Mexiko ist die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas nach Brasilien. Unter den Volkswirtschaften der Welt belegt das Land Platz 15, unter den größten Exportnationen Rang 13. Gut 80 Prozent seiner Ausfuhren liefert das Land in die USA. Für die US-Automobilindustrie hat Mexiko als verlängerte Werkbank die gleiche Bedeutung wie die osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU für deutsche und französische Autobauer.
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Aufgrund der Abhängigkeit von seinem nördlichen Nachbarn sind Prognosen über Mexikos Wirtschaftswachstum schwer. Denn derzeit ist nicht erkennbar, wie die laufenden Verhandlungen über die Zukunft des nordamerikanischen Freihandelsabkommen, NAFTA, ausgehen. Im Jahr 2017 legte die mexikanische Wirtschaft nach einem verhaltenen Start zwar insgesamt um gut zwei Prozent zu. Allerdings befürchten Volkswirte, dass sich diese Zuwächse 2018 nicht wiederholen.
Sollten die USA die Zusammenarbeit in der NAFTA – wie von Präsident Donald Trump angedeutet – beenden, wäre selbst das derzeit prognostizierte Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent nicht mehr realistisch. Helfen könnte Mexiko dann, dass das Land mit 46 Staaten Freihandelsabkommen abgeschlossen hat – darunter der EU.
Wirtschaftliche Fakten zur Beschaffung in Mexiko
Offizieller Name | Estados Unidos Mexicanos, Vereinigte Mexikanische Staaten |
Hauptstadt | Mexiko-Stadt |
Amtssprache | Spanisch |
Bevölkerung | 123,16 Millionen |
Bruttoinlandsprodukt 2017 | 1.143 Milliarden US-Dollar |
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf | 9.249US-Dollar |
Wirtschaftswachstum 2016/2017/2018* | 2,3% /2,1% / 1,9% |
Inflationsrate 2017 / 2018* | 5,9% / 3,8% |
Importe 2016 | 387,1 Mrd. US-Dollar |
Exporte 2016 | 373,9 Mrd. US-Dollar |
Freihandelsabkommen | mit der EU sowie mit folgenden Staaten: Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Chile, China, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Indien, Israel, Japan, Kanada, Kuba, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Singapur, Schweiz, Südkorea, Türkei, Uruguay, USA, Weißrussland |
* geschätzt
Beschaffung in Mexiko: Die wichtigsten Ausfuhrgüter
Nach der Gründung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens, NAFTA, 1994, hat sich Mexiko zum wichtigsten Zulieferstandort für die US-amerikanische Automobilindustrie entwickelt. Da inzwischen fast alle Fahrzeughersteller auch in Mexiko fertigen, ist das Land außerdem der siebtwichtigste Standort für die Autoproduktion weltweit. Dementsprechend dominieren Kfz und Fahrzeugteile mit einem Anteil von fast einem Drittel auch die deutschen Einfuhren aus dem mittelamerikanischen Land.
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Große Investitionen asiatischer Konzerne wie Samsung, Sharp und Sony machen das Land außerdem zu einem bedeutenden Produktionsstandort der elektronischen und elektrotechnischen Industrie. So exportiert Mexiko mehr Flachbildschirme als jedes andere Land der Welt. Auch mehr als 200 Unternehmen der Luftfahrtindustrie haben sich in der Heimat der Azteken angesiedelt – darunter Bombardier, Cessna, Honeywell und die EADS-Tochter Eurocopter.
Deutsche Importe aus Mexiko 2016 | 5,2 Milliarden Euro |
Deutsche Exporte nach Mexiko 2016 | 11,1 Milliarden Euro |
Deutsche Einfuhren aus Mexiko nach Warengruppen (in Prozent der gesamten Importe aus Mexiko) |
· Kfz- und Teile (28,8%) · Elektronik (16,9%) · Elektrotechnik (11,6%) · Mess- und Regeltechnik (6,8%) · Sonstige (30,6%) |
Einkauf in Mexiko: Die wichtigsten Rohstoffe
Mexiko kann zwar nicht mit der Vielfalt der Rohstoffvorkommen in den USA und Kanada mithalten. Bei der Förderung von Silber jedoch stellt der mittelamerikanische Staat alle in den Schatten: Mexiko fördert mit 21,2 Prozent des weltweiten Angebots mehr von dem Edelmetall als jedes andere Land.
Mexiko ist außerdem ein wichtiger Anbieter von fossilen Rohstoffen. Auf der Rangliste der Staaten mit den größten Erdgasvorkommen belegen die Mittelamerikaner Platz zehn. Im Ranking der erdölreichsten Nationen reiht es sich auf Platz 13 ein. Außerdem verfügt der Bundesstaat über beträchtliche Zink- und Kupfervorkommen.
