Frau auf einem Seminar als Leiterin

Was passiert, wenn auch Einkäufern Einkaufsleiter bzw. Einkaufsleiterinnen werden? (Bild: Jacob Lund - stock.adobe.com)

Kennen Sie das? Der Einkaufsleiter, der aus eigenen Reihen durch gute Leistungen aufgestiegen ist, beherrscht sein Handwerk hinsichtlich der eingesetzten Methoden oder bei Verhandlungen. Aber das Führen von Mitarbeitern, das Einleiten von Veränderung oder das Lösen von Zielkonflikten ist nicht seine Stärke.

Denn zu einer guten Einkaufsleitung gehört weit mehr als nur gut verhandeln und Strategien ausarbeiten zu können, es geht um Authentizität, Kommunikationsfähigkeit, Aufbau von Beziehungen, Bewältigung von Stresssituationen, Verständnis für und Förderung von Mitarbeitern und letztendlich um das Verständnis der eigenen Führungsrolle.

Wie haben Sie Ihren Einkaufsleiter oder wie haben Sie sich selbst als CPO persönlich dahingehend weiterentwickelt? Welchen Sparringpartner hatten Sie, um Verhaltensmuster bei sich selber aufzubrechen und neue Sichtweisen zu erlernen? Wie gut kennen Sie sich selbst, dass Sie sich in der Lage sehen 10, 20 oder gar 50 andere Menschen führen und verstehen zu können?

Verhaltensweisen erkennen und ändern

Während eines Coachings können mit mit den Teilnehmenden Antworten auf die obigen Fragen erarbeitet und dabei ihre persönliche Weiterentwicklung gefördert werden. Ein Coach erörtert mit gemeinsam die Situationen, die Einkäufer immer wieder vor Probleme stellen, in denen Sie sich unwohl oder auch hilflos fühlen. Er erarbeitet mögliche Lösungsansätze und verhilft zu einem neuen Blick auf die Dinge.

Er stellt aber auch Fragen, die sich Einkäufer selbst bis dato noch nicht gestellt haben oder an die sie noch gar nicht gedacht haben. Ein Coach begleitet dabei sich von Sparringsrunde zu Sparringsrunde selbst besser kennen zu lernen und dadurch unerwünschte eigene Reaktionen und Verhaltensweisen aufzudecken, zu verstehen und neues Verhalten zu erlernen.

Während eines Coachings entdeckt man, was einen im Inneren limitiert und somit in der täglichen Zusammenarbeit mit Stakeholdern, Lieferanten, Kollegen und/oder Mitarbeitern blockiert hat. Man wird als Einkaufsleiter befreiter, selbstbewusster und selbstsicher auftreten können, auch in den Situationen, die einen in der Vergangenheit aus der Balance gebracht haben. Dies strahlt auf die Mitarbeiter aus, die dann eher gewillt sind, mit dem neuen Vorgesetzten auch neue Wege zu gehen.

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Anstöße von Außen für den notwendigen Änderungsimpuls

Da könnte man sich ja fragen, warum nicht jeder einen Coach oder Sparringpartner hat, wenn man am Ende gestärkt und erfolgreicher aus dem Prozess hervorgeht? Und genau da liegt die Krux: Der Coach kann erst tätig werden, wenn man selbst oder der Vorgesetzte erkannt haben, dass Unterstützung vorteilhaft wäre. Leider sind immer noch viele der Meinung, dass man seine Probleme selbst bewältigen kann und muss. Aber häufig werden sie am Ende nicht bewältigt, sondern in einer Endlosschleife nur gewälzt, weil kein neuer Input, keine neue Sichtweise von außen hinzukommt.

Sich einzugestehen, dass es hilfreich sein kann, dass man Unterstützung oder die Meinung eines Außenstehenden oder einfach nur einen Zuhörer in Anspruch nimmt, ist absolut keine Schwäche, sondern zeugt von Größe, da man etwas an einer unerwünschten Situation verändern möchte, statt immer nur darüber zu lamentieren und zu jammern. Am Ende wird das zu einem erfolgreicheren Einkaufsleiter-Dasein führen.

Autorin: Jessika Jung, Durch Denken Vorne Consult

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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