Bei der Kaufentscheidung für eine Infrarotkamera legt jeder Käufer sein Augenmerk auf individuelle für ihn wichtige Aspekte. Einige achten vor allem auf die Kosten, für andere steht die Funktionalität im Vordergrund. Darüber hinaus legen aber alle Kunden Wert auf Qualität und hohen Nutzwert.
Egal für welche Infrarotkamera Sie sich entscheiden – genau wie ein Taschenrechner muss sie exakte und reproduzierbare Ergebnisse liefern. Anwender sollten stets darauf achten, dass die Kamera die industriespezifischen Präzisionsstandards erfüllt: ±2 °C oder 2 % des abgelesenen Wertes. Wenn Käufer also bei der Suche nach einer Kamera auf ein Modell stoßen, das eine Präzision von plus/minus 5 Prozent bzw. eine Temperaturabweichung von mehr als 5 Grad Celsius aufweist, sollten Sie die Finger davon lassen und weitersuchen. Und warum? Eine Infrarotkamera, die mehr als 5 Prozent Ungenauigkeit besitzt, kann ernsthafte Probleme verursachen – ihre Wärmebildaufnahmen und Temperaturwerte wären absolut unzuverlässig.
Um exakte und reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, müssen als außerdem als „Eingaben” in die Kamera der Emissionsgrad und die reflektierte Temperatur erfasst werden. „Emissionsgrad” und „reflektierte Temperatur” ermöglichen erst korrekte Messergebnisse.
Wie auch bei Digitalkameras gilt: Eine hohe Pixelzahl sorgt für eine hohe Auflösung und ein klares Wärmebild. Wichtig dafür ist die Pixelauflösung des Infrarotdetektors. Wenn der Verkäufer Ihnen eine Auflösung von 640 x 480 oder 307 200 Pixel nennt, sollten Sie sofort nachfragen: „Handelt es sich hierbei um die Detektorauflösung oder die Auflösung des LCD- Displays?” Denn das LCD-Display mag zwar eine Auflösung von 640 x 480 unterstützen und 307.200 Pixel (640 mal 480 Bildpunkte) darstellen können. Wenn jedoch die Auflösung des Infrarotdetektors (also das „Signal”) nur 160 x 120 oder 19.200 Pixel beträgt, ist die Display- Auflösung irreführend.
Mit anderen Worten gesagt: Wenn die Detektorauflösung niedrig ist, erhalte man niemals hochauflösende Bilder, selbst wenn das LCD-Display generell mehr Pixel darstellen kann. Erkundigen Sie sich stets nach der Detektorauflösung und -pixelzahl. Dieser Wert stellt die tatsächliche Auflösung der Kamera dar, die man Ihnen verkaufen will. Und nur hier gilt: je mehr Pixel, desto schärfer das Wärmebild.
Unterschiedliche Bildmodi
Neben dem reinen Wärmebild bieten viele Infrarotkameras auch unterschiedliche Bildmodi an, bei denen auf das Digitalbild zurückgegriffen wird. Zu nennen wären hier die Bild-im-Bild-Funktion (PiP-Funktion) und weitere Möglichkeiten der Bildüberlagerung (Fusion). Auf diese Weise werden Beobachtungen und Inspektionen schneller und ein-
facher, da die Tageslichtbilder als Referenz zum Wärmebild verwendet werden können.
Verzichten Sie auf eine Infrarotkamera, die zusätzliche Software erforderlich macht, um Wärmebilder von einem kameraspezifischen Format in ein JPEG-Standardformat zu konvertieren. Das wäre so, als würden Sie einen Computer kaufen, der kein Word unterstützt. Lassen Sie sich vor dem Kauf demonstrieren, wie viele Tasten und Knöpfe Sie drücken müssen, um ein Bild zu erzeugen, und wie ein Bild im JPEG-Standardformat direkt von der Kamera ausgegeben wird. Wärmebilder im JPEG-Format haben den Vorteil, dass sie sich problemlos per E-Mail versenden oder in Word-Dokumente einfügen lassen. Flir-Kameras liefern bespielsweiseumfassende radiometrische JPEG-Bilder. „Radiometrisch” heißt, dass alle Temperaturdaten eines Kamerawärmebildes automatisch in ein standardmäßiges JPEG-Format übertragen werden. All Ihre Temperaturdaten stehen Ihnen somit jederzeit im JPEG-Format zur Verfügung, um sie per E-Mail an einen Kollegen, Gutachter oder Kunden zu senden.
