Logoctopus von Keller & Kalmbach

Die Logistiklösung Droplog ist ein System zur automatisierten Warenbewirtschaftung. (Bild: Keller & Kalmbach)

Die globalen Lieferketten sind angespannt, Preise steigen und on top fordert das globale Lieferkettengesetz ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Doch wie können diese wirtschaftlichen Umwälzungen gemeistert und gleichzeitig die Versorgung optimiert beziehungsweise sichergestellt werden?

In Zukunft sind für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen weniger die Preisgestaltung einzelner Lieferanten entscheidend, sondern robuste, sichere Versorgungsketten und höchst automatisierte, sich selbststeuernde Prozesse. Standards müssen neu gedacht werden.

Für produzierende Unternehmen sind dabei C-Teile und andere verbrauchsgesteuerte Güter unverzichtbar. Sie haben einen verhältnismäßig niedrigen Materialwert, sorgen aber für einen hohen Bearbeitungs-, Beschaffungs- sowie Administrationsaufwand: Artikelbestimmung, Lieferantenauswahl, Sourcing, Freigaben, Nachbestellungen, Einlagerung und Auslagerung, Qualitätskontrolle und Bereitstellung am Verwendungsort und vieles mehr. Hier sollte ein durchdachtes C-Teile-Management (CTM) ansetzen, welches maßgeschneidert auf die Infrastruktur eines Unternehmens ist und so die Beschaffung, Lagerung und Bereitstellung am Verbrauchsort effizient gestaltet.

Kanban-Systeme dienen hier der (innerbetrieblichen) Materialversorgung. Kein Suchen, keine langen Wege und deren Sortimente lassen sich stets dem Bedarf anpassen. Die Werker entnehmen an Ort und Stelle alle C-Teile, die für einen Fertigungsschritt benötigt werden aus dem Kanban System, das stets verlässlich gefüllt ist – weil vorgeschaltete Systeme dafür sorgen. Doch was bedeutet ‚vorgeschaltete Systeme‘?

Das Unternehmen: Keller & Kalmbach

Keller & Kalmbach, 1878 in München gegründet, gehört zu den führenden Anbietern für Verbindungselemente und Befestigungstechnik, Sonder- und Zeichnungsteile, Hebetechnik sowie weitere C-Artikel für Produktion und Instandhaltung. Der Spezialist für C-Teile-Management sorgt mit seinen innovativen und selbststeuernden Logistikkonzepten, der logistischen und anwendungstechnischen Beratung, der Fertigungskompetenz sowie der Plattform Logtopus für maßgeschneiderte Lösungen bei Kunden aus der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Bahnindustrie, der Land- und Baumaschinenindustrie und der Elektroindustrie. Das Familienunternehmen wurde 2023 erneut als TOP-Innovator ausgezeichnet und beschäftigt weltweit 1.000 Mitarbeitende. Keller & Kalmbach ist Lieferant, Dienstleister und Partner, wenn es um C-Teile geht, und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 rund 390 Millionen Euro Umsatz.

Daten sind der Schlüssel zum Erfolg

Anwendung Logtopus
­Logistik-Plattformen sorgen für die bessere Prozesse in der ­Supply Chain. (Bild: Keller & Kalmbach)

Es gilt, für diesen komplexen Bereich den wirtschaftlichsten logistischen Weg und möglichst selbststeuernde Prozesse zu finden und zu initiieren. Dieser Weg führt über ein datenbasiertes End-to-End-C-Teile-Management. Zielführende Helfer für die Bedarfsauslösung sind hier beispielsweise innovative Tracker und Sensoren. Das Herzstück ist eine Plattform, in der alle Lieferanten und deren Artikel über ein zentrales Portal gesteuert werden können und die logistische Abwicklung und Lieferung der Produkte in ein Lager und/oder direkt an die Produktion erfolgt.

Um eine effiziente Materialfluss-Verwaltung zu erreichen, gibt es mehrere Schritte, die unternommen werden können. Einer davon ist die Verwendung von Plattformen wie beispielsweise Logtopus von Keller & Kalmbach. Solche cloudbasierten IoT-Softwareplattformen sorgen für eine hohe Versorgungssicherheit an den Bedarfsorten und unterstützen durch höchste Automatisierung und Agilität – für eine zuverlässige Materialfluss-Verwaltung und mehr Transparenz.

Eine Softwarelösung zur automatisierten Warenbewirtschaftung kann alle relevanten Material- und Informationsflüsse bündeln und auf einem intuitiv zu bedienenden Dashboard überwacht und gesteuert werden. Solche flexiblen, offenen Logistik-Plattformen können ohne eigene IT-Ressourcen eingesetzt werden und sind für Unternehmen jeder Größe und Branche geeignet. Zusätzlich eröffnet die Möglichkeit der freien Lieferantenwahl eine riesige, maßgeschneiderte Artikelvielfalt. Insgesamt kann eine solche Plattform dabei helfen, eine effiziente und nachhaltige Materialfluss-Verwaltung zu erreichen, die durch mehr Versorgungssicherheit und Transparenz unterstützt.

Nach dem Kanban-Prinzip wird die Versorgung der Produktion, Montage und Instandhaltung gesteuert. Es wird exakt die Menge nachgeschoben, die benötigt wird. Damit werden Bestände und die Kapitalbindung reduziert. Der Workflow zur automatischen Bedarfserfassung und Meldung an Lieferanten stützt sich auf die Sensordaten verschiedener Bedarfsauslösesysteme und auf die Interaktion mit den ERP-Systemen der Inhouse-Logistik und der Lieferanten.

