Batterien bei ihrer Produkton

Im englischen Northfleet soll eine Recycling-Anlage für Batterien entstehen. (Bild: xiaoliangge - stock.adobe.com)

Der Bergbaukonzern Glencore und das Batteriezellen-Startup Britishvolt haben ein Joint Venture gegründet. Sie wollen gemeinsam Batterien recyceln. Die Recyclinganlage soll im englischen Northfleet beim Glencore-Unternehmen Britannia Refined Metals angesiedelt werden, einige Kilometer östlich von London an der Themse.

Der Start ist laut Glencore für Mitte 2023 geplant. Pro Jahr wollen die beiden Unternehmen mindestens 10.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien wiederverwerten. Dabei setzt das Join Venture nicht ausschließlich auf das Recycling von Batterien aus Elektroautos, sondern nimmt auch Batterien aus Elektro- und Mobilgeräten auf. Auch der Schrott, der in der Batterieproduktion von Britishvolt anfällt, soll in Northfleet aufbereitet werden. Die Batteriefabrik ist etwa 500 Kilometer nördlich in Blyth gelegen.

Zunächst sollen im Werk die Batterien zerkleinert werden und die sogenannte schwarze Masse hergestellt werden. Es ist darüber hinaus geplant, diese in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen, sodass Rohstoffe wie Kobalt, Lithium, Mangan oder Nickel in Batteriequalität wieder für die erneute Batterieproduktion zur Verfügung steht.

In einem aktuellen Report der Internationalen Energie Agentur schätzt diese, dass recyceltes Kupfer, Lithium, Nickel und Kobalt aus Batterien den Bedarf an Primärrohstoffen um rund zehn Prozent reduzieren könnten.

Das Recycling-Joint-Venture ist nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Unternehmen. Erst im vergangenen Jahr schloss Britishvolt einen langfristigen Vertrag mit Glencore für die Lieferung von Kobalt aus Norwegen und der Demokratischen Republik Kongo. Im Rahmen des Abkommens investierte der Rohstoffkonzern zudem in den Batteriezellenhersteller.

Konkrete Zahlen zur Beteiligung und zum Lieferumfang wurden jedoch nicht genannt. Man wolle jedoch im Sinne einer Null-Emissionen-Strategie weiter an einer nachhaltigen Batterie-Wertschöpfungskette arbeiten. Das jetzige Joint Venture sei dazu ein wichtiger Schritt, so Timon Orlob, Chief Operation Officer von Britishvolt.

Glencore ist zwar vornehmlich als Bergbaukonzern bekannt, betreibt aber in Kanada und in den USA große Recyclinganlagen für Industriemetalle wie Platin und Kupfer. Batteriemetalle sind bislang nicht darunter.

Recyclinganlage in Bayern

Auch in Bayern soll eine neue Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien aus Autos entstehen. Roth International will seine vorhandenen Kapazitäten erweitern. Im bayerischen Wernberg-Köblitz soll ein neues Betriebsgebäude entstehen. Die anfänglichen Recycling-Kapazitäten sollen bei 9.000 Tonnen liegen, so das Unternehmen.

Bislang ist Roth International im Recycling von CFK/GFK-Verbundstoffen aktiv. Das Unternehmen hat dafür nach eigenen Angaben Schneide- und Trennverfahren zusammen mit dem Fraunhofer Institut entwickelt. Auch Einzelteile aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie Flugzeuge und Schiffe gehören ins Recyclingprogramm der Oberpfälzer.

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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