
Beim Abbau von Rohstoffen bleiben in Bergeteichen oft Rückstände zurück. Aus ihnen können Bakterien zum Beispiel Kobalt extrahieren. (Bild: Björn Wylezich - stock.adobe.com)
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben eine neue Bakterienart entdeckt. Ihr Name: „Sulfobacillus harzensis“. Ihre Besonderheit: Sie kann bei der Gewinnung von Rohstoffen helfen.
Säure liebende Bakterien
Die Entdeckung gelang bei Untersuchungen von Aufbereitungsrückständen aus dem ehemaligen Bergbau am Rammelsberg bei Goslar. Die Proben aus dem Bergeteich hatte das Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik der TU Clausthal zur Verfügung gestellt. Im Labor der BGR in Hannover konnte das neue Bakterium isoliert und beschrieben werden.
Bakterien der Gattung Sulfobacillus gehören zu den acidophilen Mikroorganismen. Sie benötigen für ihr Wachstum eine säurehaltige Umgebung mit einem niedrigen pH-Wert. Solche „Säure liebenden“ Bakterien werden bei der biologischen Laugung zur Metallgewinnung aus Erzen oder Reststoffen eingesetzt.
91 Prozent Rohstoffausbeute
Im Geomikrobiologielabor der BGR in Hannover erwies sich das neu entdeckte Bakterium aus dem Harzer Bergeteich als ebenso erfolgreich. Mithilfe der Proben von „Sulfobacillus harzensis“ konnten in den Bioreaktoren für Biolaugungsversuche 91 Prozent des darin enthaltenen Kobalts extrahiert werden. Kobalt ist ein wirtschaftskritischer Rohstoff, der zurzeit eine steigende Nachfrage bei der Batterieproduktion für die Elektromobilität erfährt.
„Die gegenwärtigen Untersuchungen der BGR zeigen, dass Biolaugung eine geeignete Technologie zur Extraktion von Wertmetallen aus Bergbaurückständen ist“, erklärt BGR-Geomikrobiologe Prof. Dr. Axel Schippers. Dies hatten vor der Entdeckung im Harz bereits Experimente der BGR mithilfe von Proben aus Chile, Peru, Kuba und Südafrika gezeigt.
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