Die BMW Group ändert ihre Strategie zum Einkauf von Rohstoffen für Elektroautos grundlegend und damit auch die Lieferketten.
Ab dem Jahr 2020 will der Konzern Kobalt und Lithium, die wichtigsten Rohstoffe für Autobatterien, nur noch direkt einkaufen. Das sagte Andreas Wendt, Vorstand für Einkauf und Lieferantennetzwerk der BMW Group, im Gespräch mit dem Automobilwoche-Magazin "Generation E".
Bislang hatte BMW die Rohstoffe indirekt, also über Zulieferer, eingekauft. Diese sollen jetzt aus der Lieferkette verschwinden. Nach Angaben von Wendt will BMW mithilfe des Direkteinkaufs die Herkunft der Rohstoffe transparenter machen.
Kein Kobalt mehr aus dem Kongo
BMW verlagert den Einkauf auch geografisch, das Unternehmen hält an seinem Plan fest, kein Kobalt mehr aus dem Kongo zu beschaffen. "Wir werden unter anderem von Australien künftig Batterierohstoffe beziehen", so Wendt. Im April hatte der Autobauer eine entsprechende Vereinbarung mit dem Rohstoffkonzern Glencore geschlossen. Das Kobalt soll aus der Mine Murrin Murrin kommen, aus der auch Nickel gefördert wird.
Aber auch Marokko steht auf der Liste der Beschaffungsländer, hier hat BMW schon Absichtserklärungen mit dortigen Minen unterzeichnet.
"Die Einhaltung von Menschenrechten hat für uns oberste Priorität", betont der BMW-Vorstand. Befürchtungen, die Versorgungssicherheit sei nicht mehr gewährleistet, hegt Wendt nicht: "Unsere Lieferverträge garantieren Versorgungssicherheit bis 2025 und darüber hinaus."
Verantwortungsvoller Kobaltabbau im Kongo möglich?
Gleichzeitig hat sich BMW der Initiative "Cobalt for Development" im Kongo angeschlossen, der auch BASF sowie Samsung SDI und Samsung Electronics angehören. Sie soll den verantwortungsvollen Kobaltabbau im Kleinstbergbau fördern - allerdings bislang nur in einer Pilot-Mine in der Provinz Lualaba.