Der österreichische Einkäuferverband BMÖ hat zusammen mit der International School of Management sowie der Unternehmensberatung Stöhr Faktor eine Umfrage unter österreichischen Unternehmen gestartet. Wie sehen diese die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Geschäft?
63 Prozent der befragten Unternehmen nehmen bereits zu Beginn der Krise Störungen in der Lieferkette wahr. Bei 15 Prozent der Unternehmen ist bereits heute die Nachfrage nach Produkten eingebrochen. Der Auswirkungsumfang ist größtenteils noch nicht absehbar.
Mehr als 50 Prozent rechnen mit weiteren massiven Störungen in den nächsten drei Monaten. Problematische Liefermärkte folgen den Hotspots der Pandemie. Abhängig von der unternehmensspezifischen Lieferkette können Simulationen durchgeführt und künftige Brennpunkte identifiziert werden. Neben hohen Risiken in Stabilität der Supply Chain belasten jedes vierte Unternehmen Preiserhöhungen.
Größere Vorratshaltung als Antwort auf Lieferengpässe
Bevorratung ist die häufigste Ad-hoc-Maßnahme, Unterbrechungen der Lieferketten wird diese einschränken. Zudem sind nachhaltige Maßnahmen wie die gezielte Optimierung der Lieferantenstrukturen erforderlich. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist die zentrale Antwort auf Covid-19 Herausforderungen.
Die gezeigte Lern- und Anpassungsfähigkeit wird zum Vorteil für mittelfristige Entwicklung hinsichtlich Agilität und Kollaboration. Risikomanagement dominiert im Krisenmodus, daneben nehmen Prozesseffizienz und Digitalisierung signifikant an Bedeutung zu.
Weniger Sachkosten und Investitionen
Sachkostenreduktion wird bei den Aufräumarbeiten an Bedeutung gewinnen. 38 Prozent der Unternehmen sehen einen Investitionsstopp als Ad-hoc-Maßnahme zur Kostenvermeidung, stehen aber im Zielkonflikt mit Digitalisierungsvorhaben. Personalwirtschaftliche Maßnahmen ergänzen die Entlastung der Kostenposition.
82 Prozent erwarten eine negative Auswirkung auf den Jahresumsatz. Die Unternehmen, die die Abweichung quantifizieren können, erwarten mehrheitlich einen Umsatzrückgang von weit über 10 Prozent. Die Mehrheit der Teilnehmer rechnet damit drei bis sechs Monate im Krisenmodus operieren zu müssen.