Rohstoffe in Mexiko im Überblick:
Produktivität, Qualität und Kosten im Beschaffungsland Mexiko
Seit Beginn des neuen Jahrtausends legte die Produktivität in der mexikanischen Industrie im Schnitt nur um gut ein halbes Prozent pro Jahr zu. Absolute Zahlen erzählen jedoch nur einen Teil der Geschichte: Denn internationale Zulieferer produzieren in Mexiko mit importierten Maschinen und oft im eigenen Unternehmen ausgebildeten Fachkräften höchst produktiv. Allerdings werden ihre Produktivitätszuwächse bei einer Betrachtung der gesamten mexikanischen Wirtschaft durch unzählige kleine Betriebe zunichte gemacht. Diesen fehlt im informellen Sektor der Volkswirtschaft oft der Anreiz, in effizientere Maschinen und Prozesse zu investieren.
Im World Competitiveness Index des Weltwirtschaftsforums landet Mexiko auf Platz 51. Damit liegt das Land knapp hinter den auf Rang 44 beziehungsweise 46 platzierten EU-Staaten Italien und Portugal. Würde die mexikanische Regierung Bürokratie abbauen und bekäme sie die weitverbreitete Korruption in den Griff, wäre Mexiko erheblich produktiver und wettbewerbsfähiger.
Durchschnittliche Stundenlöhne im verarbeitenden Gewerbe | 1,90-3,60 US-Dollar |
Analphabetenquote | 6,04% |
Durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs | 8,6 Jahre |
Anteil der Bevölkerung mit sekundärer Schulbildung | 37% |
Anteil der Bevölkerung mit Universitätsabschluss |
17% |
Human Development Index | Platz 77 von 188 |
Global Competitiveness Index |
Platz 51 von 138 |
Offizielle Arbeitslosenquote 2017 | 3,6% |
Produktivitätswachstum (Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2017) |
0,53% |
Beschaffung in Mexiko: Infrastruktur und Logistik
Durch Mexikos Aufstieg zum wichtigsten Zulieferstandort Nordamerikas ist das Transportaufkommen in dem Land in einem Maß gestiegen, das die bestehende Infrastruktur überfordert. Im Logistics Performance Index der Weltbank ist Mexiko deshalb seit 2012 um sieben Plätze auf Rang 54 von 160 bewerteten Ländern abgerutscht. Vergleichsweise schlechte Noten erhält Mexiko dabei auch für seine langsame Zollabfertigung.
Die amtierende Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto will zwar zusätzliche Kapazitäten an Häfen und Flughäfen schaffen sowie das heute 9174 Kilometer lange Autobahnnetz ausbauen. Seinen Staatshaushalt finanziert Mexiko zu rund einem Drittel über Erlöse aus dem Erdölgeschäft, das setzt den Plänen in Zeiten niedriger Ölpreise jedoch Grenzen. Unter anderem will die Regierung die Verladekapazität des größten Hafens des Landes in Veracruz auf 50 Millionen Tonnen mehr als verdoppeln.
Am größten mexikanischen Flughafen in Mexiko-Stadt soll ein neues Frachtterminal entstehen. Dieses soll im Jahr 2030 mit 1,2 Millionen Tonnen mehr als doppelt so viele Güter umschlagen wie heute.
Wichtigste Seehäfen | Veracruz, Manzanillo, Mazatlan, Altamira, Tampico |
Wichtigste Flughäfen | Cancun, Mexiko-Stadt, San José del Cabo, Guadalajara |
Autobahnnetz | 9.174 Kilometer |
Eisenbahnnetz | 15.389 Kilometer |
Risiken bei der Beschaffung in Mexiko
Mexiko liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone. Deshalb kommt es regelmäßig zu zum Teil schweren Erdbeben. Betroffen sind davon immer wieder auch große Teile der Hauptstadt Mexiko-City. Mit dem Popocatepetl und dem Colima befinden sich im Land der Maya auch zwei der gefährlichsten aktiven Vulkane Nordamerikas. In Mexiko ist zudem von Mai bis November Hurrikan-Saison. In dieser Zeit kommt es an allen Küsten des Landes zu heftigen Tropenstürmen und intensiven Regenfällen.
Derzeit sind Lieferbeziehungen mit Mexiko auch politischen Risiken ausgesetzt. So könnte die Wirtschaftsleistung des Landes massiv einbrechen, wenn die laufenden Verhandlungen über die Zukunft der NAFTA scheitern. Außerdem könnte bei den 2018 anstehenden Präsidentschaftswahlen der sozialistische Kandidat Manuel Lopéz Obrador gewinnen. Dadurch könnten sich die Beziehungen zu den USA weiter verschlechtern. Außerdem könnte Obrador die Liberalisierung der Wirtschaft zurücknehmen, die sein Vorgänger eingeleitet hat.
Mögliche Risiken im Überblick:
- Erdbeben
- Tropenstürme
- Vulkanausbrüche
- Neuverhandlung des NAFTA-Abkommens
- Präsidentschaftswahlenn 2018
Quellen:gtai, Auswärtiges Amt, UNESCO, UNDP, WEF, Trading Economics, Statista, CEIC
Bild: javarman/Fotolia.de
Autor: Gerd Meyring
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