Eine Hand mit Handschuhen hält einen Computer-Chip

Halbleiterhersteller sind begehrte Zulieferer. Welche Firmen liefern die meisten Chips? (Bild: H_Ko - stock.adobe.com)

Die weltweiten Halbleiterumsätze beliefen sich im Jahr 2023 auf 533 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 11,1 Prozent gegenüber 2022 entspricht, so die vorläufigen Ergebnisse der Unternehmensberatung Gartner.

„Während die Zyklizität in der Halbleiterindustrie auch 2023 präsent war, erlebte der Markt ein schwieriges Jahr, in dem die Speicherumsätze einen der stärksten Rückgänge in der Geschichte verzeichneten“, sagte Alan Priestley, VP Analyst bei Gartner. "Der schwache Markt wirkte sich auch negativ auf mehrere Halbleiterhersteller aus. Nur neun der 25 größten Halbleiterhersteller verzeichneten im Jahr 2023 ein Umsatzwachstum, zehn verzeichneten zweistellige Rückgänge."

Der kombinierte Halbleiterumsatz der 25 größten Halbleiteranbieter ging 2023 um 14,1 Prozent zurück und machte 74,4 Prozent des Marktes aus, gegenüber 77,2 Prozent im Jahr 2022. Speicherchips trugen 37 Prozent zu dem Minus bei, während der Umsatz für Nichtspeicher um gute drei Prozent sank.

Wer stellt die meisten Halbleiter her?

Wir stellen die zehn Unternehmen mit den höchsten Umsätzen aus Halbleiterverkäufen im Gesamtjahr 2023 vor. Einen Platz im Top-10-Ranking bekommen Halbleiterentwickler mit eigener Fabrikation und sogenannte Fabless-Unternehmen, also solche ohne eigene Produktion. Das heißt als "Hersteller" gelten auch Unternehmen, die Chips entwickeln, jedoch nicht selbst bauen. Reine Auftragsfertiger wie die taiwanische TSMC lassen wir jedoch außen vor. Den Umsatz erwähnen wir aber nachrichtlich.

In 2023 waren fünf der Top 10 Halbleiterzulieferer jene ohne eigene Fertigung - drei Jahre zuvor waren es noch drei. Die zehn größten Chiphersteller zusammen hatten 2023 zusammengenommen einen Umsatz von 262,857 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Jahr 2022 mussten alle drei großen Chiphersteller Federn lassen, besonders hart traf es Samsung mit einem Umsatzverlust von satten 37,5 Prozent binnen Jahresfrist. Aber auch Intel und Qualcomm liegen mit einem Minus von 16 Prozent weit vorn. Nur wenige, darunter STMicroelectronics und Broadcom verbuchten immerhin einstellige Wachstumsraten.

Ausreißer nach oben ist Nvidia - mit einem Umsatzplus von sagenhaften 56,4 Prozent schaffen es die Amerikaner erstmals unter die Top 5. Die Rallye ist vor allem durch KI-Chips bedingt. Im Juni 2024 übersprang der Börsenwert des Chipherstellers erstmals die Marke von drei Billionen Dollar und überholt damit sogar Apple. Nur zwei Unternehmen hatten die Marke zuvor geknackt - Apple und Microsoft. Das Besondere daran: Die Nvidia-Rallye ist seit 2022 ungebrochen, die Aktie legte seitdem um 700 Prozent zu.

Energie-Einkauf: Beschaffungsstrategien, Photovoltaik, Industriewärmepumpen

Precision Industrial Flow Meter: Advanced Liquid Measurement Technology for Accurate Control and Engineering Efficiency
(Bild: aicandy - stock.adobe.com)

Energiebeschaffung ist zur Herausforderung für Einkäufer geworden. Welche Strategien für den Einkauf von Strom und Gas gibt es und welche ist für welches Unternehmen geeignet? Welche Vor- und Nachteile die Eigenerzeugung von Strom mit Photovoltaik hat, und warum Wärmepumpen auch für die Industrie eine echte Alternative sind, erfahren Sie in unserem Schwerpunkt zur Energiebeschaffung.

