
Das Risiko für Anlagenausfälle schätzen Führungskräfte als besonders hoch ein. (Bild: Olivier LeMoal/Shutterstock)
94 Prozent der Fortune-500-Unternehmen sehen das Risiko eines kritischen Anlagenausfalls als großes Problem, bei 84 Prozent gilt dies auch für einen Cyberangriff auf industrielle Steuerungssysteme. Dies ergab eine Umfrage des Industrieversicherers FM Global unter 200 Führungskräfte, die in ihrem Unternehmen für den Anlagenbetrieb oder die Anlagenrisiken verantwortlich sind.
Der Einschätzung von 43 Prozent der Umfrageteilnehmer zufolge sind die Anlagenausfallrisiken in den letzten fünf Jahren gestiegen. Im Gegensatz dazu gaben nur 29 Prozent an, diese Risiken seien in diesem Zeitraum zurückgegangen.
Lange Erholungszeit nach Anlagenausfall
Bei Anlagenausfällen steht viel auf dem Spiel: Drei Viertel der Umfrageteilnehmer prognostizierten, es würde mindestens einige Monate dauern, bis ihr Unternehmen sich finanziell von den Folgen eines Ausfalls kritischer Anlagen erholt habe. 14 Prozent unter ihnen gaben sogar an, die Erholung würde Jahre dauern.
Die Umfrageteilnehmer erwarten im Fall eines kritischen Anlagenausfalls verschiedene negative Folgen:
- 54 Prozent erwarten sinkende Umsätze/Einkünfte
- 51 Prozent erwarten kritischere Prüfungen seitens der Investoren
- 50 Prozent erwarten Probleme mit der Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien
- 48 Prozent erwarten eine Schädigung der Marke/des Rufs
- 46 Prozent erwarten, dass sie Bestellungen nicht erfüllen können, was zu einem Verlust an Marktanteilen führen würde
- 39 Prozent erwarten einen fallenden Aktienkurs
- 29 Prozent erwarten Personalabbau und/oder den Verlust von Schlüsselmitarbeiter
„Die Bedrohung durch Anlagenausfälle lastet schwer auf Führungskräften – zu Recht“, so Malcolm Roberts, Executive Vice President bei FM Global. „Eine robuste wirtschaftliche Lage, Personalfluktuation bei technischen Fachkräften und immer raffinierter vorgehende Cyberkriminelle sind Gründe dafür, dass alle Unternehmen jetzt ihre möglichen Schwächen unter die Lupe nehmen sollten.“
Die größten Unternehmenspleiten in Deutschland

Platz 11: Wadan-Werften
Im Zuge der Finanzkrise sinkt ab 2008 die globale Nachfrage nach neuen Schiffen. Die Wadan-Werften in Rostock und Warnemünde geraten dadurch in die Verlustzone. Am 5. Juni 2009 müssen sie Insolvenz anmelden.
Igor Jussufow, Sohn eines russischen Ministers, erwirbt die Werften für 40,5 Millionen Euro durch die zu diesem Zweck gegründete Nordic Yards in Oslo. Für 1.200 der 2.700 Mitarbeiter gibt Jussufow eine Beschäftigungsgarantie ab. (Bild: Pixabay)

Platz 10: Hertie
Finanzielle Probleme ihres britischen Hauptinvestors Dawney, Day and Hilco Ltd. brechen im Juli 2008 der 1882 gegründeten Kaufhauskette Hertie das Genick. Die 3.200 Beschäftigten der 55 Warenhäuser stehen auf der Straße. Eine Rettung der Kaufhäuser gilt als aussichtslos. (Bild: Pixabay)

Platz 9: Karmann
Als Karmann 2007 seine wichtigsten Kunden, Daimler und Audi, verliert, hat der Auftragsfertiger Probleme, Anschlussaufträge zu gewinnen. Im April 2009 meldet das Osnabrücker Traditionsunternehmen Insolvenz an.
Bis dahin hatte Karmann Cabrio für Mercedes und Audi gefertigt. Volkswagen und Automobilzulieferer wie Magna International und Webasto übernehmen nach der Insolvenz große Teile von Karmann. Viele der betroffenen 3.500 Mitarbeiter können weiterbeschäftigt werden. (Bild: Pixabay)

Platz 8: Qimonda
Im Januar 2009 ordnet das Amtsgericht München die Insolvenz der Qimonda AG an, nachdem ein Rettungsversuch mit staatlicher Unterstützung gescheitert war. Fabriken in München, den USA und Portugal mussten schließen. Betroffen von der ersten Welle waren rund 3.000 von den 13.500 Arbeitsplätzen weltweit.
Lediglich am Standort Dresden setzte Infineon die Fertigung ab Mai 2011 fort. Der Münchner Konzern hatte 2004 seine Speicherchipsparte in die spätere Qimonda AG ausgegliedert. Diese verschläft den Umstieg auf neue sparsame Produktionsverfahren in der Branche und gerät in die Verlustzone. (Bild: Pixabay)

