Tesla Model 3 an einer Stromtankstelle

Für seine Prdouktion von E-Autos und Batterien will Tesla künftig auf Nickel aus Australien setzen. (Bild: Aleksei Potov - stock.adobe.com)

Tesla und der Rohstoffkonzern BHP haben einen Liefervertrag für Nickel geschlossen. Den Rohstoff gewinnt BHP aus seiner Mine im westaustralischen Cliffs und Leinster durch seine Tochterfirma Nickel West. Dort wird das begehrte Nickelsulfat gewonnen und später in Schmelzen zu Briketts gepresst oder als Pulver verkauft.

Angaben zur Laufzeit des Liefervertrags machen weder Tesla noch BHP. In der Branche kursieren Gerüchte von jährlichen 18.000 Tonnen Nickel. Das wären rund ein Viertel der jährlichen Produktionsmenge von Nickel West. Tesla bezieht Nickel ebenfalls von der neukaledonischen Goro-Nickelmine von Trafigura.

Elon Musk hatte bereits im vergangenen Jahr einen "gigantischen, lange laufenden Liefervertrag" für den Rohstoff angekündigt. Damals machten sich indonesische Standorte Hoffnungen. Allerdings ist es bislang so, dass dort vor allem chinesische Unternehmen Nickel produzieren. Die Schmelzen werden zudem mit Kohle betrieben.

Doch für Tesla ist nicht nur eine sichere Versorgung wichtig, auch nachhaltig soll es möglichst sein. Und BHP bezeichnet seinen Nickel West in Westaustralien als eine der nachhaltigsten Anlagen weltweit. Laut BHP-Minerals-Australia-Präsident Edgar Basto zählten die Nickelprodukte von BHP zu den kohlenstoffärmsten der Welt. "Wir sind auf dem Weg zu einer Netto-Null-Produktion in unseren Betrieben", zitiert die FAZ Basto.

Hohe Nachfrage lässt Nickelpreis explodieren

Die Nachfrage nach Nickel steigt seit einigen Monaten wieder stark an - und mit ihr der Preis. Dieser erreichte bereits Ende 2019 schon einmal ein Hoch mit knapp über 18.000 US-Dollar pro Tonne (in Euro waren es knapp 16.500 Euro). Zwischenzeitlich kratzt der Nickelpreis an der 20.000-Dollar-Marke - allerdings mit immer wieder vorkommenden Preisrutschen wie zuletzt im Frühjahr 2021.

Experten sind sich aber einig: Die Nachfrage nach Nickel wird in den kommenden Jahren stabil hoch sein. Immerhin benötigt eine Batterie für ein aktuelles Elektroauto mit einer Leistung von 60 Kilowattstunden laut BHP aktuell

  • 9 kg Kobalt
  • 11 kg Lithium
  • 70 Kilogramm Nickel.

Typischerweise verwenden Batteriehersteller die drei Rohstoffe im Verhältnis 2:2:6. Trotz seiner Preisrallye bleibt Nickel in der Mischung die günstigste Zutat. Daher ist sein Anteil auch recht hoch. Ein weiterer Vorteil: Je höher der Nickelanteil, desto größer kann die Batterieleistung und damit die mögliche Reichweite von Elektroautos ausfallen.

Zum Vergleich: Eine Tonne Kobalt kostet laut der Deutschen Rohstoffagentur DERA im April 2021 knapp 50.000 US-Dollar. Der Preis für Lithium wird dagegen eher im Stillen zwischen Zulieferern und Kunden ausgehandelt. Laut Brancheninsidern soll bei einem Deal zwischen dem chinesischen E-Auto-Hersteller BYD und einem namentlich nicht genannten Zulieferer ein Tonnenpreis von rund 52.000 US-Dollar ausgehandelt worden sein.

Nickel-Nachverfolgung per Blockchain

Tesla und BHP wollen gemeinsam die Lieferkette für die Batterieherstellung nachverfolgbar gestalten. So sollen die Rohstoffe mithilfe von Blockchain bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden können.

Bis 2019 wollte BHP sein Nickelgeschäft übrigens noch verkaufen. Chinesische oder kanadische Investoren waren im Gespräch. Kein Wunder: Dümpelte der Nickelpreis bis dahin um die 10.000 US-Dollar herum.

Doch auch der Klimawandel mit der sich abzeichnenden Technologietransformation hin zum Elektroauto ließ den damaligen Vorstandsvorsitzenden Andrew Mackenzie an eine längerfristige Perspektive seiner Nickeltochter glauben. Er sah die Chancen und bekam Recht.

Kurz nachdem Mackenzie den Verkauf abgeblasen hatte, schoss der Preis für eine Tonne Nickel auf über 17.500 US-Dollar je Tonne. Danach folgte zwar ein weiterer Rückfall, seit dem Tiefpunkt im Frühjahr 2020 scheint der Nickelpreis jedoch kein Halten mehr zu kennen.

Im Gegenzug will sich BHP nun von seinem Öl- und Gasgeschäft trennen.

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