Beim Esslinger Automatisierungsspezialisten Festo tritt der Vorstandsvorsitzende Claus Jessen überraschend zurück. Das berichtet die Stuttgarter Zeitung.
„Unterschiedliche Auffassungen“
Jessen habe sein Amt wegen unterschiedlicher Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens zwischen ihm und dem Aufsichtsrat niedergelegt, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen zum Ende des Jahres bleibe der bisherige Vorstandsvorsitzende weiter beratend für Festo tätig.
Seit 2003 im Unternehmen
Jessen hatte den Vorstandsvorsitz erst Anfang des Jahres nach längerer Krankheit wegen eines Unfalls übernommen. Bei Festo war er allerdings schon seit 2003 tätig gewesen, etwa als Leiter des Werkes im saarländischen Rohrbach.
Vorstandsmitglied wurde er 2010, zuständig war er für Portfoliomanagement, Entwicklung, Einkauf, Produktion und Logistik. Jessen war Nachfolger von Eberhard Veit, der das Unternehmen 15 Jahre lang geführt hatte. Veit hatte sich Ende des vergangenen Jahres von Festo verabschiedet und sich selbstständig gemacht. Unter anderem berät er jetzt die Bundesregierung zum Thema Industrie 4.0.
Sparmaßnahmen in der Kritik
Laut Festo-Betriebsrat habe es in jüngerer Zeit Kritik an verschiedenen Plänen des Vorstands gegeben. So habe es auch Versuche gegeben, bei den Löhnen und Gehältern der Mitarbeiter zu sparen. Die Sprecherin des Unternehmens bestätigte, verschiedene Einsparungsabsichten, meinte aber, die Entscheidung des Aufsichtsrat, sich von Jessen zu trennen, habe damit direkt nichts zu tun.