 

Außerdem finden Sie Informationen zu Erdgas, dem nach wie vor wichtigsten Energieträger und Rohstoff der Industrie. Mindestens ebenso wichtig bei der Dekarbonisierung ist ein Energiemanagement, das den Verbrauch der beschafften Energie effizient gestaltet.

 

Die Entwicklung auf dem Halbleitermarkt

Von 2012 bis zum Jahr 2017 stieg der Mikrochip-Hunger der Autoindustrie von 25,4 auf 34,4 Milliarden US-Dollar an. Das ist ein Plus von 35 Prozent. Nach Angaben des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZEVI) stecken in Fahrzeugen Mikrochips für etwa 430 Euro, in Elektroautos ist es etwas mehr. Die Experten gehen davon aus, dass sich der Wert durch das automatisierte Fahren noch einmal um etwa 910 Euro erhöht.

Der Anteil von Halbleitern und passiven Bauelementen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. So sind in einem voll ausgestatteten Premiumauto bis zu 10.000 Halbleiter und ein Vielfaches davon an passiven Bauelementen verbaut.

Auf solche Bauteile sind Halbleiterhersteller spezialisiert, die auf Halbleiter basierende elektronische Bauteile herstellen. Doch welche Halbleiterhersteller sind die größten? Dominieren die asiatischen Halbleiter-Produzenten wirklich den Markt? Immerhin hatte sich Peking in seiner 2015 beschlossenen Industriestrategie "Made in China 2025" das Ziel gesetzt, bis 2020 70 Prozent der in China benötigten Halbleiter selbst herzustellen.

Welche Arten von Halbleiterherstellern gibt es?

Halbleiterhersteller lassen sich in drei Gruppen einteilen:

1. Klassische Halbleiterhersteller (IDM, Integrated Device Manufacturer): Diese Unternehmen sind sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion von Halbleitern tätig. Beispiele sind etwa Intel, Samsung, SK Hynix, Micron Technologies und Texas Instruments. Ihr Problem: Der Betrieb der Fabriken wird aufgrund der steigenden technischen Anforderungen immer kapitalintensiver.

2. Auftragsfertiger (Pure-Play Foundries): Diese Unternehmen produzieren für andere Unternehmen. Ihre Halbleiter tragen keine eigene Marke. Größter Auftragsfertiger ist TSMC in Taiwan. Auch die chinesische Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) fertigt im Auftrag. Seit September 2020 wird das Unternehmen nicht mehr mit Komponenten aus den USA beliefert wegen eines Embargos.

3. Reine Chipentwickler (Fabless): Diese Unternehmen sind nur noch in der Entwicklung tätig. Sie besitzen keine Produktionsstätten (fabless = fabriklos). Sie lassen andere für sich fertigen. Dazu zählen zum Beispiel Apple, AMD, Nvidia, Broadcom und Qualcomm.

Seit Ende 2022 schrumpft der Chip-Markt

Doch das Jahr 2022 hat eine Wende eingeläutet. Zwar stieg der weltweite Umsatz mit Halbleitern diverser Bauarten um 1,1 Prozent auf 601,7 Milliarden US-Dollar, jedoch stellt diese Zahl das geringste Wachstum der vergangenen Jahre dar. Nach einem recht erfolgreichen ersten Halbjahr kündigte sich jedoch die Trendwende bei einigen Herstellern an. So sahen die Umsatzzahlen von Micron für das dritte Quartal 22 – mit den traditionell starken Monaten Juli und August – alles andere als gut aus. Und das nach einem Rekord Quartal 2/22! Experten sprachen von einem "Kanarienvogel-in-der-Mine-Moment" - also den ersten Anzeichen, dass sich eine bislang gute Situation ins Schlechte wendet – was nicht weiter verwunderlich wäre, folgt die Konjunktur auf dem Halbleitermarkt doch einem Schweinezyklus, da das Angebot nur sehr verzögert auf eine steigende oder sinkende Nachfrage reagieren kann.

