Vernickelte Rohre

Vernickelte Rohre: Indonesien plant mit anderen Nickelpproduzenten ein Kartell nach Vorbild der Opec für Nickel. (Bild: Kybele - stock.adobe.com)

Indonesiens Regierung denkt darüber nach, ein Kartell für Nickel und andere Batterierohstoffe zu flechten. Vorbild soll die Organization of the Petroleum Exporting Countries (Opec) sein, in der sich 13 ölexportierende Länder zusammengeschlossen haben.

„Ich sehe die Vorteile der Gründung der Opec, um den Ölhandel zu steuern, und um Berechenbarkeit für potenzielle Investoren und Verbraucher zu gewährleisten“, sagte Bahlil Lahadalia, Investitionsminister Indonesiens. Sein Land prüfe die Möglichkeit, eine ähnliche Struktur für die Mineralien zu schaffen, die Indonesien abbaut - einschließlich Nickel, Kobalt und Mangan. Das berichtet die Financial Times.

Danach gefragt, ob Indonesien bereits andere Länder kontaktiert habe, sagte der Investmentminister, dass man erst noch eine Struktur entwickeln wolle, die man dann vorschlagen werde.

Nickelkartell ist keine leichte Aufgabe

Indonesien ist das weltgrößte Nickelproduzierende Land, etwa 38 Prozent des globalen Bedarfs an Raffinadeprodukten kommt aus dem südasiatischen Land. Experten schätzen den indonesischen Anteil an den Weltnickelreserven auf gut 25 Prozent.

„Indonesien wird ein führender Produzent von Nickelprodukten werden, einschließlich der Batterien für Elektrofahrzeuge“, gibt Präsident Joko Widodo die Richtung vor. Doch das Ziel ist ambitioniert. Denn Indonesien ist zwar der größte Nickellieferant der Welt, aber auf dem zweiten Platz liegt Russland, gefolgt von Australien und Kanada. Diese werden vermutlich nicht zustimmen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Nickelindustrie in Indonesien zu einem Großteil in der Hand ausländischer Rohstoffkonzerne ist - etwa Tsingshan (China) oder Vale (Brasilien). Laut Financial Times hat China sein Investment im ersten Halbjahr 2022 in Indonesien auf 3,6 Milliarden Dollar verdoppelt. Das Geld fließt vor allem in Nickelschmelzen. Das ist einer der Unterschiede zur Opec: Vor allem in so mächtigen Opec-Ländern wie Saudi Arabien, fördern vor allem staatliche Ölkonzerne.

Indonesien versucht, Nickelwertschöpfung im Land zu behalten

Bereits im Jahr 2020 hat Indonesien die Ausfuhr von Nickelerzen drastisch eingeschränkt. Das Ziel: Die Weiterverarbeitung im Land soll Arbeitsplätze schaffen und die Wertschöpfung im Land behalten. Bislang beschränkt sich der Output jedoch eher auf weniger reines Raffinadenickel, das vor allem für die Stahlerzeugung genutzt wird. Für die Produktion von hochreinem Batterienickel bräuchte es weitere Verarbeitungskapazitäten.

Kartell-Idee zündet auch bei Lithium

Auch die Länder des sogenannten "Lithium-Dreiecks", Chile, Argentinien und Bolivien haben kürzlich verlauten lassen, dass sie eine Gruppe gründen wollen, die das globale Angebot und die Preise des Batterierohstoffs kontrollieren wollen.

Erst im August hatte Mexikos Regierung angekündigt, das Leichtmetall werde in dem mittelamerikanischen Land künftig durch einen Staatskonzern abgebaut.

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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