Ein Lanxess-Mitarbeiter kniet vor einem Sack mit Adipinsäure

Adipin ist einer der beiden Rohstoffe, die teurer werden. (Bild: Lanxess)

Zum 16. März 2022 stieg der Preis für 1,6-Hexandiol (HDO) von Lanxess erneut um 1.200 Euro pro Tonne. Es ist die vierte Preiserhöhung seit Ende 2020.

Zuletzt hatte der Kölner Spezialchemie-Konzern zum 17. September 2021 seinen Preis für Hexandiol zum dritten Mal innerhalb der letzten zehn Monate angehoben. Eine Tonne des Ausgangsstoffs für Beschichtungen wurde um 300 Euro teurer.

Zuvor hatte Lanxess den Hexandiol-Preis am 8. März 2021 um 800 Euro pro Tonne erhöht. Die erste Preissteigerungsrunde läutete der Konzern im Dezember 2020 ein. Damals wurden 350 Euro pro Tonne zusätzlich fällig. Somit beträgt die Preiserhöung für 1,6-Hexandiol (HDO) seitdem 2.650 Euro.

Seit dem 1. Dezember 2020 ist auch Adipinsäure teurer geworden. Die Erhöhung beträgt 90 Euro pro Tonne. Grund für die Preiserhöhung beider Stoffe waren die laut Lanxess erheblich gestiegenen Rohstoffkosten. Die aktuelle Preisrunde begündet Lanxess mit "erheblich gestiegenen Energiekosten".

Rohstoff Benzol wird teurer

Beide Vorprodukte basieren auf demselben Ausgangsstoff: Benzol. Aus dem flüssigen organischen Kohlenwasserstoff wird durch Oxidation Cyclohexan gewonnen, das zu Adipinsäure wird. Adipinsäure ist ein kristallines Pulver, das stark sauer schmeckt. Natürlich kommt der Stoff beispielsweise in Zuckerrüben und Roter Beete vor.

Adipinsäure ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Fasern und technischen Polymeren aus Polyamid 66 sowie für die Synthese von Polyesterpolyolen für Polyurethansysteme und thermoplastische Polyurethane.

Beispielsweise wird Adipinsäure benötigt, um das Polyamid Nylon herzustellen. Auch als Lebensmittelzusätze ist der Stoff zugelassen - als Säuerungsmittel. Darüber hinaus ist er ein Vorprodukt für Alkydharze. Ester der Adipinsäure dienen als Weichmacher für PVC.

Nachfrage nach Hexandiol steigt

Aus der Adipinsäure entsteht durch Reduktion wiederum Hexandiol (HDO). Der farblose Feststoff ist ein wichtiger Ausgangsstoff für hochwertige Beschichtungen, Fasern, Klebstoffe, Polyurethane, Polycarbonatdiole sowie als Reaktivverdünner für Epoxidharze.

Erst vor zwei Jahren hatte Lanxess-Konkurrent BASF seine Produktionskapazitäten für Hexandiol erhöht. Am Standort Ludwigshafen sollen 50 Prozent mehr erzeugt werden. Auch in Freeport (USA) wird die Produktion erhöht. Insgesamt soll die weltweite Kapazität von BASF ab 2021 rund 70.000 Tonnen des Stoffs betragen.

Zum 15. Dezember 2020 hat Lanxess zudem mit sofortiger Wirkung die Preise für seine technischen Kunststoffe der Marken

  • Durethan A (Polyamid 6.6) um 0,25 Euro/kg,
  • Durethan B (Polyamid 6) um 0,15 Euro/kg und
  • Pocan (Polybutylenterephthalat, Blends) um 0,20 Euro/kg

erhöht. Zum 11. März 2021 verteuert der Chemiekonzern die Preise seiner Compounds nun erneut.

  • Durethan A (Polyamid 6.6 unverstärkt) um 0,80 Euro/kg
  • Durethan A (Polyamit 6.6 verstärkt) um 0,70 Euro/kg,
  • Durethan B (Polyamid 6 unverstärkt) um 0,50 Euro/kg,
  • Durethan B (Polyamit 6 verstärkt) um 0,40 Euro/kg,
  • Pocan (Polybutylenterephthalat, Blends unverstärkt) um 0,80 Euro/kg und
  • Pocan (Polybutylenterephthalat, Blends verstärkt) um 0,70 Euro/kg.

Die neuen Preise gelten für Europa, den Mittleren Osten sowie Afrika. Als Grund nennt der Spezialchemie-Konzern erneut die stark gestiegenen Rohstoffpreise sowie die Kosten für Energie und Logistik.

Soweit die Bedingungen dies zulassen, gilt die Preiserhöhung auch für bestehende Verträge. Für spezielle Werkstoffe sind höhere Anpassungen möglich.

Bearbeitet von Dörte Neitzel

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