Insgesamt sank der Umsatz der Chipindustrie laut Gartner im Jahr 2023 um 11 Prozent. Laut den Analysten waren dafür die hohe Inflation, steigende Zinsen, hohe Energiepreise und der damals immer noch angewiesene Lockdown in China für die Entwicklung verantwortlich. „Verbraucher haben ihre Ausgaben reduziert, was die Nachfrage nach PCs und Smartphones getroffen hat, daraufhin zügelten auch die Unternehmen ihre Ausgaben in der Erwartung einer globalen Rezession“, so Andrew Norwood von Gartner.

Unternehmen im deutschen Halbleitermarkt

Diese Unternehmen mischen in Deutschland in der Halbleiterindustrie mit - als Chip- oder Wafer-Fertiger oder als Ausrüster. Die Besonderheit: Hierzulande ist fast die komplette Wertschöpfungskette abgebildet.

Chip- und Wafer-Hersteller

Infineon Technologies, Neubiberg

Infineon Technologies wurde 1999 als eigenständiges Halbleitergeschäft aus dem Siemenskonzern ausgegliedert und ist ein aktiennotiertes Unternehmen. Es hat im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 8 Milliarden Euro ausgewiesen. Mehr als 50.000 Mitarbeiter sind weltweit beschäftigt (Stand 30. September 2021), Kerngeschäft sind vor die Halbleiter-Produktion sowie Systemlösungen mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz und Mobilität. Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Automotive, Digital Security Solutions, Industrial Power Control und Power Management & Multimarket. In der Automobilindustrie sind Infineon-Halbleiter für Antriebsstränge, Komfortelektronik oder Sicherheitssysteme gefragt. Infineon fertigt aber auch Halbleiter für Telefonie, Haushaltsgeräte, Computer-Elektronik oder Maschinen.

Robert Bosch GmbH, Gerlingen

Automobilzulieferer Bosch produziert Halbleiter an den Standorten Reutlingen und Dresden. Das Unternehmen entwickelt und fertigt nach eigenen Angaben seit mehr als 60 Jahren Halbleiter - vor allem für die Automobilbranche, aber auch für Consumer-Produkte. In der neuen Chipfabrik in Dresden produziert Bosch Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter

Siltronic, München

Siltronic ging 1996 aus Wacker Chemitronik hervor, wobei es nach wie vor Verbindungen zu Wacker Chemie gibt (30 prozentige Beteiligung). Im Jahr 2019 meldete Siltronic einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen produziert in den USA (Portland), in Singapur und in Deutschland. Fokus sind Siliziumwafer. Die dünnen Platten sind als elektronische Bauelemente in der Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik und der Photovoltaik gefragt.

Semikron, Nürnberg

Die Nürnberger stellen Leistungsmodule, Chips, Stacks und intelligente Leistungsmodule her. Das sind vor allem solche Halbleiter, die den Energieverbrauch steuern und ihn effizienter machen. Die Komponenten decken das mittlere Leistungssegment zwischen zirka 2 kW bis 10 MW ab.

Ausrüster für die Chiphersteller

Carl Zeiss SMT, Oberkochen

Carl Zeiss SMT ist eine Tochter der Carl Zeiss AG. Das Kürzel SMT steht für Semiconductor Manufacturing Technology. Im Jahr 2018/2019 wies das Unternehmen einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro aus. Seit 2016 ist der niederländische ASML mit 25 Prozent beteiligt, ebenfalls im Halbleitergeschäft unterwegs. An fünf Standorten sind etwa 2.800 Mitarbeiter beschäftigt. Zeiss fertigt Halbleiter nicht selbst, sondern gehört zu den Ausrüstern. Schwerpunkt der Fertigung sind Produkte für die Fotolithographie, eine Methode zur Produktion von integrierten Schaltkreisen. Auch die Prozesskontrolle und die Maskenoptimierung gehört zum Repertoire.

