Eine Frau bei Arbeiten an einem Laptop

Bis zu rund 25 Prozent mehr Zugriffe im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen B2B-Marktplätze. (Bild: pixabay.com)

Obwohl die gesamte Weltwirtschaft durch die Corona-Krise geschwächt wird, verzeichnet Visable auf seinen B2B-Plattformen eine deutlich gestiegene Nachfrage. Mit dem Start des Lockdowns in Deutschland Anfang März stiegen die Benutzerzahlen für Wer liefert was sowie Europage um bis zu 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Bei den beiden Webseiten sehen wir eine klare Korrelation zwischen dem Lockdown, also dem Start der verordneten Bewegungseinschränkungen, und den steigenden Zugriffszahlen“, sagt Peter F. Schmid, CEO von Visable.

Die Corona-Krise stellt insbesondere den industriellen Mittelstand vor norme Herausforderungen. Viele sind gezwungen, ihre Beschaffungsstrategie vollständig zu überdenken oder sind kurzfristig auf alternative Lieferquellen angewiesen, weil ihnen die etablierten Lieferketten wegbrechen. Auch rücken Anbieter aus den umliegenden Märkten mit kürzeren Lieferwegen wieder stärker in den Fokus. „Viele Einkäufer sitzen jetzt auch im Homeoffice und nutzen die Zeit, um nach neuen Lieferanten zu suchen“, so Schmid. Auch stellen viele Betriebe kurzfristig ihre Produktion auf andere Produkte um und benötigen deshalb andere bzw. mehr Materialien als sonst. Die meist enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit nur wenigen Partnern reiche dann oft nicht mehr aus.

Online-Marketing als langfristiger Ersatz für Messen?

Mit den Absagen der großen internationalen Leitmessen ist in diesem Jahr darüber hinaus einer der vormals wichtigsten Vertriebskanäle für Unternehmen weggebrochen. Über Online-Plattformen können alternativ kurzfristig hochwertige Leads generiert und neue Kunden gewonnen werden.

Auch nach Ende der Einschränkungen durch Corona gilt es, die bisherigen Marketing- und Vertriebsstrategien zu überdenken und auf effizientere sowie auch effektivere Massnahmen und Tools zu setzen. Schmid rechnet mit einem langfristigen Umdenken: „Deutschland und Europa stehen bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen besonders im Bereich der KMU noch ganz am Anfang. Werden heute die meisten Marketing- und Vertriebsgelder für Fachmessen ausgegeben, liegt der Anteil der Online-Marketing-Ausgaben am Gesamtbudget gerade einmal im einstelligen Prozentbereich.“

Welche Anfragen steigen?

Die Nachfrage auf "Wer liefert was" nach medizinischen Produkten wie Beatmungsgeräten (+6.065 Prozent) und Desinfektionsmittel (+430 Prozent) stieg in den letzten Wochen teilweise explosionsartig an. Doch nicht nur die Zahl der Corona-spezifischen Suchanfragen erhöhte sich deutlich. So werden momentan auch Baustoffe (+47 Prozent) sowie Stahl und Aluminium (+72 bzw. +93 Prozent) deutlich häufiger über  aufgerufen.

Digitale Vertriebswege helfen durch die Krise – und darüber hinaus

Diese veränderten Ausgangbedingungen stellen das Lieferketten-Management vieler Firmen auf den Prüfstand. „Die deutlich gestiegenen Zugriffszahlen zeigen uns auch, dass der Bedarf am Digital Sourcing, also an der Digitalisierung der Einkaufs- und Vertriebsprozesse enorm ist. Der momentane Ausnahmezustand ist Beleg dafür, dass sich Einkauf und Beschaffung auch langfristig völlig neu aufstellen und digitaler werden müssen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.“

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