Platz 7: Wirecard
Im Juni 2020 muss der DAX-Konzern Wirecard Insolvenz anmelden, weil knappe zwei Milliarden Euro, die in der Bilanz vorkommen, real nicht aufzufinden sind. Wirtschaftsprüfer gehen von "kriminellen Machenschaften" des Münchner Bezahldienstleisters aus. Betroffen sind welweit mehr als 5.100 Mitarbeiter (lt. Geschäftsbericht 2018).

Platz 6: Walter Bau
Die Krise der deutschen Bauwirtschaft in den neunziger Jahren bricht der Walter Bau AG im Februar 2005 das Genick. Das Unternehmen hatte zu lange an verlustreichen Projekten festgehalten, sein profitables Auslandsgeschäft vernachlässigt und fehlerhaft bilanziert.
Die Deutsche Bank weigert sich schließlich, weiter für die Geschäfte des Unternehmens zu bürgen. Weitere Banken kündigen ihre Kredite. Walter kann keine Aufträge mehr annehmen. 6.900 Mitarbeiter verlieren ihren Job. (Bild: Pixabay)

Platz 5: Air Berlin
Als sich Großaktionär Etihad Airways weigert, Air Berlin weiter finanziell zu unterstützen, meldet die Airline am 15. August 2017 Insolvenz an. Nach jahrelanger Misswirtschaft ist das Unternehmen mit über 1,14 Milliarden Euro verschuldet.
Ob die 8.400 Beschäftigten ihren Job verlieren, oder künftig bei Lufthansa, easyjet, Condor oder Niki Lauda arbeiten, entscheidet sich nach der Bundestagswahl am 24. September. Dann verhandeln die Gläubiger über die Übernahmeangebote der vier Airlines. (Bild: Pixabay)

Platz 4: Woolworth
Im April 2009 macht die Warenhauskette Woolworth mit einem Insolvenzantrag beim Amtsgericht Frankfurt am Main Schlagzeilen. Gut 9.300 Arbeitsplätze stehen zur Disposition.
Das Unternehmen kann aber umstrukturiert werden. Die neugegründete Woolworth Deutschland GmbH führt 160 der 310 Filialen fort.
Im Mai 2010 übernimmt die Holding von KiK-Gründer, Stefan Heinig, die Gesellschaft. Die Modekette NKD übernimmt weitere 71 Woolworth-Filialen. (Bild: Woolworth)

Platz 3: Praktiker
Am 10. Juli 2013 erklärt sich die Baumarktkette Praktiker für überschuldet und zahlungsunfähig. Tags drauf stellt sie Insolvenzantrag. Eine Umstrukturierung sowie die Übernahme der profitablen Baumarkttochter Max Bahr durch Konkurrent Globus scheitern.
In Deutschland gehen rund 20.000 Arbeitsplätze verloren. Die Praktiker-Filialen in Polen, Ungarn, der Ukraine und Griechenland übernehmen verschiedene Investoren.
(Bild: A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Platz 2: Schlecker
Im Februar 2012 kann Schlecker Forderungen in Höhe von 655 Millionen Euro nicht mehr bedienen. Im Juni beschließen die Gläubiger, die Drogeriekette zu zerschlagen. Sie sehen keine Möglichkeit, das Familienunternehmen an einen Investor zu verkaufen. Knapp 35.000 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Seit März 2017 müssen sich Firmengründer Anton Schlecker und seine Familie wegen Untreue, Bankrott und Insolvenzverschleppung vor Gericht verantworten. (Bild: Wikimedia – Echtner,Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Platz 1: Arcandor
Mitte 2009 kann der Handelskonzern Arcandor 650 Millionen Euro Schulden nicht mehr bedienen. Die AG und die Töchter Karstadt, Primondo und Quelle waren insolvent, nicht aber die Reisesparte, Thomas Cook.
Besonders belastend waren die Monatsmieten der Kaufhäuser in Höhe von 23 Millionen Euro. Sie flossen zum Teil an einen Fonds, an dem Ex-CEO Thomas Middelhoff beteiligt ist. Er wurde später wegen Untreue verurteilt. Die Sanierung des Konzerns scheitert, Karstadt wird jedoch weitergeführt. Nur die Thomas Cook Group lässt sich veräußern. Betroffen von der Insolvenz waren insgesamt mehr als 86.000 Mitarbeiter. (Bild: dpa Picture Alliance)
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