Aixtron, Herzogenrath

Aixtron stellt unterschiedliche CVD-Anlagen (Chemical Vapour Deposition, chemische Gasphasenabscheidung) her. Diese sind für Beschichtungsverfahren gedacht, die unter anderem bei der Herstellung von mikroelektronischen Bauelementen benötigt werden. Das Unternehmen zählt zu den weltweit wichtigsten Ausrüstern der Halbleiterbranche, obwohl es nur 718 Mitarbeiter zählt (Stand 2021), mit ihnen aber 429 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet (2021). Die Anfänge gehen zurück auf eine Ausgründung der RWTH Aachen für Anlagen zur Produktion von Halbleitern aus Galliumarsenid und Indiumphosphid. Später kamen Anlagen zur Herstellung von Galliumnitrid hinzu. Durch Übernahmen kamen Produktionsanlagen für die Siliziumindustrie hinzu.

Trumpf, Ditzingen

CO₂-Laser von Trumpf spielen bei der Chip-Herstellung eine große Rolle. Der große Technologiesprung jedoch ist das sogenannte EUV-Verfahren. EUV steht für extrem ultraviolettes Licht. Dadurch werden Halbleiter belichtet, was Halbleiter von Strukturgrößen von unter sieben Nanometern ermöglicht. Trumpf arbeitet eng mit dem niederländischen Ausrüster ASML zusammen.

Süss Microtec, Garching

Das Unternehmen aus Bayern fertigt hochpräzise Anlagen für die Herstellung von Halbleitern. Darunter sind die Bereiche Backend-Lithographie, Wafer Bonding und Fotomasken-Reinigung. Als Kunden hat Süss Microtec sowohl die IDMs (Integrated Device Manufacturer) als auch OSATs (Outsourced Assembly And Test), also jene, die Halbleiterchips im letzten Schritt testen.

Gasehersteller

Linde, BASF, Merck

In der Halbleiterindustrie werden Gase im gesamten Herstellungsprozess eingesetzt – angefangen beim Wachstum des einzelnen Siliziumkristalls bis zu jedem einzelnen Schritt in der Produktion der Halbleiterscheiben: Oxidation, chemische Abscheidung in der Dampfphase, Bespritzung, Verkleidung, Verätzung, Thermodiffusion und Ionisierung. Mehr als 30 Gase kommen zum Einsatz. Halbleitergase sind zum Beispiel:

  • Stickstoff wird in vielen Prozessen angewendet, um eine reaktionsarme Umgebung zu schaffen oder um reaktive Gase nach dem Abschluss eines Prozesses abzuführen/zu reinigen.
  • Sauerstoff verwendet man für die Oxidation von Silizium.
  • Argon wird eingesetzt, um eine reaktionsarme Umgebung beim Zerstäubungsprozess von Metall zu schaffen (wo selbst Stickstoff zu reaktiv wäre und zur Bildung von Metallnitriden führen würde).
  • Wasserstoff wird verwendet, um eine reduzierende Umgebung für das Abglühen von metallischen Belägen zu schaffen.

TSMC: Reiner Auftragsfertiger

Der taiwanische Chip-Produzent TSMC, kurz für Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, taucht nicht im Ranking auf, da er ausschließlich fertigt – es findet keine Entwicklung statt. TSMC fertigt unter anderem für Apple, Nvidia, Qualcomm und Broadcom. Bislang produziert das Unternehmen mit Schwerpunkt in Taiwan.

Angesichts der politischen Lage mit China, versucht TSMC geografisch zu diversifizieren. So entsteht jedoch bis 2024 eine TSMC-Chipfabrik in Arizona, in der Nähe von Phoenix. Wafer, aus denen die Halbleiter entstehen, fertigt TSMC bereits an der US-Westküste, in Texas gibt es ein TSMC Forschungszentrum für Prozessordesign.