Die C-Teile-Systeme lösen bei Bedarf ein Signal aus. Es werden automatisch Auftragsdaten zur Nachbestellung erzeugt. Auf Lieferantenseite werden die Verpackungseinheiten kommissioniert, etikettiert und an den Logistikdienstleister übergeben. Die vollständig vernetzte Plattform kommuniziert dabei mit den unterschied­lichen Lieferantensystemen, um jederzeit den aktuellen Status der Bestellung transparent im System abzubilden. Das intelligente Tool bietet zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten für Stamm- und Bewegungsdaten – inklusive Frühwarnsystem und Self-Services wie beispielsweise die Bestellmengenanpassungen. So werden Prozesse nachhaltig schlanker gestaltet. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern auch nachhaltig Ressourcen.

Kleine Dinge, große Wirkung: Nur wenn auch die Versorgung mit C-Teilen sichergestellt ist, lassen sich Endprodukte fertigen. Ist dies ‚in time‘ realisierbar, zahlt das – gerade in der jetzigen Zeit – auf das Konto der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung ein. Plattformen wie zum Beispiel Logtopus® reduzieren die Komplexität des Supply-Chain-Prozesses enorm. Ziel ist, den Unternehmensbedarf bestens zu bedienen und gleichzeitig den Rücken für Kernaufgaben freizuhalten, welche das Business voranbringen.

Checkliste für eine unabhängige Logistikplattform

  • Welche Ziele verfolge ich mit der Einführung einer Logistik-Plattform?
  • Trägt sie dazu bei, Beschaffungsprozesse transparenter und digitaler zu gestalten?
  • Bietet die Plattform eine freie Sortiments- und Lieferantenwahl?
  • Lässt sich die Plattform in meine bestehenden Beschaffungsprozesse integrieren?
  • Lassen sich meine bestehenden Auslösesysteme anbinden?
  • Handelt es sich um eine intelligente, proaktive Plattform, die Fehler erkennt und Unterversorgung vermeidet?
  • Ist die Lösung erweiterbar, unter anderem auf weitere (internatio­nale) Standorte?
  • Zeichnet sie sich durch eine ­benutzerfreundliche, selbsterklärende Oberfläche aus und ist sie mehrsprachig?
  • Steht hinter der Software ein starker Support, der beim Onboarding und im laufenden ­Betrieb unterstützen kann?

Zukunftsmanagement auf vernetzter Datenbasis

Eine effiziente Lieferkette basiert auf einer umfassenden Datenbasis, die sich automatisch aktualisiert und optimiert. Diese Daten können aus verschiedenen Quellen stammen wie einem Data Warehouse, Prozess- und Bestandsanalysen sowie KI-Auswertungen. Um erfolgreiche Lösungen zu entwickeln, ist es wichtig, mit Experten zusammenzuarbeiten, die digitale Dienste, Sensorik, KI-Analysen und Engineering in die Lieferkette integrieren. Dies führt zu besseren Ergebnissen und einer optimierten Lieferstrategie. Schlussendlich wird geballtes Datenvolumen und Wissen aus Forschungseinrichtungen, Universitäten, Beratungs- und Software-Unternehmen, Lieferanten, Engineering- und Logistik-Dienstleistern vereint. Dieses Netzwerk bietet 360°-Daten – bei höchsten Datenschutzstandards und Datensouveränität.

Natürlich nachhaltig geplant

Nachhaltigkeitsziele bedienen Logistik-Plattformen aus vielerlei Perspektiven – sei es dank einer CO2-neutral produzierten Sensorhardware, skalierbaren Investitions- und Prozesskosten oder auch Netzwerkeffekten von agilen Workflows, welche die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. Softwaretechnologien wie diese haben heute einen Reifegrad erreicht, der maximale Nutzerfreundlichkeit und intuitive Bedienbarkeit ermöglicht und den Schritt in eine stabile Zukunft vereinfacht.

Autoren: André Kranz, Julia Christ, Andreas Kahnt und Michael Zimanis, Keller & Kalmbach

Drei Fragen an... Christoph Gebler, Kiefel GmbH

Welchen Sinn sehen Sie in der Nutzung einer IoT-Plattform?

Geringere Kosten und weniger manueller Aufwand. Eine solche Logistik-Plattform muss ganzheitlich funktionieren. Die Versorgungsprozesse müssen automatisiert laufen und eine stetige Materialverfügbarkeit muss garantiert sein.

Wie sollte eine solche Plattform gestaltet sein?

Es bedarf einer einfachen Benutzeroberfläche, welche die laufenden Materialflüsse schnell ersichtlich macht. Transparenz ist hierbei sehr wichtig, um im Fall der Fälle entsprechend zu agieren und um die Warenbewirtschaftung optimieren zu können. Alles in allem ein intelligentes System, das mir alle notwendigen Informationen liefert.

Was ist die Voraussetzung für die Integration einer solchen Plattform?

Flexibilität. Weiterhin die freie Wahl hinsichtlich angebundener Lieferanten und eingebundener Materialien zu haben.

Christoph Gebler ist Lean Manager bei der Kiefel GmbH, einem Marktführer in der Konzeption und Herstellung von Maschinen für die Verarbeitung von Kunststoffen und Naturfasern.

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