Die Nachfrage nach Nickel ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Doch die Versorgung mit dem Metall könnte in den kommenden Jahren kritisch werden. Davor warnt die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in einer aktuellen Rohstoffanalyse.
"Wir gehen davon aus, dass sich der globale Nickelbedarf, je nach Szenario, von heute rund 2,4 auf bis zu rund 3,4 Millionen Tonnen im Jahr 2025 erhöhen wird", erklärt Michael Szurlies, Nickel-Experte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). "Insgesamt steht der Nickel-Markt in Bezug auf die Nachfrage in den kommenden Jahren vor einer Zäsur, die zu einer deutlichen Verschiebung der Marktanteile innerhalb der Verwendungsbereiche führen wird."
Wird Nickel bislang zum überwiegenden Teil in der Stahlindustrie genutzt, wird das Übergangsmetall mittlerweile immer wichtiger für die Elektromobilität. Etwa fünf Prozent des verbrauchten Nickel finden dort Verwendung - mit stark steigender Tendenz. Bereits 2025 könnte der Anteil auf 21 Prozent steigen. Batterien würden damit zum zweitwichtigsten Verwendungsbereich werden. Bislang ist es mit 68 Prozent die Erzeugung von Edelstahl für unterschiedliche Industrien.
Doch welche Firmen profitieren am meisten vom Nickel-Boom? In unserem Top 10-Ranking zeigen wir die Unternehmen mit der höchsten Produktion von Nickel im Jahr 2022. (Quelle: Geschäftsbericht Norilsk Nickel 2021)
Die größten Hersteller von Primärnickel 2021
Primärnickel entsteht aus Nickel, das aus dem Bergbau gewonnen wird. Es durchläuft den Verarbeitungsprozess von der Mine über eine Raffinerie. Der Output sind unterschiedliche Qualitäten von Primärnickel. Im Gegensatz dazu gibt es den Sekundärnickel, der aus Recycling gewonnen wird.
Nickel: Unterschiede in den Qualitäten
Nickel ist in zwei wichtigen Qualitäten zu unterscheiden: Klasse I und Klasse II.
Zur Klasse I gehören Produkte wie Pulver, Briketts und Nickel Carbonyl. Auch elektrolytisches Nickel zählt in diese Qualität. Die gebräuchlichste Form von Elektrolytnickel (mind. 99,8 Prozent Nickelgehalt) sind geschnittene Kathoden. Hüttennickel hat zwischen 99 und 99,9 Prozent Nickelgehalt. Klasse-I-Nickel ist in der Regel LME-lieferfähig, wird also an der Londoner Metallbörse gehandelt. Es wird für Anwendungen wie Legierungen, legierte Stähle, Beschichtungsprodukte und in zunehmendem Maße auch für Nickelsulfat in Autos benötigt.
Zur Klasse II gehören unter anderem Ferronickel mit 20 bis 60 Prozent Nickel sowie Nickeloxid. Auch Nickel Pig Iron wird aufgrund seines niedrigeren Nickelgehaltes der Klasse II zugerechnet. Es besteht aus minderwertigen Nickelerzen und Verunreinigungen, nach dem Schmelzen und Sintern enthält NPI zwischen vier und 13 Prozent Nickel. Die Produktion von NPI haben die Chinesen zwar nicht erfunden, jedoch wirtschaftlich erfolgreich gemacht. Durch ihre meist hohen Eisenanteile sind Klasse-II-Nickel für die Stahlproduktion interessant.
Es gibt im Grunde drei Arten von Nickelquellen: Limoniterz, Saproliterz und Nickelsulfiderz. Limonit wird in der Regel für die Herstellung von Ferronickel und NPI verwendet, aus den meisten Sulfiterzen wird ein Nickelkonzentrat hergestellt, das dann verhüttet und veredelt wird. Bei jedem dieser Schritte entsteht ein Zwischenprodukt, das wiederum zu einer Reihe von Produkten verhüttet oder raffiniert werden kann.
Nornickel, einer der größten Nickelproduzenten der Welt listet in seinem Jahresbericht die größten Hersteller von Primärnickel und hochreinem Nickel auf.
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Größte Hersteller von hochreinem Nickel
Der Jahresbericht von Nornickel extrahiert aus den größten Primärnickelherstellern diejenigen, die am meisten hochreines Nickel herstellen. Die Übersicht finden Sie im Folgenden.
Die größten chinesischen Hersteller von Nickellegierungen
- Tsingshan Group
- Jinchuan Group
- Huayou Cobalt
- Shengtun Mining
- Boqian New Materials
- Jiangsu Delong
- Ganzhour Jiabaoli
- Ningbo Fubang
- Zheijang Huaxin
- Hunan Allianz Metal Products
Warum Indonesien weniger Nickelerze exportiert
Indonesien fördert insgesamt am meisten Nickel. Seit 2014 ist das neue Bergbaugesetz in Kraft, dass den Export unverarbeiteter Nickelerze verbietet. Bevor die Regelung inkraft trat, lag Indonesien lediglich an 15. Stelle der Raffinadeproduzenten.