Immer wieder gibt es zudem Gerüchte, dass die Taiwaner auch in Deutschland, nahe Dresden, eine Chipfabrik hochziehen könnten, bislang gibt es dafür aber keine Bestätigung. Bestätigt ist der Bau einer neuen Fabrik in Japan. Diese soll ab 2024 Chips in Strukturbreiten von 12 bis 16 nm herstellen. Benötigt werden diese unter anderem in der Bildverarbeitung und in der Automobilindustrie.

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

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Taiwans Rolle bei der Halbleiterfertigung

Der aktuelle Krise um die Zugehörigkeit Taiwans zum chinesischen Festland bringt eine Tatsache aufs internationale Tapet: Taiwan ist für die weltweite Halbleiterproduktion systemrelevant. Rund zwei Drittel des globalen Bedarfs an Chips werden aus Taiwan gestillt, das Land ist als Chip-Hochburg ein unabdingbares Glied in den Lieferketten rund um die Welt - von weißer Ware über Autos bis zu Rüstungsgütern, ohne die passenden Halbleiter stehen die Bänder still.

Was macht Taiwan so stark in Sachen Halbleiter? Mit TSMC befindet sich der größte Auftragsfertiger (und drittgrößte Chiphersteller) im Land.Dessen größte Kunden sind Apple, AMD, Mediatek, Broadcomm, Qualcomm, Intel und Nvidia - alles sogenannte fabless Entwickler, die vor allen in den USA sitzen (bis auf MediaTek, Taiwan). Auch das größte Unternehmen für die Montage und das Testen von Chips, ASE, ist auf der Insel ansässig. 25 Prozent der Chips gehen durch die Hallen von ASE im südtaiwanischen Kaohsiung.

Aber auch die Waferproduktion ist aus Taiwan nicht mehr wegzudenken. 2019 lag das Land noch vor Südkorea, Japan und China auf den ersten Platz. Nicht zu vergessen

Taiwans Top 10 Chiphersteller
Eine Übersicht über Taiwans 10 größten Halbleiterhersteller und deren Umsätze im Mai und Juni 2022 sowie die prozentuale Veränderung (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von IC Insights)

Was sind Halbleiter?

Halbleiter sind Stoffe, die sowohl isolieren, als auch elektrischen Strom leiten. Sie besitzen also die Eigenschaften von nicht leitenden Isolatoren als auch von Leitern.

Welche der Eigenschaft im Vordergrund steht, bestimmen äußere Bedingungen sowie die Störungen in der Struktur des Atomgitters eines Halbleiters. Die Stoffe werden in kristalline und amorphe Halbleiter eingeteilt. Eines der bekanntesten Materialien für Halbleiter ist Silizium. Auch Germanium wird verwendet.

Sogenannte organische Halbleiter bestehen größtenteils aus Kohlenstoffatomen. Sie kommen beispielsweise in Leuchtdioden (OLEDs) oder Solarzellen zum Einsatz.

Was Einkäufer noch über den Halbleitermarkt wissen müssen

Mann in Schutzausrüstung untersucht einen Siliziumwafer
Halbleiter sind aus der deutschen Industrie nicht mehr wegzudenken. (Bild: Bosch)

Warum sind Halbleiter so wichtig für die deutsche Industrie? Und was treibt die Nachfrage in die Höhe? Eine Übersicht finden Sie in unserem Beitrag Was den Einkauf von Halbleitern antreibt.

Allerorten gehen Unternehmen mittlerweile die wichtigen elektronischen Bauteile aus, vor allem der Automobilindustrie. Warum gibt es Engpässe bei Chips, Prozessoren und Microcontrollern? Wann erholt sich der Halbleitermarkt wieder und wie gehen Unternehmen mit dem Mangel um? Antworten darauf finden Sie in  unserem Beitrag Nachhaltig gestört: Wer ist schuld am Halbleitermangel?.

