Mann füllt Wasser in eine Probenflasche ab

Das vermutlich weltweit größte Lithiumgebiet in Mexiko wird bislang von einem kanadisch-chinesischen Konsortium exploriert. Der mexikanische Staat schiebt dem jetzt einen Riegel vor. (Bild: Bacanora Lithium)

Die mexikanische Regierung hat einen Staatskonzern zur Förderung und Vermarktung von Lithium gegründet. Das Leichtmetall werde in Mexiko künftig exklusiv von dem Unternehmen Litio para México (LitioMx), zu Deutsch Lithium für Mexiko, produziert und vertrieben, heißt es in einem Dekret des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador.

Diesen Schritt hatte das Staatsoberhaupt bereits im April angekündigt, als das Bergbaugesetz in Mexiko reformiert wurde. Seitdem darf nur noch der Staat Lithiumvorkommen erforschen, abbauen und verkaufen. LitioMx soll unabhängig vom Energieministerium arbeiten und spätestens in sechs Monaten seine Arbeit aufnehmen. Damit nimmt Mexiko die Geschäfte mit dem begehrten Rohstoff in staatliche Hand.

"Sie werden uns nicht in die Ecke drängen können. Das Lithium, das die Konzerne begehren, werden wir nicht wie Regierungen in anderen Ländern hergeben. Es wird Mexiko gehören", hatte das Staatsoberhaupt dem Lateinamerika-Nachrichtenportal amerika21 zufolge im April in seiner allmorgendlichen Pressekonferenz erklärt.

Mexiko besitzt riesige Lithium-Reserven

Noch ist Mexiko kein Lithium-Förderland. Die Verstaatlichung des Lithiumabbaus ist somit eher ein präventiver Schritt. Es wurden allerdings bereits einige Konzessionen vergeben, die jedoch nicht genutzt wurden. Diese Verträge sollen nun überprüft werden, denn laut Gesetzesnovelle dürfen private Unternehmen keine Konzessionen erhalten.

Doch die mexikanischen Lithiumvorkommen gelten als riesig. So haben Experten das Lithiumfeld La Ventana im nordwestlichen Sonora mit Blick auf seine Reserven als das größte Einzelvorkommen weltweit ausgemacht. 8,8 Millionen Tonnen des begehrten Rohstoffs sollen dort im Boden liegen und Lithium für rund 250 Jahre liefern. Jährlich könnten bis zu 35.000 Tonnen des Batterierohstoffs in Sonora gefördert werden.

So zumindest gibt es die Sonora Lithium Ltd (SLL), eine operative Holdinggesellschaft, an. Sie würde das Gebiet gerne für den Lithiumabbau nutzen und hat sich zehn Lizenzen gesichert, die jetzt auf dem Prüfstand stehen. SSL besitzt damit sämtliche La Ventana-Konzessionen.

Das Unternehmen gehört zu jeweils 50 Prozent dem kanadischen Unternehmen Bacanora und der chinesischen Ganfeng Lithium Co.

Zieht Chile mit der Verstaatlichung nach?

Die Verstaatlichung der Lithium-Produktion ist ein Trend in Südamerika. So gewährt Bolivien privaten Unternehmen den Abbau seiner Lithiumvorkommen nur in Kooperation mit dem Staat. Noch ist offen, mit welchem Konzern der bolivianische Staat eine Kooperation eingehen wird, europäische Unternehmen sind voraussichtlich jedoch nicht in der engeren Auswahl.

In diese Kerbe schlägt auch Chile. Unter der Regierung des neu gewählten und linksgerichteten Gabriel Borics will der Staat mehr Einfluss bei der Lithiumproduktion an. Auch Kupferminen droht eine strengere Regulierung. Unternehmen der Automobilindustrie fürchten deshalb, dass die Produktion aus Chile sinken und die Preise dadurch steigen könnten.

Lithium wird vor allem beim Bau von Elektrofahrzeugen benötigt. Die Ionen aus den Salzen des Alkalimetalls sind unerlässlich für den Transport der elektrischen Ladung in den meisten modernen Hochleistungsakkus. In den kommenden 35 Jahren könnte sich laut einer Marktstudie die Nachfrage nach Lithium verfünffachen.

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

Sie wollen alles zum Thema kritische Rohstoffe wissen? In unserem großen Überblick erfahren Sie, welche es gibt, warum sie kritisch sind und welche Industriebranchen sie einsetzen - und bei einem Mangel am stärksten betroffen sind. Plus: Rohstoff-Steckbriefe und ein aktueller Rohstoff-Ticker.

Hier kommen Sie zum großen Überblick "Kritische Rohstoffe"

Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF

Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!

Newsletter hier bestellen!

Sie möchten gerne weiterlesen?