Vega Füllstandsmessgerät

Eine einfache Bedienung und Inbetriebnahme ist für Anwender von Füllstandmesstechnik besonders wichtig. - (Bild: Vega)

Der technische Einkauf unterscheidet sich in den verschiedenen Branchen deutlich. In der Prozessindustrie geht es vielfach um hochspezialisierte Geräte, in der Fertigungsindustrie oft um Massenware im Sensorik- Bereich wie beispielsweise Lichtschranken oder Näherungsschalter. Innerhalb der Prozessindustrie dreht sich alles um chemische Verfahren, bei denen die physikalischen Randbedingungen elementar sind. Als typisch gelten hier extreme Drücke oder Temperaturen sowie korrosive und toxische Medien. Die Füllstandmesstechnik unterliegt besonders hohen Anforderungen. So muss sie beispielsweise Ex-fähig sein, bestimmte Industrie- und Sicherheitsstandards erfüllen und je nach Anwendung noch anderen gesetzlichen Regelungen wie etwa dem Wasserhaushaltsgesetz entsprechen.

Jeder Einkäufer versucht seine Beschaffungsaktivitäten bestmöglich zu steuern und zu optimieren. Kurzum Kosten zu sparen und Messgeräte zu den günstigsten Konditionen zu beschaffen. Dazu zählen u.a. auch sofortige Lieferbarkeit, lange Garantiezeiten und hohe Zuverlässigkeit. Alles zusammen mündet in den Begriff Total Cost of Ownership (TCO). Die Einkäufer wollen nicht einfach das günstigste Gerät kaufen, sondern das, das über den gesamten Lebenszyklus hinweg die geringsten Kosten generiert.

Grundsätzlich muss der Sensor die Messaufgabe erfüllen können und die passende technische Spezifikation für die jeweilige Anwendung mitbringen. Es wird das Gerät gesucht, das den Anforderungen am besten entspricht. Wichtig sind Abmessungen, Baugröße, platzsparender Einbau und Ablesbarkeit auch unter schwierigen Einbaubedingungen. Zudem muss es sich einfach bedienen lassen und eine möglichst schnelle Inbetriebnahme erlauben. Auch in Bezug auf Materialbeständigkeit und Wartung muss es so robust wie möglich sein. Ein echter Knackpunkt ist für viele inzwischen die Servicequalität. Im Falle eines Falles sollte der Anbieter bei Problemen oder Fehlern schnell kompetente und fachliche Unterstützung bieten. Und dafür natürlich möglichst wenig in Rechnung stellen. Last but not least: Ein adäquater Preis. Dass alle Geräte auf dem neuesten Stand der Technik sind, versteht sich praktisch von selbst.

Vega standardisierte Gerätevielfalt
Standardisierung der Messgeräte ist trotz der vielfältigen Messprinzipien und Gehäusematerialien notwendig, um bei den komplexen Verfahren eine Vielzahl von Anwendungen abdecken zu können. - (Bild: Vega)

Soll der Füllstand einer Flüssigkeit in einem Behälter unter bestimmten Betriebsbedingungen, wie Druck oder Temperatur, mit bestimmten Materialeigenschaften des Produktes gemessen werden, muss man sich überlegen, welche Messmethode überhaupt in Frage kommt. Wenn es berührungslos sein muss, dann ist sicherlich freistrahlendes Radar erste Wahl. Als nächstes gilt es zu entscheiden, welche physikalischen Randbedingungen das Gerät erfüllen muss. Dann folgt eine Marktanalyse der in Frage kommenden Hersteller. Bei allen wichtigen Messverfahren stehen immer mindestens zwei Hersteller zur Wahl. Im Idealfall sagt der Anforderer bzw. der verantwortliche Ingenieur, er benötigt fünf Füllstandmessungen, die radargeführt sein und bestimmten Einsatzbedingungen genügen sollen.

In den letzten Jahren lässt sich ein genereller Trend zu Geräten beobachten, die alles können "außer Kaffee kochen" – nicht nur im Bereich-Füllstandmesstechnik. Aber muss es denn wirklich immer Highend mit einer nahezu unendlichen Anzahl an Features sein? Ist nicht die Langlebigkeit wichtiger oder eine einfache Bedienung? Entscheidend ist, dass das Gerät über die wesentlichen Funktionen verfügt. Wenn Highend jedoch für sehr zuverlässig, sehr genau, sehr robust, sehr variabel einsetzbar, einfach zu bedienen steht – dann darf es ruhig ein Highend-Gerät sein. Ob Basis- oder Highend-Gerät: die Auswahl sollte sich einzig und allein nach den technischen Anforderungen richten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die technische Standardisierung von Messgeräten, die zu einer Vereinheitlichung und Optimierung der Beschaffungswege führt. Zu diesem Zweck suchen sich Einkaufsabteilungen Lieferanten aus, mit denen sie gerne zusammenarbeiten und gute Erfahrungen gemacht haben. Kurzum: Die das beste Produkt zu den besten Bedingungen anbieten – und das weltweit. Sind sich beide Seiten einig, wird ein Rahmenvertrag mit typischen Laufzeiten von drei bis fünf Jahren abgeschlossen, der Zusammenarbeit, Rechte und Pflichten, Preise, Lieferkonditionen und Zahlungsbedingungen regelt.