Tabelle mit den Umsätzen der 10 größten Halbleiter-Fertigern (Foundries) in den ersten 3 Quartalen 2023
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Trend Force)

Bedeutung von Chips steigt

Apple hat auf seiner Keynote im November 2020 seinen neuen Computerchip aus dem Hause Apple Silicon vorgestellt. Damit ersetzt der Tech-Riese die Intel-Prozessoren, mit denen er seine Produkte mehr als zwei Jahrzehnte ausgestattet hat, Schritt für Schritt. Ein Zulieferer wird also durch Eigenproduktion ersetzt.

Bisher konnte Apple in der von Intel und Samsung Electronics angeführten Halbleiterindustrie noch kaum Fuß fassen. Das soll sich nun mit den M-Chips ändern. Das zeigt, wie viel Musik in der Halbleiterindustrie steckt. Und, dass die USA eine führende Rolle im Halbleitermarkt spielen. Das gilt besonders für Mikroprozessoren (MPUs), wie sie vor allem in traditionellen PCs und Laptops verbaut sind. Aber auch Smartphones benötigen die kleinen Bauteile.

Die Top 5 Produzenten - Intel, Apple, Qualcomm, AMD und MediaTek - hatten 2021 einen Anteil von 86 Prozent am weltweiten MPU-Markt. 2016 betrug dieser noch 82 Prozent. Zum Vergleich: Die nächsten fünf - Nvidia, Samsung, Unisoc, Hisilicon und NXP - hielten gemeinsam nur einen Anteil von 4,3 Prozent am 2021er-Markt.

Top 5 MPU-Hersteller 2021 nach Marktanteilen

  1. Intel (USA): 52,3%
  2. Apple (USA): 13%
  3. Qualcomm (USA): 9,1%
  4. AMD (USA): 8,9%
  5. MediaTek (Taiwan): 4%

Auswirkungen von Corona auf den Halbleitermarkt

Die Corona-Pandemie hatte den Halbleitermarkt im ersten Quartal 2020 kalt erwischt, auf die "Corona-Krise" folgte die "Halbleiter-Krise", die vor allem in der Automobilindustrie sichtbar wurde. Viele Autobauer und ihre Zulieferer mussten die Pforten schließen, weil die Nachfrage einbrach. Neue Autos fanden kaum noch Abnehmer - und das rund um den Globus.

Getätigte Halbleiter-Bestellungen der OEMs wurden flugs entweder reduziert oder komplett storniert, man wollte die teuren Teile nicht auf Lager kaufen, denn die Aussichten sahen auf kurze Frist nicht besonders gut aus. Den Chip-Produzenten fielen also viele ihrer Abnehmer weg, sie mussten sich nach Alternativen umschauen. Diese fanden sie in der Unterhaltungsindustrie und bei den Herstellern von Smart-Home-Produkten. Während der Lockdowns boomte dieser Bereich, die Nachfrage war entsprechend hoch und der Bedarf an Halbleitern ebenso.

Doch dann erholte sich China schneller als gedacht. Ebenso schneller als gedacht liefen die chinesischen Werke wieder an und die auch die Nachfrage nach Neuwagen stieg mit dem Ende des Jahres 2020 unerwartet stark. Die Folge: Es fehlten Mikrochips an allen Ecken und Enden. So sehr, dass im Jahr 2021 Autobauer weltweit immer wieder Werke zeitweise dichtmachen müssen, weil sie die Produktion ohne die wichtigen Elektronikbauteile nicht aufrechterhalten konnten.

Allein beim Autoriesen Stellantis wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters im ersten Quartal 2021 rund 190.000 Autos weniger produziert als geplant. Volkswagen sprach von rund 100.000 Fahrzeugen, die nicht gebaut werden konnten. Zunächst rechneten die Branchenexperten von Alix Partners für das Jahr 2021 weltweit mit rund 3,9 Millionen Fahrzeuge im Wert von rund 110 Milliarden US-Dollar, die weniger produziert wurden. Später korrigierten sie die Schätzung auf 210 Milliarden US-Dollar

