
Vanadium ist ein begehrtes Metall mit vielen guten Eigenschaften für unterschiedliche Zwecke (Bild: krsmanovic - stock.adobe.com)
Göttlich schön, fand der schwedische Chemiker Nils Gabriel Sefström die Farbenpracht von Vanadiumverbindungen als er das Metall 1831 bei der Analyse von Eisenerzen wiederentdeckte. Deshalb nannte er das Element mit der Ordnungszahl 23 nach der altnordischen Göttin der Schönheit. Diese heißt auf altisländisch Vanadis. Die Germanen nannten sie Freyja.
Vanadium ist ein silberblaues, relativ weiches und dennoch zähes, schmiedbares Metall. Es zeichnet sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit und eine gute elektrische Leitfähigkeit aus. Es schmilzt erst bei 1.910 Grad Celsius, entzündet sich in Pulverform jedoch sehr sich leicht.
Das Metall kommt nur in Bindung mit anderen Mineralien vor. So enthält das Eisenerz Magnetit bis zu zwei Prozent Vanadium. Auch Bauxit und fossile Energieträger wie Erdöl, Kohle, Ölschiefer und Teersand enthalten das Metall.
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China beherrscht den Weltmarkt für Vanadium
Die größten Vanadiumvorkommen finden sich in China. Dort lagern dem US Geological Survey zufolge mit 9,5 Millionen Tonnen gut 47 Prozent der weltweiten Reserven. Russland verfügt mit fünf Millionen Tonnen über ein Viertel, Südafrika mit 3,5 Millionen Tonnen über 17,5 Prozent der bislang bekannten Vorkommen. Weitere große Lagerstätten finden sich in Australien, den USA und Finnland.
Im vergangenen Jahr kamen allerdings 40.000 der auf Weltmarkt verfügbaren Tonnen Vanadium aus China. Das entsprach 57,7 Prozent des globalen Angebots. Weitere 24,6 Prozent oder 18.000 Tonnen steuerte Russland bei. Südafrika belegte mit 9.100 Tonnen oder 12,4 Prozent des Angebots Platz drei der wichtigsten Lieferländer gefolgt von Brasilien. Von dort kamen 6.300 Tonnen des Metalls.
90 Prozent des Angebots fließen in die Stahlveredelung
Neun Prozent des weltweit verfügbaren Vanadiums fließen in die Herstellung von Hochleistungsbatterien und Nichteisenlegierungen. So verschmelzen Metallverarbeiter Vanadium mit Aluminium und Titan und gewinnen so Werkstoffe für Gasturbinen und den Flugzeugbau.
Mit den übrigen 91 Prozent des globalen Vanadiumangebots veredeln Stahlhersteller ihre Produkte. So verdoppelt sich bei Zugabe eines Kilogramms des Metalls zu einer Tonne Stahl dessen Festigkeit. Mit Vanadium legierter Stahl ist darüberhinaus extrem hitzebeständig und wird daher zur Herstellung von Bohrern, Kreissägen, Turbinenblättern, Wellen, Kurbelwellen und Zahnrädern für Getriebe, Werkzeugen und chirurgischen Instrumenten verwendet.
Chinas Bauindustrie treibt Vanadiumnachfrage in die Höhe
Auch die Bauindustrie in den USA und Europa verwendet schon seit langem Vanadium-legierten Stahl. In der Volksrepublik China muss dieser anstatt des bis dahin bei Bauprojekten verwandten Billigstahls seit November 2018 eingesetzt werden. Analysten erwarten, dass allein der chinesische Bedarf an Vanadium daher künftig um 10.000 Tonnen steigt. Das entspricht fast 14 Prozent der weltweiten Produktion des Metalls.
Durch die Verwendung von Vanadium in Redox-Flow-Batterien (RDF-Batterien) könnte die Nachfrage nach dem Element bis 2035 jedes Jahr um weitere 32.000 Tonnen steigen. RDF-Zellen lassen sich bis zu 20.000 Mal be- und entladen, ohne an Leistung zu verlieren und halten daher Jahrzehnte. Ein Lithium-Ionen-Akku macht bereits nach 1.000 bis 2.000 Zyklen schlapp. Die Superzellen sind zudem schwerentflammbar und entladen sich nicht selbst. Auch lassen sich mit ihnen Energiespeicher in beliebiger Größe bauen, die extrem schnell zwischen Aufladung und Stromabgabe umschalten können.
Dadurch sind Redox-Flow-Batterien der ideale Speicher, um Strom aufzunehmen, den Solarparks und Windfarmen in Spitzenzeiten erzeugen, das Netz aber nicht abnehmen kann. Auch große Verbraucher wie der Betreiber der New Yorker U-Bahn, die Metropolitan Transport Authority, nutzen RDF-Akkus, um Strom nachts zu günstigen Tarifen einzukaufen und damit tags ihre Züge zu betreiben. Das senkt ihre Stromrechnung um bis zu einem Viertel. Als Grundlage der RDF-Technologie ist Vanadium hier wirklich ein göttlicher Stoff.
Einkauf Rohstoff Vanadium
Beschreibung |
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Verwendung |
Legierung von Stählen (91 Prozent) Nichteisenlegierungen sowie Herstellung von Batterien (9 Prozent) |
Größte Förderländer von Vanadium |
China (57,7 Prozent) Russland (24,6 Prozent) Südafrika (12,4 Prozent) Brasilien (8,6 Prozent) |
Vorhandene Reserven | 20 Millionen Tonnen |
Globaler Abbau von Vanadium im Jahr 2018 | 73.000 Tonnen |
Statische Reichweite der vorhandenen Reserven | 274 Jahre |
Länder mit den größten Anteilen an den vorhandenen Reserven |
China (47,5 Prozent) Russland (25,0 Prozent) Südafrika (17,5 Prozent) Australien (10,5 Prozent) |
Recyclingquote | Vanadium lässt sich bisweilen sehr gut recyceln. So beträgt die Recyclingquote des als Katalysator in chemischen Prozessen verwendeten Vanadiums 40 Prozent. Allerdings werden hier nur kleinste Mengen des Metalls eingesetzt. Aus legierten Stählen und Batterien hingegen wird Vanadium bislang kaum wiedergewonnen. Hier hin fließt jedoch der absolut überwiegende Teil der globalen Produktion des Metalls. |
Substituierbarkeit |
In Legierungen lässt sich Vanadium gut durch Mangan, Molybdän, Niob, Titan und Wolfram ersetzen, als Katalysator in chemischen Prozessen auch durch Platin und Nickel. |
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, US Geological Survey
Reserven = aktuell bekannte, mit der vorhandenen Technologie rentabel ausbeutbare Vorkommen
Ressourcen = aktuell bekannte, aber noch nicht rentabel ausbeutbare Vorkommen
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