ThyssenKrupp Automotive Mitarbeiter bei der Montage

Produktion von Zulieferteilen bei Thyssenkurpp. (Bild: Thyssenkrupp)

Nach wie vor gehören die deutschen Unternehmen Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen zur internationalen Crème de la Crème der Automobilzulieferer. Doch welchen Platz belegten sie 2023 im Vergleich zu ihren aufstrebenden Konkurrenten aus Asien und Amerika? Gerade Mahle und Schaeffler machten hierzulande Schlagzeilen mit Stellenabbau und Millionenverlusten.

Das Beratungsunternehmen Berylls Strategy Advisors hat die umsatzstärksten Zulieferer der Autobranche des vergangenen Jahres zusammengetragen. Auffällig ist: Im Jahr 2023 erreichten die Top 100 Zulieferer einen Gesamtumsatz von 1.135 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Anteil chinesischer Zulieferer am globalen Umsatz stieg von 5 Prozent im Jahr 2018 auf 9 Prozent im Jahr 2022. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil deutscher Zulieferer von 23 Prozent auf 21 Prozent, und der japanischer von 28 Prozent auf 22 Prozent. ​Doch trotz gestiegener Umsätze sank die durchschnittliche Profitabilität der Zulieferer von 6,3 auf 5,6 Prozent. Gründe hierfür sind unter anderem höhere Material- und Energiekosten sowie Störungen in den Lieferketten.

Dabei bleibt Deutschland das Automobilherstellerland mit Tradition. Zahlreiche namhafte Automobilhersteller und Zulieferer sind hierzulande beheimatet. Mehr als 830.000 Arbeitnehmer sind in der Automobilindustrie in Deutschland beschäftigt, mehr als ein Drittel davon bei Automobilzulieferern. Das macht die Branche zu einem der wichtigsten Industriezweige hierzulande.

Drei Hauptfaktoren prägten die Automobilzuliefererindustrie 2023: ein gestiegener Absatz von Verbrennerfahrzeugen, sinkende Erzeugerpreise und die starke Performance asiatischer Zulieferer, insbesondere südkoreanischer Batteriehersteller. Trotz eines noch nicht erreichten Vorpandemie-Niveaus im Fahrzeugabsatz erzielten die 100 größten Zulieferer mit 1.135 Milliarden Euro einen neuen Umsatzrekord (+6,9 Prozent). Während Bosch weiterhin der größte Zulieferer bleibt, wächst der Wettbewerb aus Asien rasant. Laut Berylls könnte der weltweit führende Zulieferer bis 2030 aus Asien kommen.

Starke COVID-Delle in 2020 und 2021

Ab 2011 befand sich die Automobilindustrie im Aufwind. Die Umsätze der führenden Zulieferer wuchsen stetig von 663 Milliarden Euro (2011) auf 914 Milliarden Euro (2019) – ein Anstieg von 38 Prozent bzw. durchschnittlich 4,1 %Prozent pro Jahr. Auch die Profitabilität stieg bis 2017 kontinuierlich und lag zwischen 2012 und 2018 stabil über 7 Prozent.

Doch 2020 brachte einen Einbruch: Die Umsätze der 100 größten Automobilzulieferer fielen auf 800 Milliarden Euro, und die Profitabilität sank auf ein Allzeittief von 3 Prozent. Im Vergleich dazu lag die Marge 2019 noch bei 6 Prozent – nahe am Niveau von 2011 (6,7 Prozent).

Mittlerweile, 2023, zeigt sich die Branche wieder erstarkt: Die 100 größten Zulieferer erzielen zusammen 1,135 Milliarden Euro Umsatz, eine deutliche Erholung gegenüber dem von COVID-19 geprägten Vorjahr. Auch die durchschnittliche Profitabilität steigt auf 5,9 Prozent und erreicht damit das Vor-COVID-Niveau von 2018/2019.

Größte Automobilzulieferer 2023 Plätze 26 bis 40
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Berryll's)

Batteriezulieferer steigen auf

Bosch verteidigt im neunten Jahr in Folge den ersten Platz in der weltweiten Aufstellung der 100 größten Automobilzulieferer, insgesamt bewegt sich unter den Top 5 wenig. Wie im Vorjahr liegen zwei weitere deutsche Unternehmen auf den Plätzen 3 (ZF Friedrichshafen) und 5 (Continental).

Aufsteiger sind vor allem Batteriezulieferer aus China, Japan und Südkorea. So steigt CATL weiter im Ranking, ebenso wie Panasonic und LG Energy Solution.

Größte Automobilzulieferer 2023 Plätze 41 bis 60
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Berryll's)
Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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Das sind die größten Automobilzulieferer 2023

  1. Bosch
  2. Denso
  3. ZF Friedrichshafen
  4. Hyundai Mobis
  5. Continental
  6. Magna
  7. CATL
  8. Aisin
  9. Michelin
  10. Forvia

Wie hoch der Umsatz der einzelnen Unternehmen im Jahr 2023 war und welche Zulieferer die Plätze 11 bis 25 belegen, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.

Quelle: Berylls

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