Im dritten Quartal 2021 traf die Chipkrise verstärkt die europäischen Automobilzulieferer erreicht. Deren wirtschaftliche Situation trübte sich kontinuierlich ein, wie PwC und Strategy& in einer Analyse der finanziellen Situation von 494 Zulieferern aus 35 Ländern ermittelten. Demnach befanden sich 42 Prozent der Unternehmen inzwischen in einer finanziell angespannten Lage und mussten rasch Gegenmaßnahmen einleiten. Im zweiten Quartal 2021 habe der Wert noch bei 36 Prozent, zu Beginn des Jahres bei 33 Prozent gelegen. Nur 24 Prozent der betrachteten Unternehmen befanden sich in einer soliden finanziellen Lage.

Bis zur Jahresmitte 2021 profitierten Autohersteller und Zulieferer noch von Nachholeffekten und der steigenden Nachfrage nach E-Autos, daher hatten die OEMs aus Sorge vor erneuten Verwerfungen in der globalen Lieferkette massiv Teile bei ihren Zulieferern geordert, um ihre Lager aufzufüllen. Diese wurden jedoch nicht abgerufen, da die Autohersteller aufgrund des Chipmangels Fahrzeuge nur verzögert oder gar nicht ausliefern konnten. Die Krise schwappte also auf die Zulieferer über, die in der Folge mit ihrerseits überhöhten Lagerbeständen bei gleichzeitig steigenden Rohstoff- und Energiepreisen zu kämpfen hatten.

Kurzfristige Bestellungen von Halbleitern bei Infineon & Co. waren und sind nicht möglich. Um die richtigen Chips für den passenden Zweck herzustellen, sind hunderte von Prozessschritten nötig. Nachschub zu organisieren dauert also in einem solchen Fall nicht Tage, sondern Monate.

US-Sanktionen gegen chinesische Chiphersteller

Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für alle Halbleiter-Einkäufer sind die Sanktionen der USA unter Donald Trump gegen chinesische Unternehmen wie die gegen den Konzern Huawei. Zunächst galt ein Verbot, von Huawei entwickelte Chips in US-Produkten zu verwenden. Die US-Regierung befürchtet, dass sich Huawei über sein Firmen-Netzwerk über Umwege Zugriff auf amerikanische Technik verschafft. Diese Regelung wurde jedoch verschärft.

Die Sanktionen betreffen mittlerweile auch Zulieferer von Huawei. So stehen Unternehmen auf der Blacklist, die Maschinen aus den USA nutzen, um Chips herzustellen, die an Huawei geliefert werden sollen. Das Problem der Lieferanten: Sie haben ihre Maschinen für die Chipherstellung meist in den Vereinigten Staaten gekauft. So stellen beispielsweise KLA-Tencor, Lam Research oder Applied Materials entsprechende Maschinen für die Herstellung von Chips her. Aber auch die niederländische ASML ist betroffen.

2022 verschärften die USA den Wettkampf um die Technologieführerschaft erneut: Leistungsstarke Chips, etwa für KI-Anwendungen, dürfen nun grundsätzlich nicht mehr nach China exportiert werden. Das trifft nicht nur das chinesische Militär, sondern auch Firmen wie die Tiktok-Mutter Bytedance. In dieser Hinsicht ziehen Demokraten und Republikaner an einem Strang. „Wenn wir unsere Exportkontrollen nicht ausweiten, wird China uns eines Tages als Weltmarktführer im Chipdesign überholen“, warnte jüngst der republikanische Senator Marco Rubio im Gespräch mit Reuters.

Halbleiterhersteller: Kampf um Platz Eins zwischen Intel und Samsung
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Gartner)
Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

Die größten Halbleiterhersteller 2023

Aufgeführt sind die Unternehmen nach Umsatz im Jahr 2023.

  1. Intel
  2. Samsung
  3. Qualcomm
  4. Broadcom
  5. Nviidia
  6. SK Hynix
  7. AMD
  8. STMicroelectronics
  9. Apple
  10. Texas Instruments

Quelle: Gartner

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