Gehalt & Karriere

07. Feb. 2017 | 11:26 Uhr | von Dörte Neitzel

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Bewerbung: Per Post oder lieber digital?

Online-Bewerbungen boomen, doch Bewerbungsmappen per Post stehen immer noch hoch im Kurs. Doch an einem Vorstellungsgespräch kommt niemand vorbei. Das sind die Ergebnisse einer Studie von Kienbaum und dem Staufenbiel Institut.

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Bewerbung: Per Post oder lieber digital?

Mit einem Fingertipp die Bewerbung per Smartphone abschicken klingt praktisch, ist im Recruiting der Unternehmen hierzulande bisher aber kaum angekommen: Nur 22 Prozent der Firmen bieten diese One-Click-Bewerbungen, beispielsweise über ein Xing-Profil, an. Wer jetzt allerdings denkt, dass die klassische Bewerbungsmappe ausgestorben ist, irrt: Trotz des deutlich höheren administrativen Aufwands nehmen 59 Prozent der Befragten weiterhin Bewerbungsmappen per Post an. Doch gleich ob Post oder digital: Die wichtigste Aufgabe für Personaler heißt, nicht nur Mitarbeiter zu rekrutieren, sondern auch dauerhaft an sich zu binden.

Unternehmen bevorzugen digitale Bewerbung

Fragt man die Unternehmen, welche Form der Bewerbung ihnen am liebsten ist, gibt die Mehrheit an, dass sie Bewerbungen über Online-Formulare oder die eigene Karrierewebsite bevorzugt. Außerdem erzielen die Befragten mit Online-Kanälen die besten Erfolge: Auf Platz eins der erfolgreichsten Recruiting-Kanäle liegen Online-Anzeigen mit 89 Prozent, gefolgt von der eigenen Karrierewebsite mit 72 Prozent und der eigenen aktiven Personalsuche und -ansprache mit 71 Prozent.

Persönliche Kommunikation wichtig

Obwohl digitale Bewerbungskanäle im Trend liegen, bleibt der persönliche Kontakt nach wie vor sehr wichtig: Mit Karriere-Events und -Messen erzielen 69 Prozent der Befragten große Recruiting-Erfolge.

Und für zwei Drittel der Firmen ist auch der eigene Talentpool eine bewährte Ressource, um freie Positionen zu besetzen. Die Empfehlung von Mitarbeitern durch Mitarbeiter ist mit 60 Prozent ebenfalls erfolgversprechend, landet im Ranking der erfolgreichsten Rekrutierungskanäle allerdings nur im unteren Mittelfeld.

Wenige Firmen gehen im Social Web neue Wege

Die meisten Unternehmen setzen für das Employer Branding eher auf die klassischen Social-Media-Kanäle: Das Ranking der beliebtesten sozialen Netzwerke und Apps für Employer Branding zeigt: 88 Prozent der deutschen Unternehmen präsentieren sich bei Xing, gefolgt von Facebook mit 72 Prozent sowie kununu und LinkedIn mit 69 und 60 Prozent. Immerhin die Hälfte der befragten Unternehmen nutzt YouTube für ihr Employer Branding; im Vorjahr waren es noch 44 Prozent.

„Nachholbedarf haben die Unternehmen jedoch bei der Nutzung neuerer Apps: Instagram wird nur von 17 Prozent für das Employer Branding genutzt, die Job-App Truffls und WhatsApp sogar nur von sechs und fünf Prozent“, sagt Erik Bethkenhagen.

Vorstellungsgespräch ist ein Muss

Im Auswahlverfahren bleibt der persönliche Kontakt nach wie vor unverzichtbar: 98 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf das klassische Vorstellungsgespräch. Immerhin 87 Prozent der Unternehmen greifen für Bewerbungsgespräche auf Telefoninterviews zurück. Das Assessment-Center nutzen 53 Prozent der Unternehmen.

Auswahlverfahren über einen Online-Test oder per Video-Interview sind bisher ebenfalls noch nicht flächendeckend in den Unternehmen angekommen: Lediglich 42 Prozent der befragten Firmen verwenden diese Möglichkeit im Auswahlverfahren.

Benefits als Bindungsinstrumente

Für die befragten Unternehmen ist klar: Neben einem erfolgreichen Recruiting ist die zweite Priorität für ihre Personalarbeit die Bindung der Top-Talente an das Unternehmen. 92 Prozent der Befragten sehen das als besonders wichtige Aufgabe des HR-Bereichs in diesem Jahr an. Um Mitarbeiter langfristig zu binden, setzen die Unternehmen in erster Linie auf flexible Arbeitszeiten: Darüber können sich Mitarbeiter in 91 Prozent der befragten Unternehmen freuen.

Den zweiten und dritten Platz der beliebtesten Benefits belegen die betriebliche Altersvorsorge mit 81 Prozent und das Home Office mit 73 Prozent. Am Ende des Rankings stehen die Möglichkeiten, seinen Hund mit zur Arbeit zu bringen, und das Familienbüro: Diese Benefits werden nur von 17 und elf Prozent der befragten Unternehmen angeboten.

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