Eine leichte, ergonomische Kamera eignet sich für den häufigen Einsatz über längere Zeit. Daher sollte der simple Aspekt Gewicht ein entscheidendes Kaufkriterium sein. Bereits ein Mehrgewicht von wenigen Gramm kann darüber entscheiden, ob eine Kamera im 20-minütigen Einsatz den Rücken und Arm belastet oder nicht. Sie sollten daher unbedingt auf ein geringes Gewicht achten, wenn Sie beabsichtigen, die Kamera häufig und über einen längeren Zeitraum zu verwenden.
Je kleiner, leichter und ergonomischer eine Kamera ist, umso praktischer lässt sie sich in einer Tasche am Arbeitsgürtel deponieren, damit man die Hände zum Arbeiten frei hat.
Die Benutzerfreundlichkeit einer Kamera wird auch stark von den Bedienelementen (Tasten, Knöpfen usw.) bestimmt. Oftmals verbessert eine zusätzliche Taste oder ein Tastenfeld die Kamerabedienung eher als eine Reduzierung der Tastenanzahl bei gleichbleibender Funktionalität. Einige Kameras lassen sich sogar über Bildschirmtasten oder einen Zeigestift bedienen (bei berührungsempfindlichen Displays). Diese sind zwar häufig etwas teurer, aber der funktionale Zugewinn ist enorm und sollte nicht unberücksichtigt bleiben.
Digitale Fotokameras setzen gute Lichtverhältnisse und eine hohe Auflösung voraus, um gestochen scharfe Bilder zu erhalten. Infrarotkameras „sehen” in totaler Dunkelheit. Im beruflichen Umfeld sind schlechte Lichtverhältnisse recht häufig anzutreffen.
Es gibt viele gute Gründe, eine Infrarotkamera mit integriertem Laserpointer zu kaufen: Sicherheit, Zweckmäßigkeit und Benutzerfreundlichkeit sind nur einige davon. Zum einen gibt Ihnen der Laserpointer die Möglichkeit, Ihre Hände frei zu bewegen und vor allem von einer Gefahrenquelle fernzuhalten, während Sie einen Untersuchungsbereich ganz einfach mit dem Laserpointer einer anderen Person in der Nähe verdeutlichen. Er ermöglicht darüber hinaus gleich mehreren Personen, sich auf das Problem vor ihnen zu konzentrieren.
Zum anderen hilft Ihnen der Laserpointer bei Ihrer Orientierung in Bezug auf das Zielobjekt. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn Sie sich mehr als drei Meter vom Zielobjekt entfernt befinden. Der Laserpointer ermöglicht es, genau den Punkt zu fokussieren, auf den die Linse der Infrarotkamera gerichtet ist. Er ist daher optimal für den Einsatz in dunkleren Umgebungen geeignet und verschafft hier mehr Orientierung, auch wenn man sich nicht allzu weit vom Zielobjekt entfernt befindet.
Die meisten Infrarotkameras werden mit einer kostenlosen Software ausgeliefert, mit der Sie Ihre Bilder analysieren und Protokolle erstellen können. Diese kostenlosen Einsteigerprogramme sind zweifelsohne sinnvoll und hilfreich. Viele Benutzer merken jedoch schnell, dass Sie eine Software benötigen, die noch mehr kann. Achten Sie daher darauf, dass die Software Ihrer Infrarotkamera die Möglichkeit zur Aktualisierung bietet.
Außerdem ist eine Produktvorführung zu einer Kamera sinnvoll, die eine Klasse besser ist als die, die Sie eigentlich erwerben möchten. Auf diese Weise lernen Anwender Funktionen und Möglichkeiten kennen, die Ihnen bei einem kostengünstigeren Modell verborgen geblieben wären. Auch falls Sie sich für die kostengünstigere Variante entscheiden, werden Sie ganz genau wissen, welche weiteren technischen Möglichkeiten es gibt und erweitern auf diese Weise Ihr Wissen über die Angebote im Infrarotbereich.
