
Beschaffung in Malaysia: Länderanalyse für den Einkauf
Malaysias Regierung verfolgt ehrgeizige Ziele: In den kommenden drei Jahren will sie das durchschnittliche Jahreseinkommen der 31 Millionen Malaien um gut die Hälfte auf 15.000 US-Dollar steigern. Dabei setzt sie neben den Einkünften aus dem Export von Rohstoffen wie Zinn und Rohöl vor allem auf die hochentwickelte elektronische Industrie des Landes.
Diese stellt anders als die Konkurrenz in Vietnam auch technologisch komplexe Produkte wie Computer und deren Komponenten, Telekommunikationsanlagen, Festplatten, Router und Modems her. Einkäufer, können in Malaysia Elektronikkomponenten beschaffen, die zwar nicht billig, dafür aber hochwertig und gegenüber anderen asiatischen Bezugsquellen oder Angeboten aus Osteuropa noch immer wettbewerbsfähig sind.
Wirtschaftliche Fakten zur Beschaffung in Malaysia
Offizieller Name | Malaysia |
Hauptstadt | Kuala Lumpur |
Amtssprache | Bahasa Malaysia |
Bevölkerung | 31,16 Millionen |
Bruttoinlandsprodukt 2017 | 309,9 Milliarden US-Dollar |
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf | 9.623,30 US-Dollar |
Wirtschaftswachstum 2016/2017/2018* | 4,2% / 4,5% / 4,7% |
Inflationsrate 2017 / 2018* | 2,7% / 2,9% |
Importe 2016 | 168,4 Milliarden US-Dollar |
Exporte 2016 | 189,4 Milliarden US-Dollar |
Deutsche Importe aus Malaysia 2016 | 7,6 Milliarden US-Dollar |
Deutsche Exporte nach Malaysia 2016 | 4,8 Milliarden US-Dollar |
Freihandelsabkommen | Mitglied in ASEAN, AFTA, APEC und WTO |
Rohstoffe | Zinn, Eisen, Titan, Bauxit, Kupfer, Erdöl, Erdgas |
* geschätzt

Bild: sinseeho/Shutterstock.com
Beschaffung in Malaysia: Deutsche Einfuhren aus Malaysia in Prozent der Importe
Ausfuhrgüter | Prozentualer Anteil |
---|---|
Elektronik | 52% |
Elektrotechnik | 10,7% |
Mess- und Regeltechnik | 8,5% |
Textilien/Bekleidung | 4,9% |
Natürliche Öle, Fette, Wachse | 3,1% |
Sonstige | 20,8% |
Produktivität, Qualität und Kosten im Beschaffungsland Malaysia
Mit durchschnittlich 730 Euro verdienen malaiische Arbeitnehmer heute fast so viel, wie Arbeiter in Polen oder Tschechien. Wenn das Land trotz der von der Regierung angepeilten Lohnsteigerungen wettbewerbsfähig bleiben will, muss auch die Produktivität malaiischer Unternehmen massiv zunehmen. Malaysias Regierung ist dies bewusst. Deshalb fördert sie Betriebe, die Fertigungsprozesse automatisieren und investiert die Gewinne aus dem Rohstoffexport in Schulen und Hochschulen.
Bislang geht die Rechnung auf. Im World Competitiveness Index des Weltwirtschaftsforums liegt Malaysia auf Platz 25 und damit vor Südkorea, China, der Tschechischen Republik und Polen. Dies liegt auch daran, dass die Malaien sehr gut ausgebildet sind und fast durchgängig Englisch sprechen. Fast jeder dritte Bewohner des Landes hat einen Hochschulabschluss.
Durchschnittlicher Monatslohn im verarbeitenden Gewerbe | 730 Euro |
Analphabetenquote | 5,4% |
Durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs | 10,1 Jahre |
Anteil der Bevölkerung mit sekundärer Schulbildung | 77,1% |
Anteil der Bevölkerung mit Universitätsabschluss | 27,4% |
Human Development Index | Platz 59 von 188 |
Global Competitiveness Index |
Platz 25 von 138 |
Offizielle Arbeitslosenquote 2017 | 3,5% |
Produktivität – Wachstum des Produktionsindex in der Industrie (2016) | 4,3% |
Beschaffung in Malaysia: Infrastruktur und Logistik
Der Hafen von Kuala Lumpur, Port Klang, ist mit einem Containerumschlag von rund 12 Millionen TEU im Jahr der zwölftgrößte Containerhafen der Welt. Malaysia profitiert dabei von seiner Lage an der Straße von Malakka. Die rund 2.000 Schiffe, die den Seeweg jeden Tag passieren, haben knapp ein Viertel aller weltweit verschifften Güter geladen.
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Kuala Lumpurs Flughafen rangiert auf der Liste der größten Airports der Welt auf Rang 24 direkt hinter San Francisco. Außerdem lassen sich von Standorten im Süden der malaiischen Halbinsel über gut ausgebaute Autobahnen binnen weniger Stunden der Flughafen Singapur sowie der Containerhafen des Stadtstaats erreichen. Dieser ist der größte Hafen der Welt.
Sobald die Eisenbahnstrecke zwischen der südchinesischen Handelsstadt Kunming und Singapur fertiggestellt ist, ist das Land noch besser an die Infrastruktur Singapurs und die Märkte der Volksrepublik China angebunden. Der Abschluss der Arbeiten an dem Infrastrukturprojekt ist für das Jahr 2020 geplant. Malaysia verfügt zudem über das beste Autobahnnetz Asiens nach Japan und China.
Wichtigste Seehäfen | Port Klang, Kuala Lumpur |
Wichtigste Flughäfen | Kuala Lumpur |
Autobahnnetz | 1.630 Kilometer |
Eisenbahnnetz | 1.833 Kilometer |
Risiken bei der Beschaffung in Malaysia
Sollte es der malaiischen Regierung nicht gelingen, die Produktivität des Landes in einem Maße zu steigern, das die künftigen Lohnkostenzuwächse kompensiert, würde Malaysia als Beschaffungsmarkt erheblich an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Darüber hinaus sind Zulieferer auf der malaiischen Halbinsel vor allem Naturkatastrophen stärker ausgesetzt als Lieferanten in anderen Staaten. So kommt es in der Regenzeit zu Tropenstürmen, die mitunter zu heftigen Überflutungen führen. Außerdem treten das gesamte Jahr über heftige Tropengewitter mit Blitzschlägen auf. Malaysia befindet sich außerdem in einer Region, in der es Erd- und Seebeben geben kann.
Mögliche Risiken im Überblick:
- Tropenstürme
- Überschwemmungen
- Tropengewitter mit Blitzschlag
- Erd- und Seebeben
Quellen: gtai, IMF, Auswärtiges Amt, Weltbank, UNDP
Bild: Patrick Foto/Shutterstock.com (Teaser)
Autor: Gerd Meyring