Ein Trend der Zukunft: Rohstoffe für die Industrie nicht mehr nur auf der Erde, sondern auch auf Asteroiden oder dem Mond abzubauen.

Ein Trend der Zukunft: Rohstoffe für die Industrie nicht mehr nur auf der Erde, sondern auch auf Asteroiden oder dem Mond abzubauen. (Bild: Adobe Stock / David Costa Art)

Halbleiterkrise, Stahlmangel, Verpackungsmittelengpass – die Coronapandemie und der Beginn des Krieges in der Ukraine haben die Weltmärkte durchgerüttelt. Seitdem steht der Einkauf vor der Herausforderung, trotz Disruptionen die Regale und Warenlager zu füllen. Wie können Organisationen diesen Herausforderungen in Zukunft begegnen und ihre Lieferketten resilienter gestalten?

Bei der Antwort auf diese Frage spielen Künstliche Intelligenz und Big Data eine entscheidende Rolle. Blickt man in die Zukunft, eröffnen neue Technologien eine Unmenge an Möglichkeiten. Doch welche Trends könnten die Zukunft des Einkaufs fundamental prägen? Mit dieser Frage befasst sich die wissenschaftlich fundierte Zukunftsstudie „Quantenrevolution im Einkauf – Procurement: Die 30 wichtigsten Chancen und Trends“ der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die Technik + Einkauf exklusiv vorab vorliegt. Die Studie bietet einen Überblick über die wichtigsten Trends der kommenden 15 Jahre und darüber hinaus.

Bis 2026: KI, Big Data und Blockchain bestimmen die Entwicklung der nächsten Jahre

Künstliche Intelligenz (KI), Big Data und Blockchain sind keine futuristischen Technologien mehr, aber sie werden den Einkauf in naher Zukunft noch viel stärker beeinflussen als sie es heute schon tun. Der Top-Trend des KI-gestützten Risikomanagements ermöglicht es, Krisen, Konflikte und Katastrophen in den weltweiten Liefernetzwerken bereits zu einem Zeitpunkt zu identifizieren, zu dem das menschliche Auge bislang noch zukunftsblind war. Schon heute nutzen die ersten Unternehmen beispielsweise Digitale Zwillinge ihrer Lieferketten, um Schwachstellen sehr frühzeitig zu identifizieren, zu beheben und so ihre Wertschöpfungsnetzwerke resilienter zu machen. Bis 2026 könnte diese Technologie noch mächtiger werden und in disruptiven Zeiten ein wichtiges Werkzeug des Risikomanagements sein.

Eng damit verbunden ist ein zweiter wegweisender Trend: Mit Big Data Analytics wird die Supply Chain agiler werden. Millionen von Sensoren in den Lieferketten können ihre Daten via Blockchain in die Cloud geben, wo sie dann von Supply Chain Managerinnen und Managern analysiert werden. So ermöglicht dieser Trend mehr Transparenz, höhere Versorgungssicherheit und schnellere Reaktionsfähigkeit bei Störungen.

Langfristig sollten die Lieferketten jedoch nicht nur resilienter und agiler werden, sondern auch nachhaltiger. Ein Baustein dazu ist die Blockchain-Technologie, die schon in fünf Jahren vollständig ermöglichen könnte, Lieferketten in Echtzeit zu überwachen und beispielsweise den CO2-Fußabdruck einer Lieferkette zu ermitteln.

Diese Beschaffungstrends hat KPMG in seiner neuesten Studie festgestellt.
(Bild: KPMG)

Bis 2033: Autonom agierende KI und Echtzeit-Emissionsangaben

Während KI in den 2020er Jahren noch hauptsächlich unterstützend tätig ist, könnte sie in zehn Jahren bereits sehr viel selbstständiger agieren. Denn die KI-geführte Prognose zeigt ihre Stärke, wo das traditionelle Forecasting häufig an der Komplexität und Dynamik der Märkte scheitert. Sie stützt sich nicht nur auf traditionelle Marktdaten, sondern auf alle verfügbaren Größen von prognostischem Wert wie Wetter, epidemische Lage, Politik, Standort, soziale Medien und nachrichtendienstliche Erkenntnisse. Diese Datengrundlage erlaubt dem System mit „No-Click“-Bestellungen autonom zu agieren und so personelle und finanzielle Ressourcen zu schonen.