Aber auch die Wirkung von Soft Facts wie etwa das Zwischenmenschliche sollte man im Einkaufsprozess nicht unterschätzen. Ein guter Kontakt zwischen Hersteller und Anwender kann die Akzeptanz einer bestimmten Marke deutlich erhöhen. Genauso kann ein schlechter Umgang negativ auf einen Hersteller zurückstrahlen. Hat ein Einkäufer schon gute Erfahrungen mit einem Gerät gemacht, wird er das Gerät immer wieder gerne kaufen. Tatsache ist, der Lieferant, bei dem der Beschaffer das Gefühl hat am besten aufgehoben zu sein, wird immer Pluspunkte sammeln. Guter Kontakt hilft immer und kann das Zünglein an der Waage sein. Grundsätzlich wünschen sich die Anwender verlässliche Partner, die im offenen Dialog mit ihnen stehen und sofort über Probleme bei der Beschaffung, technische Mängel oder Lieferengpässe informieren.

Interview mit Dr. Peter Giesert, Global Category Management, Bayer CropScience AG:Kurz–Interview mit Dr. Peter Giesert, Global Category Management, Bayer CropScience AG

Peter Giesert
"In der Chemie ist Qualität ein entscheidendes Merkmal", Dr. Peter Giesert, Global Category Manager bei der Bayer CropScience AG. - (Bild: Vega)

Was kommt bei Ihnen zuerst, die Qualität oder der Preis?
In der Chemie ist diese Frage eindeutig zu beantworten. Hier kommt der Qualität immer eine entscheidende Bedeutung zu. Ob es sich um einen adäquaten Preis handelt, zeigt der Vergleich mit den Mitbewerbern für ein spezielles Messprinzip. Es geht natürlich immer um einen günstigen Einstiegspreis. Ein Gerät sollte aber auch über die gesamte Lebensdauer hinweg gesehen möglichst wenig Kosten erzeugen. Ein günstiger Einstiegspreis nützt nichts, wenn das Gerät mehrmals im Jahr gewartet und vielleicht nach fünf Jahren aussortiert werden muss. Im Idealfall haben Geräte einen typischen Lebenszyklus von 20-30 Jahren, wie eine Chemieanlage. Deshalb ist das Prinzip Total Costs of Ownership mit Augenmaß zu betreiben, um ökonomisch sinnvoll zu agieren.

Welche Rolle spielt die Standardisierung?
Standardisierung spielt bei uns eine große Rolle. Wir haben es mit relativ komplexen Verfahren zu tun und dazu passen nur bestimmte Geräte. Bayer CropScience nutzt unterschiedlichste Füllstandmessungen in Lagertanks und Reaktionsbehältern. Wir wollen die Messverfahren möglichst standardisieren. Im Falle von Füllstandmessungen hat sich das Messprinzip Radar an vielen Einsatzstellen für uns bewährt – mit dementsprechenden Auswirkungen auf die Beschaffungsstrategie und Anzahl zu beschaffender Radargeräte sowohl freistrahlend als auch geführt. Bei freistrahlendem Radar ist der wichtigste Punkt: Es ist ein berührungsloses Verfahren, es gibt keine Produktberührung und damit weniger Korrosionsprobleme. Zudem ist das Messverfahren sehr zuverlässig und genau und ist in einer Vielzahl von Anwendungsfällen einsetzbar. Die Messung selbst ist schnell einzustellen, die Geräte lassen sich einfach parametrieren. Nicht zuletzt sind Radargeräte in den letzten Jahren auch immer günstiger geworden.

Wie wichtig ist ein guter Service?
Sehr wichtig. Es ist im Zweifelsfall kein K.O. Kriterium, aber doch ein sehr wichtiger Aspekt bei der Lieferantenauswahl. Die Hersteller von technischen Materialien liefern aus meiner Sicht eine derart hohe Qualität, dass als Alleinstellungsmerkmal häufig nur der Service bleibt. Wenn ein Gerät ausfallen sollte, haben wir keine Zeit, uns Gedanken zu machen, wie diese Geräte wieder in Gang gebracht werden können oder warum sie ausgefallen sind. Wir haben das Verfahrens-Know-how, das Geräte Know-how muss der Hersteller mitbringen. Wir erwarten, dass er bei der Bewältigung von technischen Problemen schnell und kompetent Hilfestellung leisten kann. Vertrauen zeigt sich immer dann, wenn es Probleme gibt und wie diese gelöst werden.

Checkliste

  • Soll der Füllstand in einem Messbereich kontinuierlich gemessen, oder nur an einem bestimmten Punkt erfasst werden?
  • Wie groß ist der Messbereich?
  • Welches Produkt soll in welcher Umgebung gemessen werden? Welche Messprinzipien und Materialien sind geeignet?
  • Hält das Gerät den Prozessbedingungen stand (Temperatur, Druck, mechanische Belastungen, chemische Beständigkeit)?
  • Welche Ein-/Anbaubedingungen sind vorhanden oder gilt es zu erfüllen? Welcher Prozessanschluss kann oder muss zum Einsatz kommen?
  • Wird das Gerät im Ex-Bereich eingesetzt? Welche Zulassungen sind notwendig?
  • Wie soll der Messwert übertragen werden? Welche Art der Datenübertragung wünscht sich der Anwender?
  • Ist eine Anzeige und/oder Bedienung vor Ort (am Gerät) erforderlich?

Einkaufsführer in Zusammenarbeit mit VEGA Grieshaber KG

Das Unternehmen ist ein weltweit führendes Unternehmen für die Messung von Füllstand, Grenzstand und Druck und entwickelt richtungsweisende Produkte. 1959 im Schwarzwald gegründet, beschäftigt Vega heute 900 Mitarbeiter weltweit, 500 davon am Hauptsitz in Schiltach. Vega ist in über 70 Ländern mit Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern aktiv: In Europa in 34 und in Nord- und Südamerika in 10 Staaten. In Afrika, Asien und Australien ist Vega in 36 Staaten präsent. Mehr unter: www.vega.com

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