Ziel des Gesetzes war es, mehr Wertschöpfung im Land zu halten. Seit 2014 wurden daher zahlreiche Nickelhütten errichtet - finanziert zum Großteil mit chinesischem Kapital. Mittlerweile ist Indonesien auf diese Weise zum zweitgrößten Nickel-Raffinade-Produzenten der Welt aufgestiegen - nach China.
2017 wurde das Exportverbot gelockert. Dadurch wurde Indonesien binnen kürzester Zeit erneut zum Nickelerz-Exportland Nummer eins. Indonesien will nun auch die Herstellung von Vorprodukten für die Batterieindustrie einsteigen.
Wie wird Nickel in der Industrie verwendet?
Woher kommt das meiste Nickel?
Das Land mit der höchsten Bergwerksförderung 2023 war Indonesien. Von der weltweiten Produktionsmenge (3,6 Millionen Tonnen) kam die Hälfte (1,8 Millionen Tonnen) aus Indonesien. Die Philippinen steuerten 400.000 Tonnen bei. Danach folgt Neukaledonien mit 230.000 Tonnen. Die Daten stammen von der United States Geological Survey Minerals Commodity Survey 2024.
Das viertwichtigste Produzentenland ist Russland mit 200.000 Tonnen, vor Kanada (180.000 Tonnen) und Australien (160.000 Tonnen). China kommt bei der Bergwerksproduktion von Nickel erst an siebter Stelle mit 110.000 Tonnen.
Indonesien (mit seinem zumeist chinesischen Nickelbetrieben) ist also mittlerweile marktbeherrschend und damit preissetzend. Einige Nickelproduzenten wie BHP legen ihre Produktion bereits still, da die Preise zu niedrig für eine wirtschaftliche Produktion sind. Das wiederum treibt die Marktkonzentration weiter voran.
Preisentwicklung Nickel
Nickel wird an der Rohstoffbörse London Metal Exchange (LME) gehandelt. Es ist möglich, Terminkontrakte auf Primärnickel abzuschließen. Dieser hat ein Gehalt von mindestens 99,8 Prozent Nickel. Auch an der Shanghai Futures Exchange sind seit 2015 Futurekontrakte auf Primärnickel möglich. Vor allem chinesische Hersteller sowie das russische Unternehmen Nornickel sind hier gelistet.
Es gibt unterschiedliche Formen von Class-I-Nickel:
- Cut Cathodes
- Full Plate Cathodes
- Briquettes
- Pellets
Der offizielle Preis wird in US-Dollar pro Tonne angegeben und dient weltweit als Referenz für physische Verträge.
Minenschließungen oder das indonesische Exportverbot hatten Auswirkungen, ebenso wie die seit dem Jahr 2000 steigende Nachfrage aus China für die Stahlherstellung. Bis 1979 wurde der Preis dagegen von den Nickelproduzenten selbst festgelegt.
Durch die Covid-Pandemie sank der Nickelpreis zunächst drastisch. Seitdem steigt er mit einigen Ausschlägen tendenziell an.
Wie viel kostet Nickel?
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Woher bekommt Deutschland sein Nickel?
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Die größten Nickelproduzenten 2020
- Tsingshan Group (18 Prozent)
- Nornickel (9 Prozent)
- Vale (7 Prozent)
- Jinchuan (7 Prozent)
- Delong (7 Prozent)
- Glencore (6 Prozent)
- Shandong Xinhai (5 Prozent)
- BHP Billiton (3 Prozent)
- Sumintomo Metal Mining (3 Prozent)
- Eramet (2 Prozent)
Quelle: Jahresbericht 2020 Nornickel
Größte Nickelhersteller 2021
- Tsingshan Group (17 Prozent)
- Delong Group (9 Prozent)
- Jinchuan (7 Prozent)
- Nornickel (6 Prozent
- Vale (6 Prozent)
- Glencore (5 Prozent)
- Shandong Xinhai (5 Prozent)
- Sumintomo Metal Mining (3 Prozent)
- BHP Billiton (3 Prozent)
- Anglo American (2 Prozent)
Quelle: Jahresbericht 2021 Nornickel
Die größten Nickelproduzenten 2022
- Tsingshan Group (20 Prozent)
- Delong Group (8 Prozent)
- Jinchuan (6 Prozent)
- Nornickel (6 Prozent
- Vale (5 Prozent)
- Glencore (5 Prozent)
- Shandong Xinhai (3 Prozent)
- Sumintomo Metal Mining (2 Prozent)
- BHP Billiton (2 Prozent)
- Anglo American (2 Prozent)
Mehr zu den Produktionsmengen im Einzelnen finden Sie in unserer Bildergalerie.
Quelle: Jahresbericht 2022 Nornickel