Auch im Bereich Nachhaltigkeit wird die technologische Entwicklung für Fortschritt sorgen. Die Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie und wachsende Datenbanken könnten die Berechnung von Emissionen in Echtzeit ermöglichen. Schon heute arbeiten Entwickler an Plattformen, die Emissionen artikelgenau und realistisch errechnen und entlang der gesamten Lieferkette in Echtzeit zur Verfügung stellen. Anfang der 2030er Jahre könnte die sekundenschnelle Berechnung des CO2-Fußabdrucks eines Produkts Realität sein.

Download: Dossier Kritische Rohstoffe

Frau schaut sich Dossier Kritische Rohstoffe auf einem Tablet PC an
(Bild: mi connect)

Welche Rohstoffe werden als kritisch eingestuft? Und warum? In unserem Dossier Kritische Rohstoffe erklären wir die aktuelle Versorgungslage, warum sie eng mit der geopolitischen Situation verwoben ist, und stellen mögliche Strategien vor, wie Unternehmen reagieren können.

Neugierig geworden? Dann kommen Sie hier zur Leseprobe.

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Das erwartet Sie:

  • Warum die Klima- und Verkehrswende neue Abhängigkeiten schafft
  • Welche Schlüsselrolle China bei der Rohstoffversorgung spielt
  • Welche Maßnahmen die Politik für die Rohstoffsicherheit plant
  • Welche Alternativen es zum Einkauf von Primärrohstoffen gibt
  • Gesamtüberblick: Welche kritischen Rohstoffe es gibt, wo sie in welchen Mengen gefördert und wie sie verwendet werden

Bis 2038 und darüber hinaus: Von der Mall im All zur Quantenrevolution

Der Blick auf die langfristigen Trends mutet futuristisch an und häufig wirken die Vorstellungen, die Menschen von der Zukunft hatten, rückblickend befremdlich. Im Rahmen der Zukunftsstudie wurden jedoch mittels wissenschaftlich fundierter Trendmanagement-Prozesse insgesamt neun Trends identifiziert, die den Einkauf ab Ende der 2030er Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit prägen werden.

Einer dieser Trends ist die „Mall im All“: In Zukunft könnten Rohstoffe für die Industrie nicht mehr nur auf der Erde, sondern auch auf Asteroiden oder dem Mond beschafft werden. Bereits Asteroiden von nur einem Kilometer Durchmesser würden den heutigen Industriebedarf an Bodenschätzen auf Jahrzehnte hinaus decken. Was wie Science-Fiction klingt, ist gar nicht so weit entfernt: Experten schätzen, dass die notwendige Infrastruktur bereits in 40 Jahren bereitstehen könnte. Einkauf wäre dann nicht mehr nur weltweit möglich.

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Ein anderer Trend ist bodenständiger, aber nicht weniger revolutionär. Quantencomputer haben Potenzial, eine Entwicklung fortzuführen, die mit KI und Blockchain begonnen hat. Mit ihrer enormen Rechenleistung könnten sie künftig komplexe Beschaffungsprobleme quasi in Echtzeit simulieren und optimal lösen. Die Produktion hochkomplexer Produkte würde so optimiert werden, dass dabei sowohl Zeit als auch Material eingespart wird. Auch wenn heute bereits erste Quantencomputer existieren und ständig weiterentwickelt werden, wird es noch einige Jahre oder gar Jahrzehnte dauern, bis ihr flächendeckender Einsatz den Einkauf verändern wird.

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