Fluss in Bergen Himalayas

(Bild: Symbolbild Brücke Himalaya/AdobeStock Vladimir Semenov)

Die Chenab-Brücke wird die zukünftig höchste Eisenbahnbrücke der Welt. Mit 1.315 Metern Länge und einer Höhe von 359 Metern wird die Chenab-Eisenbahnbrücke das weltweit größte Bauwerk seiner Art sein. Ihre Fertigstellung ist für 2019 geplant.

Befestigung im Gebirge unterschätzt

Sie liegt im Himalaja und entsteht über dem gleichnamigen Grenzfluss zwischen Indien und Pakistan. Die bogenförmige Stahlkonstruktion soll die nordindische Provinz Jammu und Kaschmir mit dem Rest des Landes verbinden.

Die Konstrukteure begannen 2002 mit dem Bau der Brücke, unterschätzten aber das gebirgige, vielfach schwer zugängliche und teilweise stark vergletscherte Gelände. Daher musste der Bau zwischenzeitlich für vier Jahre gestoppt werden – auch wegen politischer Unruhen in dem Grenzgebiet. Seit 2010 laufen die Arbeiten an der Trasse wieder.

Felsanker aus Deutschland

Um die gewaltigen Hänge des Chenab-Tals mit ihrem Neigungswinkel zwischen 43° und 77° zu stabilisieren und erdbebensicher zu machen, holte der Generalunternehmer das deutsche Unternehmen DSI an Bord. Die Hangsicherung erfolgt nun mit dem doppelt korrosionsgeschützten DYWIDAG-Stabankersystem aus Stäben der Güte WR. Bisher hat DSI bereits über 10.000 Laufmeter DYWIDAG-Stäbe, hauptsächlich 40 WR sowie 47 WR, geliefert.

Chenab Brücke im Himalaya: Die Felsanker werden vor Ort hergestellt und beschichtet. (Foto: DSI/DYWIDAG)
Angesichts der Tatsache, dass die Baustelle in einem der schwierigsten und entlegensten Gebiete Indiens liegt, beschloss DSI zusammen mit ihren Partnern, die Anker in einer Feldfabrik direkt vor Ort aus hoch­wertigen Materialien zu produzieren. Auf diese Weise kann der dauerhafte Korrosionsschutz in unmittelbarer Nähe der Baustelle aufgebracht werden, und wird nicht während des langen Transports auf der Straße beschädigt.

Die Hangsicherung erfolgte in Lagen von 3 bis 5 Metern von oben nach unten. Nach dem Aushub der jeweiligen Abschnitte wurden die Bohrlöcher für die Felsanker erstellt. Die Anker wurden installiert und im Anschluss an die Spannarbeiten mit Zementmörtel injiziert. Zur zusätzlichen Stabilisierung der Hänge brachte man abschließend Spritzbeton mit Stahlfaserverstärkung auf.

Spaltmaße: Deutscher Zulieferer „rettet“ Befestigung

Zwei Kabelkräne auf beiden Seiten des Flusses sollen den Hauptbogen errichten. Hubschrauber transportieren 25.000 Tonnen Stahl zu der Baustelle. Das Problem dabei: Der Stahlbogen ruht auf acht Auflagepunkten an den extrem steilen Hängen. Hier eine hundertprozentig kraftschlüssige, spaltfreie Verbindung zwischen Stahlbogenfußpunkt und einbetonierter Stahlplatte zu erzielen, war die große Herausforderung. Denn es zeigten sich Spaltmaße bis zu 19 Millimeter! Diese wurden schlussendlich mit dem Metallpolymer MM1018 form- und kraftschlüssig ausgeglichen.

Chinesische Eisenbahnbrücke als Nummer zwei

Die Chenab-Eisenbahnbrücke übertrifft damit die bisherige weltweit höchste Eisenbahnbrücke über den Fluss Beipanjiang in der chinesischen Provinz Guizhou, die 275 Meter hoch ist. Die geschätzten Kosten für das Projekt, das von einer Tochtergesellschaft der staatlichen Indian Railways betrieben wird, beträgt nach Angaben der Planungsgesellschaft lediglich 92 Millionen Dollar.

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