Da Infrarotkameras häufig dazu verwendet werden, Fehler in elektrischen Leitungen zu erkennen, wichtige Baugruppen wie Motoren oder Pumpen zu prüfen oder Prozessabläufe in Fertigungsanlagen zu kontrollieren, kann ein Ausfall der Infrarotkamera Sie und andere Personen ernsthaft in Gefahr bringen – vor allem bei Arbeiten in Umspannwerken, die bereits seit einer Weile nicht mehr geprüft worden sind. Bestenfalls sitzt Ihnen bei einem Ausfall Ihrer Infrarotkamera „nur” die Zeit im Nacken, die für Sie oder Ihren Arbeitgeber bares Geld bedeutet. Deshalb empfiehlt sich nur eine Infrarotkamera, die einen einfachen Wechsel des Akkus – wie in der Abbildung zu sehen – gestattet. Dabei ist es einerlei, ob diese Möglichkeit mit „austauschbar am Einsatzort” oder als „portabel” beworben wird.
Achten Sie beim Kauf einer Infrarotkamera einfach immer darauf, dass sie den Temperaturbereich abdeckt, den Sie für die Untersuchung der Zielobjekte benötigen. Denn Sie möchten auf jeden Fall eine Kamera, die Temperaturen in einem Bereich messen kann, der für Ihre Arbeit relevant ist. Falls Sie noch nicht viel Erfahrung mit Infrarotkameras haben, legen Sie sicher gesonderten Wert auf Kundenservice und technischen Support.
Autoren: Thomas Jung, Sales Manager Distribution Central & East Central Europe, FLIR Systems GmbH, Kathrin Irmer
Checkliste für den Einkauf von Wärmebildkameras
Wählen Sie eine Wärmebildkamera, die exakte und reproduzierbare Ergebnisse liefert | |
Hohe Detektorauflösung/Bildqualität | |
Bild-im-Bild-Funktion, Fusionsfunktion und MSX | |
Ausgabe der Bilder im JPEG-Standardformat möglich | |
Entscheiden Sie sich für eine leichte, ergonomische Kamera | |
Kamera mit integrierten Beleuchtungslampen | |
Integrierter Laserpointer | |
Möglichkeit zur Softwareaktualisierung | |
Akku vom Nutzer wechselbar | |
Kamera mit großem Temperaturbereich | |
Kaufen Sie nur nachrüstfähige Produkte | |
Kaufen Sie eine Wärmebildkamera von einem Hersteller, der umfassenden technischen Support sowie zertifizierte Schulungen bietet |
Drei Fragen an Björn Warnke, Sprint Sanierung GmbH
Für welche Aufgaben kaufen Sie Wärmebildkameras ein?
Für unsere Messtechniker im Bereich der Leckortung und Schadenssanierung.
Welche Features sind Ihnen bei der Auswahl der passenden Kameras am wichtigsten?
Die ergonomische Handhabung mit dem schwenkbaren Objektiv und die einfache Bedienung über das Menü + Einhand-Bedienung am Gerät überzeugen. Es gab von den Anwendern (eigenen Mitarbeitern) eine positive Rückmeldung bei der neuen Bildverbesserung „MSX” mit den Konturen im Bild. Natürlich ist die gute Bildqualität sowie die Vielseitigkeit/Qualität und letztendlich das gute Preis-Leistungs-Verhältnis für uns relevant.
Wie gehen Sie bei der Auswahl der Lieferanten vor?
Vor allem ist uns eine gute Beratung und ein schneller und guter Service sehr wichtig. Darüber hinaus schätzen wir die Fachkompetenz und haben bereits gute Erfahrungen und Kenntnisse bei den Schulungen sammeln können.
Einkaufsführer in Zusammenarbeit mit Flir:
Mitte der 60er-Jahre präsentierte Flir die ersten kommerziellen Infrarotkameras. Heute ist Flir Marktführer im Wärmebildkamera-Sektor.
Als weltweit führender Hersteller und Betreiber der weltgrößten Schulungseinrichtung für Infrarot-Technologie – dem Infrared Training Center (ITC) – verfügt Flir über ein umfassendes Know-how in Sachen Thermografie. Mehr unter: www.flir.com
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