Im August ist der HWWI-Rohstoffpreisindex im Durchschnitt um 6,1 Prozent (in Euro: -5,3%) gegenüber dem Vormonat gefallen. Der Gesamtindex notierte auf einem bei 105,9 Punkten (in Euro: 105,6 Punkten) und erreichte damit den Stand von September 2017.
Vom Preisrückgang waren alle Rohstoffgruppen betroffen, besonders jedoch die Industrierohstoffe mit 9,5 Prozent (in Euro: -8,8 %). Der Index für Energierohstoffe fiel um 5,8 Prozent (in Euro: -5,0%). Der Index für Nahrungs- und Genussmittel sank um 5,1 % (in Euro: -4,3 %). D
Der Index ohne Energie fiel um 8,1 Prozent (in Euro: -7,4 %) und notierte folglich bei 107,1 Punkten (in Euro: 106,9 Punkten). Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert weiter. Die Sorge vor den negativen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur und damit die Nachfrage nach Rohstoffen überschatten die Rohstoffmärkte.
Index für Energierohstoffe: -5,8 % (in Euro: -5,0 %)
Im August fiel der gewichtete Preis für Rohöl im Durchschnitt um 6,3 Prozent (in Euro: -5,5 %) auf 57,85 US-Dollar (52,00 Euro) pro Barrel. Am stärksten verbilligte sich Rohöl der europäischen Rohölsorte Brent. Der Preis für Brent fiel um 7,4 Prozent (in Euro: -6,7 %). Rohöl aus dem Nahen Osten, Referenzölpreis der Sorte Dubai, sank um 6,7 Prozent (in Euro: -6,0 %). Am wenigsten stark sank der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Intermediat Texas (WTI). D
er Preis für WTI fiel um 4,7 % (in Euro: -3,9 %). Insgesamt wurden die Anfang Juli 2019 beschlossenen Fördermengenkürzungen der OPEC+ weitgehend eingehalten, wobei einzelne Länder ihre Quoten überschritten. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet mit einen Angebotsüberschuss auf dem Rohölmarkt von bis zu 1,4 Millionen Barrel. Sie geht davon aus, dass die OPEC mit ihren Partnern ihre Produktionskürzungen zum Jahresende erneut ausdehnen könnte, um den Rohölpreis auf einem Niveau von 60 US-Dollar zu stabilisieren. Die Sorgen vor einer sich verschlechternden Weltkonjunktur belasten die Rohölpreise weiter.
Ähnlich wie im Vormonat veränderte sich auch im August der monatliche Durchschnittspreis für Erdgas relativ gering. Er fiel (in Euro: stieg) lediglich um 0,4 Prozent (in Euro: +0,4 %) gegenüber dem Vormonat, wobei sich das US-amerikanische Erdgas um 5,6 Prozent (in Euro: -4,8 %) verbilligte und das europäische Erdgas um 7,8 Prozent (in Euro: +8,7 %) stieg. Der durchschnittliche Kohlepreis fiel um 9,0 Prozent (in Euro: -8,3 %). Eine schwache Nachfrage aus China und Europa, Preisdruck durch überschüssiges Flüssigerdgas (LNG), steigende unter anderem russische Exportmengen und steigende chinesische Fördermengen ließen den Kohlepreis fallen.
Weiterhin wird zukünftig eine sinkende Nachfrage aus Indien erwartet. Indien ist der zweitgrößte Kohleimporteur weltweit und möchte in den nächsten Jahren den Umweltschutz fördern sowie die eigene Kohleförderung stärken. Im August fiel der Index für Energierohstoffe um 5,8 % (in Euro: -5,0 %) auf 105,7 Punkte (in Euro: 105,4 Punkte).
Index für Industrierohstoffe: -9,5 Prozent (in Euro: -8,8 %)
Insgesamt fiel der Index für Industrierohstoffe im Monatsdurchschnitt um 9,5 Prozent (in Euro: -8,8 %) auf 121,6 Punkte (in Euro: 121,4 Punkte). Der Index ist untergliedert in den Index für Agrarische Rohstoffe, den Index für NE-Metalle sowie den Index für Eisenerz und Stahlschrott.
Der Index für Agrarische Rohstoffe fiel im August um 5,7 Prozent (in Euro: -4,9 %) gegenüber dem Vormonat. Wobei besonders die Preise für Wolle, Kautschuk, Schnittholz und Baumwolle sanken. Wolle verbilligte sich um 12,2 Prozent (in Euro: -11,5 %).
Die USA erheben ab dem 1. September 2019 einen erhöhten Strafzollsatz von 15 % statt der angekündigten 10 % auf Importe von Wollprodukten aus China, wobei die USA einen Großteil der Wollprodukte, vor allem für die Herbst- und Wintersaison, aus China importieren. China ist einer der Hauptimporteure australischer Wolle. Das Angebot von australischer Wolle ist unverändert gut und die chinesischen Lager gut gefüllt.
