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Beschaffung in Vietnam

Um satte 6,4 Prozent wächst die Wirtschaft der Sozialistischen Republik im Jahr 2017. Getrieben wird das Wachstum vor allem von Megainvestitionen japanischer und koreanischer Elektronikkonzerne, wie Samsung, LG, Panasonic, Toshiba, Sony oder Canon. Sie bauen in Vietnam Produktionsstätten für ihre elektronischen Produkte als Alternative oder Ergänzung zu ihrer Fertigung in China auf.

Beschaffung in Vietnam

Beschaffung in Vietnam. (Foto: John Bill/Shutterstock.com)

Auch für deutsche Einkäufer, die Alternativen zu ihren Bezugsquellen in der Volksrepublik China suchen, wird Vietnam als Beschaffungsmarkt immer interessanter. Seit 2010 haben sich die deutschen Importe aus Vietnam mehr als verdreifacht. Da das Land jedoch über keinen nennenswerte Maschinenbau, keine chemische oder Automobilindustrie verfügt, dominieren Elektronikprodukte auch die deutschen Einfuhren aus dem Vietnam.

Wenn Anfang 2019 das Freihandelsabkommen des südostasiatischen Staates mit der EU in Kraft tritt, werden die deutschen Einfuhren aus Vietnam weiter zunehmen. Derzeit ratizifizieren die Parlamente der 28 Mitgliedsstaaten der EU das Abkommen.

Wirtschaftliche Fakten zur Beschaffung in Vietnam

Offizieller Name Sozialistische Republik Vietnam
Hauptstadt Hanoi
Amtssprache Vietnamesisch
Bevölkerung 92,6 Millionen
Bruttoinlandsprodukt 2017 213 Milliarden US-Dollar
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2.282 US-Dollar
Wirtschaftswachstum 2016/2017/2018* 6,2% / 6,4% / 6,5%
Inflationsrate 2017 / 2018* 4,4% / 5,0%
Importe 2016 174,1 Milliarden US-Dollar
Exporte 2016 176,6 Milliarden US-Dollar
Deutsche Importe aus Vietnam 2016 8,02 Milliarden US-Dollar
Deutsche Exporte nach Vietnam 2016 2,29 Milliarden US-Dollar
Freihandelsabkommen Mitglied in ASEAN, AFTA, APEC und WTO, Freihandelsabkommen mit der EU
Rohstoffe Erdöl- und -gas, Chromat, Bauxit, Seltene Erden, Mangan, Kohle, Phosphate

* geschätzt

Beschaffung in Vietnam: Deutsche Einfuhren aus Vietnam in Prozent der Importe

Ausfuhrgüter Prozentualer Anteil
Elektronik 39,4%
Schuhe 17,3%
Textilien/Bekleidung 13,4%
Nahrungsmittel 11,1%
Handtaschen und Reiseartikel 2,5%
Sonstige 16,3%

Produktivität, Qualität und Kosten im Beschaffungsland Vietnam

Deutsche Einkäufer schätzen in Vietnam vor allem die sehr fleißigen und gut ausgebildeten Arbeitnehmer der dortigen Zulieferfirmen. Die Lohnkosten liegen nur halb so hoch wie in China. Trotzdem legen vietnamesische Arbeitnehmer großen Wert darauf, gute Leistungen zu erbringen.

Ähnlich wie im Reich der Mitte, könnten die Löhne in Vietnam in den kommenden Jahren allerdings schneller steigen als die Produktivität. Ein Problem wäre dies besonders für die Klein- und Kleinstunternehmen. Sie prägen die vietnamesische Wirtschaft. Für eine höhere Produktivität fehlt ihnen jedoch das Kapital für Investitionen in effizientere Fertigungsanlagen.

Durchschnittlicher Monatslohn im verarbeitenden Gewerbe 201 Euro
Analphabetenquote 2,7%
Durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs 8 Jahre
Anteil der Bevölkerung mit sekundärer Schulbildung 71,7%
Anteil der Bevölkerung mit Universitätsabschluss 9,1%
Human Development Index Platz 115 von 188
Global Competitiveness Index
Platz 60 von 138
Offizielle Arbeitslosenquote 2017 2,4%
Produktivität – Wachstum des Produktionsindex in der Industrie (2016) 0,5%

Beschaffung in Vietnam: Infrastruktur und Logistik

Die Infrastruktur Vietnams kann mit dem derzeitigen Wirtschaftswachstum nicht mithalten. Im Logistics Performance Index der Weltbank rutschte das Land deshalb 2016 um zwölf Ränge auf Platz 64 von 160 untersuchten Nationen ab. Weder die größten Flughäfen des Vietnams, Hanoi und Ho-Chi-Minh-City, noch die Häfen des Landes spielen im internationalen Vergleich eine Rolle.

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Zusammengenommen verladen die sieben Containerhäfen Vietnams etwa zwölf Millionen TEU-Standardcontainer – soviel wie in Malaysia ein einziger Hafen, Port Klang. Vietnam verfügt über keine Autobahnen, allerdings über 3260 Kilometer Eisenbahnstrecken. Im Mekong-Delta spielt darüber hinaus die Binnenschifffahrt eine wichtige Rolle. Insgesamt verfügt Vietnam über mehr als 5.000 Kilometer Wasserstraßen.

Wichtigste Seehäfen Ho-Chi-Minh-City, Hanoi / Hai Phong, Danang
Wichtigste Flughäfen Ho-Chi-Minh-City, Hanoi
Autobahnnetz keine
Eisenbahnnetz 3.260 Kilometer

Risiken bei der Beschaffung in Vietnam

Zwischen Juni und November verheeren häufig schwere Stürme und großflächige Überschwemmungen große Teile Mittelvietnams, des Mekong-Deltas sowie einige Provinzen im Süden Vietnams. Nicht selten zerstören die Stürme und Überflutungen dabei auch die Infrastruktur und verursachen Unterbrechungen in den Lieferketten.

Mögliche Risiken im Überblick:

  • Tropenstürme
  • Flutkatastrophen

Quellen: gtai, IMF, Auswärtiges Amt, Weltbank, UNDP, WEF

Bild: De Visu/Shutterstock.com (Teaser)

Autor: Gerd Meyring

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