlagen abgeschlossen sind. Die US-Erdgasvorräte liegen vor Beginn der Heizsaison um 4 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2020.

Russland hält seine Gaslieferungen nach Europa weiterhin knapp. Der Eingang von russischem Erdgas am deutschen Knotenpunkt Mallnow lag laut Netzwerkbetreiber Gascade zu Wochenbeginn nur noch bei 85 GWh pro Tag. Vor zwei Wochen lagen die Zuflüsse noch bei gut 250 GWh pro Tag, Ende September sogar bei fast 850 GWh pro Tag.

Laut Gas Infrastructure Europe sind die Erdgasspeicher europaweit zu 77 Prozent gefüllt. In Deutschland liegt der Füllstand bei knapp 71 Prozent, normal wären mehr als 90 Prozent. Aktuell sind die Temperaturen noch mild genug, damit es nicht zu einem Lagerabbau kommt. Doch das dürfte sich demnächst ändern. Ohne größere Gaslieferungen aus Russland droht dann ein neuerlicher Preissprung.

26.10.2021: Neue Lagerstätten Seltener Erden in Kanada gefunden

Searchlight Resources hat in Kulyk Lake (Saskatchewan, Kanada) eine mögliche Lagerstätte von Seltenen Erden gefunden. Darüber hinaus gibt es 65 Kilometer südlich der wichtigen Uranmine Key Lake Hinweise auf ein großes Uranfeld gefunden. Bislang war das Unternehmen vor allem in Gold- und Kupfer-Projekten unterwegs.

25.10.2021: Saudi-Arabien gegen eine höhere Ölproduktion

(Commerzbank Research)n einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg warnte der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman davor, den Preisanstieg als gegeben anzusehen, da die Nachfrage noch immer durch die Corona-Pandemie getroffen werden könnte. Diese sei zwar eingedämmt, aber noch nicht vorüber.

Die Ölpreise steigen weiter, Brent liegt bei 86,4 US-Dollar pro Barrel und erreicht damit fast sein Hoch aus dem Oktober 2018. WTI kostet 84,75 US-Dollar pro Barrel, so viel wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Analysten rechnen mit einem weiteren Anstieg, da die US-Schieferölindustrie ihre Produktion nicht erhöht - trotz der gestiegenen Preise. Im Gegenteil: Die Zahl der aktiven Ölbohrungen sank laut Baker Hughes erstmals seit Anfang September.

25.10.2021: Gold wieder über der Marke von 1.800 US-Dollar

(Commerzbank) Gold kostete am Freitag der letzten Woche zeitweise wieder mehr als 1.800 US-Dollar pro Feinunze. Die Analysten der Commerzbank erwarten, dass die Erwartungen einer steigenden Inflation, den Aufwärtstrend befeuern wird.

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