China ist gemessen am Auftragsbestand die größte Schiffsbaunation weltweit, gefolgt von Südkorea und Japan. Zur weltweiten Schiffsbauindustrie umfasst die Herstellung und Reparatur von Schiffen.
China klarer Marktführer
China dominiert die weltweite Schiffsbauindustrie und hat dementsprechend den höchsten Marktanteil der neu eingehenden Schiffsbauaufträge. In den letzten Jahren befand sich jedoch die weltweite Schiffsbaubranche unter anderem aufgrund von einem Überangebot und sinkenden Wachstumsraten in der Krise, wovon auch China betroffen war: Im Vergleich zum Vorjahr nahm 2021 die Zahl der bei chinesischen Werften neu bestellten Schiffe jedoch wieder zu.
Die Regierung Chinas erklärte den Bau von Spezialschiffen, wie Fähren, Luxusjachten und Kreuzfahrtschiffe, als eines von zehn strategischen Zielen des Landes. Damit macht die Volksrepublik einem Spezialgebiet deutscher Werften Konkurrenz.
Wir haben die größten Schiffsbauer nach ihrem Umsatz aus dem Jahr 2023 gerankt - dort, wo bislang keine 2023er-Daten vorhanden sind, haben wir die 2022er-Umsätze herangezogen. Das Ranking erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Deutsche Werften am siebterfolgreichsten
Der Schiffbau in Deutschland war im Jahr 2022 mit einem Auftragsbestand von knapp 1,03 Millionen cgt weltweit am siebterfolgreichsten. Im Jahr 2022 nahm der Umsatz deutscher Werften im Schiffbau deutlich zu. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert gewisse Investitionen im Bereich innovativer Schiffsbau mit einer Kostenübernahme von bis zu 50 Prozent. Damit soll die deutsche maritime Wirtschaft wettbewerbsfähiger werden.
Wo ist die größte Werft der Welt?
Die größte Werft der Welt liegt in Südkorea, in Ulsan. Betrieben wird sie von Hyundai Heavy Industries (HHI) mit Sitz in Ulsan. Mit zehn Großdocks und neun Goliath-Kranen ist sie in der Lage, unterschiedlichste Schiffe maßzufertigen. HHI produziert Öltanker, Chemikalientanker, Massengutfrachter, Ölprodukttanker, Containerschiffe, Autotransporter, Gastanker, FPSO-Schiffe (Floating Production Storage and Offloading), Bohrschiffe, Spezialschiffe, Kriegsschiffe und U-Boote.
Welche Werft baut die größten Kreuzfahrtschiffe?
Die größten Kreuzfahrtschiffe kommen aus der Meyer Turku Werft in Finnland. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Meyer-Werft-Gruppe mit Stammsitz in Papenburg. Im November 2023 lieferte sie das größte und komplexeste Kreuzfahrtschiff der Welt aus, die Icon of the Seas. Beispielsweise ist an Bord des Schiffes mit dem Aqua Dome die größte Glasstruktur auf See verbaut. Auch der größte Wasserpark auf See befindet sich an Bord der Icon of the Seas.
Welche sind die größten Werften Deutschlands?
Gemessen an der Anzahl der Beschäftigten ist Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) die größte Werftengruppe in Deutschland. Sie hat ihren (steuerlichen) Sitz in Kiel. Mit 3.900 Mitarbeitern in 2023 schiebt sie sich vor die Meyer Werft Gruppe mit 3.800 Mitarbeitern. Quelle ist die Schiffbauumfrage 2024 der IG Metall Küste. TKMS produziert in Kiel, Hamburg, Emden und Wismar. Die Meyer Werft Gruppe hat deutschlandweit zwei Werften - in Papenburg und in Rostock (Neptun Werft). Als dritter großer Werftenverbund in Deutschland liegt die Lürssen Maritime Beteiligungen auf dem dritten Platz mit 3.070 Mitarbeitern.
Geht man nach dem Umsatz, liegen im Jahr 2023 Die Meyer Werften leicht vor TKMS.
Wer baut Kriegsschiffe in Deutschland?
Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) ist derzeit die größte Werft in Deutschland für den Bau von Kriegsschiffen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Bau von Marineschiffen und U-Booten und hat seinen Hauptsitz in Kiel.
Naval Vessels Lürssen (NVL) ist Teil der Lürssen-Gruppe und baut Teile der F126-Fregatten auf ihrer Werft in Wolgast. Die Produktion von Kriegsschiffen in Deutschland ist ein bedeutender Industriezweig. Das aktuell größte Projekt ist der Bau der F126-Fregatten, mit Gesamtkosten von über 5 Milliarden Euro für die ersten vier Schiffe. Gebaut wird auf der alten Blohm+Voss-Werft in Hamburg.
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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