Die neuerliche Steigerung der Importzölle verteuert die chinesischen Wollexportprodukte für den US-amerikanischen Markt und damit wird eine sinkende Nachfrage insbesondere für das Weihnachtsgeschäft in den USA erwartet. Ebenfalls fiel der Preis für Baumwolle. Er sank im August um 6,3 Prozent (in Euro: -5,6 %). Der Preis für Schnittholz fiel um 9,5 Prozent (in Euro: -8,7 %), nachdem er im Vormonat besonders stark gestiegen war. Kautschuk verbilligte sich um 7,8 Prozent (in Euro: -7,0 %).
Zu den Hauptfaktoren, welche den Kautschukpreis derzeit fallen lassen, zählt der Umstand, dass die Nachfrage nach Kautschuk vom weltweit größten Kautschukverbraucher China deutlich zurückging. Dies gilt nicht zuletzt deshalb, weil die chinesische Reifenproduktion in diesem Jahr bislang um rund 8 Prozent geringer ausfiel als noch im Vorjahr und in den letzten Monaten auch der Pkw-Absatz in China deutlich nachließ.
Dazu kommen die in China und auch in den USA immer spürbarer werdenden Auswirkungen der Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China, welche die Erwartungen an die Nachfrage ebenfalls dämpfen. Dagegen konnte der Preis für Häute eine Steigerung von 11,7 Prozent (in Euro: +12,6 %) verzeichnen, nachdem er in den Vormonaten gefallen war. Lediglich der Preis für Zellstoff blieb gegenüber dem Vormonat relativ konstant. Insgesamt fiel der Index für Agrarische Rohstoffe im Monatsdurchschnitt um 5,7 Prozent (in Euro: -4,9 %).
Der Index für NE-Metalle fiel dagegen im August lediglich um 1,4 Prozent (in Euro: -0,6 %). Im Monatsdurchschnitt stieg jedoch der Preis für Nickel um 16,5 Prozent (in Euro: +17,5 %). Indonesien erwägt, ein seit 2014 geplantes Exportverbot von Nickel für 2022 eventuell auf das Ende dieses Jahres vorzuverlegen. Mit dieser Maßnahme plant Indonesien, die Wertschöpfungstiefe des unverarbeiteten Nickels im Inland von einem Drittel auf zwei Drittel zu erhöhen.
Damit würde ein Fünftel des Angebots dem internationalen Markt entzogen werden. Dabei ist die Nachfrage nach Nickel aufgrund der Produktion von Batterien, allen voran aus China, anhaltend hoch und die LME-Lagerbestände befinden sich weiterhin in einem Siebenjahrestief. Darüber hinaus wird das Angebot durch eine mögliche Minenschließung in Papua Neu Guinea aufgrund von Umweltverschmutzungen weiter belastet.
Neben Nickel konnte lediglich noch Blei eine Preissteigerung verbuchen. Blei verteuerte sich um 3,6 Prozent (in Euro: +4,4 %). Im Monatsdurchschnitt verzeichneten die übrigen im Index gelisteten NE-Metalle fallende Preise. Zinn verbilligte sich um 8,0 Prozent (in Euro: -7,2 %). Der Zinkpreis fiel um 6,8 Prozent (in Euro: -6,1 %). Der Kupferpreis gab um 3,9 Prozent (in Euro: -3,1 %) nach.
Nachdem in den Vormonaten der Index für Eisenerz und Stahlschrott deutliche Steigerungen aufweisen konnte, fielen die Preise für Eisenerz und Stahlschrott im August. Der Index für Eisenerz und Stahlschrott fiel um 19,3 Prozent (in Euro: -18,3%), wobei besonders der Preis für Eisenerz fiel. Eisenerz verbilligte sich um 21,2 Prozent (in Euro: -20,6 %), wohingegen die Preise für Stahlschrott in Europa als auch Amerika stiegen.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, eine geringere chinesische Nachfrage, unter anderem wegen Umweltauflagen in der beginnenden Wintersaison für die Stahlproduktion, sowie die Abwertungstendenz des Yuan belastet die Nachfrage nach Eisenerz. Das Angebot an Eisenerz steigt durch Betriebsaufnahme der brasilianischen Vale-Mine.
Index für Nahrungs- und Genussmittel: -5,1 % (in Euro: -4,3 %)
Im August fiel der Index für Nahrungs- und Genussmittel erneut. Er sank um 5,1 Prozent (in Euro: -4,3%) auf 86,3 Punkte (in Euro: 86,0 Punkte). Wie im Juli war die Preisentwicklung der im Index für Nahrungs- und Genussmittel enthaltenen Rohstoffe im August uneinheitlich.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastete die Preisbildung. Die wechselseitig erhobenen Zölle erhöhen die Importpreise und führen zu einer sinkenden Nachfrage. Besonders große Preisreduktionen verzeichneten Gerste, Mais, Weizen, Kakao und Kaffee.
Gute Ernten, hohe Lagerbestände, geringere Exporte und eine abnehmende Nachfrage, vor allem aus China, sind verantwortlich für den Preisrückgang, vor allem bei Getreide.
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